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flyspy

Bewertungen

Insgesamt 294 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2022
Tote Frauen schweigen nicht / Südtirolkrimi Bd.9
Neubauer, Ralph

Tote Frauen schweigen nicht / Südtirolkrimi Bd.9


sehr gut

Ein neuer Fall für Fabio Fameo und sein Team

In der Gemeinde Lana werden unter spektakulären Umständen zwei Frauenleichen entdeckt, die Rätsel aufgeben. Gibt es trotz des großen zeitlichen Abstandes einen Zusammenhang? Und wie passt die später ermordet aufgefundene Großbäuerin zu den Fällen?
Dieser 9. Band der Südtirol-Reihe ist mein erster Krimi des Autors. Ich hatte keine Probleme, mich in den Roman einzufinden, auch hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse über die Figuren fehlen würden. Das private Umfeld des Ermittlerteams macht einen nicht unbedeutenden Teil der Geschichte aus. Vom Schreibstil her gefiel mir das Buch. Die geschickt in die Fälle eingebundenen historischen Informationen waren für mich als Südtirol-Fan lesenswert. Ich habe viel erfahren, was mir nicht bekannt war. Die Kriminalfälle sind interessant aufgebaut, aber nicht so hochspannend wie vielleicht erwartet, die Entwicklung ist absehbar. Auch die Hintergründe zum dritten Mord waren für mich so zu erwarten.
Leseempfehlung für an historischen Hintergründen interessierte Fans des Regionalkrimis.

Bewertung vom 31.08.2022
Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
Buehlman, Christopher

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)


ausgezeichnet

Fabulierkunst vom Feinsten

Kinsch Na Schannack, ein von der mächtigen Gilde ausgebildeter, hochbegabter und verschuldeter Dieb, begibt sich mit der kampferprobten Spanthierin Galva und ihrem Kampfraben auf eine zunächst unbekannte Mission. Begleitet werden sie zuerst nur von einer Katze, in der mehr steckt, als es zunächst scheint. Der kleinen Gruppen schließt sich eine junge Hexe an.
Erzählt wird die Geschichte in Ich-Form aus Sicht des Diebes. Ich mochte ihn gleich, so schlitzohrig und geschickt, wie er ist. Dieser Fantasy-Roman hat mich von der ersten Seite an nicht losgelassen. Er ist ausgesprochen humorvoll geschrieben, dazu sarkastisch und selbstironisch.
Christopher Buehlman hat hier eine ganz eigene Welt, mit vielen eigenwilligen Figuren und Kreaturen, geschaffen. In dieser fantasievollen Welt ist alles möglich! Der Roman sprüht nur so vor Kreativität. Schon allein die eigene Sprache, an die man sich schnell gewöhnt, ist ideenreich. Die erfundenen Begriffe passen sich gut ein und stören nicht den Lesefluss. Durch die vielen kurzen Kapitel lässt sich der Lesefortschritt einfach an den individuellen Rhythmus anpassen. Auf der Karte am Schluss lässt sich dazu der Weg der Reisenden gut nachvollziehen. Mir hat nur eine Übersicht der zahlreichen auftretenden Figuren und Völker gefehlt.
Für alle Fans von außergewöhnlichen Geschichten eine hundertprozentige Empfehlung!

Bewertung vom 31.08.2022
Das Geheimnis des Pilgers / Pilger Bd.2
Schier, Petra

Das Geheimnis des Pilgers / Pilger Bd.2


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung der Pilgerserie

Der zweite Band der Reihe knüpft direkt an den ersten an und spinnt die Geschichte um Reinhild, Conlin und Palmiro, und deren Familien gekonnt weiter.
Um die Beweggründe der einzelnen Protagonisten zu verstehen, empfehle ich die Reihe von Beginn an zu lesen. Zumal die Vielfalt der auftretenden Personen hoch ist und es eine Weile dauert, bis man die Familienzugehörigkeit „drauf“ hat. Hilfreich ist dabei das 6seitige Personenverzeichnis zu Beginn des Buches. Gut gefallen hat mir auch der Stadtplan der Koblenzer Altstadt von 1379.

Das Buch liest sich vom Schreibstil her gut, man taucht regelrecht in die Geschichte ein. Das Leben von Adelsfamilien und Händlern in der damaligen Zeit mit den ganzen gesellschaftlichen Zwängen wirkt sorgfältig recherchiert und authentisch.
Die Protagonisten werden mit ihren sehr individuellen Charakteren gut dargestellt. Im Verlauf der Geschichte lässt sich die Entwicklung der einzelnen Personen erkennen und nachvollziehen. Petra Schier versteht es die Gefühlslagen der Personen und auch die intimen Momente, sei es zwischen Mann und Frau oder Mann und Mann, empfindsam zu beschreiben.
Mir hat dieser zweite Band noch etwas besser gefallen als der erste Roman der Reihe. Der Spannungsbogen wird jetzt durchgehend aufrechterhalten, der Schluss wirkt weniger abrupt, lässt aber noch genügend Fragen offen, um das Interesse an dem letzten Band der Trilogie hoch zu halten.
Empfehlung für an historischen Reihen interessierte Leser, die sich von der Lebensweise im Mittelalter fesseln lassen wollen.

Bewertung vom 18.08.2022
Tot ist sie dein
Casoy, Ilana;Montes, Raphael

Tot ist sie dein


gut

Unorthodoxe Ermittlerin, perfide Fälle

Verônica Torres, ambitionierte Polizeiassistentin in São Paulo, ermittelt im Alleingang in zwei Fällen: Ein perfider, gestörter Serienmörder und ein nekrophiler Betrüger, der Frauen ausnimmt und in den Selbstmord treibt, bringen sie dazu, ihre Ehe und ihre Familie, den Job und sogar ihr Leben aufs Spiel setzen.
Der Roman wird in Ich-Form erzählt und ich habe eine Weile gebraucht, mich in den Schreibstil einzufinden. Das Buch war über einige Strecken nicht ganz so spannend wie erwartet. Die beiden Fälle triefen jedoch nur so vor Bösartigkeit, wobei der eine Fall den anderen an Verabscheuungswürdigkeit noch übertrumpft. Die Person Vero verliert in meinen Augen im Verlauf des Thrillers an Format und Authentizität. Ihre Vorgehensweise als Ermittlerin im Alleingang mit viel Wut im Bauch fand ich insgesamt etwas unglaubwürdig – muss man wahrscheinlich unter dichterischer Freiheit ausbuchen.
Das Ende war dann doch unterwartet. Ich hatte erwartet, dass beide Fälle irgendwann zusammenlaufen. Sind sie letztendlich auch auf eine spezielle und überraschende Art und Weise.
Auf jeden Fall ein Thriller, der das Kopfkino animiert – das muss man aushalten können.

Bewertung vom 12.08.2022
Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1
Wieja, Corinna

Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1


ausgezeichnet

Märchenhaft magisch und doch modern
Die Schulferien fangen an und Marie bedauert, dass sie und ihr Vater nicht in Urlaub fahren können. Dabei steht ihr ein besonderes Abenteuer bevor: sie wird in ein magisches Internat, das Fairy Tale Camp, eingeladen und soll dort ihre bisher nicht besonders auffälligen übernatürlichen Fähigkeiten entwickeln und beherrschen lernen. Gemeinsam mit den neuen Freunden, die sie dort findet, will sie auch ein Familiengeheimnis lösen.
Schon das Cover macht neugierig auf eine märchenhaft magische und gleichzeitig moderne Geschichte. Die Idee, eine Geschichte mit den Nachfahren der nur zu bekannten Märchenfiguren zu erzählen, finde ich fantasievoll und die Art, wie sie von Corinna Wieja erzählt wird, ist fesselnd. Keine Seite ist langweilig, man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die verschiedenen Charaktere sind unterschiedlich angelegt und sind so beschrieben, dass es die junge Leserschaft nicht überfordert. Die Mechanismen, bis sich eine Freundesclique findet, kommen gut dabei raus. Freundschaft und Zusammenhalt spielen in dem Buch eine große und entscheidende Rolle.
Ab und zu lockern die gelungenen Zeichnungen von Frau Annika auf und machen die Figuren vorstellbar. Am Ende ist eine Übersicht der hier im Buch angesprochenen Grimm’schen Märchen eingefügt, das hat mir auch gefallen. Warum nicht mal den Nachfahren unserer Märchengestalten ins Internat folgen! Empfehlenswerte Lektüre, die Lust auf den nächsten Band macht.

Bewertung vom 09.08.2022
Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1
Blum, Charlotte

Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1


sehr gut

Die goldenen Zwanziger mit Schattenseiten

Baden-Baden, 1922. Alma arbeitet im Fernsprechamt und vermittelt Telefonate. Dabei bekommt sie einen Gesprächsfetzen mit, der einen Hinweis auf einen Mord ergibt. Und tatsächlich wurde „unter den Kolonnaden“, wie im Gespräch erwähnt, eine Frauenleiche gefunden. Da die Polizei, bis auf einen jungen Anwärter, ihr keinen Glauben schenkt, geht sie der Sache selbst nach.
Das Buch liest sich locker, ist launig geschrieben und lässt über die Beschreibungen und Dialoge die Zeit von vor 100 Jahren auferstehen. Die damalige Gesellschaft ist gut recherchiert, angefangen bei der Tatsache, dass verheiratetet Frauen nicht arbeiten durften. Die Lebensentwürfe von Eltern und Großeltern der Hauptprotagonistin Alma und ihrer Freundin Emmi sahen noch ganz anders aus, als es die jungen Frauen mit Selbstbewusstsein für sich entscheiden.
Der Fall, der Alma und Ludwig, den Kriminalkommissaranwärter zusammenführt, ist interessant und führt Alma in Etablissements, wie sie es sich vorher nicht hatte vorstellen können.
Ob eine junge Frau wie sie zu der Zeit wirklich versucht hätte, eine Privatermittlerin zu geben, sei dahingestellt. Jedenfalls ist die Geschichte gut erzählt, man erfährt einiges vom Baden-Baden vor 100 Jahren, und sie macht beim Lesen Spaß. Und darauf kommt es an, ich fand das Buch keine Seite langweilig.

Bewertung vom 09.08.2022
Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2
Bernard, Julia

Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2


gut

Ein Regionalkrimi, der nicht richtig überzeugt

Die Privatdetektive Suzanne und Henry ermitteln wieder einmal gemeinsam. Diesmal am Set einer Filmproduktion, bei der zunächst Requisiten entwendet werden und schließlich die Kamerafrau tot aufgefunden wird. Baute sich die Handlung des ersten Bandes der Reihe noch um eine legendenhafte Geschichte auf, so bildet hier ein altes Siechenhaus, welches als Horrorhaus verschrien wird, den Ausgangspunkt. Das Buch liest sich vom Stil her gut, es kommt auch zuweilen Spannung auf. Die Autorin ist kreativ, immer neue Protagonisten erscheinen zu lassen, so dass sich immer wieder mögliche Motivlagen herauskristallisieren, um zu hinterfragen, wer letztendlich als Täter/Täterin infrage kommt. Letztendlich hatte sich mein erster Verdacht bewahrheitet. Die Charaktere sind sehr eigen, überwiegend sympathisch, wobei es auch an unausstehlichen Gegenspielern nicht fehlt. Die ein oder andere Handlungsweise der Schlüsselfiguren scheint - wie bereits im ersten Band auch - nicht ganz zu passen, zu viel Klischee, es fehlt etwas an Authentizität. Auch sind einige Szenen nicht schlüssig beschrieben und sogar überflüssig. Suzanne und Henry könnten etwas mehr Kontur vertragen, ihre Charaktere sind noch ausbaufähig, finde ich. Im Vergleich zum ersten Band haben sie sich kaum weiterentwickelt. Alles in Allem habe ich das Buch noch ganz gerne gelesen, der Fall mit den vielen Akteuren war bunt und etwas Humor war auch dabei. Nur auf den Musiker Liam hätte ich in beiden Bänden verzichten können. Diese nervigen Passagen um seine Person werden mich daran hindern, ein drittes Buch der Reihe zu lesen.

Bewertung vom 03.08.2022
Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1
Tordasi, Kathrin

Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1


sehr gut

Ein magisches Abenteuer beginnt

So hat sich Portia ihre Ferien bei ihren Tanten nicht vorgestellt. Gemeinsam mit Ben gelangt sie in die Welt der Feen, dabei öffnen sie dabei das Tor zur Anderswelt und zum Grauen König, der mit seinen Nebelschwaden die Herrschaft über die Welten übernehmen will. Portias Tante Rose und Robin, ein Gestaltwandler, der ein Fuchs sein kann, spielen im Kampf gegen den Grauen König eine wichtige Rolle.
Kathrin Tordasi hat eine fantasievolle, wundersame Welt, mit vielfältigen Figuren geschaffen und die mystisch verwebte Geschichte, die keltische Legenden aufgreift, ist gelungen. Dabei haben die beiden Hauptfiguren selbst in ihrer realen Welt mit Schicksalsschlägen zu kämpfen. Ben findet im Abenteuer eine Möglichkeit, den frühen Tod seines Vaters zu verarbeiten. Und die Gesundheit von Portias Mutter ist fragil.
Die Erzählung liest sich sehr gut, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es wird nicht langweilig und die Protagonisten entwickeln sich während der Geschichte weiter. Wer Narnia und den Herrn der Ringe mag, findet hier einen bildgewaltigen und kindgerechten Roman, zwar nicht auf vergleichbarem Niveau wie die Klassiker, aber durchaus lesenswert. Er versteht zu fesseln.

Bewertung vom 03.08.2022
Die höchstfamose Zoo-Schule - Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse
Till, Jochen

Die höchstfamose Zoo-Schule - Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse


ausgezeichnet

Auch Zootiere gehen in die Schule

In der höchstfamosen Zoo-Schule beginnt das neue Schuljahr. Der Direktor ist nicht weniger aufgeregt als die Kinder, die eingeschult werden. Erzählt werden 6 kleine Abenteuer und in jeder Geschichte spielt ein anderes Tierkind die Hauptrolle. In jeder Episode steht eine zu lösende Schwierigkeit im Mittelpunkt, die so im Schulleben passieren kann. Sei es, dass ein rotes Pandabär-Kind stottert, dass eine junge Giraffe mit einem kurzen Hals gemobbt wird oder das eine hibbelige Eichhörnchen-Lehrerin von den Faultieren lernt, gelassener zu werden. Bei all‘ dem kommt auch der Humor nicht zu kurz. Ich fand die Geschichte mit dem Stinktierjungen lustig, der in die Pinguinklasse kam und so auch tauchen lernte.
Die Geschichten sind für die Altersgruppe ab 6 Jahren passend erzählt. Von der Länge her so, dass sie auch für Kinder geeignet sind, die sich noch nicht so lange konzentrieren können. Der Schriftsatz ist großzügig und die Erlebnisse sind toll und ausgesprochen farbenfroh von Steffen Gumpert in illustriert. Ein Buch zum Vorlesen, Mitlesen, Selberlesen.

Bewertung vom 31.07.2022
Venezianisches Intermezzo
Glaw, Thomas Michael

Venezianisches Intermezzo


ausgezeichnet

Verlangen und Begehren in der Lagunenstadt

Kriminalrat Benedict Schönheit ermittelt erstmalig in Venedig, mit Sonderauftrag der Münchener Polizei und der Kirche. Sein Bruder, der als Priester auch in München tätig ist, wurde während seines Venedig-Urlaubs eines Mordes beschuldigt. An und für sich sollte es auch für Benedict ein Urlaub werden, aber so fliegt er mit Freundin Martina, einer Journalistin, in die Lagunenstadt, um dabei zu helfen, seinen Bruder zu entlasten.
Es wird nicht lange gefackelt, es geht im Krimi gleich mit der Handlung los. Und es wird die ganzen 288 Seiten auch nicht langweilig. Eine Liste der Hauptakteure zu Beginn ist hilfreich und so werden nach und nach die Protagonisten eingeführt. Die Charaktere werden gut beschrieben. Klar ist, dass Benedicts venezianischer Kollege Desgasperi nicht sofort von der ungewollten Unterstützung begeistert ist. Aber bald ermitteln beide gemeinsam in der Kunstszene und im Umfeld der Kirche und werden von der karrierebewussten Staatsanwältin Claudia, die Benedict von seinem Studienjahr in Bologna kennt, dann sogar unterstützt. Benedicts Freundin Martina nutzt ihre Verbindungen zur lokalen Presse und kann auch Hinweise miteinbringen.
Der Schreibstil von Thomas Michael Glaw ist lebhaft, liest sich flüssig und gefällt mir gut. Zudem bringt er viele Elemente ein, die einen Venedig spüren lassen und eine gute Atmosphäre schaffen. Schon allein die kulinarischen Genüsse ließen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Den Krimi kann man gut lesen, ohne dass man die vorherigen Bände kennt. Mir hatte nichts an Informationen gefehlt. Uneingeschränkte Empfehlung.