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Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 385 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2017
Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
MacMillan, Gilly

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit


sehr gut

Eine Party. Viele Jugendliche. Übermut. Alkohol. Verliebtsein.
So, oder so ähnlich läuft der Abend von Zoe ab. Sie und ihre beste Freundin Gull verbringen die Nacht heimlich auf einer angesagten Party, denn die beiden sind aufgrund ihres Stipendiums Außenseiter auf der Highschool. Als Zoe dann auch noch von ihrem heimlichen Schwarm angesprochen wird, scheint alles perfekt. Doch es endete mit einer Katastrophe.
Ein Jahr später hat Zoe ihre Strafe verbüßt, doch vergessen ist ihre Tat nicht. Und das lassen sie auch alle spüren.

Das Cover zeigt die junge Zoe von hinten am Klavier sitzen und spielen. Der Fokus ist auf ihre Taille und die riesige Schleife gelegt, die ihr unschuldig weißes Kleidchen ziert. Ein artiger Zopf baumelt ihren Rücken hinunter und nach ihrer Körperhaltung her, ist sei tief in ihrem Spiel versunken. Ich finde das Bild sehr gut zum Inhalt des Buches gewählt, da es die Unschuld eines Kindes und dessen Liebe zur Musik zeigt. Durch den schwarzen Hintergrund bekommt das Bild jedoch einen bösen, einen bedrohlichen Touch. Zusammen mit dem Klapptext war es ausschlaggebend, dass ich zu dem Buch gegriffen habe.

Gilly Macmillan hat einen interessanten und gut zu lesenden Thriller geschaffen. Faszinierend fand ich, dass alles aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, egal welcher Protagonist gerade handelt. Anfangs dachte ich, dass es bestimmt schwierig zu lesen sei und ich oft blättern darf um nach zu sehen, welcher Charakter gerade agiert, aber dem war überhaupt nicht so! Egal ob aus Zoes, Lucas' oder Marias Sicht berichtet wurde, die Autorin schrieb in so unterschiedlichen Facetten, dass ich nicht durcheinander kam. Jeder Charakter grenzte sich gekonnt von dem anderen ab, jeder war in seinen Eigenheiten einzigartig und unverwechselbar.

Die eigentliche Handlung ist schnell erzählt. Durch einen tragischen Unfall verliert die junge Zoe ihre Freunde und dadurch auch ihre kindliche Unschuld. Denn sie wird für deren Tod verantwortlich gemacht und wandert ins Gefängnis. Doch ihre Leiden endet nicht mit der Entlassung, sondern beginnt erst. Sie muss sogar ihren Namen ändern, da sie von allen Seiten angefeindet wird. Jetzt scheint sie und ihre Mutter Maria endlich Ruhe gefunden zu haben. Maria ist neu verheiratet und keiner kennt die Vergangenheit. Doch als sie nach einem Streit tot aufgefunden wird, beginnt der Horror von vorne.

Die Autorin schafft eine beklemmende Atmosphäre, die mir unter die Haut geht. Trotz kaum vorhandener Handlung schafft sie eine nagende, bohrende Spannung, die mich von der ersten Seite an fesselte. Die Geschichte springt mal in die Vergangenheit, mal in die Gegenwart. Breit gefächert spitzen sich die Ereignisse und Geheimnisse immer mehr zu und gipfeln in einem grandiosen Finale, mit dem ich so nie gerechnet hätte.

Normalerweise liebe ich es in einem Buch zu beobachten, wie sich die Charaktere entwickeln. Bei Macmillan konnte ich das nicht beobachten und es störte mich überraschenderweise überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, die vorhandenen Wesenszüge vertieften sich; positive wie negative.

Mein Fazit
Ein Thriller der anderen Art. Böse auf eher subtile Weise.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2017
Glashaus (eBook, ePUB)
Gailus, Christian

Glashaus (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Thema Internetkriminalität wird immer aktueller und rückt mehr und mehr in den Blickwinkel der Öffentlichkeit. Ich finde es faszinierend und beängstigend zu gleich. Auf der einen Seite schreit jeder nach mehr Überwachung, aber wo wird uns diese hinführen? In die Sicherheit oder in größere Gefahr, da wir nur noch gläserner werden? Dieses Thematik greift Christian Gailus gekonnt auf und spielt mit meinen wildesten Ängsten, schenkt mir allerdings auch gleichzeitig ein beruhigendes Gefühl, dass irgendwo im Hintergrund schon jemand auf mich aufpasst. Oder?

Christian Gailus nahm dieses Thema gekonnt und spannend in Angriff und erschuf einen packenden Thriller, der nicht nur von der Handlung allein sehr gelungen ist, sondern auch aufgrund der Thematik. Völlig überrascht hat mich, wie er seine Idee umsetzte, da er immer wieder gedanklich umschwenkte, so dass ich überrascht war. Immer wenn ich gedanklich fünf Schritte der Handlung voraus war und mir einen Handlungsstrang zusammen gesponnen hatte, konnte ich unter Garantie davon ausgehen, dass Geilus in eine ganz andere Richtung ging. Vom packenden Actionthriller hin zu einem mysteriösen Sience-Fiction-Roman, hin zu einem verworrenen Krimi. Viele Stilrichtungen waren vertreten ohne dass es unruhig oder unübersichtlich wurde. Aber egal wohin sich alles entwickelte, eins war es immer: Spannend!
Ich genoss es in vollen Zügen, mit den Ermittlern durch Berlin zu eilen, von einem Schauplatz zum nächsten, aber genauso interessant fand ich die Ermittlungen im Internet! Ich selber kenne mich mit dem ganzen Hintergrundwissen zu Computern überhaupt nicht aus und bin froh, wenn ich meinen bedienen kann. Trotzdem nahm der Autor mich mit und verlor weder sich noch mich in langweiligen oder langatmigen Beschreibung über Bits und Byts. Und doch bekam ich einen verständlichen Einblick dessen, was technisch möglich sein könnte und vermutlich wirklich machbar ist.

Mindestens genauso vielschichtig fand ich auch die Charaktere. Um ehrlich zu sein bin ich mir gar nicht mal so sicher, ob ich die Handlung oder die Personen besser fand. Zusammen war es zumindest ein grandioser Lesegenuss und ergänzte sich in allen Teilen einfach wunderbar; wie Zahnrädchen, die nahtlos ineinander greifen.
Am besten gefiel mir der Expolizist und Exsoldat Mark West. Bei einem Einsatz in Afghanistan schwer verwundet, sollte er wegen seines Schädel-Hirn-Traumas eigentlich in den Ruhestand, aber Jörg Warninger, der Leiter der Sondereinheit, kämpfte für ihn. Denn West besitzt ein schier untrügliches Gespür für Menschen und Situationen. Diese sind jedoch gestört, da ein Teil seines Gehirns schwer beschädigt wurde. Immer wieder kämpft er mit Aussetzern und unerklärlichen Verhaltensmustern. Mir als Leser wurde schnell klar, was mit West nicht stimmt und ich fand es traurig und erschreckend zu beobachten, wie sehr er sich quält. Sich quält und trotzdem die beste Arbeit abliefern will. Nicht nur für sich, sondern auch seiner Kollegen willen.
Unterstütz in dieser schweren Zeit wird er von der ehemaligen Staatsanwältin Julia Murnau. Beide scheinen sich gegenseitig Halt zu geben. Bei der Arbeit, aber auch emotional.
Christian Gailus stellte seine Charaktere authentisch und lebensnah vor. Nicht immer konnte ich ihnen folgen, aber ich versuchte es. Manchmal war ich nah bei ihnen, doch es gab auch Momente, bei denen ich nur von außen auf sie blickte.

Mein Fazit
Ein überraschender Thriller, der mich mit seiner Vielschichtigkeit überraschte und überzeugte!

Bewertung vom 06.01.2017
Gefährliche Empfehlungen / Xavier Kieffer Bd.5
Hillenbrand, Tom

Gefährliche Empfehlungen / Xavier Kieffer Bd.5


ausgezeichnet

Endlich ist es soweit: Die Neueröffnung des Maison Gabin steht kurz bevor. Die Inhaberin Valérie Gabin möchte ihren Guide in die Zukunft führen und das alte, doch schon recht angestaubte Image durch Neuerungen hinter sich lassen. Selbst der französische Präsident hat sein Kommen angekündigt und der Presserummel ist enorm. Genauso wie die Sicherheitsvorkehrung. Doch keiner kann den Zwischenfall verhindert und die Veranstaltung wird aufgelöst. Als wäre dies noch nicht schlimm genug, wird auch noch der Guide Blue von 1939 gestohlen und ein Mord geschieht. Zeit, dass Xavier Kieffer, der ermittelnde Sternekoch seine Arbeit aufnimmt und sich auf die Jagd macht. Diesmal allerdings nicht ganz freiwillig und schnell gerät Kieffer in den Fokus ausländischer Geheimdienste, die sein Leben und das seiner Freunde bedrohen.

Tom Hillenbrand ist für mich ein wunderbarer Autor! Er schreibt spannend und die Ideen seiner Kriminalromane finde ich stets sehr gelungen, weil es nichts Alltägliches ist, sondern mich in eine andere Welt entführt. Und zwar nicht in eine Welt der polizeilichen Ermittlungen, des Mordes und der Tatortermittlungen, sondern in die Welt des Kochens. Um genau zu sein, in die Welt der luxemburgischen Sterneküche. Besonders faszinierend finde ich das fundierte Hintergrundwissen, was leicht und locker einfach in die Handlung einfließt, ohne beschwerend zu wirken. Denn ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, woher die Gänge-Küche kommt oder wie wertvoll Kriegsweine sind oder dergleichen. Quasi ungewollt erhielt mich ein interessantes Wissen, das ich immer wieder anführen und andere verblüffen kann. Natürlich habe ich einiges im Internet nach gelesen, aber Hillenbrand schreibt eben kein Fantasy.
Ich liebe die feine Ironie, den kaum zu merkenden Spott, den der Autor zwischen den Zeilen immer wieder aufblitzen lässt! Ob selbstkritisch, oder weil sein Protagonist einfach so ist, weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass ich es einfach toll finde und seine Bücher deswegen etwas einzigartiges haben. Sie ziehen mich schier magisch an und ich hoffe, dass Hillenbrand noch sehr viele Fälle in petto hat!
Völlig verblüfft hat mich, dass ich wirklich bis fast zur letzten Seite keinen blassen Schimmer hatte, wer der Täter ist und wie die Hintergründe wirklich sind. Ich habe über mich selber geschmunzelt, dass ich mich so von Hillenbrands Schreibstil einwickeln ließ, dass ich meine eigenen Gedanken und Überlegungen gänzlich außeracht ließ!

Die Charaktere gelingen Hillenbrand stets authentisch und absolut glaubwürdig. Besonders angetan hat es mir natürlich der luxemburgische Sternekoch Xavier Kieffer. Ich weiß nicht ob Hillenbrand das Rauchen wieder salonfähig machen möchte, finde die qualmende Art des Kochs jedoch liebenswert. Wenn er keuchend, prustend und jede Ducal verfluchend mal wieder rennt, kann ich mir ein Grinsen beim besten Willen nicht verkneifen. Irgendwie passt es zu seiner Ermittlungsarbeit, in die er ungewollt immer wieder hineingerät: Eben unkonventionell und zugleich zielgerichtet.
Mit Kieffers Lebensgefährtin Valérie Gabin, der Chefin des gleichnamigen Gastroführers werde ich hingegen absolut nicht warm. Sie wirkt zu unnahbar auf mich und lässt mich nicht wirklich in ihr Leben. Stets grübele ich, ob ich sie im nächsten band wohl noch mal treffen werde, oder ob Hillenbrand sie einen Heldentod sterben lässt - erstickt an einer Muschel oder so.
Mit Kieffers bestem Freund, dem EU-Beamten Pekka Vatanen hingegen, komme ich sehr gut zurecht. Er wirkt wie aus dem Leben gegriffen und ich finde, dass er sehr gut zu Xavier passt. Er lockert das Geschriebene irgendwie auf.

Mein Fazit
Mal wieder ein wunderbare Krimi, der mich fesselte, begeisterte und der mir von der ersten bis zur letzten Seite gefallen hat! Einfach toll!

Bewertung vom 17.12.2016
Phase Null / Die Auserwählten Bd.5
Dashner, James

Phase Null / Die Auserwählten Bd.5


sehr gut

Kleine Kinder die immun gegen den Brand sind, werden von ANGST - Abteilung Nachepidemische Grundlagenforschung Sonderexperimente Todeszone - entführt, ihren Eltern entrissen und zu waghalsigen und grausamen Experimenten herangezogen. Sie werden mit Aufgaben malträtiert und körperlich mit medizinischen Untersuchungen gequält. Alles, um den Brand, eine selbstgeschaffene Seuche, zu bekämpfen und ein Heilmittel zu finden.
In dieser lieblosen Atmosphäre wächst der fünfjährige Thomas heran. Erst nach und nach erfährt er, was ihn erwartet, dass er zu einem der vier Elite-Kandidaten und mit dem Aufbau des Labyrinth, eines riesigen Versuchskomplexes betraut werden soll. Die Menschheit soll und muss gerettet werden! Doch zu welchem Preis?


Das Cover zeigt einen Teil des Inneren des schier grenzenlosen ANGST-Komplexes. Zur Verdeutlichung der Größe sind einige der Elite-Kandidaten rennend abgebildet. Sie wirken auf mich flüchtend und von Angst gepeinigt. Natürlich kann dieser Eindruck auch entstanden sein, weil das Cover schwarz ist und die Dimensionen so gigantisch sind und deswegen auf mich irgendwie Angst einflößend wirken.


Mit Phase Null hat James Dashner die Vorgeschichte zu seinen Labyrinth-Romanen geschaffen. Vieles wird klar gestellt und für mich ist die Geschichte jetzt wirklich abgeschlossen; irgendwie rund und fertig. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man diesen Band auch vor den anderen gelesen haben kann, ohne dass die Stimmung und Spannung der anderen Teile verloren geht. Natürlich machte die Raterei und Rätselei Spaß, wie die Kinder in das Labyrinth kamen, was auf der Welt vor sich geht und wie alles zusammenhängt, aber vermutet hatte ich diese Basis eh schon und habe deswegen nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlen würde, hätte ich diesen Band zuerst gelesen.

Für meinen Geschmack bleibt die Spannung ein wenig auf der Strecke, da der Schreibstil nicht ganz so schnell und Energie geladen ist, wie ich es sonst von Dashner kenne. Verständlicherweise, denn wirklich viel Actionreiches passiert ist nicht. Allerdings sind die Stellen, in denen etwas geschieht, gewohnt packend. Der Autor nutzt in meinen Augen diesen Teil wirklich ausschließlich dazu, die Versuche zu erklären und die Charaktere ins rechte Licht zu rücken: Die unterschiedlichen Gruppen, die Entstehung der Griewer, Den Brand und die daraus resultierenden Cranks und vieles mehr.


Doch nicht nur die Handlung wird von James Dashner näher erläutert und offene Fragen geklärt, sondern er stellt auch seine Charaktere vor und wie dazu kam, dass sie ausgerechnet diesen Weg eingeschlagen haben und diese Eigenschaften entwickelten. Thomas, Teresa, Newt, Alby, Minho und die anderen gehören einer Gruppe von Kindern an, die ihren Eltern entrissen und von einer Organisation herangezogen werden, um in wahnwitzigen Versuchen eine Seuche zu bekämpfen. Sie werden gequält, gedrillt und verstehen nicht, was mit ihnen geschieht. Hier hätte Dashner für meinen Geschmack die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die die Kinder empfunden haben müssen, mehr in den Mittelpunkt stellen können. Sie sind zwar aufgrund ihrer Situation schnell erwachsen geworden, aber mir fehlten die starken Gefühle einfach. Gerade weil die Action im Hintergrund stand. Eine Beziehung konnte ich nicht zu den Protagonisten aufbauen, da sie mir irgendwie fremd blieben. Gerne hätte ich da angeknüpft, wo ich bei den anderen Teilen aufgehört habe, aber das gelang mir leider nicht.


Mein Fazit
Eher ein klärender Band, als ein Actionroman, denn auch die letzten Fragen finden eine Antwort.

Bewertung vom 30.11.2016
Schattenchronik 1: Das Erwachen / Das Erbe der Macht Bd.1-3
Suchanek, Andreas

Schattenchronik 1: Das Erwachen / Das Erbe der Macht Bd.1-3


ausgezeichnet

Spannend, magisch, abenteuerlustig. Das sind die Worte die mir auf Anhieb einfallen, wenn ich an Andreas Suchanek denke. Bisher kannte ich keins seiner Bücher, werde dies aber garantiert ändern, da er für mich den nahezu perfekten Stil gefunden hat, um mich an sein Werk zu fesseln. Gerade die Wechsel zwischen Magie und Abenteuer, Spannung und Gefühle, machen für mich den Reiz aus, da sich Suchanek nie auf einer Stelle ausruht, sondern die Handlung stets weiterentwickelt und vorantreibt. Gut fand ich, dass die Geschichte mal in diese, mal in jene Richtung ging, aber nie in die, mit der ich eigentlich gerechnet hätte. Der Autor ließ mir wenig Zeit, eigene Gedanken zu entwickeln, da er ein immenses Tempo vorlegte und weder seinen Charakteren noch mir Ruhe ließ. Obwohl ich vermutlich noch den entspannteren Part hatte, da Andreas Suchanek die magische Umgebung bildgewaltig beschrieb, so dass ich mich ohne Probleme nicht nur in das Castillo, sondern an jeden der aktiven Orte hin versetzen konnte. Und ich muss gestehen: Dies tat ich sehr gerne!

Andreas Suchanek entführte mich in eine magische Welt, die neben der unsrigen existiert. Doch die Menschheit ahnt nichts von der Magie, denn ein Wall trennt die beiden Welten, bzw. schützt die Menschen vor der Magie und den dunklen Schattenkämpfern, die sie ausnutzen und für ihre Zwecke manipulieren könnten. Der Sturz des Walls und die Freisetzung der Magie rückt jedoch plötzlich in gefahrvolle Nähe. Der Autor stellt die Parteien der Licht- und Schattenkämpfer vor und berichtet von deren Entstehung. Allein das hat mich schon gefesselt, denn der Rat der Unsterblichen besteht unter anderem aus Johanna von Orleáns, Leonardo da Vinci und Albert Einstein, was mich zu einem breiten Schmunzeln verleitet hat. Gerade diese geschichtsträchtigen Persönlichkeiten auszuwählen war in meinen Augen ein gewagtes Spiel. zuerst habe ich gedacht, dass die Wahl nicht so gut war, da die Charaktere einfach zu sehr durch die Geschichte vorbelastet sind, aber im Laufe der Geschichte wurde klar, dass es keine bessere Wahl geben konnte!
Einen großen Bonuspunkt gibt es dafür, dass der Autor den Band abgeschlossen hat. Es wird zwar mehr als deutlich, dass es eine Fortsetzung geben wird, aber der Teil ist in sich abgeschlossen und endet nicht mit einem nervigen Cliffhanger.


Von den Charakteren war ich mindestens genauso gefesselt wie von der Handlung an sich. Der frischgebackene Magier Alexander Kent hat ein schweres Erbe angetreten. In beiden Welten. Denn in der Realen trägt er die Verantwortung für seine Mutter und seinen Bruder. Aufgewachsen in einem Brennpunkt, versucht er sich von Kriminalität fernzuhalten und einen Job zu finden, der seine Familie durchbringt und seinem kleineren Bruder einen besseren Start ins Leben ermöglicht. Doch dies ist nicht leicht und Alex leidet unter der Situation, auch wenn er dies nicht nach außenträgt und mehr mit sich selber ausmacht. Als frischgebackener Magier steht er fast vor demselben Problem, denn auch hier muss er sich Akzeptanz schwer erarbeiten. Aber er hat einen Vorteil: Alex weiß was er kann und bringt eine höhere Grundgelassenheit mit.
Mit in seinem neuen Team ist Jennifer Danvers. Bei ihrer Erweckung als Magierin äschert sie ihr Elternhaus ein und tötet ihre Familie. Mit diesem Wissen zu leben ist fast unmöglich, aber Jen gelingt es, denn sie ist stark und unbeugsam. Aber es quält sie und nagt an ihrer Seele.
Die anderen Mitglieder des Teams, die Zwillinge Kevin und Chris und Clara und Chloe durfte ich bisher nur am Rande kennenlernen. Ich bekam zwar einen guten Eindruck, aber eine intensive Beziehung konnte ich nicht zu ihnen aufbauen, denke allerdings, dass dies im nächsten Teil geschehen wird.


Mein Fazit
Eine süchtig machende Serie! Voller Leben, Spannung und ganz wichtig, voller Magie!

Bewertung vom 17.11.2016
Gut & Böse - Ausgegrenzt
Fröhlich, Julian

Gut & Böse - Ausgegrenzt


sehr gut

Die Europäische Union gibt es nicht mehr. Sie wurde durch die NEO, die Neue Europäische Organisation ersetzt, die sich um ganz Europa spannt. Der Rat der NEO hat es sich zum Ziel gesetzt, Gewalt und Kriminalität auszurotten. Dafür wurde ein Verfahren entwickelt, welches die Menschen und ihre innere Einstellung testet. Wer den Test nicht besteht, wird abgeschoben. Doch auch solche Tests können manipuliert werden und wer den Oberen nicht passt, muss gehen.

Julian Fröhlich hat mich mit seinem Buch immer wieder überrascht! Nach des Genusses der Leseprobe dachte ich an einen Mix aus Horror und Scifi, angepriesen wird das Buch als Dystopie und während des Lesens schwankte er zwischen Jugendroman, Abenteuer und Thriller. Selten habe ich ein Buch gelesen, welches dermaßige Sprünge beinhaltete und mich gleichzeitig so gut unterhielt, da diese mitunter schnellen Wechsel perfekt zu der jeweiligen Situation passten. Voller Spannung ob des Geschehens und mit Neugierde, wie sich alles weiter entwickelt, verschlang ich eine Seite nach der nächsten. Gerne rasen meine Gedanken in die Zukunft und spinnen einen eigenen Faden, aber dieser wurde stets von Fröhlich zerrissen, da sich die Handlung in eine ganz andere Richtung entwickelte, als ich gedacht hatte. Das kann natürlich auch daran gelegen haben, dass die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln erzählt wurde und dadurch häufige Wechsel der Personen und der Örtlichkeiten das Geschehen zusätzlich anheizten.
Im Mittelpunkt steht die NEO, die Neue Europäische Organisation. Der Grundgedanke ist, dass die Welt besser, schöner und sicherer werden soll. Dies soll unter zur Hilfenahme eines Mauerbaus sein. Hinter dieser Mauer, die rein elektronisch funktioniert, werden all diese Menschen ausgesondert, die zu Gewalt neigen. Selbst vor Kindern und Alten wird nicht Halt gemacht. Zukunftsmusik? Nein, wohl eher Vergangenheit, denn dass sich ein Mauerbauer nicht dazu eignen, Sicherheit zu gewährleisten, hat die Geschichte schon hundertfach bewiesen, egal für wie toll die jeweiligen Herrschenden dies verkauft haben. Und gleichzeitig aktuell wie nie, auch wenn dem Autor dieser Blick in die Zukunft wohl nicht möglich gewesen war und nur auf einen, wenn auch passenden, Zufall beruht (Mexiko).
Die NEO scheint eine herrschende und beherrschende Macht zu sein, die ihre Bewohner schützt und gleichzeitig unterdrückt. Kriminalität sollte eigentlich nicht möglich sein, denn die Bewohner werden kontrolliert mit speziell entwickelten Verfahren. Nur die Regierenden nicht, die von dem Test befreit sind. Diese Willkür stellt Fröhlich in den Vordergrund und zwar so realistisch und eindringlich, dass ich ihm jedes Wort glaubte und mir vorkam, als würde ich einen Blick in die Zukunft werfen. Eine Zukunft, die mir Angst macht gerade weil es so realistisch ist.

Mitten in diesen geordneten Wirren, befindet sich der Soldat Samuel Sanders. Er ist stolz seinem Land und der NEO dienen zu können und befolgt seine Befehle. Er achtet seine Vorgesetzten und stellt ihre Entscheidungen nicht in Frage. Selbst als die Unruhen im Land beginnen, weckt dies noch keinen Zweifel. Doch ein Samenkorn ist gesät und diese Saat beginnt zu keimen; Erst unterbewusst, dann ganz offen. Diese Wandlung fand ich spannend zu beobachten. Vor allem, weil Samuel sich selber immer und unbedingt treu bleibt. Ein starker Charakter, der dem Autor authentisch und wunderbar gelungen ist.
Aber auch seinen Gegenpart, den Schwerverbrecher Xavier Martello, fand ich grandios gelungen. Die innere Bösartigkeit erschreckte und faszinierte mich gleichermaßen. Dort wo bei Samuel das Gute ist, sprießt in Xavier das Böse. Ich finde, dass diese beiden Charaktere das Buch mit tragen und die Handlung unterstreichen.

Mein Fazit
Ein wirklich packendes Buch und ich freue mich darauf, noch mehr von Julian Fröhlich zu lesen!

Bewertung vom 14.11.2016
Er wird dich besitzen / King Bd.1 (eBook, ePUB)
Frazier, T. M.

Er wird dich besitzen / King Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten und zeigt den Protagonisten Brantley King. Er raucht, seine Stirn liegt in Falten und seine Augen blicken starr und kritisch. Ob der Ausdruck seines Gesichts einfach nachdenklich ist, oder brutal, mag ich nicht recht zu deuten. Dafür liegt es zu sehr im Schatten, was ich schade finde. Irgendwie hätte ich mir mehr Ausdruck gewünscht.

Die Leseprobe fand ich zwar vulgär, aber doch unterhaltsam. Dass die Sprachwahl eher gewöhnungsbedürftig und unter der Gürtellinie ist, war mir klar, denn ein nettes Bitte und Danke in der Biker-Szene würde einfach lächerlich und falsch wirken. Allerdings sind für meinen Geschmack die häufigen Wiederholungen einiger Kraftausdrücke auch nicht wirklich unterhaltsam, sondern wirken auf mich eher anödend. Ich muss nicht permanent ficken lesen, um zu wissen, was T.M. Frazier meint. Mir fehlte einfach das Spielen mit der Sprache, was für mich das Lesen zu einem interessanten Erlebnis macht. Der einzige Gedanke der sich mir dadurch aufdrängte war, dass die Autorin es gerne theatralisch mag. Denn neben der für mich ungewohnten Wortwahl war auch die Handlung in meinen Augen überspitzt. Doch gerade durch das Überreizen gewann das Buch auch einen gewissen Reiz und ich fühlte mich, wie anfangs schon erwähnt, unterhalten. Mehr aber auch nicht.

Die junge Doe wacht eines Tages ohne jegliche Erinnerung in einem Krankenhaus auf. Da keine Vermisstenanzeige vorliegt, schiebt die Polizei sie als typische Kleinkriminelle mit Drogenhintergrund auf die Straße ab. Doe kann sich nicht alleine helfen und gerät in ein Milieu, in dem sie sich nicht wohl fühle. Auf einer Party will sie schließlich doch ihren Körper verkaufen und gerät an Brantley King, der im wahrsten Sinne des Wortes der King seines Viertels ist. Doch Doe muss endlich einen Beschützer finden, will sie nicht auf der Straße untergehen. Als ob diese Geschichte nicht schon tragisch genug wäre, ließ mich T.M. Frazier auch noch tief in das Drogengeschäft eintauchen, von der Biker-Szene und ihren berühmt berüchtigten Gewaltexzessen ganz zu schweigen. Vieles war für mich vorhersehbar und barg wenig Überraschungen.

Selbst die Entwicklung der Charaktere war irgendwie vorgezeichnet. Der starke, rohe Klotze von Biker verliebt sich in das wehrlose, arme Mädchen ohne Erinnerung. Dank der Leseprobe und des Klapptextes wusste ich zwar was mich erwartet, aber aus der Umsetzung hätte die Autorin wirklich mehr machen können. Nicht ganz böse, nicht ganz gut, nicht ganz versaut, eben alles nicht ganz. Ich hätte mir wirklich eine Tendenz in irgendeine Richtung gewünscht, damit das Werk eine tragende Richtung erhält. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin mutig und voller Kraft vorprescht, um sich dann zurück zu halten. Warum auch immer. Wie wenn sie auf die Bremse tritt und sich zügelt.

Mein Fazit
Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen, da Handlung und Personen nicht ganz so stark waren, wie ich gehofft hatte.

Bewertung vom 31.10.2016
Winterblüte
Bomann, Corina

Winterblüte


sehr gut

Christian Baabe findet am Strand von Heiligendamm eine junge Frau. Nur mit einem Nachthemd bekleidet, wurde sie nach einem heftigen Herbststurm angespült. Doch woher kommt sie? Als der Hotelierssohn die Gestrandete mit heim bringt, ahnt er nicht, was dieses zufällige Zusammentreffen auslöst. Denn nicht nur der Weihnachtsball steht vor der Tür, sondern Johanna, die Tochter des Hauses, soll sich einen künftigen Ehemann wählen. Doch statt Freude, leidet die Familie und die Frau aus dem Meer scheint alles ins Rollen gebracht zu haben.

Das Cover ist winterlich gehalten. Es zeigt einen blühenden Zweig vor einem braunen Hintergrund, den ich anfangs für mit Schneeflocken gezuckert gehalten hatte. Bei genauerem Hinsehen stellte es sich als goldige Applikationen heraus. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es das zentrale Thema widerspiegelt, aber auch die gefühlvolle Seite, die dem Buch zu eigen ist.

Für mich ist Corina Bomann eine Autorin, die es mit wenigen Worten schafft, meinen Winterblues zu vertreiben und mir ein wohliges, warmes Gefühl zu vermitteln. Ich liebe ihre Bücher und lasse mich gerne von ihr zum Träumen verführen.
All dies finde ich auch in ihrem neuen Werk. All dies und noch viel mehr, denn diesmal sparte Bomann nicht mit Spannung, die sie als besondere Würze ihrem Roman hinzufügte.

Nachdem der Hotelierssohn Christian Baabe am Strand eine junge Frau gefunden hat, ändert sich das Leben der Familie schlagartig. Eigentlich brodelt es die ganze Zeit schon im Hintergrund und jedes Familienmitglied trägt seine Sorgen und Nöte mit sich herum, ohne diese mit den anderen zu besprechen. Aus Angst vor Ablehnung und Unverständnis.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht die Tochter des Hauses, Johanna Baabe. Sie soll sich an Weihnachten für einen ihrer beiden Verehrer entscheiden und auf dem Weihnachtsball ihre Verlobung bekannt geben. Dies erträumt sich zumindest ihre Mutter Augusta für sie. Doch Johanna liebt keinen der beiden, sondern ausgerechnet den, den sie niemals lieben darf: Peter Vandenboom, dessen Familie durch innigen Hass an die Baabes gebunden ist. Anfangs dachte ich, dass mich hier eine schnulzige Liebesgeschichte erwartet und verdrehte innerlich die Augen. Im Nachhinein schäme ich mich für diesen Gedanken, denn natürlich schreibt Bomann keine Kitschromane! Ganz im Gegenteil ist die Geschichte der beiden gefühlvoll und bewegend. Der Kampf der beiden für ihre Liebe ging mir ans Herz und ich zitterte mit ihnen.
An Johannas Seite ist ihre Bruder Christian. Vom Leben enttäuscht, erlernt er das Handwerk seines Vaters, scheint aber keine eigenen Ziele zu verfolgen. Dies ändert sich mit dem Fund von Barbara, die ihm die Augen öffnet und ihm neuen Lebensmut verleiht. Diese innere Wandlung fand ich spannend zu beobachten. Christian finde ich einen tollen Charakter, auch wenn ich mir hier und da etwas mehr Pfeffer in seinen Adern gewünscht hätte. Allerdings scheint er diesen durch die Begegnung mit Barbara wieder gefunden zu haben.

Kurz, das Buch lebt hauptsächlich von seinen Charakteren, wie ich finde. Die Handlung rutscht ein wenig in den Hintergrund, ist zu gleich aber doch die Triebfeder für das Geschehen im Buch. Nur eben aus dem Verborgenen heraus, was mir gut gefiel.

Mein Fazit

Mal wieder ein wunderschönes Buch von Corina Bomann! Gefühlvoll, unterhaltsam und für lange Winterabende zum Träumen!

Bewertung vom 31.10.2016
Der Ameisenhaufen
Russwurm, Vera

Der Ameisenhaufen


sehr gut

Nachdem eine Million Euro Preisgeld nach der Präsentation für die neue Show Ameisenhaufen gestohlen worden sind, muss die Produktionsfirma MasterTV-Österreich einen Notfallplan erstellen. Dieser sieht vor, dass keine gecasteten Kandidaten an der Show teilnehmen, sondern Mitarbeiter von MasterTV-Österreich. Während sich die einen freuen, denn die Million Euro Preisgeld dürfen von ihnen behalten werden, fühlen sich die anderen unter Druck gesetzt und möchten lieber nicht teilnehmen. Wäre da nicht die Angst um ihren Job...


Das Coverbild ist sehr dunkel gehalten. Es zeigt eine Frau, die sich verschwörerisch den Zeigefinger vor die Lippen hält und somit zur Verschwiegenheit aufruft. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt, da die verborgenen Geheimnisse nicht ans Licht kommen sollen und es Dinge gibt, die man einfach verschweigen sollte. Dinge, die nicht ins grelle Scheinwerferlicht gezerrt werden sollten.


Vera Russwurms Schreibstil gefällt mir gut. Sie schreibt lebendig und führt ihre Leser mit interessanten Schilderungen in die Welt des Fernsehens ein. Sie beschreibt gekonnt den Stress einer Produktionsfirma und wie die einzelnen Menschen damit umgehen. Das Buch lebt nicht wirklich von der Handlung, sondern viel mehr von seinen Protagonisten.
Interessant zu beobachten fand ich die Entwicklung der einzelnen Menschen. Zu Beginn des Buches ist jeder noch ein Einzelkämpfer und hat kaum Augen für andere oder deren Sorge, doch nach dem Diebstahl des Millionen-Preisgeldes, ändert sich alles. Die Mitarbeiter lernen sich kennen, entwickeln einen Blick für einander und öffnen sich. Anfangs herrschte Misstrauen ob des Diebstahls, doch nach und nach wachsen sie als Team zusammen. Diese Veränderung, außen wie innen, schildert die Autorin wunderbar und es machte mir Spaß, das zu lesen. Ein Grund dafür war definitiv auch, dass alle Personen menschlich waren; so wie du und ich. Kein durchgedrehter Freak dazwischen, den man mit einem Naserümpfen begegnet, kein abgehobener Snob, dem man nicht nah kommt, sondern einfache Menschen. Ich brauchte mir keine Mühe geben mich in sie hineinzuversetzen, da sie einfach authentisch waren und ich konnte ohne Probleme ihren Gedanken und Entscheidungen folgen.
Etwas schade fand ich, dass auf die eigentlich Show Ameisenhaufen nur am Rande eingegangen wird. Das Konzept schildert die Autorin zwar und auch, wie es bei dem Publikum ankommt, aber wirklich vorstellen konnte ich sie mir nicht. Schade finde ich das deshalb, weil das Buch den Namen dieses Fernsehevents trägt und dafür einfach zu kurz kam.

Mein Fazit
Ein lebendiges, gut zu lesendes Buch, das tiefer geht, als ich anfangs vermutet habe.