Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
LindaRabbit
Wohnort: 
Freiburg
Über mich: 
Leseratte erster Klasse!

Bewertungen

Insgesamt 248 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2021
Geni(t)aler Mord auf Ibiza
Robson, Harry

Geni(t)aler Mord auf Ibiza


sehr gut

Ein abgeschnittener Penis auf Ibiza

Flüssig geschrieben und in Alltagssprache, so wie man eben spricht, erzählt Harry Robson von einem brutalen Mord. Die Leiche liegt im Bett, sein Penis wurde ihm abgesäbelt und in den Mund gestopft. Das Bett schwimmt in Blut und dort, wo einst mal das Gemächt der Leiche sich befand, klafft nun ein tiefes Loch.

Das sieht aber nach Rache aus. Denn der junge Mann namens Darius ist kein unbeschriebenes Blatt. Im Gegenteil, das Ermittlerduo (Harry für den deutschen Teil, Ramona, Transgender, für den spanischen Teil) muss tief in eine Szene eintauchen, wo nicht gerade ‚Blümchensex‘ angesagt ist. Zwischen Ibiza und Köln wird ermittelt. Kripobeamte müssen ganz schön hart gesottet sein, um durch einen solchen Fall sich durchzuhangeln. Denn was das Ermittlerduo, Harry und Ramona, herausfindet, ist nicht gerade alltäglich.

Und vor allem bleibt es nicht bei der einen Leiche…

Empfohlen nur für eine Leserschaft, die sich auf ‚hard core‘ Porn und Brutalitäten einlassen kann. Das Titelbild zeigt einen halbnackten, tätowierten jungen Mann, der seinen fein modellierten Körper zeigt und Lust bereit seine Finger im Hosenbund eingehakt hat. Nur so lustvoll für alle Beteiligten ist es nicht…

Bewertung vom 29.10.2021
Seelengrab (MP3-Download)
Buranaseda, Nadine

Seelengrab (MP3-Download)


sehr gut

Das Böse kommt nicht von alleine

Der bisher in Berlin eingesetzte Polizeihauptkommissar Lutz Hirschfeld lässt sich nach Bonn versetzen. Keiner versteht das so richtig, weder in Berlin noch in Bonn, doch die Bonner sind froh so eine Koryphäe für den Einsatz zu bekommen. Als er in Bonn ankommt besucht er zuerst eine Klinik. Sein Vater wurde eingewiese; dieser beschwert sich bitterlich darüber. Lutz Hirschfeld versteht sich mit seinem Vater nicht besonders. Doch seit dem Tod seiner Gattin hat der Vater geistig abgebaut. Hirschfeld logiert in einem Hotel. Vorerst! Am ersten Arbeitstag stellt sich Hirschfeld an seiner neuen Arbeitsstätte vor. Und dann passiert es: Eine Leiche taucht auf! An der Rheinpromenade. Bald lässt sich die unbekleidete Leiche zuordnen. Indizen lassen voraus sagen, da kommt mehr...

Hirschfeld schläft schlecht, der Fall lässt ihn nicht los. Er geht rein intuitiv vor und ahnt, dass es eine weitere Leiche gibt. Man findet die zweite Tote, genauso drapiert wie die erste.

In 73 Kapitel stellt Autorin Nadine Buranaseda und der Edel Verlag das Hörbuch „Seelengrab“ vor. Nadine Buranaseda schreibt sehr flüssig. Die kriminalistischen Fakten sind brutal, doch dadurch, dass das Kripo-Duo auch Persönliches einfließen lässt, wird man wieder geerdet, bevor die nächsten Grausamkeiten passieren.

Die Geschichte baut sich langsam auf: Die Autorin setzt Puzzleteil auf Puzzleteil, genauso wie eine SOKO auch vorgehen würde. Da ich zwei Mordfälle und Tätersuche in meinem unmittelbaren Umfeld beobachten konnte, hat mich die Vorgehensweise der Autorin für sie eingenommen. Der Autorin Nadine Buranaseda ist wirlich gelungen einen spannenden und facettenreichen Krimi zu schreiben.

Das Hörbuch wurde sehr gut vertont, mit einer angenehmen und wohltemperierten Stimme und akzentierten Betonungen an den richtigen Stellen. Der Sprecher scheint Schauspielerfahrungen zu besitzen.

Das Hörbuch ist der Beginn einer Reihe rund um Kirchhoff und Hirschfeld , die nun als Duo ermitteln.

Eine grausige Stimme begleitet durch das Hörbuch. Alle paar Szenen taucht für wenige Minuten diese Stimme auf, von der man nicht weiß, wem sie gehört. Die Stimme berichtet jedes Mal von schrecklichen Erlebnisse, mit Wasser, mit Gewalt, mit Ersticken, mit Verstecken. Der zuhörende Mensch ahnt, diese Stimme hat eine wichtige Bedeutung. Aber keine gute…

Nadine Buranaseda hat großes Potential als Krimiautorin und sollte weiterschreiben. An ihre Leserschaft gebe ich den Ratschlag: Anhören!

Bewertung vom 27.10.2021
Die Wanderhure und der orientalische Arzt / Die Wanderhure Bd.8
Lorentz, Iny

Die Wanderhure und der orientalische Arzt / Die Wanderhure Bd.8


ausgezeichnet

Mittelalter - Recht und Unrecht

Im Prolog wird die Geschichte drei Edelmänner erzählt, die miteinander im spielerischen Wettstreit liegen. Doch daraus wird blutiger Ernst und bald liegt der Jüngste von ihnen unten in einer schlecht zugänglichen Schlucht. Man hatte ihm einen Sprung über die Schlucht angeraten, damit er sein Mann sein beweise. Der Junker namens Gunther überlebt den Sturz verletzt und will seinen Bruder (Halbbruder) und Cousin um Hilfe bitten, als er deren Gespräch über seinen Absturz mitanhören muss. Daraufhin weiß er, dass sein Absturz geplant war und dass er mit dem Tod bedroht ist. Er weiß, er muss sich selbst helfen, um zu Überleben.
Die Geschichte beginnt zwölf Jahre später…
Marie, die Wanderhure (einst entführt, versklavt und sich als Dirne ihr Leben fristend, hat durch ihre Willensstärke und Intelligenz jedoch das Leben wieder zum Guten geführt), ihr Mann Michel Adler zu Kiebitzstein, der sich von einem einfachen Schankwirt zu einem Landadligen hochgearbeitet hatte, und deren Kinder Trudi (Hiltrud), Falko, Hildegard und die Ziehtochter Lisa, unternehmen eine Reise zu einem befreundeten Edelmann...Graf Heinrich von Hettelheim.
Bereits bei der Anreise kommt es zu unerfreulichen Erlebnissen. Im Wald finden die Reisenden der Burg Kiebitzstein eine fast tote junge Frau, deren Aussehen zuerst einmal exotisch auf sie wirkt. Eine Albino – Frau (eine Pigmentstörung). Aufgrund ihres anderen Aussehens wurde sie in ihrem zwanzigjährigen Leben (ohne Mutter) diskriminiert, als Hexe verschrien und von der Außenwelt abgeschirmt.
Der Mordanschlag auf die junge Edda ist der Auftakt zu einer Reihe von Verwicklungen. Innerhalb kurzer Zeit sterben von den verfeindeten Adligen die Väter (sie waren diejenigen, die Erfahrung und Friedenswillen einbringen wollten). Bei einem Überfall auf ein Dorf wurde ein Bäuerlein übelst verprügelt. Es herrscht Mord- und Totschlag als würden keine Gesetze existieren. Die Gerüchteküche brodelt und die Friedenswilligen suchen die Schuldigen unter den anliegenden Adelsfamilien auszumachen. Gesetzlose lassen sich kaufen und begehen die schlimmsten Missetaten, Prügeleien, Mord, Entführungen.
Ein Mittelalterkrimi, wo es in erster Linie um Macht und Reichtum geht. Die beteiligten Parteien wollen ihr Ansehen und ihre Ländereien vergrößern. Die einen sind sehr sympathisch (die Kiebitzsteiner), weil sie sich um den Frieden vor Ort bemühen, obwohl auch Herr Michel sich auf das Glatteis führen lässt. Dazwischen keimen zarte Triebe der Liebe. Und es gibt tatsächlich noch eine Liebesheirat im Topf der Intrigen, Verwicklungen und Verrirrungen.
Ein Sittenbild des Mittelalters, wo unter Adligen immer das Anhäufen der Besitztümer im Vordergrund stand und weniger die Liebe zu einem Gatten oder Frieden in der Region.
Leicht lesbar trotz seiner fast 600 Seiten. Es treibt den Lesenden vorwärts zu erfahren, welche nächste Schandtat um die Ecke lauert oder ob die Guten doch gewinnen.Aus der Serie ‚Die Wanderhure‘ des Autorenpaars Iny Lorentz ist das erste Buch das Bekannteste, voll gepackt mit dramatischen Ereignissen quer durch die halbe Welt. Die Spannung auf höchstem Niveau des ersten Buches erreicht ‚Die Wanderhure und der orientalische Arzt‘ nicht. Doch auch dieses Buch bringt das Mittelalters zum Klingen – ohne ‚Recht & Ordnung‘ herrschte damals das Kampfrecht. Marie, die Wanderhure, hebt sich als starke Frauenpersönlichkeit hervor und die Männer an ihrer Seite (Ehemann, Sohn, Freunde) können froh sein über die kluge Gefährtin.

Bewertung vom 23.10.2021
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


ausgezeichnet

Wandern in den Tod!

Buchumschlag: Passend zum Thema Wandern & Einöde ein Bild in der Natur und einem roten Zelt, in dem eine menschliche Figur sich bewegt. Wie sich der Mensch an der Zeltwand festkrallt, das zeugt schon von etwas Grausamen...Auf jeden Fall ein (grausamer) Hingucker!

Buchinhalt: Der Pacific Crest Trail gehört zu den ganz harten Wanderwegen in den USA, vielleicht sogar auf der Welt. 4.200 km, wer ihn läuft muss dafür 6 Monate einrechnen und läuft oft alleine, manchmal mit einem Wander - ‚buddy‘ für einige Zeit. Wer dort Übles plant, hat so richtig gut Zeit für einen geplanten Mord und die Erfüllung seiner grausamen Süchte.
Mark Stehton, ehemaliger Sheriff in Bishop / Kalifornien, kehrt gerade aus einem Einsatz von acht Jahren als Militärpolizist zurück und läuft den Trail, als er in zwei Park Ranger hineinläuft, die eine junge Frau suchen. Was Mark bei der Leiche entdeckt, läuft ihm kalt den Rücken runter. Das FBI kommt und FBI Mann Cortez nimmt ihn kurzerhand als FBI Agent auf, er soll den Trail weiterlaufen und die Augen offen halten.

Spannung pur! Sehr gut beschrieben... (so wie ich gelesen habe ist der Autor selbst ein Stück gelaufen). Sehr schnell ist offensichtlich bei dem in Ansätzen (anfänglich) beschriebenen Mörder, dass er ein absolut krankhafter Typ ist. Und nein, ich habe kein Verständnis für aus dem Gleis gefahrene Typen. Sie sind leider Gottes keine Einzelfälle, aber die anderen schaffen es sich zu integrieren und nicht zum Mörder zu werden. Sagt jemand, die mit solchen gearbeitet hatte und selbst keine leichte Jugend zu bewältigen hatte...

Jeder, der selbst gerne wandern geht, kennt das: Alleine im Wald… und dann ein Serienmörder...

Sehr spannend geschrieben. Gruselig auch. Die Angstkomponente schwingt mit.

Bewertung vom 22.10.2021
Aribella und die Feuermaske
Hoghton, Anna

Aribella und die Feuermaske


ausgezeichnet

Die besonderen Menschen in Venedig

Aribella segelt mit Theo, ihrem Freund, und dessen Papa auf deren Fischerboot. Die anderen Bootsleute sagen, Mädchen auf einem Boot bringen Unglück. Theos Vater ist toleranter, aber auch er lässt sie nicht auf dem Boot mitarbeiten. Etwas Aberglauben steckt auch in ihm. Und dann steht ein Blutmond bevor... Vor ihnen liegt Venedig und die Lagune. Für Aribella ist es immer etwas Besonderes mit Theo und seinem Vater auf dem Wasser unterwegs zu sein, auch wenn es Theo nicht gefällt, dass er seinem Vater helfen muss. Doch die mutterlose Aribella mag es zu Hause nicht. Ihr eigener Vater ist depressiv seit dem Tod seiner Frau.

Während der Heimkehr der Fischerboote erklärt Aribella die unterschiedlichen Inseln und die große Stadt Venedig in ihrer ganzen Pracht. Auf einmal fährt eine Flotte von Gondeln mit maskierten Begleitern vor ihnen, auf einer Gondel sitzt auch der Doge mit einer Glitzermaske vor dem Gesicht. Die Drei im Fischerboot bringen ihren Fang zur Pescheria, dem Fischmarkt. Dort verkaufen Theo und Aribella den heutigen Fang. Aribella macht sich viele Gedanken über ihr Leben, denn bald wird sie 13 und gilt damit als erwachsen. Doch dann taucht der böse Gian auf...und bei Aribella funkt es! Ihre Finger werden feuerheiß und Flammen schlagen aus ihnen. Der böse Gian steckt den Namen von Aribella und ihrem Vater ins Löwenmaul. Aribella hat Angst, versteckt sich und muss bei ihrer Rückkehr nach Hause erleben wie ihr Vater von den Stadtwachen mitgenommen wird. Diese suchen auch nach ihr, doch ihr Freund Theo verhilft ihr zur Flucht.

Nun wird es extrem spannend - Nebel kommt auf, ein Geistwesen beißt Theo und ein unbekannter Retter verscheucht das Geistwesen, gibt Vierdiebessig gegen Theos Wunden und bringt Aribella zu einem geheimnisvollen Hotel, wo sie andere Menschen mit besonderen Begabungen kennenlernt. Dabei lernt Aribella, dass sie auch zu diesem Kreis der Menschen in Venedig mit besonderen Fähigkeiten gehört (sie ist keine Hexe, sondern eine Auserwählte).
Aribella ist zum ersten Mal, seit dem Tod ihrer Mutter, glücklich. Sie wird so verwöhnt, dass sie sich fast schämt angesichts des Luxus. Doch sie denkt oft an ihren Vater, der im Palastgefängnis einsitzt. Das ist jedoch erst der Beginn ihres neuen Lebens...

Das Titelbild ist bunt und anregend: Die Rialto Brücke, Aribella auf einer Gondel davor, während links die blaue Geisterwelt sich versammelt hat und rechts ein flammendrotes Haus steht.

'Aribella und die Feuermaske' ist ein sehr schönes Kinderbuch, was davon erzählt, dass es Menschen mit besonderen Begabungen und Fähigkeiten gibt und die gehören auch zur Gemeinschaft. Nicht nur das - sie sind ein wichtiger Teil der Gemeinschaft. Der Roman ist eine Ode an die Freundschaft und dass wahre Freundschaft, auch über Schwierigkeiten hinweg, das Wichtigste im Leben ist (natürlich neben einer liebenden Familie). Wunderschöner Text, der die Fantasie der Kinder anzuregen versteht. Es gibt so viele interessante Einfälle und Wendungen im Buch, ein Genuss es zu lesen und das Kopfkino auf Reisen gehen zu lassen.

Eine ganz dicke Empfehlung für Aribella und ihre Freund:innen.

Bewertung vom 22.10.2021
Eine Destillerie für Kirkby / Highland Hope Bd.3
McGregor, Charlotte

Eine Destillerie für Kirkby / Highland Hope Bd.3


ausgezeichnet

Schottisches Leben & Liebe im fiktiven Dorf Kirkby

Shona Fraser baut in Kirkby eine Destillerie auf. Eigentlich für Whisky, aber auch für Gin (angesetzt mit schottischen Kräutern). Denn Whisky braucht zum Reifen, der Gin ist jedoch bald trinkbar und das Geschäft muss laufen.
Ihr Haustier - Alpaka Nessie - schleckt bei der Eröffnungsfeier der Destillerie die Gläser der Gäste aus, betrinkt sich dabei und torkelt alleine durch die Straßen (ein herrliches Bild sich das vorzustellen, ein besoffenes Alpaka, obwohl natürlich Haustiere keinen Alk bekommen sollten).
Shona ist das Nesthäkchen der Fraser, etwas verwöhnt und noch unselbständig, bisher eher auf die schönen Seiten des Lebens aus. Auch beziehungsmäßig, hier mal ein Tinder – Flirt, dort mal einen ‚one night stand‘, alles unverbindlich, Hauptsache Spaß…
Doch nun wird Shona sesshaft, baut eine Destillerie auf und das läuft gut an (alles, was die Fraser anpacken, läuft gut, was nicht zuletzt auch damit zu tun hat, dass sie als Familie sich gegenseitig unterstützen).
Der Anfang ist gemacht. Doch das angekickerte Alpaka läuft ausgerechnet dem neuen Tierarzt vor das Auto. Der findet das gar nicht gut und lässt sein Missfallen darüber auch entsprechende Worte folgen. Shona dagegen findet sich zu Unrecht von ihm angegriffen. Und schon ist einer da, der für ‚social media‘ filmt und fotografiert (natürlich alles Freud:innen von Shona). Kendrick, der Tierarzt, wird durch die Neuen Medien angemacht.
‚Hast Du auch keine Mama?‘ Fragt Shona Nessie, das Alpaka, auf dem Friedhof vor dem Grab ihrer früh verstorbenen Mutter. Dabei scheint das Alpaka das Einzige weit und breit zu sein. Und warum fällt ein Alpaka in das Loch Ness? Die vielen Tierszenen und Rettung der Tiere lassen das Buch weicher erscheinen und es enthält auch viele informative Stellen zu Tiermedizin und -haltung (vermutlich gut recherchiert).
Neben den zwischenmenschlichen Verwicklungen und urigen Typen im Dorf Kirkby lernt man auch noch ein wenig darüber wie man Pferde halten soll, dass Rennpferde gerne missbraucht werden und das Alpaka Rudeltiere sind (wer kommt schon auf die Idee ein Alpaka als Haustier zu halten?)
Der attraktive Tierarzt mit seiner Lebensgeschichte integriert sich bestens ins Dorf, wird Angelpunkt für die Kirkby Mädels und schließlich mehr. Da die Autorin sich mit erotischer Literatur auskennt, kommt die Szene, wo sich Shona und ein ihr bekannter Tänzer sich einem Quickie hingeben, lustvoll rüber.

Lesbische Beziehungen, Beziehungsprobleme überhaupt und die Frage nach künstlichen Befruchtungen bringen ein sehr modernes Element in den Roman.
Die Debatte um die Pferde dieses schrecklichen Lords (reicher Gimpel, ohne Kultur, schlechtes Bild über einen reichen und egoistischen Adligen) finde ich gut. Rennpferde, die misshandelt werden… Ist wohl leider ein Fakt…
Wer nicht die Serie um die Familie Fraser in dem fiktiven Dorf Kirkby kennt, hat es etwas schwer bei den vielen Namen der Dorfbewohner die Linie beizubehalten. Wer ist wer? Vor allem mit ähnlich klingenden Namen, Collum, Colleen (Männlein – Weiblein?), welche Position hat der/diejenige inne, welche Familienverbindung? Am Ende des Buches befindet sich ein Personenverzeichnis, was durchaus notwendig ist, doch wer guckt schon beim Lesen gleich an das Buchende.
Der Roman ist leicht lesbar, den man zum Abschalten so nebenbei lesen kann, aber stellenweise zu lang mit Geplänkel. Die schottischen Einschübe zu Kultur und Leute könnten umfangreicher sein. Vielleicht noch etwas schottische Historie? (Da dies eine Serie um die Familie Fraser und des Dorfes Kirkby ist besteht noch Hoffnung).
Sehr gut sind die Stellen, wo es um die Samenspende geht (künstliche Befruchtung für die Ex-Freundin und Schwester von Tierarzt Kendrick). Dabei geht es nicht um die Diskussion ‚für oder wider‘, sondern darum, dass der Bruder die Samenspende stellen soll. Er wird familiär unter Druck gesetzt. Das sind die Stellen, wo dem Tierarzt viel Sympathie entgegen gebracht w

Bewertung vom 19.10.2021
Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1
Farnaby, Simon

Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1


ausgezeichnet

Abrakadabra und Co

Abenteuer in der Zauberwelt:
Rosie und ihr Meerschweinchen Pupsi treffen auf Merdyn, den mächtigen Hexenmeister. Nur knapp 1500 Jahre liegen zwischen den dreien, so in ungefähr 20 Leben.

Merdyn wurde jedoch in die Jetzt-Zeit verbannt und hat einen noch mächtigeren Widersacher. Doch Merdyns Herz gehört der schönsten Frau der damaligen Zeit und er will wieder zurück in seine Zeit.

Merdyn kennt natürlich keine Telefon, die man mit sich herumträgt. In dem Gerät wohnt eine ebenso mächtige Hexe, die auf den Namen Mama hört. Ab jetzt passieren übelste Verstrickungen der drolligsten Art, das kann sich kein Normalsterblicher vorstellen. Alles kommt durcheinander, doch dank dem Einsatz liebenswürdiger Menschen, Zauberer und Bekehrte wird doch alles wieder gerade gerückt. Oder doch nicht? REVENTIM HOLCUS STONERATA!

Rosie erlebt nur noch Überraschungen und so nebenbei erfährt sie grandiose Neuigkeiten. Alles wird gut! Und auch so nebenbei wird die ganze Welt verändert, ein klein wenig zum Besseren...So richtig gut zum Vorlesen!

Es ist das erste Kinderbuch von Simon Farnaby, der schon bei den 'Paddington' Drehbüchern mitgearbeitet hat. Durch das Buch erfahren Kinder, dass Gemeinschaft gut ist und sich auf ein gemeinsames Ziel zu konzentrieren, sich gegenseitig beistehen etwas sehr Sinnvolles ist. Das Buch begeistert auch jung gebliebene (etwas) Ältere. Guter Einstieg von Simon Farnaby.

Titelbild: Unglaublich aufregend mit einem Merdyn in seinem schickesten ‚outfit‘, dem krummen Zauberhut, einem lilafarbenen Zaubermantel mit kosmischen Augen drauf und noch einigem Zubehör, einer skeptisch schauenden Rosie mit feuerrotem Haar und natürlich Pupsi, dem pupsenden Meerschweinchen. Toll! Nur könnte sich Merdyn öfters mal waschen...

Bewertung vom 17.10.2021
Stell dir vor ...
Hopkins, Rob

Stell dir vor ...


ausgezeichnet

Ein Mutmacher - Buch

In der heutigen Zeit voller Krisen, Klimawandel, Artensterben, Verschmutzung der Meere, Flutkatastrophen, Dürren, fehlt es an Fantasie um neue Wege zu gehen. Und genau da setzt der Autor Hopkins an... Er kommt aus der Transition-Towns-Bewegung. Autor von "Einfach.Jetzt.Machen!" Wie wir unsere Zukunft in die Hand nehmen und vielen anderen Büchern mit Anleitungen und Gedanken. Er ist TED Sprecher und scheint eine integre Person zu sein. Auf jeden Fall ist er nicht untätig darin Neues anzukurbeln, um eben die Krisen in Griff zu bekommen.

In neun Kapiteln setzt er Ideen frei, wie es machbar ist: Es existieren bereits viele Projekte, wo einiges umgesetzt wird. Gesammelt stellt er diese vor... So werden Straßen gesperrt, Gehwege werden mit Pflanzenkübel und Bänken versehen, damit die Autos und ihre Fahrer nicht nur die Straße für sich beanspruchen. Gewinnen wir die Straße wieder für die Menschen zurück, lasst wieder Kinder auf den Straßen spielen, lasst wieder Nachbarn vorm Haus sitzen und miteinander klönen... es gibt so viele Beispiele... lasst uns endlich anfangen und die vielen kleinen Beispiele größer werden...

Nur muss sich der Mensch ändern, weniger egoistisch und mehr auf die Gemeinschaft orientiert sein - das dürfte das größte Problem sein.

Sehr ansprechendes Titelbild, stilisierte Pflanzen, dunklem Hintergrund (was edel wirkt)

Löwenzahn Verlag, Rob Hopkins, übersetzt von Dirk Höfer (erschien am 5.Oktober 2021)