Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2012
THE KENNEDYS - Die komplette 8-teilige Serie
Cassar,Jon

THE KENNEDYS - Die komplette 8-teilige Serie


sehr gut

1940 feuerte Roosevelt seinen Joseph P. Kennedy, weil dieser ihm den Nazi gegenüber zu liberal war. Dieser Botschafter schwört Rache. Er will nun Roosevelt als Präsident nachfolgen, scheitert jedoch. Wozu jedoch hat man Söhne. Von nun an baut Joseph Kennedy seinen ältesten Sohn Joseph zum Präsidenten auf, der jedoch leider im Krieg umkommt. Nun muss eben Jack ran, ob er will oder nicht und eigentlich, will der eher kränkliche junge Mann nicht, hat seinem Vater aber nichts entgegenzusetzten und fügt sich eben den Wünschen des Patriarchen.

Die Kennedys sind wohl das, was in USA einer königlichen Familie am nächsten kommt. Daher war man nicht sonderlich erbaut darüber, dass in dieser Serie so einiges an schmutziger Wäsche gewaschen wird und der Mythos Kennedy entzaubert wird. Daher entscheid sich der History Channel auch gegen die Ausstrahlung der achtteilige Serie: "Nachdem wir das Endprodukt gesehen haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es den Ansprüchen der Marke History nicht genügt." Wahrscheinlich hatte man eher Angst wegen Rufmord oder Charaktermord verklagt zu werden, weil man einige unangenehme Wahrheiten anspricht, und die Kennedys immer noch recht mächtig sind. Ja, JFK hatte Affären, er nahm einem Medikamentencocktail und Amphetamine, um den Arbeitsalltag durchzustehen, war schwer krank, musste ein Korsett tragen und holte sich ab und an Rat bei seinem Vater. Ja, Pappi Kennedy hat nicht immer ganz sauber gearbeitet.
Für eine amerikanische Serie, die die heilige Familie der Amerikaner zum Thema hat, ist sie wirklich gut. Zwar wurden einige der Schauspieler wohl hauptsächlich wegen ihrer Ähnlichkeit zu den historischen Vorbildern ausgewählt, so wirkt Katie Holmes als Jackie Kennedy schon ein wenig farblos und persönlichkeitsfrei, insgesamt sind die Schauspieler jedoch durchweg sehr gut. Man vermeidet Kitsch und Glorifizierung, verschweigt Fehler nicht, zeigt wie die Seilschaften in der amerikanischen Politik die Kennedys an die Macht bringen (nicht neu, schon gar nicht unbekannt, aber ungewöhnlich, dass es in einem amerikanischen Film thematisiert wird) und ist damit sehr europäisch, was natürlich dem amerikanischen Publikum absehbarer Weise eher nicht gefiel, den Film jedoch gerade für Europäer erst ansehbar und erträglich macht.

Nettes Stück amerikanischer Geschichte, ohne den üblichen Kitsch und Pathos. Solide produziert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2012
Sinn und Sinnlichkeit

Sinn und Sinnlichkeit


gut

Auch wenn "Sense and Sensibility" nicht gerade Jane Austens bester Roman ist, so wurde auch dieser mehrfach verfilmt.
1971 – BBC - Martin Lisemore, David Giles
1981 – BBC - Rodney Bennett
1995 - Ang Lee
2008 - John Alexander

Natürlich muss ein Roman, wenn er in einem 120 min Film passen soll, gekürzt und gestrafft werden. Einige der Änderungen, jedoch, die Ang Lee vorgenommen hat sind etwas gewöhnungsbedürftig. Sir John Middleton wurde zum Witwer erklärt, sein Frau Lady Middleton und deren umfangreicher Nachwuchs somit gestrichen. Dafür lebt Sir John mit seiner Schwiegermutter Mrs Jennings zusammen, bzw. sie hält sich sehr häufig in seinem Anwesen auf. Lucys ältere Schwester wurde ebenfalls gestrichen. Beides keine wirklich wichtigen Personen, aber dennoch gewöhnungsbedürftig.
Die Besetzung ist durchwachsen. Einerseits durchweg deutlich Vorlagengerechter als in der Verfilmung von 2008 von John Alexander, besonders, was die männlichen Hauptrollen angeht. Auch John Middleton und Mrs Jennings entsprechen deutlich eher dem Bild der Figuren, wie ich es mir beim Lesen machte, Elinor ist jedoch mit Emma Thompson DEUTLICH zu alt besetzt. Da versucht eine Sechsunddreißigjährige eine Neunzehnjährige darzustellen, was an einigen Stellen einfach nur peinlich und daneben ist, man merkt ihr ihr Alter teilweise deutlich an. Und als sie mit Lockenwicklern im Haar abends mit ihrer Schwester vertrauliche Gespräche führt, das war teilweise einfach unangenehm bis schwer zu erstragen. Kate Winslet (damals 20 jahre alt) ist für die sechzehnjährige Marianne Dashwood zwar auch etwas zu alt, passt insgesamt aber noch recht gut.
Einige der Dialoge wirken hölzern, deplatziert, auswendiggelernt und irgendwie leblos. Teilweise hat man das Gefühl, sich in einem Theaterstück wiederzufinden.
Wie auch in der BBC Verflilmung von 2008, widmete man sich der ersten Hälfte des Buches recht intensiv, behandelte die zweite Hälfte jedoch recht gehetzt. Ang Lee erfand für die erste Hälfte des Buches einige Szenen hinzu und baute die Rolle der Margaret Dashwood deutlich aus. Den London Aufenthalt kürzt er extrem, nicht so entstellend wie teilweise die Verfilmung von 2008, dafür streicht er die absolut wichtige Stelle, in der John Willoughby Elinor beichtet, während Marianne schwer krank darniederliegt.

Fazit: Auch keine wirklich gelungene Umsetzung. Da ist Luft für Verbesserungen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2012
Mission to Mars

Mission to Mars


gut

Im Jahre 2020 fliegt eine Gruppe natürlich rein amerikanischer Astronauten (schon heute gibt es das nicht mehr, es sind fast immer gemischte Teams verschiedener Nationen zum Mars. Schon bald gerate sie in einen Marssturm und Commander Luke (immerhin ein Quotenschwarzer) kann gerade noch einen Hilferuf absetzen. Auf der Erde stellt man eine Rettungsmannschaft zusammen (natürlich alles Amis, diesmal mit Quotenfrau), die (nach mindestens 8 Monaten Reise, nur so nebenbei), die Überlebenden retten und bergen sollen.
Als die Rettungscrew am Mars ankommt, müssen sie gleich selber gerettet werden, denn ein Meteoritenschauer durchsiebt die Hülle des Raumschiffs (was für ein Glück, dass das erst fast im Marsorbit und nicht während der langen Reise passiert), Reparaturen schlagen fehl und die Crew muss sich erst mal selber auf eine orbitale Versorgungsstation retten. Immerhin gelingt es dreien, der Retter, die Oberfläche des Planeten zu erreichen, nun müssen also bereits 4 Astronauten gerettet werden. Immerhin hat Luke Graham es sich in den letzten Monaten gemütlich gemacht, so dass man sich spannenderen Dingen widmen kann, wie der Untersuchung des Marsgesichts.

Als man im Jahr 2000 diesen Film drehte, wusste man noch nicht, dass ein Jahr darauf eine Marssonde die Mär vom Marsgesicht zerstören sollte. Nichts als eine verwitterte Felsformation, aus der Traum. Der Film wurde inspiriert oder basiert auf einer gleichnamigen Attraktion des Disney Parks, ist also in gewisser Weise ein überlanger Werbefilm, dem es leider an grundlegender biologischer Recherche fehlt. Die Astronauten bekommen ein Audiosignal vom Marsgesicht, das eine grafische Darstellung eines DNA-Strangs ergeben soll. Wie bitte?! Wenn dem so wäre, würden sie permanent 4 Buchstaben gesendet bekommen, das würde sehr, sehr lange dauern, bis da ein Chromosom gesendet ist, geschweige denn ein ganzes (außerirdisches) Genom. Die schwachsinnige Idee, dass der Code für den Eintritt in das Marsgesicht, die Sequenz des fehlende Chromosomenpaars (einer undefinierten, mehrere Milliarden Jahre alten Spezies) ist, kann nur von jemandem stammen, der so gar keine Ahnung von Biologie und schon gar nicht von Genetik hat.
Der Rest ist Standardfolklore: Pansperm theorie + graue Männlein, die anscheinend eine Industrie haben, die keine geplante Absoleszenz betreibt, wenn diese nach mehreren Millionen Jahren noch funktioniert + Disney Kitsch + Alles wird gut.
Nette Disney Unterhaltung, vorhersehbar, nett, schöne Bilder. Am besten gefielen mir die Szenen in Schwerelosigkeit, die sind wirklich sehr gut gelungen. Hat man die im Parabelflug gedreht?

Bewertung vom 03.08.2012
The Abyss

The Abyss


gut

Ein US Atom-U-Boot versinkt nach Energieausfall nach einer Kollision. Vier Navy Taucher sollen mit einer mobilen und tauchbaren Bohrplattform die Rettungsmission durchführen. Unter Wasser jedoch, finden die Taucher weit mehr, als nur das U-Boot.

Für so eine lange Laufzeit, schafft es James Cameron erstaunlich wenig Handlung unterzubringen. Dafür ist er aber auch bekannt. Es gibt eben Regisseure, die sich nicht kurzfassen können (ich sag nur Titanic) und noch nie das Sprichwort "In der Kürze liegt die Würze" gehört haben. Die Haupthandlung lässt sich mit wenigen Worten zusammenfassen. Der Rest ist zwischenmenschliches Geplänkel. Die Konstrukteurin der Ölplattform (Dr. Lindsey Brigman) ist die Ex-Frau von Virgil "Bud" Brigman der dort als Bohrmeister arbeitet. Das gibt natürlich erst mal Stress, Streit, Tränen und Versöhnung gewürzt mit Drama, Baby, Drama. Natürlich schmeißen letztendlich die Profis von der Ölplattform die Show, denn der Offizier der Navy SEALs (Lieutenant Hiram Coffey) tickt gleich mal wegen Überdruck aus, womit man gleich mal ein Drittel des Films prima füllen kann. Letztendlich muss man erst mal den Mist beheben den Coffrey angerichtet hat, dann schaut man mal ins U-Boot, begegnet ein Paar Außerirdischen, bringt diese davon ab, die Menschheit zu vernichten, weil man sich mit seiner Ex- Versöhnt und fragt sich danach, ob das nicht auch in 90 Minuten gegangen wäre.

Ja, für 1989 sind die paar Animationen wirklich gut, Cameron steht außerdem wohl auf Meer, Unterwasseraufnahmen und dramatische Liebesgeschichten, das macht aber noch keinen unterhaltsamen Film. Seine Versuche Sozialkritik zu üben wirken deplatziert, plakativ und bemüht. Dieser Film zieht sich streckenweise zäh wie Kaugummi, ist unglaublich vorhersehbar und voller platter Charakterisierungen. Kann man mal schauen, und danach getrost wieder vergessen.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.08.2012
Die künstlichen Paradiese
Baudelaire, Charles

Die künstlichen Paradiese


ausgezeichnet

"Der gesunde Verstand sagt uns, daß die Dinge der Erde nur sehr wenig Realität besitzen und daß es Wirklichkeit einzig in den Träumen gibt. Um das natürliche wie das künstliche Glück zu verdauen, braucht es zunächst einmal den Mut, es hinunterzuschlucken..."

Der französische Schriststeller Charles-Pierre Baudelaire ist wohl einer der größten französischen Lyriker und einer der wichtigsten Wegbereiter der europäischen literarischen Moderne. Eigentlich kennt man ihn vor allem wegen seiner Gedichte. Kaum einer würde erwarten, dass dieser Dichter 1860 einen Assay "Les paradis artificiels, opium et haschisch" Dt. "Die künstlichen Paradiese" veröffentlichte, ein Plädoyer für den verantwortungsvollen Umgang mit Haschisch und anderen Drogen. Der Text behandelt neben dem Wunsch des Menschen nach Ausnahmezuständen, die zeitlose Neugier auf Rausch und Drogen, das Nachdenken über Fragen von Bewusstseinsveränderung auch die Frage, welche Dosierung die Richtige ist, wie sich die Rauschzustände äußern und was man dabei fühlt. Er stützte sich dabei auf eigene Erfahrungen mit diesen Drogen, die damals, neben Absinth, bei den verfemten Dichtern hoch im Kurs standen. Politisch korrekt auch gleich am Schluss noch die Warnung über potentielle psychische Abhängigkeit. Ein durchaus moderner Sachtext über Gebrauch, Anwenden und Risiken des Haschisch. Aber ein wirklich ungewöhnlicher Stoff für ein Hörspiel.
150 Jahre später produzierte Kai Grehn für RB/HR/RBB/SR 2011 dieses 80 minütige Hörspiel aus diesem Assay. Ein ungewöhnliches, experimentelles Hörspiel, das 2012 mit dem deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie "besonderer Wagemut" ausgezeichnet wurde. Kai Grehn lud dabei 12 Bands ein, sich von Baudelaire Gedicht "Berauschet euch" inspirieren zu lassen. Die 12 mitwirkenden Bands (alva noto, Anne Clark, Gevorg Dabaghyan, Matt Elliott, The Original Kocani Orkestar, Mariahilff, Nouvelle Vague, Helmut Oehring, Sandow, Tarwater, Tuxedomoon, Ulver) schrieben inspiriert durch Pierre Baudelaire Gedicht "Berauschet Euch" einige richtige Ohrwürmer.
Das Hörspiel wartet mit drei hervorragenden Sprechern auf:
Alexander Fehling - bekannt durch Rollen in Inglourious Basterds und Goethe!
Jule Böwe - Theater- und Filmschauspielerin der Berliner Schaubühne.
Jeanne Moreau ' die grand Dame des französischen Kinos.

Schon die Katogorie "besonderer Wagemut", in dem das Hörspiel ausgezeichnet wurde, zeigt, was der Hörer zu erwarten hat. Dieses Hörspiel ist keine seichte Unterhaltung, auf dieses Hörspiel muss man sich einlassen und man sollte in der richtigen Stimmung für diesen Stoff sein. Wenn alle Randbedingungen stimmen, wenn alles vorbereitet ist, man Ruhe und Muße hat, wenn alles kurzum so ist, wie Baudelaire es für einen Haschischtrip empfiehlt, dann kann man dieses Hörspiel genießen und wird feststellen, dass ein Assay neben Ernsten auch durchaus lustige Seiten hat, und dass vor allem dieser Assay, obwohl bereits 150 Jahre alt, erstaunlich aktuell und modern ist. Die Musik ist sehr gut auf die jeweils behandelten Themen abgestimmt und verschafft dem Hörer immer kleine Verschnaufpausen, wenn der Text anfängt anstrengend zu werden.
Hörspielkunst auf hohem Niveau!

Bewertung vom 01.08.2012
Sense & Sensibility

Sense & Sensibility


gut

Nach dem Tod ihres Vaters, dessen Onkel Mr. Dashwoods Sohn Henry aus erster Ehe als Erbe von Norland bestimmte, sind Mrs. Dashwood und ihre drei Töchter Elinor (19), Marianne (17) und Margret (13) gezwungen, das Landgut, das bisher ihr Zuhause war, zu verlassen und sich eine bescheidenere Unterkunft zu suchen. Sir John Middleton, ein Cousin von Mrs. Dashwood, bietet ihr ein kleines Haus, Barton Cottage, auf seinem Grund und Boden an und so zieht die Familie nach Barton.
Während Elinor auf Norland ihre Liebe Edward Ferrars, zurücklassen musste, begegnet Marianne schon bald nach ihrem Umzug dem gutaussehenden Mr. Willoughby. Die Irrungen und Wirrungen der Liebe nehmen schon bald ihren tränenreichen Lauf.

"Sense and Sensibility" ist Janes Austens erster veröffentlichter Roman, der 1811 zunächst anonym erschien. Der Roman spielt um 1792-1797 und sie schrieb diese Geschichte bereits als Teenager.
Obwohl der Roman nicht gerade zu den besten der Autorin gehört, wurde er bereits mehrfach verfilmt. Diese Miniserie in drei Teilen, unter der Regie von John Alexander stammt aus dem Jahr 2008 und gut aber mit vielen kleinen Problemen.
Zum einen wäre da die Besetzung. Die männlichen Helden werden im Roman als farblos, respektabel aber eher langweilig beschrieben, mit Ausnahme von John Willoughby. Man war wohl der Meinung, dass das für einen romantischen Austen Film wohl nicht geht, und hat diese Rollen dann doch lieber gutaussehend und eloquent besetzt, während Edward Ferrars im Roman kaum den Mund aufbekommt.
Die Umsetzung wirkt gehetzt. Die ersten beiden Folgen umfassen die ersten 50% des Romans. In diesen beiden Folgen sind kaum Kürzungen zu bemerken, es würde einfach überall massiv gerafft und gestrafft, aber nichts wirklich weggelassen, wenn auch teilweise einige Szenen hinzuerfunden wurden. Teil 3 jedoch umfasst die letzten 50% des Romans und hier wurde massiv gekürzt, teilweise so stark, dass man Zusammenhänge nicht erfassen kann, wenn man das Buch nicht kennt. So fehlt das Gespräch, in dem Colonel Brandon Elnior bittet Edward seine Pfarrei anzubieten. Auch der Schluss wurde extrem gekürzt, verfälscht und abgewandelt.

Fazit: Nicht vorlagengerechte Besetzung und teilweise so stark gekürzt, dass Zusammenhänge fehlen.

Bewertung vom 01.08.2012
Sense and Sensibility
Austen, Jane

Sense and Sensibility


gut

Nach dem Tod ihres Vaters, dessen Onkel Mr. Dashwoods Sohn Henry aus erster Ehe als Erbe von Norland bestimmte, sind Mrs. Dashwood und ihre drei Töchter Elinor (19), Marianne (17) und Margret (13) gezwungen, das Landgut, das bisher ihr Zuhause war, zu verlassen und sich eine bescheidenere Unterkunft zu suchen. Sir John Middleton, ein Cousin von Mrs. Dashwood, bietet ihr ein kleines Haus, Barton Cottage, auf seinem Grund und Boden an und so zieht die Familie nach Barton.
Während Elinor auf Norland ihre Liebe Edward Ferrars, zurücklassen musste, begegnet Marianne schon bald nach ihrem Umzug dem gutaussehenden Mr. Willoughby. Die Irrungen und Wirrungen der Liebe nehmen schon bald ihren tränenreichen Lauf.

"Sense and Sensibility" ist Janes Austens erster veröffentlichter Roman, der 1811 zunächst anonym erschien. Der Roman spielt um 1792-1797 und sie schrieb diese Geschichte bereits als Teenager, was man an einigen Stellen leider wirklich merkt, anders kann ich mir derartige Stellen wirklich nicht erklären:
"A woman of seven and twenty," said Marianne, after pausing a moment, "can never hope to feel or inspire affection again, and if her home be uncomfortable, or her fortune small, I can suppose that she might bring herself to submit to the offices of a nurse, for the sake of the provision and security of a wife. In his marrying such a woman therefore there would be nothing unsuitable. It would be a compact of convenience, and the world would be satisfied.
Einige der Episoden in diesem Roman, findet man so oder ähnlich in "Pride and Prejudice" wieder, man kann sagen, Austen hat sich selber plagiiert, nur ist "Pride and Prejudice" deutlich reifer, mit spannenderen Charakteren als "Sense and Sensibility". Die Geschichte mag realistischer sein, aber sie ist auch deutlich weniger unterhaltsam und viele der Personen sind einfach nur farblos. Die männlichen Helden sind sogar explizit als "colourless Edward Ferrars and the stiff-jointed Colonel Brandon ([...] whom every body speaks well of, and nobody cares about; whom all are delighted to see, and nobody remembers to talk to.[…] as a very respectable man, who has every body's good word, and nobody's notice.)" beschrieben.
Sicherlich, an einigen Stellen blitzt bereits die bekannte spitze Feder der Autorin durch wie in dem Gespräch zwischen Elinor und Mrs. Jennings, an dem sie so wunderbar aneinander vorbei reden oder in solchen Charakterisierungen:
"There was a kind of cold hearted selfishness on both sides, which mutually attracted them; and they sympathised with each other in an insipid propriety of demeanor, and a general want of understanding."

Diese sind aber dünn gesät. Insgesamt schleppt sich dieser etwas seichte, vorhersehbare Gesellschaftsroman streckenweise sehr zäh und erinnert stark an Fontanes Stechlin, nur stirbt hier kein Alte rund 4 – 6 junge heiraten sich. Insgesamt wirkt der Roman, besonders gegen Ende, ark konstruiert und man merkt an den ausführlichen Erklärungen, wie es zu dieser Konstellation kommen konnte, dass der Autorin das durchaus bewusst war.
Kein Meisterwerk der Autorin, nicht sonderlich zeitlos und wohl nur so bekannt, weil das Buch eben zum Gesamtwerk gehört.

Das Buch ist mittlerweile gemeinfrei und kann als ebook von den Gutenbergprojekten heruntergeladen werden.

Bewertung vom 30.07.2012
Lost in Austen

Lost in Austen


gut

Amanda Price liebt die Romane von Jane Austen. Besonders „Pride and Prejudice“ hat es ihr angetan und sie liebt es, ihre Abende allein mit diesem Buch zu verbringen. So überrascht es sie nicht allzu sehr, als sich in ihrem Badezimmer eine geheime Tür in die Welt von Jane Austen öffnet und plötzlich Elisabeth Bennet in ihrem Badezimmer steht. Die beiden tauschen ihre Welten. Elisabeth bleibt im heutige London, Amande wird als Lizzies gute Freundin Gast im Hause Bennet und bringt deren Welt gehörig durcheinander.

Jane Austen Fan Fiction in Diversen Formen, wie Mr. Darcys Diary und dergleichen, erfreut sich unter Austen Liebhabern großer Beliebtheit, kann man doch von seiner Lieblingsautorin wohl kaum neue Werke erwarten. Da bleibt einem fast nichts anderes übrig, als selber zu schreiben, um zuschreiben und zu Adaptieren. Da war es absehbar, dass auch erste Verfilmungen dieser Art bald über den Bildschirm flackern würden. Dieser Serie erinnert ein wenig an "Confessions of a Jane Austen Addict " verwendet als Vorlage jedoch einen anderen Austen Roman. Um dieser Serie, denn Irrungen und Wirrungen der Liebe, den Veränderungen im Plot gegenüber dem Original Buch folgen zu können, sollte man daher Pride und Prejudice kennen.

Eigentlich ist die Idee ganz witzig, die Umsetzung jedoch konnte ich streckenweise kaum genießen oder nur mit sehr viel Selbstbeherrschung ertragen. Es beginnt bereits damit, dass Lizzie, die kluge, witzige, schlagfertige Lizzie, im Bad steht und mit dem Lichtschalter spielt und meint, dass sie das Stundenlang so weiterspielen könnte. Meine Lizzie würde so etwas NIE sagen oder tun, dafür wäre sie zu klug.
Amanda Price wird nun vom London des 21. Jahrhunderts in die Welt der Elizabeth Bennet geschickt. Ich denke, von einem passionierten Austen Fan, der die Sprache des Romans so sehr liebt, darf man doch grundsätzliche Kenntnisse dieser Zeit erwarten. Amanda verhält sich von Anfang an wie ein Elefant im Porzellanladen, trampelt durch die Geschichte und benimmt sich permanent dermaßen daneben, dass es schier unerträglich ist ihr dabei zuzusehen. Unter diesem Fremdschämen gehen fast einige wirklich gute Ideen der Autoren der Serie verloren. So hinterfragen die Autoren die Motivation von Darcys Schwester und ob Mr. Wickham wirklich so ein Schuft ist. Der charmante Mr. Bingley ist irgendwann doch nicht mehr ganz so charmant und auch Mr. Collins hat ein kleines Geheimnis.

Zu dieser Serie passt wunderbar ein Zitat aus genau dieser Serie „Das ist Jane Austen, die sich im Grab umdreht wie eine Katze im Wäschetrockner“.

Fazit: Witzige Idee, tolle Kostüme, einige gute Charakterisierungen und wirklich gut getroffene Charaktere, einige weniger gute Interpretationen der Figuren. Die Hauptfigur der Amanda Price ging mir mit ihrem Verhalten unbeschreiblich auf die Nerven. Das war oft nicht mehr witzig, sondern einfach nur noch peinlich.