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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 626 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2019
Wir sehen uns unter den Linden
Roth, Charlotte

Wir sehen uns unter den Linden


gut

Die Liebe überwindet Grenzen

Im Großen und Ganzen geht es um die Familie Engel. Anhand von ihr werden verschiedene Themen rund um den Nationalismus (Kommunistenverfolgung, Verrat, Euthanasie) und die DDR (Einbußen der Bevölkerung, Bespitzelung, Einschränkung) aufgezeigt. Im Mittelpunkt steht Susanne Engel, die kurz vor dem zweiten Weltkrieg in Berlin, als Tochter eines Kommunisten und einer Schauspielerin geboren wurde.
Die Thematik dieses Romans fand ich klasse, auch die geschichtliche Umsetzung hat mir sehr gefallen. Sehr schön fand ich, dass ich viel über das Leben in der jungen DDR gelernt habe. Was mir allerdings überhaupt nicht zugesagt hat, ist der Schreibstil. Mit ihm kam ich die gesamten 500 Seiten nicht klar und somit habe ich fürs Lesen knapp zwei Wochen gebraucht, statt wie normalerweise drei Tage. Der Satzbau war für meinen Geschmack etwas verdreht. Einige Sätze musste ich mehrmals lesen, um zu verstehen, was die Autorin sagen möchte. Manchmal waren auch, gar philosophische, Sätze dabei, die überhaupt nicht zur Handlung gepasst haben. Desweiteren gab es immer wieder Zeitsprünge in der Handlung, die zwar gekennzeichnet waren, aber dennoch brauchte ich ein paar Sätze, um mich wieder zurechtzufinden.
Mit den Charakteren dieses Romans konnte ich leider nicht warm werden. Vor allem Susanne, die zunächst als Kind in Erscheinung tritt und hier zwar noch sympathisch ist, in Zeiten der frühen DDR bis zum Mauerbau wird sie allerdings unsympathisch, da sie an einer sehr naiven und auch sturen Ansicht zur DDR steht. Für sie gibt es nichts Besseres und der Sozialismus ist das einzig Wahre. Es scheint, als würde sie alles andere ihm unterordnen. Eugen, ein Freund von Susannes Mutter ist ein zweiseitiger Charakter zu Zeiten des Nationalismus steht er auf der einen und zu DDR-Zeiten plötzlich auf der anderen Seite – das war etwas merkwürdig und zeugt von einem schwachen Charakter. Susannes Eltern sind zunächst die Hauptcharaktere, später nur noch Randpersonen und so ist auch ihr Charakter – relativ leer. Am sympathischsten war wohl noch Kelmi, der Westler Koch. Aber auch hier fehlte etwas die Tiefe.
Der Titel gefällt mir sehr gut, da er die Geschichte wunderbar widerspiegelt. Denn unter den Linden werden sich mehrere Paare über die Jahre und gar über die deutsche Geschichte hinweg treffen. Der Klappentext hingegen ist etwas irreführend, da er eine andere Handlungszeit suggeriert.
Dieser Roman zieht ein bisschen einen Vergleich zwischen dem Nationalismus und der DDR. Die Machart und Redeart waren in beiden Fällen sehr ähnlich, auch wenn die Hintergründe unterschiedlich waren. Eine interessante Herangehensweise, die ich bisher noch nicht gelesen habe.

Da ich das Thema und die Umsetzung gut fand, ich mit dem Schreibstil und den Charakteren aber nicht zurechtkam vergebe ich drei von fünf Sternen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2019
Ins Nirgendwo, bitte!
Consolati, Franziska

Ins Nirgendwo, bitte!


ausgezeichnet

Sehr emotionale Wanderung durch die Mongolei

In diesem Buch beschreibt Franziska Bär ihre Wanderung durch die Mongolei, die sie mit ihrem Partner Felix unternommen hat. Ab von der Zivilisation, mitten im Nirgendwo. Immer am Fluss entlang. Der gesamte Proviant im Rucksack.
Fünf Wochen voller Mut, Abenteuer, Emotionen, Verzweiflung, seelischem Stress, aber auch unglaublich schönen und unvergesslichen Momenten. Franziska und Felix sind in diesen fünf Wochen gewachsen, nicht nur als einzelner Mensch, sondern auch als Paar.

Doch bevor es mit der Wanderung an sich losgeht, erfährt der Leser zunächst einmal von der Vorbereitungszeit. Das hat mir sehr gut gefallen, da man sich so einen Überblick verschaffen kann, wie viel Zeit und Mühe so etwas kostet. Außerdem steigt so die Spannung, ob sich die ganzen Kosten und Mühen gelohnt haben! Die größte Herausforderung bei der Planung war eine Strecke zu finden, welche die gesamte Zeit über Zugang zu Süßwasser bietet. Denn viele Seen in der Mongolei enthalten Salzwasser. So wurde der Bergsee Khukh Nuur zum Ziel bestimmt. Nun kam die nächste Herausforderung: das Gepäck. Alles was benötigt wird muss mit, aber zu schwer darf es nicht werden!
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass man über die Seiten nur so fliegt. Außerdem ist die Erzählung sehr fesselnd geschrieben. Neue Abenteuer werden angedeutet und so wird die Neugierde des Lesers angesprochen. Die Erzählungen wirken sehr authentisch und geben einen tiefen, privaten Einblick in die Reise. Der Leser bekommt viele Gefühle, von Glück bis Unglück, mit und erfährt so, dass eine Reise nun mal immer zwei Seiten hat. Am Ende zählt das Ergebnis und das ist wunderbar! Mir haben auch diese eingeschobene Tagebucheinträge gefallen, denn sie fassen noch einmal ein paar Erlebnisse und Gefühle zusammen, und spiegeln auch, den sozusagen, Echtzeit-Eindruck der Lage während der Reise wider.
In der Mitte des Buches befinden sich ein paar Bilder der Reise. Diese zeigen einen wunderbaren Überblick. Auch einige Personen aus den Erzählungen erkennt man wieder!
Neben den Gefühlen von Franziska und Felix nimmt natürlich auch die Mongolei einen sehr großen Platz in der Geschichte ein. Beim Lesen erhält man einen groben Überblick über das Land, seine Natur, seine Menschen. Über einige Begegnungen mit Einheimischen wird in dieser Erzählung berichtet. Das hat mir sehr gut gefallen. Die Mongolen sind ein sehr eigenes Völkchen. Es gibt vieles zu Entdecken!

Mit hat dieser Reisebericht sehr gut gefallen und ich kann ihn jedem empfehlen, der gerne mal in die Mongolei entfliehen möchte, ohne das Haus zu verlassen. Denn beim Lesen dieses Buches fühlt man sich in die Mongolei versetzt! Ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.  

Bewertung vom 19.05.2019
Auris / Jula Ansorge Bd.1
Kliesch, Vincent

Auris / Jula Ansorge Bd.1


gut

Leider der falsche Protagonist

Auris bedeutet Ohr, das ist der Spitzname von Matthias Hegel, einem akustischen Profiler in Berlin. Er kann anhand der Stimme sehr viel über den Täter sagen. Von Körperstatur, Herkunft, über Krankheiten bis hin zu Charakterzügen. Doch eines Tages gesteht er selbst einen Mord und landet im Gefängnis. Ihm gegenüber steht Jula Ansorge – ja ohne i – sie ist True-Crime-Podcasterin und hat es sich zum Ziel gesetzt Justizirrtümer aufzudecken. Sie ist von Hegels Unschuld überzeugt und so ermittelt sie selbst nach dem wahren Mörder, doch dabei bringt sie sich und ihre Familie in Gefahr.

Dieser Thriller ist nach einer Idee von Sebastian Fitzek entstanden. Kliesch und Fitzek haben auch während der dreijährigen Schreibphase viel Kontakt gehabt. Meiner Meinung nach merkt man das der Handlung an. Dennoch ist es kein Fitzek, sondern ein Kliesch.
So richtig fesselnd und überzeugen konnte mich dieser Thriller nicht. Irgendwie wirkte die Handlung zu konstruiert und unrealistisch. Am Ende bleiben auch einige Fragen offen, so etwas mag ich gar nicht. Wie es scheint, soll dies ein Auftakt für eine Reihe um Jula Ansorge und Matthias Hegel werden. Mir scheint es ein bisschen, wie Geldmacherei mit dem Namen Fitzek.
Der Schreibstil an sich war ok. Recht hektisch und rasant, was für einen Thriller ja nicht verkehrt ist. Aber dennoch fehlte mir etwas. Etwas überrascht war ich, als ich gelesen habe, dass „Auris“ schon sein sechstes Buch ist, das habe ich dem Schreibstil leider nicht angemerkt.
Etwas verwirrt hat mich, dass Hegel eher eine Nebenrolle einnimmt, da ich dachte er würde im Vordergrund stehen. Das ist allerdings Jula. Vielleicht liegt es auch daran, dass dies nur der Auftakt zu der neuen Reihe ist. Und im nächsten Band Hegel den Leser von seiner Begabung überzeugen kann. Denn hier kam diese Fähigkeit fast nur im Prolog zum Einsatz.

Dieser Thriller hat mir eine lange Bahnfahrt verkürzt und mich unterhalten, aber nicht beeindruckt, deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen.  

Bewertung vom 19.05.2019
Glück und Glas
Beck, Lilli

Glück und Glas


sehr gut

Toller Roman über die Kraft der Freundschaft

Marion und Hannelore wurden am selben Tag, im selben Krankenhaus geboren: am 7. Mai 1945 in München. Sie gehören somit zu den ersten Friedenskindern. Ein Schicksalsschlag bringt ihre Mütter zusammen und somit auch die beiden Mädchen, welche von nun an einen gemeinsamen Weg gehen. Auch wenn dieser Weg steinig wird. Nicht nur, weil beide aus unterschiedlichen Verhältnissen kommen. Marion kommt aus ärmlichen Verhältnissen, Hannelore hingegen gehört einer Schuhmacher-Familie an und lebt in einer Villa. Die beiden sind grundverschieden, aber dennoch kommen sie wunderbar miteinander klar, sie ergänzen sich. Marion, die sich ab den 60ern Moon nennt, liebt das Künstlerische. Hannelore hingegen mag es bodenständig – Jura-Studium, Familie. Doch in den 70er kommt es zum Streit, wird ihre Freundschaft das überstehen?

Mir hat dieser Roman gut gefallen. Er zeigt auf, dass Kinder viel einfacher und unvoreingenommener mit unterschiedlichen Lebensverhältnissen umgehen. Marion und Hannelore ging es einfach nur um Zuneigung, nicht um Geld. Auch wenn es Marion sehr bewusst war, dass es für Hanelore einfacher ist. Die Idee, die beiden aufwachsen zu lassen und dem Leser zu ermöglichen, sie 70 Jahre lang zu begleiten gefällt mir sehr. Die Umsetzung hat mir ebenfalls gut gefallen. Zwischendurch gibt es immer wieder Zeitsprünge. So wird es auch nicht zu langatmig. Schön fand ich auch, dass der Leser beide Seiten direkt miterlebt. Marions Geschichte steht zwar im Vordergrund, aber dennoch bleibt der Leser auch in Bezug auf Hannelore informiert. Die Beschreibungen wirken sehr authentisch. Es wird auch darauf hingewiesen, dass dieser Roman autobiografische Teile enthält, dies verstärkt wohl die Authentizität noch einmal.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Gerade das Authentische und Lebendige an der Geschichte. Der Roman liest sich angenehm und flüssig. Trotz der über 500 Seiten und kleiner Schrift (TaschenbuchFormat) wird es nicht langatmig. Da die Geschichte in der Gegenwart, 2015, beginnt ist die gesamte Zeit über eine gewisse Spannung da, denn es geht um die Feier zum 70. Geburtstag und darum, ob die beiden ihn zusammen feiern werden.
Lilli Beck ermöglicht dem Leser einen wunderbaren Überblick über das Zeitgeschehen einer Spanne von 70 Jahren. Es werden politische Ereignisse, technische Neuerung oder Themen aus dem Bereich Kultur wie nebenbei erwähnt und informieren so den Leser auf unbewusste Weise, ohne dass es die Handlung an sich stört.

Mir hat der Roman gut gefallen, für die vollen fünf Sterne hat es nicht gereicht, aber ich vergebe sehr gerne vier von fünf Sternen. „Mehr als tausend Worte“ hat mir besser gefallen. Nun bin ich gespannt, wie mir „Wie der Wind und das Meer“ gefallen wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2019
Bärti muss mit!
Breitling, Janina

Bärti muss mit!


ausgezeichnet

Auf ins Abenteuer!

Max ist fünf und seine Mutter Janina Breitling beschließt: bevor es in die Schule geht, soll es erst einmal in die Welt hinausgehen! Ein großes Abenteuer für Mutter und Sohn, bevor der Ernst des Lebens beginnt. Die beiden, beziehungsweise drei – denn Bärti, der Stoffbär muss mit – erkunden ab der touristischen Wege Indonesien, Kuba, Australien, Japan, die Mongolei, Mexiko, Kalifornien, Island, Georgien und Israel.
Janina Breitling erzählt von ihren Reisen sehr authentisch! Es werden die Gesamteindrücke beschrieben, so liest der Leser Gutes, aber auch was schlecht war oder schief ging.
In diesem Buch geht es nicht nur um die Reiseerlebnisse, sondern auch darum, dass es keine große Herausforderung ist mit Kind zu reisen. Selbst in abgelegenen oder gefährlicheren Ländern. Denn ein Kind scheint einem die Türen zu öffnen. Am Ende jedes Kapitels wird das Wichtigste noch einmal zusammengefasst und andere Reisende mit Kind angeregt, es Janina und Max gleich zu tun. Zwischendurch gibt es immer wieder, durch eine andere Schriftart gekennzeichnete, Zitate oder Gedanken von Max und Janina. Das machte das Ganze noch authentischer.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Das Buch liest sich flüssig und fesselt einen, da es einfach spannend ist, zu erfahren, was die beiden erlebt haben. Wie schon geschrieben, ist es sehr authentisch. Bei Lesen hat man fast schon das Gefühl selbst vor Ort zu sein.
Am Ende des Buches gibt es noch einige Bilder der Reisen der beiden. Es lohnt sich, diese schon während dem lesen zu betrachten. Sie sind sehr aussagekräftig und vermitteln noch etwas mehr Fernweh.
Es ist sehr beeindruckend, wie viele Menschen die beiden kennen und lieben gelernt haben! Auch welche Abenteuer sie erlebt haben. In Deutschland wäre vieles nicht möglich gewesen, oder man hätte es nicht getan, weil es gefährlich sein könnte. In der weiten Welt steigt wohl auch der Mut.

Mir hat diese Abenteuergeschichte sehr gut gefallen und ich kann sie jedem ans Herz legen. Gerne vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.  

Bewertung vom 10.05.2019
Szenen aus dem Herzen
Thunberg, Svante; Thunberg, Greta; Ernman, Malena; Ernman, Beata

Szenen aus dem Herzen


gut

Wie Greta zur Klimaaktivistin wurde

Greta Thunberg kennt mittlerweile jeder. Das junge Mädchen, welches mit einem Schild neben sich, mit der Aufschrift „Schulstreik für das Klima“, jeden Freitag vor dem Schwedischen Reichstag in Stockholm sitzt. Greta ist die Initiatorin der FridayForFuture-Bewegung, die es mittlerweile auch in Deutschland gibt.
Dieses Buch zeigt nun wie Greta zur Klimaaktivistin wurde. Sie und ihre Schwester Beta leben zusammen mit ihren Eltern, der Opernsängerin Malena Ernman und dem Schauspieler Svante Thunberg. Sie waren häufig unterwegs. Das an sich ist ja schon kompliziert, aber Verkompliziert wird das Ganze noch dadurch, dass Greta das Asperger-Syndrom und Beta ADHS hat. In diesem Buch zeigt Malena auf, wie ein Leben mit diesen Beeinträchtigungen abläuft. Für ihr Alter ist Greta sehr clever. Sie ist zwar nicht in der Lage mit fremden Menschen zu kommunizieren, aber ihre Gedankengänge sind realistisch und hinterfragen die gängigen Aussagen zum Thema Klima. Das erste Mal hörte Greta vom Klimawandel in der Schule. Dieses Thema ließ sie einfach nicht mehr los und so wurde es ihre Passion und somit auch die ihrer Eltern und ihrer Schwester. Sie kamen einfach nicht drumherum, da Greta kein anderes Thema mehr kennt.

Wer von diesem Buch erwartet, viele Fakten zum Thema Klimawandel zu bekommen, der wird enttäuscht. Es geht hauptsächlich um die Persönlichkeiten von Greta und Beta, aber auch von Malena. Wie sie ticken, wie sie und andere damit umgehen. Schnell zeigt sich, dass es eine sehr große Belastung für die Familie ist und diese Beeinträchtigungen in der Gesellschaft zu wenig anerkannt sind. Es wird noch zu wenig daran geforscht und informiert. Malenas Aussage ist, dass sich hieran endlich etwas ändern muss. Gegen Ende des Buches folgen dann tatsächlich auch ein paar Einblicke in das Thema Klimawandel. Mehr dazu gibt es wohl im zweiten Buch.
Mir hat es gefallen, wie Malena das Leben mit ihrer Familie sehr authentisch und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen dem Leser schildert. Es ist nicht einfach – keineswegs. Aber die Familie schient ihren Weg gefunden zu haben. Sehr gut gefallen hat mir, die Aussage von Malena, dass Bildung der Schlüssel für alles ist. Denn nur wer über den Zustand unserer Welt und des Klimas Bescheid weiß, kann auch etwas Gutes tun.
Das Buch ist gut geschrieben. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten – teils schon zu kurz – und der Schreibstil ist sehr flüssig und zügig zu lesen, so dass ich dieses Buch an einem Nachmittag durchgelesen hatte. Ich fand es interessant, etwas über das Leben mit Asperger und ADHS zu erfahren und Greta etwas kennen zu lernen, um zu verstehen, wieso sie heute macht, was sie macht. Mehr war aus diesem Buch aber nicht herauszuholen, deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen.
Schön finde ich, dass die Familie Ernman/Thunberg ihren Erlös dieses Buches spenden möchte. 

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2019
ÜBERLEBEN
Hilpert, Sebastian

ÜBERLEBEN


ausgezeichnet

Interessante Einblicke in die Welt der afrikanischen Tierhüter

Sebastian Hilpert musste nach seiner 12-jährigen Militärzeit raus, sonst wäre er zu Grunde gegangen. Sich selbst hatte er in den letzten zwölf Jahren irgendwo während seiner Zeit als Soldat verloren. Im südlichen Afrika zwischen wilden Tieren findet er zurück zu sich selbst, lernt sich besser kennen und blickt positiver in die Zukunft. In den letzten Jahren kam Sebastian Hilpert mehrmals nach Afrika, zunächst als Volontär in einer Tierauffangstation, später um Fotos für die Station zu machen und bei seiner letzten Etappe arbeitete er als Wildhüter in einem Wildtierreservoir. Zwischendurch war er auch als Tourist unterwegs, doch das liegt ihm nicht – er muss mit anpacken. Vor allem der Rhino War, der Krieg um die letzten Nashörner, hat es ihm angetan. Den Wilderern muss das Handwerk gelegt werden.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Sebastian Hilpert erzählt sehr lebendig und nimmt den Leser mit nach Afrika. Beim Lesen hat man selbst das Gefühl zwischen Nashörnern und Löwen zu stehen und die weite Landschaft Afrikas zu genießen. Gefallen hat mir, dass es eine Mischung aus Reisebericht, Abenteuergeschichte und Selbstfindung war. Und dass vor allem viele Informationen zu den Wildtieren und deren Bedrohung und Schutz miteingeflossen sind. Es wirkte nicht wie ein Sachbuch, welches dem Leser mit erhobenem Zeigefinger etwas beibringen will, sondern Sebastian nimmt einen mit und zeigt einem die unterschiedlichen Sichtweisen und ermöglicht dem Leser so, sich selbst eine Meinung zu bilden.
In der Mitte des Buches sind einige Farbfoto enthalten, die viele der geschilderten Situationen veranschaulichen. Die Fotos sind mit Bildunterschriften ausgestattet, wodurch sie sehr leicht einzuordnen sind. Wobei meist das Bild selbst auch schon aussagekräftig genug ist und der Leser sich beim Betrachten gleich an die jeweilige Textstelle erinnert.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es hat Spaß gemacht mit Sebastian durch das südliche Afrika zu reisen, seine Abenteuer mitzuerleben und zu sehen, wie es ihm Stück für Stück besser geht. Ich kann dieses Buch wirklich jedem nur ans Herz legen. Vor allem denen, die auch schon ihren Spaß mit „Frühstück mit Elefanten“ von Gesa Neitzel hatten. Ich vergebe volle fünf von fünf Sterne.  

Bewertung vom 30.04.2019
Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1
Läckberg, Camilla

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1


weniger gut

Den Klappentext fand ich etwas verwirrend, da das Buch kaum darauf eingeht. Zunächst wird in allen Längen erzählt, wie Faye und Jack sich kennen und lieben gelernt haben und wie das Unternehmen entstand. Dazwischen gibt es reichlich detailliert beschrieben und sehr unnötige Sexszenen. Gefallen haben mir die Einschübe über Fayes Vergangenheit. Der Leser erfährt, dass sie ein Geheimnis mit sich rumträgt. Und rätselt, wie die Sache mit dem gewalttätigen Vater ausgegangen ist. Die zweite Hälfte des Buches liest sich angenehmer und schneller. Hier steht nun Fayes Racheplan im Vordergrund. Somit hat mir das Buch ab der zweiten Hälfte auch besser gefallen. Endlich passiert etwas und es kommt Schwung in die Handlung. Aber auch hier gibt es immer wieder unnötige Ausschweifungen.
Zu den Charakteren konnte ich keine Bindung aufbauen. Sie blieben mir während der Geschichte fern und waren mir tendenziell unsympathisch. Vor allem Faye wirkte sehr bizarr. Gar schon psychopathisch veranlagt. Außerdem ist der Schreibstil teilweise etwas ordinär, was ich bei Camilla Läckberg nicht erwartet hätte. Dadurch wirkte auch Faye noch mal etwas unsympathischer.
Die Geschichte ist sehr vorhersehbar und teilweise plump. Es scheint als wäre kein Klischee ausgelassen worden. Interessant fand ich zu erfahren, was sich Faye nun für ihren Jack ausgedacht hat – wie sie ihren Racheplan in die Tat umsetzen wird. Außerdem war ichneugierig, was nun in ihrer Vergangenheit passiert ist. Hier hatte ich allerdings sehr schnell den richtigen Riecher und somit blieb mir am Ende die Überraschung aus.

Leider konnte mich dieser Thriller nicht überzeugen, da es aber gegen Ende interessanter wurde, vergebe ich noch zweieinhalb von fünf Sternen.

Bewertung vom 20.04.2019
Unheilbar glücklich
Erzberg, Jonas

Unheilbar glücklich


weniger gut

Langweilig und nerviger Protagonist

Konstantin ist Hypochonder. Bei jedem kleinen Ziepen denkt er schon an seine Beerdigung. Dann erhält er die Diagnose Leberkrebs im Endstadium. Im Wartezimmer hat er Freya kennengelernt, sie betreibt ein Yoga-Camp in Thailand. Für Konstantin ist nun klar, sein Weg führt ihn nach Thailand.

Ich hatte ein lustiges und unterhaltendes Buch erwartet. Leider fand ich die Geschichte eher langweilig und nichts sagend. Anfangs war es für mich noch recht lustig. Doch nach etwa 50 Seiten ging mir der Protagonist Konstantin ziemlich auf die Nerven. Eigentlich ist es immer dasselbe. Es passiert einfach nichts. Konstantins Rückblicke auf sein Leben mit seiner Ex-Freundin fand ich verwirrend. Teilweise hat man diese Zeitsprünge erst nach ein paar Sätzen festgestellt. Inhaltlich waren sie auch sehr verwirrend, weil ich irgendwann nicht mehr wusste, ob Konstantin nun Hypochonder oder Psychopath ist. Oder gehört das etwa zusammen?
Der Schreibstil war flüssig zu lesen, aber sehr einfach gehalten. Die Dialoge waren rasant, aber meist inhaltlich nicht nötig. Tiefgang sucht man in diesem Roman sowieso vergeblich. Was bei einem unterhaltsamen Buch auch nicht unbedingt nötig ist, allerdings ein bisschen einen Sinn oder eine Botschaft, sollte schon enthalten sein. Ich konnte leider nicht herausfinden, was mir dieses Buch sagen will.

Leider bin ich von diesem Roman enttäuscht und kann ihn nicht weiterempfehlen. Die Idee hinter der Geschichte hat mir gefallen, deshalb vergebe ich noch zwei von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.04.2019
Emilia und der Junge aus dem Meer
Schaap, Annet

Emilia und der Junge aus dem Meer


ausgezeichnet

Die kleine Meerjungfrau mal etwas anders

Emilia Wassermann lebt allein mit ihrem Vater im örtlichen Leuchtturm. Bis sie eines Tages von Fräulein Amalia zum Schwarzen Haus gebracht wird, um dort sieben Jahre zu arbeiten. In diesem Haus soll es ein Monster geben. Emilia versucht tapfer zu sein: „Es gibt keine Monster!“ Doch irgendetwas scheint in einem der oberen Zimmer versteckt zu werden. Emilias Neugierige ist groß – doch ist sie auch größer als ihre Angst?

Dieses Buch ist sicherlich kein pures Friede, Freude, Eierkuchen-Buch. Es ist empfohlen für Mädchen ab zehn Jahren. Das finde ich in Ordnung. Dennoch sollten sich die Kinder nicht zu schnell fürchten. Es geht nämlich schaurig zu. Die Geschichte ist eine Mischung aus Realität und Fiktion im Stil der kleinen Meerjungfrau. Emilia, genannt Lämpchen, ist ein zuckersüßes und kluges Mädchen, auch wenn ihr gerne Dummheit unterstellt wird. Für ihre jungen Jahre ist sie sehr selbstständig. Ihr Vater ist Alkoholiker und nach einem Unfall wird sie als Dienstmagd in eine Admirals Villa gebracht. In der es genau so düster und emotionslos ist wie im Leuchtturm. Schon früh wurde Lämpchen selbstständig. Ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater hat nur ein Bein und trink, so blieb alles an dem kleinen Mädchen hängen – auch das all abendliche Anzünden der Leuchtturmkerze. Doch in dem Jungen aus dem Turmzimmer findet sie einen Freund. Und durch ihre ehrliche und durchdachte Art, gelingt es ihr auch ihm ein besseres Leben zu verschaffen. Auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Jeder ist eigen, und genau das zeigt, wie es auch in der Realität ist. Jeder hat sein Päckchen zu tragen oder seine Fehler.
Die Atmosphäre, die in diesem Buch herrscht, ist zum einen düster und trist und zum anderen sehr magisch und voller Liebe. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr angenehm und bildlich, sowie einprägsam. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass es gut für kurze Vorleseeinheiten geeignet ist.

Dieses Buch zeigt, dass nicht alle perfekt sind, (Fischjunge, geistig zurückgebliebener Junge, viele mehr), aber dennoch jeder lebens- und liebenswert ist. Auch ein Monster kann sich als sehr lieber und lustiger Junge entpuppen.

Dieses Kinderbuch hat mir sehr gut gefallen, es hat mich mit in eine andere Zeit genommen, mit zum Leuchtturm und in das schwarze Haus. Ich habe mit Emilia mitgelitten und mitgefiebert. Und am Ende mich mit ihr gefreut. Dieses Buch ist sicherlich eine Bereicherung für junge Mädchen, aber auch als Erwachsener kann man damit gerne noch einmal in märchenhafte Phantasiewelten entfliehen. Ich vergebe fünf von fünf Sterne.  

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.