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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 380 Bewertungen
Bewertung vom 01.01.2019
Hoffnungsschimmer in Trümmern
Wunder, Pia

Hoffnungsschimmer in Trümmern


ausgezeichnet

Aufgeben ist keine Option

Niemals, unter keinen Umständen, die Hoffnung aufzugeben, ist das Lebensmotto von Grete aus Posen. Dieser felsenfesten Überzeugung ist es zu verdanken, dass die starke und tapfere junge Frau all ihren Mut zusammennahm und sich mit ihrer kleinen Tochter Ilse auf den gefährlichen Weg in die Freiheit aufmachte.

Im vorliegenden Roman erzählt die Autorin Pia Wunder die tief bewegende Geschichte ihrer Großmutter. Sie beginnt dabei mit den Ereignissen im Jahre 1942 in Posen, wo die ledige junge Grete ein kleines Mädchen zur Welt brachte. Da ihr Verlobter kurz vor der geplanten Hochzeit an die Front versetzt wurde und ihre Familie weit entfernt von ihr lebt, ist Grete völlig auf sich alleine gestellt. Doch mit ihrem unglaublichen Mut und Überlebenswillen sowie einer felsenfesten Hoffnung auf ein glückliches Leben mit ihrem geliebten Ludwig nach Kriegsende schafft sie es, nach einer dramatischen Flucht die Reise voller Gefahren und Hindernisse in die Freiheit mit ihrer kleinen Tochter anzutreten.

Pia Wunder hat mich mit ihrer biografischen Erzählung über die Geschicke ihrer Großmutter Grete und ihrer Mutter Ilse tief beeindruckt. Die Kriegsereignisse und deren furchtbare Auswirkungen auf die Bevölkerung als stete Rahmenhandlung vor Augen zeichnet sie ein anschauliches Bild dieser beiden starken Frauen, erlaubt dem Leser auch Einblicke in deren Gefühls- und Gedankenwelt. Grete brachte ihrer Tochter bei, niemals über ihr Schicksal zu hadern, sondern vielmehr stets dankbar dafür zu sein, was sie hat. Sie ermöglichte Ilse als ledige und alleinstehende Mutter trotz aller Armut und Einschränkungen ein Aufwachsen in einem liebevollen Zuhause voller Wärme und Glück. Jenes Glück, welches diese bewundernswerte Frau in den kleinsten Dingen fand, eine Lebenseinstellung, die sie auch ihrer Tochter vermittelte.

Der einnehmende und flüssige Schreibstil sowie die Neugier auf den Fortgang dieser Schicksale brachten mich dazu, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. „Hoffnungsschimmer in Trümmern“ war eine Lektüre, die mich stark bewegt und sehr nachdenklich zurückgelassen hat. Ich finde es großartig, dass Pia Wunder mit diesem Buch dafür sorgte, die Geschichte ihrer beiden mutigen Vorfahren auch für die Nachwelt zu erhalten und sie es ihren Lesern darüber hinaus auch gestattete, durch ihr Buch ebenfalls Anteil an den damaligen Ereignissen zu nehmen.

FAZIT: Absolut lesenswert, unglaublich berührend und mit ihrem Porträt dieser beiden starken Frauen darüber hinaus auch sehr überzeugend!

Bewertung vom 27.12.2018
Flucht in die Schären / Thomas Andreasson Bd.9
Sten, Viveca

Flucht in die Schären / Thomas Andreasson Bd.9


ausgezeichnet

Manchmal muss man einfach das Richtige tun

In Viveca Stens neuntem Band ihrer Bestsellerreihe um den sympathischen Ermittler Thomas Andreasson und Nora Linde liefert die Autorin einen dramatischen Einstieg, der dem Leser gleich zu Beginn einen Vorgeschmack auf das rasante Tempo dieses Buches gibt. Mina Kovac lebt in Todesangst vor ihrem unberechenbaren und gewalttägigen Ehemann Andreis. Sein letzter Übergriff kostete der blonden jungen Schwedin mit den himmelblauen Augen beinahe das Leben, und sie lässt sich endlich davon überzeugen, Andreis zu verlassen. Während die Polizei versucht, Mina darüber hinaus auch zu einer gerichtlichen Aussage gegen ihren Mann zu überreden, versucht dieser mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, Mina wieder in seine Gewalt zu bringen. Andreis ist vollkommen skrupellos und hat treue Gefährten, die seiner hohen Gewaltbereitschaft in nichts nachstehen. Während Nora Linde und Thomas Andreasson versuchen, eine Verhaftung zu erwirken, hat Andreis in Ulrika Grönstedt eine der besten Strafverteidigerinnen Schwedens an seiner Seite. Als absoluter Vollprofi zieht Ulrika sämtliche Register, um den Kopf ihres Mandanten aus der Schlinge zu ziehen. Dabei riskiert sie ohne mit der Wimper zu zucken auch die Sicherheit und das Leben Minas. Einer abenteuerlichen Flucht folgt eine unerbittliche Verfolgungsjagd, und nicht nur Mina bekommt Andreis‘ Hartnäckigkeit und Brutalität zu spüren.

Viveca Sten wartet in ihrer aktuellen Neuerscheinung mit einem ungewöhnlich hohen Spannungsbogen auf und fesselte mich von der ersten, bis zur buchstäblich allerletzten Seite an ihre Geschichte. Wer einen gemütlichen Krimi inmitten der Schären als beschauliche Kulisse erwartet, wird vermutlich eine Überraschung erleben. Denn angesichts der großen Gewaltbereitschaft sowie der Schilderungen von Übergriffen im Zuge des Bosnienkrieges würde ich dieses Buch vielmehr dem Genre Thriller zuschreiben.

Das Buch thematisiert anhand der Protagonistin Mina Kovac die Misshandlung von Frauen und den langen Weg aus einer Spirale von Gewalt, Angst und Scham, wobei Viveca Sten auch reelle Zahlen zu derartigen Missbräuchen in ihrem Buch anführt.

Die handelnden Personen wirkten auf mich glaubwürdig und sehr gut dargestellt, man erhält als Leser zudem auch Einblicke in das Privatleben der Ermittler. Die Rückblenden in Andreis Kindheit und seine Erlebnisse im Bosnienkrieg empfand ich eher als Erklärung für dessen charakterliche Entwicklung, jedoch nicht als Entschuldigung oder Rechtfertigung für seine Taten. Viveca Sten ist es perfekt gelungen, rasch einen hohen Spannungsbogen aufzubauen und diesen dann bis zum aufregenden Finale konstant aufrecht zu erhalten. Das Buch verschaffte mir einige atemberaubende Stunden auf der Lesecouch, einzig die derbe Sprache von Andrej und Emir Kovac sowie deren Freund Dino Herco empfand ich für meinen Lesegeschmack als störend. Hier muss ich jedoch einräumen, dass die Gossensprache den betreffenden Figuren in ihrer von Drogenhandel und organisierter Kriminalität bestimmten Welt durchaus Authentizität verleiht.

Fazit: Mit „Flucht in die Schären“ hat Viveca Sten einen sehr treffenden Titel für ihre aktuelle Neuerscheinung gewählt. Die Flucht der Protagonistin ist tatsächlich Auslöser für die turbulenten und dramatischen Ereignisse dieses Buches, die mich als Leser regelrecht an die Geschichte gefesselt haben. Diese Lektüre stellte ein sehr aufregendes und aufwühlendes Abenteuer dar, das mir sehr gut gefallen hat und sich von den anderen Büchern dieser Reihe abhebt.

Bewertung vom 27.12.2018
Gnadenbringende Weihnachtszeit
Eberle, Elisabeth

Gnadenbringende Weihnachtszeit


ausgezeichnet

Heil und Leben, vergiss das nicht, mein Junge!

„Nur, weil es Heilung für das verwundete Leben der Menschen gibt, feiern wir Advent. Und nur deswegen wird es auch in diesem Jahr wieder eine neue Christnacht werden.“

Elisabeth Eberle erzählt in diesem Buch die Geschichte dreier ganz besonderer Männer. Es handelt sich hierbei zwar nicht um eine penibel recherchierte Biografie, man erhält aber dennoch einen kleinen Einblick in ihr Leben und ihre auf der ganzen Welt bekannten Errungenschaften.

Die erste Geschichte handelt von Georg Weissel, der von ganzem Herzen der Musik zugetan war. Dem sanftmütigen mittellosen Pfarrer ist eines der am meisten gesungenen Adventlieder zuzuschreiben, nämlich „Macht hoch die Tür“. Die Autorin beschreibt in ihrem Buch unter anderem auch jenen langen und anstrengenden Marsch in bitterer Kälte, der maßgeblich zur Entstehung dieses Liedes beigetragen hat. „Macht hoch die Tür“ öffnete darüber hinaus dem reichen, aber hartherzigen Kaufmann namens Sturgis nicht nur dessen Herz, sondern auch die Tore zu seinem weitläufigen Anwesen.

In der zweiten Geschichte spielt der Handwerkersohn Johannes Daniel Falk aus Danzig die Hauptrolle. Er kam aus einer gebildeten und kunstbegabten Familie und liebte das Geigenspiel. Nachdem vier seiner jüngsten Kinder innerhalb kürzester Zeit starben, nahm er viele Pflegekinder in seinem Haus auf und wurde als „Vater der Waisen“ bekannt. Aus seiner Feder stammt das wunderschöne Weihnachtslied „O du fröhliche“.

Die Erfindung des ersten Adventkalenders wird in der dritten Geschichte dieses Buches erzählt. Johann Hinrich Wichern liebte Kunst, Literatur und Musik und war an einer privaten Internatsschule tätig. Er setzte sich für die Armen und Vernachlässigten ein und wollte die Not von Kindern aus schlimmen Verhältnissen lindern. Gemeinsam mit Karl Sieveking und seiner Cousine Amalie wollte er diesen Kindern Hoffnung und eine Zukunft schenken und es folgte die Gründung des „Rauhen Hauses“. Um den Kindern die Wartezeit auf das ersehnte Weihnachtsfest zu verkürzen, nahm er im Jahre 1839 kurzerhand ein altes, hölzernes Wagenrad und befestigte darauf für jeden Tag der Adventzeit eine Kerze.

Das Eintauchen in die Geschichte dieser drei Männer, die mir zwar namentlich bislang unbekannt waren, deren Lebenswerke jedoch weltweite Bekanntheit erlangten, hat mir großes Lesevergnügen bereitet. Ich fand die Ausführungen der Autorin höchst interessant und freute mich, nach jeder Geschichte eine ganzseitige Anmerkung zum jeweiligen Hintergrund sowie zu historischen Fakten zu erfahren. Allen drei Männern war eine große Liebe zur Musik, ein enormer Einsatz für Menschen in Not, und ihr tiefer, unerschütterlicher Glaube gemein.

Elisabeth Eberles Ausführungen wurden in sehr schönem, einnehmendem Schreibstil und gewählter Sprache dargebracht. Der Inhalt dieses Buches ist anhand von detaillierten Angaben, Überschriften und Nennung von Jahreszahlen sehr übersichtlich gestaltet, und die bereits erwähnten Informationen zu historisch belegten Fakten stellten eine willkommene Ergänzung dar. Ich habe dieses Buch mit sehr großem Interesse gelesen und empfand es als Bereicherung, mehr über die Männer hinter den beiden Weihnachtsliedern und der Erfindung des Adventkalenders zu erfahren. „Gnadenbringende Weihnachtszeit“ hat mir ausgezeichnet gefallen und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 27.12.2018
Voll Weihnachten. Für Kinder
Backhaus, Arno

Voll Weihnachten. Für Kinder


weniger gut

Die Zeit des Wartens auf das Fest verkürzen

Ich erinnere mich nur allzu gut an die Vorweihnachtszeit in meiner Kindheit, wo die Vorfreude auf den Heiligen Abend enorm war, und wir Geschwister uns die Tage und Stunden bis dahin vertreiben mussten. Wenn die Mutter beim Backen, der Vater am Arbeitsplatz, die Schule jedoch bereits geschlossen war, kam manchmal Langeweile auf. Das Buch „Voll Weihnachten für Kinder“ ist hierbei ein ganz toller Ansatz, Kindern eine Fülle von Möglichkeiten vorzustellen, um sich diese Zeit des Wartens zu verkürzen.

Sehr gut gefallen haben mir beispielsweise das Spiel „Buchstabensalat“, aber auch die diversen Quiz-Spiele. Überaus originell und vor allen Dingen genussreich empfand ich das Weihnachtsplätzchen-Memory, ein Spiel, welches ich als Kind vermutlich geliebt hätte. Die Weihnachtsgeschichten haben mir ebenfalls gefallen, Erzählungen und Reime zum Vorlesen, und sogar ein paar Witze, passend zur Weihnachtszeit, bildeten eine bunte Abwechslung zwischen den einzelnen Vorschlägen. Auch der „Geschenke-Parcours“ ist eine gute Idee, die ich bereits aus meiner Jungschar-Zeit kenne und seither mehrfach umgesetzt habe.

Es ist zudem schön, dass in diesem Buch biblische Informationen vermittelt werden, und zwar durch das Einbinden der Bibel in dieses Ideenbuch. Die Kinder werden dazu animiert, sich mit dem Inhalt der Ereignisse zu Jesu Geburt im Neuen Testament zu beschäftigen.

Was mich an diesem Buch jedoch massiv gestört hat, sind die zahlreichen Spiele und der großzügige Umgang von Kindern mit brennenden Kerzen. Ich würde einem Kind niemals erlauben, brennende Kerzen mit einem Strohhalm auszupusten. Noch viel weniger würde ich einem Umgang mit Streichhölzern und brennenden Kerzen zustimmen, wenn dem Kind darüber hinaus auch noch die Augen verbunden sind. Da sogar bei mir als Erwachsene trotz guter Sicherheitsvorkehrungen einmal bereits ein Adventkranz lichterloh in Flammen aufging, empfinde ich das Spiel mit dem Feuer als völlig inakzeptabel. So sehr ich die Arbeit des Autors beim Sammeln der verschiedenen Ideen und der übersichtlichen und gefälligen Gestaltung dieses Buches auch schätze, würde ich das Ausprobieren vieler Vorschläge in diesem Buch einem Kind auf jeden Fall strikt verbieten. Noch weit besser ist es aus meiner Sicht allerdings, sie gar nicht erst auf solche Ideen zu bringen.

Beim Spiel „pfeifen und gleichzeitig Plätzchen essen“ wäre vor einigen Jahren in meinem Umfeld der betroffene Junge beinahe erstickt. Ich finde diesen Vorschlag daher weder witzig, noch würde ich irgendeinem Kind eine Nachahmung empfehlen.

FAZIT: Grundsätzlich betrachte ich dieses Buch als eine abwechslungsreiche und kreative Anleitung für Kinder, um sich die Wartezeit im Advent zu verkürzen. Besonders die weihnachtlichen Geschichten und Gedanken, aber auch die Texte in Reimform sowie die kindgerechten Witze mit dem Thema Weihnachten empfand ich als Bereicherung. Aus genannten Gründen steht es für mich jedoch vollkommen außer Frage, „Voll Weinachten für Kinder“ zu verschenken oder Kindern auch nur zu empfehlen. Die Gefahr, dass Inhalte daraus irgendwann einmal auch ohne Aufsicht eines Erwachsenen umgesetzt werden und die Kinder dabei sich selbst oder andere verletzen, ist aus meiner Sicht einfach viel zu groß.

Bewertung vom 27.12.2018
Die Sommer meines Lebens
Valpy, Fiona

Die Sommer meines Lebens


ausgezeichnet

Auf den Spuren meiner Großmutter.
Die unvollkommene Wirklichkeit ist viel mehr wert als ein perfekter Traum.

„In jenem Sommer verliebte ich mich in das Leben selbst, in die Möglichkeiten und die Hoffnung, die das Leben in sich birgt. Auf einmal ahnte ich, was das Leben sein könnte.“

Kendra ist Lehrerin und Mutter eines autistischen Sohnes, zwischen ihrem arbeitssuchenden Mann Dan und ihr scheint sich eine Ehekrise anzubahnen. Bei einem Besuch im Pflegeheim richtet ihre Großmutter Ella eine große Bitte an ihre Enkelin: sie ersucht Kendra, anhand von Tonbandaufnahmen, alten Briefen und Fotos ihre Lebenserinnerungen aufzuschreiben. Kendra stimmt zu, und taucht auf den Spuren ihrer Großmutter ganz tief in die Vergangenheit ein, in der die jungen Schottin Eleanor „Ella“ Lennox im Jahre 1937 die lange Reise von Edinburgh nach Frankreich antritt. Auf der Ile de Ré erlebt sie atemlos vor Glück einen magischen Sommer erlebt. Ella schließt innige Freundschaften und begegnet ihrer ersten großen Liebe Christophe Martet. Doch die Konflikte in Europa führen zu einer wachsenden Beunruhigung im Land. Ella gibt Christophes Drängen nach und kehrt nach dem Ausbruch des Weltkrieges zu ihrer eigenen Sicherheit zurück in ihre Heimat Schottland. Die beiden Liebenden träumen trotz aller Widrigkeiten von einer glücklichen gemeinsamen Zukunft, doch das Leben hat andere Pläne ...

Fiona Valpy erzählt im vorliegenden Roman die bittersüße Geschichte einer großen Liebe vor dem dramatischen Hintergrund des Weltkrieges. Gekonnt verwob sie historische Fakten mit einer zutiefst emotionalen Geschichte über Freundschaft, Liebe und Abenteuer. Ihre Handlung findet in zwei Zeitebenen statt. Während Kendra in Edinburgh im Jahre 2014 die letzte Bitte ihrer Großmutter erfüllt, taucht sie anhand des ihr zur Verfügung gestellten Materials tief in die Vergangenheit ein und kehrt an Ellas Seite gedanklich mit ihr zurück nach Frankreich, wo im Jahre 1938 Ella und Christophe zum ersten Mal aufeinandertrafen.

Die Autorin setzt den in kursiver Schrift abgedruckten Briefwechsel zwischen den Geschwistern Martet und Ella Lennox als stilistisches Mittel ein, um ihre ohnehin bereits wundervoll charakterisierten Figuren noch lebendiger und tiefgründiger erscheinen zu lassen. Fiona Valpys Schreibstil hat mir ausgezeichnet gefallen, ihre Ausführungen besitzen unglaubliche Sogwirkung und bringen die Gefühlswelt ihrer handelnden Figuren exzellent zum Ausdruck. Die Idee, anhand der Erinnerungen von Vorfahren, sei es in mündlicher, oder schriftlicher Form, in deren Vergangenheit einzutauchen und sie auf diese Weise dem Leser nahezubringen, ist nicht neu. Fiona Valpys hervorragende und tief beeindruckende Umsetzung hat mir jedoch ein überwältigendes Lesehighlight verschafft, das mein heuriges Lesejahres mit einer richtigen kleinen Kostbarkeit beschließt.

Ich gehe bewusst nicht detaillierter auf den Inhalt dieses wundervollen Buches ein, um etwaige Spoiler zu vermeiden und den Lesegenuss interessierter Leser nicht zu schmälern. Ich möchte jedoch anmerken, dass es sich hierbei um eine zutiefst berührende, wunderschöne, aber auch zu Tränen rührende Geschichte handelt, die mir ausgezeichnet gefallen hat. „Die Sommer meines Lebens“ punktet nicht nur durch einen tiefgründigen und atemberaubenden Inhalt, sondern weist darüber hinaus auch eine hochwertige Aufmachung, ein bemerkenswertes Cover mit einer originellen Cover-Innenseite, sowie eine äußerst lesefreundliche Schriftgröße auf.

Ich kann dieses Buch Lesern ans Herz legen, die sich gerne in eine gefühlvolle und bittersüße Liebesgeschichte mit dem Krieg als historischen Hintergrund vertiefen möchten.

„Vergiss nie, die Schönheit in deinem Leben zu suchen, selbst in den schweren Zeiten.“
„Du bist gekommen, um mich zu suchen. Ich war verloren, und du hast mich gefunden.“

Bewertung vom 11.12.2018
Unter dem Abendstern
Elisabeth Büchle

Unter dem Abendstern


ausgezeichnet

Du bist wertvoll, so wie du bist!

Katja Berger arbeitet nach ihrem Studium als Lehrerin an einer Provinzschule und wurde von ihrer Familie bereits ihr gesamtes Leben lang über ihre Leistungen und schulischen Erfolge definiert. Sowohl die Eltern, als auch ihre Schwester vermitteln ihr das Gefühl der Unzulänglichkeit, doch Katja geht dennoch ihren eigenen Weg. Die humorvolle und fürsorgliche junge Frau mit dem liebenswerten Charakter möchte ihre von Gott geschenkten Gaben für ihre Mitmenschen einsetzen, für andere da sein. Sie wirkt im Kleinen, indem sie sich liebevoll der ihr anvertrauten Kinder widmet. Als eine ehemalige Schulfreundin sie einlädt, die Weihnachtsfeiertage mit ihr und einigen ihrer Kollegen in einem Ferienhaus am Meer zu verbringen, sagt Katja spontan zu. Doch bei der Ankunft in Dänemark erlebt sie eine Überraschung: auch ihre große Liebe Nickolas Risch ist unter den Gästen, und Katja stellt fest, dass dieser Mann ihr Herz immer noch höher schlagen lässt. In der eisigen Kälte der Winterlandschaft, umgeben von faszinierenden Polarlichtern, geraten die beiden in ein ziemliches Gefühlschaos. Denn Nick hat einen triftigen Grund, Abstand von Katja zu halten.

Elisabeth Büchles Romane sind ein Garant für tiefgründige Unterhaltung, romantische Liebesgeschichten und die Einbeziehung christlicher Werte. In ihrer vorliegenden Neuerscheinung thematisiert sie die Geschichte einer unerwiderten Jugendliebe, die auch nach vielen Jahren noch nicht erloschen ist. Der gewohnt flüssige und einnehmende Schreibstil der Autorin machte es mir leicht, sofort ins Geschehen einzutauchen. Elisabeth Büchle versteht es, die zauberhafte Winterlandschaft Dänemarks und die Emotionen der Protagonisten durch eine bildhafte und poetische Sprache hautnah erlebbar zu machen: „Sie sah ihn erstaunt an, und er versank im Anblick des weiten Meeres, das sich in ihren Augen spiegelte. Umgeben von atemberaubenden Eisformationen, einer stillen, nahezu grenzenlosen Landschaft, die in blaues Licht getaucht war, und unter dem sanft glühenden Abendstern.“

Die liebenswert gezeichneten Figuren, die mir zum Teil bereits aus den Vorgängerbüchern bekannt waren, machten diese Lektüre zu einem reinen Vergnügen. Die beiden Protagonisten schleppen emotionale Lasten mit sich herum. Sie verstecken ihre wahren Gefühle unter einer locker-leichten Fassade und hinter flotten Sprüchen. Obgleich in diesem Roman das Hauptaugenmerk auf Katja und Nickolas liegt, avancierte der verrückte und liebenswerten „Nerd“ Jeffrey zu meinem ganz persönlichen Favoriten. Er hatte als Nicks bester Freund, Ermahner, Seelentröster und Stimmungsmacher die für meinen Geschmack beste Rolle in dieser Geschichte inne. Jeffrey ist ein brillanter Denker, ein intellektuelles Genie, zugleich jedoch sehr tiefgründig und feinfühlig. Er schafft es, jede kritische Situation zu entschärfen und ich habe den humorvollen verbalen Schlagabtausch zwischen Jeffrey, Nick und Katja über alle Maßen genossen.

FAZIT: „Unter dem Abendstern“ sorgt mit ausgefeilten Charakteren, tiefgründigen Themen, einer zauberhaften Liebesgeschichte und einer beträchtlichen Dosis Situationskomik für hervorragende Unterhaltung. Mir hat dieser hinreißende Roman ausgezeichnet gefallen und ich freue mich bereits auf weitere Bücher dieser bemerkenswerten Autorin.

Bewertung vom 11.12.2018
Der Klang eines Augenblicks
Dakota, Kate

Der Klang eines Augenblicks


gut

Auf eine lange dunkle Nacht folgt immer ein neuer Morgen

Die Kanadierin Brittany Baxter hat im wahrsten Sinne des Wortes dunkle Zeiten hinter sich. Nach dem tragischen Unfalltod ihres Vaters John Baxter vor etwa zwanzig Jahren erlag nun auch ihre Mutter einem Krebsleiden. Die junge Frau macht sich auf den Weg nach Irland, um in Mary Flanagan-Baxters Heimat Nachforschungen über die mysteriösen Umstände zum Tod ihres Vaters anzustellen. Brittany hegt aufgrund eines Tagebucheintrages den Verdacht, dass dieser einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur kam und er deswegen sterben musste. John Baxters große Leidenschaft galt dem irischen Nationalheiligtum „Book of Kells“, das seit dem siebzehnten Jahrhundert im Trinity College in Dublin aufbewahrt wird. Gleich zu Beginn ihrer Recherchen kommt es zu einer Auseinandersetzung mit dem Kunsthistoriker Declan Conolly, den sie zunächst als arrogant und unsympathisch einstuft. Doch schon bald kann sie sich der Anziehungskraft des attraktiven und gut gebauten Iren nicht mehr entziehen, und auch Declan verliebt sich mehr und mehr in die hübsche blonde Frau mit den blauen Augen. Er möchte Brittany zudem dabei helfen herauszufinden, was damals wirklich mit ihrem Vater passiert ist.

Kate Dakota versteht es, ihren Lesern die malerische Schönheit der irischen Landschaft, die Herzlichkeit sowie die gesellige Lebensart der irischen Bevölkerung, aber auch die einzigartigen Sehenswürdigkeiten eindrucksvoll vor Augen zu führen. Als Schauplatz der Handlung fungieren ein kleines Dorf namens Rathmullan in der Grafschaft Donegal, die Hauptstadt Dublin, sowie ein Leuchtturm am Fanad Head, wo Brittanys Vater John ein tragisches Ende fand. Den Beschreibungen der Autorin ist es zu verdanken, dass man sehr rasch ins Geschehen eintaucht und den engen Zusammenhalt und das gesellige Beisammensein der Conollys und ihren Freunden, umrahmt vom Klang der Fiddle und traditionellen Gesängen, intensiv miterlebt. Ich habe mich darüber hinaus sehr gefreut, in diesem Buch auch einige Fakten bzw. geschichtliche Hintergründe zum Book of Kells, zur Lachszucht, zum tragischen Unglück des Passagierschiffes „Laurentic“ und zu eindrucksvollen Stätten wie Blarney Castle vorzufinden.

Die handelnden Figuren waren gut charakterisiert, wobei mir jedoch die sympathischen Mitglieder der Conolly-Familie weit mehr ans Herz gewachsen sind, als die beiden Protagonisten. Besonders berührend empfand ich den von Liebe und Respekt geprägten Umgang zwischen dem Fischer Shane Conolly, seiner warmherzigen Ehefrau Rebecca sowie deren Kinder Declan und Lauren.

Durch die nie geklärten Umstände von John Baxters Tod wurde ein gewisser Spanungsbogen in die Handlung eingebracht, die Liebesromanze zwischen Brittany und Declan hält ebenfalls einen unerwarteten Aspekt für den Leser bereit.

Was mir bei diesem Buch nicht gut gefallen hat, war die sprachliche Umsetzung. Ich bevorzuge eine gewählte Ausdrucksweise in Büchern und die großzügige Verwendung der Umgangssprache, flapsige und teilweise derbe Ausdrücke sowie auch einige Fehler verleideten mir daher ein wenig die Freude an dieser Lektüre.

Fazit: „Der Klang eines Augenblicks“ ist eine locker-leichte Lektüre, die mit einer Liebesromanze, einem kleinen eingebauten Krimi-Faktor sowie den Themen „Schuld“ und „Vergebung“ aufwartet. Dank des gewählten Schauplatzes der Handlung wartet die Autorin mit einer atemberaubenden Kulisse auf, die für mich persönlich das absolute Highlight in diesem Roman darstellte. Ich empfand auch die eingeflochtenen geschichtlichen Hintergründe zu diesem wunderschönen Land als Bereicherung. Die Geschichte von Britt und Declan hinterließ zwar bei mir keinen nachhaltigen Eindruck, im Gegensatz dazu habe ich jedoch immer noch die wunderschönen Bilder Irlands vor Augen, die Kate Dakota während dieser Lektüre in mir erzeugt hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2018
Jabando - Tom & Jojo
Spratte, Annette

Jabando - Tom & Jojo


ausgezeichnet

Gehe nicht ohne Bibel!

„Wenn wir mehr aufeinander hören und es wirklich zusammen machen, dann schaffen wir es. Von jetzt an sind wir das Superbruderteam.“

Jabando ist zwar nur ein Spiel, aber dieses Spiel hat es in sich.

Die beiden Brüder neun und zwölf Jahre alten Brüder Tom und Jojo begegnen dem schrulligen Herrn Munkel, der einen Trödelladen besitzt. Als sie beobachten, wie etwas aus seinen Taschen auf die Straße fällt, folgen sie ihm kurzerhand, um ihm sein Eigentum wieder zurückzubringen. Doch der weißhaarige Alte mit den Lachfältchen und den neugierigen dunklen Augen macht ihnen diesen Gegenstand kurzerhand zum Geschenk, der sich als kleines graues Nintendo-Spiel ohne Bild und ohne Beschreibung entpuppt. Herr Munkel gibt ihnen in eindringlichen Worten die Ermahnung mit auf den Weg, auf die Bedienungsanleitung im Spiel zu achten, und niemals ohne die Bibel zu gehen. Nach anfänglichem Zögern siegt schließlich die Neugier, und den beiden Jungs öffnet sich ein Portal, hinter dem sich eine heiße, wüstenähnliche Gegend befindet. Sie nehmen ihren ganzen Mut zusammen und durchschreiten es, um sich danach im größten Abenteuer ihres Lebens wiederzufinden.

Annette Spratte hat in ihrem Jugendbuch „Jabando“ geschickt technische Errungenschaften unserer Zeit mit einer längst vergangenen Epoche verknüpft. Ihre beiden jugendlichen Protagonisten erhalten die einmalige Gelegenheit, in die Zeit von Jesu Wirken auf Erden versetzt zu werden, als Augenzeugen und Mitwirkende von beeindruckenden Szenen aus der Bibel. Nebenfiguren treten lediglich in Form der Eltern auf, ihnen wird keine allzu große Aufmerksamkeit zuteil. Bei den biblischen Figuren verhält es sich jedoch ein wenig anders. Hier erhält der junge Leser im Verlauf der Handlung ein paar Informationen zu diesen Personen, wobei auch deren Glaube, ihre Gedanken und Emotionen thematisiert werden.

Der Autorin ist ein sehr einnehmender und locker-leichter Schreibstil zu eigen. Sie vermittelt auf bildhafte und authentische Art und Weise ausgewählte Bibelgeschichten, die sie in einer der Zielgruppe angepassten Sprache erzählt. Die Handlung beinhaltet ab dem Durchschreiten des mysteriösen Portals auch einen gewissen Spannungsfaktor, und als Leser fragt man sich zum einen, was es mit diesem eigenartigen Spiel auf sich hat, und zum anderen, wie es den Brüdern wohl gelingen wird, alle Level zu bestehen, um wieder in ihre eigene Welt zurückzukehren.

Die optische Aufmachung dieses Buches fand ich hervorragend. Bereits das Cover weckt durch die farbenfrohen Illustrationen von Daniel Fernández die Aufmerksamkeit des Betrachters. Die Abenteuer von Tom & Jojo im Inhalt werden durch Schwarz-Weiß-Zeichnungen aufgelockert. Die Spielanleitungen des Nintendos sind in Form von grau hinterlegten Kästchen dargestellt, was mir ebenfalls gut gefallen hat. Die angenehme Schriftgröße und die entsprechenden Zeilenabstände machten das Lesen zu einem reinen Vergnügen.

Fazit: Annette Spratte ist in dieser Geschichte eindrucksvoll gelungen, jugendliche Leser zu einem aufregenden Abenteuer einzuladen und ihnen dabei biblische Inhalte nahezubringen. Sie weist auf den hohen Stellenwert von Gottes Wort in unser aller Leben hin und gibt kluge Lebensweisheiten mit auf den Weg.

„Überlegt gut, was ihr sagt, denn Worte sind mächtiger als man oft meint. Wer seine Zunge beherrscht, der kann auch seinen ganzen Körper beherrschen.“

„Jabando“ hat mir ausgezeichnet gefallen und ich bin schon gespannt auf die im Buch angekündigte Fortsetzung!

Bewertung vom 02.12.2018
Du bleibst an meiner Seite
Du bleibst an meiner Seite (3)

Du bleibst an meiner Seite


ausgezeichnet

Weil das Leben kurz, und die Zeit kostbar ist

Mit dieser Neuerscheinung präsentiert Sharon Garlough Brown den dritten Band ihrer Buchreihe und führt die Geschichte der vier Freundinnen Meg Crane, Hannah Shepley, Mara Garrison und Charissa Sinclair fort. Seit ihrem Kennenlernen im New Hope-Einkehrzentrum sind diese so unterschiedlichen Frauen wie Schwestern füreinander geworden, eine innige Freundschaft und ihr gemeinsamer Glaube verbindet sie. Im vorliegenden Folgeband stehen den Frauen jeweils größere Veränderungen in ihrem Leben bevor und sie müssen Entscheidungen treffen. Während Maras untreuer Ehemann die Scheidung eingereicht hat und nicht davon ablässt, sie auch weiterhin klein zu machen und zu demütigen, sehnt Hannah sich nach einer Ehe mit Nathan. Megs Sorgen um ihre Tochter Rebecca sind nach ihrem Besuch in England nur noch größer geworden und sie leidet an der Entfremdung zu ihrem einzigen Kind. Meg vermisst zudem ihren in jungen Jahren verunglückten Ehemann Jim immer noch schmerzlich. Er war die Liebe ihres Lebens, durfte die Geburt seiner Tochter jedoch nicht mehr erleben. Doch auch Charissa Sinclair stehen große Veränderungen bevor. Sie ist hochschwanger und wird in Kürze gemeinsam mit ihrem Ehemann John ihr erstes eigenes Haus beziehen. Charissa kämpft gegen ihre Ichbezogenheit, ihren Perfektionismus sowie ihre Sucht nach Anerkennung und Ruhm.

Sharon Garlough Brown schreibt eindringlich, mitreißend und mit unglaublichem Gefühl, sorgt stets für starke emotionale Momente. Ein tiefer und unerschütterlicher Glaube durchdringt zudem das gesamte Buch. Die Gedanken und Gebete, die inneren Konflikte der Frauen, Tagebucheinträge und Gespräche wurden im Buch in kursiver Schrift dargestellt. Die exzellent ausgearbeiteten Charaktere weisen eine ergreifende Authentizität auf und nahmen mich ein weiteres Stück auf ihrer Reise mit, auf ihrem Entwicklungsprozess als Persönlichkeiten, deren Stärke in erster Linie in ihrem Glauben an Gott begründet ist. Zur näheren Beschäftigung mit den Gebetstagebüchern der Protagonistinnen stellt die Autorin ihren Lesern im Anhang einen Leitfaden für Gebets- und Gesprächsrunden zur Verfügung.

Fazit: Ebenso wie die beiden Vorgänger war auch dieses dritte Buch über die Glaubensreise von Hannah, Meg, Mara und Charissa ein herausragendes und überwältigendes Lesehighlight für mich. Ich empfinde Sharon Garlough Brown bereits seit der Lektüre ihres ersten Buches als Garant für wertvolle und tiefgründige christliche Romane. Mit „Du bleibst an meiner Seite“ hat sie erneut all meine Erwartungen erfüllt. Ich kann diese gesamte Buchreihe uneingeschränkt weiterempfehlen, möchte potenziellen Lesern zum besseren Verständnis jedoch dringend die Einhaltung der Reihenfolge ans Herz legen:

1. Band – „Unterwegs mit dir“
2. Band – „Weil du mit mir gehst“
3. Band – „Du bleibst an meiner Seite“