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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 481 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2022
Der Tod macht Urlaub in Schweden
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

Der Tod macht Urlaub in Schweden


sehr gut

Unterhaltsamer, leichter Krimi

Inhalt:
Der Stockholmer Kriminalkommissar Peter Vinston leidet unter unerklärlichen Ohnmachtsanfällen. Zum Ausspannen fährt er nach Österlen, wo seine Ex-Frau mit der gemeinsamen Tochter lebt. Kaum angekommen, geschieht auch schon ein Mord und Vinston unterstützt die junge örtliche Ermittlerin Tove Esping. An möglichen Tätern fehlt es nicht, doch wem würde man einen kaltblütigen Mord wirklich zutrauen?

Meine Meinung:
Von der Gemeinschaftsarbeit eines erfolgreichen und hoch gelobten schwedischen Krimi-Autors und eines Komikers erwartete ich einen spannenden, aber auch witzigen Kriminalroman. Den habe ich auch bekommen, wobei mehr Spannung als Witz drin steckt. Ich hätte mir von beiden Eigenschaften aber noch etwas mehr gewünscht. Doch als locker-leichter Urlaubskrimi zur reinen Unterhaltung ohne großen Anspruch ist der Roman grad richtig.

Der Schreibstil ist einfach und eingängig, die Charaktere sind sympathisch bis skurril. Das Opfer war zu Lebzeiten ziemlich unsympathisch, man empfindet daher nicht unbedingt Mitleid.

Das Beziehungsgeflecht der Figuren ist halbwegs komplex, sodass man nicht gleich alles durchschaut und bis zum Schluss immer wieder eine Überraschung erlebt. Sehr gut hat mir in diesem Zusammenhang die Liste der Personen vorne im Buch gefallen, die ein wenig vorsortiert, ohne zu viel zu verraten.

Besonders das absolut gegensätzliche Ermittlerpaar hat mir gut gefallen. Sie prallen manches Mal mit Schwung aufeinander, raufen sich letztendlich aber doch zusammen.

Die Beschreibungen der Landschaft, der Feste, der Speisen usw. haben mich direkt in Urlaubsstimmung versetzt und mir Schweden, das ich bisher nur aus düsteren Krimis und Thrillern kenne, von einer heiteren Seite gezeigt.

Bewertung vom 03.06.2022
Fischers Frau
Kalisa, Karin

Fischers Frau


ausgezeichnet

Eine Reise durch Raum und Zeit

Inhalt:
Die junge Museumskuratorin Mia Sund schafft es nicht, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Und so kann sie sich auch auf keine Zukunft einlassen. Mehr schlecht als recht laviert sie sich durch die Gegenwart. Doch als sie einen alten Fischerteppich auf den Tisch bekommt, erwacht ihr Interesse und sie macht sich auf die Reise, um seine Geschichte zu ergründen.

Meine Meinung:
Schon von der ersten Seite an konnte Karin Kalisa mich begeistern mit ihrem ganz wundervollen, zum Teil poetischen Schreibstil. Die Sprache ist sehr bildhaft und kurbelt permanent das Kopfkino an. Die Autorin beobachtet sehr genau und beschreibt detailliert. So erwachen die Figuren vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben.

Der Protagonistin Mia fühlte ich mich während des Lesens ganz nahe. Sie wirkt ein wenig verloren zwischen ihrer nicht immer schönen Vergangenheit und einer Zukunft, die sie sich nicht wirklich vorstellen kann. Erst ein mysteriöser Teppich, dessen Echtheit sie beurteilen soll, bringt sie weiter, denn sie verbeißt sich in seine Geschichte, reist, recherchiert, verliebt sich und findet endlich ein Lebensziel. Dabei trifft sie manch ungewöhnliche Entscheidung, die aber immer nachvollziehbar ist.

„Fischers Frau“ handelt nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit, als die deutsche Ostseeküste überfischt war und die Fischer ohne Arbeit. Statt Netze zu knüpfen, begannen sie Teppiche zu knüpfen. Und einer dieser Teppiche unterscheidet sich so gravierend von den übrigen und enthält so viele winzige Details, die er erst nach und nach preisgibt, dass auch ich - genau wie die Protagonistin Mia - neugierig darauf war, sein Geheimnis aufzudecken. Die Geschichte dahinter ist wirklich interessant und führt uns durch verschiedene Zeiten, durch verschiedene Länder und verschiedene, auch weniger ruhmreiche, Gesellschaften. Auf nur etwa 250 Seiten erzählt Karin Kalisa so eine beeindruckende und sehr umfassende Geschichte, die zwar Fiktion ist, aber doch auch reale Elemente enthält.

Bewertung vom 25.05.2022
23 Uhr 12 - Menschen in einer Nacht
Dieudonné, Adeline

23 Uhr 12 - Menschen in einer Nacht


gut

Viele Kurzgeschichten sind noch kein Roman

Adeline Dieudonnés Debütroman „Das wirkliche Leben“ hatte mich richtig geflasht und ich war jetzt gespannt darauf, Neues von der Autorin zu lesen. Leider konnte mich „23 Uhr 12“ aber nicht so packen, wie ich mir das gewünscht hätte.

Das Buch enthält in zwölf Kapitel die Geschichten verschiedener Menschen und eines Pferdes, die sich zufällig alle nachts um 23 Uhr 12 an einer Autobahnraststätte in den Ardennen aufhalten. Die meisten davon stehen einfach nebeneinander, nur wenige sind miteinander verbunden. Es könnte sich genauso gut auch um andere Menschen und andere Geschichten handeln. Diese Beliebigkeit ist mir unangenehm aufgestoßen, auch wenn gerade diese nach Aussage der Autorin ihre Absicht war. Aber so ergibt das Ganze für mich keinen Roman, nur eine Sammlung von Kurzgeschichten.

Die einzelnen Erzählungen sind überwiegend bedrückend, alle sind ziemlich skurril und sie fordern zum Nachdenken auf. Durch die schnelle Abfolge der Einzelschicksale haben diese bei mir jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2022
Der Unbekannte / Milla Nova ermittelt Bd.4
Brand, Christine

Der Unbekannte / Milla Nova ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Unheimlich vielseitig und fesselnd

Inhalt:
Nathaniel wurde mit elf Jahren Opfer eines Überfalls, bei dem seine Familie ausgelöscht wurde und er das Augenlicht verlor. Im Polizeibericht heißt es, er hätte seinen Vater getötet, nachdem dieser auf die Familie geschossen hätte. Doch in Nathaniels Albträumen spielt sich die Szene ganz anders ab. Nach fast dreißig Jahren begibt Nathaniel sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Meine Meinung:
Christine Brand konnte mich schon mit den ersten drei Bänden der Reihe um den blinden Nathaniel Brenner und die TV-Reporterin Milla Nova begeistern. Und auch der neue Band ist ganz hervorragend gelungen. Das „Stammpersonal“ ist zwar aus den Vorgängerbänden bekannt und entwickelt sich auch weiter, auch Nathaniels Geschichte hat ihren Ursprung bereits im 1. Teil der Reihe, trotzdem kann dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Alles Wichtige wird hier noch einmal kurz erwähnt.

Die Handlung stellt sich sehr vielseitig dar, es geht um mehrere verschiedene Verbrechen, die aufgeklärt werden sollen und durch seidene Fäden verknüpft sind. Es ist sehr spannend zu verfolgen, wie Nathaniel, Milla und die Ermittler der Polizei nach und nach tiefer in die Materie eindringen und dabei zum Teil auch in große Gefahr geraten.

Besonders imponiert mir hier immer wieder Nathaniel, der zwar oft mit seiner Blindheit hadert, sich aber dennoch nicht unterkriegen lässt und sich tapfer durchs Leben kämpft. An seiner Seite ist stets seine treue Blindenhündin Alisha, die ich mir gar nicht mehr wegdenken kann, so lieb ist sie und so sehr hängt Nathaniel an ihr.

Christine Brands Schreibstil ist wie immer sehr fesselnd, die Perspektivwechsel sind toll angelegt und die kleinen schweizerischen Eigenheiten der Sprache machen diese Reihe für mich so richtig charmant.

Die Reihe:
1. Blind
2. Die Patientin
3. Der Bruder
4. Der Unbekannte

Bewertung vom 05.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


gut

Konnte mich nicht erreichen

Inhalt:
Ana, verheiratet mit Paul, zwei Kinder, Anwältin.
Connor, verheiratet mit Rebecca, drei Kinder, Anas Klient. Und heimlicher Geliebter.
Rebeccas Anruf in der Kanzlei ändert alles: Connor ist tot und Ana soll das Testament vollstrecken. Ana kann ihre Trauer mit niemandem teilen, mit niemandem darüber sprechen, denn niemand weiß von ihrer Liebe. In ihrem Leid versucht sie, Rebecca nahe zu kommen.

Meine Meinung:
„Verheizte Herzen“ war mein siebtes Buch der Autorin, das nach meinen bisherigen tollen Erfahrungen mit ihren Werken ohne weiteres Überlegen den Weg in mein Bücherregal fand. Doch leider war es nicht wirklich mein Ding. Nicht wegen der Versform an sich - die kannte ich ja schon von Sarah Crossan und gefiel mir bis jetzt auch immer gut. Ich finde nur, die Verse sind diesmal nicht ganz so gut gelungen. Die Autorin wechselt wild zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Bei Abschnitten von nur wenigen Zeilen fällt da die Orientierung mitunter schwer.

Hinzu kommt, dass mir die Protagonistin überhaupt nicht sympathisch erschien, sondern egoistisch und ewig jammernd. Aber auch die übrigen Charaktere konnten keine Sympathiepunkte einfahren. Mir fehlte es in diesem Roman schlicht an einer Identifikationsfigur.

Was gut gemacht ist, ist die Darstellung der Getriebenheit und inneren Zerrissenheit von Ana. Dies kommt gerade durch die Versform gut zum Ausdruck. Man spürt, wie verloren diese Frau ist zwischen ihrer eigentlichen Familie, ihrem Beruf und der Trauer um ihren Geliebten. Und doch bleiben alle Figuren einschließlich der Protagonistin seltsam blass. Die Story an sich ist auch nicht gerade neu. So bleibt mir nur das

Fazit:
Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung vom 28.04.2022
Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


ausgezeichnet

Ich habe mich wieder herrlich amüsiert

Inhalt:
In Pforzen wurde bei Ausgrabungen in einer Tongrube ein spektakulärer Fund gemacht: Überreste eines Affen, genannt Udo, der die Welt der Paläontologen auf den Kopf stellt. Doch dann findet man ausgerechnet bei einer Feierstunde mit dem Ministerpräsidenten die Leiche des Ausgrabungsleiters, Professor Brunner. Dieser hatte es sich mit vielen Menschen verscherzt. Die Liste der Verdächtigen, die ein Mordmotiv hätten, ist demnach lang.

Meine Meinung:
Dies ist der 12. Fall für Kriminalhauptkommissar Kluftinger aus Altusried. Am schönsten ist es sicher, wenn man die Reihe ab dem 1. Band verfolgt hat, aber man kann diesen Teil notfalls auch ohne Vorkenntnisse lesen. Aber Achtung: In dem Fall wird man sich wahrscheinlich doch baldmöglichst Band 1 besorgen wollen. ;-)

Das Allgäuer Autorenduo Klüpfel und Kobr arbeitet nach dem bewährten Strickmuster: ein Teil verzwickter Kriminalfall, ein Teil Privatleben mit Hindernissen und ein Teil Digital- bzw. Technikphobie des eher konservativen Kriminalkommissars.

Dabei empfand ich den Kriminalfall hier zwar nicht so spannend wie zum Beispiel den letzten, aber doch durch das Thema sehr interessant. Und da ständig ein neuer Verdächtiger auftaucht, blickt man auch nicht von Anfang an durch, wer der Übeltäter ist.

Besonders gut gefiel mir, dass Klufti sich das ein oder andere Mal gegen seinen Erzfeind Doktor Langhammer behaupten kann. Auch in Sachen Digitalisierung dringt der Kommissar immer weiter vor, hängt aber natürlich allen anderen trotzdem einen Schritt hinterher.

Mit Humor ist das ja immer so eine Sache. Mal passt es und mal eher nicht. In den Vorgängerbänden war mir manche Szene auch schon mal zu sehr bemüht, aber in „Affenhitze“ habe ich mich über die Situationskomik und den herrlichen Wortwitz einfach nur köstlich amüsiert und mich so häufig beim Schmunzeln ertappt wie schon lange nicht mehr. Für mich war es daher ein richtiger Wohlfühlkrimi, der für viele entspannende Lesestunden sorgte.

Die Reihe:
1. Milchgeld
2. Erntedank
3. Seegrund
4. Laienspiel
5. Rauhnacht
6. Schutzpatron
7. Herzblut
8. Grimmbart
9. Himmelhorn
10. Kluftinger
11. Funkenmord
12. Affenhitze

Bewertung vom 24.04.2022
Einsame Entscheidung / Leander Lost Bd.5
Ribeiro, Gil

Einsame Entscheidung / Leander Lost Bd.5


sehr gut

Spannender Krimi mit Herz und Lokalkolorit

Inhalt:
Eine junge Frau soll ihren britischen Kollegen ermordet haben und wird festgenommen. Doch Leander Lost spürt ziemlich schnell, dass an der Sache etwas nicht stimmt und begibt sich mit der Tatverdächtigen auf die Flucht - ganz entgegen seiner sonstigen Gesetzestreue. Die Geschichte entpuppt sich schließlich als größer und gefährlicher als gedacht.

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 5. Band der Reihe um den deutschen Kommissar Leander Lost, der nach einem Austauschjahr an der Algarve hängengeblieben ist und sich dort zunehmend wohler fühlt. Als Asperger benimmt er sich für seine Mitmenschen manchmal ziemlich skurril - oft sind es aber gerade seine ganz persönlichen Kompetenzen, die die Ermittlungen weiterbringen. Über viele der trockenen Dialoge mit ihm muss man einfach schmunzeln, aber es fällt sehr leicht, den jungen Polizisten ins Herz zu schließen.

Der Kriminalfall wird langsam aufgebaut, nimmt anfangs nur zögerlich Fahrt auf. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Tempo gewünscht. Doch etwa ab der Hälfte des Buches kann ich nicht mehr meckern. Es wird superspannend. Dabei spielt auch das Beziehungsgeflecht der verschiedenen Polizisten eine große Rolle.

Insgesamt wurde ich mal wieder gut unterhalten und hatte ein paar spannende Lesestunden. Die Figuren habe ich mittlerweile sehr lieb gewonnen und freue mich daher schon auf den nächsten Band mit Leander Lost in Fuseta. Da der Kriminalfall aber in sich abgeschlossen ist, lässt sich das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Die Reihe:
1. Lost in Fuseta
2. Spur der Schatten
3. Weiße Fracht
4. Schwarzer August
5. Einsame Entscheidung

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2022
Der Markisenmann
Weiler, Jan

Der Markisenmann


ausgezeichnet

Berührende Story über das Erwachsenwerden

Inhalt:
In ihrer Familie fühlt die fünfzehnjährige Kim sich schon immer wie das fünfte Rad am Wagen. Und so eiert sie einigermaßen missmutig und auf Krawall gebürstet durchs Leben. Ihr Halbbruder Geoffrey dagegen wird von Kims Mutter und Stiefvater verwöhnt und verhätschelt. Als es zum großen Knall kommt, wird Kim kurzerhand für die Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater abgeschoben, den sie bis dahin gar nicht kannte. Das Mädchen aus dem reichen, konsumorientierten Umfeld muss sich ganz schön umstellen, denn ihr Vater hat nicht nur kein Geld, sondern ist auch ansonsten eher gewöhnungsbedürftig.

Meine Meinung:
Jan Weilers Werke sind in der Regel locker-leicht geschrieben, ob es sich nun um die Kühn-Krimis handelt oder um „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“. Hier reiht sich auch „Der Markisenmann“ ein, bringt jedoch noch einiges mehr an Tiefgang mit. Für mich ist es Jan Weilers bisher bestes Buch. Es konnte mich sehr berühren, fesseln und auch amüsieren.

Mir gefielen die allermeisten Figuren sehr gut. Die Männer, die Kim bei ihrem Vater kennenlernt, sind schon etwas Besonderes, einfache Typen, die wohl nie auf einen grünen Zweig kommen werden, die miteinander streiten und trinken, aber im Zweifelsfall für den anderen da sind. Bei ihrem Vater und seinen Freunden lernt Kim sehr schnell, was im Leben wirklich wichtig ist. Und so macht sie eine ganz enorme und wichtige Entwicklung durch, erfährt am Ende auch noch ein großes Familiengeheimnis und findet sich fortan im Leben besser zurecht.

Bewertung vom 19.04.2022
Schallplattensommer
Bronsky, Alina

Schallplattensommer


sehr gut

Tiefgründig, aber ein bisschen zu wenig

Inhalt:
Die sechzehnjährige Maserati hat nicht nur einen ungewöhnlichen Namen, sondern vor allem eine ungewöhnliche Vorgeschichte. Sie lebt bei ihrer Oma und hilft ihr in ihrem kleinen Gasthaus. Das bringt eine enorme Verantwortung mit sich, der sich das Mädchen tapfer stellt. Als eine Familie in die leer stehende Villa im Dorf zieht, meldet sich die Vergangenheit, die Maserati so gerne beiseite schieben möchte, mit aller Gewalt zurück und stürzt sie in ein Gefühlschaos.

Meine Meinung:
Alina Bronsky macht es ihrer Leserschaft mit diesem Buch nicht ganz leicht. Ich empfand eigentlich alle Figuren als ziemlich sperrig. Jede hat ihr Päckchen zu tragen, wie man bald bemerkt. Mir war das fast ein bisschen zu viel bzw. ein paar Seiten zu wenig, um so viele Probleme gebührend unterzubringen. Vieles wird nur angedeutet bzw. kurz angerissen, ohne weiter vertieft zu werden. An vielen Stellen hätte ich einfach gerne mehr gelesen, um mich besser in die Handlung hineinfühlen zu können.

Trotzdem hat mich dieser Roman stark berührt. Ich mochte die Protagonistin sehr, auch wenn ich sie nicht durchgehend sympathisch fand. Der Charakter ist auf jeden Fall sehr interessant und wert, darüber zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2022
Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1
Läckberg, Camilla;Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1


sehr gut

Außenseiter unter sich

Inhalt:
Es sieht wie ein missglückter Zaubertrick aus, als eine Frauenleiche von Schwertern durchbohrt in einer Holzkiste gefunden wird. Die Polizei kommt in den Ermittlungen nicht weiter. Deshalb bittet Mina Dabiri den berühmten Mentalisten und Illusionisten Vincent Walder um Hilfe. Seine feine Beobachtungsgabe erlaubt es ihm, aus den unscheinbarsten Details die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es bleibt nicht bei der einen Leiche …

Meine Meinung:
Die letzten Bücher von Camilla Läckberg waren leider nicht nach meinem Geschmack. Umso gespannter war ich auf das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Henrik Fexeus. Und ich muss sagen, im Prinzip kann es sich sehen lassen.

Ich empfand die Handlung als zumeist außergewöhnlich und spannend. Auch die beiden Hauptfiguren Mina und Vincent konnten mich packen. Mina, die Polizistin, hat eine krankhafte Angst vor Keimen, worunter ihr Sozialleben extrem leidet. Dem Mentalist Vincent ist eine Autismus-Spekrum-Störung zuzuordnen, wodurch sich auch sein Hang zu Zahlenspielen begründet. Auch sein Zusammenleben mit anderen Menschen ist alles andere als konfliktfrei. Ich persönlich finde Menschen, die aus der Norm fallen, immer interessant. Das Autoren-Duo macht es einem hier leicht, die verschiedenen Eigenarten von Mina und Vincent nachvollziehen zu können.

Allerdings finde ich zwei weitere Mitglieder des Ermittlerteams untragbar: Ruben, der ständig nur an das Eine denkt und am laufenden Band frauenfeindliche Sprüche absondert, und Peder, frisch gebackener Vater von Drillingen, der regelmäßig im Dienst einschläft. Während ich für Letzteren ein gewisses Verständnis aufbringe, geht mir Ruben dermaßen auf die Nerven, dass ich nicht unbedingt ein weiteres Buch mit ihm lesen muss, auch wenn mir der Rest ganz gut gefällt.

Psychologie, Codierung und Zaubertricks spielen in diesem Kriminalroman eine große Rolle, aber alles auf einem Niveau, das jeder verstehen kann. Man sollte dem gegenüber aber offen sein oder besser noch neugierig begegnen, sonst könnte man sich evtl. langweilen.

„Schwarzlicht“ ist der erste Band der „Dabiri-Walder-Trilogie“, kann aber für sich allein gelesen werden. Ein kleiner Cliffhanger macht neugierig darauf, wie es mit Mina weitergeht, wird aber wohl niemandem schlaflose Nächte bescheren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.