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vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2020
Das Erbe der Päpstin
Glaesener, Helga

Das Erbe der Päpstin


ausgezeichnet

Von denen, die historische Romane lieben, haben sicherlich die meisten schon etwas von dem Buch "Die Päpstin" von Donna W. Cross gehört, oder das Buch sogar gelesen. Dier neue Roman von Helga Glaesener ist eigenständig, lehnt jedoch an diese Geschichte an und erzählt von Freya, es spielt zur gleichen Zeit bzw. ergänzend an die Zeit von Johanna, die in Donna W. Cross Roman die Hauptfigur spielte. Es ist eine komplett eigene Geschichte, in der dennoch ab und an Schauplätze oder Personen aus dem "alten" Roman auftauchen.


Freya wächst in einem dänischen Dorf auf, ihre Mutter wurde einst von den Dänen aus Dorstadt geraubt. Als 16jährige flieht sie mit ihrer Schwester Ava nachdem ihre Mutter ermordet wurde, um ihren Großvater Gerold zu suchen. Eine abenteuerliche und gefährliche Reise, die Freya über Dorstadt bis nach Rom, an den Chiemsee und nach Paris führen wird. Als Leser begleiten wir sie durch die vielen Gefahren, in die sie gerät, aber auch zu Freunden, die sie findet. Freya lernt das Lesen und die Heilkunst. Genau wie Johanna. Und auch Freya lebt zeitweise als Mann "verkleidet" um überleben zu können.

Helga Glaesner hat einen spannenden historischen Roman geschrieben, mit Intrigen, bösen Wikingern und einer Protagonistin, die intelligent und mutig agiert. Die Figuren wachsen einem beim Lesen ans Herz, nicht immer geht alles gut aus, man bangt, hofft und leidet beim Lesen auch mit. Denn es ist eine gefährliche Zeit, in der Freya lebt. Daher muss sie immer auf der Hut sein, muss sich zu wehren wissen und notfalls schnell das Weite suchen. Dies alles wurde auch vom Erzählstil her sehr lebendig geschildert. Beim Lesen lernt man auch einige historische Figuren aus dem 9. Jahrhundert kennen, die in diesem Roman ihre Rollen spielen. Hier hat mit besonders gefallen, dass die Autorin am Ende im Nachwort über die realen historischen Persönlichkeiten, die verschiedenen historisch verbrieften Ereignisse und deren Einordnung in diese Geschichte aufklärt.

"Das Erbe der Päpstin" ist eine sehr abwechslungsreiche Geschichte mit immer wieder neuen Wendungen, die hat mich sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 03.10.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


ausgezeichnet

..ᴡɪʀ sɪɴᴅ sᴏ ʀᴀsᴛʟᴏs...ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ɪɴ ᴇɪʟᴇ, ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ʙᴇsᴄʜäғᴛɪɢᴛ. ʜᴇᴛᴢᴇɴ ᴠᴏɴ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ ᴢᴜ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ, ʙɪs ᴢᴜʀ ʜᴇɪʟʟᴏsᴇɴ üʙᴇʀғᴏʀᴅᴇʀᴜɴɢ - ᴜɴᴅ ғɪɴᴅᴇɴ ᴅᴏᴄʜ ᴅᴀs ɢʟüᴄᴋ ɴɪᴄʜᴛ"(sᴇɪᴛᴇ 151)

So geht es Nicolas im Roman. Beschäftigt, eingebunden in den Beruf, kein Blick auf das Wesentliche. Unzufrieden, überfordert, schlecht gelaunt und alles fühlt sich falsch an. Dabei hat er doch ein eigenes Unternehmen, hat genug Geld und eine tolle Familie. Doch er lebt ein Leben auf der Überholspur, alles dreht sich nur um Beruf und Arbeit und eigentlich ist dieser Beruf nie sein Wunsch gewesen. Als sein Onkel stirbt, reist er mit seiner Familie an dessen Wohnort. In dem einsam gelegenen Haus findet er nicht nur Zeit zum Nachdenken und Zeit für seine Frau und seinen Sohn, sondern trifft auch auf eine ganz besondere Figur, die ihn mit Gesprächen wieder auf die Spur zu sich selbst bringt.
"Werde, der du bist" ist der Untertitel dieses Romans , der den Leser zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregt und das ich bestimmt noch einmal lesen werde. Die Wandlung von Nicolas, die Gedanken, Gespräche und auch die Fabeln im Roman sind sehr bereichernd. Die Bücher aus dem @diogenesverlag empfinde ich alle sehr wertvoll, dieses aber ganz besonders. Ich glaube, jeder kann sich irgendwie in diesem Buch wieder entdecken und kann Impulse für sich gewinnen. Hier steht nicht die eigentliche Handlung im Vordergrund, sondern die psychologische Seite, die Handlung ist eher ein Rahmen, der Augenmerk sollte auf dem Inhalt liegen. Ein Buch, dass man nicht zu schnell lesen sollte, sondern, dass man auf sich wirken lassen muss.

Sehr gelungen empfand ich auch, dass es eine Geschichte in der Geschichte gibt, dass dieser Roman am Ende selbst zu einem Buch im Buch wird, als Nicolas seinen Traum zur Wahrheit macht. Es schließt sich ein Kreis...

Bas Kast sinniert mit seinen Figuren um Zufriedenheit im Leben, Lebensträume, um das Loslassen können , dem Streben nach Glück und um das Erkennen, das jeder Mensch anders ist und eigene Träume und Vorstellungen vom Leben hat. Aber auch, dass man sich seiner Endlichkeit bewusst ist und dadurch das Leben auch auskosten und nicht an sich vorbeiziehen lassen sollte.
Es gibt keine Einheitslösung für alle, sondern im Gegenteil - es regt an, sich nicht an anderen zu orientieren, sondern seinen Platz im Leben zu suchen und zu finden.


"ᴇʀᴋᴇɴɴᴇ, ᴡᴇʀ ᴅᴜ ᴠᴏᴍ ᴋᴇʀɴ ᴅᴇɪɴᴇs ᴡᴇsᴇɴs ʜᴇʀ ʙɪsᴛ, ᴜɴᴅ ᴅᴀɴɴ ᴡᴇʀᴅᴇ ᴇs. ᴀʟʟᴇs ᴀɴᴅᴇʀᴇ ᴡɪʀᴅ sɪᴄʜ ᴅᴀʀᴀᴜs ᴇʀɢᴇʙᴇɴ"(sᴇɪᴛᴇ 125).

Bewertung vom 23.09.2020
Die Taten der Toten / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.8
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Die Taten der Toten / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.8


ausgezeichnet

Wieder einmal hat mich ein Krimi des schwedischen Duos Voosen/Danielsson gefesselt. Ich liebe diese Reihe um die Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Diesmal ist es endlich soweit: Alles dreht sich um Stinas Vergangenheit. Die schon in den vorherigen Bänden immer wieder stattgefundenen Anschläge, die immer sehr mysteriös gebleiben waren, werden nun in ein Gesamtbild gerückt, dass sich nach und nach enthüllt. Deshalb ist es gerade bei diesem 8. Band der Reihe sehr förderlich, wenn man einiges an Vorwissen hat, auch wenn die wichtigsten Hintergründe gut mit hinein gearbeitet wurden.
Stina Forss muss zu drastischen Mitteln greifen um sich und ihr Leben aus der Schußbahn ihrer Verfolger zu ziehen. Einzig Ingrid und ihr Team sind eingeweiht. Doch auch Ingrid kann nicht alles preisgeben, was Stina ihr anvertraut hat, z.b. wie vielleicht der Mord an Olof Palme, der über 30 Jahre zurück liegt mit ihrer jetztigen Situation zusammen hängt. Doch Ingrid und ihr Team versuchen das schier unmögliche: Hintergründe zum Mord, zu recherchierchen um bestenfalls Drahtzieher oder gar den Mörder selbst zu entlarven. Was hat Stinas Vater damit zu tun? Und wie einflussreich sind die Hintermänner von damals noch heute? Kann ihnen etwas gelingen, wobei bisher jeder Beteiligte gescheitert ist ?
Ingrid Nyström und ihr Team gehen ein hohes persönliches Risiko ein. Jeder ermittelt auf einer eigene Faust, auf getrennten Weg und doch....jeder findet eine Spur und schon bald stellen sie fest, dass die Fäden trotzdem bei allen zusammen zu laufen scheinen.
MIr gefallen die sehr unterschiedlichen Charactere in dem Polizeiteam. Sie konkurrieren miteinander, sind manchmal wie Katz und Maus, aber dennoch können sie sich in entscheidenden Momenten aufeinander verlassen. Sie haben alle ihre Eigenheiten, ihre Stärken und Fehler, ihre jeweiligen Sorgen, die sie meist in sich verschließen. Sie wirken dadurch zutiefst nahbar und authentisch.
Spannende Unterhaltung ist nicht nur wegen des prominenten Mordfalls und der angebotenen Lösung garantiert, sondern auch durch die abwechslungsreiche Erzählweise mit viel Action und der dahinter stehendern aufwendigen Recherchearbeit. Dadurch gelingt dem Autorenduo ein fesselnder Krimi und bietet on top noch ein atemberaubendes Finale. Das einzige was ich mich am Ende gefragt habe: kann und wird es einen weiteren Band geben? Ich befürchte nicht!

Bewertung vom 22.09.2020
So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch mit über 630 Seiten, das ich - nachdem es richtig spannend wurde - nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Anfangs fängt es sehr ruhig an. Die idyllische Vorkriegszeit 1939 auf einem ostpreußischen Gutshof und die zu diesem Zeitpunkt 16jährige noch sehr junge und naive Dora werden ausführlich beschrieben. Als dann am 01.091939 der Zweite Weltkrieg ausbricht, ändert sich anfangs nicht viel für Dora. Doch nach und nach spürt auch sie die Auswirkungen, da ihr Bruder Hans und ihr Fast-Verlobter Wilhelm eingezogen werden bzw. sich freiwillig melden. Sie selbst verschlägt es nach Königsbert. Dort lernt sie nicht nur das pulsierende Leben einer großen Stadt, sondern auch Carl kennen. Doras Gefühle geraten in einen Zwiespalt.

Thersia Graw aht die Protagonistin Dora, aber auch alle anderen Figuren in dem Buch authentisch zum Leben erweckt,hat vor allem ihre Entwicklungen und ihre Herausforderungen, die sie bewältigen mussten, die Schicksale und Lebensumstände überzeugend und sehr berührend geschildert. Die Lage in Ostpreußen spitzt sich Ende 1944/ Anfang 1945 dramatisch zu, gerade bei diesem Abschnitt konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und habe die letzten 200 Seiten in einem Rutsch gelesen.

Der Roman bewegt vor allem vor dem Hintergrund, dass die Autorin auch die eigene Familiengeschichte, die Erlebnisse ihrer Großmutter und Mutter mit in diesen fiktiven Roman mit verarbeitet hat.

In "So weit die Störche ziehen" geht es um Liebe und Leid, falsche und richtige Entscheidungen im Leben, um Heimat und Krieg, Verlust und Tod, Flucht und Vertreibung. Aber auch um Verantwortung und Menschlichkeit, Hoffnung und Zuversicht, Freundschaften und Familienbande.

Eine klare Leseempfehlung von mir!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2020
Der Wind und Wellen lenkt
Dykes, Amanda

Der Wind und Wellen lenkt


ausgezeichnet

Robert Bliss muss den Tod seines Zwillingsbruders verkraften, der am Ende des 2. Weltkrieges unter tragischen Umständen sein Leben verloren hat. Doch ein Gedicht und damit eine ganz bestimmte Aufgabe, die sich Robert gegeben hat, bewegt viele Menschen. Jahrzehnte später kehrt seine Großnichte Annie nach vielen Jahren wieder in den Ort Ansel, in dem Robert lebt, zurück. Robert liegt im Koma. Sie entdeckt in seinem Haus Kartons voller Steine und geht auf Spurensuche . Nach und nach erfährt sie auch viel über die ihr bis dato unbekannte Vergangenheit ihrer Familie.


Amanda Dykes konnte mich mit dieser Geschichte wirklich fesseln. Durch die erst sich nach und nach aufklärende Vergangenheit, die vielen miteinander verwobenen Schicksale, aber vor allem die Emotionen, die auch der Leser spürt, wird eine ungeheure Sogwirkung entfacht. Man kann das Buch schwer aus der Hand legen. die Figuren wachsen einem ans Herz. Dabei ist es ein eher ruhiger Erzählfluss, der aber dennoch seine Wirkung hat. Vor allem die Hauptfigur Annie, die selber durch ihre Rückkehr in den Heimatort ihres früh verstorbenen Großvaters zurückkehrt die Vergangenheit ihrer Familie erforschen muss, wächst ans Herz. Sie, die selber Rückschläge in ihrem Leben verkraften musste und dadurch eher verzagt und ängstlich in vielen Bereichen ihres Lebens agiert, findet in dem kleinen Ort Anse-by-the-Sea Freunde, Hoffnung, Zuversicht, Wunder und ihren inneren Frieden.

"Der Wind und Wellen lenkt" ist bewegender Ronan über Liebe, Verlust, tiefem Glauben, Tragik, aber vor allem auch über Hoffnung und Zuversicht. Fesselnd geschrieben, voller Spannung, abwechslungsreich und durch die verschiedenen Erzählstränge taucht man vollkommen in die Gedanken und vor allem Gefühle von Annie und Robert ein.

Eine tolle Geschichte, die das Herz berührt.

Bewertung vom 04.09.2020
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Wieder einmal hat mich ein Roman aus dem Diogenes Verlag sehr gefesselt.

Kalmann ist 33 Jahre alt, Haifischfänger, lebt in einer kleinen Gemeinde, die vom Aussterben bedroht ist, auf Island. Sein Großvater, der ihm viel Lebensweisheit beigebracht hat, lebt inzwischen in einem Heim, seine Mutter, die gleichzeitig auch sein Vormund ist, weit weg. Kalmann hat eine ganz besondere Sichtweise, trotz seiner körperlichen Größe und Kraft, ist er geistig eher wie ein Kind. Die Landkarte von Island hat er im Kopf, rechnen und lesen ist nicht seine Stärke. Doch er kommt im Alltag ziemlich gut zurecht. Aus seiner Sicht erzählt Autor Joachim B. Schmidt von den Ereignissen in Raufarhövn , in die Kalmann auch jedes Mal zufällig hineinstolpert. Alles fängt mit einem verschwunden Mitbürger und einer Blutlache im Schnee an, auf die Kalmannn stößt.


Raufarhövn gibt es wirklich. Es liegt 15 km weg vom nördlichsten Punkt Islands und zählte 2019 noch 168 Einwohner (im Gegensatz zu 1988 mit 401 Einwohnern. (Quelle: Wikipedia).


Joachim B. Schmidt hat eine ruhige Erzählweise, die mich von Anfang an gefesselt hat, bei der man sich die kleine Stadt auf Island, in der sich in der letzten Jahrzehnten so viel verändert hat, sehr gut vorstellen kann (sogar den Gammelhai, den Kalmann prodzuiert).

Durch die Sichtweise von Kalmann, bekommt man ein ziemlich gutes Gespür für das Leben im Ort, kann sich Nachbarn und Mitbewohner vorstellen und auch die Ermittlungen, die stattfinden, gut mitverfolgen. Es ist dieser besondere Blick, die Gedanken, die tiefen Gefühle, die Lebensweisheiten von Kalmann, die berühren, die nachdenklich machen. Die Kombination von Einfachheit gepaart mit Tiefgründigkeit ist dem Autor gut gelungen.

Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt durch diesen ganz besonderen Einblick in die Situation des austerbenden Ortes mit all seinen Problemen, auch durch die unterschwellige Spannung aufgrund des Vermissten und die überraschenden Wendungen in dem aufregenden Finale.

Kalmann hat mich als Figur ein bisschen an Forrest Gump erinnert (der an einer Stelle auch im Buch erwähnt wird). Daumen hoch für ein besonderes Buch

Bewertung vom 03.09.2020
Zwei fremde Leben
Goldammer, Frank

Zwei fremde Leben


sehr gut

1973 Dresden: Ricarda erlebt den Alptraum einer werdenden Mutter: durch Komplikationen bei der Geburt soll ihr Kind gestorben sein, doch sie glaubt nicht was man ihr erzählt. Sie hinterfragt, recherchiert und sucht jahrzehntelang, doch sie stößt von Anfang an auf Widerstände und Hemmnisse, auf Gegenwehr und Abwehr.
1989 erfährt die 16jährige Claudia Behling, dass sie ein Adoptivkind ist. Doch auch ihre Suche nach ihren leiblichen Eltern gestaltet sich jahrelang als schwierig, erst viele Jahre später findet sie die erste erfolgversprechende Spur.
Thomas Rust, Polizist und werdender Vater, bekommt zufällig von Rebecca Tochter mit und wird stutzig. Auch er beginnt auf eigene Faust eine Suche, die gefährlich für ihn wird.

Ein Roman, bei dem man beim Lesen die Verzweiflung der Protagonistinnen spürt. Es geht um Zwangsadoption, um Spitzelei, um Verrat und dunkle Machenschaften und natürlich in der Hauptsache um verzweifelte Suchen und das was dies auch für eine Familie bedeutet. Es berührt darüber zu lesen, was vor allem dies auch an Auswirkungen auf die Betroffenen hatte. Frank Goldammer hat den Roman spannend aufgebaut, man erfährt nicht mehr als die Protagonisten und ist bei der Suche mitten dabei.

Das Leben in der DDR in den 70/80er Jahren mit den Wohnverhältnissen, der Stasi, mit Abhängigkeiten und Seilschaften, aber auch nach der Wende mit Arbeitslosigkeit etc. wird zudem anschaulich mit eingearbeitet. Am Ende schlägt man das Buch zu und muß die Ereignisse erstmal sacken lassen, da einerseits die Wucht der spürbaren Verzweiflung und die dargestellten Ereignisse mich mitgenommen haben, aber zudem das Ende auch noch anders als erwartet war. Der Roman zeigt ziemlich gut die ohnmächtige Verzweiflung und die (fast) aussichtslosen Bemühungen von Betroffenen, die auf der Suche nach ihren Kinder/Eltern sind.

Bewertung vom 20.08.2020
Zeiten des Sturms / Sheridan Grant Bd.3 (eBook, ePUB)
Neuhaus, Nele

Zeiten des Sturms / Sheridan Grant Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der dritte Band der Reihe um Sheridan Grant (die ersten beiden Bände erschienen 2014 und 2015 zuerst unter dem Pseudonym Nele Löwenberg, sind aber nun auch unter ihrem richtigen Namen neu aufgelegt worden) hat mich gefesselt und konnte mich emotional berühren. Ich habe die beiden ersten Bände damals bei Erscheinen gelesen, was ja einige Jahre zurück liegt, kam allerdings ziemlich schnell wieder in das Geschehen. Auch diejenigen, die die beiden Vorgängerbände nicht kennnen, kommen schnell in die Geschichte, denn Nele Neuhaus hat die Vergangenheit geschickt durch verschiedene Gesrpäche wieder aufleben lassen, zumindest das, was für diesen Part notwendig war.

Die 22jährige Sheridan kehrt nach vier Jahren wieder zu ihrer Adoptivfamilie auf die Willow Creek Ranch zurück. Viel ist in der Vergangenheit geschehen und beinahe hätte sie durch eine Heirat die falschen Weichen für ihre Zukunft gestellt. Doch nun will sie die Vergangenheit hinter sich lassen und reinen Tisch machen, nicht mehr davonlaufen und sich verstecken und auch die wieder sehen, die sie liebt und lange nicht gesehen hat: ihren Vater, ihren Großcousin Nicholas, der ihr viel bedeutet, aber auch ihre Halbbrüder mit Familien. Ihr großer Traum ist immer noch als Sängerin zu leben, doch auf dem Weg der Verwirklichung gibt es viele Stolpersteine zu überwinden. Aber es erwarten sie auch Erfolge, doch auch ein dunkler Punkt in ihrer Vergangenheit wartet nur darauf ihre strahlend vor ihr liegende Zukunft zu verdunkeln.


Spannend und abwechslungsreich schon von Anfang an, so dass ich die über 500 Seiten sehr schnell ausgelesen hatte. Man fühlt mit Sheridan und hofft, freut sich mit ihr, aber man leidet auch bei ihren Tiefschlägen mit. Nele Neuhaus hat es gerade mit diesem Band geschafft, mich richtig zu fesseln und für mich hat sie sich bei dieser Reihe mit jedem Band immer mehr gesteigert. Der Schreibstil von Nele Neuhaus fesselt, er ist abwechslungsreich, die Dialoge passen, es liest sich flüssig und man bleibt die ganze Zeit neugierig. Die Figuren haben Tiefe und können berühren. Die Story ist vielseitig und spannend aufgebaut. Daher für mich ein fulminanter Abschluss der Trilogie.

Verwicklungen, Geheimnisse, actionreiche Szenen, Vergangenheitsbewältigung, eine gehörige Portion Romanti, starke, interessante und vielfältige Persönlichkeiten, Wunschträume, die sich erfüllen, Erfolg gepaart mit den Gefahren, die ein zu schneller Aufstieg auch mit sich bringen kann......aus dieser Mischung hat die Autorin eine ganz beeindruckende Story gezaubert. Was mich besonders berühren konnte waren auch die Schilderungen rund um 9/11....Noch heute kann ich sagen, was ich gerade an diesem Tag gemacht habe und wie ich davon erfahren habe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2020
Nur noch ein bisschen Glück
Ahrnstedt, Simona

Nur noch ein bisschen Glück


weniger gut

Stella trennt sich von ihrem Freund, nachdem sie von ihm betrogen wurde. Gleichzeitig verlässt sie sien Wohnung, aber ihren Job ist sie leider auch los. Was nun? Völlig planlos, unorganisiert und auch völlig falsch gekleidet flüchtet sie aufs Land, dort gehört ihr ein kleines Häuschen (eher eine Hütte), das aber schon seit ewigen Zeiten leer steht und absolut keinen Komfort bietet. Sie hat auch nicht vor hier lange zu bleiben, es gibt einen Kaufinteressen, den sie treffen möchte. Und nach dem Verkauf möchte sie ihren langgehegten Wunschtraum von der Modeschule in New York unbedingt erfüllen. Doch dann kommt alles erst mal ganz anders als gedacht, denn sie trifft auf ihren attraktiven NachbarnThor und zwischen den beiden knistert es schon zu Beginn ganz gewaltig.


Leider konnte mich dieser Liebesroman nicht überzeugen. Es war mir zu viel....zuviel wurde in die Handlung mit hineingepackt, vor allem mächtig viele Bettszenen (....naja, sie landeten allerdings auch selten im Bett, eher auf Treppen, Tischen oder sonst wo, sehr detaillierte Sexszenen gibt es zuhauf), aber auch allgemein hatte ich das Gefühl, es musste alles reingepackt werden, was aktuell ist, sei es Biobacher, Feminismus, Vegetarier, Mobbing, Diskriminierung, Krebstod, uneheliche Geburt und suche nach einem unbekannten Vater, Selbstverwirklichung, Spiritualität, Egomanen, Homosexualität, alleinerziehender Vater, Teenie-Probleme, Stadt-Land-Differenzen, sexuelle Übergriffe, Familien- und Generationenkonflikte, Schwangerschaft und Geburt, Sex, und Liebe. Mit dieser geballten Mischung konnte es mich nicht überzeugen. Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich nicht so richtig fesseln. Die Spannung war mal mehr, mal weniger da.

Viele sind anscheind aber begeistert von dem Roman, wenn ich die anderen Bewertungen so lese, zum Glück sind Geschmäcker ja veschieden. Mich hat es jedenfalls nicht richtig gepackt.

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