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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Normanfips
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2022
Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


sehr gut

Romantische Wohlfühl-Lektüre

Hannah lebt mit ihrem Ehemann Phil und ihrem pubertierenden Sohn Ben in Salford. Nun ist sie unterwegs zur Beerdigung ihrer Tante in Little Maudley in den Cotswolds. Ehemann und Sohn lassen sie mal wieder im Stich und so ist sie alleine unterwegs. Dieses Gefühl ist ihr inzwischen altbekannt, nämlich dass sie vieles alleine stemmen muss. Phil macht sich rar und ist beruflich andauernd unterwegs. Ben ist in schlechte Gesellschaft geraten und bekommt immer mehr Ärger in der Schule und auch mit der Polizei. Als ihre Cousine Beth den Dorfladen samt Postamt in Little Maudley an Hannah weitergeben will, ergreift sie die Gelegenheit und erfüllt sich einen Traum. Leben in einem Dorf, vielleicht eine eigene kleine Buchhandlung eröffnen und Ben wäre zudem erstmal weg von den schlechten Einflüssen.
Im Bilderbuch-Dorf macht sie nach und nach die Bekanntschaft mit den unterschiedlichsten Dorfbewohnern und unter anderem auch mit Jake Lovatt, dem attraktiven Ex-Fußballnationalspieler.
Rachael Lucas schreibt flüssig und unterhaltsam. Ihr gelingt es ein Wohlgefühl beim Leser zu erzeugen. Die einzelnen Figuren sind gut und sympathisch dargestellt. Der Plot fängt gut an, lässt leider ab der Mitte etwas nach und hat ein paar Längen. Zum Ende hin zieht er wieder an, bleibt allerdings ziemlich vorhersehbar. Wer eine kurzweilige und romantische Unterhaltung mit Dorf-Idylle-Romantik sucht, der kann hier getrost zugreifen.

Bewertung vom 05.03.2022
Das Feuer des Lebens
Schroeter, Udo

Das Feuer des Lebens


sehr gut

Inspirierend und motivierend

Ben hat sich in den letzten Jahren von sich und das was ihn ausmacht und ihm Freude bereitet weit entfernt. Plötzlich stellt er dank der Frage (Lebst du wirklich das, wofür du brennst?) eines Freundes fest, dass er mehr funktioniert als lebt. Dass er sich verloren hat in der Eintönigkeit des Alltags und wie viel Zeit der Beruf in seinem Leben in Anspruch nimmt.
So beschließt Ben kurzerhand seine letzten Urlaubstage sinnvoll zu nutzen und auf die Suche zu gehen. Auf die Suche nach seinem inneren Feuer. Er packt sein Surfboard, sein Zelt und seine Gitarre ein und fährt ans Meer zu seinem alten Freund Bo, der einen Campingplatz betreibt. Durch die Natur, durch Gespräche mit anderen Menschen, durch die Musik und durch das Gefühl auf dem Wasser wieder bei sich zu sein, wird Ben immer mehr klar, was ihn wirklich begeistert.
Udo Schroeter bringt uns mit seiner Erzählung ‚Das Feuer des Lebens‘ ins Nachdenken und Überdenken des eigenen Lebens, während wir seinem Protagonisten Ben auf seiner Reise folgen.
Das Buch ist inspirierend und motivierend. Der Autor arbeitet mit Metaphern, Geschichten und Gesprächen, um zu motivieren, zu begeistern und Mut zum Aufbruch zuzusprechen.
Man erfährt als Leser nicht unbedingt etwas Neues, es ist eher wie eine Erinnerung und ein Anhalten. Es wird einem die Möglichkeit gegeben sich selbst und sein Leben zu reflektieren und eventuell wieder in andere Bahnen zu lenken. In der Mitte des Buches finden wir noch einige Naturaufnahmen, die die Geschichte gut abrunden.
Etwas anstrengend fand ich die ständigen Wortwiederholungen, die mir den Lesegenuss etwas eingeschränkt haben, sowie teils konstruierte Begegnungen und Gespräche.
Dennoch haben mir das Buch und vor allem die Botschaft sehr gut gefallen!

Bewertung vom 05.03.2022
Die kalte Mamsell / Viktoria Berg Bd.3
Dix, Elsa

Die kalte Mamsell / Viktoria Berg Bd.3


sehr gut

Unterhaltsamer historischer Krimi auf Norderney

Wir befinden uns im Jahre 1913 auf Norderney. Es ist die Zeit der Belle Epoque. Die feine Gesellschaft trifft sich zur Sommerfrische in den Seebädern.
Die Lehrerin Viktoria Berg ist zusammen mit ihrem Vater ebenfalls vor Ort und kümmert sich um ihn, da er gesundheitlich angeschlagen ist.
Christian Hinrichs tritt seinen Dienst als Kriminalassistent auf der Insel an. Kaum angekommen hat er es gleich mit zwei Toten in einem Eiskeller eines vornehmen Hotels zu tun. Die Leichen einer Küchenmagd, die erst vor kurzem zur Kaltmamsell in jenem Hotel aufstieg und eines unbekannten Mannes werden dort entdeckt.
Viktoria und Christian, die sich endlich nach einer längeren Zeit wieder getroffen haben, befinden sich auf einem gemeinsamen Spaziergang, als der grausige Fund gemacht wird. Viktoria entdeckt an der Toten eine Brosche, die direkt mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun hat.
Christian ist aufgefordert, die Tat schnellstmöglich aufzuklären. Viktoria steht ihm mutig und entschlossen zur Seite.
Ich kenne die Vorgänger der Seebad-Krimis nicht, konnte aber problemlos in die Handlung einsteigen. Der Krimi enthält interessante historische Details, bietet einiges an Lokalkolorit, und baut vor allem zum Schluss hin Spannung auf. Die Figuren sind sympathisch gezeichnet. Durch die kurzen Kapitel und den angenehmen Schreibstil liest sich der Krimi sehr flott. Besonders erwähnenswert finde ich die Ausgewogenheit zwischen den Ermittlungen und dem Privatleben der Protagonisten. Dies ist Elsa Dix sehr gut gelungen.
Der Ausgang der Geschichte war mir leider etwas zu vorhersehbar, dennoch insgesamt ein schön zu lesender Krimi, der mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 28.02.2022
Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1
Vassena, Mascha

Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1


sehr gut

Ein lesenswerter Krimi mit romanhaften Elementen


Moira kehrt nach einigen Jahren zurück in das Tessiner Dorf Montagnola, um nach ihrem Vater zu sehen, der einen Schlaganfall erlitten hatte. Moira ist Übersetzerin, hat eine Tochter und lebt in Frankfurt.
Kaum angekommen wird ein Toter in einem historischen Eiskeller gefunden. Moira trifft im Dorf auf ihre Jugendliebe Luca, der inzwischen leitender Rechtsmediziner ist und mit dem Todesfall betraut wird.
Da die Dolmetscherin vor Ort erkrankte, bittet man Moira um ihre Mithilfe beim Übersetzen. Bald bleibt es nicht nur dabei, sondern sie ermittelt in dem Mordfall an der Seite der ehrgeizigen Chiara mit.
Mascha Vassena pflegt einen sehr schönen und angenehmen Schreibstil. Sie bringt ausreichend Lokalkolorit in die Geschichte. Die Figuren sind liebevoll und sympathisch gezeichnet, allen voran Moira selbst und ebenso ihr Vater. Der Fall an sich gerät dabei manchmal fast in den Hintergrund, da die romanhaften Elemente im Vordergrund stehen.
Mein Kritikpunkt an diesem Krimi ist Moiras Rolle als Teil des Ermittlungsteams, das erscheint mir doch ziemlich unwahrscheinlich.
Insgesamt hat mir der Krimi allerdings gut gefallen, ganz besonders das Dorfgeschehen und das Zusammenspiel der Figuren. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 24.02.2022
Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!
Isermeyer, Jörg;Schüttler, Kai

Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!


ausgezeichnet

Dachs und Rakete ziehen (unfreiwillig) in die Stadt

Die Geschichte startet mit einem Unglück, denn Dachs und Raketes Zuhause wird kurzerhand plattgemacht zugunsten eines Natur-Erlebnisparks. Mit Hilfe des Gleichmuts, der Erfindungsgabe, der handwerklichen Geschicklichkeit von Dachs und natürlich der unverbrüchlichen Freundschaft von beiden, machen sie sich auf den Weg und landen in der Stadt. Dort müssen sie mit völlig neuen Regeln und Gepflogenheiten zurecht kommen. Wie beide das schaffen? Am besten selbst dieses wunderbar illustrierte Buch aufschlagen und nachlesen. Die Eigenarten der Stadt werden gut beschrieben und auch wie die beiden Freunde damit umgehen.
Ein wunderbares Buch für Kinder ab 5. Die Bilder von Kai Schüttler sind ihm großartig gelungen und machen das Kinderbuch erst so richtig rund.
Daher kann ich hier sehr gerne eine klare Kaufempfehlung geben.

Bewertung vom 19.02.2022
Veganes Schnitzel zum Verlieben: Liebesroman
Böhler, Annette

Veganes Schnitzel zum Verlieben: Liebesroman


sehr gut

Locker und leichter Liebesroman

Ella unterhält einen veganen Foodblog und ist damit sehr erfolgreich. Dennoch kommen ihr langsam Zweifel an diesem Business und sie entwickelt Träume für ihre Zukunft ohne Social Media.
Eines Abends erlebt sie nach einem Galaabend einen sexuellen Übergriff. Jo, der ebenfalls auf diesem Event war, rettet sie aus der brenzligen Situation. Sie lernen sich näher kennen und stellen fest, dass sie denselben Traum haben. Raus aufs Land, Selbstversorger sein und mehr im realen als im digitalen Leben unterwegs sein.
Und dann gibt es noch eine weitere wichtige Person in ihrem Leben. Ben, ihr bester und einziger Freund, der ebenfalls als Youtuber unterwegs ist.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht, locker und flüssig und dementsprechend sehr angenehm zu lesen. Man fliegt quasi durch die Seiten. Der Roman spricht wichtige Themen an, beispielsweise Abhängigkeiten, Schein und Glanz in den Sozialen Medien, Lügen. Es geht auch um Selbstverwirklichung, Mut, Vertrauen, Freundschaft und Liebe.
Die Handlungsweisen der einzelnen Figuren waren für mich teilweise schwer nachvollziehbar. Sie zeichnen sich durch eine große Portion Naivität und Unstetigkeit aus. Dennoch sind sie sympathisch.
Das Beziehungsleben ging mir zu schnell hin und her und war für mich nicht glaubwürdig.
Dennoch hat mich die Liebesgeschichte rund um Ella gut unterhalten. Ein großes Plus ist die Thematik rund um Veganismus und das Buch wird durch richtig tolle Rezepte abgerundet, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Bewertung vom 19.02.2022
Die Bibel - ein menschliches Buch
Madaus, Angela

Die Bibel - ein menschliches Buch


sehr gut

Die Bibel, wie sie Einfluss auf Literatur, Kunst und Alltag nimmt

Angela Madaus geht in ihrem Buch ‚Die Bibel-ein menschliches Buch‘ auf verschiedene Aspekte der Bibel ein und zeigt wie sie Einfluss auf Kunst und Literatur und somit auch auf unser Alltagsleben hatte und immer noch hat.
Die Autorin geht unter anderem auf Frauen im Alten Testament ein und beschreibt wie sie in der Kunst dargestellt, aber auch literarisch bearbeitet wurden. Somit wurde quasi ein bestimmter Frauentypus geschaffen, der auf einer biblischen Erzählung beruht.
Besonders interessant fand ich das Kapitel 'Über die Weltdeutung durch den Mythos‘. Angela Madaus bringt uns die Mythen von Prometheus und Sisyphus näher, aber auch moderne Mythen wie den Venedig-Mythos.
Die einzelnen Kapitel waren für mich durchaus lehrreich, dennoch konnte ich die Gesamtaussage des Buches nicht so recht erfassen.
Es handelt sich um ein wissenschaftliches Buch, das nicht leicht zu lesen ist. Vorkenntnisse in Bibelkunde, Literatur, Kunst und auch Philosophie sind von Vorteil.
In den einzelnen Kapiteln finden wir auch Abbildungen von Hans Joachim Madaus, die teils ziemlich beeindruckend sind. Besonders möchte ich das Bild ‚San Marco unter verkalkter Sonne‘ hervorheben.
Wer sich für oben genannte Themen interessiert und auch mit geisteswissenschaftlichen Texten vertraut ist, der ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 19.02.2022
Eisflut 1784
Hasenkopf, Marco

Eisflut 1784


ausgezeichnet

Hervorragender historischer krimi

Der Autor Marco Hasenkopf entführt uns in das Jahr 1784 nach Cöln. Nach Vulkanausbrüchen in Island haben sich die klimatischen Verhältnisse drastisch verändert. Leider nicht zum Guten für die Menschen. Wenig ertragreiche Ernten und eine bittere Kälte herrschen vor. Zudem steht in Cöln und Umgebung eine Eisflut von noch nie dagewesenem Ausmaß im Rheinland bevor.
Vor diesem Hintergrund von Armut, Hunger, Kälte, religiösem Fanatismus und Dekadenz der Reichen, spielt der historische Kriminalroman rund um den Amtmann Henrik Venray und der Apothekerswitwe Anna-Maria Scheidt.
Ein Serienmörder geht um, und die Zeit drängt, denn die Schmelzwasserflut steht unmittelbar bevor.
Der Autor versteht es hervorragend diese Eiseskälte zu beschreiben. Man kann förmlich fühlen, wie die Kälte an einem hochkriecht. Zudem sind die Beschreibungen von Land und Leuten sehr gut gelungen.
Dies ist einer der besten historischen Krimis, die ich gelesen habe und ich habe jede Seite genossen.
Was ich noch hervorheben möchte ist, dass Marco Hasenkopf akribisch recherchiert und am Ende des Buches noch interessante historische Fakten angefügt hat.
Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite!

Bewertung vom 10.02.2022
Bone Music
Almond, David

Bone Music


sehr gut

Ein magisches und mystisches Buch

Sylvia lebt in Newcastle zusammen mit ihrer Mutter, die sich beruflich um schwierige Kinder kümmert. Der Vater ist als Fotograf auf der ganzen Welt unterwegs, bevorzugt in Krisengebieten. Da ihre Mutter eine Auszeit braucht, fahren beide nach Northumberland. Größer können die Unterschiede zwischen beiden Orten nicht sein. Da die Stadt mit ihren Freundinnen und Unternehmungen, dort nur Natur und kaum Handyempfang.
Dann lernt sie Colin und ihren Bruder Gabriel kennen und mit ihnen auch die Gegend und die Einheimischen.
Sylvia verändert sich, irgendetwas ruft sie und zieht sie in die Natur. Dort erlebt sie außergewöhnliche Erfahrungen für Körper, Seele und Geist. Gemeinsam mit Gabriel lernt sie eine besondere Art der Musik kennen, die alles miteinander verbindet.
Es ist kein klassisches Jugendbuch und wer auf Action oder Spannung steht, ist hier falsch. Es ist ein Buch der leisen Töne. David Almond schreibt in einfachen und kurzen Sätzen. Er erschafft damit eine mystische und magische Szenerie, die einen berührt.
Was mir weniger gefiel waren ziemlich heftige Themen, die nur am Rande berührt werden. Da fehlte mir Tiefe. Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch für 12 Jährige fast schon unheimlich sein könnte. Daher würde ich die Altersangabe um mindestens zwei Jahre hochsetzen.
Ich bin ein bisschen zwiegespalten, was diesen Jugendroman betrifft. Die Beschreibungen des Stadtlebens, unserer heutigen Gesellschaft und das Alltägliche haben mir nicht so gefallen, wohingegen die Darstellungen der Natur wunderbar waren. Da ich bei diesen Textstellen die Verbundenheit mit allem, das Stirb und Werde und dieses Eingebettetsein in etwas Größeres spüren konnte, möchte ich bei meiner Bewertung vor allem darauf meinen Fokus legen.
Ein interessantes und sicher länger nachhallendes Buch.

Bewertung vom 10.02.2022
Der Tod ist ein Spieler aus Graz
Preis, Robert

Der Tod ist ein Spieler aus Graz


sehr gut

‚Der Tod ist ein Spieler aus Graz‘ ist der erste Fall in der Armin-Trost-Reihe. Er wurde nochmal neu vom Emons Verlag aufgelegt.
Chefermittler Armin Trost geht es nicht gut. Er leidet, wenn er nur daran denkt, in die Arbeit zu gehen. Daher beschließt er seinen Job an den Nagel zu hängen. Just an diesem Tag geschieht in der Nähe seines Hauses ein Mord im Wald. An diesem Morgen findet er auch ein Messer mit einer Botschaft an die Gartentür gepinnt vor.
Trosts Familie wird bedroht. Sein pubertierender Sohn, die kleine Tochter und seine schwangere Ehefrau Charlotte.
Was bleibt ihm anderes übrig? Trost muss den Täter finden. Seine Ermittlungsmethoden sind eigenwillig, wenig bis gar nicht mit seinem Team abgesprochen, was dort auch für einigen Unmut sorgt. Aber Trost geht seinen eigenen Weg und begibt sich in eine Welt voll Sagengestalten, Mythen und Rollenspielen, die etwas bizarr anmuten.
Als Leser bekommt man immer wieder Einblick in Trosts Gedankengänge und seine Reflexionen über sich selbst und seine Umgebung. Diese Gedanken sind oft sehr trocken formuliert. Je länger man ihn kennt, desto sympathischer wird er. Dennoch ist er aufgrund seiner vielen Facetten nicht gut greifbar.
Der Autor baut Spannung auf, die sich immer weiter steigert und ziemlich actionreich endet.
Insgesamt ein interessanter Krimi mit einem äußert eigenwilligen Ermittler, der das Herz am rechten Fleck hat.