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Sikal
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Österreich

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Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


sehr gut

Eine skurrile Ermittlerbande am Werk

Die Rentnerin Judith Potts ist mit ihren 77 Jahren noch sehr aktiv. Sie genießt häufiges Nacktschwimmen in der Themse und ihr tägliches Gläschen (oder auch zwei) von einem guten Whisky. Außerdem erstellt sie Kreuzworträtsel für eine Zeitung. Während eines Schwimmausfluges hört Judith plötzlich einen Schuss am Nachbargrundstück. Sie vermutet, dass ihrem Nachbarn Stefan Dunwoody etwas zugestoßen ist und ruft die Polizei, doch diese kann anfangs keine Leiche finden und glaubt, dass Judith etwas überreagiert.

Judith findet, dass die Polizei die Sache etwas zu locker nimmt und beginnt selbst zu recherchieren. Als dann eine zweite Leiche auftaucht, scheint Judith ganz in ihrem Element zu sein. Doch die Polizei kann keine Verbindung zwischen den beiden Toten entdecken und kein Motiv finden.

Mrs. Pott rekrutiert noch die etwas unsichere Pfarrersgattin Becks und Hundesitterin Suzie in ihr Team. So wird bestimmt ein rascher Ermittlungserfolg vorprogrammiert zu sein. Doch einige Gefahren unterschätzt dieses Trio und so scheint es, dass es bald noch mehr Tote geben wird.

Der Krimi erinnert sehr an Agathe Christie und hat mich durch diese skurrile Ermittlerband oft zum Schmunzeln gebracht. Schon allein die Vorstellung, dass Judith mit Umhang und Gummistiefeln zur Themse stapft um nackt zu baden, ist herrlich.

Der Autor Robert Thorogood hat einen unterhaltsamen und spannenden Krimi geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll und punktet vor allem durch die schrulligen Charaktere.

Die Chraktere gefallen mir ausgesprochen gut. Judith mit ihrem selbstsicheren Auftreten und ihrem Sturkopf, daneben kreativ und mitfühlend, ist sie ein Mensch mit dem Herzen am rechten Fleck. Die Pfarrersfrau Becks braucht ein paar Tritte, damit sie in die Gänge kommt und Suzie ergänzt das Trio mit guter Beobachtungsgabe und einer gehörigen Portion Mut.

Britischer Humor vom Feinsten, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt. 4 Sterne

Bewertung vom 24.02.2022
Der Tod ist ein Spieler aus Graz
Preis, Robert

Der Tod ist ein Spieler aus Graz


ausgezeichnet

Mystisch und düster

Der erste Band der Krimireihe rund um Armin Trost „Trost und Spiele“ wurde nun neu aufgelegt. Ich hatte den ersten Band ausgelassen und nur einige Nachfolgebände gelesen. Nun habe ich dieses Manko nachgeholt und die Neuauflage „Der Tod ist ein Spieler aus Graz“ geradezu verschlungen. Denn wo „Robert Preis“ draufsteht, ist Spannung enthalten. Diese Erwartungshaltung wurde voll erfüllt. Doch nun zum Inhalt:

Chefinspektor Armin Trost will seinen Job bei der Grazer Polizei an den Nagel hängen und wartet noch auf den passenden Moment, um es seiner Ehefrau Charlotte zu sagen. Als ganz in der Nähe eine Leiche gefunden wird, vertagt Armin seinen Entschluss und stürzt sich in die Ermittlungen. Die Tatwaffe ist ein Schwert mit einer Verzierung im Griff, die Armin bekannt vorkommt: Ein Messer mit einer kryptischen Botschaft steckte kürzlich in seinem Gartenzaun – mit ähnlichem Dekor… Hängen diese beiden Vorfälle zusammen? Besteht Gefahr für die eigene Familie?

Obwohl ausgebrannt und müde, wirkt Armin wie ein Getriebener, um seine Familie zu schützen und den Mord aufzuklären. Eine Spur führt ihn zu einer seltsamen Gruppe von Rollenspielern, Legenden und Sagen. Er findet sich inmitten einer mittelalterlichen Burg umgeben von Masken und Rittern. Und mittendrin findet er seinen Chef in einer peinlichen Rolle. Was hat das alles zu bedeuten und kann Armin den Mörder in dieser Gemeinschaft entdecken bevor dieser seiner Familie zu nahe kommt?

Der erste Teil dieser Krimireihe stellt uns die Charaktere vor. Allen voran Armin Trost, der wohl kurz vor dem Burn-out steht und trotzdem versucht, seine Arbeit weiterzutreiben und für seine Familie da zu sein – was ihm nicht immer so ganz auf Anhieb gelingt. Seine Frau Charlotte ist ihrem Tagebuch und Gewinnspielen zugeneigt. Durch diese Gewinnspiele versucht sie das Familieneinkommen aufzubessern und macht Armin zum Clown als er für ein Preisausschreiben erst mal auf allen Vieren herumkrabbeln muss.

Der Schreibstil des Autors ist klar und prägnant, wobei es ihm wieder gelingt, den Spannungsbogen konstant hoch zu halten und eine mystische Atmosphäre heraufzubeschwören. Trotzdem fehlt so manche humorvolle Szene nicht.

Alles in allem ein Regionalkrimi, der alles bieten kann, was das Krimileserherz höher schlagen lässt: Eine spannende Handlung, sympathische Charaktere und die Hoffnung auf Fortsetzung. 5 Sterne

Bewertung vom 23.02.2022
Die Jagd
Filipenko, Sasha

Die Jagd


ausgezeichnet

Fakt oder Fake

Der weißrussische Autor Sasha Filipenko hat mit diesem ausdrucksstarken aktuellen Roman wieder einen besonderen Nerv getroffen. Während wir noch über einen leeren Post in einem Blog nachdenken oder die schrecklichen Ereignisse eines angebundenen Bären in einer Grube nachklingen lassen, braut sich für eine Familie eine Tragödie zusammen, die in einem Tsunami der Emotionen ein unbeschreibliches Finale findet. Ein unglaubliches Buch – aufwühlend und erschütternd, über dem die Frage nach Fakten oder Fakenews eine besondere Bedeutung erlangen.

Anton Quint, Journalist und Schriftsteller, hat sich auf den Oligarchen Wladimir Slawin fokussiert. Während Anton sich immer weiter auf ein gefährliches Terrain begibt und Fakten über Slawin zusammenträgt, um diese zu publizieren, räkelt sich Slawins Familie noch gelangweilt auf einer Jacht. Doch in Slawin ist längst ein perfider Plan entstanden, um Quint aus seiner Heimat ins Ausland zu vertreiben. Dass sich ein Oligarch natürlich nicht die Hände selbst schmutzig macht, sondern dafür Handlanger hat, versteht sich von selbst. In diesem Fall heißen sie Kalo und Lew Smyslow, die mit subtiler Methodik das Netz rund um Quint und dessen Familie zusammenziehen.

Filipenko konnte mich bereits mit „Rote Kreuze“ und „Der ehemalige Sohn“ überzeugen. Auch mit dem Buch „Die Jagd“ wird wieder der kritische Finger auf die Zustände seines Heimatlandes gelegt. Während sich die Spannung langsam hochschraubt, verfolgt man gebannt mit welchem Aufwand und welcher Energie ein Leben zerstört werden kann. Neben der Geschichte rund um Quint und seine Familie zeigt Filipenko die gesellschaftliche Schere der sowjetischen Nachfolgestaaten auf.

Skrupellose Machtspielchen, ausgetragen auf dem Rücken der Schwächeren, die zum Spielball in einer heuchlerischen Welt werden. Ein Roman, der auch nach der letzten Seite noch lange nachhallt und eine unbedingte Empfehlung für alle politisch Interessierten ist. 5 Sterne

Bewertung vom 23.02.2022
Die Verschwörung der Krähen
Gasser, Markus

Die Verschwörung der Krähen


sehr gut

Ein Abenteuerroman zwischen Gegenwart und Geschichte

Der Autor Markus Gasser nimmt uns mit seinem Roman „Die Verschwörung der Krähe“ mit in das London, Anfang des 18. Jahrhunderts. Eine Zeit voller Armut und Schmutz. Eine Zeit, in der Kirche und Krone gemeinsame Sache machen und keine Kritik geduldet wird. Sollte sich wider Erwarten doch jemand gegen diese Symbiose auflehnen, sind Flucht, Kerker oder Hinrichtung angesagt.

So wird der Journalist Daniel de Foe bereits 1703 steckbrieflich gesucht – immerhin hat er sich Queen Anne Stuart zur Feindin gemacht, die auf ihrem rollenden Thron ein hartes Zepter schwingt. Doch für de Foe ist dies kein einmaliges Gastspiel … Im Gegenteil, er schafft es immer wieder, den Zorn der Queen aufs Neue lodern zu lassen. Bis er sich letztendlich auf einen Deal mit ihr einlässt und Fake News in einer Zeitung verbreitet.

Spannend finde ich hier, dass man Daniel de Foe von einer anderen Seite kennenlernen darf. Seine politischen Ambitionen, sein Hass gegen die Obrigkeit und die Gratwanderung im Journalismus stehen hier im Vordergrund.

Der Schreibstil Markus Gassers ist anspruchsvoll und erfordert Konzentration. Und trotzdem gibt es auch amüsante Passagen, die das Düstere ein wenig nehmen, das der Roman ausstrahlt. Die Atmosphäre dieser Zeit wurde großartig eingefangen. Froh darf man als Leser sein, nicht in dieser grausamen Zeit leben zu müssen. Doch an mancher Stelle dachte ich, wir sind gar nicht so weit davon entfernt.

Die Zeitensprünge haben mich leider manches Mal aus dem Konzept gebracht und meinen Lesefluss gestört. Daher einen Stern Abzug. 4 Sterne

Bewertung vom 21.02.2022
Strudelei
Pernkopf, Ingrid;Wagner-Wittula, Renate

Strudelei


ausgezeichnet

Wer strudelt mit?

Ich kenne wirklich niemanden, der nicht gerne einen Strudel auf dem Teller hat. Natürlich hat in Österreich der klassische Apfelstrudel Vorrang, doch es gibt eine enorme Rezeptvielfalt, die man als Strudelvariante zaubern kann, dass man gar nicht weiß womit man hier beginnen sollte. Naschkatzen lieben den Strudel, aber auch Liebhaber pikanter oder herzhafter Gerichte kommen voll und ganz auf ihre Kosten.

Ingrid Pernkopf und Renate Wagner-Wittula haben eine Vielzahl an Rezepten zusammengetragen und lassen diese mit diesem Buch hochleben. „Strudelei“ wurde neu überarbeitet und basiert auf dem Strudelbuch von 2012 – jetzt mit mehr Gemüsevariationen, neueren Zutaten und aktuellen Gewürzmischungen.

Die einzelnen Kapitel geben einen guten Überblick in:
Strudel als Suppeneinlage, Beilage und Zwischengericht
Strudel als pikantes Hauptgericht
Süße Strudel von warm bis kalt zum Vernaschen
Die besten Ideen für die Verwertung von Strudelresten
Strudelteige – Grundrezepte und Basiswissen
Pikante Garnituren, süße Saucen und Cremes

So, und nun braucht man nur eines mehr: Loslegen, ausprobieren und genießen! Wenn man dann endlich eine Entscheidung getroffen hat zwischen Räucherfischstrudel, Kartoffelstrudel, Hirse- oder Leberwurst- oder vielleicht dem pikanten Couscous-Strudel. Bevor man sich den süßen Variationen widmet, wie beispielsweise dem berühmten Apfelstrudel, oder auch dem Karotten-Kokos-Strudel sowie dem Powidl-Mohn-Strudel.

Nicht nur der klassische ausgezogene Strudelteig wird genauestens erklärt (sogar mit einer Bilderfolge), sondern auch Blätterteig, Plunderteig, Sauerrahm- oder Topfenteig, Biskuit- oder Hefeteig. Man kann hier wirklich aus dem Vollen schöpfen und dazu noch die unterschiedlichsten Saucen wählen. Ergänzt durch viele Tipps und Tricks können auch Anfänger schnell etwas Gutes auf den Teller bringen.

Ich bin so begeistert von dem Buch, dass ich nicht lange überlegen musste, was heute auf den Mittagstisch kommt: Fischstrudel mit Salat und dazu Schnittlauchsauce.
Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe natürlich 5 Sterne.

Bewertung vom 21.02.2022
Stephen Hawking
Seife, Charles

Stephen Hawking


sehr gut

Eine etwas andere Stephen Hawking Biografie

Stephen Hawking wird immer noch als einer der größten Wissenschaftler unserer Zeit bezeichnet. Ob er diese Bezeichnung tatsächlich verdient, steht mir - und wahrscheinlich den meisten von uns - nicht zu, zu beurteilen. Der Autor Charles Seife unternimmt in seiner Biografie zumindest den Versuch zu hinterfragen, was es genau mit der Popularität von Stephen Hawking auf sich hat.

War er wirklich ein so großer Wissenschaftler oder war er einfach nur ein großer Showman?

Eines vorweg: für mich persönlich gibt es einige bedeutende Wissenschaftler. Dass Stephen Hawking für mich zu diesen zählt, möchte ich nicht bestreiten – und dieses Buch hat daran nichts geändert. Was dieses Buch für mich jedoch sehr wohl geändert hat, ist die Sicht auf einige Dinge, die sich im Leben von Hawking zugetragen haben – in privater Hinsicht, in seinen persönlichen Forschungen wie auch in seinem beruflichen Umfeld.

Der Autor hat eine besondere Art der Erzählform gewählt, was es ein wenig mühsam macht bis zum Schluss durchzuhalten – dafür wird man jedoch belohnt.

Gewöhnlich lesen wir eine Biographie in einer zeitlichen Abfolge, die dem Leben des Protagonisten entspricht – vielleicht noch mit der einen oder anderen Ellipse – aber eben meist von der Geburt zum Tod. Charles Seife jedoch lässt Stephen Hawking zuerst sterben, um ihn dann wieder zum Leben zu erwecken und uns die Geschichte dieses Mannes in verkehrter Manier zu erzählen. Stephen Hawking wird in jedem Kapitel jünger.
Dieses stilistische Mittel hat den Vorteil, dass man als Leser aufmerksam bleibt und auf Details achtet, die man im gewöhnlichen Lesefluss vielleicht überlesen hätte.

So habe ich für mich doch wieder einige Neuigkeiten entdecken dürfen und Charles Seife konnte mir persönlich eine Tür zu einer anderen Welt des Wissenschaftlers aufstoßen, welche mir bisher verborgen blieb. Dafür gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 21.02.2022
In der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe
Bernhard, Thomas

In der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe


sehr gut

Ein erlesenes Porträt

Harald Schmidt hat sich auf eine kulinarische Reise begeben, um in den Lieblingsgasthäusern Thomas Bernhards zu recherchieren. Bekanntlich hat Bernhard in seinen Werken einiges an Kulinarik einfließen lassen und gilt bestimmt als Kenner der österreichischen Küche.

Das Resultat dieser Recherchen halten wir hier in den Händen – hochwertig ausgestattet, mit Lesebändchen versehen, enthält es viele Bilder und zum Teil amüsante Anekdoten. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Erzählungen über gutes Essen.

Die einzelnen Beiträge wurden von Margarete Affenzeller, Vincent Klink, Chrstopher Mavric, Claus Peymann, Alexander Rabl, David Schalko, Stefan Schlögl, Katharina Seiser und Willi Winkler verfasst. Aufschlussreich und mit der nötigen Prise Humor gewürzt, nimmt man das Buch immer wieder gerne zur Hand und lässt sich nicht nur auf eine Frittatensuppe einladen. In so manchem Gasthaus und auch als Gast im Kaffeehaus dürfen wir dem Herausgeber sowie den Autorinnen folgen.

Sei es nun das Kaffeehaus als Wohnzimmer-Ersatz, der Ausflug in ein Landgasthaus oder der Leichenschmaus – die kulinarische Vielfalt erstreckt sich vom Apfelstrudel über Grammelknödel bis hin zum Zwiebelrostbraten. Oder vielleicht doch ein Vogerlsalat? Auf jeden Fall finden sich im Anschluss noch die Rezepte dazu und man kann sich gleich auf die Suche nach der eigenen Lieblingsspeise machen.

Ein lesenswertes Porträt über den Schriftsteller Thomas Bernhard, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 07.02.2022
Elizabeth II.
Kielinger, Thomas

Elizabeth II.


ausgezeichnet

Ein Leben für die Krone

Bereits seit 70 Jahren ist Queen Elizabeth II. auf dem Thron, was ihr so schnell niemand mehr nachmacht. Das Thronjubiläum wird in Zeiten der Pandemie etwas verhalten gefeiert und hoffentlich im Sommer nachgeholt.

Der Autor Thomas Kielinger hat seine Biografie, die bereits vor zehn Jahren erschienen ist, noch einmal aktualisiert und mit den neuesten Informationen über die Royals geschmückt. Er spannt den Bogen von der Geburt der Prinzessin, die keinerlei Aussichten auf den Thron zu haben schien über die Erziehung, deren Oberhaupt hier eindeutig die Mutter war bis hin zum Abdanken von König Edward VIII. sowie ihr Kennenlernen mit Philip, der großen Liebe, ihrem Gefährten für eine solch lange Zeit.

Wir dürfen über ihre politischen Schachzüge, ihre Diplomatie und auch ihre Hartnäckigkeit lesen, erfahren über ihr Verhältnis zu Margaret Thatcher. Außerdem gibt es viele Einblicke in das engere und weitere Familienumfeld, ihre Sicht zu Charles oder Diana beispielsweise.

Dass ihr der Fortbestand der Monarchie ein großes Anliegen ist, hört man derzeit vermehrt in den Medien und so kümmert sie sich darum, dieses große Erbe an Nachfolgegenerationen weiterzureichen. Man darf gespannt sein.

Thomas Kielinger schreibt mit viel Empathie, der nötigen Prise Humor und Respekt über eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Wertschätzend, die eine oder andere Anekdote einstreuend, gibt uns Kielinger ein sehr persönliches Bild der Queen.

Ein Stammbaum und einige Schwarz-Weiß-Fotos ergänzen diese aufschlussreiche Biografie und machen Lust immer mal wieder darin zu blättern.
Aus einer Vielzahl an Material das richtige herauszufiltern ist Thomas Kielinger gelungen – aufschlussreiche und kurzweilige Biografie über die Queen. 5 Sterne

Bewertung vom 06.02.2022
Zwischen den Welten
Hetz, Siegfried

Zwischen den Welten


sehr gut

Habe ich bestanden?

Diese Frage hängt über dem Leben von Professor Burghard Breitner und ziert ebenso dessen Grabstein.

Der Autor Siegfried Hetz hat sich diesem widersprüchlichen Leben gewidmet, dieses akribisch recherchiert und lässt uns mit dieser Biografie auf eine interessante, aber auch umstrittene Persönlichkeit blicken. Mediziner, Schriftsteller, Maler – vielseitig talentiert und durch seine jüdische Familie geprägt. Während eines Kriegseinsatzes am Balkan kam er in russische Gefangenschaft und wurde durch seine medizinische Hilfestellung dort zum „Engel Sibiriens“.

Später wandte sich der Mattseer den Nationalsozialisten zu (trotz seiner jüdischen Abstammung) was im Nachhinein ein schräges Licht auf ihn wirft. Nach dem Zweiten Weltkrieg steht ihm seine politische Auffassung lange Zeit im Weg, bis er dann Anfang der 50er Jahre sogar als Bundespräsident aufgestellt wird.

Der Autor hat hier eine umfassende und kritische Biografie verfasst. Man blickt auf historische Gegebenheiten, den damaligen Zeitgeist und eine ambivalente Persönlichkeit. Einige Fotos und Dokumente ergänzen dieses hochwertige Buch.

Beinahe ein Zuviel an Informationen lassen keinen Spielraum, um einmal Luft zu holen. Im Gegenteil, das Buch erfordert höchste Konzentration und ist nicht ganz einfach zu lesen.
Eine aussagekräftige Biografie, der ich gerne 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 05.02.2022
Der Tote im Bach
Maiwald, Stefan

Der Tote im Bach


sehr gut

Wieder kein ruhiger Urlaub für Wendelin Kerschbaumer

Nach seinem verpatzen Winterurlaub zieht es den Kommissar Wendelin Kerschbaumer auch im Sommer wieder von Wien nach Bad-Kleinkirchheim. Da im Sommer hier weniger los ist, sieht er einige Bekannte rasch wieder. Ein Bekannter stammt jedoch aus Wien – der ermordete Falco.

Wendelin Kerschbaumer fühlt sich dem Toten gegenüber verpflichtet, den Mörder zu finden und nimmt sich - wenn auch widerstrebend - dem Fall an. War der Ermordete schließlich ein Informant der Wiener Polizei. Die hiesigen Polizisten freuen sich über den Einsatz von Wendeln – mit einer Ausnahme – nämlich deren Chef Trevisol.

Dass Falco in die Machenschaften rund um ein zu errichtendes Casino in Bad-Kleinkirchheim verwickelt war, lässt schnell vermuten aus welchem Umfeld die Täter kommen. Aber auch zwei eben aus dem Gefängnis entlassene Kriminelle hatten durchaus ihre Gründe, sich an Falco zu rächen.

Stefan Maiwald lässt seinen Hauptkommissar auch dieses Mal nicht zu seinen eigentlichen Hauptbeschäftigungen kommen – ein wenig auf die Figur zu achten und sich mehr zu bewegen. Stattdessen stößt der Autor seinen Protagonisten in seinen nächsten Fall. In gewohnter Manier ermittelt Kerschbaumer – mehr oder weniger unter dem Radar, um von Trevisol nur wenig wahrgenommen zu werden.

Die Geschichte selbst lässt ein wenig an Spannung vermissen, was der Arbeit des Ermittlers aber durchaus entgegen kommt. Kerschbaumer löst seine Fälle eher auf die ruhige Art. Dennoch hält einen das Buch gefesselt und man ist gespannt auf den Ausgang. 4 Sterne