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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 486 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2022
Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut
Bernard, C. E.

Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut


sehr gut

Burgherrin Greta lebt mit ihrer Familie sehr abgeschieden in der Burg der weißen Raben. Nur wenn im Winter der Fjord zufriert, können sie in der Stadt Holz und Kohle gegen Lebensmittel, Medikamente und Stoffe tauschen. Doch plötzlich bleibt die extreme Kälte aus und es wird unmöglich die Meerenge zu befahren. Als dann auch noch ihr kleiner Sohn Unik krank wird, kann nur noch eine ihn retten: die sagenumwobene Schneekönigin. Und so begibt Greta sich auf den beschwerlichen Weg den Berg hinauf zu deren Schloss aus Eis.

Es ist eine düstere, leicht gruselige Märchenadaption der Schneekönigin, in der zusätzlich auch einige nordische Sagen und Mythen aufgegriffen werden. Da ich mich damit bislang überhaupt nicht auskannte, fand ich die Umsetzung sehr interessant und gelungen. Das Buch befasst sich außerdem mit dem Thema Klima, Erderwärmung, Klimawandel und deren Folgen für die Natur. Eingebettet ist das Ganze aber natürlich in eine phantastische und magische Welt.

Ich kenne bereits alle anderen Bücher der Autorin (die Palace-Reihe sowie die Wayfarer-Saga) und liebe ihren wahnsinnig tollen und einnehmenden Schreibstil, der absolut besonders ist. Er ist geprägt von Metaphern, ist sehr bildgewaltig, teilweise detailliert und manchmal poetisch. C.E. Bernard erschafft hier eine bedrohliche und stimmungsvolle Atmosphäre, die einem unter die Haut geht.

Bemerkenswert ist auch, dass die Charaktere hauptsächlich weiblich sind. Gretas Sohn und ihr Mann sind die einzigen aktiv auftretenden männlichen Figuren. Wir erleben also geballte Frauenpower. Protagonistin Greta würde alles tun, um Unik zu retten, den sie über alles liebt. Und dennoch wirkt sie leider immer ein wenig unnahbar und distanziert. Und das obwohl sie das Erlebte sogar selber rückblickend erzählt.

Es ist eine tragische, eigentlich grausame Geschichte über Liebe, Verlust und Verrat. Sie passt perfekt in die kalte Jahreszeit und lässt sich sehr schnell lesen (die Dicke des Buches täuscht zusätzlich).

Bewertung vom 16.10.2022
This Charming Man / The Stranger Times Bd.2
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


ausgezeichnet

Vampire gibt es nicht. Umso ärgerlicher, wenn sie dann plötzlich doch auftauchen und Leute um die Ecke bringen. Die Welt der Menschen steht ebenso Kopf wie die der wirklich und wahrhaftig existierenden magischen Wesen. Denn was tun, wenn ein ausgedachtes Monster sein Unwesen treibt? Zum Glück gibt es die Mitarbeiter der Wochenzeitung „The Stranger Times“. Diese befassen sich mit allerlei mysteriösen Ereignissen und Phänomenen wie Geistererscheinungen und Ufosichtungen. Sie ist demnach DIE Anlaufstelle für Unerklärtes und Unerklärliches.

Es ist zwar schon etwas länger her, dass ich den Vorgänger gelesen habe, aber zum Glück wurde einiges nochmal aufgegriffen, so dass ich nahezu direkt wieder in der Story drin war. Man kann das Buch theoretisch lesen ohne den ersten Teil zu kennen, aber da verpasst man nicht nur ein ulkiges und spannendes Leseerlebnis, sondern wird auch einiges nicht komplett verstehen können.

Ich mag besonders die Charakterentwicklung von allen. Wir lernen Banecroft von einer ganz anderen und verletzlichen Seite kennen. Es zeigt sich, dass ihm tatsächlich etwas an seinen Mitarbeitern liegt, was er selbstredend niemals zugeben würde. Um Stella rankt sich weiterhin ein Mysterium, das es aufzuklären gilt. Hannah wächst so richtig ins Team hinein und Ox muss sich mit einem externen Mitarbeiter herumschlagen, der nicht so leicht zu ertragen ist.

Ich feiere die Charaktere, deren Wortgefechte und Dialoge, die ganzen Kuriositäten und paranormalen Phänomene sowie den schwarzen Humor. Ich finde diese trockenen Sprüche teilweise so witzig. Ebenso, dass jeder von ihnen immer das letzte Wort haben muss und zwar egal wie heikel die Situation grade ist.

Das Ende klärt viele Fragen, wirft aber natürlich auch ein paar neue auf und macht definitiv Lust auf den dritten Teil! Für mich ist der Hauptfall grundsätzlich aufgeklärt. Das große Ganze aber eben nicht, was ich gut finde, sonst wäre die Fortsetzung ja langweilig.

Insgesamt fand ich die Geschichte wieder super unterhaltsam, humorvoll, skurril und unerwartet. Der Autor ist wirklich ein Meister der kuriosen Ideen, Wendungen und Wortspiele. Ich bin gespannt, was er sich noch für uns überlegt hat. Ich kann mir richtig vorstellen, wie er Hände reibend und kichernd hinter seinem Schreibtisch hockt und sich diebisch freut, seine Leser:innen in die Irre zu führen…

Bewertung vom 13.10.2022
Zucker und Steel
W. K, Sophie

Zucker und Steel


sehr gut

Ami möchte unbedingt Gerichtsmedizinerin werden. Doch dieser Traum fordert seinen Preis und so geht ihr Privatleben zunehmend den Bach runter. Als sie Steel kennenlernt, ist das Chaos perfekt. Für eine Liebesgeschichte hat sie momentan echt keine Nerven. Doch das Leben macht bekanntlich seine eigenen Pläne.

Bisher hat Ami in Sachen Männer wirklich kein glückliches Händchen bewiesen. Auch ihre Eltern waren ihr Liebe und Geborgenheit betreffend nie ein Vorbild. Daher hat sie erstmal die Nase voll von Beziehungen. Da hat sie die Rechnung allerdings ohne Steel gemacht. Der ist nämlich ganz schön hartnäckig und schleicht sich frech und ein bisschen dreist in ihr Leben und schließlich auch in ihr Herz. Was manchmal ein wenig too much wirken kann, gleicht er durch Fürsorge, Geduld, Empathie und positive Ausstrahlung wieder aus, so dass er mir immer sympathischer wurde. Vor allem bringt er aber eine wichtige Lebenseinstellung mit: „Wir werden nie wissen, wie viele Kapitel unser Leben bereithält, deswegen genieße jeden einzelnen Tag, als wäre er dein letzter, um am Ende sagen zu können: Das war die schönste Geschichte von allen.“

Der Schreibstil ist locker, leicht, humorvoll und einfühlsam. Die Geschichte an sich wirkt sehr authentisch und die Charaktere habe ich (fast) alle ins Herz geschlossen. Ich mochte die zarten Annäherungsversuche und das Kennenlernen der beiden total gerne. Steels Spitznamen für Ami finde ich genial, grade auch die damit zusammenhängenden Wortspiele. Gut gefallen hat mir außerdem, dass das Buch ohne unnötige Dramen auskommt. Kennt man Amis Hintergründe, kann man die ein oder andere überzogene Reaktion sehr gut nachvollziehen. Emotional ist das Buch definitiv, vor allem zum Ende hin… Da erhoffe ich mir auf jeden Fall einen zweiten Teil!

Bewertung vom 10.10.2022
Trophy Wife
Naas, Christine

Trophy Wife


sehr gut

Annabelle weiß, dass die Menschen sie für oberflächlich und geldgierig halten, schließlich hat sie ihren sündhaft reichen Mann nicht aus Liebe geheiratet. Doch in der Vergangenheit musste sie schmerzhaft erfahren, dass es wahre Liebe eben nicht gibt. Bisher ist sie mit dem Arrangement zwischen Evan und ihr mehr als zufrieden: sie ist seine „Trophäenfrau“ und er bietet ihr Sicherheit, Luxus und Prestige. Das ändert sich jedoch als sie die Gelegenheit bekommt, mit ihrem Lieblingsautoren zusammen zu arbeiten. Plötzlich sprühen die Funken und so muss sie sich fragen, was sie wirklich will.

Die Geschichte ist komplett aus Annabelles Sicht geschrieben. Man merkt also schnell, dass sie sich bewusst für dieses Leben entschieden hat und glücklich ist. Gut, vielleicht langweilt sie sich ein bisschen und hat sehr wenig Bezugspersonen oder gar Freund:innen. Dennoch schätzt sie die Ehe mit ihrem Mann und die körperliche Anziehungskraft ist definitiv da, nur auf emotionaler Ebene sieht es (gewollt) mau aus. Erst nach und nach wird ihr klar, wie es anders sein könnte. Ich fand Ihre Entwicklung nachvollziehbar und auch ihre Ängste und Zweifel authentisch. Als Leser erkennt man parallel zu der Protagonistin, wie problematisch ihre Beziehung zu Evan tatsächlich ist.

Generell sieht sie sich mit einer Menge Vorurteilen konfrontiert und wird insgesamt ziemlich unterschätzt. Sie ist nämlich mitnichten eine dumme und naive Barbiepuppe. Ihre Entscheidung Evan zu heiraten war wohl überlegt. Dennoch hätte ich mir mehr Hintergründe gewünscht, warum sie nicht an die Liebe glaubt.

Mich hat „Trophy Wife“ auf jeden Fall gut unterhalten. Ich kannte den Begriff vorher überhaupt nicht und fand es interessant mehr darüber zu erfahren. Am Ende gab es für meinen Geschmack ein bisschen zu viel unnötiges Drama. Andererseits wurde es dadurch nochmal richtig spannungsreich.

Bewertung vom 01.10.2022
Rentierfieber
Zecka, Emma

Rentierfieber


sehr gut

Der Weihnachtsmann fühlt sich etwas kränklich und bittet das Christkind um Hilfe. Dieses erschrickt, denn der sonst so fröhliche und fidele Mann hat eindeutig Rentierfieber! Soll heißen: Findet er bis zum frohen Fest keinen Nachfolger, wird er sich in ein Rentier verwandeln... Und so wird er zu den Menschen geschickt, um jemanden zu suchen, der seinen Posten übernehmen möchte.

Unterstützung erhält er dabei von den unterschiedlichsten Personen, die ich alle sofort ins Herz geschlossen habe. Die kleine Maya, die sofort helfen will und ganz verzaubert von der Magie der Weihnacht ist. Ella, für die dieser Zauber durch das Erwachsen-Sein und den alltäglichen Trott vielleicht schon ein wenig verflogen ist. Jakob ist unheimlich gutmütig und für die ein oder andere Überraschung gut. Auch seine Wichtel spielen eine Rolle. Mit diesen lebt der Weihnachtsmann nämlich in Christstollen, wo sie sich jedes Jahr intensiv auf die Bescherung vorbereiten. Natürlich gibt es auch einen Widersacher, der die Mission sabotieren möchte.

Das Buch ist in 24 Kapiteln geschrieben und kann demnach bestens als Adventskalender genutzt werden. Geeignet ist es gleichermaßen für jung und alt. Es ist witzig, kurzweilig und unterhaltsam mit liebevoll gezeichneten Charakteren und einer außergewöhnlichen Geschichte. Für Erwachsene hält es zudem ein paar kluge Botschaften bereit. Übrigens kann man es auch als Hörbuch bei Spotify hören. Es ist die perfekte Lektüre/ das perfekte Hörvergnügen zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit.

Bewertung vom 28.09.2022
Die Berüchtigten / Scarlett & Browne Bd.2
Stroud, Jonathan

Die Berüchtigten / Scarlett & Browne Bd.2


sehr gut

Dieser Teil spielt sechs Monate nach den Ereignissen des Vorgängers. Scarlett und Albert sind begeistert als sie einen lukrativen Auftrag erhalten. Doch bevor es dazu kommt, geraten sie in einen Hinterhalt. Auch ein neuer Widersacher tritt in Erscheinung.

Man merkt, dass Albert sich in einigen Aspekten ziemlich weiter entwickelt und viel dazu gelernt hat. Andererseits ist er aber immer noch unsicher und unbeholfen, vor allem wenn es um seine besonderen Fähigkeiten geht. Scarlett hingegen ist selbstbewusst, überlegt und kaltschnäuzig wie eh und je. Gemeinsam geben die beiden mittlerweile ein eingespieltes Team ab, was mir sehr gut gefallen hat. Allerdings würde Scarlett natürlich niemals zugeben wie wichtig ihr Albert inzwischen geworden ist. Endlich erfahren wir auch mehr über ihre tragische Vergangenheit. Durch regelmäßige Perspektivenwechsel erhalten wir Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten beider Protagonisten.

Die Charaktere liefern sich witzige Wortgefechte, der schwarze Humor und der Sarkasmus haben mich ebenso begeistert wie der spezielle Schreibstil von Jonathan Stroud. Er schenkt uns hier eine rasante, halsbrecherische und unterhaltsame Geschichte. Einiges wird meiner Meinung nach zwar sehr überspitzt dargestellt, das macht aber auch irgendwie den gewissen Reiz aus. Die Atmosphäre ist teilweise sehr düster, manchmal sogar gruselig und bedrohlich.

Es handelt sich um eine Dystopie, die im England der Zukunft spielt. Die sogenannte „Große Verheerung“ hat weite Teile des Landes unbewohnbar gemacht. Diese wurden entweder zerstört, verseucht oder überschwemmt. In der Wildnis gibt es zusätzliche Bedrohungen wie mutierte Tiere oder die gefürchteten „Gezeichneten“. Die Überlebenden müssen sich an die strengen Regeln der Glaubenshäuser halten. Als wäre die Umwelt nicht schon menschenverachtend genug, tun sich die Menschen untereinander zusätzlich furchtbare Dinge an: Jeder der anders ist, wird verstoßen und dem Tod überlassen. Ein erschreckendes und beängstigendes Szenario.

Für mich ist es eine gelungene Fortsetzung, ich freue mich schon sehr auf den dritten Band, denn es wurden wieder viele neue Fragen und Möglichkeiten aufgeworfen.

Bewertung vom 25.09.2022
Die Stimme, die ich sah
Mai, Julia

Die Stimme, die ich sah


sehr gut

Liora soll bald in die Pfotenabdrücke ihres Großvaters treten und sein Amt als Leitwolf übernehmen. Doch all die Verpflichtungen, Regeln, Traditionen und der Druck allen gerecht zu werden sind überhaupt nicht das, was sie sich für ihre Zukunft wünscht. Das kann doch nicht alles sein. Und überhaupt: was ist eigentlich der Sinn des Lebens und ihre wahre Bestimmung? Sie begibt sich auf eine Reise, um hoffentlich all ihre Fragen klären zu können.

Laut der Autorin handelt es sich um ein spirituelles Kunstmärchen. Dem kann ich definitiv zustimmen, denn es ist metaphorisch, phantastisch und tiefgründig. Es beschäftigt sich mit Selbstzweifeln, der Suche nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Bestimmung. Selbstfindung, Selbstvertrauen und dem Folgen der Intuition sind ebenso Themen wie Buddhismus und Spiritualität. Dabei hält das Buch zahlreiche Botschaften und Weisheiten für die Lesenden bereit. Es sind außerdem einige Übungen und Erklärungen in die Handlung integriert. Im Prinzip kann man so in jedem Kapitel etwas lernen. Lioras Geschichte ist eine Erinnerung daran, sich selbst und dem Leben zu vertrauen. Alles geschieht aus einem Grund.

Der Schreibstil ist flüssig, kurzweilig und bildhaft. Lioras Gefühle kommen sehr gut rüber und sind bestens nachvollziehbar. Sie trifft einige Wesen auf ihrer Reise, die ihr meistens irgendwie weiterhelfen können. Diese kurzen Episoden haben mir echt gut gefallen. Sämtliche Tiere wurden vermenschlicht, so dass sie beispielsweise in Hütten wohnen, Tee trinken oder Reisegepäck dabei haben. Das fand ich ganz unterhaltsam gemacht.

Insgesamt ist „Die Stimme, die ich sah“ ein lehrreiches und poetisches Märchen, das zum Nachdenken anregt und aus dem man einiges mitnehmen kann.

Bewertung vom 22.09.2022
The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart
Drews, C. G.

The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart


ausgezeichnet

Der 15jährige Sam musste früh die Beschützer-Rolle für seinen älteren, autistischen Bruder Avery übernehmen. Die beiden sind auf sich alleine gestellt, was Sam dazu zwingt in fremde Häuser einzubrechen, um dort Essen, Kleidung oder auch nur ein Dach für die Nacht zu finden. Sein jüngster Häuserdiebstahl geht allerdings ganz schön schief, denn das Haus ist mitnichten verwaist. Ganz im Gegenteil: die Großfamilie kommt früher zurück. Doch wider Erwarten wird nicht die Polizei gerufen, sondern er wird sogar zum Essen eingeladen.

Der Unterschied zu seiner eigenen Familie könnte nicht größer sein. Während er und Avery immer nur Abweisung, Unverständnis, Gewalt und Vernachlässigung erfahren haben, herrscht im Hause De Lainey Wärme, Zusammenhalt und liebevolles Chaos. Also alles, was Sam sich je erträumt hat. Vor allem auch Tochter Moxie hat es ihm angetan. Die Atmosphäre und die Dynamik zwischen den Familienmitgliedern gefällt mir unfassbar gut und ist unglaublich herzerwärmend.

Erzählt wird abwechselnd in der Vergangenheit und der Gegenwart. Es ist einfach schrecklich und ungerecht, was die Brüder schon erleben mussten, beide tun mir unheimlich Leid und die Rückblicke sind wirklich schwer zu ertragen und total herzzerreißend. Das Leben hat ihnen übel mitgespielt und sie hatten nicht die Voraussetzungen und die Hilfe, um mit ihren Problemen klar zu kommen. Dennoch entschuldigt das natürlich nicht manches Verhalten, aber es erklärt es. Vorurteile spielen im Buch ebenfalls eine große Rolle.

Der Schreibstil hat mich richtig begeistert, er ist anders und besonders und hat die Geschichte nur noch emotionaler gemacht.

Doch so tragisch und niederschmetternd das Buch teilweise war, letztendlich macht es auch Mut, Hoffnung und zeigt, dass zusammen und mit ein bisschen Vertrauen alles besser werden kann und zweite Chancen möglich sind.

Übrigens fehlt in diesem Buch meiner Meinung nach DEFINITIV eine Triggerwarnung, denn einige Szenen sind durchaus sehr heftig geschrieben!

Bewertung vom 19.09.2022
Eowyn: Das Erwachen der Jägerin (Eowyn-Saga I)
Zeißler, Elvira

Eowyn: Das Erwachen der Jägerin (Eowyn-Saga I)


sehr gut

Eowyn gehört zu den Besten im Orden der Jägerinnen. Sie übernimmt den Auftrag, zwei Männer aus der Universitätsstadt Xinda sicher in deren Heimat zu eskortieren. Zunächst ahnt sie nicht, dass sie damit selbst zur Gejagten wird. Doch was hat ihr Verfolger mit den Ereignissen zu tun, die sie vor Jahren dazu zwangen ihr Zuhause zu verlassen?

Die 19-Jährige Eowyn ist eine starke, mutige, kluge, zielstrebige und bedachte Protagonistin. Sie hat in der Vergangenheit schon einiges erlebt. Was genau passiert ist, kann man im Prequel „Eowyn: Geboren aus Nebel und Stahl“ nachlesen, welches fünf Jahre vor diesem ersten Band spielt. Es ist wirklich bewundernswert, dass sie niemals aufgibt und auch ihre Entwicklung ist sehr authentisch und nachvollziehbar.

Ich mochte zudem die Nebencharaktere Thorstan, Harad und Ellin. Zu Beginn herrscht etwas Misstrauen zwischen ihnen, aber mir hat diese sich langsam aufbauende Beziehung gut gefallen. Es gibt außerdem eine unaufdringliche Liebesgeschichte, die glaubhaft rüber kommt. Freundschaft und Loyalität spielen ebenso eine wichtige Rolle.

Das Setting ist phantastisch, magisch und die Atmosphäre eher mysteriös, düster und manchmal bedrohlich. Die Handlung ist spannend und actionreich, sodass es niemals langweilig wird.

Übrigens ist dieses Buch auch für den Selfpublishing Buchpreis 2022 nominiert und das meiner Meinung nach absolut zu Recht

Bewertung vom 16.09.2022
Das Wunder von Bahnsteig 5
Pooley, Clare

Das Wunder von Bahnsteig 5


ausgezeichnet

Seit geraumer Zeit begegnen sich die Passagiere aus Wagen 3 jeden Morgen im Zug. Doch die goldene Pendlerregel besagt: nicht miteinander reden, nicht füreinander interessieren und schon gar nicht in die Angelegenheiten der anderen einmischen! Natürlich macht man sich dennoch Gedanken übereinander, erfindet sogar insgeheim Spitznamen füreinander. Doch eines Morgens soll sich alles ändern: einer von ihnen erstickt beinahe an einer Weintraube und kann nur durch das beherzte Eingreifen eines Mitreisenden gerettet werden. Plötzlich kommt man ins Gespräch und es entsteht sogar eine Gemeinschaft, die füreinander da ist. Denn eines ist klar: Hilfe brauchen sie alle auf die eine oder andere Art.

Sechs Charaktere, sechs Perspektiven, sechs Schicksale, die sich miteinander verweben: die extravagante Lady mit Hund, der arrogante Workaholic, die hübsche Leseratte, der nette Krankenpfleger, das stille Teenager-Mädchen und der unscheinbare Typ von Nebenan. Natürlich hat jeder zu Beginn ein bestimmtes Bild von den anderen, es spielen also auch Vorurteile eine große Rolle und letztendlich zeigt sich, dass diese meist völlig aus der Luft gegriffen sind.

Mich hat vor allem das Zwischenmenschliche begeistert: die entstehende Chemie und Dynamik zwischen diesen so unterschiedlichen Menschen haben mir sehr gut gefallen und waren sehr schön und spannend zu beobachten.

Für mich war es einerseits ein absolutes Wohlfühl-Buch, andererseits spricht es aber auch eine Vielzahl von ernsten Themen an, mit denen ich so überhaupt nicht gerechnet habe. Es wirkt wie aus dem Leben gegriffen, sehr ehrlich und authentisch. Daher wird es oft emotional und regt definitiv zum Nachdenken an. Eine klare Leseempfehlung!