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misspider

Bewertungen

Insgesamt 607 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2023
Die Kunst des Bösen: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Die Kunst des Bösen: Ein Krimi aus London


sehr gut

Schon wieder eine neue Krimireihe, brauchen wir das wirklich? Ja, wenn der Krimi so unterhaltsam, spannend und unvorhersehbar geschrieben ist wie das vorliegende Werk. In Band 1 begleiten wir Isla, die ein ziemlich chaotisches Leben führt und nicht viel auf die Reihe kriegt. Daher wird sie von ihren beiden besten Freundinnen unter die Fittiche genommen und als Partnerin in deren gut laufender Detektei angestellt. Und im vorliegenden Fall ist Islas Expertise gefragt, denn ein kranker Killer sprüht blutige Graffiti-Bilder von brutal ermordeten Frauen an Londons Wände. Isla, die in ihrer Freizeit selbst als Sprayerin aktiv ist, kann sich also ganz unauffällig in der Szene umhören. Und hat schon bald einen Verdacht, wer sich hinter dem "Künstler" verbirgt.
Die drei Freundinnen könnten unterschiedlicher nicht sein, aber gerade so ergänzen sie sich hervorragend - und liefern sich äußerst unterhaltsame Wortgefechte. Der Fall ist brutal, gefährlich und voller überraschender Wendungen, die ich nicht kommen sah - so muss es sein.
Anfangs hatte ich zugegebenermaßen meine Zweifel, ob die Geschichte nicht zu albern wird, aber dieses Urteil konnte ich zum Glück sehr schnell revidieren und wurde eines besseren belehrt. Auch wenn die Chaos-Queen Isla nicht meine volle Sympathie erlangen konnte (dazu liege ich zu sehr mit ihren Partnerinnen auf einer Wellenlänge), hat es großen Spaß gemacht und Spannung gebracht, den ersten gemeinsamen Fall mit Walker, Wright & Ferguson aufzuklären. Ich bin daher auch schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 02.10.2023
Bergsalz
Kalisa, Karin

Bergsalz


sehr gut

Das Buch hat mir auf Anhieb gefallen, vor allem der Schreibstil ist etwas ganz besonderes. Die Handlung, die einmal mehr Gegenwart und Vergangenheit verbindet, ist überraschend und unerwartet. Rückten die Häuser der Bauern des Ortes in der Vergangenheit - die in parallelen Kapiteln erzählt wird - auseinander, so rücken die Frauen und Nachbarn in der Gegenwart über das Betreiben einer Offenen Küche im alten Gasthaus des Dorfes wieder zusammen.
Fazit: ein wundervolles Buch über Alleinsein und Miteinander, Einsamkeit und Gemeinsamkeit.

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Bewertung vom 24.09.2023
Schneekinder
Langer, Andreas

Schneekinder


sehr gut

Es herrscht Krieg, und in den Dörfern leben nur noch Kinder und alte Leute. Elin ist das älteste Mädchen im Ort, ihre Eltern wurden eingezogen und ihr Bruder muss im Bergwerk arbeiten. Als von dort schwarze giftige Nebelwolken entweichen, muss Elin mit alle Kindern im Dorf fliehen. Es beginnt eine beschwerliche Reise, die den Kindern alles abverlangt. Und nicht nur das eisige Wetter, auch Querelen untereinander erschweren den Weg in die weit entlegene Stadt, wo die Kinder Zuflucht suchen wollen.
Mit jeder Herausforderung wächst Elin an ihrer Rolle als Anführerin, auch wenn sie selbst oftmals an sich zweifelt. Zudem belastet sie der Verlust ihres Bruders, der im Bergwerk war, als die Schatten und noch andere Wesen aus dem Berg aufstiegen.
Über weite Strecken erzählt das Buch nur vom Weg der Kinder, was aber aufgrund vieler kleiner und großer Hindernisse, die sie überwinden müssen, äußerst spannend zu lesen ist. Dann gibt es einige überraschende Enthüllungen und Wendungen, die dem Buch eine völlig andere Richtung geben und das Buch in eine magische Fantasy-Erzählung verwandeln.
Fazit: ein beeindruckendes Werk, das oftmals sehr bedrückend ist, aber auch immer wieder helle Momente hervorzaubert.

Bewertung vom 20.09.2023
Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Bei diesem Krimi stehen sowohl das Ermittlerteam als auch der Kriminalfall im Vordergrund, und beides hat mir hervorragend gefallen. Mit Lykke Teit und Rudi Lehmann hat der Autor ein sympathisches Duo mit den nötigen, aber nicht übertriebenen, Ecken und Kanten geschaffen, das sich hervorragend ergänzt. Und das können die beiden gleich bei ihrem ersten Fall unter Beweis stellen, bei dem eine Leiche genau auf der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland gefunden wird. Der Fall ist sehr vertrackt, aber Lykke "Lucky" und Rudi bleiben beharrlich und entwirren das Rätsel um den Mord und ein verschwundenes Kind Stück für Stück, bis sie dem Täter (oder der Täterin? Wer weiß...) gefährlich nahe kommen und ein riskantes Finale erleben. Dabei sind auch gerade die Gezeiten als Gegenspieler, der die Ermittlungen erschwert, nicht zu unterschätzen.
Fazit: diesen Krimi hat mein neues Lieblings-Ermitterduo mit Bravour und Witz gemeistert, und in ihrer Gesellschaft begebe ich mich gerne wieder auf Verbrecherjagd.

Bewertung vom 19.09.2023
Weißtannenhöhe
Weiglein, Christof

Weißtannenhöhe


ausgezeichnet

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben - aber leider auch die schlimmsten. In diesem Fall die eines schrecklichen Verbrechens, das nie aufgeklärt wurde. Diesen Doppelmord nimmt der Autor als Basis für das vorliegende Buch, in dem er eine fiktive Auflösung anbietet. Und die hat es wahrlich in sich, denn die Grausamkeit der verübten Tat geht einher mit großer politischer und gesellschaftlicher Brisanz. Gekonnt vermischt der Autor einen kniffligen Kriminalfall mit politischen Machenschaften, die auch innerhalb der Polizei Wellen schlagen. Der schrullige, aber ehrliche und gerechtigkeitsliebende Tanner bildet dabei den Sympathieträger, den man gerne bei seinen Ermittlungen begleitet. Sein Mitarbeiter Kaltenbach dagegen hat eine ganz andere Art von Ehrgefühl, die noch den früheren Kriegszeiten entspringt. Der Untegebene Falk hingegen repräsentiert die Nationalsozialisten, die noch nicht an der Macht sind aber sich jetzt schon eine Anhängerschaft aufbauen. Und auch wenn Falk teilweise wie eine Karikatur wirkt, versinnbildlicht er doch die Scheuklappen-Ideologie, die alles dafür tut ihr Wunschbild wahr werden zu lassen.
Alleine dieses Trio liefert schon einen faszinierenden Einblick in die damalige Zeit des Wandels. Diese erklärt letztlich auch den grausamen Doppelmord an zwei Frauen, der die Ermittler immer wieder auf falsche Fährten führt, bis am Ende die unglaubliche Wahrheit ans Licht kommt. Auch die ungewöhnliche Art und Weise der Auflösung bleibt dabei absolut stimmig.
Fazit: hochspannender Krimi, der einen detaillierten Einblick in die damalige gesellschaftliche Zeit bietet und anhand dieses ausgewählten Doppelmords die Frage aufwirft, wie viele solcher Verbrechen aufgrund von politischen Intrigen und Machenschaften unaufgeklärt blieben oder zu verheerenden Fehlurteilen führten.

Bewertung vom 14.09.2023
Die Schwarze Königin Bd.1
Heitz, Markus

Die Schwarze Königin Bd.1


gut

Normalerweise gefällt mir bei Romanen, die parallele Erzählstränge in der Vergangenheit und Gegenwart beinhalten, der historische Teil am besten. In diesem Fall konnte die jetzige Geschichte jedoch problemlos dagegenhalten.
Das Buch erzählt die Geschichte der Barbara von Cilli, die als 'Schwarze Königin' bekannt wurde und mittels Alchemie einen vernichtenden Schlag gegen die Strigoi führte. Ihr zur Seite standen Vlad Tepes (nein nicht der, sondern dessen Vater) und der Varcolac Sorin.
Obwohl die historischen Hintergründe und vor allem die alchemistischen Forschungen faszinierend waren, zogen sich die historischen Kapitel immer ein bisschen dahin, was unter anderem an den ausschweifenden Beschreibungen von Kleidung und anderen Details lag, die anfangs noch ganz interessant, später nur noch nervig waren (eines der meistgenutzten Wörter in diesem Buch dürfte dabei die Schecke sein, von der ich hoffentlich so bald nichts mehr lesen muss).
Die Handlung in der Gegenwart bestand zum Großteil aus Kämpfen gegen Strigoi und Andersweseni, die mehrfach aus dem Hinterhalt angriffen, um das Auffinden des wichtigsten alchemistischen Buches von Barbara und somit das Wiederauferstehen der Schwarzen Königin zu vereiteln.
Der Protagonist Lenny, angeblich ein Draculesti und somit direkter Nachfahre von Vlad, war anfangs alles andere als heldenhaft, wuchs jedoch mit jeder Seite besser in seine Rolle als Nachfolger und Strigoi-Bekämpfer hinein. Gegen Ende zeigte sich auch, wer die Nachfolge Barbaras antreten würde - diese Wendung war mir allerdings zu einfach, dabei einerseits vorherhsehbar andererseits auch wahllos. Das Ende rutschte mir zu sehr in den YA-Bereich ab, was die Beziehung und Dialoge zwischen Lenny und ... {selber lesen wer es ist!) anging.
Fazit: eine durchaus unterhaltsame fiktive Geschichte über eine bislang wenig bekannte faszinierende historische Figur, die allerdings - wie von mir bei solchen 'Wälzern' meist befürchtet und auch hier eingetroffen - einige unnötige Längen aufwies.

Bewertung vom 13.09.2023
Das Hotel
Haderer, Katharina V.

Das Hotel


sehr gut

Was war das denn? Das Buch treibt ein Verwirrspiel sowohl mit der Hauptperson als auch mit der Leserschaft, bei dem man bald nicht mehr weiß was real, vorgegaukelt oder Einbildung ist.
Alice ist im 'Hotel' angekommen, in dem sie ihren Urlaub verbringen will. Doch bald fallen ihre seltsame Details auf: sie kann nur bestimmte Ebenen des Hotels besuchen, die Essensräume sind streng nach Alter getrennt, und man darf das Hotelgelände nicht verlassen. Als ein Mädchen verschwindet, das es angeblich nie gegeben hat, steht für Alice fest: irgendetwas wird ihr verheimlicht. Zudem hat sie immer wieder merkwürdige Flashbacks in ihre Vergangenheit, die sie nicht einordnen kann. Wird sie langsam verrückt? Ist sie in einer Anstalt und das Hotel ist nur ein schöner Tagtraum, um ihr den Aufenthalt angenehmer zu gestalten?
Auf dem Gipfel der Geheimnisse präsentiert die Autorin dann eine ganz unerwartete Auflösung, die dem Buch eine völlig neue Richtung gibt. Obwohl mir persönlich eine Enthüllung ala Kuckucksnest lieb gewesen wäre, kam die tatsächliche Erklärung so überraschend wie im Nachhinein durchaus logisch. Plötzlich machten alle merkwürdigen Vorkommnisse Sinn.
Fazit: ein beunruhigendes Buch, das die eigene Wahrnehmung auf die Probe stellt.

Bewertung vom 13.09.2023
Der Buchhändler
Johann, Petra

Der Buchhändler


gut

Eine Mischung aus gemächlichem Krimi und psychologischem Thriller - das Buch kann sich nicht entscheiden, was es sein möchte. Der Buchhändler spielt eine überraschende Rolle, die aber erst weiter hinten im Buch enthüllt wird. Zumindest fast - ein kleiner unbedachter (?) Kommentar hat das Überraschungsmoment zumindest für mich zunichte gemacht. So fragt man sich über lange Zeit, wieso der Buchhändler so wichtig sein soll, während man zwei Kommissarinnen bei der mehr oder weniger spannenden Ermittlungsarbeit, die streckenweise an einen gediegenen Fernsehkrimi erinnert, begleitet. Beide bringen persönlichen Ballast mit, der den Charakteren Tiefe verleihen soll, dies aber nur bedingt erfüllt: in der Summe waren es mir am Ende zu viele Zufälle, die hier zusammenspielten. Das Ende nimmt zwar an Fahrt auf, bringt aber keine brisante Enthüllung, die man vielleicht erwarten könnte, die aber zu plump und offensichtlich gewesen wäre. Trotzdem oder gerade deshalb gefiel mir der antiklimaktische Ausgang der Geschichte, der eine so simple wie unscheinbare Erklärung lieferte.
Fazit: zwischen spannendem Anfang und Ende hängt das Buch ein wenig durch, kann in seiner Gesamtheit aber unterhalten und wirft sogar ein paar unangenehme Fragen auf.

Bewertung vom 07.09.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


gut

Kleine Probleme - genau das ist es, woran der Protagonist Lars in diesem Buch zu scheitern droht. Streng genommen geht es ihm hervorragend, wären da nicht diese vielen kleinen lästigen Aufgaben, der eigentlich schon längst hätte erledigen müssen. Jetzt ist das Jahr fast zu Ende und seine Todo-Liste ist immer noch voll. In einem wahnwitzigen Aufbäumen versucht Lars, die Liste abzuarbeiten, scheitert dabei jedoch ein ums andere Mal an den Tücken im Detail und seinem inneren Schweinehund. Was anfangs und in der Leseprobe komisch und faszinierend zugleich wirkte, verlor im Laufe des Buches leider seinen Reiz. Lars wurde mir immer unsympathischer und mitleidlos verfolgte ich, wie er der Zeit hinterherhechelte, immer neue Ausreden fand und sein jämmerliches Leben beweinte. Am Schluss war ich froh, dass das Jahr (im Buch) und das Buch ein Ende fanden. Sprachlich war das Buch auffallend anders, man musste sich erst an die langen Bandwurmsätze und Monologe gewöhnen. Diese führten mehr als einmal auf absurden Pfaden durch irrwitzige abwegige Gedankengänge - teils urkomisch, teils aber auch nervig.
So lässt mich das Buch ein wenig ratlos zurück: vieles hat mir gefallen, einiges aber auch so gar nicht. Kleine Probleme eben.

Bewertung vom 06.09.2023
Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3
Blum, Charlotte

Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3


sehr gut

Diesmal bekommt es Alma Täuber mit einer weiteren Leiche zu tun, die sie ins Visier einer weiblichen Verbrecherorganisation bringt. Doch Alma lässt sich nicht beirren und ermittelt unerbittlich, um den Tod einer jungen Wäscherin aufzuklären, den die Polizei als tragischen Unfall zu den Akten gelegt hat.
Neben dem Krimi, den das Buch erzählt, hat mich diesmal vor allem auch das Schicksal der Frauen in den damaligen Zeiten interessiert: nach wie vor dürfen Fräulein vom Amt nicht heiraten, zudem sieht es schlecht aus für ihre berufliche Zukunft, da Telefone mit Wählscheiben auf dem Vormarsch sind. Dem entgegen stehen Frauen wie Almas Kollegin Erna, die sich emanzipieren, und die sogenannten Garconnes, die sich wie Männer mit Hosen kleiden und so aus den gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen. In diesen unsicheren Zeiten ist Alma hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, selbständig zu bleiben und weiter beim Amt zu arbeiten oder gar ihre eigene Detektei zu eröffnen. Andererseits ist da noch Ludwig, der nichts lieber sähe als Alma zu seiner Frau zu machen. Ein bisschen hatte ich mir gehofft, dass dieses Buch endlich eine Entscheidung bringt, doch darauf müssen wir wohl noch ein kleines bisschen länger warten. Dabei könnte ich mir Alma in ihrer eigenen Detektei hervorragend vorstellen.
Doch unbeirrt aller privaten Gefühlsschwankungen geht Alma dem Mord - denn was könnte es anderes sein - auf den Grund und beweist dabei einmal mehr ihr ermittlerisches Können. Natürlich wird sie auch diesmal tatkräftig von ihrer besten Freundin Emmi und Cousin Walter unterstützt.
Fazit: Auch der dritte Teil der Reihe konnte mich bestens unterhalten - Alma und Wölkchen sind einfach unwiderstehlich!