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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 610 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2023
Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1
Tsokos, Michael

Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1


gut

Ein anderer Blickwinkel mit Schwächen;
Mir hat es gut gefallen durch die Brille der Rechtsmediziner eine andere Perspektive auf Kriminalfälle zu haben. Allerdings waren mir die gerichtsmedizinischen Details etwas zu viel, auch wenn ich das bei einem Gerichtsmedizin-Thriller in gewissen Umfang erwartet hatte. Jede Leiche, die im Umfeld Yaos vorkam wurde ausführlich beschrieben, ebenso wie die verwendeten Werkzeuge, usw. Es war zwar interessant, dadurch eine große Bandbreite an Todesursachen mitzubekommen, das hätte aber auch etwas kürzer sein dürfen. Ein größerer Fokus auf den eigentlichen Fall hätte mir besser gefallen, da dieser sehr interessant war. An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, da die Sätze oftmals sieben bis zehn Zeilen hatten, da sie mit teilweise unnötigen Infos überladen waren. Es gab insgesamt einige für das Geschehen unwichtige Beschreibungen z. B. zu Immobilien, Zugangsschranken, die die Geschichte zu Beginn etwas langatmig gemacht haben. Gegen Ende gibt es unnötige Alleingänge Yaos, die ich nur als dilettantisch bis abwegig beschreiben kann. Deshalb habe ich die Bewertung von vier auf drei Sterne reduziert. Zusammenfassend waren die ersten hundert Seiten etwas langatmig, die Mitte war unterhaltsam und die letzten hundert Seiten unrealistisch.

Bewertung vom 30.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


weniger gut

Nicht rund;
Dieser Thriller kommt mit sehr wenigen Personen und wenig Handlung aus, was bei mir allerdings das Gefühl hervorgerufen hat, dass etwas fehlt. Die beiden Hauptfiguren, auf die es ankommt, fand ich anfangs in Ordnung, entwickeln dann aber ein ausgesprochen unglaubwürdiges Verhalten, das in keiner Weise zu ihren jeweiligen Berufen passt. Evelyn ist absolut unprofessionell und auch ihr Freund Tillmann, der Kommissar, verhält sich eigenartig und nicht nachvollziehbar. Die Story plätschert lange vor sich hin und wird erst im letzten Drittel wieder interessant. Allerdings lösen sich die Widersprüche im Geschehen für mich nicht zufriedenstellend auf. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor das Buch ohne Plan angefangen hat und dann irgendwie zu Ende bringen wollte. Ich habe bisher erst ein anderes Buch des Autors gelesen, das deutlich besser war. Der Schreibstil ist gut und lässt sich angenehm und flüssig lesen. Das hilft aber nicht, wenn der Inhalt nicht passt. Daher von mir leider nur Sterne.

Bewertung vom 30.08.2023
Die Unbekannte (eBook, ePUB)
Musso, Guillaume

Die Unbekannte (eBook, ePUB)


sehr gut

Sehr unterhaltsam;
Mein erstes Buch von Guillaume Musso hat mir sehr gut gefallen und ich werde sicher mehr von ihm lesen. Der Roman lässt sich schwer einem Genre zuordnen, es ist eine Mischung aus Krimi und Mystery, irgendwie sehr Französisch. Der Plot ist wirklich ungewöhnlich und trotz seiner poetischen und phantastischen Anteile größtenteils nachvollziehbar. Der Schreibstil ist angenehm und gespickt mit vielen Zitaten. Die Geschichte wird nach und nach aus immer mehr unterschiedlichen Perspektiven geschildert, deren Menge mich nie überfordert hat. Die Ermittlungen werden logisch geführt und enthüllen nach und nach weitere Details. Das Ende hat mir nicht so gut gefallen, ich fand es etwas abrupt und unklar. Deshalb ziehe ich dafür und die etwas übertriebene Mystik einen Stern ab.

Bewertung vom 25.08.2023
Tage im warmen Licht
Pfister, Kristina

Tage im warmen Licht


sehr gut

Eine Frau, die sich findet;
Ein Buch mit einem interessanten Thema und mit Maria und Linnea sehr sympathischen Hauptfiguren. Der Umzug der beiden in Marias Kindheitsdorf als Notlösung wird so gut beschrieben, dass man es gut verstehen kann. Es ist eine Zeitreise, zurück in die Jugend, und weckt bei Maria nicht nur schöne Erinnerungen. Es gibt immer wieder Anspielungen auf Geheimnisse, die irgendwann sehr vorhersehbar werden. Die Zeitreise in das Haus der Oma und die Beschreibung der Umgebung sind sehr atmosphärisch und man kann sie sich ebenso wie das Dorf super vorstellen. Alle Personen werden sehr glaubhaft und komplex beschrieben. Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch lässt sich flüssig lesen. Marias Erinnerungen werden als Rückblenden kursiv dargestellt, so kann man sie immer richtig einordnen. Das Buchthema fand ich sehr interessant, aber manche Themen wurden für meinen Geschmack etwas überstrapaziert und waren etwas überzeichnet. Auch für die Vorhersehbarkeit ziehe ich einen Stern ab. Insgesamt ein gutes Buch, dass etwas schwächer ist als „Ein unendlich kurzer Sommer“.

Bewertung vom 25.08.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Guter Fall, aber etwas zu cosy ;
Dieser zweite Fall für Elma wird aus zwei Perspektiven erzählt: zum einen die Ermittler, zumeist Elma und zum anderen gibt es kurze Rückblenden auf eine Mutter und ihre Tochter, deren Identität aber lange nicht klar ist. Die Ermittlungen kommen tagelang nicht richtig voran und werden für meinen Geschmack etwas uninspiriert und naiv geführt. Nachdem Elma das Offensichtliche endlich tut, nimmt die Geschichte Fahrt auf. Dann wird es interessant und spannend, das hätte aber deutlich früher passieren müssen. So leidet doch die Kompetenz der Ermittler und das Buch wird etwas langatmig. Der Fall an sich ist nicht schlecht, eine gute Idee, aber es gibt zu viel Drumherum, zu viel unnötige Details (zum Beispiel oft Ermittler beim Essen, zu viel über das Privatleben der Ermittler, usw.). Der isländische Flair ist etwas weniger präsent als beim ersten Band. Insgesamt ist mir das Buch für einen ernsthaften Krimi zu cosy und im Hinblick auf den Aufbau sehe ich keine schriftstellerische Entwicklung oder Verbesserung im Vergleich zum ersten Buch. Der Schreibstil an sich ist angenehm und das Buch ist gut zu lesen. Daher von mir 3,5 Sterne.

Bewertung vom 21.08.2023
Sobald ihr mich erkennt
Lodge, Gytha

Sobald ihr mich erkennt


ausgezeichnet

Spannende Familienverstrickungen;
Dieser sechste Fall für das Team rund um Jonah Sheens hat mir sehr gut gefallen und war für mich der Beste aus dieser Reihe, wobei ich allerdings erst drei gelesen haben. Jedes Buch steht für sich und behandelt einen eigenen Fall. Hier geht es um ein sehr interessantes Thema mit DNA-Datenbanken zur Verwandtschaftssuche und Stammbaumklärung. Der Plot ist gekonnt verschachtelt, sehr gut aufgebaut und entwickelt sich kontinuierlich. Dadurch ergeben sich Entwicklungen ganz organisch aus der Handlung und sind dennoch überraschend, aber nachvollziehbar. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, aber deutlich besser und subtiler, als ich es bei Band drei bemängelt hatte. Das Buch war so spannend, dass ich es an einem Tag gelesen habe. Die Ermittler sind sympathisch und sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Ich werde die restlichen Fälle aus dieser Reihe noch lesen und hoffe, wieder auf so einen toll konstruierten Plot zu stoßen.

Bewertung vom 21.08.2023
Gebranntes Kind sucht das Feuer
Edvardson, Cordelia

Gebranntes Kind sucht das Feuer


ausgezeichnet

Erschütternd;
In drei Teilen schildert die Autorin eindringlich Teile ihrer Lebensgeschichte. Im längsten, ersten Teil werden kindliche Erinnerungsfetzen wiedergegeben, die meist chronologisch sind und ihr junges Leben bis zur Deportation nach Ausschwitz schildern. Sie beschreibt sich selbst nur als „das Mädchen“ und unterstreicht damit die Anonymität, die auch durch die eintätowierte Häftlingsnummer im Lager geschildert wird. Die Erzählperspektive ist immer ihre eigene, was das Buch so erschütternd macht, da man ihre Traumatisierung und innere Leere miterlebt. Die Sprache ist gehoben und sehr bildhaft, was den kurzen zweiten und dritten Teil sehr kryptisch erscheinen lässt und mir zu viele Fragen offen ließ. Dank des tollen Nachworts von Daniel Kehlmann wurden alle Fragen, die mir nach dem Lesen noch blieben, beantwortet und er liefert zugleich eine tolle textliche und inhaltliche Analyse. Mich hat es auch angeregt, noch etwas über die Mutter der Autorin Elisabeth Langgässer und die Rettungsaktionen der „Weißen Busse“ zu lesen, da mir beides kein Begriff war. Ein wirklich aufwühlendes Buch und wichtiges Stück Zeitgeschichte.

Bewertung vom 21.08.2023
Wilde Jagd
Freund, René

Wilde Jagd


ausgezeichnet

Voller Überraschungen;
Selten fand ich den Umschlagtext so passend, der „fast schon ein Krimi“ schreibt. Dieser Roman ist voller Überraschungen und entzieht sich der Zuordnung zu einem Genre. Der Titel, der einen mystischen Bergsturm beschreibt, passt auch auf andere Inhalte hervorragend. Die Geschichte wird aus der Sicht des Philosophie-Professors Quintus in recht sachlicher Sprache erzählt. Sie deckt eine bunte Mischung an Themen ab, die überraschend gut zusammenpassen und organisch wirken: Jagd auf die schöne Vermisste und mögliche Täter, mystische Elemente, philosophische Themen, Dorfleben und Alpenmentalität, alte Bekanntschaften und neue Freundschaften, usw. Ich fand den Kontrast zwischen dem banalem Landleben und dem Verschwinden von Angelika sehr spannungsreich und wollte nicht aufhören zu lesen. Die Personen sind allesamt glaubwürdig, urig und eigenwillig. Es gibt viele intelligente Beobachtungen und Analysen, die kleinen philosophischen Einwürfe und Zitate fand ich auch sehr interessant und erhellend. Die Auflösung ist überraschend und war für mich sehr befriedigend. Sie hätte noch etwas ausführlicher sein können, ich vergebe dennoch volle fünf Sterne, da ich rundweg gut unterhalten wurde und jederzeit wieder etwas von René Freund lesen würde.

Bewertung vom 21.08.2023
Neben wem du erwachst / DCI Jonah Sheens Bd.3
Lodge, Gytha

Neben wem du erwachst / DCI Jonah Sheens Bd.3


sehr gut

Unterhaltsamer Krimi mit interessantem Motiv;
Dies ist das dritte Buch aus der Jonah Sheens-Reihe. Vor Kurzem habe ich Band fünf gelesen und weil es mir gut gefallen habe, mich jetzt für die vorherigen Bände interessiert. Jedes Buch behandelt einen in sich abgeschlossenen Kriminalfall, man kann sie also problemlos auch in „falscher“ Reihenfolge lesen. In diesem Buch gibt es zwei Erzählperspektiven, die sich regelmäßig abwechseln. Zum einen wird die Sicht der Ermittler geschildert und zum anderen erzählt die Verdächtige Louise das Geschehen aus ihrer Perspektive. Bei mir hat sich gleich zu Beginn ein Gefühl von aufkommendem Unheil eingestellt, aber insgesamt hätte die Handlung spannender sein können. Der Aufbau mit den zwei Erzählsträngen ist identisch zu dem anderen Buch, das ich gelesen habe. Da hätte ich mir doch etwas Abwechslung gewünscht, aber vielleicht soll das auch ein Markenzeichen sein. Die Motive waren in diesem Buch gut gewählt, gerade das Aufwachen neben einem Toten wirft viele Fragen auf. Am Ende gibt es einen interessanten Twist, der sich nicht wirklich ankündigt, da hätte die Handlung etwas besser aufgebaut werden können. Der Mittelteil hat deshalb etwas langatmig auf mich gewirkt, aber insgesamt war es ein unterhaltsamer Krimi, wenn auch etwas schwächer als Band fünf.

Bewertung vom 21.08.2023
Geschwister im Gegenlicht
Bode, Sabine

Geschwister im Gegenlicht


sehr gut

Anderer Blickwinkel;
Mir hat gut gefallen, dass mit der Kindheit der Geschwister in einem ganz speziellen Elternhaus ein anderer, wenig beleuchteter Blickwinkel auf die NS-Zeit und ihren Hinterlassenschaften dargestellt wurde. Die (teilweise Nicht-)Beziehung der Geschwister fand ich glaubwürdig erzählt, auch ihr Zusammenfinden im fortgeschrittenen Alter und dem Bedürfnis und der Suche nach Klarheit. Für meinen Geschmack hätte die Erzählung etwas besser strukturiert werden können, da sich manche Informationen über das Buch verteilen und man als Leser die Personen nicht sofort wieder richtig einordnen kann. Auch sind die Enthüllungen irgendwie zerrissen, es gibt keine richtige Entwicklung oder einen Höhepunkt. Dennoch ist es interessant und gut geschrieben und lässt sich gut lesen. Der Erzählaufbau hätte für mich besser sein können.