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Insgesamt 394 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2017
Karolinas Töchter
Balson, Ronald H.

Karolinas Töchter


ausgezeichnet

Ein Buch, das ich nach gut 20 Seiten schon nicht mehr aus der Hand legen konnte und somit zu einem meiner Roman-Highlights des Jahres zählt.
Eine Geschichte so einfühlsam, tiefgehend, berührend, schockierend und gleichzeitig mit extrem viel Gefühl ausgestattet, habe ich lange nicht gelesen. Als Leserin nimmt man direkt am Leben von Lena und Karolina teil, man wähnt sich neben ihnen im Krieg und möchte ihnen zurufen, bitte haltet durch, es werden auch wieder bessere Zeiten kommen, auch wenn es noch einige Jahre dauern wird. Sehr mitgenommen haben mich die Abschnitte als Karolina in den Wirren des Krieges Zwillinge zur Welt bringt. Die beiden Mädchen, Leah und Rachel werden in eine Zeit geboren, in denen sie kein normales Leben erwarten wird. Ich habe richtig mit gelitten, mich mit gefreut, aber auch eine große Traurigkeit gespürt. Dieser Roman basiert auf historischen Fakten und Ronald H. Balson hat mich mit der Geschichte drumherum extrem beeindruckt. Ein wundervoller Schreibstil, die lebendigen und oftmals grausamen Beschreibungen in der Zeit des Holocaust lassen einem den Atem stocken und man denkt, wie grausam können Menschen sein. Wie kalt, wie gefühllos und berechnend. Schrecklich, aber sehr gut umgesetzt vom Autor.
Mit Lena Woodward hat der Autor eine Frau erschaffen, die durch die Kriegswirren in Polen erst ihre ganze Familie verliert, die eine Arbeit als Näherin annimmt um überhaupt zu überleben und die dann auch noch das KZ-Lager in Groß-Rosen bzw. Auschwitz ertragen muss. Kurz vor'm weinen war ich, als Lena, Karolina und die Baby's auf dem Weg zum Lager waren und sie merkten, das ihnen die Kinder dort weggenommen werden. Doch Karolina will selbst entscheiden was mit ihren Baby's passiert, das sie überleben und sie entscheidet sich zu einem Entschluss, der die ganze Geschichte des Buches beeinflussen wird. Lena erweist sich gegenüber ihrer Freundin Karolina als größte Stütze, doch diese kann irgendwann nicht mehr, versucht aus dem Lager zu fliehen und wird von Wachmännern erschossen. Nun ist Lena ganz allein auf der Welt und versucht sich immer wieder Mut zu machen, das es doch irgendwann einmal wieder besser werden muss. Dieses unerträgliche Nicht-Wissen, wann der Krieg endet, wann wieder die Sonne scheinen wird, wann man wieder frei und ohne Zwang leben kann, diese Gedanken sind über die ganze Geschichte zu spüren und lassen Lena doch noch an Frieden und Sicherheit glauben.
Der Aufbau der Story hat mir sehr gut gefallen, nämlich das Lena als 89 jährige zu Catherine Lockhardt kommt, die als Anwältin arbeitet und ihr die ganze Lebensgeschichte aus dem Krieg erzählt, in der Hoffnung das Catherine's Mann, Liam, als Privatdetektive die Zwillinge von Karolina findet und das nach über 70 Jahren. Wird es gelingen, die Töchter von Karolina zu finden?

Fazit
Eine sehr traurige Geschichte, die mich tief bewegt und berührt hat. Lena als starke Frau, die sich ihrem Leben stellt, wenn auch erst 70 Jahre später.
Eines meiner Buch-Highlights des Jahres 2017 und ich kann es jedem nur empfehlen, der gerne Geschichten mit historisch wahren Fakten aus dieser Zeit liest.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.12.2017
Böses Kind
Krist, Martin

Böses Kind


gut

Dies war mein erster Thriller von Martin Krist und da ich schon viel Gutes über seine Bücher gehört bzw. gelesen hatte, war ich recht gespannt, wie es mir gefallen wird.
Ohne großes bla bla bla, landet man gleich mitten in der Geschichte und vor allem in dem recht chaotischen Leben von Suse. Sie ist alleinerziehende Mutter von 3 Kindern mit einem Halbtagsjob als Verkäuferin in einer Drogerie, lebt in einer kleinen Wohnung im Plattenbau in Berlin-Spandau und ihre Welt wird noch mehr auf den Kopf gestellt, als sie merkt das ihre 14jährige Tochter Jacqueline verschwunden ist. Diese morgendliche Hektik von Suse und die plärrenden und jammernden Kinder auf den ersten Seiten haben mich regelrecht nervös gemacht. Dann treten die Kommissare Frei und seine Kollegin Albers auf den Plan und brachten auch noch ihre Marotten bzw.ihre Pedanterie mit. Bei Henry Frei muss alles seine Ordnung haben, alles an seinem angestammten Platz sein, nichts darf verschoben oder leicht schräg liegen, von den Fusseln auf seiner Kleidung oder Falten im Jacket ganz zu schweigen. Seine Kollegin Albers hingegen scheint nur von Karotten zu leben und durch ihr kleines Baby zu wenig zu Schlaf zu bekommen, sie gähnt in einer Tour und hält kurze Nickerchen. Diese Zwänge hätte man vielleicht nach ein- oder zweimaligen erwähnen etwas in den Hintergrund treten lassen können, statt sie dem Leser fast auf jeder Seite unter die Nase zu reiben.
Gut gefallen haben mir hingegen die verschiedenen Hinweise, die mich in eine völlig falsche Richtung gelenkt haben, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Hier hatte ich mal die Person in Verdacht, dann jene, dann hatte sich das wieder logisch aufgeklärt und ich hatte wen anderes im Visier, aber am Ende, da kam alles ganz anders, als gedacht. Hier konnte mich das Buch dann wieder überzeugen und für sich gewinnen.

Fazit
Der Handlung ist einfach zu folgen, die meisten Charaktere blieben mir persönlich etwas blass, unterkühlt und unsympathisch. Leider konnte mich dieser erste Band einer neuen Serie nicht vollends überzeugen.

Bewertung vom 23.12.2017
Asylwut
Essenwanger, Charly

Asylwut


sehr gut

Im zweiten Krimi, in dem Hauptkommissar Vincent Zeller ermittelt, fasst der Autor ein aktuelles und heißes Eisen an. Es geht um den rechten Hass auf Flüchtlinge, die hier Frieden und Ruhe suchen, ohne täglich mit der Angst vor dem Tod konfrontiert zu werden.
Doch in Kaufbeuren scheint es auch einige wenige Menschen zu geben, die dies unbedingt verhindern wollen. Kurz nach Fertigstellung und bevor Flüchtlingsfamilien einziehen, wird der Dachstuhl einer Unterkunft in Brand gesetzt und schnell finden die Ermittler heraus, das es Brandstiftung gewesen sein muss. Doch wer macht so etwas? Wer ist so unmenschlich? Dann geschehen noch weitere, ungewöhnliche Vorfälle. Doch stehen diese auch in Zusammenhang mit dem Brand? Die Polizei ermittelt und die Kreise ziehen sich bis in das Rathaus und die Politik. Richtig spannend und gut gefallen haben mir mal wieder die Abschnitte in denen man aus der Sicht des/der Täter lesen konnte. Da hat Charly Essenwanger gezeigt, was er kann. Auch die in die Irre leitenden Personen wurden gut eingebaut und ich dachte immer, ja der muss es doch sein und dann kam eine Wendung und zack, war meine Theorie über den Haufen geworfen.
Im Gegensatz zum ersten Band erfährt man hier endlich mehr über Vincent Zeller und sein Team. Einige kurze, zum Glück nicht zu übertriebene, private Einblicke inkl. Lovestory und etwas Humor machen die Story rund und lesenswert. Das Ende ist zwar ohne offen gelassene Fragen geschrieben, aber für mich ging es auf einmal so plötzlich, als wollte der Autor nicht die 300 Seiten-Marke überschreiten. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang bzw. eine etwas ausführlichere Erklärung gewünscht.
Alles in Allem ein lesenswerter Kriminalroman und das Ermittler-Team gefällt mir sehr gut, wenn ich auch einen kleinen Narren gefressen habe am niedlichen Oberkommissar Carlo Genocci und seinem Humor.

Fazit
Im Vergleich zum Debüt hat sich der Schreibstil sichtlich verbessert, wenn mir auch an einigen Stellen immer noch etwas zu holprig bzw. auch zu oft wiederholend.
Das Hauptthema der Geschichte wurde gut umgesetzt, es regt zum Nachdenken an und ich bin auf weitere Krimis mit Vincent Zeller und seinem Team gespannt.

Bewertung vom 22.12.2017
Lass mich los
Corry, Jane

Lass mich los


sehr gut

Ein Psycho-Thriller, der bis zum Ende mit vielen Wendungen gespickt ist. Wenn man dachte, ach so war es nun, dann hat die Autorin, Jane Corry, noch eine Wirrung eingebaut und alles erschien wieder in einem völlig anderen Licht.
Die beiden Hauptcharaktere sind einmal Lily Macdonald, eine Anwältin die ihren ersten Fall als Strafverteidigerin bekommt um zu glänzen und um ihre Karriere in Schwung zu bringen. Sie soll die Unschuld von Joe Thomas ans Licht bringen, der angeblich seine Freundin im heißen Wasser der Badewanne verbrüht und getötet haben soll. Und dann lernt man noch das kleine Mädchen Carla Cavoletti kennen, die in der Schule gehänselt wird und im selben Haus wie Lily und ihr Mann Ed wohnen. Wenn Carla's Mutter "arbeiten" ist, passen die Beiden öfters auf das Mädchen auf. Durch die abwechselnden Kapitel, die sich mit jeweils mit Lily oder Carla beschäftigen, erfährt man vieles über deren Werdegang und die dunklen Geheimnisse, die über der ganzen Story zu schweben scheinen. Der psychologischen Aspekte des Thrillers schleichen sich so nach und nach ein, ohne das man es eigentlich bewusst wahr nimmt, aber je mehr sich die Dramatik zuspitzt, umso mehr gerät man in den Strudel aus Mitleid, Neid, Hass und Eifersucht. Am extremsten wird es, als die Geschichte einen Sprung von 20 Jahren machen und Carla eine junge Frau ist, die weiß, wie sie die Männer um den Finger wickeln kann. Das merkt Lily vor allem dann, als Carla sich wieder in das Privatleben von ihr und Ed einmischt, bis es zur großen Katastrophe kommt. Ab diesem Moment ändert sich alles.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und die fast 600 Seiten haben sich wie im Flug lesen lassen, nur in etwa der Mitte des Buches, plätscherte es etwas dahin und hier hätte man sich etwas kürzer fassen können.
Aber ansonsten hat mir die Geschichte sehr gut gefallen.

Fazit
Das Genre Psycho-Thriller, welches auf dem schlichten, aber ansprechenden Cover, erwähnt ist, wir der Geschichte gerecht. Ein Strudel aus Wahrheit, Lügen, Wendungen, Irrungen und Wirrungen. Hier ist Jane Corry ein gutes Buch gelungen, welches bis zum Ende hin mich immer wieder verwirrt hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2017
Flugangst 7A
Fitzek, Sebastian

Flugangst 7A


ausgezeichnet

Da mich Sebastian Fitzek mit seinem vorletzten Buch "Das Paket" wieder für sich gewinnen konnte, war ich sehr gespannt, ob es ihm mit "Flugangst 7A" wieder gelingen würde. Und ich kann bestätigen, ja, es ist ihm gelungen. Ein fein gesponnener Psycho-Thriller, der dieses Genre voll erfüllt. Von Beginn hat der Autor es geschafft mich am Schlafittchen zu packen und mich bis zur letzten Silbe nicht mehr los zulassen. An diesem Umstand merke ich sofort, das es ein tolles Buch sein muss, auch wenn die Meinungen der Lesergemeinschaft hier wieder sehr weit auseinander gehen, aber ich habe es persönlich so empfunden.
Man riecht förmlich zwischen den Seiten die Angst und die Ausdünstungen der Umgebung in der sich Nele in ihrer schrecklichen Situation ausgesetzt fühlt. Diese Ungewissheit, ob sie es überleben wird und wenn ja, in welchem Zustand und Zeitraum, das hat mir ganz schön zugesetzt. Sehr gut angesetzt waren wieder die Kapitel die sich auf einen einzelnen Protagonisten bezogen, den man dann durch verschiedene Situationen und Wendungen begleitet. Zum besseren Verständnis war der Vorname immer als Überschrift erwähnt, damit man wusste wer nun zu einem "spricht". Diese abwechselnden, kurzen Abschnitte haben die Spannung so voran getrieben, das ich das Buch wieder kaum zur Seite legen konnte. Zudem hat Sebastian Fitzek hier, als letzten Satz oftmals wieder seine allseits bekannten und extrem fiesen Cliffhanger eingebaut. So sehr ich mich darüber ärgere (im positiven Sinne), umso mehr zwingt er mich förmlich zum Umblättern.
Was ich bei Fitzek auch immer sehr gerne lese, sind die Anmerkungen und Danksagungen zum Schluss. Ich muss mich immer sehr am Riemen reißen, diese nicht als erstes zu lesen, da ich immer Angst habe, das hier etwas verraten wird , was ich erst später im Buch erfahren möchte. Aber dann, wenn man es beendet hat finde ich es immer sehr interessant weitere und intensivere Ausführungen zu dem Hauptthema des Thrillers zu lesen. Hier gewährt er nochmals gute, persönlichere und tiefere Einblicke.

Fazit
Ein Psycho-Thriller der seinem Genre alle Ehre macht und der mich bis spät in die Nacht gut unterhalten hat. Ach, ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen und dieser Umstand sagt doch schon alles aus. Hinzufügen möchte ich noch, dass das Thema Milch, Kühe und Kälber mich sehr bewegt hat und ich mich damit noch etwas näher beschäftigen möchte. So könnte man auch noch sagen, das ein Thema des Buches zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 13.12.2017
Bis du alles verlierst
Parks, Adele

Bis du alles verlierst


weniger gut

Eine Frage vorweg, wo hat sich in diesem Buch der Thriller versteckt?
Ich habe noch kein Buch gelesen, bei dem das aufgedruckte Genre so weit von der Geschichte entfernt war, wie hier. Das muss ich leider so erwähnen. Statt dessen habe ich zu 99% ein Familiendrama gelesen und bis etwas Spannung aufkam, hatte ich von den 480 Seiten etwa 380 schon gelesen. Ok, thrillermässige Spannung kann man es auch nicht direkt nennen, eher minimales Nervenkitzeln. Obwohl ich zugestehen muss, das man aus dem Ursprungsgedanken der Story wirklich einen Thriller hätte machen können. Hier wäre die Autorin besser gefahren, wenn sie vielleicht zwei Erzählungen hätte nebeneinander herlaufen lassen und sich die beiden Familien nicht so schnell begegnet wären um familiäre Spannungen, Wendungen und etwas Ungeahntes einzubauen. Aber so wurde das eigentliche Rätsel zu schnell und zu unspektakulär verbraten.
Der Plot wird zum größten Teil aus Sicht von Alison erzählt, mit Rückblicken in ihre, nicht so heile Kinderwelt, und ihre Jugend. Mit ihren negativen Gedanken und mit dem obergluckenhafte Getue hat sie mich sehr oft genervt. Ich bin mit diesem Charakter nicht wirklich warm geworden. Für Alison bricht eine Welt zusammen, als ein Fremder vor der Tür, ihr einen Satz sagt und somit alles auf den Kopf stellt. Die Baby's wurden kurz nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht, Katherine ist nicht Alison's und Jeff's biologische Tochter, dafür ist Olivia ihr echtes Kind. Wie erklärt man den Teenagern das? Wie wird man als Eltern damit fertig, 15 Jahre ein "fremdes" Kind groß gezogen und lieb gewonnen zu haben? Kann man "das andere Mädchen", das echte, auch so lieben? Dies alles kristallisiert sich zu einem Familiendrama und hat nichts mit einem Thriller zutun.

Fazit
Klappentext, Cover und der Grundgedanke dieses Plots haben mich sehr angesprochen, doch leider wurde ich extrem enttäuscht.

Bewertung vom 01.12.2017
Glanzvolle Zeiten / Das Gutshaus Bd.1
Jacobs, Anne

Glanzvolle Zeiten / Das Gutshaus Bd.1


sehr gut

Mit "Glanzvolle Zeiten" hat die Autorin Anne Jacobs den ersten Band der Gutshaus-Saga vorgelegt und der dicke Roman hat mir, nach einem etwas schwierigen Einstieg, doch noch gut gefallen.
Die Geschichte beginnt im Jahre 1939 und spannt dann einen Bogen zum Jahr 1990, kurz nach dem Fall der Mauer. Hier muss ich kurz einschieben, das mich dieses Klischee "dummer Ossi, schlauer Wessi" sehr gestört hat und das dies auch ziemlich drastisch bzw. überspitzt beschrieben wird. Zudem waren mir einige Passagen zu langatmig und zu oft wiederholt. Das ist aber auch alles, was mir nicht so gefallen hat.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und den Zeiten entsprechend angepasst. Die Hauptperson Franziska von Dranitz (heutige Kettler) hat mir besonders imponiert. Damals wurde sie als junge Frau aus dem Gutshaus vertrieben, in den Kriegsjahren, und nun, nach der Wende, kehrt sie als 70jährige Dame zurück in ihre alte Heimat. Klar, dass das Gutshaus nun nicht mehr so aussieht wie früher. Die 50 Jahre sind nicht spurlos an dem Bau und den Ländereien vorübergegangen. Doch Franzi setzt alles daran wieder Herrin des verfallenen Hauses zu werden, um es zum Hotel umzubauen und so wieder die alte Heimat für sich neu zu finden.
Ein dunkles Geheimnis, zieht sich durch die beiden Erzählungen vom Damals bis ins Heute, und es löst sich erst auf den letzten Seiten auf. Der Schreibstil ist gut zu lesen und durch die wunderbaren Beschreibungen wie das Gutshaus, in den 1940er Jahren aussah, hatte ich Bilder im Kopf wie schön es damals gewesen sein muss. Sehr gut gefallen und berührt haben mich die Tagebucheinträge von Franzi's Schwester Elfriede, die kein einfaches Leben hatte, vor allem als sie von Mutter und Schwester getrennt wurde und sich ein Aussehen als Junge aneignete, um von den Soldaten in Ruhe gelassen zu werden. Diese schlimme Zeit ist eindrucksvoll und beklemmend erzählt worden. Zum besseren Überblick und Verständnis sind die verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen Schriftarten verfasst, die es einfach machten, der jeweiligen Epoche zu folgen. Franzi schwelgt nicht nur in Erinnerungen an die alte gute Zeit, auch im Heute hat sie mit ihrer Enkelin, ihrer Urenkelin und einigen Menschen aus der damaligen genug zutun um einige ungeklärte Umstände doch noch zu erfahren. Doch wie wird sie damit umgehen können, denn eines ist ganz sicher, ihr Leben wird völlig auf den Kopf gestellt.

Fazit
Freundschaft, Familienbande, Dramatik, Krieg, Liebe, das Verlieren eines Zuhauses und deren Wiederfinden nach über 50 Jahren, dies alles vereint dieser Roman, der mich nach anfänglichen Schwierigkeiten, doch noch begeistern konnte.

Bewertung vom 28.11.2017
The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
Reid, Iain

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum


sehr gut

Ich habe dieses Buch in einer Leserunde gelesen und so viele Diskussionen inkl. Spekulationen habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Daran erkennt man, dass das Buch Potenzial hat und viele Gedankengänge zulässt. Mit jeder Meinung oder mit jeder Aussage hätte man richtig liegen können, es werden dem Leser viele Möglichkeiten geboten, wie man das Ende nun einordnen möchte. Aber auf dem Weg, bis zum Ende, ist die Story eigentlich gar nicht mal so übel aufgebaut und ich würde es schon als Psycho-Thriller einordnen, aber viel mehr Psycho, als Thriller, denn die Gedanken der Leser haben viel zutun. Aufgrund der Kürze der Story bleiben einem die beiden Hauptcharaktere, Jake und "die Frau" (deren Name man niemals erfährt) etwas fremd, obwohl mal tief in deren Welt und Psyche eintaucht. Ich fand einige Stellen schon extrem gruselig und über der ganzen Geschichte schwebt eine dunkle Wolke, die sich jeden Moment entweder entlädt oder die den Himmel aufreißt. Es kann mit jedem Satz, auf jeder Seite etwas ausschlaggebendes passieren und die Wendung bringen. Dieses ahnende und beklemmende Gefühl hat mich bis auf die letzte Seite getragen und hier stand ich dann vor einem Schluss, der mich verwirrt und mit großen Augen hat stehen lassen. Ich muss gestehen, das ich die letzten Seiten mehrmals gelesen habe um das Gelesene zu kapieren, aber wie ich dann bei der Leserunde feststellte, haben einige es so und andere wieder anders gesehen. Es bleibt Redebedarf nach den letzten Zeilen und das muss dem Autor so rege vorgekommen sein, das er dafür extra eine eigene Seite (auf englisch) hat aufmachen lassen, damit die Leser dort dikutieren können.
Ihr seht also, das Buch ist wirklich sehr ungewöhnlich und ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, wenn es denn nun auch nicht mein Buch des Jahres wird, aber das Aussergewöhnlichste wird es bestimmt gewesen sein.

Fazit
Wer gerne einen Plot liest, der Raum für wilde Spekulationen lässt und wo man sich alles selbst "ausdenken" kann wie es denn nun wirklich gewesen sein soll bzw. gewesen sein muss, dem würde ich diesen kurzen Psycho-Thriller empfehlen. Der Zusatz zum Titel "Du wirst Dich fürchten. Und Du wirst nicht wissen, warum", der passt zu 100% zur Geschichte.

Bewertung vom 26.11.2017
Küstengötter
Kaden, Gaby

Küstengötter


ausgezeichnet

Endlich ist er da, der neueste Krimi aus Ostfriesland. Ich muss gestehen, das es eines meiner liebsten Ermittler-Teams ist, denn die Charaktere sind menschlich und gewähren auch tiefere Einblicke in ihr Privatleben, so das jedes Buch ein gute Mischung bietet. So macht Krimi lesen Spaß, vor allem wenn dann noch Oma Jettchen und Tant'Fienchen mit von der Partie sind, die beiden alten, schrulligen, aber extrem liebenswürdigen Damen. Ohne die Beiden würde mir wirklich was fehlen, mögen sie niemals sterben.
Der eigentliche Kriminalfall ist diesmal auch außergewöhnlich gestaltet, denn die Autorin entführte mich in den Kreis der Windradgegner und regt damit auch zum Nachdenken an. Hinzu kommt noch das ungewöhnliche Leben der Thorgodins Kinder, einer sektenartigen Gemeinschaft, die abseits der Norm leben und nur eines im Sinn haben, alles was neu ist und mit der Umwelt zutun hat, muss schädlich sein, so auch diese Ungetüme an riesigen Windrädern. Doch das man soweit gehen kann, ist unglaublch.
Gaby Kaden spielt mit solch kurzen Andeutungen und Aussagen, wie, das bald noch was viel schlimmeres passieren wird, als das, was die Person schon erlebt hat. Diese Vorahnung hat mich beim Lesen nochmal extrem durch die Seiten jagen lassen, denn ich liebes sowas und ich muss dann auch unbedingt wissen, wie die Autorin das gemeint hat. Der angenehm zu lesende Schreibstil und mein persönliches Wissen zu den Örtlichkeiten in und um Carolinensiel haben diesen Krimi wieder zu einem wahren Lesegenuss gemacht. Und das Ende? Ja das Ende ist mal wieder super, ein Cliffhanger der seinesgleichen sucht. Da kann man ja nur hoffen, das es bald mit dem nächsten Band weitergeht.

Fazit
Wieder ein spannender, unterhaltsamer und toller Band dieser Serie, die perfekte Mischung aus Mordfällen, Erpressung, Entführung, Ermittlungen, Polizeiarbeit und Privatleben.

Bewertung vom 20.11.2017
Der Todesmeister / Viktor Puppe Bd.1
Elbel, Thomas

Der Todesmeister / Viktor Puppe Bd.1


sehr gut

Dieser Thriller ist Band 1 einer neuen Serie mit Viktor von Puppe. In dieser Geschichte zieht die Tat ihre Spuren bis in die hohen Kreise, doch von den Herren möchte natürlich niemand erkannt bzw. bloßgestellt werden. Also wundert es nicht, das dem Ermittler-Team Steine in den Weg gelegt werden, und als die Akten zu schnell geschlossen werden, drängt sich einem förmlich der Verdacht auf, das die Spitze des Eisbergs noch nicht erreicht ist.
Leider muss ich gestehen, das ich mit den Charakteren nicht richtig "warm" geworden bin, bis zum Ende hin. Lag es vielleicht an der derben Aussprache und Umgangsweise miteinander? Es ist zwar die Geschichte, die sich der Autor ausgedacht hat, aber ich persönlich empfinde es leider so.
Als Thriller-Fan war mir leider auch schon nach wenigen Seiten klar, wer der Täter sein muss, da zwei Hinweise so nebenbei nur erwähnt wurden, die mir aber sofort im Gedächtnis blieben und ich diese dann am Ende auch bestätigt wusste. Also keine große Überraschung und keine Wendung, die meine These auf den Kopf gestellt hätte.
Was der Autor, Thomas Elbel, aber sehr gut kann, sind die Beschreibung von Situationen die beängstigend, beklemmend und unerträglich sind. Die Gefühle die die Opfer in dem Moment haben, die Ängste die sie ausstehen müssen, das Fertigwerden mit der Konfrontation wenn der Täter sich zeigt und zu ihnen spricht. Das und der Werdegang des Täters, haben für mich das Buch lesenswert gemacht. Der Rückblick in die Kindheit und warum er so wurde wie er nun ist. Was war der Wendepunkt, die ausschlaggebende Situation und welche, ihm nahe stehenden, Menschen waren daran beteiligt. Das hat mir gut gefallen, obwohl ich es in letzter Zeit sehr oft gelesen haben, schlimme Kindheit, böse Familie und Co.

Fazit
Leider ein Thriller, der für mich erst richtig spannend wurde, als man Einblicke in das Täterleben bekam und sich die dramatische Lage, zum Ende hin, extrem zugespitzt hat. Der Schreibstil ist gut zu lesen, nur die derbe Ausdrucksweise war leider nicht so mein Ding.