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Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 236 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2020
Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2
Läckberg, Camilla

Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2


gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut, weil es zwar nicht ganz optimal zum ersten Teil passt, aber dafür hervorragend den Inhalt widerspiegelt.

Ich mochte den ersten Teil der Reihe wirklich sehr gerne, auch wenn er sich doch deutlich von den Fjällbacka-Krimis unterscheidet. Dennoch gefiel mit vor allem der wunderbar leichte, lockere Schreibstil von Camilla Läckberg außerordentlich gerne. Man fliegt zumeist nur so durch die Kapitel, doch auch beim Schreibstil muss man bei der Fortsetzung Abstriche machen. Natürlich ist er auch hier wieder gut, aber ich habe recht lange gebraucht, um wirklich in das Buch zu finden. Es knüpft genau dort an, wo der erste Band endet und das ist vielleicht auch mein Problem gewesen. Ich habe zwar den ersten Teil gelesen und wusste auch noch in groben Zügen, was passiert war, aber gewisse Details und Personen hatte ich nicht mehr so auf dem Schirm, sodass ich einige Zeit gebraucht habe, bis ich mich wieder erinnnern konnte und dann auch wirklich im Buch angekommen war.

Ich war schon vor dem Lesen ein bisschen skeptisch, weil ich den ersten Teil vermutlich einfach hätte, für sich stehen lassen, ohne noch eine Fortsetzung veröffentlichen, aber gespannt war ich dann doch. Leider bin ich auch nach dem Lesen der Meinung, dass Golden Cage wohl besser ein Einzelband geblieben wäre. Ich fand schon im ersten Teil die Handlung teilweise sehr unglaubwürdig und die Erotikszenen übertrieben, aber dieses Buch hat da noch einmal etwas draufgesetzt. Vor allem die Sexszenen wirkten teilweise sehr deplaziert und in die Geschichte gezwungen, dass ich mich gefragt habe, was das denn jetzt bitte soll. Sie wirkten so, als wären sie lediglich eingefügt, um zu provozieren und zu zeigen, wie offen und wie sexuell emanzipiert Faye und ihre ganze Umgebung ist. Das soll nicht falsch verstanden werden, ich finde durchaus, dass gut geschriebene Sexszenen auch ihren Platz in bestimmten Büchern haben, aber hier dienten sie einfach so überhaupt nicht der Handlung, haben sie sogar eher untergraben. Die sonstige Handlung ist sehr vorhersehbar. Ich wusste schon sehr früh, wer hinter der Übernahme und wer hinter der Spionage steckte und wurde leider auch nicht überrascht. Ich habe teilweise immer wieder die Augen verdreht und den Kopf geschüttelt, weil ich nicht glauben konnte, wie vorhersehbar das Buch war und wie naiv teilweise die handelnden Personen waren.

Das trifft in besonderem Maße auf Faye zu, die sich selbst gerne als knallharte Geschäftsfrau sieht, aber andererseits vollkommen naiv allen möglichen Menschen blind vertraut, die sie teilweise gar nicht kennt. Das hat mich wirklich extrem genervt. Sie hat so viel zu verlieren und so viele Geheimnisse, die auf keinen Fall ans Licht kommen dürfen und doch vertraut sie sich immer wieder Menschen an, die sie kaum kennt und die teilweise früher auch ihre Feinde waren. Auch, dass sie überhaupt nicht für möglich hält, dass jemand den Anteilseignern von Revenge Anteile abkauft und dadurch dann auch die Mehrheit erhalten könnte, fand ich vollkommen naiv. Ich hätte da schon zu Beginn ganz anders gehandelt als Faye es getan hat. Auch wenn ich die Rückblicke in Fayes Kindheit immer wieder spannend fand, passen sie so gar nicht zu ihrem Verhalten im letzten, aber auch in diesem Buch. Man kann durch die schrecklichen Ereignisse in ihrer Vergangenheit zwar verstehen, warum sie sich Männern gegenüber so verhält wie sie es tut, aber ihre Ehe mit Jack wird dadurch nur noch unglaubwürdiger. Ich finde sie in ihrem gesamten Verhalten einfach absolut unlogisch und kann vieles so überhaupt nicht nachvollziehen. Ähnlich geht es mir auch mit den anderen Personen, die teilweise sehr vorhersehbar handeln, gleichzeitig aber auch nicht wirklich hervorstechen, sodass mir kein Charakter wirklich sympathisch war.

Bewertung vom 24.08.2020
Moonlight Touch / Chroniken der Dämmerung Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Moonlight Touch / Chroniken der Dämmerung Bd.1


gut

Der Schreibstil des Buches gefällt mir zu Beginn des Buches noch ausgesprochen gut. Die ersten Kapitel habe ich nur so verschlungen und mich richtig auf den Rest des Buches gefreut. Diese Euphorie ließ aber leider recht schnell nach und ich musste mich immer wieder ein bisschen zwingen, weiterzulesen, das wurde erst im letzten Drittel des Buches wieder ein bisschen besser.
Das hat vor allem damit zu tun, dass ich anfangs noch dachte, die dargestellte Welt innerhalb der ersten Seiten halbwegs zu verstehen und das fiel mir bei den Fantasy-Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, vermehrt schwer. Hier hatte ich zu Beginn, das Gefühl, genau zu verstehen, wie die Strukturen der Welt sind, musste meine Vorstellungen dann immer wieder im Kopf korrigieren, weil manche Dinge erst sehr spät oder gar nicht erklärt werden. Es ist natürlich klar, dass man nicht erst ein Regelwerk der phantastischen Umgebung aufstellt und das dann minutiös abarbeitet, aber hier werden für mich zu viele Dinge nur oberflächlich angesprochen oder einfach offen gelassen, sodass ich immer mehr das Gefühl hatte, ziellos durch die Welt zu irren anstatt einem klaren Weg zu folgen. Deutlich wird das vor allem im Bezug auf das Verhältnis von Menschen, Hochalben und Nachtalben deutlich, weil man immer wieder neue Informationen bekommt, die sich teilweise widersprechen. Es ist klar, dass das sehr bewusst so gemacht wird, aber mich hat es einfach nur verwirrt und mir nicht geholfen, die Welt zu verstehen.
Leider geht es mir mit der allgemeinen Handlung ebenso. Es werden irgendwie zu viele Themen angesprochen, aber nicht wirklich ausgearbeitet. So ist der Hauptstrang des Buches die Auswahl einer neuen Königin, allerdings lernt man lediglich drei der Bewerberinnen einschließlich Sheera kennen, ja es werden nicht einmal alle namentlich genannt. Das hat mich extrem gestört, weil ich gerade bei den zwischenmenschlichen Beziehungen der Mädchen, die aus vollkommen unterschiedlichen Bereichen stammen, sehr viel Potenzial für das Buch gesehen habe, doch dieses wird nicht einmal im Ansatz genutzt. Stattdessen spielen die Mädchen bis auf eine Ausnahme eine bloße Nebenrolle und der Fokus wird vielmehr auf eine Dreiecksgeschichte gelegt. Damit hätte ich durchaus gut leben können, wenn wenigstens diese so ausgearbeitet worden wäre, dass ich die Emotionen hätte ebenfalls empfinden können, doch dies war leider zu keinem Zeitpunkt der Fall.

Das lag vielleicht auch an den Charakteren an sich. Zu Beginn des Buches fand ich Sheeras Mut und ihre Dreistigkeit ziemlich cool und mochte ihren Trotz gegenüber den Hochalben. Aber leider ließ auch das mit der Zeit nach. Sie reagiert für mich manchmal etwas unlogisch und zieht aus gewissen Sachen Schlüsse, die ich so gar nicht nachvollziehen konnte. Ich habe zudem nicht wirklich verstanden, wie sie manchen Leuten von einer auf die andere Sekunde zu hundert Prozent vertrauen konnte, obwohl sie es ja eigentlich besser wissen müsste. Gerade weil ich ihre Handlungen und noch mehr ihre Emotionen so selten verstehen konnte, fiel es mir sehr schwer, so richtig mit ihr mitzufiebern.
Bei Lysander waren meine Gefühle sozusagen umgekehrt. Ihn fand ich noch zu Beginn sehr naiv, ja fast schon dumm, dass ich immer wieder genervt die Augen verdreht habe. Das hat sich im Laufe des Buches ein wenig geändert, weil ich mochte, dass er sich selbst treu bleibt und allem gegenüber ziemlich aufgeschlossen ist, ohne Handlungen oder Personen vorschnell zu verurteilen. Dennoch konnte mich die Liebesgeschichte der beiden nicht wirklich abholen. Sie treffen sich, finden sich zunächst blöd und sind dann plötzlich verliebt. Die Funken zwischen den beiden sind zu keinem Zeitpunkt auf mich übergesprungen, sondern ich habe mich immer wieder gefragt, ob die beiden überhaupt etwas empfinden oder die Gefühle lediglich als Worte bestehen.

Bewertung vom 05.08.2020
Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2


ausgezeichnet

feliz
vor einer Minute
Ich mag das Cover ziemlich gerne, auch wenn es nicht direkt ins Auge springt. Es ist relativ schlicht und dunkel gehalten, aber es passt hervorragend zum ersten Teil und zum Genre. Außerdem finde ich den Titel nach dem Lesen des Buches ähnlich passend wie den des Originals.

Die Geschichte ist ebenso spannend wie die des ersten Teils: Aidan Poole sitzt vor seinem Computer und wartet darauf, mit seiner Freundin Zoe zu skypen, doch als sich die Verbindung aufgebaut hat, sieht er nur ein leeres Zimmer. Dann hört die Geräusche eines Kampfes aus dem Badezimmer und wie sich eine Tür schließt. Panisch benachrichtigt er die Polizei, ohne allerdings sagen zu können, wo Zoe wohnt und ob sie wirklich überfallen wurde. Als DCI Sheens und sein Team wenig später am Tatort erscheinen, ist Zoe tot. Ihre Pulsadern sind aufgeschnitten und sie liegt reglos in der Badewanne. War es Selbstmord oder doch Mord, wie Aidan behauptet. Die Polizisten ermitteln im Umfeld der jungen Künstlerin, die sich rührend um ihre labilen Freunde gekümmert hat und von denen keiner ein Motiv zu haben scheint oder?

Nachdem mich das erste Buch ziemlich gefesselt hat, wollte ich den zweiten Teil ebenfalls unbedingt lesen und wurde definitiv nicht enttäuscht. Ich mag den Schreibstil ziemlich gerne, er sorgt dafür, dass ich ab der ersten Seite in das Buch eintauchen kann und nur durch die Seiten fliege. Auch die verschiedenen Zeitebenen, die man ja schon aus dem ersten Teil kennt, sorgen hier dafür, dass man unbedingt wissen will, wie es weitergeht und was mit Zoe passiert ist. Dabei erfährt man einerseits wie Zoes Leben und vor allem ihr Kennenlernen mit Aidan verlief, bevor sie starb und andererseits erfährt man, wie die Ermittlungen verlaufen und welchen neuen Erkenntnisse es gibt. Dadurch taucht man anders in das Leben des Opfers ein, als wenn man nur im Nachhinein erfährt, wie sie als lebender Mensch war. Man weiß natürlich von Anfang an, dass Zoe tot ist und versucht aus diesem Grund auch in den Rückblicken herauszufinden, wer ihr Bösen wollen könnte. Zudem war ich immer wieder hin- und hergerissen, ob ich sie mochte oder nicht und wie die Beziehungen zu ihren Freunden wirklich ist.

Ich mag, dass das Buch sich nicht hauptsächlich auf das Privatleben der Ermittler und ihre persönlichen Verstrickungen dreht, sondern vor allem das Leben des Opfers und die Suche nach dem Täter in den Fokus nimmt. Das heißt allerdings nicht, dass man die Ermittler nicht kennenlernt. Sie alle haben durchaus so ihre Probleme und zumindest bei einer Person des Teams wird das Privatleben vermutlich auch im nächsten Teil noch eine größere Rolle spielen, aber dennoch geht es vor allem um die Ermittlungen. Vermutlich hat mich vor allem das gefesselt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie sie auf den Täter kommen und natürlich wer es denn nun ist. Dieser eher ruhige Verlauf des Buches hat mich aber nicht gestört, eher im Gegenteil ich hatte das Gefühl, dass ich selbst bei jedem Schritt dabei zu sein und nicht weniger weiß als die Ermittler. Der Fall an sich ist nicht unbedingt außergewöhnlich, aber es hat mich während des Lesens nicht wirklich gestört, sondern ich habe den gemächlichen Aufbau eher genossen und hätte auch locker noch 150 Seiten mehr darüber lesen können.

Alles in allem lebt dieser Krimi nicht unbedingt von dramatischen Wendungen oder gruseligen Thrillerelemeneten, sondern besticht eher durch ein sympathisches Ermittlerteam und einen Fall, den man auch unbedingt lösen will. Ich freue mich schon riesig auf den nächsten Teil der Reihe.

Bewertung vom 31.07.2020
Nur noch ein bisschen Glück
Ahrnstedt, Simona

Nur noch ein bisschen Glück


gut

Ich bin leider gar kein Fan von dem Cover, obwohl es eigentlich hervorragend zum Inhalt passt, aber ich finde die Farbwahl wirkt irgendwie übertrieben und lässt das Buch dadurch fast zu kitschig wirken. Es passt durchaus zu einer locker-leichten, sommerlichen Liebesgeschichte, aber das Buch hat zeitweise zumindest den Anspruch mehr sein zu wollen.

Ich habe nach dem Lesen des Klappentextes und auch der ersten Kapitel nicht wirklich Lust auf das Buch bekommen, weil ich das Gefühl hatte, diese Story schon hundertmal in den letzten hundert Büchern gelesen zu haben, aber da ich andere Bücher von Simona Ahrnstedt durchaus mochte, habe ich weitergelesen und es auch im Endeffekt nicht bereut, auch wenn es mich nicht vollkommen zu überzeugen vermochte. Der Schreibstil wirkte irgendwie immer ein wenig holprig und teilweise sehr distanziert, wobei ich mir hier nicht sicher bin, ob es der Schreibstil an sich ist oder an der Übersetzung liegt. Es hat deswegen auch mindestens bis zur Hälfte gedauert, bis ich dann in das Buch gefunden habe.

Auch mit den Figuren bin ich ein bisschen schwer warmgeworden, was vielleichte auch an dem Schreibstil lag, weil ich immer das Gefühl hatte, die Protagonisten nicht wirklich kennenzulernen. Man erlebt die Geschichte sowohl aus Stellas als auch aus Thors, dennoch habe beide teilweise nicht so richtig verstehen können. Das wurde mit dem Verlauf des Buches ein wenig besser, weil sie sich in ihrer Liebesgeschichte einander und auch anderen gegenüber ein bisschen geöffnet habe, aber es hat mich durchaus ein bisschen aufgeregt, dass vor allem Thor nie über seine Gefühle, seine Sorgen und Gedanken redet, egal ob mit seinen Eltern, seinen Kindern oder seinem Bruder. Auch mit Stella redet er nicht wirklich, die beiden empfinden schon sehr früh etwas füreinander, aber sie stehen nicht wirklich dazu. Das ist nichts Ungewöhnliches für einen Liebesroman, aber hier fand ich, dass es sich teilweise extrem gezogen hat, ich habe immer wieder Seiten überblättert, weil sie sich endlos mit einer Situation (oder ausschweifenden Sexszenen) beschäftigt haben. Gleichzeitig passiert mir manchmal zu viel, vor allem zum Ende hin. Ist vorher teilweise gar nichts oder alles sehr langsam passiert, überschlagen sich dann die Ereignisse und plötzlich kann man dem Drama fast schon nicht mehr entkommen. Hier hätte eins der Ereignisse meiner Meinung nach gereicht, um ein bisschen Spannung in die Geschichte zu bringen. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass Simona Ahrnstedt sich angeschaut hat, was so in einem modernen Liebesroman passiert, aber anstatt sich einen Turning Point auszusuchen, hat sie einfach alle genommen und sie in die Geschichte gepackt.

Zudem werden für mich zu viele Themen angesprochen, aber nicht tiefergehend behandelt. Sowohl Umweltschutz, als auch Rassismus und Feminismus sind Themen, die, meiner Ansicht nach, in mehr Liebesromanen eine Rolle spielen sollten, hier werden sie aber immer wieder am Rande behandelt, aber dann mehr oder weniger fallen gelassen. Während Feminismus und sexuelle Gewalt zumindest ein bisschen tiefergehend angesprochen werden, wird vor allem der Rassismus und die Stellung einer nicht weißen Person in der Gesellschaft zwar durch Stella immer wieder thematisiert, aber man erlebt keine wirkliche Situation, in der man den offenen Rassismus hautnah miterleben kann. Nicht, dass ich irgendeiner Person die Ausgrenzung wünschen würde, aber es wäre leichter Stellas Schwierigkeiten in der Gesellschaft nachvollziehen zu können, wenn man eine konkrete Situation mit ihr miterleben könnte, einfach um diese Benachteiligung als weiße Person besser nachvollziehen zu können. Man hat das Gefühl, dass der Autorin all diese Themen unglaublich wichtig sind und sie sie deswegen auch alle in ein Buch packen will, es wäre aber vielleicht besser für die Story gewesen, sich auf eines der Themen zu fokussieren.

Bewertung vom 20.07.2020
Immernacht
MacKenzie, Ross

Immernacht


gut

Das Cover gefällt mir ausgezeichnet und war auch ehrlich gesagt der Hauptgrund, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Die Kontraste zwischen dem dunklen, fast schwarzen Hintergrund und den in Orange gehaltenen ‚Highlights‘ lässt das Buch direkt ins Auge stechen. Zudem gefällt mir unglaublich gut, dass man sowohl den Titel als auch den abgebildeten Vogel im Buch finden kann und so hervorragend zum Inhalt passt. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass das Buch in Matt gehalten wäre und nicht so glänzen würde, weil es für mich das Cover noch einmal abgerundet hätte.

Als das Buch ankam und ich mich über das Cover gefreut habe, weil das in natura noch besser aussieht, als auf Bildern, habe ich mich aber dennoch schon zu diesem Zeitpunkt gewundert, wie dünn es ist. Natürlich sagt die Dicke eines Buches nichts über dessen Qualität aus und ich habe auch durchaus schon hervorragende Bücher gelesen, die nicht viele Seiten hatte, aber ich brauche vor allem bei Fantasybüchern meistens eine Weile, um mich in die Welt einfinden zu können und da bleibt bei Büchern unter 400 Seiten, so wie hier, zumeist nicht besonders viel Zeit dafür. Tatsächlich war das auch eines meiner Hauptprobleme. Am Anfang war die Welt, in der Lara und ihr bester Freund Joe sich bewegten, noch recht klein und man konnte sie sich ohne Probleme vorstellen und auch die Gesetze in der Kanalisation und unter den Toshern verstehen, aber je mehr Einblick man in die Welt bekam, desto schwieriger wurde es für mich, sie zu verstehen. Das lag auch an den vielen verschiedenen Perspektiven, mit denen das Buch spielt, mal sieht man die Welt aus Laras Sicht, dann aus Joes, dann aus Schattenjacks, dann aus Doppelachts. Das war eigentlich super, weil man so auch verschiedene Einblicke bekommt, aber man bekommt eben immer nur Einblicke, man versteht die Welt dadurch aber nicht wirklich, so ging es zumindest mir. Dabei fand ich die Idee dieser Welt und die Art der Verwendung von Magie wirklich gut und hätte gerne mehr darüber erfahren, aber Lara kommt erst unglaublich spät damit in Berührung und muss dann direkt die Welt retten, sodass man überhaupt keine Zeit hat, sich mehr damit zu beschäftigen. Das fand ich unglaublich schade, weil mich eben gerade die Magie, die für die gesamte Geschichte wirklich wichtig ist, interessiere und auch die Nutzung wirklich originell ist, man das aber nicht wirklich genießen kann. Ich habe vielleicht auch deswegen ewig gebraucht, um in die Geschichte zu finde. Erst ab der Mitte konnte ich mir in etwa vorstellen, wie sich die Geschichte entwickeln könnte und mit den Personen mitfiebern.

Das liegt vielleicht auch ein bisschen an den Figuren des Buches, zu denen ich erst sehr spät einen Zugang gefunden habe. Larabelle ist die unbestrittene Hauptfigur des Buches und so wird sie auch vorgestellt, aber ich hatte nie das Gefühl, sie wirklich fassen zu können. Ich hatte nie das Gefühl, ihre Emotionen greifen zu können, weil sie häufig bloße Worte blieben anstatt zu wirklichen Emotionen zu wachsen. Das hat mich ziemlich frustriert und dafür gesorgt, dass ich das Buch immer wieder nach wenigen Kapiteln weggelegt habe. Erst ab der Mitte wurde das Buch dann etwas besser und ich konnte die Protagonisten besser verstehen und habe ein bisschen mitgefiebert, aber dieser Punkt kam für mich ein bisschen zu spät.

Zudem ist mir die Brutalität des Buches immer wieder unangenehm aufgefallen, nicht, dass ich nicht auch blutige Thriller, Krimis oder auch Fantasy gelesen hätte, aber ich hätte hier auch aufgrund des Alters der Protagonisten und damit auch das der potenziellen Leser nicht damit gerechnet. Diese Szenen werden zwar nicht bis ins Detail beschrieben, aber vielleicht war es sogar gerade die Gleichgültigkeit, mit der blutige Gewalttaten passieren, die mich immer wieder irritiert haben. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man die Protagonisten ein wenig älter gemacht hätte oder zwischendurch Konflikte unblutiger gelöst hätte.

Bewertung vom 13.07.2020
Lovely Mistake / Bedford-Reihe Bd.2
Stankewitz, Sarah

Lovely Mistake / Bedford-Reihe Bd.2


weniger gut

Das Cover mag ich wirklich gerne, weil zum einen die Farbkombinationen sofort ins Auge sticht und es zum anderen perfekt zum ersten Teil der Reihe passt, ohne dass sie sich allzu sehr gleichen.

Ich mochte den ersten Teil der Reihe rund um Chase und Brooke durchaus ganz gerne, auch wenn ich fand, dass er nicht sein komplettes Potenzial ausgenutzt hat. Dennoch habe ich den Band in einem Zug durchgelesen und habe vor allem den Schreibstil in guter Erinnerung, deswegen habe ich mich auch auf den zweiten Teil gefreut, wurde aber komplett enttäuscht. Der Schreibstil ist holprig und ich bin überhaupt nicht in die Geschichte gekommen. Das hat sich mit dem Verlauf des Buches ein bisschen gegeben, aber ich habe immer wieder gestockt und Sätze erneut lesen müssen, weil sie zumindest für mich keinen Sinn ergaben oder viel zu kompliziert geschrieben waren.

Auch die Story an sich hat mich überhaupt nicht überzeugt. Ich habe bis zum Ende nicht verstanden, warum Molly keine Männer mehr berühren will, weil ihre Mutter sagt, dass es den Funken bei der Berührung geben muss? Wie naiv ist denn bitte diese Vorstellung? Natürlich kann es sein, dass man jemanden findet, den man berührt und dies dann einen Funken erzeugt, aber das kann auch nur oberflächliche Chemie sein, die niemals zu einer tiefen Verbindung werden kann und andersrum kann es sein, dass man jemandem bei der ersten Berührung nicht unbedingt mag, in den man sich aber beim näheren Kennenlernen verliebt. Deswegen fand ich ihren Plan von Anfang an einfach nur dämlich und konnte es nicht wirklich verstehen. Es wird später zwar noch eine andere Erklärung für diesen Plan gegeben, aber ich fand, dass es ein bisschen so wirkte, als wolle man, noch eine ‚geheimnisvolle‘ Geschichte aufdecken, mit der man nicht gerechnet hat. Ich finde die spätere Erklärung im Prinzip sogar glaubwürdig, sie verhält sich aber vorher nie so, als würde sie die Art, wie die vorherige Beziehung endete, noch irgendwie berühren, sodass Mollys Backgroundstory einfach sehr, sehr unrund wirkt. Mir hat das so ein bisschen den Spaß an der Geschichte genommen, weil ich ihren Plan ab der ersten Minute blöd fand und deswegen auch die Schwierigkeiten, die er mit sich brachte, nicht nachvollziehen konnte. Auch dass sie einfach so zu einem Typen zieht, den sie nur oberflächlich durch ihre Freunde kennt und mit dem sie ein Date hatte, fand ich ein bisschen seltsam, vor allem weil der kein Gästezimmer hat und sie auf dessen Couch schlafen muss. Wenn sie jetzt auf einer Matratze im Abstellraum geschlafen hätte, okay, aber so fand ich das irgendwie recht absurd, aber vielleicht bin ich da auch ein bisschen eigen, was meine Privatsphäre angeht. Zudem konnte ich Mollys Charakter an sich nicht wirklich verstehen und erfassen, mal handelt sie so, dann zwei Seiten später komplett anders und dann wieder anders. Das hat mich extrem verwirrt. Das Problem war vermutlich vor allem, dass immer wieder Emotionen beschrieben wurden, die so aber durch das Buch nicht rüberkamen, das bedeutet, dass sie zwar genannt wurden, aber sich die Personen nicht diesen Gefühlen entsprechend verhalten haben, sodass ich mich immer wieder gefragt habe, was denn nun der Wahrheit entspricht. Diese Schwierigkeiten hatte ich auch mit Troy. Mit diesem habe ich mich zwar besser anfreunden können, als mit Molly, aber warm geworden, bin ich mit ihm auch nicht. Das liegt vor allem daran, dass er wenig von sich Preis gibt und Molly in den Mittelpunkt stellt. Er meint, nichts erreicht zu haben und stellt deswegen ihren Erfolg in den Fokus. Das war zwar auch ein bisschen süß, aber man hat ihn nie wirklich kennenlernen können.

Bewertung vom 13.07.2020
Wie die Ruhe vor dem Sturm / Chances Bd.1
Cherry, Brittainy

Wie die Ruhe vor dem Sturm / Chances Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebe das wunderschöne Cover des Buches, es passt wieder einmal hervorragend zu Brittainy C. Cherry, aber auch zum Inhalt. Sowohl der Titel als auch die Libelle sind kleine Anspielungen, die man erst im Laufe der Geschichte versteht und die man aus diesem Grund noch mehr zu schätzen weiß. Diese kleinen Details machen das Cover zu etwas ganz Besonderem.

Ich liebe die Bücher von Brittainy C. Cherry. Jedes einzelne von ihnen hat es geschafft, mich auf verschiedenste Art und Weise zu berühren. Aus diesem Grund freue ich mich immer riesig auf das nächste Buch, habe gleichzeitig aber auch immer ein wenig Angst davor, dass mich das neueste Buch nicht so packen kann wie das letzte. Diese Angst war hier aber gänzlich unbegründet. Ich war ab der ersten Minute emotional in der Geschichte und habe mit Ellie und Gray mitgelitten. Das liegt vor allem wieder einmal an dem wunderbar poetischen und dabei dennoch leichten Schreibstil, der zum einen dafür sorgt, dass man nur so durch das Buch fliegt, andererseits aber auch jede Szene emotional miterlebt.

Auch in die Charaktere habe ich mich ab der ersten Seite verliebt. Ellies eher ruhige, zurückhaltende, dabei aber nicht naive oder schüchterne Art war mir direkt sympathisch. Ich konnte mich mit ihr, so sehr wie schon lange mit keinem Protagonisten mehr identifizieren und habe deswegen auch umso mehr mit ihr mitgelitten. Besonders zu Beginn des Buches habe ich fast durchgehend geweint und musste immer wieder Pausen einlegen, um mich ein wenig zu beruhigen, nicht nur vor Trauer, sondern auch weil es so viele unglaublich schöne, berührende Momente gab, die ich bei vielen anderen Büchern zwar schön gefunden hätte, mir durch den wunderschönen Schreibstil hier aber wirklich nahe gegangen sind. Auch Greyson ist vor allem als Junge unglaublich toll. Ich finde den Begriff des Book Boyfriends eigentlich ein bisschen albern, aber bei Grey trifft er einfach perfekt. Ich habe mich mit jeder Seite, mit jedem Satz und mit jedem Wort mehr in ihn verliebt, weswegen es mir auch sehr schwerfiel, seine Veränderung zu akzeptieren und zu verstehen. Das ist vielleicht auch, für mich, der größte Kritikpunkt an dem Buch: Ellie hat sich als Erwachsene fast gar nicht verändert, sondern ist auch weiterhin ein einfühlsamer Bücherwurm, der gerne als Nanny arbeitet, Grey hingegen erkennt man kaum wieder. Er ist kalt, abweisend und für ihn steht nicht seine Familie, sondern seine Arbeit im Vordergrund. Wie er so geworden ist, wird für mich viel zu wenig erklärt, schließlich wollte er als Teenager nie wie sein Vater werden. Doch seine Eltern, die seine Kindheit und Jugend maßgeblich prägen, werden mir zu wenig erwähnt, ebenso wie seine Jahre ohne Eleanor verliefen. Ich hatte immer ein wenig das Gefühl, dass mir wesentliche Teile seines Lebens fehlen und ich ihn deswegen nicht so richtig verstehen konnte. Das hat mich allerdings erst im Nahhinein ein wenig irritiert, während des Lesens ist mir das nicht so richtig aufgefallen, sodass ich das zwar schade fand, aber ein bisschen hoffe, dass man durch Landon in den beiden folgenden Teilen noch ein bisschen was über diesen Teil seines Lebens zu erfahren.

Doch nicht nur die beiden Hauptcharaktere sind so wunderbar gestaltet, dass man sie einfach lieben muss, sondern auch alle Nebencharaktere. Egal ob Claire, Lorelai oder Karla, aber auch Landon und Shay sind hervorragend gestaltet und man hat das Gefühl sie schon seit Ewigkeiten zu kennen. Vor allem Greysons Kinder sind mir immer mehr ans Herz gewachsen, sodass ich wirklich gehofft habe, dass sie wieder glücklich werden können. Lorelais Energie und Karlas Schmerz haben mich ebenso berührt wie mein Herz immer wieder brechen lassen, sodass mich auch der zweite Teil des Buches emotional abgeholt hat wie der erste.

Bewertung vom 16.06.2020
Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1 (eBook, ePUB)
Rayne, Piper

Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Das Cover finde ich ganz okay, es passt schon zum Inhalt, ist aber jetzt auch nichts Besonderes, weil es einfach so aussieht wie hundert andere Liebesromane auch, es gefällt mir allerdings deutlich besser als die Cover des englischsprachigen Teils, der wirklich eher nach Groschenroman als nach einem ‚normale‘ Liebesroman aussieht.

Ich habe schon einige Bücher von Piper Rayne gelesen und wie auch bei den anderen Büchern gefällt mir der leichte, lockere Schreibstil auch in diesem Buch unglaublich gut. Bei der Saving-Chicago-Reihe war er mir teilweise ein wenig schwerfällig und mir fehlte ein bisschen der leichte Humor. Deswegen war ich mir am Anfang sehr unsicher, ob ich das Buch wirklich lesen wollte, bin aber froh, dass ich mich dafür entschieden habe, denn hier ist der Humor wieder pointiert und der Schreibstil so flüssig, dass die Seiten nur so dahinfliegen.

Ich war am Anfang der Geschichte leicht verwirrt, dass man nicht direkt mit dem Kennenlernen und dem One-Night-Stand von Austin und Holly startet, sondern mit dem erneuten Aufeinandertreffen in der Schule. Das war zumindest mal eine andere Herangehensweise und man hat trotzdem ja sehr klar verstanden, was zuvor passiert ist, ich hätte es dennoch anders besser gefunden, weil es zu keinem von beidem so richtig zu passen scheint. Austin ist der älteste von neun Kindern und hat sich seit dem Tod seiner Eltern um seine jüngeren Geschwister gekümmert, während auch Holly nicht wie jemand wirkt, der sich mit jedem x-beliebigen Typen einlässt. Ich will das nicht verurteilen, mich hätte einfach nur interessiert, wie ihr Kennenlernen von statten gegangen ist, weil es später immer nur am Rande angesprochen wird. Ich mochte die beiden an sich durchaus ganz gerne. Austin ist einfach ein guter Typ, der sich um die Menschen kümmert, die er liebt und mal so gar kein Bad Boy, was mir gut gefällt. Zudem kann ich absolut verstehen, dass er nach dem Abschluss seiner jüngsten Schwestern erstmal aus Alaska weg und als Baseballcoach am College arbeiten will. Deswegen hat es mich unglaublich aufgeregt, dass die ganze Stadt ihm einrede will, dass man ihn unbedingt hier bräuchte. Dass es seinen Geschwistern schwerfällt, ihn gehen zu lassen, ist klar, aber alle anderen sollen ihn bitte selbst entscheiden lassen. Auch Holly mag ich durchaus, mit ihr werde ich aber nicht ganz so warm wie mit Austin, den ich ab der ersten Sekunde in mein Herz geschlossen habe. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass für ihn sehr früh klar ist, was genau er will, während sie sich erstmal mit der Stadt und den Umständen anfreunden muss, zumal der Job ja nicht der hauptsächliche Grund ist, warum sie nach Alaska gezogen ist.

Was mich an dem Buch ein bisschen gestört hat, ist, dass ich einfach finde, dass es zu viele Geschwistern sind. Ich meine, klar, es gibt solche Großfamilien, aber neun Kindern sind für ein nicht allzu umfangreiches Buch dann doch echt viel. Man kann den Autorinnen jetzt nicht vorwerfen, dass sie sie nicht so individuell zeichnen, dass man sie sich merken kann, aber es hätte einfach gereicht, wenn es insgesamt fünf oder sechs Kinder gewesen wären, dass würde man auch deutlich besser den Überblick behalten können. Ein weiterer Kritikpunkt, der mich deutlich mehr gestört hat, ist, dass mir zu viele Probleme in der Beziehung aufgeworfen werden, mir hätte gereicht, dass beiden klar ist, dass sie nicht auf Dauer in Alaska bleiben werden. Das reicht locker als größerer Konflikt, weil sie aus diesem Grund beide nichts Festes wollen, aber früh klar ist, dass beide eigentlich nicht der Typ für was Lockeres sind. Zudem mischen sich die Stadt und Austins Familie ja genug in die Beziehung ein, sodass ich diesen einen Konflikt, den ich aus Spoilergründen nicht nennen will, nicht gebraucht. Auch das Ende hat mich nicht vollkommen überzeugt, ich hätte mir das eine andere Lösung gewünscht und nicht die, die letztlich gefunden wurde.

Bewertung vom 12.06.2020
It was always you / Blakely Brüder Bd.1
Hotel, Nikola

It was always you / Blakely Brüder Bd.1


sehr gut

Das Cover ist wirklich wunderschön gestaltet. Ich mag die Kombination aus goldener Schrift und blauem Hintergrund unglaublich gerne. Dabei ist das besondere Highlight die Schrift in Handlettering-Design, die perfekt den Inhalt aufgreift und eine wunderbare Verbindung zu Ivy schafft. Auch die Handlettering-Seiten, die immer wieder in dem Buch auftauchen mag ich wirklich gerne, weil sie den Inhalt unterstützen ohne zu dominant sind.

Ich habe am Anfang eine ganze Zeit gebraucht, um in das Buch zu finden, auch wenn ich mir nicht so richtig erklären kann, warum das so war. Ich mochte den Schreibstil sehr gerne, er war von Anfang an leicht und locker, sodass man die Geschichte sehr gut in einem Zug durchlesen konnte, aber ich habe vor allem während der ersten Kapitel immer wieder abgesetzt und über die Geschichte nachgedacht. Ab einem gewissen Punkt war ich dann aber in der Story drin und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Das lag auch und vor allem daran, wie liebevoll die Charaktere gestaltet wurden. Ich mochte Ivy ab der ersten Seite und habe richtig mit ihr mitgefühlt. Ich konnte ihre Ängste so gut verstehen und auch ihre Zurückhaltung, damit sie bloß nicht wieder weggeschickt wird. Aber ich fand es auch gut, dass sie dennoch nicht alles einfach so hingenommen hat und alles mit sich hat machen lassen, sondern sowohl Asher als auch ihrem Stiefvater hin und wieder sehr klar ihre Meinung sagt, dass sie absolut kein zurückhaltendes Mäuschen ist. Ein Problem an Ivy ist vielleicht, dass man ihr Leben außerhalb der Insel nicht wirklich kennenlernt, dort studiert sie, arbeitet und lebt größtenteils unabhängig vom Geld ihres Stiefvaters. Das alles ändert sich, als sie auf die Insel zurückkehrt und man hat ein bisschen das Gefühl, dass sie in alte Verhaltensverweisen zurückfällt, die sie deutlich jünger und abhängiger erscheinen lassen. Bei Asher war ich mir am Anfang so überhaupt nicht sicher, was ich von ihm halten sollte. Er hat sich einfach total bescheuert verhalten, nur um eine Reaktion von Ivy zu erhalten oder sich von ihr abzulenken. Diese Verhaltensweise sind aber nicht immer (und manchmal auch so gar nicht) nachvollziehbar, hier hätte ich mir einfach ein bisschen mehr Erklärung oder noch besser die Schilderung aus Ashers Sicht gewünscht, weil ich ihn dann einfach besser hätte verstehen können. Ich war allerdings ein riesiger Fan der Nebencharaktere, sowohl Noah und Aubree, die man ja im nächsten Teil noch kennenlernen wird als auch Harper und Sam fand ich ziemlich unterhaltsam. Ich bin schon jetzt ein ziemlicher Fan von Noah, der sich zwar auch immer super dämlich verhält, aber eigentlich ein netter Kerl ist und auf dessen Geschichte ich mich schon mega freue.

Die Geschichte hatte aber auch mehrere kleine Schwächen, die dafür gesorgt haben, dass ich nicht ganz von ihr überzeugt war. Mir fehlten einfach Rückblicke in die Vergangenheit, weil die essentiell für den Verlauf der Geschichte wären, man bekommt aber immer nur ganz, ganz kleine Einblicke und man hat nie das Gefühl einen ganzen Überblick über die Geschichte zu erhalten. Vor allem die Verhältnisse innerhalb der Familie bleiben so irgendwie ein bisschen unklar und viele Fragen werden nur teilweise oder gar nicht beantwortet. Ich kann zwar verstehen, dass man auch für Noahs Geschichte noch etwas offenlassen will, aber es hat mich hier dann doch genervt. Ein für mich im Nachhinein irgendwie seltsamer Punkt ist der Altersunterschied zwischen Asher und Ivy. Zwar ist der Unterschied von sechs Jahren in der Gegenwart überhaupt kein Problem, allerdings war Ivy zwölf als sie sich kennengelernt haben und das wirft irgendwie einen seltsamen Blick auf ihre Beziehung, vor allem weil sie eben Stiefgeschwister sind.

Bewertung vom 01.06.2020
Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
Jebens, Franziska

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand


weniger gut

Das Cover finde ich an sich eigentlich ganz süß, nicht besonders auffällig, aber für ein Sommerbuch wäre es ziemlich passend. Leider hat es so überhaupt nichts mit der Geschichte an sich zu tun. Ja, ab einem gewissen Punkt hält sich Sophie am Strand auf und lernt dort auch Nick kennen, aber der Strand und das Meer spielen absolut keine zentrale Rolle in der Geschichte, was sowohl das Cover als auch der Titel suggerieren.

Der Schreibstil ist leider nicht so locker-leicht, wie ich es erwartet habe, vielmehr musste ich immer wieder stocken und habe mich gefragt, warum mich der Satz gerade stört. Das hatte nichts damit zu tun, dass er vielleicht grammatikalisch falsch war, sondern häufig wirkten die Sätze vielmehr umständlich und manchmal so gestelzt, dass sie gar nicht zu der Geschichte passen wollten.

Ich habe eigentlich nicht viel, aber eine leichte-lockere Sommergeschichte erwartet, die mich für eine kurze Zeit unterhalten kann, wurde aber dennoch irgendwie enttäuscht. Schon der Start in die Geschichte hat mich die Augen verdrehen lassen, habe ich in letzter Zeit doch hunderttausende Bücher gelesen, die ähnlich gestartet sind. Der Tag startet unglaublich beschissen und wird nur schlimmer, je länger er dauert. Meistens können die Protagonisten nichts dafür, hier fand ich einfach nur dumm, dass Sophie viel zu spät losfährt und dann noch aufs Klo muss, obwohl sie weniger als eine halbe Stunde unterwegs ist, wenn du schon zu spät bist, geh im Büro aufs Klo, einfache Sache. Auch dass ihr Bauch dauernd auf die Ereignisse in ihrer Umwelt reagiert, fand ich einfach nur nervig und habe nicht so richtig verstanden, was denn bitte der Zweck davon sein sollte. Wollte die Autorin Sophie damit besonders einzigartig machen? Oder aufzeigen, dass man auch mit einem Reizdarm durchaus erfolgreich sein kann? Ich finde durchaus okay, zu sagen, dass sie damit zu kämpfen hat, aber dass gefühlt in jedem zweiten Satz ihr Bauch erwähnt wird und der dauernd komische Geräusche macht, war mir definitiv zu viel und hat zunehmend unglaublich genervt.

Dennoch habe ich gehofft, dass die Geschichte entspannter wird, wenn Sophie erstmal am Meer ist, weil ich einfach die ganze Zeit gedacht habe, dass dort die Geschichte hauptsächlich spielt. Das ist aber so gar nicht der Fall, erst nach der Hälfte kommt sie dann dort an und verbringt auch nur relativ wenig Zeit insgesamt dort. Das war für mich extrem frustrierend, weil ich mich wirklich auf ein Buch gefreut hatte, dass mich so ein bisschen in Sommerstimmung versetzt und meine Sehnsucht nach dem Meer stillt, aber das Meer wird ungefähr einmal erwähnt und dass sie Nick dort trifft, reicht mir einfach nicht. Vor allem weil dieser eigentlich überhaupt keine Rolle in der Geschichte spielt. Sie trifft erst nach der Hälfte des Buches auf ihn und verbringt dann einen Abend mit ihm und ist dann verliebt. Klar passiert das, aber man kann ihn gar nicht wirklich kennenlernen und zusammen mit Sophie von einem gemeinsamen Leben träumen. Das passiert auch bei allen anderen Figuren, keine lernt man so wirklich kennen, alle tauchen einmal kurz auf, sind total flippig, einzigartig und außergewöhnlich und tauchen dann für die nächsten hundert Seiten nicht mehr auf. Das ist natürlich übertrieben, aber man lernt die Figuren häufig nicht wirklich kennen und kann ihre Handlungen dann auch nicht wirklich verstehen. Vor allem Tims Darstellung hat mich hier genervt. Natürlich ist er nicht der ideale Freund, aber ich finde es nicht gerade fair, ihm alle Schuld zuzuschieben. Sowohl Sophie als auch er haben sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt und passen nun nicht mehr zusammen. Punkt. Doch man hat das Gefühl, dass er als Schuldiger hingestellt werden soll, obwohl es Sophie ist, die einen anderen küsst und durch ihre eigene Unsicherheit ihn auch immer wieder von sich stößt. Da hätte ich mir zumindest ein klärendes Gespräch gewünscht.