Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel von Belles Leseinsel
Wohnort: 
Mainz
Über mich: 
Mehr Rezensionen von mir gibt es unter: http://bellexrsleseinsel.blogspot.com/

Bewertungen

Insgesamt 585 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2014
Das ferne Echo der Zeit (Deutsche Erstausgabe)
Hartshorne, Pamela

Das ferne Echo der Zeit (Deutsche Erstausgabe)


sehr gut

Das Schicksal zweier Frauen

Einen fürchterlichen Alptraum plagt Grace Trewe nachts im Haus ihrer Patentante, aus dem sie schweißgebadet aufwacht. Als wäre sie es selbst erlebt sie den verzweifelten Kampf von Hawise mit, wie diese in den Fluten eines Flusses qualvoll ertrinkt. Hawises letzter Gedanke gilt ihrer kleinen Tochter. Mit diesem Alptraum beginnt Pamela Hartshorne ihren bildhaft und fesselnd erzählten Roman. So lernt man gleichzeitig die beiden Protagonistinnen der Geschichte früh kennen und weiß somit bereits, wie Hawises junges Leben sein Ende findet. Doch warum sie als vermeintliche Hexe im Fluss ertrinken musste, erfährt man erst im Verlauf der Geschichte.

Die Autorin wechselt ständig zwischen den Zeiten, stellenweise recht abrupt, wodurch man ein gutes Gefühl dafür bekommt, wie es Grace bei ihrem Eintauchen in die Vergangenheit ergehen muss. Denn die Visionen aus dem 16. Jahrhundert überfallen Grace urplötzlich, ohne dass sie dagegen etwas unternehmen kann. Ein Geruch, eine bekannte Straße oder ein Gefühl sorgen dafür, dass Hawise die Oberhand bekommt und Grace zwingt, ihr Schicksal zu erleben. Und das Leben von Hawise gestaltet sich bald unberechenbar und bedrohlich. Als Dienstmädchen lebt Hawise bei einer Kaufmannsfamilie als sie den Notargehilfen Francis kennenlernt. Anfangs von dessen Charme eingenommen, spürt sie doch bald die Böswilligkeit und Hinterhältigkeit des jungen Mannes. Als Hawise seine Liebesbeschwörungen zurückweist, entwickelt der verschmähte Mann einen perfiden Plan, um das Leben von Hawise zu zerstören. Und die junge Frau hat keine Chance, diesem zu entkommen.

Grace dagegen ist ein ruheloser Geist, die es nie lange an einem Ort aushält und als Englischlehrerin schon überall auf der Welt gearbeitet hat. Sie ist daran gewöhnt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und agiert absolut selbständig, Hilfe nimmt sie nur ungern und selten an. Umso erschreckender ist für Grace ihre Machtlosigkeit gegenüber den Visionen, die sie in keiner Weise beeinflussen kann. Ursprünglich wollte sie nur schnell den Haushalt ihrer Patentante Lucy auflösen und dann zu ihrer Freundin nach Mexiko reisen, doch ihr Aufenthalt in York dehnt sich immer mehr aus. Nicht ganz unschuldig daran ist ihr Nachbar Drew, obwohl eigentlich gar nicht ihr Typ, fühlt sich Grace zu dem Historiker immer mehr hingezogen. Und auch das Haus ihrer Patentante übt immer mehr Einfluss auf die junge Frau aus, dem sich Grace immer weniger entziehen kann.

Farbenprächtig, bildhaft, unterhaltsam und fundiert recherchiert erzählt Pamela Hartshorne ihren Roman. Durch die beiden Handlungsstränge, deren Wechsel im Verlauf der Geschichte immer rasanter stattfinden, sorgen zudem dafür, dass auch das Spannungsniveau immer gleichbleibend hoch bleibt und die Geschichte kurzweilig erzählt wird. Ihre Charakterzeichnungen sind ebenfalls sehr gut gelungen, sodass alle Beteiligten schnell Konturen annehmen. Gerade Francis Bewley ist wirklich gelungen. Der Notargehilfe ist ein Soziopath wie er im Buche steht: nach außen hin freundlich, charmant, aufmerksam und hilfsbereit, doch wenn man hinter seine Fassade schaut, sieht man nur das Böse, problemlos manipuliert er seine Umwelt und geht dabei völlig gefühllos vor. Seine unbändige Hassliebe zu Hawise ist krankhaft und seine Eifersucht absolut tödlich.

Fazit: Ein unterhaltsamer wie fesselnder Roman über zwei Frauen, deren Schicksal über die Jahrhunderte hinweg eng miteinander verknüpft ist.

Bewertung vom 18.02.2014
Meuchelbrut
Böhme, Dorothea

Meuchelbrut


ausgezeichnet

Ein Selbstmord mit Folgen

Dumm gelaufen. Im Wohnzimmer ihrer Villa findet die Familie Hinrichsen die Leiche von Onkel Harry. Dieser hat sich mit der Schrotflinte ein Loch in den Kopf geschossen. Die Hinrichsen stehen vor einem Problem, denn bei Selbstmord zahlt die Lebensversicherung nicht und der Betrag ist wahrlich nicht zu verachten. Also wird aus dem Selbstmord schnell ein Einbruch mit Todesfolge gebastelt. Allerdings haben die Hinrichsen dabei nicht bedacht, dass zwischen dem Tod von Onkel Harry und dem Benachrichtigen der Polizei gut 6 Stunden liegen. Aber auch für diese Diskrepanz findet sich eine Lösung, allerdings zieht diese damit das Unglück erst recht an. Während die liebe Verwandtschaft die Polizei an der Nase herumführt, vermutet das Familienoberhaupt Glenn Hinrichsen, dass seine Tage gezählt sind. Denn Glenn hat in seiner Kommode sein Testament gefunden. Dumm nur, dass er es gar nicht aufgesetzt hat. Währen die Polizei in Person von Chefinspektor Reichel und seinem Assistent Huber ermittelt, stellt Glenn Hinrichsen seine ganz eigenen Nachforschungen an.

Es ist schon eine morbid illustre Gesellschaft, diese Familie Hinrichsen. Zumal der Tod von Onkel Harry wahrlich nicht der Erste in der Familie ist und das ruft die ehrgeizige Marie auf den Plan, die den Fall für ihre Versicherung bearbeitet und festgestellt hat, dass in der Vergangenheit verdächtig viele Familienmitglieder verstorben sind. Undercover schleust sie sich in die Villa der Hinrichsen nahe Klagenfurt ein, um Beweise für einen möglichen Versicherungsbetrug aufzudecken. Aber auch der Gerichtsmediziner ist fest davon überzeugt, dass bei dem aktuellen Todesfall einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Ganz im Gegensatz zu Chefinspektor Reichel, der gerade noch eine Woche bis zu seiner wohlverdienten Pension hat und sich eigentlich gar nicht mehr mit dem Fall befassen will.

Herrlich schräg, versehen mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humors erzählt Dorothea Böhme ihren Krimi. Bei ihrer Familie Hinrichsen sind irgendwie alle ein wenig durchgeknallt. Familienoberhaupt Glenn Hinrichsen fürchtet nach dem Auffinden seines Testaments um sein Leben. Kennt er schließlich seine reizende Verwandtschaft nur zu genüge. Seine Schwester ist eine Hypochonderin wie sie im Buche steht. Schwiegertochter Roswitha geizt nicht mit ihren Reizen und somit ist auch kein Mann vor ihr sicher. Frieda ist Pragmatikerin durch und durch und denkt als erstes nur an das Geld der Lebensversicherung. Die 16-jährige Gesine ist vom Tod mehr als fasziniert. Supertoll wäre es für sie, bei der Obduktion von Onkel Harry dabei sein zu können, was bei dem Rest der Familie jetzt keineswegs Unverständnis auslöst. Ihr 21-jähriger Bruder Michael hat irgendwie nicht viel Intelligenz mitbekommen und macht treudoof alles, was man ihm sagt. Bei den Ermittlungen treibt die Familie Hinrichsen somit den armen Chefinspektor an den Rand eines Nervenzusammenbruchs, auch wenn dieser eigentlich kaum Interesse an dem Fall zeigt und schon akribisch seinen Vorgarten in Planung hat, welchen er als Rentner anlegen möchte.

Sieht anfangs noch alles wie ein Versicherungsbetrug aus, führen einige Verstrickungen im Laufe des Krimis zu einer reichlichen Anzahl von Toten, die alle scheinbar mehr oder weniger durch einen dummen Zufall sterben müssen. Mithilfe kurzer Kapitel erzählt Dorothea Böhme ihren äußerst unterhaltsamen, humorvollen Krimi in einer sehr packenden, lockeren Art. Und immer wieder muss man während des Lesens herzhaft lachen, weil viele Szenen mit einer wunderbaren Situationskomik versehen sind.

Fazit: Eine schrecklich nette Familie, diese Hinrichsens. Wer lustige Krimis mit viel schwarzem Humor mag, ist bei „Meuchelbrut“ genau richtig.

Bewertung vom 15.02.2014
Da draußen im Wald
Zederbauer, Ernest

Da draußen im Wald


sehr gut

Der Förster ist tot

Susanne ist verzweifelt. Ihr Mann Sepp ist Revierförster und wollte am Sonntagnachmittag nur noch einmal kurz in den Wald, um eine Holzlieferung zu überwachen. Als er am nächsten Morgen immer noch nicht zurück ist, macht sich seine Frau selbst auf die Suche, allerdings erfolglos. Die herbeigerufene Polizei findet den Förster nach zwei Tagen erschossen im nahen Nonnenloch. Das Entsetzen im Waldviertler Dorf ist groß, Dorfpolizist Raffl und der Kripobeamte Ebert ermitteln auf Hochtouren. Doch wer sollte ein Interesse am Tod des Försters haben? Als eine Belohnung ausgesetzt wird, gehen plötzlich die obskursten Verdächtigungen bei der Polizei ein. Und auch Susanne macht bei der Durchsicht der Sachen von Sepp eine schreckliche Entdeckung.

Idyllisch geht es zu im Waldviertler Dorf. Jeder kennt jeden, sonntags trifft man sich zur Messe und jeder scheint bestens mit dem Anderen auszukommen. Doch die Idylle trügt. Kaum ist die Belohnung ausgesprochen, merkt man, wie es unter der Oberfläche brodelt, Missgunst und Intrigen kommen ans Licht und erleichtern nicht gerade die Ermittlungen. Fast völlig klischeefrei schildert der Autor wie so nach und nach das trügerisch friedliche Dorfleben zu bröckeln anfängt, anonyme Beschuldigungen ausgesprochen und Verdächtige einer Hetzjagd ausgesetzt werden. Nicht ganz unschuldig daran ist allerdings auch die Arbeitsweise des Kommissars. Völlig gefühllos, nur auf die Lösung des Falls ausgerichtet, geht er seinen Ermittlungen nach, Dorfpolizist Raffle hat dabei kaum eine Möglichkeit, die Wogen zu glätten. Und gerät sogar bald selbst ins Visier der Ermittlungen.

Atmosphärisch dicht, mit viel Lokalkolorit versehen, erzählt der Autor seinen Krimi, der mit angenehm wenig Jägerlatein aufwartet. Ernest Zederbauer konzentriert sich bei seinem Krimi auf das Wesentliche und nimmt sich dennoch genug Zeit, auf das Gefühlsleben einzelner Charaktere einzugehen. Trotz der Kürze der Geschichte gelingt es Ernest Zederbauer somit sehr gut, alle Mitwirkende plastisch und detailreich darzustellen.

Die Lösung des Falls ist zwar im Endeffekt schlüssig und den Weg dahin beschreibt der Autor durchaus spannend, temporeich und unterhaltsam, allerdings waren mir die Hintergründe dann nicht so ganz logisch umgesetzt. Oder anders ausgedrückt, eine Zeugenbefragung, welche meiner Meinung nach viel früher hätte stattfinden müssen, gibt schlussendlich den entscheidenden Hinweis. Und man fragt sich nach Beendigung des Krimis, warum gerade diese Person erst Tage bzw. Wochen nach dem Fall befragt wurde, obwohl sie der Logik nach eine der Ersten hätte sein müssen, die zu dem Mord am Revierförster eine Aussage hätte machen müssen.

Fazit: Ein Krimi mit viel Lokalkolorit, der sehr gut die Atmosphäre eines kleinen Dorfes einfängt und mit einer packenden Story aufwarten kann.

Bewertung vom 13.02.2014
Eisiger Dienstag / Frieda Klein Bd.2
French, Nicci

Eisiger Dienstag / Frieda Klein Bd.2


ausgezeichnet

Was für ein grausamer Anblick, der sich der Sozialarbeiterin Maggie Brennan bietet als sie die Wohnung von Michelle betritt. Der Tote Robert Poole sitzt teilweise verwest auf der Coach, umgeben von Tausenden von Fliegen mit einem Keks im Mund. Doch einige Zeit ist dessen Identität noch völlig unbekannt, da die Leiche nackt, seine Kleidung nirgends auffindbar ist und Michelle in einer völlig anderen Welt zu leben scheint und absolut keine relevanten Angaben machen kann. Nur Dr. Frieda Klein erkennt einige Zusammenhänge in deren Erzählungen und erfährt hierdurch, dass es sich bei dem Toten um Robert Poole handelt. Doch glaubt Frieda keine Sekunde daran, dass Michelle den Mann getötet haben könnte, ganz im Gegensatz zu DI Karlsson und dem Polizeipräsidenten, die den Fall schnell abschließen wollen. In ihrer gewohnt eigenwilligen, direkten Art beginnt Frieda nun selbst Nachforschungen anzustellen.

Der Fall entwickelt sich äußerst komplex und absolut unvorhersehbar. Wenn man allerdings sehr genau auf Friedas Verhalten gegenüber den weiteren Mitwirkenden in dem Thriller achtet, hat man zum Ende hin einen Verdacht, allerdings noch keine Ahnung, wie das Motiv aussehen könnte. Aber nicht nur der Fall ist sehr kompliziert, auch Friedas Privatleben gestaltet sich nicht gerade einfach. Der zurückliegende Fall mit der Entführung der beiden Kinder aus dem ersten Band holt Frieda wieder ein. Durch die starken Regenfälle taucht im wahrsten Sinne des Wortes nun endlich die Leiche der jungen Studentin auf.. Aber auch Alan Dekkers Witwe Carrie bereitet Frieda Schwierigkeiten, gar nicht zu reden von den Veröffentlichungen von Terry alias Joanna, die nicht gut auf Frieda zu sprechen ist. Wie nicht anders zu erwarten, stellt sich Frieda jedoch diesen Problemen und versucht, eine Lösung herbeizuführen.

Aber das sind nicht die einzigen Personen, die aus dem ersten Band wieder mitwirken. Auch Josef spielt eine zentrale Rolle und Reuben muss ein ums andere Mal als therapeutischer Freund herhalten, der sogar zu Friedas Verteidigung auch mal die Fäuste schwingt. Auch wenn der vorliegende Thriller oft Bezug auf den ersten Band „Blauer Montag“ nimmt, ist es nicht unbedingt erforderlich, diesen zuerst zu lesen, da Nicci French die Zusammenhänge im Verlauf der Geschichte immer wieder erklären.

Während der erste Teil in Sachen Spannung etwas mehr zu bieten hatte, geht das Autorenpaar hier mehr auf die Verhaltensmuster und die Psyche der Akteure ein, was aber dennoch durchweg sehr fesselnd und mitreißend ist. Gerade hierdurch erhält man zwar schnell eine Vorstellung der mitwirkenden Personen, allerdings bleiben viele in ihrem Verhalten dennoch rätselhaft und undurchschaubar. Die Schlussfolgerungen von Frieda verrät einem Nicci French ebenfalls nicht immer gleich, was zu regelmäßigen Rätselraten führt. Wenn man jedoch eine Zeitlang später ihre Erklärungen erfährt, wundert man sich oftmals, warum man nicht selbst darauf gekommen ist. Als Psychotherapeutin ist Frieda darauf spezialisiert, Menschen zu beobachten und zu analysieren und ihre hervorragende Beobachtungsgabe ist gerade in diesem Fall mehr als hilfreich und erstaunt nicht nur DI Karlsson.

Fazit: Ein äußerst verzwickter, komplexer Fall, der mit hervorragenden Charakterzeichnungen und einer wohldurchdachten, intelligenten, fesselnden Story absolut überzeugt.

Bewertung vom 08.02.2014
Totengruft
Kronenberg, Susanne

Totengruft


sehr gut

Die Privatermittlerin Norma Tann beschließt, endlich etwas gegen ihre Panikattacken zu unternehmen und vereinbart einen Termin bei der Psychotherapeutin Marlies Hebach. Zusammen mit Grit Blancke führt die Therapeutin außerdem ein Frauenhaus in Wiesbaden-Biebrich. Bei Normas Termin ist die Renovierung der altherrschaftlichen Villa gerade in vollem Gange als beim Entfernen einer Wandverkleidung eine mumifizierte Leiche zum Vorschein kommt. Die Wiesbadener Mordkommission erscheint zwar in der Villa, doch die beiden Ex-Kollegen von Norma überlassen es der Privatdetektivin, in dem verzwickten Fall ohne Hoffnung auf Auflösung zu ermitteln. Und da Normas Neugier geweckt ist, begibt sie sich auf Spurensuche. Der Tote führt einen Brief mit Datum vom November 1918 bei sich, wie auch ein Foto der Politikerin und Kriegsgegnerin Toni Sender. Noch während Norma in die Vergangenheit eintaucht, geschieht ein weiterer Mord, was die Mordkommission wieder auf den Plan ruft. Für Norma ist sofort klar, dass der Mord aus der Vergangenheit eng mit dem in der Gegenwart in Verbindung steht.

Susanne Kronenberg baut ihren Mord aus dem letzten Kriegsjahr 1918 rund um die Biebricher Friedensaktivistin, Journalistin und Politikerin Sidonie „Toni“ Sender auf. Toni Sender wuchs in Wiesbaden-Biebrich auf und musste 1933 wegen ihrer jüdischen Wurzeln in die USA emigrieren. Dort arbeitete sie für die Vereinten Nationen. Die fiktive Geschichte rund um die Jugendjahre der Politikerin ist mit vielen Interessanten Fakten gespickt, was äußerst interessant ist. Und die Folgen dieser fiktiven Geschichte reichen bis in die Gegenwart. Inwieweit jedoch der gegenwärtige Mord mit dieser Geschichte in Verbindung steht, noch wer der Täter ist, verrät Susanne Kronenberg lange Zeit nicht. Die Autorin präsentiert ihren Lesern im Verlauf des Krimis einige Verdächtige, die durchaus ein Motiv für den Mord hätten, wodurch lange Zeit Rätselraten angesagt ist.

Gekonnt vermischt Susanne Kronenberg wieder die Ermittlungen von Norma mit deren Privatleben, was einen hohen Unterhaltungswert hat, aber auch die Neugier reizt, da man ja auch wissen möchte, wie es mit dem Fall weitergeht. Zwischendurch verlegt die Autorin ihren Roman aber auch immer wieder in die Vergangenheit zu den Jugendjahren von Toni Sender und der fiktiven Person Julian Hahlbrock, ein Jugendfreund der Politikerin und Großvater von Grit Blancke. Mit der Zeit laufen die losen Fäden zusammen, man erkennt Zusammenhänger und kann sich auch das ein oder andere Motiv vorstellen, doch so recht auf einen Verdächtigen festlegen, mag man sich dann doch nicht.

Bei ihren schwierigen Ermittlungen geht die sympathische Privatdetektivin gewohnt unkonventionell vor, nutzt ihre guten Beziehungen zur Wiesbadener Mordkommission und scheut auch nicht davor zurück, sich mal ungebeten etwas genauer in einer Wohnung umzusehen. Privat befindet sich Norma in einer Zwickmühle zu Doppeldoktor Timon Frywaldt. Bisher war ihre freundschaftliche Beziehung rein platonisch, doch als Norma per Zufall den Gerichtsmediziner in herzlicher Umarmung mit einer anderen Frau sieht, erwacht die Eifersucht in ihr. Die sonst so direkte, unkomplizierte Norma reagiert ungewohnt verschlossen und patzig, dabei stößt sie Timon mehr als einmal ziemlich vor den Kopf, was dieser jedoch ziemlich gelassen hinnimmt.

Fazit: Auch der 5. Fall von Norma Tann bietet wieder alles, was ein guter Lokalkrimi benötigt: beste Unterhaltung, eine gut durchdachte und – zumindest zum Schluss hin – hochspannende Story und facettenreiche Charaktere.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2014
Gelegenheitsverkehr
Sander, Leo

Gelegenheitsverkehr


sehr gut

Kants erster Fall

Ex-Kommissar Kant zieht nach seiner Entlassung aus dem Polizeidienst von Wien in einen Linzer Vorort. Noch während des Einzugs wird Kant mit dem Tod seines Vormieters konfrontiert. Und als dann auch noch dessen Tochter Zweifel am Unfalltod des Vaters hegt, ist Kants Neugier geweckt. Das Geld ist eh ein wenig knapp, warum nicht privat ein bisschen ermitteln. Gedacht, getan und schon findet sich der sympathische Charmeur mitten in seinem ersten Fall.

Kants Ermittlungen führen ihn auf die Spur einer professionellen Schieberbande und mit ziemlich unkonventionellen und nicht immer ganz legalen Mitteln versucht Kant fortan, Beweise für deren Taten zu finden und gleichzeitig den möglichen Mord an seinem Vormieter Richter aufzudecken. Eigentlich sieht ja alles danach aus, dass Richter in der Küche unglücklich ausgerutscht ist und sich dabei das Genick gebrochen hat. Je mehr Personen Kant allerdings befragt, desto unwahrscheinlicher kommt ihm dies bald vor. Neben seinen Ermittlungen bereiten Kant aber auch immer wieder seine nicht gerade wenigen amourösen Bekanntschaften Schwierigkeiten. Dummerweise rufen seine Liebschaften nämlich genau dann an, wenn Kant es am wenigsten gebrauchen kann.

Locker, flapsig und flott zu lesen, so ist der Schreibstil von Leo Sander. Und genauso ist auch sein Protagonist. Der sympathische Charmeur nimmt das Leben und sich selbst nicht ganz so ernst, hat immer einen coolen Spruch auf Lager und kann einer schönen Frau einfach nicht widerstehen. Doch während seiner Ermittlungen kommt dann seine Polizeiausbildung immer wieder durch und entsprechend diszipliniert und hartnäckig verfolgt er seinen ersten Fall.

Und dieser entwickelt sich zwar jetzt nicht unbedingt hochspannend, dafür aber zu jeder Zeit absolut unterhaltsam. Die Story entwickelt sich von Anfang an gut durchdacht, Kants Ermittlungen sind jederzeit nachvollziehbar und ab und an überrascht die Geschichte auch mit der ein oder anderen unvorhersehbaren Wendung. Zudem gelingt es Leo Sander sehr gut, seine Charaktere, allen voran Kant, lebendig zu beschreiben und authentisch agieren zu lassen.

Fazit: Gelungenes Debüt mit einem sympathischen Charmeur als Ermittler in der einer Story, die bestens unterhält.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2014
Blauer Montag / Frieda Klein Bd.1
French, Nicci

Blauer Montag / Frieda Klein Bd.1


sehr gut

Spannender Auftakt einer achteiligen Serie

Nach der Schule wird der fünfjährige Matthew entführt. Für DI Malcolm Karlsson entwickelt sich der Fall äußerst schwierig, denn obwohl der Junge am helllichten Tag von der Straße weg verschwand, sind absolut keine Spuren zu finden, niemand hat irgendetwas gesehen. Matthew ist wie vom Erdboden verschluckt. Die Psychotherapeutin Frieda Klein behandelt zur gleichen Zeit einen Patienten, dessen größter Wunsch ein kleiner rothaariger Sohn ist, regelrecht besessen ist Alan Dekker von diesem Wunsch. Als Frieda in der Zeitung ein Bild des entführten Jungen sieht und die Ähnlichkeit zu Alans Traumsohn erkennt, informiert sie DI Malcom Karlsson von ihrem Verdacht. Ist Alan Dekker tatsächlich ein perfider Psychopath oder sind die Ähnlichkeiten von Matthew mit den Wunschträumen von Alan nur Zufall?

„Blauer Montag“ ist der gelungene Auftakt einer auf acht Bände angelegten Krimiserie um die Psychotherapeutin Frieda Klein und Detective Inspector Malcom Karlsson. Frieda ist eine eigenwillige wie sympathische Mittdreißigerin, die nächtliche Spaziergänge durch London liebt. Hier kann sie abschalten und die Probleme ihrer Patienten am besten verarbeiten.

Doch bevor man Frieda und später auch Malcolm Karlsson kennenlernt, geht es erst einmal zurück ins Jahr 1987. Wie rund 20 Jahre später, verschwindet die fünfjährige Joanna ebenfalls auf dem Schulweg. Es ist eine belebte Straße, ihre große Schwester Rosie nicht weit entfernt und doch hat niemand das Verschwinden von Joanna beobachtet. DI Tanner, der damals mit dem Fall betraut war, konnte absolut keine Ermittlungsansätze finden. Joannas Schicksal ist bis heute ungeklärt.

Frieda fallen Parallelen zwischen Joannas Verschwinden und der jüngsten Entführung auf wie auch, dass das Aussehen von Matthew mit den Wunschträumen ihres introvertierten, verängstigten Patienten erschreckend übereinstimmen. Doch kann der verschüchterte Alan sich wirklich so hervorragend verstellen und in Wirklichkeit ein grausamer Psychopath sein? Nicci French gelingt es sehr gut, hier Zweifel beim Leser zu säen, denn Alan hat auch regelmäßig Aussetzer, kann sich dann nicht erinnern, was er kurze Zeit zuvor getan hat und ständig wird der unter Depressionen leidende Patient von unerklärlichen Schuldgefühlen geplagt.

Der Krimi entwickelt sich sehr komplex und wendungsreich. Durch die ausgefeilten Charaktere, deren Beweggründe oft nicht klar ersichtlich sind, birgt die Geschichte immer wieder Überraschungen, die so nicht erwartet werden. Und der lebendige, einnehmende Schreibstil des Autorenduos, welcher vollkommen auf reißerische Szenen verzichtet, sorgt für beste Krimiunterhaltung und fängt zudem sehr gut die düstere, nebelige Stimmung Londons kurz vor Weihnachten ein.

Neben dem Privat- wie Berufsleben von Frieda ist man auch immer wieder bei den aktuellen Ermittlungen von Karlsson und seinem Team dabei. Und man weiß zudem recht früh, dass Matthew zwar noch lebt, die Zeit für den kleinen Jungen allerdings immer knapper wird. Zwischendurch gibt es außerdem regelmäßig kurze Szenen, in denen die gnadenlosen Gedankengänge des Entführers Erwähnung finden. Doch dieser Erzählstrang hilft einem bei der Identifizierung des Täters in keiner Weise weiter.

Fazit: Packende, intelligente wie spannend erzählte Story, die zudem mit authentisch agierende Protagonisten aufwarten kann.

15 von 22 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2014
Im dunklen Tal
Keller, Julia

Im dunklen Tal


gut

Eine Kleinstadt versinkt im Drogensumpf

Vor vier Jahren ist Bell Elkins nach ihrer Scheidung mit Tochter Carla in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und arbeitet nun als Bezirksstaatsanwältin in Raythune County / West Virginia. Eines Morgens werden scheinbar völlig grundlos in einem Diner drei alte Männer per Kopfschuss hingerichtet. Bells Tochter Carla befindet sich zu diesem Zeitpunkt gerade dort und erkennt den fliehenden Mörder. Dieser ahnt jedoch lange Zeit hiervon nichts, bis Carla beginnt zu viele Fragen zu stellen.

Es ist ein trostloses Leben in Raythune County. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Jugendlichen haben kaum Zukunftsperspektiven und der Medikamentenhandel blüht in der Region. Die starrköpfige, couragierte Staatsanwältin Bell Elkins hat diesem illegalen Handel den Kampf angesagt. Ein ambitioniertes wie scheinbar sinnloses Unterfangen. Anfangs bei dem Motiv für die Morde noch vollkommen ratlos, erhalten Bell und der Sheriff von Raythune County kurze Zeit später einen Hinweis und wieder einmal scheint der Grund für das Verbrechen im Drogenmilieu zu finden zu sein.

Julia Keller erzählt ihren Psychothriller sehr detailreich und durchaus auch atmosphärisch dicht. Man merkt sehr schnell, dass Julia Keller in dieser Region aufgewachsen ist und sich mit der Mentalität der Menschen und deren Lebensumstände bestens auskennt und so zeichnet sie auch ein sehr realistisches Bild, einschließlich des sich immer weiter verbreitenden Drogen- und Medikamentenhandels. Aber die Autorin geht auch oftmals etwas zu ausschweifend auf das Gefühlsleben ihrer Protagonistin, deren privates Umfeld wie auch auf Bells traumatische Vergangenheit sowie den sozialen und wirtschaftlichen Missständen in West Virginia ein.

Und dies wirkt stellenweise etwas zu gut gemeint, denn hierdurch verliert sich die Autorin oftmals in Nebensächlichkeiten, packt zu viele Informationen in ihren Thriller, wodurch die Spannung zeitweise auf der Strecke bleibt. So beginnt die Autorin oft eine packende, mitreißende Szene, nur um dann ihre Protagonistin ihren Gedanken nachgehen zu lassen und man erst einige Seiten später wieder der eigentlichen Szene folgt.

Und auch die Story an sich birgt nicht so viele Überraschungen oder unvorhersehbare Wendungen. Der Todesschütze wird in einem weiteren Erzählstrang früh dem Leser vorgestellt und man lernt hier einen abgebrühten, perspektivlosen jungen Menschen kennen, der sich leicht überschätzt. Das ihn seine Überheblichkeit zwangsläufig ins Verderben treiben muss, ist einem schnell klar. Sein Auftraggeber bleibt dagegen bis zum Schluss unbekannt, allerdings kann dieser aufgrund eines logischen Ausschlussverfahrens zum Ende hin erahnt werden. Und auch Claras Verhalten überrascht nicht unbedingt. Carla ist eine rebellische, starrköpfige 17-jährige, die sich in Raythune County absolut unwohl - wie im Gefängnis - fühlt. Auch mit Drogen kam sie schon in Verbindung. Carla glaubt, bereits alles vom Leben zu wissen und somit auch alles im Griff zu haben. Das ihr dies im Verlauf der Story zwangsläufig zum Verhängnis werden muss, ist offensichtlich.

Nichtsdestotrotz versteht es die Autorin aber mit ihrem lebendigen, manchmal ruhigen, dann wieder fesselnden Schreibstil ihre Leser gut zu unterhalten. Zumal ihr Thriller ausgereifte Charaktere vorzuweisen hat, die bis in die kleinste Nebenrolle authentisch agieren.

Fazit: Die Autorin verzettelt sich ein wenig in Nebensächlichkeiten, was die Spannung mindert, überzeugt aber mit ausgereiften Charakteren und einer interessanten Story.

Bewertung vom 17.01.2014
Bierleichen / Kommissar Pascha Bd.2
Turhan, Su

Bierleichen / Kommissar Pascha Bd.2


sehr gut

Kommissar Paschas zweiter Fall

Im Wittelsbacher Brunnen mitten in München wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Bei der Obduktion wird ein Alkoholwert von 3,2 Promille festgestellt. Als feststeht, dass es sich um einen türkisch stämmigen Studenten handelt, nimmt Kommissar Zeki Demirbilek von der Soko Migra die Ermittlungen auf, obwohl eigentlich alles auf einen Unfall hindeutet. Zusammen mit seinen Kolleginnen Isabel Vierkant und Jale Cengiz beginnt Kommissar Pascha im Umfeld einer alteingesessenen Privatbrauerei zu ermitteln, bei der der Verunglückte beschäftigt war. Als kurz darauf auf dem Zeltplatz der Biermesse die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die bei derselben Brauerei gearbeitet hatte, schaltet sich auch noch Kommissar Pius Leipold in die Ermittlungen ein.

Sommer in München und zudem Ramadan, für Kommissar Zeki Demirbilek nur schwer auszuhalten. Entsprechend mürrisch tritt er bei den Ermittlungen auf und bringt mit seinem machohaften Verhalten nicht nur Pius Leipold an den Rand der Verzweiflung. Auch seine zwei Teamkolleginnen müssen einiges aushalten. Nichtsdestotrotz geht Zeki unbeirrt die Ermittlungen an, obwohl es eigentlich erst einmal nichts zu ermitteln gibt, denn schließlich scheint der tote Student in Folge seines Alkoholrauschs im Brunnen ertrunken zu sein. Doch dann erfährt Zeki von mehreren Seiten, dass der Tote nie einen Tropfen Alkohol angerührt hatte. Merkwürdig ebenfalls, dass binnen kürzester Zeit zwei Mitarbeiter derselben Privatbrauerei zu Tode kommen, und dass genau diese renommierte, insolvente Brauerei auch noch von einem türkischen Unternehmer aufgekauft wurde. Der neue Besitzer plant, die Brauerei in die Türkei zu verlegen und dort Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot zu brauen. Für den Urbayer schlechthin schier undenkbar und ein Frevel höchster Güte.

Fortan arbeitet die Soko Migra mit Kommissar Leipold zusammen und hier trifft bayrische Gemütlichkeit auf Kommissar Paschas Starrsinn und Machogehabe und gerade mit Letzterem hat das bayerische Urgestein so seine Probleme. Der Fall entwickelt sich durchweg komplex und unterhaltsam. Aber Su Turhan gibt seinen Lesern auch immer wieder Einblick in das Privatleben von Zeki Demirbilek. Dieser ist zum zweiten Mal geschieden und lebt mit Sohn Aydin und dessen Freundin und Zekis Kollegin Jale zusammen. Und auch Aydins Zwillingsschwester Özlem findet immer mal wieder etwas Raum in dem Krimi. Nicht zu vergessen ist Selma, Zekis erste Frau, Mutter der Zwillinge und seine große Liebe. Diese ist gerade aus Istanbul kommend in einem Münchner Hotel abgestiegen, wo sie per Zufall von Pius gesehen wird. Natürlich hat dieser während eines Streits mit Zeki nichts Besseres zu tun, als ihm genau dies unter die Nase zu reiben. Und hätte man meinen können, gereizter könnte Zeki nicht mehr werden, hat sich getäuscht. Nun nagt nicht nur Hunger und Durst von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an ihm, sondern auch noch rasende Eifersucht.

Mit seinem einnehmenden, unterhaltsamen und durchaus auch fesselnden Schreibstil gelingt es Su Turhan sehr gut, einem mit Kommissar Paschas zweiten Fall beste Krimiunterhaltung zu bieten. Und dies, obwohl die Story jetzt nicht durch Hochspannung glänzen kann. Aber die Geschichte entwickelt sich ziemlich verzwickt und vor allem, sie wirft viele Fragen auf, was entsprechend die Neugier steigert. Zudem ist Zeki Demirbilek mal wieder in Hochform und macht seinem Spitznamen Kommissar Pascha wirklich alle Ehre, allerdings auf seine ganz eigene Art: ruppig charmant und sehr sympathisch.

Fazit: Kommissar Pascha die Zweite. Auch der neue Fall ist atmosphärisch dicht erzählt, mit Lokalkolorit durchsetzt und mit einer interessanten, unterhaltsamen Story versehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2014
Die Pralinenkur
Mudder, Marian

Die Pralinenkur


sehr gut

Die Rache einer Frau

Eva ist Anfang Vierzig und leidenschaftliche Köchin. Zusammen mit ihrer Freundin Desiree betreibt sie einen Catering-Service. Aber auch sonst ist Eva voller Leidenschaft. Mit ihrer großen Liebe Damian ist sie überglücklich. Bis dieser von einem auf den anderen Tag die Beziehung beendet. Eva fällt in ein tiefes Loch und als sie während einer Fernsehshow zusammenbricht, landet sie kurzerhand beim Psychiater. Mit seiner ungewöhnlichen Art holt der Psychotherapeut sie aus ihrer Depression, öffnet beim Verzehr selbstgemachter Pralinen Eva die Augen über ihr Leben und dann hat Eva nur noch ein Ziel.

Eva ist ein absoluter Gefühlsmensch, ohne regelmäßige Umarmungen und Berührungen verkümmert sie wie eine Blume ohne Wasser. Erfüllung findet sie bei dem Kriegsfotograf Damien und beim Kochen. Für sie geht Liebe durch den Magen und entsprechend verwöhnt Eva ihren einsamen Wolf nach allen Regeln der Kunst. Tja, bis Damien aus Liebe die Beziehung beendet. Für Eva unvorstellbar. Beladen mit göttlich schmeckenden Pralinen sucht sie den väterlichen wie unkonventionellen Psychologen Ernest auf. Nach und nach helfen Pralinen und Ernest der lebenslustigen Frau, aus ihrem Tief heraus. Tatkräftige Hilfe erhält Eva zudem immer wieder von der rational und praktisch veranlagten Freundin Desiree, die sie bereits seit Kindertagen kennt. Desiree ist für Eva der Bremsknopf, denn Eva kann in ihrer Leidenschaft recht zügellos sein und schaltet dabei ihr Gehirn gerne aus und hört dann nur auf ihr Herz.

Marian Mudder lässt ihre Protagonistin Eva selbst ihre Geschichte erzählen und so lernt man eine leidenschaftliche Köchin kennen, die frech, selbstkritisch und stellenweise auch sehr direkt über ihre Kochleidenschaft und im Besonderen über ihr Liebesleben erzählt. Locker, leicht, sehr unterhaltsam und auch ein wenig frivol erfährt man einiges über Evas vergangene Liebhaber und natürlich auch ausführlich über Damien. Durchsetzt ist die Geschichte immer wieder mit leckeren, ausgefallenen Kochrezepten und auch das eine oder andere Song- und Buchzitat tauchen immer wieder auf.

Fazit: Liebe geht durch den Magen – eine unterhaltsame Geschichte über die Leidenschaften Kochen und Liebe wie auch über die süße Rache einer Frau.