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san1

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Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2019
Wetten, ich kann lauter furzen?
Abidi, Heike;Breidenbach, Ursi

Wetten, ich kann lauter furzen?


sehr gut

"Herzlichen Glückwunsch....sie sind nun Mutter.....eines Jungen!"
Ja, das könnte einem schon Schweißausbrüche bescheren oder man ist eine Mutter von der Sorte, die auf rosaroten Wolken sich die schönste Zukunft ausmalt. Wir Frauen haben doch jedoch eigentlich gar keine Ahnung wie es Jungs beziehungsweise Männern so beim Aufwachsen ergeht!
Heike und Ursi, die beiden Autorinnen, nehmen uns mit auf den Weg einer Jungsmutter eines Babys bis zu der eines erwachsenen Sohnes.

Vorab möchte ich anmerken: Natürlich benötigt niemand einen Fahrplan oder etwa eine Art "Gebrauchsanleitung" für seine Jungs, jedoch ich, als relativ frisch gebackene Jungsmutter, habe mich köstlich amüsiert bei all den witzigen Anekdoten und musste oft schmunzeln, was denn da noch so alles wohl auf mich zukommen wird.

Die zwei Autorinnen decken allerlei Themenbereiche ab, ob es nun der oftmals minimale Ehrgeiz im Schulbereich der Sprösslinge sei oder deren viel gesehene Technikbegeisterung, es ist alles mit dabei. Ich persönlich war wirklich erstaunt, mit was für einer Leichtigkeit die zwei ihre Texte verfassen und die Themen nicht einfach abhaken, sondern humorvoll "erarbeiten", regelrecht mit Humor und Klischees füttern, um letztendlich die perfekte Mischung am Ende heraus zu bekommen.

Mir kam es beim Lesen so vor, als dürfte ich bei den Zweien am Kaffeetisch sitzen und die neuesten Infos und Anekdoten anhören. Es ist einfach nur erheiternd und die Seiten verfliegen nur so. Man wird immer wieder mit Neuem überrascht und auch, meiner Meinung nach, zum Nachdenken angeregt.

Wer nun Angst hat, er bekomme eine umfangreiche Ansammlung an Klischees, der irrt sich. Natürlich werden Klischees teilweise bestätigt, jedoch auch genau unter die Lupe genommen und auch oftmals stark entkräftet. Hier geht es eher darum, Erfahrungen wiederzugeben und das ist den beiden bestens gelungen.

Ich wurde so oft selbst an einige Erfahrungen in meinem Leben mit Jungs/Männern erinnert und kam oft aus dem Schmunzeln nicht heraus. Dies betraf vor allem die wohl magische Anziehungskraft des Technikladens Media Markt und die ausufernden Herausforderungen im Essen schärfster Chilis. Ich denke, jeder hätte die ein oder andere Anekdote anzufügen!

Auch einige Themen werden gewaltig auf die Schippe genommen, wie etwa die "typischen Jungsmütter" unter denen man sich vielleicht ein bisschen wiederfinden kann oder auch nicht.

Ich möchte dieses Buch definitiv jedem empfehlen, der einer Neu-Jungsmutter gerne etwas schenken möchte. Sie wird auf jeden Fall mit dem Buch ihren Spaß haben und den kommenden Jahren mit viel Freude - und vielleicht aus etwas vorbereiteter - entgegensehen.

Meine lieben Autorinnen, Hut ab vor eurer Arbeit. Euer Humor soll euch nie abhanden kommen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2019
Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)
Amft, Diana

Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)


ausgezeichnet

Mein kleiner Sohn ist mit diesem Buch einfach nur hin und weg. Egal ob zum Mittagsschlaf oder abends vor dem Zubettgehen, das Buch muss geholt und die Seiten durchgeblättert werden.

Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass es in diesem Buch um das Zubettgehprozedere der Kleinen Spinne Widerlich geht. Bevor sie selbst ins kuschlige Bett findet, dreht sie noch eine Runde und besucht "ihre Sippe", einen nach dem anderen.

Auf den ersten Blick mag es so wirken, als wäre nicht viel auf den einzelnen Seiten zu sehen, dem ist jedoch definitiv nicht so. Eine Situation ist je auf einer Doppelseite abgebildet und die Details sind perfekt über diese beiden Seiten verteilt ohne diese zu überladen. Manchmal sind auch nur bestimmte Bereiche oder einzelne Gegenstände zu sehen. Die Bildkomposition ist richtig durchdacht , genauso auch die ansprechende Farbwahl. Obwohl sich die Situation letztendlich immer wieder wiederholt, ist die Szenerie bei jeder "Person" jedoch ganz individuell und detailreich gestaltet. Hierzu vielleicht ein Beispiel bezüglich der liebevollen Gestaltung: die kleine Spinne Widerlich sieht von Seite zu Seite immer müder aus.

Dies lässt auch den Kindern oder den vorlesenden Eltern viel Spielraum um mehr zur Geschichte zu erzählen und die Kinder länger im Szenario festzuhalten.
Je nachdem wie müde mein Sohn ist, weiten wir das Erzählte einfach aus. Was könnten die anderen Spinnen der Spinne Widerlich z.B. alles über ihren Tag erzählen usw.
Die einzelnen Charaktere geben hier so viel her, da sie sehr individuell gestaltet sind.
So bleibt mein Kleiner auch richtig fokussiert und auch interessiert, so dass er auch längere Zeit sich ausnahmsweise mal still hält.

Zudem möchte ich anmerken, dass die dicken Seiten aus Karton einiges aushalten. Auch die Druckqualität ist einwandfrei, so dass wir noch lange Zeit unsere Freude beim Abendritual haben werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2018
Aus nächster Nähe
Hawker, LS

Aus nächster Nähe


sehr gut

Nessa Donati scheint anfangs ein geradezu perfektes Leben zu führen. Mit ihrem Mann hat sie einen wunderbaren Sohn, sie leben abgeschieden auf einem großen Grundstück und tollen Haus und zudem kann Nessa ihre Musikleidenschaft regelmäßig als Radiomoderatorin ausleben. Nach und nach jedoch sieht man die ganzen Fehler und Stolpersteine in ihrem Leben. John, ihr Ehemann, ist drogenabhängig und verschwindet nach ihrem Rauswurf plötzlich, scheint jedoch Spuren zu hinterlassen. Ihr gemeinsamer Sohn Daltrey spricht nicht, obwohl es altersgemäß bereits angebracht wäre.
Immer mehr Sabotageaktionen finden statt und werfen Nessas scheinbar wohl geordnetes Leben kontinuierlich stärker durcheinander. Will sich John an ihr rächen oder wer genau treibt sein Unwesen in all ihren Lebensbereichen?

Dieses Buch ist besonders fesselnd, da man das Gefühl bekommt, dass fast jede beliebige Person einem das Leben zerstören könnte. Man fühlt sich eingeengt und bedrängt, da sich eine Aktion an die nächste reiht. Kann man sich zu Hause wirklich noch wohl fühlen? Muss man für vergangene Taten büßen, obwohl man sie selbst verdrängt hat? Man kann wohl noch so weit wegziehen, man wird trotzdem eingeholt.
Nach und nach lernt man als Leser Nessa näher kennen. Sympathisch macht sie vor allem ihre „unperfekte“ Art, die sie nicht als typische Buchheldin dastehen lässt, sondern ihre Fehler und vor allem Fehltritte aufzeigt. Sie wirkt real und in vielerlei Hinsicht auch nachvollziehbar in ihrem Tun. Obwohl auch Nessa nicht den idealen Gutmensch darstellt, kommt man auch als Leser nicht darum herum um sie eine gewisse Angst zu haben. Ihr starker Wille und der starke Beschützerinstinkt ihrem Sohn gegenüber lässt sie nicht einbrechen, trotz nicht abreißender Anschläge auf ihre Familie.

Ich würde das Buch nicht durchweg als Thriller bezeichnen, jedoch gibt es einige sehr angespannte Szenen, die einem sehr unter die Haut gehen und definitiv die Psyche ansprechen sollen. Wer hier auf hervorzusehende Aktionen tippt, wird sich wundern, denn die Zusammenhänge sind eher spärlich und nur durch Nessas langsam aufgedeckte Geschichte bekommt man als Leser immer mehr Einblick. Blutige Auseinandersetzungen sucht man eher vergeblich.

Der Schreibstil ist insgesamt sehr fließend und auch die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass man als Leser auch schnell vorwärts kommt und nicht in allerlei unwichtigen Szenen verharren muss. Spannend ist das Buch allemal, da auch die Protagonistin sehr aus der normalen Opferrolle herausfällt und die Autorin trotz Nessas Zurückgezogenheit auch eine gute Menge an anderen Charakteren in die Geschichte einführt. Zudem ist das Buch sehr gut strukturiert, so dass sich die Spannung immer mehr aufbauen kann und in einem ausgezeichneten Schluss endet, der klar nachvollziehbar ist und die letzten Karten auf den Tisch legt.

Bewertung vom 27.03.2018
Der Glanz der Dunkelheit / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.4
Pearson, Mary E.

Der Glanz der Dunkelheit / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.4


sehr gut

Auf den letzten Teil von Lias Geschichte, der nun den Abschluss dieser Reihe darstellt, haben wir wohl alle bereits sehnsüchtig gewartet. Es standen nach dem dritten Teil noch so viele zu erwartende Ereignisse im Raum und letztendlich kann sich wohl keiner davon ausnehmen, nicht auch als Leser ein bisschen von den Prophezeiungen eingeschüchtert gewesen zu sein.

Um nicht zu spoilern, muss ich jedoch auch das Wissen der Leser von den vorangegangenen Bänden voraussetzen. Wer also diese noch nicht gelesen hatte, sollte sich von meiner Rezension bestenfalls (vorerst einmal) fern halten.
Die Autorin zieht ihr Erzählschema weiterhin auch im vierten Band durch. Die ganze Story wird durch unterschiedliche Charaktere erzählt und dadurch werden auch verschiedene Bereiche genauer beleuchtet. Dies ist vor allem zu Beginn des Buches sehr hilfreich, da hier Pauline und Kaden stark in den Fokus treten. Kaden zählte zwar meiner Meinung nach vorher schon zu den Hauptfiguren, bekommt nun aber eine etwas andere Stellung. Pauline, die als Person vor allem zu Beginn der ganzen Geschichte aufgetaucht ist, nimmt nun auch wieder eine Hauptstellung ein und führt den Leser wieder nach Civica zurück. Sie steht für mich immer noch etwas für die „alte“ Lia und macht mit ihr die Metamorphose regelrecht gleichzeitig durch – holprig, aber es passiert etwas.

Insgesamt hatten wir doch wohl vorher schon eine relativ genaue Vorstellung, was uns so im letzten Band erwarten wird, nur ob das Ganze wirklich so passiert, wie es vorher angedeutet wurde, liegt bestimmt jedem etwas im Magen. Dies macht sich die Autorin eigentlich zu Nutze und lässt auch bis zur letzten Seite hin viele Fragen offen oder gibt nur vage Andeutungen.

Für mich persönlich stellte der erste Abschnitt des Buches vor allem den Part dar, der einige Charaktere noch einmal genauer beleuchtet und dadurch auch Entscheidungen – sowohl vorangegangene als auch noch folgende – nachvollziehbarer macht.
Man hat immer wieder das Gefühl, dass die Autorin das Tempo etwas anzieht, doch dann wieder zurückhält, bis es fast schon etwas frustrierend für einen als Leser ist. Dies zeichnet sich jedoch auch bei den Charakteren ab, so dass man auch deren Gefühlsregungen nachfühlen kann.

Ich möchte nicht auf jeden Charakter einzeln eingehen, das würde den Rahmen sprengen, jedoch möchte ich Einiges zu Lia loswerden. Immer wieder im Buch hat sie mir wirklich überrascht, da sie so überzeugt ist von ihrer Sache und ihre Entscheidungen knallhart durchzieht – „Bad-Ass-Lia“. Sie war vorher schon nicht das kleine Mäuschen, jedoch taut sie in diesem Band so richtig auf und behauptet sich an allen Fronten, auch wenn viele gegen ihre Vorhaben sind. Sie tauscht eigentlich die Plätze mit Rafe, dessen Stärke teilweise wie weggeblasen schien. Lias Egoismus war teilweise etwas übertrieben für meinen Geschmack. Man hätte meiner Meinung nach ihre Gabe stärker als „Erklärung“ einsetzen können, jedoch geschahen die Eingebungen eher im Geheimen.
Insgesamt fand ich es toll, dass die Autorin wieder einige Charaktere auf die Bildfläche geholt hat, die man fast schon vergessen hat. Über einige freut man sich, über wenige eher nicht, aber das gehört nun einmal dazu. Das hat jedoch für mich das Buch so richtig zu einem „Abschluss“ gemacht. Hätte ich z.B. nichts mehr von meiner geliebten Aster gehört, wäre ich wohl etwas eingeschnappt gewesen.

Da wohl jeder weiß, dass eine große Schlacht bevorsteht, muss ich dies bestimmt auch nicht totschweigen.
Wird diese blutig und brutal ausfallen?….puh….ist dies wirklich ein Jugendbuch?! Teilweise war ich am Zweifeln.
Müssen wir um einige Personen fürchten?....ja…ein definitives JA! Und das gilt bereits fast das komplette Buch hindurch. Nein, niemand ist sicher.

Bewertung vom 26.03.2018
Schnell mal was Gutes
Herrmann, Alexander

Schnell mal was Gutes


sehr gut

Insgesamt muss ich erst einmal anmerken, dass mich Herr Herrmann mit den Rezepten in diesem Kochbuch schon überrascht hat. Meinem Eindruck von ihm durch allerlei Fernsehsendungen entspricht das Buch nämlich so gar nicht.
Kurs noch vorweg: An der Aufmachung vom Buch gibt es nichts zu meckern. Es gibt zu jedem Gericht das dazugehörige seitengroße Bild. Dementsprechend kann man schon einmal den Preis von knapp 20€ nachvollziehen. Auch die Papierwahl ist gut gelungen. Es handelt sich ganz sicher um keine Billigherstellung.
Trotzdem möchte ich auch anmerken, dass der ein oder andere Weitsichtige vielleicht Probleme mit dem Lesen bekommen könnte, da die Schrift nicht besonders groß gewählt wurde. Meiner Meinung nach ist dies aber kein Beinbruch.

Die Zutaten und auch Mengenangaben sind klar vermerkt. Genauso wird auch der Rezeptverlauf in Schritte unterteilt, so dass man sich gut zurecht finden kann, auch wenn man während dem Kochen noch einmal schnell nachsehen möchte. Bei einigen der Rezepte sind am unteren Rand noch Tipps mit angegeben die sich etwa auf den Umgang mit den Zutaten bezieht oder sich auch allgemein auf bestimmte Zutaten bezieht.

Insgesamt handelt es sich bei den Gerichten nicht unbedingt um die normale Hausfrauenküche, die sich tagtäglich in den deutschen Küchen abspielt. Die Zutatenliste zielt auch nicht unbedingt auf das normale Discounter-Angebot ab, sondern eher auf einen gut sortierten Supermarkt mit z.B. allerlei Zusatzabteilungen mit verschiedenen Gewürzen. Somit greift man wohl nicht mal in der Eile zu diesem Kochbuch und sucht sich wahllos etwas aus, da man wahrscheinlich nie alle diese Zutaten zufällig zu Hause rumliegen hat. Es bedarf also einiger Planung. (Beispiele: Rauchmandeln, Fleur de Sel, Avocadoöl, Ras el-Hanout , fangfrischer (!) Fisch – hier im Süden bei Salzwasserfischen oft ein Problem, etc.)
Die Anzahl der jeweiligen Zutaten liegt meiner Meinung nach im mittleren Bereich. Mit rund 20+ Zutaten pro Gericht muss man schon rechnen.
Der Preisaufwand pro Gericht schwankt meiner Meinung nach sehr stark. Eine Einteilung in Saisonabschnitte hätte mir hier gut gefallen.

Da sich die Gerichte nicht nur auf wenige Zutaten beschränkt und Herr Herrmann stark mit Aromen durch allerlei Gewürze und Zusätze spielt, wird wohl nicht jeder mal „auf die Schnelle“ diese Gerichte zaubern können. Meiner Meinung nach sollte man sich hierfür eher mal am Wochenende Zeit nehmen und dann durch mehr Übung und Erfahrung mit dem Gericht dieses langsam in die knappere Zeit unter der Woche einführen. So könnte es meiner Meinung nach klappen.

Einerseits ist es toll, dass Herr Herrmann nicht die normalen Standardgerichte in seinem Buch zeigt, sondern auch ungewöhnliche Abwandlungen hiervon, so dass man seinem Repertoire wirklich neue Komponenten hinzufügt. Andererseits verstehe ich hierbei jedoch den Titel und die angeblich schnelle Herstellung des Essens nicht ganz. Meiner Meinung nach „beißt“ sich das etwas für den normalen „Alltagskoch“.
Bei einigen Rezepten muss man etwas experimentierfreudig sein und auch auf das Zusammentreffen von Süße und Salzigem stehen. Dann wird man mit diesen Rezeptideen wirklich Freude haben.

Um es kurz zusammenzufassen…ein anderer Titel muss her, ansonsten sind die Rezepte gut erklärt, die Zutaten auch meist in der Nähe zu bekommen und auch etwas innovativer. Um die Gerichte am Feierabend zaubern zu können, benötigt man meiner Meinung nach jedoch etwas Übung und auch Planung.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2018
Tulpengold
Völler, Eva

Tulpengold


ausgezeichnet

Was fällt dir zu den Begriffen Rembrandt van Rijn und Amsterdam der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein? „Kunst“ ist wohl eines der ersten Worte, genauso wie vielleicht „Barock“, „Meister“ und natürlich kann man auch den regen Handel in der Stadt durch den wohlbekannten Hafen nicht weglassen. Wie nun passt in diese Szenerie, in diese Verortung oder aber auch in diese Zeit ein Hauptcharakter dessen geistige Fähigkeiten auf den ersten Blick eher eingeschränkt erscheinen, genauso wie auch seine Befähigung auf sich selbst Acht geben zu können? Diese Entscheidung der Autorin erscheint vorerst äußerst ungewöhnlich und fast schon halsbrecherisch, jedoch hätte sie dadurch die Geschichte nicht interessanter machen können!

Pieter, dessen Begabung im Kunsthandwerk sein Vater bereits früh erkannt hat, quälte sich vor der beginnenden Ausbildung bei Meister Rembrandt durch die Lateinschule. Sein Onkel, der wiederum auch sein Vormund nach seines Vaters Tod ist, erfüllt einen wichtigen Wunsch des Elternteils, nämlich Pieter nach Amsterdam in die Künstlerwerkstatt zu bringen und mit Rembrandt die Ausbildung nun abzuklären. Bereits bevor diese überhaupt erst begonnen hat, verfolgt unser Hauptakteur den öffentlichen Tod einer recht bekannten Person am Fischmarkt. Bereits hier erkennt man als Leser Pieters sonderliche Art und Denkweise. Die Tode haben jedoch noch lange kein Ende genommen und spielen sich wunderlicher Weise immer im Bekanntenkreis des sehr bekannten Künstlers Rembrandt ab. Wie Pieter mit seinen außergewöhnlichen Mathematik- und auch Kunstfähigkeiten dem Mörder immer näher kommt, muss jeder selbst lesen.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass mich das Buch vor allem durch die Kunstreferenzen interessiert hat. Als studierte Kunsthistorikerin mit einigen Jahren Museums- und auch Rechercheerfahrung war ich besonders ungeduldig, was die Autorin mit diesem Thema anstellen möchte. Ich möchte vor allem hervorheben, dass die Recherche, die Frau Völler für dieses Buch betrieben hat, enorm gewesen sein muss, denn als Laie hat sie die fachlichen Bereiche wunderbar umgesetzt und beschrieben, genauso ist sie aber nicht im Fachjargon hängen geblieben, sondern hat den Leser regelrecht in die Szenen katapultiert und rege am Geschehen teilnehmen lassen. Ich habe nichts als Bewunderung dafür übrig, dass sie sich so detailliert an ein Kunstthema im Allgemeinen und auch die Umstände dieser Kunstszene sowie auch –zeit gewagt hat und nicht wie viele andere Autoren kläglich daran gescheitert ist, sondern ihr Wissen verständlich bereitgestellt hat und dies zudem auch noch gefühlt ohne Anstrengung in diese einnehmende Geschichte einfügt hat.

Pieter als Charakter ist sympathisch wie kein anderer, zudem „einfach anders“, ungewollt witzig, keineswegs geübt im Umgang mit Frauen und dementsprechend zeitweise ganz schön uncharmant, geprägt durch allerlei Regeln, die sich im Verlauf des Buches immer wieder in die ein oder andere Richtung verschieben, und ein Genie im Bereich der künstlerischen Gestaltung sowie der Mathematik aber auf keinen Fall im Small Talk. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mir Pieters Denkweise, seine verquere Art und seine Weise sich ausdrücken so viel Spaß machen, mich immer wieder schmunzeln und laut auflachen lassen würde. Zeitweise machte er mir starke Sorgen und ich hätte ihn am liebsten aus der Zeit gerissen und ins Hier und Jetzt verfrachtet.

Insgesamt sind alle Charaktere sehr ausgereift und gut durchdacht. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass die Personen unpassend wären im Setting, sei es der wirklich unsympathische und unangenehme Tulpenhändler – wenn ich nur an ihn denke, muss ich mich schütteln - , genauso wie die immer besorgte Frau von Rembrandt, die im Hintergrund den „Laden schmeißt“. Sie fügen sich so natürlich in die Geschichte ein, so dass man immer fließend dahin lesen kann.

Bewertung vom 02.03.2018
Einfach gesund ernähren
Höge, Alexandra

Einfach gesund ernähren


weniger gut

Ich habe das Buch als ebook gelesen, kann somit nichts zu irgendwelchen Abbildungen im Buch sagen. Die Planungskalender, die zu einem der wichtigsten Tools der Autorin gehören, sind jedoch abgebildet.

Gesunde Ernährung interessiert mich, weshalb ich immer wieder erpicht darauf bin, mein Wissen zu erweitern und neue sowie umfassendere Ansichten zu lesen. Die Einteilung des Buches in Wochenabschnitte fand ich besonders interessant, wurde jedoch leider enttäuscht. Es macht natürlich Sinn, einen Lebenswandel vom ungesunden Menschen zur "healthy person" langsam und schrittweise anzugehen, jedoch empfinde ich die Tipps als bereits zu abgetreten.
Ein paar Beispiele möchte ich nennen, jedoch fällt es mir bereits schwer, nicht alle Inhalte innerhalb ein paar Sätzen gebündelt wiederzugeben. Regelmäßig Sport in den Alltag einzubauen, bestenfalls Essenspläne zu erstellen, so dass man nicht hungrig doch in die Fast Food Falle gerät, Süßigkeiten durch gesunde Snacks auszutauschen und bereits mit gesunden Nahrungsmitteln in den Tag zu starten - wo sind hier die Neuigkeiten, die mir nicht durch einfachstes Suchen im Internet sofort entgegenspringen?
Das Buch ist nett geschrieben und vielleicht für Personen gedacht, die sich noch nie mit gesunder/gesünderer Lebensweise auseinandergesetzt haben, jedoch liefert meiner Meinung nach bereits jede gängige Frauenzeitschrift (für einen weitaus kleineren Preis) die gleichen Infos und Tipps.