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cho-ice
Über mich: 
Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 229 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2014
Der Spiegel des Schöpfers
Franke, Thomas

Der Spiegel des Schöpfers


ausgezeichnet

Ich hatte bereits „Das Haus der Geschichten“ von Thomas Franke gelesen und war daher sehr gespannt auf dieses neue Buch von ihm. Die Werbung versprach einen „rasanten“ Roman – und hat damit in meinen Augen nicht zu viel versprochen. Die Geschichte entwickelt sich schnell, teils rasend-überstürzt-schnell, sodass es schon mal sein kann, dass man das ein oder andere Detail überliest. Es hat diesen Sog- bzw. Suchtfaktor: Hat man einmal angefangen, will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das macht Romane mit Klasse aus!

Allerdings: Zu zart besaitet solltet man als Leser/in nicht sein, denn „Der Spiegel des Schöpfers“ ist nicht einfach nur ein Roman, sondern ein handfester (Action-)Thriller, der es gut und gerne mit einer spannenden Fernsehproduktion aufnehmen kann. Lange Zeit sind die Hauptfiguren auf der Flucht, es gibt Tote, Folter, Gewalt. Dabei tauchen auch immer wieder Fantasy-Elemente auf, die teils an Frank Peretti, teils an C. S. Lewis, aber auch an zeitgenössische Romane erinnern.

Mir hat besonders gut gefallen, dass es immer wieder zu unerwarteten Wendungen kommt und die „Auflösung“, woher der Fremde wirklich stammt, nicht vorhersehbar war. Begeistert hat mich, wie Thomas Franke Bezug auf aktuell kursierende Theorien aus dem naturwissenschaftlichen Bereich nimmt … besonders wenn man darüber ein wenig (!) Hintergrundwissen hat, weiß man das wohl zu schätzen.

Der christliche Glaube kommt in dem Roman auch nicht zu kurz. Sicher, es dauert einige Zeit, bis das Gespräch auf den Schöpfer kommt, aber der Glaube an Gott ist nicht nur eine Randerscheinung, sondern etwas, das die Hauptfiguren wirklich berührt, persönlich betrifft und zum Nachdenken bringt.

Mich hat „Der Spiegel des Schöpfers“ absolut überzeugt und ich würde mich sehr freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe! :-)

Bewertung vom 25.01.2014
Unterwegs mit Bonhoeffer
Schramm, Martin

Unterwegs mit Bonhoeffer


ausgezeichnet

„Unterwegs mit Bonhoeffer“ ist ein origineller und unheimlich bereichernder Ansatz, dem Menschen Bonhoeffer, aber auch den großen Fragen des Lebens (die ihn damals ebenso umtrieben wie uns heute) nachzuspüren und sich darauf einzulassen.

Gemeinsam mit Martin Schramm habe ich mich auf den Weg gemacht, den drei wesentlichen Stationen auf Dietrich Bonhoeffers Weg zu begegnen – der Insel Fanö, den Seminarorten Zingst und Finkenwalde sowie Berlin, seiner Heimatstadt und letzten Etappe vor dem KZ. Dabei war mir bewusst, dass mich keine Biografie im klassischen Sinn erwartet und der Autor den Leser vielmehr auf seinen persönlichen Reflektionsprozess und „Pilgerweg“ mitnimmt. Ich habe mich daher gern eingelassen auf die Fragen und Denkanstöße – jedes Kapitel endet mit dem kurzen Abschnitt „Stationen auf meinem Weg der Nachfolge“, wo das Gelesene noch vertieft und weitergedacht werden kann.

Nach dieser kurzen Beschreibung werden die meisten sicherlich schon ahnen, dass dies kein Buch ist, dass man „im Galopp“ durchreitet, sondern eher im Schritt- und manchmal auch im Schneckentempo zu sich nimmt. Ich habe mir dafür insgesamt mehrere Wochen Zeit gelassen und empfand das als sehr gut so. Da die Kapitel zwar aufeinander aufbauen, aber in sich abgeschlossen sind und insgesamt auch gut gegliedert, ist es problemlos möglich, auch nach einer Lesepause wieder direkt einzusteigen.

Letztlich war ich doch positiv überrascht, wie viel Biografisches Schramm in sein Buch einfließen lässt, und zwar im doppelten Sinne: Der Leser erfährt zum einen viel über Bonhoeffers Leben, weshalb das Buch sich auch für Leute eignet, die bisher noch nicht so viel über den berühmten Pastor und Märtyrer im Dritten Reich wissen. Zum anderen gibt der Autor auch viel von sich preis, wird sehr persönlich – und gerade das macht meiner Meinung nach auch das Buch so echt und lesenswert. Dadurch, dass der Autor sich öffnet und dem Leser nahekommt, als Wegbegleiter, Suchender, Ringender, kann dieser sich auch selbst leichter öffnen und die Fragen und Impulse für sich persönlich reflektieren.

Ich kann „Unterwegs mit Bonhoeffer“ nur wärmstens empfehlen – als Begleitbuch im Urlaub, bei einem Neubeginn jeglicher Art, für Stille- und Auszeiten oder -tage, ebenso wie für den „ganz normalen“ Alltag. Es lohnt sich, sich mit Martin Schramm auf den Weg zu machen. Wer ein offenes Herz hat, wird dabei Gott begegnen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.12.2013
Das Elixier der Verwandlung
Krause, Frank; Krause, Brigitte

Das Elixier der Verwandlung


sehr gut

„Die Voraussetzung für jeden Aufbruch ist der Zerbruch. (…) Das Alte festhalten und gleichzeitig das Neue verlangen, wird uns über kurz oder lang zerreißen, wir können nicht gleichzeitig nach hinten schauen und nach vorne gehen.“

Brigitte und Frank Krause legen mit „Das Elixier der Verwandlung“ ein einzigartiges, vielschichtiges Buch über ein sicherlich bislang sehr vernachlässigtes Thema in der christlichen Sachbuchliteratur vor: Veränderung durch Leiden, durch die tiefen Täler unseres Lebens. Dabei ist es keine theoretische Abhandlung über Leid und Leiden, sondern das Autorenehepaar möchte praktisch und bibelbasiert erklären, welchen Ursprung und Zweck Krisen in unserem Leben haben und wie Gott dauerhafte Veränderung in uns schafft.

„Das Elixier …“ ist ein Aufruf zur Mündigkeit. Basierend auf dem Psalm 18, der die Stationen von Davids Leben und seines ganz persönlichen Verwandlungswegs widerspiegelt, nehmen sie den Leser mit auf den „Weg des Geliebten“, der zunächst in den „Abstieg“ führt und an „Wendepunkte“, schließlich aber auch in die „Erhöhung“ mündet. Dabei würzen sie ihre Ausführungen mit kurzen Geschichten aus teils recht ungewöhnlichen Quellen und relevanten biografischen Episoden. Ich persönlich empfand dies sehr erfrischend; es entspricht so gar nicht dem Standard christlicher Sachbücher, in denen einschlägige Quellen sich oft gegenseitig zitieren.

Man spürt beim Lesen: Dieses Buch wurde mit viel Herzblut geschrieben! Die Krauses heben hier tiefe Schätze und geben sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden. Vieles basiert auf ihrem eigenen Erleben. Daraus ergibt sich auch der einzige Kritikpunkt, den ich anzubringen habe: Manches wirkte auf mich noch unfertig und in Ansätzen auch unversöhnt. So berechtigt ihre Kritik an der gängigen Praxis in Frei- und Landeskirchen auch ist, manchmal hätte ich mir weniger Pauschalisierungen und weniger Härte gewünscht.

Dennoch hat mich „Das Elixier …“ sehr ermutigt, gerade weil es mich herausgefordert hat. In vielem habe ich mich wiedergefunden, in manchem auch meine Erfahrungen mit Gemeinde. Dabei hat mich besonders die hoffnungsvolle Perspektive begeistert, die die Autoren aufzeigen: Veränderung ist möglich, und am Ende der Krise warten die Freude und eine neue Tiefe in unserem Menschschein und unseren Beziehungen zu Gott und Menschen.

Ich kann dieses Buch daher sehr empfehlen und hoffe, dass sich noch viele Leser dem Geheimnis des Leidens nachspüren – es lohnt sich und vermag wohl auch so manchen inneren Knoten zu lösen! Gerade Menschen, die das Gefühl haben, in einer Krise oder einem Tal festzustecken, kann ich es sehr ans Herz legen.

Bewertung vom 31.10.2013
Die Begründung der Welt
Kotulla, Thomas Christian

Die Begründung der Welt


sehr gut

Thomas Christian Kotulla hat mit dem Titel seines Buches die Messlatte ganz schön hoch gehängt – nicht weniger als „die Begründung der Welt“ will er liefern und eine Anleitung dazu, „wie wir finden, wonach wir suchen“. Um die existenziellen Fragen des Lebens soll es gehen. Und darum geht es tatsächlich. Auf faszinierende und gleichzeitig klar strukturierte Weise geht Kotulla den Fragen nach dem Ursprung und Wesen des Menschen, dem Sinn des Lebens und der möglichen Existenz des Übernatürlichen nach.

Mich hat dabei besonders seine ergebnisoffene Herangehensweise überzeugt, auch wenn er natürlich letztlich zu Ergebnissen kommt. Seine kritische Auseinandersetzung mit dem Gottesbild der Weltreligionen, den Evolutions- und Schöpfungstheorien sowie den Grundannahmen des christlichen Glaubens haben mich voll und ganz überzeugt. Er schreibt komprimiert und dabei stichhaltig, kommt auf den Punkt und lässt gleichzeitig Raum, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Es sind eigentlich nur Kleinigkeiten, die mich beim Lesen gestört haben: Hier und da kommt ein in meinen Augen ein Aspekt zu kurz und es hätte meiner Meinung nach nicht geschadet, weniger oft darauf zu verweisen, dass auf einen bestimmten Punkt später noch eingegangen wird. Doch das sind wie gesagt nur Kleinigkeiten.

Wer sich ehrlich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens und der menschlichen Existenz machen möchte und sich dabei nicht von einer Argumentation, die den christlichen Glauben mit einschließt, abschrecken lässt, liegt mit diesem Buch absolut richtig.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2013
Gefährliche Zuflucht / Cape Refuge Bd.1 (eBook, ePUB)
Blackstock, Terri

Gefährliche Zuflucht / Cape Refuge Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Blair und Morgan Owens sind Schwestern, aber so unterschiedlich, dass man ihre Verwandtschaft miteinander kaum glauben kann. Während die ältere Morgan ihre Eltern unterstützt, die ein Übergangshaus für entlassene Strafgefangene und andere gestrandete Menschen auf der Insel Cape Refuge betreiben, kann Blair mit deren christlichem Lebenskonzept und ihrem Dienst an den Ausgestoßenen der Gesellschaft gar nichts anfangen. Als jedoch ihre Eltern brutal ermordet werden und das „Hanover House“ geschlossen werden soll, müssen sich die beiden Schwestern zusammenraufen. Denn nur gemeinsam können sie den wahren Tätern auf die Spur kommen …

Terri Blackstock ist es gelungen, einen spannenden Krimi mit klaren christlichen Bezügen zu schreiben. Das gelingt nicht vielen Autoren – oft wird zu sehr moralisiert oder aber der Glaube ist nur ein Randthema. „Gefährliche Zuflucht“ hingegen ist gute, christliche Unterhaltung auf höchstem Niveau! Einen großen Anteil daran hat die Figur von Blair, die dem Glauben sehr skeptisch gegenübersteht und unverblümt ihre Fragen und Zweifel äußert. Hartnäckig forscht sie auf eigene Faust nach, als die Polizei offensichtlich einer falschen Fährte folgt, und entdeckt letztlich, was wirklich hinter dem Mord an ihren Eltern steckt. Dabei bleibt der Spannungsbogen fast bis zum Schluss erhalten und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Zugegeben, ein paar kleine Längen hat die Story. Manches hätte man vielleicht auch geraffter erzählen können. Und die Anmerkungen der Übersetzerin waren meinem Eindruck nach nicht alle notwendig. Aber mir hat gefallen, wie lange die Autorin den Leser im Dunkeln tappen lässt und dabei glaubhaft das Wechselbad der Gefühle ihrer Hauptcharaktere beschreibt. Einige von ihnen wachsen einem beim Lesen richtig ans Herz – so muss das!

Ich empfehle „Gefährliche Zuflucht“ daher jedem, der gern spannende, christliche Romane liest und dabei nicht allzu zartbesaitet ist (denn die beiden Mordopfer sind nicht die einzigen Todesfälle). Der zweite Teil der Serie ist auch bereits auf Deutsch erschienen („Die einzige Hoffnung“), sodass das Lesevergnügen noch verlängert wird. Kaufen!

Bewertung vom 25.09.2013
Träume und Visionen
Doyle, Tom;Webster, Greg

Träume und Visionen


ausgezeichnet

Hochdramatisch, aktuell und packender als ein Roman!

Tom Doyle und Greg Webster erzählen in ihrem Buch „Träume und Visionen“ unglaubliche, aber wahre Geschichten von ehemaligen Muslimen aus dem Nahen Osten und einigen der verschlossensten Länder der Welt – Saudi-Arabien, Iran, Syrien, Irak, Afghanistan. In diesen Hochburgen des Islams geschieht im Verborgenen ein gewaltiger Umbruch, denn Jesus Christus begegnet nicht nur Einzelnen, sondern unzählig vielen Menschen in ihren Träumen. Viele von ihnen machen sich auf die Suche, kommen oft auf abenteuerliche Art und Weise in Kontakt mit Christen und ihre Suche nach der Wahrheit findet ein Ende, wenn sie den Mann und Gott kennenlernen, den sie in ihren Träumen gesehen haben.

Dabei gibt es keine „unmöglichen“ Fälle – sei es mitten in Mekka, als Mitglied des Geheimdienstes oder hochrangiger Islamgelehrter … alle geben sie in diesem Buch Zeugnis davon, wie sie die Wahrheit gefunden haben. Viele mussten dafür ihr altes Leben komplett aufgeben, viele fliehen, manche leben auch nicht mehr. Dabei betonen Doyle und Webster in ihrem Vorwort, dass sie nur Berichte mit aufgenommen haben, die sie selbst überprüft haben, d. h. von deren Authentizität sie wirklich überzeugt sind.

Von besonderem Wert sind auch ihre Zwischenbetrachtung, in der sie diese Phänomene unter Berücksichtigung der muslimischen Kultur erklären, und die Schlussfolgerungen, die sie am Ende für die westliche Welt ziehen. In jedes Kapitel fließen zudem länderspezifische Informationen ein, die hervorragend geeignet sind, um Europäern eine bessere Sicht auf die Kultur und das historische Erbe von Ländern zu geben, die sie meist nur mit Nachrichten über Bombenanschläge in Zusammenhang bringen. Gut gefallen hat mir auch, dass das Buch wirklich aktuell ist und auch die Ereignisse des Arabischen Frühlings mit einbezieht.

Aber Achtung: Diese kurze Zusammenfassung wird dem Buch um Längen nicht gerecht! Beim Lesen wirst du mehr als einmal ungläubig, freudig und entsetzt den Kopf schütteln, denn manche Berichte sind wirklich haarsträubend und nichts für schwache Nerven.

Es ist begeisternd, was Gott unter den Muslimen tut – lass Dich anstecken!

Bewertung vom 23.09.2013
Besser als nix
Pourlak, Nina

Besser als nix


sehr gut

Der etwas exzentrische Tom hat gerade die Schule hinter sich und keinen Plan, was er beruflich machen soll. Der süßen Referendarin Sarah, nur wenige Jahre älter als er, ist es wohl zuzuschreiben, dass Tom bald beim Bestatter seines Dorfs eine Ausbildung beginnt – als Bestattungsfachkraft. Was zu Beginn eher wie ein schlechter Witz klingt (und seinem Vater, einem Ex-Fußballprofi, ganz und gar nicht zusagt), wird für Tom zu einem Befreiungsschlag. Wenigstens keine langweilige Routine! Doch wird er sich auf Dauer seinen eigenen Erfahrungen mit dem Tod stellen können? Und was geschieht, als der erste Mensch stirbt, der ihm wirklich nahesteht?

„Besser als nix“ ist insgesamt ein wirklich schöner Roman, gut geschrieben und definitiv originell. Obwohl sich die Geschichte im Kern um einen Jugendlichen dreht, der vom Tod seiner Mutter traumatisiert ist und im Rahmen seiner Ausbildung ständig wieder mit dem Sterben konfrontiert wird, vermittelt sie sehr viel Hoffnung und Lust auf das Leben. An vielen Stellen ist der Roman sogar richtig witzig!

Nina Pourlak gelingt es, in ihrem spannenden und berührenden Coming-of-Age-Roman nicht ins Seichte oder Pietätslose abzugleiten. Kein Wunder, dass sie dafür den C. S. Lewis-Preis gewonnen hat, denn „Besser als nix“ ist im besten Sinne unterhaltsam.

Der einzige Aspekt, der für nur 4 Sterne spricht: Der Glaube wird zwar immer wieder aufgegriffen, die Gespräche gehen jedoch am Kern vorbei. Hier hätte man noch mehr draus machen können, ohne dabei gleich die fromme Keule zu schwingen. Schade.

Bewertung vom 22.09.2013
Schluss mit durstig
Hall, Mark

Schluss mit durstig


sehr gut

Mark Hall ist vielleicht nicht vielen Christen in Deutschland ein Begriff, doch viele werden seine Stimme kennen – er ist der Leadsänger der beliebten Band CASTING CROWNS. Sein Buch „Schluss mit durstig“ (das im Original übrigens THE WELL heißt, wie das Lied auf ihrer 2011 erschienen CD „Come to the well“) hat dieselbe Zielgruppe vor Augen wie seine Band. Es ist geschrieben für Christen, nicht für Außenstehende, für Menschen, die schon einen Anfang mit Jesus gemacht haben.

Den Ausgangspunkt bildet die Begegnung der Frau am Brunnen mit Jesus (Johannes 4), die Hall in Kapitel 1 beschreibt. In den nachfolgenden Kapiteln stellt er sieben weitverbreitete „Wasserlöcher“ vor, also schlechten Ersatz, den wir Christen uns suchen, statt zur wahren Quelle zu gehen, z. B. das Wasserloch des Kontrollzwangs, der Anerkennung, der Religion, der Begabung, etc.

„Von Haus aus“ ist Mark Hall Jugendpastor und als solcher bringt er zwei sehr gute Eigenschaften für solch ein Buch mit: Zum einen versteht er es, spannende Geschichten zu erzählen, die seine Botschaft auch an Christen transportieren, die die Bibel quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben. Zum anderen fesseln aber auch seine Auslegungen biblischer Geschichten und Gleichnisse. So manches Mal hatte ich beim Lesen dieser Passagen den Eindruck: „So habe ich das ja noch nie gesehen!“ (Und das geht mir nur bei wirklich guten Büchern so!)

Zugegeben, nicht alle Kapitel haben mich angesprochen. Und manches Mal habe ich mich auch ein bisschen geärgert über seine „amerikanische“ Sichtweise, die mir als Europäerin doch fremd ist. Aber es überwiegt definitiv der Anteil, durch den mir Gott viel zu sagen hatte und ich werde dieses Buch sicherlich mindestens noch einmal lesen – und dabei die hilfreichen Fragen zur Vertiefung im Anhang in die Lektüre miteinbeziehen. Besonders die letzten beiden Kapitel, in denen es darum geht, wie man von den Wasserlöchern zur wahren Quelle kommt und dauerhaft dort bleibt (!) fand ich richtig gut. Wer sich also nicht an „Amerikanismen“ stört, hat in diesem Buch einen echten Schatz entdeckt, von dem er noch Jahre zehren kann!

Bewertung vom 02.08.2013
Lied meines Herzens (eBook, ePUB)
Vogel Sawyer, Kim

Lied meines Herzens (eBook, ePUB)


sehr gut

Am Ende des 19. Jahrhunderts träumt die junge Sadie Wagner davon, ihren Lebensunterhalt als Sängerin zu verdienen und auf großen Bühnen zu stehen. Als ihr Adoptivvater stirbt, wird dieses tragische Ereignis unverhofft zu einem Sprungbrett - um die Familie zu ernähren, zieht Sadie in die Kleinstadt Goldtree … mit der Option, im dortigen Opernhaus zu singen. Ihr Cousin Thad, der auch dort lebt und arbeitet, hat diese Möglichkeit arrangiert - aus nicht ganz uneigennützigen Motiven, wie sie später erfährt, denn er hat sich in sie verliebt. Doch in Goldtree warten einige Überraschungen auf sie - nicht zuletzt der schmucke Neu-Sheriff Thad McKane, der gerade vom Bürgermeister eingestellt wurde, um den Alkohol-Schmugglern auf die Schliche zu kommen (das Buch spielt in der Zeit der Prohibition!) …

Diese Geschichte aus dem „Wilden Westen“ hatte für mich durchaus ihren Charme. Gut gefiel mir, dass insbesondere die Hauptcharaktere nicht als perfekte Menschen dargestellt werden, sondern ihre eigenen inneren Kämpfe auszutragen haben. Auch der christliche Glaube wird hier überzeugend in den Roman eingeflochten und wirkt weder aufgesetzt noch wirklichkeitsfremd. Das fand ich sehr schön. Insgesamt gesehen ist die Geschichte auf jeden Fall spannend, aber an ein paar Stellen plätschert sie auch so vor sich hin. Das Finale reißt viel raus und hat mich letztlich überzeugt, vier Sterne an „Lied meines Herzens“ zu vergeben (und mich über ein paar Logik-Lücken hinweggetröstet).

Schade fand ich, dass die meisten Nebencharaktere zwar wirklich farbenfroh, aber doch eindimensional dargestellt sind (witzig, böse, …). Letztlich hätte man vielleicht noch mehr daraus machen können, aber das Buch weiß zu unterhalten und ist als Urlaubslektüre genau das Richtige.
Für alle, die sich noch mehr Tiefgang wünschen, empfehle ich „Mein Herz bleibt bei dir“ von derselben Autorin.

Bewertung vom 20.07.2013
Wütende Gespräche mit Gott
Isaacs, Susan E.

Wütende Gespräche mit Gott


ausgezeichnet

Was macht man, wenn das Leben nicht so verläuft, wie man es sich wünscht? Wenn all die Verheißungen Gottes für einen selbst nicht zuzutreffen scheinen? Wenn man zum Beispiel fast 40 Jahre alt ist und weder einen Mann noch einen vernünftigen Job gefunden hat? Ganz klar – man geht zur Paartherapie mit der Person, der man die Schuld an dieser misslichen Lage gibt: Gott.

Genau das hat Susan E. Isaacs gemacht. Und es für uns festgehalten. Als Comedian und professionelle Schauspielerin weiß sie zum Glück, wie man so etwas unterhaltsam gestaltet.
Das Ergebnis ist eine (Glaubens-)Biografie der besonderen Art. Eine Story, die zwar erst etwas seltsam anmutet, aber dann wirklich in ihren Bann zieht. Schicht für Schicht legt Susan ihre verletzte Seele und ihr verzerrtes Gottesbild frei, angefangen bei dem Bild vom „netten Jesus an der Wand“.

Dabei macht sie es sich nicht einfach, denn sie hat sich in die Hände eines (relativ) professionellen Therapeuten begeben - Rudy -, der sie während dieses Prozesses begleitet. Und sie ist ehrlich. So ehrlich, dass es wehtut. Ja, da ist viel Tragik, viel Zerbruch, viel Enttäuschung. Gescheiterte Beziehungen, Träume, Karrierechancen. Aber da sind auch Hoffnung und Gutes. Denn Susan ist sich letztlich immer bewusst, dass sie Gott nicht loslassen kann und will, egal, wie wenig sie von ihm versteht. Deshalb macht diese „Paartherapie“ auch so viel Sinn – keine Seite will diese Beziehung aufgeben, im Gegenteil.

„Wütende Gespräche mit Gott“ hat mich tief berührt, beschämt und lauthals lachen lassen. Als besonders tragikomisch habe ich Susans Beschreibung der Gemeinden empfunden, die sie zu unterschiedlichen Zeiten besucht hat. Doch dieses Buch lässt mich nicht unbeteiligt. Es hält mir als Leser den Spiegel vor – wie sieht MEIN persönliches Gottesbild aus? Wie stehe ICH zu den Enttäuschungen, die sie erlebt – wie würde ICH damit umgehen? Und wie sehe ICH Gottes Bodenpersonal?

Ein seltenes Buch – mutig, herausfordernd und dabei so lustig. Klare Kaufempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.