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BlueNa
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Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2012
Die Hüterin Midgards / Elbenthal-Saga Bd.1
Pala, Ivo

Die Hüterin Midgards / Elbenthal-Saga Bd.1


sehr gut

Lichtelben und Dunkelelben

An ihrem 17. Geburtstag hat Svenya sich etwas Besonderes gegönnt: Ein billiges Hotelzimmer mit einer heißen Dusche. Darauf freut sie sich nun, am Ende eines langen Tages in der Spülküche einer Bar. Doch als Svenya zu den Mülltonnen in einem dunklen Hinterhof geht, bemerkt sie ein bedrohliches Knurren, dass von einem riesigen Wolf zu stammen scheint – mitten in der Dresdner Innenstadt! Svenja hetzt los, der Wolf ihr immer auf den Fersen, bis sie auf einem Parkdeck in die Enge getrieben wird und ein dunkler Prinz erscheint, um sie mitzunehmen. Doch da entbrennt ein Kampf zwischen Prinz Laurin und Hagen, der mit seinen Gefährten ebenso plötzlich, wie der Prinz der Dunkelelben, auf dem Dach aufgetaucht ist. Dem Mädchen gelingt die Flucht, doch ihrem Schicksal, das in Elbenthal bei den Lichtelben liegt, kann Svenya nicht entkommen…

Ich war sehr gespannt, auf dieses Buch, denn über Elben habe ich seit Bruchtal nichts mehr gelesen. Sie waren mir bisher etwas Heiliges, das zu „Herr der Ringe“ gehört, aber Ivo Pala hat mit dem Auftakt der „Elbenthal-Saga“ ein der Elben würdiges Buch geschaffen, das mir kurzweilige Lesestunden beschert hat. Zwischen durch gab es, neben der Kurzweiligkeit der Geschichte aber auch Stellen, mit denen ich nicht so sehr einverstanden war. Das waren zum Teil die Kampfszenen, in denen Svenya zum Teil in ausweglosen Situationen steckte, aus denen sie dann irgendwie ein bisschen zu einfach wieder heraus kam. Der Weg, den Svenya beschreiten musste, um zur Hüterin von Midgard zu werden, fand ich aber sehr passend und mit ordentlichen Hindernissen gespickt, so dass niemals der Eindruck entstand, ihr würde alles einfach zufliegen.

Der Schreibstil des Autors war schön flüssig zu lesen und häufige Szenenwechsel, in denen man den Drehbuchautor Ivo Pala herauslesen konnte, ließen die gesamte Geschichte kurzweilig und actionreich erscheinen. Man erlebt die Ereignisse aus Svenyas Sicht, erzählt wird aber in der dritten Person eines Erzählers. Was ich auch sehr schön fand, war die Liebe zum Detail, die man immer und überall herauslesen konnte. Sei es bei der Beschreibung der Wesen und Personen/Elben oder der einzelnen Situationen in die Svenya gerät. Immer konnte ich mir alles genau vorstellen und miterleben.

Svenya war mir als Protagonistin sehr schnell an Herz gewachsen. Sie hat in ihrem jungen Leben schon sehr viel durchmachen müssen, von furchtbarem Missbrauch im Waisenhaus, bis hin zu eisig kalten Wintern in der Obdachlosigkeit, in die sie sich geflüchtet hat. Allerdings hat sie für das, was sie bisher durchmachen musste ein erstaunlich ungestörtes Verhältnis zum männlichen Geschlecht. Sie verliebt sich sogar in einen Elb. Allerdings war und bin ich mit ihrer Wahl nicht so sehr einverstanden. Ich hätte lieber einen anderen an Svenya Seite gesehen. Wieso verliebt sich ein über 1000 Jahre alter Elb in ein 17-jähriges Küken? Svenya müsste für ihn in Relation doch eigentlich noch wie ein Baby sein. Alle anderen Charaktere sind ebenso liebevoll und detailliert ausgearbeitet wie Svenya selbst. Es macht Spaß, jeden Einzelnen von ihnen kennen zu lernen, sei es Hagen, Raik oder Yrr.

Das Cover muss ich auch unbedingt lobend erwähnen. Es ist einfach wunder-, wunderschön, denn es schimmert und glänzt komplett metallisch und ist einfach insgesamt total interessant gestaltet. Hier waren wirklich Leute am Werk, die das Buch gelesen und das Cover aufgrund dessen gestaltet haben.

Insgesamt war „Die Hüterin Midgards“ von Ivo Pala ein schöner Auftakt zur „Elbenthal“-Trilogie, die ich auf jeden Fall weiterverfolgen möchte.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2012
Die Saat / Ephraim Goodweather Trilogie Bd.1
Hogan, Chuck;Del Toro, Guillermo

Die Saat / Ephraim Goodweather Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Und plötzlich ist sie da: Die dunkle Bedrohung!

Auf dem J.F.K.-Flughafen in New York landet eine Maschine aus Berlin. Doch plötzlich bricht der Funkkontakt zu diesem Flugzeug ab. Alle Lichter sind aus, alle Maschinen und Fensterklappen heruntergefahren. Nichts regt sich, als Dr. Ephraim Goodweather mit seiner Truppe der CDC, dem Seuchenschutz, vor Ort ankommt. Zusammen mit seiner Kollegin Nora betritt er als erstes das tote Flugzeug und findet ein Meer von Leichen vor. Alle Passagiere sind tot, doch es ist keine Ursache festzustellen. Eph und Nora beginnen nachzuforschen und die Toten zu untersuchen. Was sie allerdings hier zu Tage fördern, hätte besser in tiefste

Dunkelheit gehüllt bleiben sollen…
Zu Beginn dreht sich alles um das tote Flugzeug, dass sich auf dem New Yorker Flughafen befindet, doch bald verlagert sich der Schauplatz nach Manhattan selber, in die Krankenhäuser und deren Pathologien. Die erste Hälfte des Buches ist von den Nachforschungen und unglaublichen Entdeckungen Dr. Goodweathers geprägt, doch sobald Professor Setrakian auf der Bildfläche erscheint, beginnt die Jagd auf das Unaussprechliche. Das Dunkle und Böse, den Vampir. Und was für ein Vampir! Eine Kreatur der Nacht, die Sonnenlicht meidet, weil sie darin zu Asche zerfällt, eine Bestie, die Menschen als ihre Nahrungsquelle ansieht und skrupellos über sie herfällt. So, wie es ein richtiger, nicht weichgespülter Vampir nun einmal tut. Wunderbar!

Der Schreibstil dieses Horror-Thrillers ist für mich passend gewählt gewesen. Einfach und flüssig zu lesen, aber einer erwachsenen Zielgruppe angepasst, wurde von Anfang an Spannung aufgebaut und dem Leser häppchenweise Informationen zugeworfen, die einen aber sehr schnell ahnen ließen, was da für eine dunkle Bedrohung auf Manhattan zu zukommt. Der Haupterzählstrang um Ephraim Goodweather wechselte sich oft mit kurzen Episoden verschiedener Einwohner der Stadt ab, die Bekanntschaft mit den Vampiren machen. Manche Menschen kommen öfter vor, ein Paar nur ein einziges Mal. Zwischendurch gibt es auch noch kurze Zwischenspiele, die aus der Vergangenheit von Professor Setrakian berichten. Diese häufigen Szenenwechsel erinnern sehr stark an eine Kinoproduktion.

Die Protagonisten waren alle gut charakterisiert. Eph und seinem Sohn Zack, aber auch seiner Exfrau Kelly wurde eine Tiefe mitgegeben, die mich immer sehr interessiert lesen ließ, wenn sich die Geschichte gerade diesen Personen zuwandte. Nora blieb leider ein wenig blass, Eldridge Palmer für mich viel zu mysteriös und nicht greifbar, so dass ich ihn sogar jedes Mal wieder vergessen habe, wenn sein Part vorbei war. Abraham Setrakian war für mich auch ein echter Sympathieträger, der aber auch leider viel zu viele Geheimnisse hat.

Die Aufmachung des mir vorliegenden Taschenbuchs überzeugt auf ganzer Linie! Silbern, ja geradezu metallisch glänzend ist das gesamte Cover, der Titel ist eingestanzt und rotes Blut in Spotlackoptik aufgebracht. Die inneren Buchdeckel sind ganz schwarz und die einzelnen Kapitel werden immer mittels einer silbergrau bedruckten Seite eingeleitet.

„Die Saat“ von Guillermo Del Toro, der Filmfans ein Begriff sein dürfte (Blade II, Hellboy), und Chuck Hogan hat alles was ein guter Horror-Thriller haben muss: Blut, Action, Düsternis und einen toughen Helden. Allen, die genug von weichgespülten und schmachtenden Vampiren haben und endlich mal wieder den richtig bösen Kreaturen begegnen möchte, denen sei dieses Buch, das als Auftakt zu einem Vampir-Epos fungiert, wärmstens empfohlen!

Bewertung vom 28.01.2012
Alice im Netz
Szillat, Antje

Alice im Netz


ausgezeichnet

Das Internet vergisst nichts!

Alice ist gerade 16 geworden und betreibt unter dem Pseudonym „Rasende Rita“ einen Schulblog. In ihren Posts lässt sie kaum ein gutes Haar an ihren Lehrern und auch ihre Mitschüler müssen oft ihre bissigen Kommentare über sich ergehen lassen. Auch in vielen Foren und auf SchülerVZ ist Alice oft unterwegs und gibt in ihren digitalen Identitäten vieles auch ihrem realen Leben preis. Eines Tages erhält sie eine merkwürdige Email von einem Jared, der scheinbar alles über sie weiß und sehr bedrohlich klingt. Alice hält das für einen Spaß, doch sie irrt sich gewaltig und schon bald wird es bitterer Ernst…

Das Internet vergisst nichts, dies vergessen wir „digital natives“, die wir mit dem Internet groß geworden sind, allzu leicht. Wobei ich denke, dass wir Mittzwanziger doch noch relativ aufgeklärt an das Medium Internet herangehen, das wir noch die Zeiten miterlebt haben, als der Internetzugang noch relativ teuer und unsere Zeit in der digitalen Welt begrenzt war. Heute ist dies alles Schnee von gestern und wir können uns, fast Schrankenlos, im Netz bewegen, was aber auch zur Folge hat, dass wir absichtlich oder auch unabsichtlich viele Spuren hinterlassen. Fotos, Foreneinträge, Pinwandeinträge bei Facebook oder Beiträge auf unseren Blogs, doch hier müssen wir vorsichtig sein, denn all diese Daten könnten gegen uns verwendet werden! Dies musste auch Alice am eigenen Leib erfahren, die durch die Anonymität des Internets unter Druck geriet und es fast in einer Katastrophe gipfelte.

Es ist ein wichtiges Thema, das Antje Szillat in einfachen Worten und Sätzen, aber gekonnt realistisch in diesem kleinen Büchlein aufgreift. Mit 148 Seiten ist es schnell gelesen und es ist sicherlich als Schullektüre sehr gut geeignet, denn auf die Gefahren des Internets muss die jüngere Generation erst recht hingewiesen werden. Allzu leichtsinnig verbreiten viele Jugendliche ihr Leben im WWW, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass die ganzen Daten nur sehr schwer oder gar nicht mehr zu entfernen sind. Einen richtigen Spannungsbogen konnte ich in diesem Büchlein nicht entdecken, aber die Geschichte blieb über die ganze Zeit interessant und wurde mit den Jared-Emails stetig von der Autorin vorangetrieben. Es gibt zwischendurch auch immer wieder ein kurzes Kapitel, das aus der Sicht des vermeintlichen „Jared“ geschrieben ist und das einen übles schwanen lässt.

Die Protagonisten sind so gut ausgefeilt, wie es der Umfang des Buches eben zulässt. Alice ist ein nettes Mädel, das ihrem Zynismus über den Blog freien Lauf lässt, aber nicht wirklich zu ihrem geschriebenen steht. Das muss man ihr wirklich ankreiden und, dass sie zu sorglos mit ihren Infos im Internet um sich wirft. Ihre beste Freundin Katja ist da sehr viel zurückhaltender und versucht Alice des Öfteren in die richtige Richtung zu schubsen, was ihr aber nicht so richtig gelingt. Edgar ist ein mutiger junger Mann, der sich von Alices Kratzbürstattacken nicht einschüchtern lässt und da gehört schon viel dazu!

Zum Cover kann ich nicht viel sagen, es passt ganz gut zum Inhalt des Buchs, ist aber nichts Besonderes. Näher möchte ich diesmal gar nicht darauf eingehen.

„Alice im Netz“ ist ein Büchlein, das ich bedenkenlos an alle weiterempfehlen kann, die sich zusammen mit ihren Kindern mit den Gefahren des Internets auseinandersetzten wollen. Auch an den Schulen sollte diese Geschichte gelesen werden, denn das Internet vergisst nichts!

Bewertung vom 25.01.2012
Gegen die Zeit / Magierdämmerung Bd.2
Perplies, Bernd

Gegen die Zeit / Magierdämmerung Bd.2


sehr gut

Krieg in der Magierwelt

Jonathan Kentham und Kendra sitzen zusammen mit dem schottischen Leiter für Magieabwehr Drummond, Dunholms ehemaligem Sekretär, Jupiter Holmes und anderen Magiern in einer Gefängniszelle der unteren Guildhall. Eingesperrt von Wellington, dem neuen ersten Lordmagier, bewacht von dem Monster Hyde-White und merkwürdigen Fischmenschen. Doch Randolph und zwei weitere Magier bereiten mit Hilfe der Geisterkatze Watson einen Befreiungsschlag für die Gefangen vor. Währenddessen ist Signora Diodato vom Vatikan ausgesandt worden, um das Gefüge der Macht wieder ins Gleichgewicht zu bringen…

Ich habe ein wenig gebraucht, um mich wieder in das London des 19. Jahrhunderts hineinzufinden, doch dann war ich wieder mittendrinn, zumal „Gegen die Zeit“ nahtlos an die Geschehnisse aus „Für die Krone“ anknüpft. Doch zu Beginn passierte mir zu wenig, gab es zu wenig Bewegung in der Geschichte, es saßen ja fast alle in einem dunklen, kalten und feuchten Verließ fest und es wurde munter darüber debattiert, wie denn nun am besten ausgebrochen werden könne. Aber dann ging es rund und die Ereignisse begannen sich zu überschlagen und ich hätte nur zu gerne den dritten Teil „In den Abgrund“ griffbereit.

Der Schreibstil ist, wie aus dem ersten Band gewohnt, anspruchsvoll und dem England des 19. Jahrhunderts angepasst. So entsteht diese besondere Atmosphäre, die für das viktorianische London typisch ist: Alles ein wenig gehoben und aristokratisch, auf das Äußere und die Wortwahl bedacht. Ich finde es wunderbar zwischendurch mal etwas Derartiges zu lesen. Spannung entsteht erst so wirklich im letzten Drittel des Buches, dafür nicht zu knapp!

Die Protagonisten sind immer noch die Gleichen, wie in „Für die Krone“, mit einer Ausnahme: Eine italienische Dame namens Lionida Diodato wird vom Vatikan ausgesandt um herauszufinden, was diese große Erschütterung im Magiegefüge ausgelöst hat und was mit dem englischen Magierorden des silbernen Kreises los ist. Ich mochte Lionida zu Beginn nicht gleich, aber mit der Zeit wurde sie mir immer sympathischer und ich bin gespannt, was für eine Rolle sie im abschließenden dritten Teil der „Magierdämmerung“ spielen wird. Auch Kendra und Jonathan sind für mich wunderbar angelegte Charaktere mit viel Mut und Verstand, okay mit mehr Glück als Verstand. Vor allem aber Rupert habe ich in mein Herz geschlossen, wer oder was Rupert ist, müsst ihr aber selber herausfinden. Jupiter Holmes und Randolph haben wieder für einige Lacher meinerseits gesorgt, zwei unglaublich tolle und eigensinnige Personen!

Auf dem Cover, das genauso aufgemacht ist wie das Titelbild des ersten Bands, sieht man anstelle des Tauchboots dieses Mal ein Luftschiff, das, wie auch das Tauchboot, eine Rolle in dem Buch spielt. Es gefällt mir wieder ausgesprochen gut, vor allem, weil jetzt das zweite Puzzleteil des Mechanismus am unteren Buchrand zu sehen ist.

„Magierdämmerung Bd. 2 – Gegen die Zeit“ von Bernd Perplies entführt einen wieder in das viktorianische London, in dem es vor Magiern nur so wimmelt und erzählt eine packende Geschichte mit viel Magie und einer ordentlichen Portion Steampunk, in der einige tolle Protagonisten wilde Abenteuer bestehen müssen! Trotz der kleinen Kritik am Rande, gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.01.2012
Das Erbe der Macht / Eragon Bd.4
Paolini, Christopher

Das Erbe der Macht / Eragon Bd.4


sehr gut

Alles endet hier

Eragon und sein Drache Saphira kämpfen zusammen mit den Varden um den finsteren König Galbatorix zu besiegen. Nasuada führt das vardische Heer, das aus Menschen, Zwergen, Urgals und Elfen besteht, von einer Schlacht zur Nächsten, treibt sie an ihre Grenzen, bis sie irgendwann direkt vor der Hauptstadt Urû’baen stehen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich Eragon und Saphira dem grausamen Herrscher stellen müssen…

Dieses Mal gibt es nur eine ganz kurze Inhaltsangabe, denn jedes weitere Wort, wäre Eines zu viel, da es sich bei „Eragon – Das Erbe der Macht“ um den vierten und letzten Teil von Christopher Paolinis Drachenreiter-Saga handelt. Zu Beginn dieses Buches gibt es eine Kurzzusammenfassung der vorherigen drei Bände, was ich äußerst gelungen fand, denn ich hatte in der langen Zeit zwischen dem dritten und vierten Band (immerhin drei Jahre!) sehr viele Details der Geschichte vergessen. So wurde mein Gedächtnis schnell aufgefrischt, ohne alle Bücher nochmals lesen zu müssen. Das erste Drittel von „Das Erbe der Macht“ empfand ich allerdings als sehr zäh und langwierig. Hier wird nur gekämpft und es reiht sich Schlacht an Schlacht. Durch diesen Teil musste ich mich regelrecht durchbeißen, doch ab der Belagerung von Dras-Leona wurde es viel, viel besser, spannender und nervenaufreibender als zuvor. Durchhalten lohnt sich also!

Vom Schreibstil her hat Christopher Paolini seit „Die Weisheit des Feuers“ nochmals einen draufgesetzt. Als ich erst mal die anfänglichen Schwierigkeiten der Kämpfe und Schlachten überwunden hatte, lief die Geschichte wie ein Film vor meinen Augen ab und ich konnte es kaum erwarten, das Buch wieder zur Hand nehmen zu können. Alles steuert natürlich auf den großen Kampf zwischen Eragon und Galbatorix zu, worauf schon seit drei Bänden hingearbeitet wurden. Somit steigt die Spannung sekündlich an. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen. Die Sätze sind klar und verständlich, nicht zu einfach, aber auch nicht zu verschachtelt, sondern einfach wunderbar zu lesen.

Über die Protagonisten muss man an dieser Stelle, glaube ich, fast nichts mehr sagen, denn gerade Eragon und Saphira hatten insgesamt vier Bücher und über 3.000 Seiten Raum und Zeit sich zu entfalten und weiterzuentwickeln, was man auch sehr gut verstehen und nachempfinden konnte. Aber nicht nur Eragon und Saphira, sondern auch Murtagh und Dorn, für die ich schon von Beginn an eine Schwäche hatte, Eragons Cousin Roran, die Elfe Arya und Elva das merkwürdige Mädchen haben sich weiterentwickelt und es macht Spaß, ihnen dabei zuzusehen. Mir tut es fast in der Seele weh, mich nun von all diesen liebgewonnenen Personen zu verabschieden. Aber dieser vierte Teil hält auch noch ein paar Überraschungen für uns Leser parat, mit denen ich im Vorfeld nicht unbedingt gerechnet hatte und Eragon muss ein paar schwerwiegende Entscheidungen fällen.

Auf dem Cover von „Das Erbe der Macht“ ist diesmal ein grüner Drachenkopf zu sehen, dessen Identität aber fast bis ganz zum Schluss ein Rätsel bleibt. Das Cover ist gewohnt unspektakulär, aber es wäre auch ein Frevel gewesen, hätte es anders ausgesehen als sein Vorgänger! Von dem her bin voll und ganz zufrieden mit diesem Coverdesign!

Tja, nun ist sie vorbei die große Reise von Eragon und Saphira, nun müssen wir uns verabschieden und ich habe zum Schluss sogar ein Tränchen verdrücken müssen, gerade ich, die seltenst gefühlsduselig wird, schon gar nicht bei Büchern! Diese Reihe hat in „Das Erbe der Macht“ einen würdigen Abschluss gefunden. Aber einen Silberstreif gibt es am Horizont: Christopher Paolini macht in seiner Danksagung Hoffnung darauf, dass wir irgendwann einmal nach Alagaësia zurückkehren dürfen…

10 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.01.2012
Retrum
Miralles, Francesc

Retrum


sehr gut

Wo die schwarzen Seelen wohnen

Christian schafft es nicht, den Tod seinen Zwillingsbruders Julian zu verschmerzen. Er ist einzelgängerisch, regelrecht merkwürdig für einen 16-jährigen und kämpft mit sich und seiner Schuld. Der Jugendliche sitzt gerne in der Abgeschiedenheit des kleinen Dorffriedhofs und liest Gedichte des Lord Byron, als er eines Tages auf drei merkwürdige Gestalten trifft: Robert, Lorena und Alexia. Sie nennen sich „Die Blassen“ oder „Retrum“ und tragen schwarz, lungern auf Friedhöfen herum und schminken sich die Gesichter weiß. Christian, in seiner Seelenpein, ist fasziniert von der Truppe, vor allem von der schönen Alexia, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Hätte er jedoch gewusst, auf welch wackligen Boden er sich da begibt, wäre er wohl lieber zu Hause geblieben…

„Retrum“ ist ein düsterer Jugendthriller über einen Jungen mit düsterer Seele, der einen an jeder Ecke dunkle Gestalten sehen lässt. Die Handlung spielt oft nachts und auf Friedhöfen, wie schon das Cover vermuten lässt. Die „Retrum“-Gruppe besteht aus lauter jungen Leuten, die irgendwie von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden, oder sich selbst ins Abseits geschoben haben ob absichtlich oder unabsichtlich oder einfach um zu rebellieren. Ich fand die Geschichte sehr interessant, da es etwas anderes war, als alles, was ich bisher so gelesen habe, aber ich hätte mir eine ausführlichere Beschreibung der Friedhofs-Reise der vier „Blassen“ gewünscht.

Der Schreibstil von Francesc Miralles ist schön einfach und flüssig zu lesen. Aber trotzdem ist er irgendwie anders und ungewohnt. Dies ist mir schon bei „Puerta Oscura“ aufgefallen, nur ist die Übersetzung von „Retrum“ um einiges besser gelungen. „Retrum“ ist durchweg spannend, auch wenn ich mir irgendwann denken konnte, was des Rätsels Lösung sein würde. Jedes Kapitel beginnt mit einer Verszeile eines Liedes oder Gedichts, das in dem jeweiligen Kapitel eine Rolle spielt.

Die Charaktere waren mir ein wenig zu blass geraten. Alexia, Lorena und Robert sind alle sehr interessante Charaktere, die aber leider zu wenig ausgefüllt und beleuchtet wurden. Nur mit Christian war ich einigermaßen zufrieden. Ich konnte mich zumindest ein wenig in ihn hineinversetzen, auch wenn mir diese dunklen und selbstzerstörerischen Gedankengänge weitestgehend fremd sind. Alba, Christians Banknachbarin in der Schule, fand ich unglaublich sympathisch und liebenswert. Sie war neben Christian, der bestausgearbeitete Charakter.

Das Cover der hochwertigen Klappenbroschur ist total klasse und ein richtiger Blickfang. Dunkle Grabsteinsilhouetten erheben sich vor einem Hintergrund, der aussieht wie graues, zerknittertes Papier. Der Titel in dunklem Lila und in Spotlackoptik auf dem Cover aufgebracht. Ich finde es sehr schön! Der Buchschnitt des gesamten Buches ist schwarz eingefärbt, was den Effekt des Covers noch verstärkt.

Insgesamt war „Retrum“ von Francesc Miralles ein gut zu lesender und interessanter Jugendthriller um dunkle Orte und mit einem schönen Verwirrspiel. Ein durchaus lesenswertes Buch! So wie es aussieht ist dies der Auftakt einer Reihe, wobei ich nicht genau weiß, um was es im zweiten Teil gehen soll. Lassen wir uns überraschen!

Bewertung vom 04.01.2012
Die Bestimmung / Die Bestimmung Trilogie Bd.1
Roth, Veronica

Die Bestimmung / Die Bestimmung Trilogie Bd.1


sehr gut

Welchen Weg wirst du gehen?

Die Welt nach der Apocalypse: Nichts ist mehr wie es war, die Menschen sind nach einer Katastrophe in ihrer Stadt gefangen und haben sich in fünf Fraktionen aufgeteilt. Altruan, Ken, Ferox, Amite und Candor. Jede Fraktion hat für sich einen anderen Ansatz gefunden, der Schuld am Krieg ist. Beatrice gehört zu den Altruan, den Selbstlosen, aber sie ist einfach nicht selbstlos genug. Ihr 16. Geburtstag naht und Beatrice muss sich nun entscheiden, in welcher Fraktion sie ab sofort leben will. Der Eignungstest fällt für sie nicht gut aus: Unbestimmt. Ein vernichtendes und gefährliches Urteil. Sie entscheidet sich für die Ferox, die Furchtlosen, nichtsahnend, dass sie eine brutale Initiierung überstehen muss und als Unbestimmte, lebt es sich noch gefährlicher in ihrer geteilten Welt…

„Die Bestimmung“ (eng. „Divergent“) wurde schon seit Monaten hochgelobt. Wenn ein Buch so gehyped wird, gehe ich immer vorsichtig uns skeptisch an es heran, denn bei den ganzen Vorschusslorbeeren, kann es eigentlich nur verlieren. Ganz so schlimm war es zwar nicht, aber die Geschichte hat mich jetzt nicht umgehauen. Warum, erkläre ich euch gleich. Die Idee, die die hinter der Story steckt ist großartig. Diese geteilte Welt, in der die Menschen in Fraktionen leben, die sich auf eine Eigenschaft spezialisiert haben ist durchdrungen von guten Ideen. Die Fraktionslosen, die irgendwie durchs Raster gefallen sind, sind am Schlechtesten dran, sie müssen in den Müllentsorgungsbetrieben arbeiten gegen Essen und Kleidung. Die Altruan regieren die Stadt, was den Ken gar nicht passt, weil die Selbstlosen den Wohlstand verschmähen. Die Straßen haben Löcher, es gibt verlassene und verfallene Stadtteile und einen Zug, der nirgends hält und mit dem nur die Ferox fahren.

Ich muss sagen, ich bin nur recht schwer in die Geschichte hinein gekommen. Es war nicht der Schreibstil, der hat mir von Anfang an gefallen. Er ist flüssig, kurz und knapp, wie es sich für ein Jugendbuch gehört. Schnörkellos erzählt er Beatrices Geschichte, die sich bei den Ferox Tris nennt, aber zu Beginn wollte der Funke einfach nicht überspringen. Erst als Tris ihr Training bei den Ferox aufnimmt und harter Drill und Gewalt hinzukommen, klappte es besser mit dem Lesen. Irgendwie wurde die Story authentischer. Wir erleben die Ereignisse aus Tris‘ Sicht. Sie ist die Ich-Erzählerin, so erlebt man eine besondere Nähe zu ihr.

Die Protagonisten haben mich hin und wieder nicht ganz so überzeugen können. Tris war mir zwar schnell sympathisch, aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie ein wenig übermenschlich ist, auch wenn man über sich hinauswachsen kann. Ihre Blessuren verschwinden z.B. von Zauberhand bzw. werden einfach nicht mehr erwähnt. Four ist der geheimnisvolle junge Mann, d er auch in dieser Jugenddystopie nicht fehlen darf. Ich mochte ihn schon gern, da er auch Fehler hat, aber er war zu leicht zu durchschauen für den Mystery-Man. Die Lovestory, die sich zwischen den beiden anbahnt, war ganz okay, aber irgendwie nicht so das Wahre. Tris hat natürlich auch Freunde, aber die sind nur nettes Beiwerk, genauso wie ihr „Erzfeind“ Peter, der die Initiierung um jeden Preis auf dem ersten Platz beenden will und dafür auch über Leichen geht.

Die Umschlaggestaltung finde ich sehr gut gelungen. Hier wurde das amerikanische Originalcover übernommen, das aber eine gewisse Ähnlichkeit zum Panem-Originalcover aufweist. Dieses flammende Zeichen ist aber sehr gut gewählt, das es einen Bezug zur Geschichte hat und der blaugraue Himmel über der Stadt wirkt ein wenig trostlos und einschüchternd, wie Tris‘ Situation.

Im Großen und Ganzen hat mir „Die Bestimmung“ von Veronica Roth gut gefallen und nachdem das erste Drittel geschafft war, lies sich das Buch einwandfrei lesen, aber ich hätte mir ein paar Hintergrundinformationen über die Katastrophe gewünscht, die zum Zustand der Stadt und der Aufsplittung in die Fraktionen geführt hat.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2011
Sternenschimmer / Sternen-Trilogie Bd.1
Winter, Kim

Sternenschimmer / Sternen-Trilogie Bd.1


sehr gut

Zucker und Gift

Mia ist 17 und lebt auf unserer Erde irgendwann in der Zukunft. Nur noch wenig Landmasse ist den Menschen zum Leben geblieben, so dass alle etwas näher zusammenrücken mussten. Die Städte wurden in die Höhe gebaut, die Dörfer ringsherum aufgegeben, denn die Menschen müssen per auffahrbarer Glaskuppel vor den UV-Strahlen geschützt werden. Mias Leben ist eher beschaulich, sie geht zur Schule, hat Hobbies, doch als sie erfährt, dass loduunische Kinder, Kriegsflüchtlinge, auf der Erde Zuflucht suchen, meldet sie sich freiwillig, um sich nach der Schule um diese außerirdischen Kinder zu kümmern. Doch es kommt noch ein weiterer Flüchtling auf die Erde: Iason und der geht ihr von nun an nicht mehr aus dem Kopf. Doch Loduuner können angeblich nicht lieben und Iason scheint Mia zu verachten…

Kim Winter hat sich Gedanken gemacht, als sie dieses Szenario vom Leben auf der Erde in der Zukunft erdacht hat. Die Atmosphäre hat sich erwärmt, die Polkappen sind geschmolzen, der Meeresspiegel ist angestiegen und hat einen Großteil der Landmassen unter sich begraben. Viele Menschen müssen dabei ihr Leben verloren haben, alle Übrigen haben sich arrangiert. Auch die Sonne ist an sehr heißen Tagen der Feind von uns Menschen und sie müssen vor ihr geschützt werden. Ein sehr reelles Bild, das auch uns irgendwann blühen könnte. Auch die Situation auf dem Planeten Loduun ist für mich greifbar gewesen. Es gibt einen Bösewicht namens Lokondra, der mit seinem Gefolge die Clans überfallen und deren Kinder entführt hat. Hier wird wieder die „Weltherrschaft“ angestrebt und grausame Arbeitslager für Kinder eingerichtet. Was mag da noch auf uns zukommen?

Der Schreibstil dieses toll und einfach zu lesenden Jugendbuchs hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich habe mich sofort zurecht gefunden und mich in diese Zukunftsvision einsaugen lassen, wie in einen Strudel. Sehr detailliert und bildlich beschreibt die Autorin Mias Alltag und ihre Gefühle oder ihren Umgang mit den loduunischen Kindern. Angenehm wurde ich durch die erste Hälfte des Buches getrieben, während sich die Spannung langsam aber sicher aufgebaut hat, um ab der zweiten Hälfte schier unerträglich zu werden. Die Zeit mit dem Buch verging echt wie im Flug!

Auch die Charaktere konnten mich gleich für sich einnehmen. Mia war mir sofort sympathisch in ihrer toughen Art, aber auch ihre kindliche Seite kam oft genug zum Vorschein, was sich oft in den Szenen mit ihrer besten Freundin Lena wiederspiegelt, vor allem, wenn sie sich mit ihrer Erzrivalin Miriam anlegen. Die loduunsichen Kinder sind fremd auf der Erde und manches an ihnen ist anders, aber mir waren sie nie unverständlich. Iason, der dunkle, kühle, unnahbare junge loduunische Mann war es mir dann eher schon mit seinen Laternenaugen. Manchmal war er mir aber schon zu gut an die irdischen Gepflogenheiten angepasst. Er hätte ruhig noch ein bisschen fremder sein können. Mia gegenüber verhält er sich am Anfang oft merkwürdig. Mal ist er liebenswürdig um dann in den nächsten Minuten pures Gift zu versprühen. Überrascht hat mich nur der Auftritt Gretas, wie aus dem Nichts. Da habe ich mich gefragt, wo die Gute auf einmal herkommt.

Der Schutzumschlag des gebundenen Buches ist sehr schön gelungen. Vor einem zartlila Hintergrund ist ein Planet mit hohen futuristischen Bauten zu sehen, auf dem auch ein paar Blütenblätter zu wachsen scheinen. Außenherum gibt es ein paar Sterne und Blumen, während der Titel aus kleinen Sternchen zusammengesetzt ist. Ich hätte mir kräftigere Farben und eine glänzende Oberfläche gewünscht. Der Umschlag fühlt sich ein wenig rau und komisch zwischen den Fingern an.

„Sternenschimmer“ von Kim Winter ist eine schöne, abwechslungsreiche Jugend-Sci-Fi-Lovestory in einem glaubhaften Zukunftsszenario, in dem die Spannung und Action im Kampf gegen das Böse nicht zu kurz kommt! Zum Glück erscheint der zweite Band „Sternensturm“ schon am 22.05.2012.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.12.2011
Im Land des Voodoo-Mondes
Weise, Kathleen

Im Land des Voodoo-Mondes


ausgezeichnet

Ein besonderer Ort mit einer besonderen Geschichte

Die 17-jährige Éloise Bouillé muss 1789 ihr geliebtes Frankreich verlassen, um mit ihrem Vater zu ihrem Onkel auf die Kraibikinsel und französische Kolonie Saint-Dominigue zu reisen. Ihr Vater will dort von seinem Bruder lernen eine Zuckerrohrplantage zu führen und dann in Illinois auf dem Festland der neuen Welt selbst eine zu gründen. Doch schon kurz nachdem Éloise und ihr Vater in der Hauptstadt Saint-Dominigues Le Cap angekommen sind, beginnen die merkwürdigen Ereignisse. Die Sklaven starren die Münze an ihrer Kette, die sie von ihrer verstorbenen Mutter erhalten hat, immer furchtvoll an, si erblickt auf der Fahrt auf die Plantage einen Totenschädel im Dschungel, ihr Vater wird krank und Éloise selbst wird von merkwürdigen Träumen heimgesucht. Außerdem verliebt sie sich auch noch in einen hübschen Mulatten, was völlig unter dem Stand einer Marquise ist…

Kathleen Weise hat es mit ihrem neuesten Historischen Roman für Jugendliche wieder geschafft mich total in den Bann der Geschichte zu ziehen. Wo ihr letztes Buch noch im beschaulichen Frankreich angesiedelt war, entführt uns die Autorin jetzt in die tropischen Gefilde der Karibik, ich kann mir keinen exotischeren und wundervollen Schauplatz als diesen vorstellen! Aber sie schlägt auch wieder kritische Töne an und beschreibt die Situation der Sklaven, die auf den Kaffee- und Zuckerrohrplantagen im heutigen Haiti unter den schlimmsten Bedingungen schuften wie die Tieren schonungslos und offen. Das finde ich sehr gut, denn Jugendliche können so etwas vertragen und müssen auch ihren Horizont in die Vergangenheit hin erweitern. Auch die Einstellung und Sichtweisen des gesellschaftlichen Standes, dem Éloise angehört, beschreibt die Autorin sehr gut. Die Vorurteile, die das Mädchen hat, müssen erst mit der Zeit durch harte Arbeit und Erfahrung abgebaut werden, aber es zeigt, dies ist nicht unmöglich! Natürlich geht es in der Geschichte auch um Voodoo, hier lernt man etwas über den Brauch und die Religion der Kreolen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und einem Jugendbuch angemessen. Kurze Sätze wechseln sich mit etwas längeren, beschreibenden ab, so dass eine gute Mischung entsteht und man als Leser niemals gelangweilt wird. Die Ereignisse beginnen an einem Tag in Le Cap, an dem Éloise und Marquis Bouillé sich auf die beschwerliche Fahrt zur Zuckerrohrplantage ihres Onkels machen. Schon ab da war ich von der Geschichte gefesselt und die Spannung stieg von Seite zu Seite, bis sie gegen Ende hin in einem großen Höhepunkt endet. Die Geschichte wird von einem personalen Erzähler in der dritten Person geschildert und man verfolgt Éloise durch die Geschichte.

Die Protagonisten, allen voran Éloise, waren sehr gut ausgearbeitet und hatten für mich die nötige Tiefe, um die Geschichte glaubhaft wirken zu lassen. Gerade bei Éloise kann man im Verlauf der Handlung eine Entwicklung erkennen, wie sie sich beginnt von den festgefahrenen Vorurteilen, die man ihr in Frankreich beigebracht hat, zu lösen und sich ihre eigenen Gedanken zu machen und sich ihre eigene Meinung zu bilden. Éloises Zofe Nadine ist mir auch sehr schnell ans Herz gewachsen. Ich mochte die junge Sklavin auf Anhieb und fand sie sehr passend als Éloises Begleiterin. Auch der junge Kreole Gabriel konnte sich schnell für sich einnehmen und machte die ganze Sache interessant!

Die Umschlaggestaltung hat mich sofort bezaubert! Diese intensiven Farben, von denen auch im Buch oft sie Rede ist, finden sich in rot und pink auf dem Cover wieder. Auch Elemente des Voodoo sind mit dem Totenschädel im oberen Bereich abgedeckt. Es passt hervorragen zur Geschichte weshalb ich es gleich doppelt gut finde!

„Im Land des Voodoo-Mondes“ von Kathleen Weise erhält von mir, ebenso wie „Blutrote Lilien“, eine dicke Leseempfehlung, gerade wenn man eigentlich nicht unbedingt dicke historische Schinken bevorzugt. Auch und gerade die junge Leserschaft wird dieses Buch lieben!