Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 671 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2023
Im Auge des Killers / MK4 Berlin Bd.1 (eBook, ePUB)
Bauhaus, Ben

Im Auge des Killers / MK4 Berlin Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Gelungener Auftakt einer neuen Reihe mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittler-Team

Mit diesem Kriminalroman startet der Autor Ben Bauhaus eine neue Krimireihe, in der das Team der Mordkommission 4 beim LKA Berlin im Mittelpunkt steht. Der Auftakt bietet gleich spannende Unterhaltung und macht Lust auf mehr. Ein klein wenig Luft nach oben bleibt für die weiteren Bände aber dennoch.

Als im Volkspark Hasenheide die Leichen eines jungen Paares aufgefunden werden, die brutal ermordet wurden und deren Köpfe fehlen, hat die neugegründete MK4 gleich ihren ersten Fall. Während sich der Leiter Craig Bishop seine Mitarbeiterin Marika Kleebaum selbst aussuchen konnte, wird ihm David Brenner von oben aufs Auge gedrückt. Lange Zeit, sich zu beschnuppern, haben die drei Ermittler aber nicht, der verzwickte Fall erfordert gleich ihre ganze Aufmerksamkeit, da bizarre Drohnenvideos vom vermeintlichen Täter auftauchen und die Polizei unter erheblichen öffentlichen Druck setzen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, besonders das Zusammenspiel des Ermittler-Teams, dass durchaus reichlich Konfliktpotential bietet, funktioniert gut und lässt für die Zukunft noch einiges erhoffen. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht hier aber immer im Mittelpunkt der Geschichte.

Wer auf spannende Kriminalromane mit interessanten und eher ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Auf weitere Auftritte dieses gut aufeinander abgestimmten Ermittler-Teams bin ich auf jeden Fall schon ziemlich gespannt.

Bewertung vom 18.04.2023
Die Toten von Friesland / Jaspari & van Loon ermitteln Bd.1
Jacob, Fynn

Die Toten von Friesland / Jaspari & van Loon ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Packender Krimi um ein deutsch-niederländisches Ermittler-Duo mit Potential

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Fynn Jacob, der bereits unter seinem Realnamen Christian Kuhn zwei Kriminalromane veröffentlicht hat, sein deutsch-niederländisches Ermittler-Duo Marten Jaspari und Iska van Loon in ihren ersten Fall, der mich gleich überzeugen konnte.

Als in Aurich die Leiche eines Mannes gefunden wird, dem eine seltsame Botschaft in die Brust geritzt wurde, steht Marten Jaspari, der seine erste Mordermittlung leitet, vor einem großen Rätsel, dass auch nicht einfacher wird, als auf Sylt eine weitere Leiche mit den gleichen Tatumständen auftaucht. Erst als sich herausstellt, dass seine niederländische Kollegin Iska van Loon in einem ähnlichen Fall ermittelt, kommt Bewegung in die Sache und die beiden Ermittler kommen auf die Spur eines alten Geheimnisses, dass in der Gegenwart neu aufleben soll.

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Kriminalroman auch noch reichlich Lokalkolorit aus Friesland und lässt so beim Lesen sofort ein gewisses Urlaubsfeeling aufkommen. Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und legt dabei auch einige falsche Fährten, bevor er dann am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders die beiden Hauptermittler deuten hier gleich reichlich Potential für weitere Auftritte an. Dies liegt auch an ihrem privaten Umfeld, dass immer wieder in die Geschichte eingebunden wird, ohne dadurch den Spannungsbogen abbrechen zu lassen. Und den Kennern der früheren Bücher des Autoren wird am Ende noch ein ganz besonderer Gastauftritt geboten.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 14.04.2023
Eric Holler: Gelsenkiller!
Just, Roman

Eric Holler: Gelsenkiller!


gut

Kurzweiliger Krimnalroman, der trotz einiger Schwächen spannende Unterhaltung bietet

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Roman Just seinen Ermittler Erik Holler, einen ehemaligen CIA-Agenten, der sich nun als Privatdetektiv in Gelsenkirchen niedergelassen hat, in seinen bereits dritten Fall und konnte mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten.

Für mich war es die erste Begegnung mit dem unkonventionellen Ermittler und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier wesentliche Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden fehlen würden, auch wenn ich sicherlich nicht jede Anspielung auf vorangegangene Ereignisse direkt verstanden habe. Grundsätzlich werden aber alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Zudem beginnt das Buch mit einem kleinen Rückblick auf den letzten Fall, bevor dann die neue Ermittlung in den Vordergrund rückt.

Als Erik Holler von Kriminalhauptkommissar Manfred Werthofen gebeten wird, die Gelsenkirchener Polizei in drei Vermisstenfällen zu unterstützen, ahnt er nicht, worauf er sich dabei einlässt. Kurz darauf stecken Werthofen und er bis über beide Ohren in einer obskuren Verschwörung und werden selbst vom BKA gejagt. Können die beiden ungleichen Ermittler ihren Kopf noch aus der Schlinge ziehen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine Geschichte voran, legt dabei ein paar falsche Fährten und liefert am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Während es ihm dabei schnell gelingt, Spannung aufzubauen, bleibt die Figurenzeichnung auf den 144 Seiten des Buches etwas auf der Strecke. Nur bei den beiden Hauptfiguren gelingt es ihm, ihnen Kontur zu verleihen, die übrigen Protagonisten bleiben dagegen ziemlich schablonenhaft und es fehlt auch deutlich an Tiefe. Zudem trägt der Autor an einigen Stellen doch ein wenig dick auf und auch Kommissar Zufall spielt eine etwas zu große Rolle. Nicht gefallen hat mir hier z. B. auch, dass wir zwar erfahren, dass Holler Werthofen zwischendurch über die Ergebnisse seiner Recherchen unterrichtet, der Inhalt dieses Gespräches aber erst nach und nach in die Handlung einfließt. So wird zwar auf einfache Art und Weise Spannung erzeugt, dabei fühle ich mich als Leser aber doch so ein wenig an der Nase herumgeführt.

Trotz aller Kritikpunkte bleibt unter dem Strich aber ein kurzweiliger Kriminalroman, der mit seinem vergleichsweise geringen Umfang eine ordentliche Portion Spannung für Zwischendurch liefert und sich gut an ein oder zwei Abenden weglesen lässt.

Bewertung vom 13.04.2023
Schönes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 4)
Herzberg, Thomas

Schönes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 4)


sehr gut

Spannender Kriminalroman aus dem hohen Norden

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Herzberg sein Ermittler-Duo Carina „Ina“ Drews und Jörn Appel in ihren vierten Fall, der sie diesmal auf die Insel Usedom führt.

Man braucht hier keine Vorkenntnisse aus den ersten Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als es unter den Mitarbeitern einer Schönheitsklinik in Heringsdorf zu zwei mysteriösen Todesfällen kommt, fordert die örtliche Polizeidienststelle Ina und Jörn zur Unterstützung an. Und so begeben sich die beiden Ermittler in ein undurchsichtiges Beziehungsgeflecht, bei dem scheinbar jeder in der Klinik sein kleineres oder auch größeres Geheimnis hat. Doch wer würde für dieses Geheimnis auch morden ?

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und Lokalkolorit. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Und auch wenn es am Ende vielleicht doch etwas zu schnell geht, kommt die Auflösung doch ziemlich schlüssig daher und lässt keine wesentlichen Fragen offen.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 13.04.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Packender Hauptstadt-Thriller mit einem ungewöhnlichen Ermittler-Duo

Mit diesem fulminanten Thriller legt Marc Raabe den Auftaktband seiner neuen Reihe um den eigenwilligen Ermittler Artur „Art“ Mayer und die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski vor und konnte mich dabei gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Als direkt an der Siegessäule auf der Ladefläche eines liegengebliebenen Kleinlasters die Leiche einer Frau gefunden wird, sind die Ermittler alarmiert, denn auf dem Bauch der halbnackten Frau hat jemand die Privatadresse des Bundeskanzlers hinterlassen. Art Mayer ist eigentlich noch suspendiert, weil er seinen Vorgesetzten, der ein Verhältnis mit seiner Frau hatte, niedergeschlagen hat. Doch nun ist sein Spürsinn wieder gefragt und er nimmt zusammen mit Nele die Ermittlungen auf. Und er merkt schnell, dass dies keineswegs zufällig geschehen ist, zumal ihn mit dem Bundeskanzler ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit verbindet.

Dieser abgründige und ungemein temporeiche Thriller lässt einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen. Bei dem doch recht umfangreichen Personenaufgebot und den immer wieder eingestreuten Rückblenden zu den Ereignissen rund um eine Jugendclique, muss man aber gerade zu Beginn schon sehr aufmerksam lesen, um hier den Überblick zu behalten. Der packende Schreibstil und die mehr als gelungene Charakterisierung der vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen erleichtern dies aber ungemein und sorgen zudem dafür, dass hier die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder aufgeweicht werden und sogar verschwimmen. Der krachende Showdown sorgt dann für eine überraschende, aber zugleich auch schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf abgründige, wendungsreiche und packende Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Auftritte von Art und Nele bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 12.04.2023
Der dunkle Erbe
Melley, Tom

Der dunkle Erbe


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Roman um die historische Figur William Marshal

Mit diesem Buch legt der Autor Tom Melley seinen vierten historischen Roman vor und konnte mich dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Nach drei zusammenhängenden Romanen, die hauptsächlich in Deutschland und dem Heiligen Land angesiedelt sind, entführt er uns diesmal nach England und Frankreich und widmet sich dort der historischen Figur William Marshal.

Als im April des Jahres 1199 der englische König Richard Löwenherz überraschend verstirbt, verhilft sein alter Weggefährte William Marshal dessen Bruder John, der den wenig schmeichelhaften Beinamen Ohneland trägt, zum Königsthron. Dieser ist aber keineswegs eine Wunschlösung, sondern eher das kleinere Übel gegenüber seinem Neffen Arthur, der unter dem Einfluss des französischen Königs Philipp steht. Doch dass dieses Übel trotzdem ziemlich groß ist, muss Marshal in den folgenden Jahren auch am eigenen Leib erfahren.

Mit einem packenden Schreibstil erzählt der Autor eine atmosphärisch dichte Geschichte voller Spannung und Dramatik. Dabei erleben wir das zum Teil doch recht wilde Treiben aus den wechselnden Perspektiven von William und John, die zwischendurch aber auch immer wieder durch weitere Blickwinkel ergänzt werden. Das sorgt für einen umfassenden Blick auf das Geschehen, der dem Buch ausgesprochen gut bekommt und für eine prickelnde Atmosphäre sorgt. Getragen wird das Ganze von einer Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus historischen und fiktiven Figuren, denen es problemlos gelingt, die Geschichte mit Leben zu füllen. Die Handlung hält sich dabei eng an die tatsächlichen Ereignisse rund um die Jahre 1199 bis 1204, der Autor nutzt die durchaus vorhandenen Lücken aber geschickt aus, um sie mit viel Einfallsreichtum zu füllen, ohne die Ereignisse zu verfälschen. Ein Personenregister und ein Nachwort am Ende des Buches geben nicht nur Auskunft über Dichtung und Wahrheit, sondern zeugen zudem von einer intensiven Recherchearbeit des Autoren, die der Geschichte absolut zugutekommt.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane mit einer satten Portion Mittelalter steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 11.04.2023
Die Macht der Wölfe / Melia und Vincent Bd.4
Eckert, Horst

Die Macht der Wölfe / Melia und Vincent Bd.4


ausgezeichnet

Grandioser Polit-Thriller mit einem beängstigenden Szenario, dass erschreckend realitätsnah rüberkommt

Mit diesem Buch liefert der Autor Horst Eckert einen weiteren grandiosen und sehr facettenreichen Polit-Thriller ab und schickt Melia Adan und den altbekannten Vincent Veih, der zuvor bereits in drei Büchern alleine ermittelt hat, in ihren vierten gemeinsamen Fall, der der Klasse der bisherigen Auftritte in nichts nachsteht. Dabei entwickelt er ein beängstigendes Szenario, das erschreckend realitätsnah rüberkommt und wohl weit weniger unvorstellbar ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Grundsätzlich braucht man keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden, um die Geschichte lesen und verstehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die immer wieder eingestreuten Anspielungen auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal auch diese Bände bereits beste Thriller-Unterhaltung bieten.

Während es Vincent Veih und das Düsseldorfer KK11 diesmal mit Leichenteilen zu tun bekommen, die auf einer Baustelle in der Landeshauptstadt gefunden werden, trifft sich Melia Adam auf Bitten ihres Vaters mit der Bundeskanzlerin, die mit einer früheren Verfehlung erpresst wird und völlig unannehmbare Forderungen erfüllen soll. Als Melia und Vincent erkennen, dass ihre Fälle zusammenhängen, stecken sie schon mitten in einer mörderischen und großangelegten Verschwörung, die das Land in seinen Grundfesten erschüttern könnte, und sie wissen bald nicht mehr, wem sie noch trauen können.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und treibt es gekonnt immer weiter auf die Spitze, ohne dabei den Bogen zu überspannen und den Boden der Realität zu verlassen. Gekonnt greift der Autor dabei realen Bezüge, wie z.B. den rasant wachsenden Rechtspopulismus, den Ukraine-Krieg und die russischen Cyberangriffe auf und bindet sie mit viel Einfallsreichtum in die Geschichte ein, bis ein absolut überzeugendes Gesamtbild von erschreckender Aktualität entsteht. Obwohl er dabei eine Vielzahl von weiteren Themen in das Geschehen einfließen lässt, besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr einer möglichen Überfrachtung der Geschichte. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die größtenteils bereits aus früheren Büchern bekannt sind und durch ein paar Neuzugänge ergänzt werden, die reichlich frischen Wind in das Geschehen bringen. Zudem wird in diesem Buch eine offene Frage aus Vincents Vergangenheit, die schon seit seinem ersten Auftritt durch die Geschichten geistert, überzeugend und abschließend beantwortet.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Polit-Thriller steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten. Darüber hinaus bietet die Geschichte auch viel Stoff zum Nachdenken und wirkt so noch lange über ihr Ende hinaus nach.

Bewertung vom 04.04.2023
Dämonen der Speicherstadt
Denzau, Heike

Dämonen der Speicherstadt


ausgezeichnet

Packender Mystery-Krimi mit viel Spannung und einer ordentlichen Portion Romance

Mit diesem Buch legt die Autorin Heike Denzau, die ansonsten eigentlich eher für ihre Krimireihe um die Hauptkommissarin Lyn Harms von der Kripo Itzehoe bekannt ist, einen waschechten Mystery-Krimi vor, der in Hamburg angesiedelt ist.

Als die junge Kommissarin Rahel Bathlevi zum Schauplatz eines brutalen Verbrechens gerufen wird, erscheint der Fall eigentlich klar. Ein Einbruchversuch ist aus dem Ruder gelaufen und hat den Hausherren und den Einbrecher das Leben gekostet, während die Ehefrau schwer verletzt überlebt hat. Doch Rahel kommt die Sache komisch vor und hakt nach. Dabei steht sie urplötzlich einem leibhaftigen Dämonen gegenüber und wird durch diesen Vorfall zum Mitglied einer mysteriösen Sondereinheit des BKA, die auf Dämonenjagd spezialisiert ist. Viel Zeit sich einzugewöhnen hat Rahel aber nicht, denn der Blutmond und damit die Ankunft der Ur-Dämonin stehen kurz bevor.

Mit einem packenden Schreibstil, viel Einfallsreichtum und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie schnurstracks auf einen krachenden Showdown zu, der die Geschichte zu einem vorläufigen Ende bringt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zum Teil ziemlich skurril ausfallen und dadurch auch immer wieder für Überraschungen gut sind. Die Geschichte erleben wir im Wesentlichen durch die Augen von Rahel und können so hautnah an ihren Ängsten und Zweifeln teilhaben. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive der jungen Line, in deren Familie es zu allerlei seltsamen Vorkommnissen kommt, sorgen für zusätzlichen Grusel, der im weiteren Verlauf immer mehr mit der Hauptgeschichte verknüpft wird. Und auch wenn hier Grusel- und Fantasy-Elemente eindeutig im Vordergrund stehen, bringen einige der Figuren zusätzlich immer wieder eine Prise Humor in das Geschehen ein und sorgen so für ein befreiendes Lachen in all der Düsternis.

Ein grandioser und atmosphärisch dichter Mystery-Krimi mit einer ordentlichen Portion Romance, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Auf die nach dem Ende dieser Geschichte unausweichlichen Fortsetzung bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 03.04.2023
Scherben einer Göttin

Scherben einer Göttin


sehr gut

Abwechslungsreiche Dark Fantasy - Anthologie über eine facettenreiche Figur der phantastischen Literatur

Ob als erste Frau Adams, als Göttin, als Dämonin oder als Geliebte Luzifers, die hinter den Spiegeln lebt, Lilith gehört auf jeden Fall zu den schillerndsten und facettenreichsten Figuren den phantastischen Genres und präsentiert sich da als Gestalt mit den 1000 Gesichtern.

In dieser sehr abwechslungsreichen Dark-Fantasy-Anthologie versuchen nun 18 Autorinnen und Autoren hinter diesen Mythos zu blicken und die Figur der Lilith tiefer zu ergründen. Das Ergebnis ist mehr als gelungen und bietet unter dem Strich nicht nur spannende Unterhaltung, sondern verbreitet darüber hinaus auch noch eine eher düstere Grundstimmung, die der Figur so auch absolut gerecht wird.

Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen. Meine persönlichen Favoriten sind hier die Beiträge von. Olaf Raack, Anke Becker, Marco Geiger, Allegra Bork, Antje Bremer und Bjela Schwenk, die zudem auch als Herausgeberin fungiert. Aber auch die übrigen Geschichten haben ihren ganz eigenen Reiz und bieten durchgehend einen sehr hohen Unterhaltungswert. So konnte mich in dieser Anthologie auch der eine oder andere Beitrag durchaus neugierig auf weitere Werke aus der Feder der jeweiligen Autorinnen bzw. Autoren machen.

Wer auf spannende und abwechslungsreiche Geschichten aus der breiten Palette der Dark Fantasy steht, sollte in dieser Anthologie auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.