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Dunja Droske

Bewertungen

Insgesamt 203 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2021
Liebe in Zeiten des Hasses (MP3-Download)
Illies, Florian

Liebe in Zeiten des Hasses (MP3-Download)


sehr gut

Es ist kein Roman und auch kein Sachbuch, doch das möchte das Buch von Florian Illies nicht sein. Es geht um Liebe in einer dunklen Zeit - anhand von bekannten Persönlichkeiten der Zeit, wird Liebe in einzelnen Episoden definiert, in der Zeit von 1929 bis 1939. Es ist eine atemlose Reise, durch die KünstlerInnen dieser Zeit - Beauvoir, Baker, Klaus Mann, Adorno, Brecht, Weil, Hartmann mit den jeweiligen Partnern. Ich kann gar nicht alles erwähnen, was mich fasziniert hat, wer historisch/literarisch etwas interessiert ist, kann daraus eine Menge Freude ziehen. Die Episoden können durchaus so geschehen sein und das Buch, was ich das erste Mal als Hörbuch hörte, konnte ich nicht ausschalten. Mit Sicherheit hätte ich auch die Printausgabe nicht aus der Hand legen können. Hinter den Geschichten der einzelnen Paare scheinen auch immer wieder die politischen Hintergründe der Zeit durch, mit ihren Auswirkungen auf die Figuren.
Der Sprecher, Stephan Schad, hat mit seiner einfühlsamen Stimme, jedes 'Liebespaar' gut dargestellt. Ich hatte immer das Gefühl, in der jeweiligen Geschichte involviert zu sein. Da ich auch andere Sprecher kenne, finde ich das wirklich gelungen und sehr gut anzuhören.
Für mich ganz klar eine Hör- und bestimmt auch Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.11.2021
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


gut

Der Roman von Kristin Hannah spielt in Amerika zur Zeit der Großen Depression und umfasst in etwa die Zeit von 1934 bis 1940. Die Autorin läßt uns an der Geschichte der Protagonisten Elsinore - kurz Elsa genannt - teilhaben.
Die Geschichte, die in dem Klappentext schon zu gut einem Drittel beschrieben wird, könnte eigentlich sehr interessant sein. Die Zeit, die politischen Gegebenheiten, die zerstörte Natur mit all ihren Folgen für die Menschen, das Vieh und die Wirtschaft werden detailreich geschildert. Es wird nichts beschönigt und alles in allem ist die Stimmung überwiegend düster. Doch mir hätte eine größere Straffung der Beschreibungen der Naturkatastrophen durchaus genügt, um zu verstehen, was für Auswirkungen es für die Menschen hatte. Die mehrfache, ausufernde Beschreibung der Staubstürme, hat da dann das Lesevergnügen doch getrübt, da es nicht zwingend für die Entwicklung der Personen und ihrer Beziehungen notwendig erschien.
Vom Schreibstil her, weiß die Autorin durchaus mit Worten umzugehen und Bilder in den Köpfen der Leser entstehen zu lassen - dies hätte ich mir für die Darstellung, der wenigen schönen Momente in der Geschichte etwas mehr gewünscht.
Das Ende erscheint mir dann auch zu oberflächlich und zu kurz geraten für die ganze vorherige Düsternis und weitschweifende Beschreibung.
Trotz allem ist es aber ein Buch, das sich für einige nette Stunden gut ist.

Bewertung vom 26.10.2021
Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2


ausgezeichnet

Berlin in den 1920 zigern. Die Geschichte: ein Krimi? - ja auch - ein Buch über starke Frauen? - unbedingt - und ein Buch mit viel Zeit- und Gesellschaftskolorit.
Anders als der Titel vermuten lässt, ist es nicht nur die Geschichte der Polizeiärztin Magda Fuchs und des damit verknüpften Falles, den es zu lösen gilt. Fast zu gleichen Anteilen ist es auch die Geschichte mindestens einer weiteren starken Frauenfigur, der Celia Farland, die hier Medizin studiert. Beeindruckend geschildert, die damaligen Möglichkeiten der Medizin und auch des Studiums für Frauen, mit sämtlichen Hindernissen durch Stand, Ehe und Vorurteile. Ebenso sehr realistisch die Zustände in den ärmeren Stadtvierteln und die damit einher gehenden Krankheiten, körperlicher und psychischer Natur. Toll verknüpft wird dies mit dem Kriminalfall und den politischen Hintergründen zu dieser Zeit, etwa der Ermordung Walther Rathenaus oder der Übergriffe auf Juden und Kommunisten.
Durch den flüssigen Schreibstil lässt sich das Buch gut lesen, endet aber leider mit einem ganz fiesen Cliffhanger.
Fazit:
Ein toll geschriebenes Buch, bei dem ich sehnsüchtig auf den nächsten Teil warte.

Bewertung vom 29.09.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Das neue Buch von Kerstin Gier hat mich eigentlich erstmal nur wegen des Covers interessiert, denn die Autorin sagte mir bis dahin nichts. Die ersten Seiten erschienen mir wie eine typische Teenagergeschichte, doch dann nahm Geschichte auf einmal sowas von Fahrt auf, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen und das Ende kam wirklich abrupt.
Natürlich ist es auch noch eine Geschichte zwischen Quinn und Mathilda, den beiden Protagonisten, doch es ist deutlich viel mehr, auch viel mehr, als nur eine weitere Fantasygeschichte.
Kerstin Gier schafft es mit ihrer unnachahmlichen Art, dem flüssigen Schreibstil und dem hintergründigen Humor, die Probleme der realen Welt - durchaus auch politische - mit denen der Fantasy-Welt zu verbinden und so ein rundes Gesamtbild zu schaffen, das nicht aufgesetzt wirkt.
Die Charaktere sind sehr detailreich beschrieben, genau wie die erschaffenen Welt darum herum. Man kann mit den Figuren leiden, lachen lieben, sowie man auch den Sturm oder das Feuer fast auf der eigenen Haut fühlen kann. Es ist eine Geschichte, die einem den Atem nimmt und 'leider' der erste Band einer Trilogie, der mit einem Cliffhanger endet.
So fand ich es bedauerlich, die anderen Bände nicht gleich lesen zu können.
Eine absolute Leseempfehlung für jeden!

Bewertung vom 28.09.2021
Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
Schoenfeld, Bruce

Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin


ausgezeichnet

Eine sehr spannend geschriebene Biographie eigentlich zweier Frauen, denn nicht nur Althea Gibson, sondern auch Angela Buxton wird in diesem Buch ein Denkmal gesetzt. Die Freundschaft dieser beiden Außenseiterinnen in der damaligen Tenniswelt im Amerika der 50 er Jahre ist schon bemerkenswert, wie auch ihre Lebenswege, die sich zwar trennten, aber die Freundschaft blieb bestehen. Es ist keine nur 'nette' Geschichte, die der Autor hier ausbreitet und das finde ich persönlich gut, denn es wird die gesamte Persönlichkeit mit allen Licht- und Schattenseiten dargestellt.
Auch kann der Leser viel über die Geschichte des Tennissports, der Verhältnisse in Amerika zu der Zeit und der alltäglichen Ausgrenzung erfahren.
Vom Schreibstil liest sich das Buch flüssig und ohne Schnickschnack. Die Fotos, die in dem Buch zu finden sind, machen das Leseerlebnis noch ein wenig plastischer und ergänzen das Geschriebene gut.
Für mich war es eine rundherum gelungene Biographie über eine ungewöhnliche Frau.

Bewertung vom 27.09.2021
Der Pfeiler der Gerechtigkeit
Wild, Johanna von

Der Pfeiler der Gerechtigkeit


ausgezeichnet

Wie auch schon in 'Die Erleuchtung der Welt' und 'Der Getreue des Herzogs' schafft es Johanna von Wild wieder, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen. Dieses Mal begleitet der Leser den Bäckerlehrling Simon ins Würzburg und Venedig des 16. Jahrhunderts.
Sehr schön war wieder dem Buch vorangestellt eine Liste der wichtigen Personen, was zur besseren Orientierung absolut hilfreich ist. Die Figuren, wie auch die Ortsbeschreibung sind bildhaft dargestellt und haben mich sofort in die damalige Zeit zurückversetzt, fast so als wäre ich mich dabei gewesen. Der Schreibstil von Johanna von Wild ist eingängig und flüssig und in diesem Buch wurde wieder Historie mit Fiktion so verwoben, dass man es kaum zu trenne vermag.
Ich habe mit Simon mitgelitten, Wulff verabscheut und Julius von Echter, der Fürstbischof, hat mich beeindruckt.
Die vielschichtigen Charaktere und die detailreich ausgearbeiteten Begebenheiten haben das Buch für mich zu einem herrlichen Lesevergnügen gemacht. Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht gut aus der Hand legen.
Es ist mein Highlight für den Monat September geworden. Vielen Dank dafür und eine 5 Sterne Empfehlung von mir.

Bewertung vom 14.09.2021
Der schwarze Winter
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


sehr gut

Die Autorin Clara Lindemann schildert eindrucksvoll und unter die Haut gehend, die Nachkriegszeit in Deutschland, anhand der Geschichte der Schwestern Silke und Rosemarie Bensdorf.
Vertrieben aus Danzig, müssen sich die beiden jungen Frauen im Hamburg 1946/47 durchschlagen. Konfrontiert mit Kälte, Hunger, Obdachlosigkeit und den Begehrlichkeiten der Männer, gehen die Schwestern ihren Weg, der aber immer wieder von Tiefschlägen gezeichnet ist. Die Autorin lässt dabei die ganze Szenerie des zerstörten Hamburg mit der britischen Besatzung, den Schiebereien des Schwarzmarktes, den wieder in gehobenen Posten sitzenden Altnazis und den dadurch entstehenden menschlichen Abgründen und Tragödien vor unseren Augen entstehen.
Durch den eingängigen Schreibstil und der detailreichen Sprache war ich sofort in der Geschichte und habe mitgelitten und mich mitgefreut. Eine sehr schöne Geschichte über ein dunkles Kapitel der Zeitgeschichte, über Vertrauen, Freundschaft und Familie im weitesten Sinne.
Eine klare Leseempfehlung dazu von mir.

Bewertung vom 13.09.2021
Das Buch der verschollenen Namen
Harmel, Kristin

Das Buch der verschollenen Namen


ausgezeichnet

So schön wie das Cover des Buches ist, so verstörend ist die Geschichte. Kristin Harmel entführt uns in eine dunkle Zeit, in der niemand vor Verrat sicher sein konnte. Umso beeindruckender sind die Taten derer, die trotzdem versuchten ein Licht in diese Dunkelheit zu bringen. Anhand der Geschichte der Protagonisten Eva, wird die Geschichte der Resistance und auch die der Juden im Frankreich des Dritten Reiches eindringlich beschrieben.
Wie kann man helfen, Menschen, Kinder außer Landes zu schleusen? Wie bekommen sie neue, unverdächtige Ausweispapiere, Lebensmittelkarten und alle Dokumente des täglichen Lebens? Wie bekommen sie 'neue Namen'?
Genau dorthinein platzt, wie eine Bombe, der leise Satz von Eva: "Wer führt Buch über ihre richtigen Namen?" Dieser Satz hallt lange nach und regt zum Nachdenken an. Und damit wird auch der Bogen zu der zweiten Erzählebene geschlagen, in der wir Eva als alte Frau erleben, die das Buch der verschollenen Namen im Jahre 2005 wiederfindet.
Ein beeindruckender historischer Roman, der zeigt, dass Jeder etwas tun kann und sollte und den man schwerlich vor dem Ende aus der Hand zu legen vermag.

Bewertung vom 06.09.2021
Wellenflug
Neumann, Constanze

Wellenflug


ausgezeichnet

Angekündigt als das Doppelporträt zweier starker Frauen - was das Buch durchaus auch ist - ist es vielmehr das Porträt einer jüdischen Familie von den 1860er Jahren bis in die Jetztzeit.
Natürlich sind die Protagonistinnen - Anna und Marie - tonangebend in dem Buch, das sich in zwei Teile aufteilt. Teil eins ist Anna und Teil zwei Marie gewidmet.
Doch unbeeinflusst von ihrer Erziehung, der Umgebung, der Familie und der Politik sind diese beiden Frauen nie. Sie sind auch Kinder ihrer Zeit, die durch eigene Erfahrungen und Gedanken versuchen, sich ein eigenes lebenswertes Leben aufzubauen.
Die Autorin versucht sehr viel Zeitgeschichte, auf für mich viel zu wenig Seiten unterzubringen. So schnell ich mit Anna warm geworden bin und ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen kann, so schwer habe ich mich mit Marie getan. Doch am Ende des Buches passte es für mich wieder zusammen und fühlte sich rund an; wozu auch der unaufgeregte Schreibstil der Autorin einen guten Teil beigetragen hat.
Es ist für mich ein rundum gelungenes Buch, das ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 26.08.2021
Der Panzer des Hummers (eBook, ePUB)
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers (eBook, ePUB)


gut

Die Geschichte um die drei Geschwister Ea, Sidsel und Niels, die exemplarisch für 5 Tage beschrieben wird, ist kompliziert. Ein wenig schwer tat ich mich mit den verschiedenen Erzählsträngen, in die dann auch noch die Geschichte um die, früh verstorbenen Eltern der drei hineinragte. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten habe ich das Buch zwar bis zum Ende gelesen, war aber manches Mal von der sehr genauen Schilderung der Autorin etwas unangenehm berührt.
Das offene Ende hat auch mit dazu geführt, dass ich nicht völlig begeistert von dem Buch bin.
Nichts desto trotz, weiß die Autorin gut zu schreiben, lebendige Bilder im Kopf des Lesers/ der Leserin zu erzeugen und das Innenleben der Personen zu beleuchten.

Es ist ein leises, unaufgeregtes Buch und für den, der kein erklärendes Finale erwartet, ist es gut. Mir war es dadurch ein wenig zu farblos. Aber trotzdem ist es lesenswert

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