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Benutzername: 
Tialda von bibliofeles.de
Wohnort: 
Saarland
Über mich: 
schwarzromantische Buchliebhaberin

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2013
Das Schneemädchen
Ivey, Eowyn

Das Schneemädchen


ausgezeichnet

Rezension:

Normalerweise kaufe ich mir keine neuen Hardcoverbücher, einfach wegen des hohen Preises – aber “Das Schneemädchen” von Eowyn Ivey konnte ich einfach nicht in der Buchhandlung liegen lassen, und das obwohl ich davor noch nie etwas von dem Buch gehört hatte.

Das Papier aus dem der blaue Umschlag gemacht ist, erinnert von der Stärke her an Packpapier und die Aufmachung ist mit dem weißen Aufdruck eher einfach gehalten – allerdings finde ich gerade das so ansprechend, denn der Buchrücken lässt das Werk im Regal wirken, als würde es aus einer anderen Zeit stammen.

Die Geschichte besteht aus insgesamt 54 Kapiteln und diese wurden in drei Blocks aufgeteilt, welche jeweils von einem Zitat aus dem russischen Märchen “Snegurotschka” eingeleitet werden. Das Märchen hat die Autorin übrigens zu der Geschichte inspiriert. Im Hintergrund der erwähnten Zitate sieht man außerdem in blassgrau die Hütte, in der Mabel und Jack vermutlich leben und die Absätze im Text sind jeweils mit einer kleinen Schneeflocke voneinander getrennt. Somit vermittelt allein die Aufmachung einen Hauch der Ruhe, die durch die Geschichte noch verstärkt wird.

Zum Schreibstil der Autorin lässt sich sagen, dass ich ihn wunderschön finde, es mir aber schwer fällt, ihn zu beschreiben. Wenn ich sage, dass die Art zu Schreiben Ruhe verbreitet, klingt es, als würde sie langweilig schreiben – aber dem ist nicht so. Es ist eher eine wohlige Ruhe. Als würde man in Mabels und Jacks Hütte allein am Kaminfeuer sitzen, während ums Haus, welches mitten in der Wildnis steht, ein Schneesturm treibt.

Die Geschichte an sich hat mich sehr gerührt. Das ausgewanderte Ehepaar, das es in die Einsamkeit zieht, um nicht an den Verlust ihres Babys erinnert zu werden. Glücklich ist vor allem Mabel aber dann trotzdem nicht und auf den ersten Seiten legt sie es sogar darauf an, ums Leben zu kommen. Doch dann bauen sie und Jack aus Schnee eine Figur und plötzlich taucht dieses kleine Mädchen mit den hellblonden Haaren auf, das nach Schnee und Wald riecht.

Was es mit dem scheuen Kind auf sich hat, werde ich an dieser Stelle nicht verraten – nur soviel: Es wird sich im Lauf der Geschichte grob aufklären, woher sie kam und es steckt mehr Tragik als Magie dahinter. Aber ich finde, diese Erklärung gibt ihr erst ein richtiges ‘Gesicht’ – ich habe sie danach erst so richtig ins Herz geschlossen.

Einzig der Schluss hat mich etwas unbefriedigt zurückgelassen. Es passiert noch etwas Unerwartetes, was das Mädchen, das am Ende der Geschichte schon eine junge Frau ist, angeht und hierfür wird keine Erklärung angegeben. Obwohl ich das Buch schon einige Tage fertig gelesen habe, grüble ich immer noch, was genau passiert sein könnte – und… ich mag offene Enden nicht. Das ist aber der einzige negative Aspekt und schmälert meine Liebe zu diesem Buch nicht.

Fazit:

Man schlägt das Buch auf und entgegen kommt einem Alaska – der kalte Wind, zarte Schneeflocken und sanfte Ruhe. Und trotz aller Kälte wird das Herz tief berührt und erwärmt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2013
Das Inferno
Laymon, Richard

Das Inferno


gut

Rezension:

“Das Inferno” von Richard Laymon ist mit seinen mehr als 600 Seiten eines der dicksten Bücher des Autors und hat sich für mich stellenweise leider ziemlich gezogen.

Anders als beim typischen ‘Laymon-Schema’, nach dem meist eine junge Frau im Mittelpunkt steht und von einem Wahnsinnigen bedroht wird, ist in dieser Geschichte der Wahnsinnige selbst der Protagonist – nämlich Stanley, ein extrem übergewichtiger Verlierer, der unter der Fuchtel seiner herrischen Mutter steht (was sich übrigens recht bald erledigt…).

Aber eigentlich gibt es mehrere Protagonisten, denn die Story besteht aus drei verschiedenen Handlungssträngen, die alle bei der Familie Banner zusammenlaufen. Während des starken Erdbebens ist Sheila, die Mutter gerade zu Hause. Bei dem Unglück wird sie nackt in der Badewanne verschüttet und ihr Nachbar Stanley, der sie vorher schon ständig heimlich beobachtete, findet sie. Allein und nackt. Clint – Sheilas Mann – ist gerade unterwegs, als das Chaos losbricht, lernt dabei die völlig unausstehliche Mary und eine Jugendliche namens Em kennen, mit denen er sich auf den Heimweg macht; während Barbara Banner, die Tochter, gerade mit einem Fahrschulauto fährt, das der völlig panische Fahrlehrer nach dem Beben übernimmt und die Stadt verlassen möchte – allerdings noch während Barbara und die anderen drei Fahrschüler, Heather, Pete und Earl im Wagen sitzen. Bald entkommen sie aus dem Wagen und machen sich zu Fuß auf den Weg zu ihren Familien.

Das Szenario läuft so ab, wie man es sich auch in der Wirklichkeit vorstellen könnte. Im Chaos der zertrümmerten Stadt werden Gesetze plötzlich vollkommen nichtig und die Menschen zeigen ihr wahres Gesicht. Es wird nach Herzenslust gemordet, geplündert und vergewaltigt. Die völlig unterschiedlichen Protagonisten, die der Zufall zu Grüppchen formte, zeigen ihre Wesenszüge in extremer Ausführung und man weiß nicht, wem man trauen kann. Gefahr lauert überall.

Der Schreibstil ist bei diesem Thriller aber nicht so ausgereift und spannend, wie man ihn sonst von Laymon kennt. Fesselnder wäre die Geschichte gewesen, wenn man die 600 Seiten auf 400 gekürzt hätte – denn es gibt einige Spannungslücken, in denen Stanley z.B. einfach nur durch die Nachbarschaft rennt, um einen Gegenstand zu holen. Bei einem Thriller interessiert mich das eher weniger, wie der Peiniger an seine ‘Werkzeuge’ gelangt und Logikfehler stören mich nicht so, wenn ich dafür einen Pageturner bekomme.

Für Thrillerfans, die sich bisher noch nicht an besonders ausführliche Grausamkeiten getraut haben, könnte “Das Inferno” aber ein Einstiegsbuch sein. Die Story beinhaltet zwar abartige Handlungen, aber diese werden nicht so intensiv beschrieben, dass man sich direkt in das Geschehen versetzt fühlt. Leser, die dies allerdings wollen, werden das Buch ziemlich sicher als ‘zu soft’ einstufen.

Fazit:

Durchschnittlicher Thriller. Nicht schlecht, aber ich hatte mehr erwartet.

Bewertung vom 05.01.2013
Wir Halbgötter
Weston, Gabriel

Wir Halbgötter


sehr gut

Rezension:

Ich habe mir Gabriel Westons “Wir Halbgötter: Bekenntnisse einer Chirurgin” nicht halb so spannend vorgestellt, wie es tatsächlich war. Eine absolut positive Überraschung, die ich kurz nach dem Lesen jedem in unmittelbarer Nähe auf die Nase binden musste, weil ich so begeistert war.

Gabriel Weston versteht es, den Leser mit spannenden und oft auch witzigen oder traurigen Geschichten aus ihrem Erfahrungsschatz zu fesseln. Sie schreibt flüssig und interessant, ohne viele Fachausdrücke zu verwenden, die einen langweilen könnten.

Mit den insgesamt 14 betitelten Kapiteln wird nahezu jeder Aspekt ihres Berufs abgedeckt – was für außergewöhnliche Fälle sie in der Notaufnahme sah, wie schnell und trotzdem genau man sein muss, das Untereinander mit den Kollegen, wie es ist, Patienten an intimeren Stellen zu untersuchen und wie sie mit dem Tod umgeht. Sie schwärmt davon, wie sehr sie ihren Job liebt aber andererseits erzählt sie auch, dass man merken muss, wenn es an der Zeit ist etwas zu verändern.

Am Anfang wird außerdem betont, dass es sich zwar um einen Erfahrungsbericht handelt, die beschriebenen Fälle und Personen aber nicht genau so existieren wie es geschildert wird. Ihre Geschichten setzen sich mehr aus verschiedenen Erlebnissen zusammen. So ist also das meiste wirklich passiert, aber nie in exakt dieser Konstellation wie im Buch. Ich finde das gut – es handelt sich ja doch um ein sehr empfindliches Thema und interessant war es trotzdem sehr.

Um einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der Chirurgie zu bekommen, eignet sich dieses Buch auf jeden Fall. Leser mit schwachem Magen sollten diese Lektüre aber wohl lieber meiden, da schon oft ziemlich krasse Fälle geschildert werden und Blut fröhlich vor sich hin blubbert.

Fazit:

Interessant und spannend – die perfekte Gelegenheit einen Blick hinter die Kulissen der britischen Chirurgie zu werfen.

Bewertung vom 26.12.2012
Jamuna
Devi, Jamuna

Jamuna


sehr gut

Rezension:

Wenn man den Klappentext von Jamuna Devis Buch “Jamuna” liest, kommt einen die Protagonistin wahnsinnig unsympathisch vor – doch innerhalb der Geschichte schließt man das Mädchen trotzdem ins Herz.

Das Ganze beginnt mit einer seltsamen Szene, in die der Leser ahnungslos hineingeworfen wird. Später im Verlauf des Buches, hat sich irgendwann eine Story darum aufgebaut, man bekommt diesen Ausschnitt noch einmal zu lesen und erfährt, was es damit auf sich hat.

Jamuna Devis Schreibstil ist auf jeden Fall nicht gewöhnlich. Sie drückt sich jugendlich und teils auch unverschämt aus – eine Art und Weise, die ich persönlich schon als leichtes “Ghetto-Deutsch” bezeichnen würde. Die Sätze sind kurz und prägnant… irgendwie hart, was noch besser wirkt, weil alles aus der Ich-Perspektive und in Gegenwartsform geschildert wird.

Die Handlung an sich ist leider sehr realistisch und kommt zumindest so ähnlich in Problemvierteln größerer Städte nicht selten vor. Eine Jugendliche mit Migrationshintergrund, keine Hobbys, Teenieprobleme und in der Familie läuft es auch nicht so, wie es sein sollte. Die Mutter viel unterwegs und der Vater hat Spielschulden – und genau um diese Schulden dreht sich die Geschichte.

Jamuna möchte die Schulden ihres Vaters zurückzahlen und weiß, sie braucht dringend einen Job, der möglichst schnell Geld abwirft – und zwar viel. Dabei gerät sie immer tiefer in ein Gewerbe, das sehr nah an der Prostitution liegt und man merkt, wie schnell und schleichend moralische Grenzen überschritten sind. Im Endeffekt alles nur um den Schein einer heilen Welt, die sie sich so sehr in ihrer Familie wünscht, aufrecht zu erhalten.

Nebenher bekommt der Leser mit, dass Jugendliche in einem solchen Umfeld häufig auf sich allein gestellt sind. Die Eltern wissen nicht, wie ihre Kinder den Tag verbringen und interessieren sich oft auch nicht dafür, Sozialarbeiter lassen ihren Job oft schleifen und in all dem Chaos hat sich der heranreifende Erwachsene dann auch noch mit Teenieproblemen wie z.B. unerwiderter Liebe herumzuschlagen.

Trotz allem ist Jamuna, das Mädchen mit der extrem rauen Schale, auch eine, in der ‘mehr’ steckt. Es ist schwer zu beschreiben, aber trotz dem asozialen Gehabe, konnte ich in ihr eine irgendwie warme Seite entdecken und habe sie damit ins Herz geschlossen.

Fazit:

Eine Jugendliche versucht mit zweifelhaften und gefährlichen Mitteln den Familienfrieden zu wahren. Leider sehr realitätsnah.

Bewertung vom 19.12.2012
Das tote Herz
Taylor, Andrew

Das tote Herz


weniger gut

Rezension:

Das kann man von Andrew Taylors “Das tote Herz” sagen – das Cover ist ein absoluter Blickfang und sieht richtig unheimlich und mysteriös aus. Gepaart mit dem Klappentext scheint sich im Inneren des Buches eine tolle Geschichte zu verbergen. Leider war dem nicht so.

Der Schreibstil des Autors ist nicht unbedingt schlecht, aber oft verzettelt er sich mit völlig unnötigen Sätzen und so langweilte ich mich immer wieder und musste ganze Seiten noch einmal lesen, weil ich mich vor Desinteresse völlig in Gedanken verlor.

Während der Geschichte wird ein ganz genaues Schema verfolgt – wenigstens der Aufbau ist somit übersichtlich. An jedem Anfang von 25 der insgesamt 26 Kapitel befindet sich ein in kursiver Schrift abgedruckter Text, der Tagebucheinträge der verschwundenen Hausbesitzerin, Phillipa Penhow, darstellt. Die Einträge stammen aus dem Jahr 1930, also vier Jahre vor dem Handlungszeitpunkt. Dazu werden diese noch von einer unbekannten Person, welche erst am Schluss aufgedeckt wird, recht garstig kommentiert.

Erzählt wird in der dritten Person, während dabei Augenmerk auf mehrere Personen gelegt wird, vor allem aber auf Lydia Langstone, die ihren Mann verließ und bei ihrem Vater in einem weniger guten Viertel Londons Unterschlupf sucht. Kurz nach Lydia zieht noch ein junger Mann namens Rory in das Haus am Bleeding Heart Square, der bei von seiner Verlobten, der Nichte Phillipa Penhows, abserviert wurde und nun aufdecken möchte, was mit der Tante seiner Angebeteten passiert ist. Weitere Personen, die im Verlauf der Geschichte noch wichtig werden sind Lydias Vater, der eindeutig ein Alkoholproblem hat und der Hausverwalter, ein richtig seltsamer und schmieriger Typ.

Eine Nebenrolle spielt der aufkommende Faschismus in London, dessen Bewegung sich Lydias gewalttätiger Ehemann anschließt. Aber irgendwie ist dieser Teil der Geschichte völlig unnötig und trägt überhaupt nicht zum Kriminalfall bei. Ein Pluspunkt wäre diese Erwähnung, wenn man dabei Fakten erfahren würde – was aber nicht der Fall ist. Völlig überflüssig sorgen diese Szene also nur für noch mehr Verwirrung in der ohnehin schon von Personen überladenen Story.

Mir hat “Das tote Herz” absolut nicht zugesagt, weil ich mir darunter etwas vollkommen anderes als einen langweiligen, oft verwirrenden historischen Krimi vorgestellt habe.

Fazit:

Ein trockener, oft wirrer Krimi im London der 1930er Jahre. Konnte mich leider absolut nicht fesseln.

Bewertung vom 14.12.2012
Sternenreiter
Jando

Sternenreiter


ausgezeichnet

Rezension:

Schon als ich den Buchdeckel von Jandos “Sternenreiter: Kleine Sterne leuchten ewig” aufgeschlagen habe, musste ich wegen den vielen gelben Sternen auf dunkelblauem Hintergrund ein wenig an “Der kleine Prinz” von Antoine de Saint-Exupéry denken – und auch von der Tiefe der Story her kann sich “Sternenreiter” mehr als gut mit dem “Prinzen” messen.

Jandos Schreibstil ist einfach wunderschön. Er schreibt sehr flüssig und bildhaft, so dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Ein bisschen ist das Ganze wie eine Gute-Nacht-Geschichte für Erwachsene, wobei man sie durchaus auch Kindern vorlesen kann. Abgerundet wird der Text mit sehr weichen Zeichnungen von einer Künstlerin namens Antjeca.

Der kleine Junge auf den Workaholic Mats in einer Zwangspause trifft, die er in einem Krankenhaus am Meer verbringt, wird nie beim Namen genannt – aber trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) bleibt das, was er sagt im Gedächtnis haften und rührt einen sogar manchmal zu Tränen.

Einerseits handelt es sich bei dieser Figur um ein Kind, aber andererseits wirkt der kleine Junge uralt und sehr weise. Was er sagt ist schmerzhaft treffend und regt den Leser an, darüber nachzudenken – auch nachdem man das Buch bereits beendet hat.

“Sternenreiter” ist ein recht kleines und mit seinen 131 Seiten dazu noch dünnes Buch, deshalb möchte ich zur Geschichte auch überhaupt nicht viel mehr verraten. Aber ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen – es ist wundervoll.

Fazit:

Eine bezaubernde, rührende Geschichte, in der man sich wie in einer warmen Kuscheldecke einhüllen kann und die gleichermaßen tröstet wie zum Nachdenken anregt.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2012
Im Land der Kaffeeblüten
Antoni, Laura

Im Land der Kaffeeblüten


sehr gut

Rezension:

Schon als ich “Im Land der Kaffeeblüten” von Laura Antoni zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich absolut hingerissen, denn die Aufmachung ist wirklich bezaubernd. Durch den Schutzumschlag aus relativ rauem Papier wirkt das Buch irgendwie alt und die Zeichnungen der Blüten auf dem Cover setzen sich auf der ersten Buchseite fort – einfach nur wunderschön.

Der Schreibstil der Autorin nimmt den Leser mit ins Jahr 1902, eine Zeit des Umbruchs, und springt dort zwischen Bremen und Guatemala in Mittelamerika, was ganz deutlich die kulturellen Unterschiede aufzeigt. Gleichzeitig begleitet man Julia und Isabell im Jahr 2011 in Bremen. Toll daran ist, dass es Laura Antoni gelingt die grundverschiedenen Lebensumstände die zwischen den über 100 Jahren liegen deutlich hervorzuheben und die Übergänge trotzdem weich zu halten.

In welcher Zeit und ich welchem Land man sich gerade befindet wird ganz einfach gekennzeichnet. Die Jahreszahl steht jeweils über dem Kapitelanfang und wenn das Kapitel in Guatemala spielt, ist am Kapitelanfang ein exotischer Vogel abgedruckt, wohingegen Blüten dort zu sehen sind, wenn es um Bremen geht. Außerdem bekommt man immer wieder Tagebucheinträge von Isabells Ururgroßmutter Elise zu lesen, welche in gut leserlicher Handschrift gedruckt sind.

Mir hat besonders gefallen, dass man einiges über Guatemala an sich erfährt. Ich hatte mich bisher noch nie mit Mittelamerika befasst und durch die Tatsache, dass eine der beiden ‘Protagonisten-Familien’ dort eine Kaffeeplantage besitzt, bekommt der Leser die Besonderheiten des Landes vermittelt.

Bei der Geschichte war ich etwas zwiegespalten. Ich halte es doch für sehr unwahrscheinlich, dass sich durch Zufall wirklich die Nachfahren zweier Frauen treffen und dann auch noch, ebenfalls zufällig, zusammen die gemeinsame Geschichte ihrer Ururgroßmütter aufdecken. Dafür ist die Welt doch eigentlich zu groß, dass so etwas passieren kann, oder?

Davon abgesehen hat mir die Story aber trotzdem gut gefallen. Ich wollte immer wissen, wie es wohl weitergeht und viele der Kapitel enden in einem Cliffhanger auf die dann erst mal die Geschichte in der jeweils anderen Zeit weitergeht, so dass man unbedingt weiterlesen möchte.

Geeignet ist das Buch meiner Meinung nach für Jugendliche gleichermaßen wie für Erwachsene – aber eher die weibliche Fraktion, denn nicht erlaubte Liebe spielt eine entscheidende Rolle.

Fazit:

1903 und 2011. Bremen und Guatemala. Eine spannende, mitreißende Familiengeschichte mit Geheimnissen, unerlaubter Liebe und Tod.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2012
Geheimes Verlangen / Shades of Grey Trilogie Bd.1
James, E L

Geheimes Verlangen / Shades of Grey Trilogie Bd.1


sehr gut

Rezension:

“Shades of Grey: Geheimes Verlangen” von E. L. James ist wohl das Buch schlechthin, das 2012 in aller Munde war. Ich hatte es mir zwar schon kurz nach dem Erscheinen gekauft, verlor aber dann wegen des Hypes die Lust darauf. Letztendlich habe ich es aber jetzt doch gelesen, wenn auch mit einem großen Berg an Vorurteilen im Gepäck, der aber recht schnell immer kleiner wurde.

Die Autorin hat einen dermaßen fesselnden Schreibstil, dass ich das Buch schon nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen wollte und nach ungefähr 100 Seiten hatte mich dann auch die Story gepackt. Das ging so weit, dass ich dieses Buch überall hatte, nur um weiterlesen zu können, sobald ich Gelegenheit dazu bekam.

Intensiv wurde in Kritiken auf der Tatsache herumgeritten, dass es viele Wiederholungen gibt und vor allem Anas “innere Göttin” nervte die meisten Leser. Ich persönlich fand dies aber nicht schlimm – ganz im Gegenteil. Regelmäßig melden sich Anas Unterbewusstsein und die innere Göttin zu Wort und verdeutlichen damit eigentlich nur den inneren Zwiespalt den sicher jeder Mensch kennt – einerseits den Zwang sich an anerzogene Normen zu halten und andererseits diese Faszination für das Verbotene.

Die Protagonisten Ana und Christian fand ich beide sympatisch. Wie das Leben so spielt, lernen sich die beiden eher durch einen Zufall kennen und sind schnell von einander angetan. Ein ungleiches Paar – aber schon wieder so verschieden, dass der Spruch ‘Gegensätze ziehen sich an’ zutrifft. Einerseits ist da Ana, die noch nie eine Beziehung hatte und somit oft nicht versteht, wieso sich Christian so zwanghaft verhält und andererseits er, der eine ziemlich unangenehme Kindheit hinter sich hat und versucht wenigstens jetzt die Kontrolle zu behalten. Ich war oft regelrecht berührt, wie Ana langsam Christians um sich errichtete Mauer durchbricht und das Ende hat mich völlig geschockt zurückgelassen.

Was die Authentizität der Darstellung des BDSM-Themas angeht – bestimmte Facetten werden meiner Meinung nach etwas überspitzt dargestellt. Unrealistisch ist die Beschreibung aber nicht, denn im Endeffekt ist dieser Sektor ein sehr breites Feld und somit gibt es auch viele Möglichkeiten diese Leidenschaft auszuleben.

Fazit:

Es lohnt sich, sich ein eigenes Bild zu machen. Meiner Meinung nach ein richtig guter Auftakt zu einer Trilogie zwischen harter Erotik und Romanze.

16 von 27 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.