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Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2019
Hanna Svensson-Blutsbande
Hanna Svensson-Blutsbande

Hanna Svensson-Blutsbande


gut

Vor zwei Jahren hat Hanna Svensson ihren eigenen Sohn verhaften lassen und wurde in der Zwischenzeit vom Organisierten Verbrechen in die Wirtschaftskriminalität versetzt. Als plötzlich ihr Liebhaber und Kollege Sven verschwindet ahnt Hanna, dass mehr dahintersteckt. Wollte er sich nicht mit einer Informantin treffen? Hanna bleibt hartnäckig am Ball und arbeitet nun wieder Hand in Hand mit ihrer alten Abteilung. Allerdings scheint auch Christian – ihr Sohn – in diesen Fall verwickelt zu sein…

Die Besprechungen überschlagen sich und werfen mit Superlativen nur so um sich, wenn es um die schwedische Krimiserie geht. Doch ist diese wirklich so überragend wie dargestellt?
Wie immer gilt: Es handelt sich hier um eine rein subjektive Meinung, die auf persönlichen Empfindungen beruht.

Auf Grund der durchweg positiven Presse steigt die Erwartungshaltung natürlich bereits im Vorfeld an. Auch wenn man versucht von vornherein objektiv zu sein und sich nicht in eine Richtung drängen zu lassen, so ist es doch schwer nicht bereits vorab von der Fülle der Lobeshymnen Wind zu bekommen. Doch leider wurde die Euphorie zunächst getrübt, denn die ersten Folgen entsprachen schließlich nicht unbedingt der Vorstellung, die im Kopf bereits Form angenommen hatte. Natürlich handelt es sich um eine zusammenhängende Serie mit 10 Folgen à ca. 60 Minuten, die eine große, weitgreifende Geschichte erzählt und daher nicht in Episoden unterteilt ist. Und doch wirkt der Einstieg leicht enttäuschend, da die versprochene Spannung und rasante Action sich im Verborgenen halten. Obwohl versucht wird das Tempo immer wieder anzuziehen, gelingt dies nicht sofort, die Handlung stagniert und wirkt zäh.

Es scheint als müsse das Team hinter der Kamera sich erst einspielen, vielleicht liegt es aber auch tatsächlich am Drehbuch. Erst im weiteren Verlauf, zum Bergfest hin, lassen sich gewisse Züge zunächst erahnen, später eindeutig feststellen, auf denen sich die begeisterten Stimmen gründen. Sicherlich muss immer das Gesamtwerk betrachtet werden, dennoch ist und bleibt der Weg das Ziel, weshalb kritische Aspekte nicht unter den Teppich gekehrt werden sollten. Die Komplexität und immer wieder neue Überraschungsmomente beleben die zweite Hälfte, so dass man sich schlussendlich nicht mehr vom Bildschirm lösen kann. Großartige schauspielerische Leistungen tragen dazu bei, dass die Charaktere eine Tiefe erhalten wie es in Filmen und Serien nicht oft vorkommt.

Im Endeffekt lässt sich zur eingangs gestellten Frage also sagen, dass die Jubelstürme nicht völlig unbegründet sind, man sich aber unbedingt selber ein Bild machen sollte, denn nicht alle Folgen sind auf demselben Niveau, vor allem der Beginn lässt Raum für Zweifel und Diskussionen. Lässt man sich auf das Abenteuer ein, wird man allerdings mehr als nur gut unterhalten, denn hinter der Geschichte steckt mehr als ein einfacher Krimi.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2019
Dünengeister / Kommissar John Benthien Bd.6
Ohlandt, Nina

Dünengeister / Kommissar John Benthien Bd.6


sehr gut

Auf der Familie Melander, die bereits seit Jahrhunderten auf Sylt heimisch ist, scheint ein außerordentlicher Fluch zu lasten, der damals wie heute nicht so recht zu fassen ist, aber immer neue Opfer fordert. John Benthien wollte mit Lilly eigentlich nur ein paar ruhige Tage genießen, wird aber aus Gründen hinzugezogen, was durchaus richtig erscheint, denn der Fall nimmt Ausmaße an, mit denen niemand gerechnet hätte. Neben den Knochen einer jahrzehntealten Leiche inmitten einer Düne sind leider auch aktuelle Todesfälle zu beklagen, die den Ermittlern einiges abverlangen…

Die Geschichte startet weit in der Vergangenheit, so dass der Leser zunächst einen ersten Einblick in die Familienstruktur erhält, auch wenn man später feststellen wird, dass man lange nicht alles verstanden hat. Nichtsdestotrotz wird dadurch eine Grundlage erschaffen, so dass man mit der ein oder anderen Fragestellung im Kopf in die Gegenwart eintaucht und unterbewusst nach Antworten sucht.

Schnell wird klar, warum es Gerüchte um einen Fluch rund um die Familie Melander gibt. Doch handelte es sich tatsächlich ausschließlich um Zu- und unvermeidbare Unfälle oder hatte da doch jemand anders seine Finger im Spiel? Sicherlich kann es sich über Jahrhunderte hinweg nicht um dieselbe Person handeln, an eine höhere Macht mag man allerdings auch nicht so recht glauben. Zumal in der Gegenwart einige Kapitel aus einer anderen Perspektive erzählt werden. Betitelt mit „Er“ scheint man die gesuchte Person schnell gefunden zu haben, fehlen nur noch konkrete Hinweise auf das Motiv.

Das zu Anfang hohe Tempo kann nicht lange gehalten werden, beim Umbruch von der Vergangenheit in die Gegenwart gibt es auch dahingehend einen Schnitt, so dass das Geschehen im weiteren Verlauf deutlich ruhiger vonstatten geht. Zwar wird die Spannungskurve immer wieder befeuert, dennoch verläuft die Erzählung weitestgehend in unaufgeregteren Bahnen. Warum genau sich hier zurückgenommen wird kann bis zum Schluss nicht ergründet werden, möglicherweise liegt dies an der Fülle an Erkenntnissen, die es über die Familie Melander zu erlangen gilt, wodurch andere Teile ein wenig zu kurz kommen.

Trotz der vorangegangenen Kritik wohnt man den Ermittlungen von John Benthien und seinem Team gerne bei, vor allem wenn man bereits den ein oder anderen Band vorweg gelesen hat. Dann kennt man die Protagonisten, weiß sie ein wenig einzuschätzen und kann ihnen nach der Lektüre vielleicht sogar noch neue Charaktereigenschaften zuweisen. Alles in allem eine gut gemachte Geschichte, als Einstieg in die Reihe sollte man allerdings lieber zu einem anderen Titel greifen..

Bewertung vom 11.05.2019
Der Fall des verschwundenen Lords / Enola Holmes Bd.1 (4 Audio-CDs)
Springer, Nancy

Der Fall des verschwundenen Lords / Enola Holmes Bd.1 (4 Audio-CDs)


gut

Enola ist kein gewöhnliches Mädchen, kein Wunder, schließlich ist sie eine Holmes. Obwohl um einiges jünger als Sherlock und Mycroft, hat sie dennoch bereits einen Scharfsinn entwickelt, der dem ein oder anderen das Fürchten lehren kann. Doch zunächst hat sie ganz andere Probleme, denn just an ihrem Geburtstag verschwindet ihre Mutter, ohne ein Wort oder auch nur den kleinsten Hinweis – denkt Enola. Auf der Suche nach der Wahrheit entdeckt sie immer weitere Indizien und ein unglaublicher Verdacht keimt auf. Währenddessen wollen ihre Brüder sie allerdings in einem Internat unterbringen, was der jungen Holmes ganz und gar nicht gefällt. Auf eigene Faust schlägt sie sich nach London durch und stolpert mehr oder weniger ungewollt in einen brisanten Fall rund um einen verschwundenen Lord…

Die Familie Holmes wächst und wächst, plötzlich zieht Autorin Nancy Springer Enola aus dem Hut, die 14-jährige Schwester der Herren Sherlock und Mycroft. Sie beweist von Anfang an, dass sie absolut nicht auf den Kopf gefallen ist und trotz ihres Alters über ein gewisses Maß an Scharfsinn und Abenteuerlust verfügt. Nichtsdestotrotz merkt man innerhalb einiger Passagen doch ganz deutlich, dass sie in einem Alter ist, das möglicherweise nicht unbedingt geeignet ist, um sich mit den ganz Großen anzulegen. Vielleicht täuscht dieser erste Eindruck aber auch und ist Teil einer ganz besonderen Taktik, denn wirklich schlau wird man aus Enolas Verhalten nicht immer. Trotz Ich-Perspektive bleibt der ein oder andere Gedanke verborgen, so dass nur mit Mutmaßungen und Interpretationen seitens des Hörers gearbeitet werden kann.

Als Enola sich auf die Suche nach ihrer Mutter begibt und gleichzeitig versucht den Fittichen ihrer Brüder zu entkommen, wirkt die Geschichte ein wenig verworren, da sie auf dem Weg plötzlich in einen gänzlicher anderen Fall stolpert, in dem es ebenfalls um eine vermisste Person geht. Dadurch, dass im Grunde nun zwei Handlungsstränge verfolgt werden, scheint keiner von beiden genügend Beachtung finden zu können, so dass an Details gespart wird, wodurch erneut minimale inhaltliche Lücken entstehen. Womöglich wäre es sinnvoller gewesen im ersten Band nur das Verschwinden der Mutter zu thematisieren und entsprechend auszubauen, aber wer weiß was für die nächsten Bände bereits geplant ist.

Allzu viel Spannung will leider vor allem zu Beginn nicht aufkommen, was allerdings hauptsächlich an der Vertonung liegt. Luisa Wietzorek besitzt die richtige Stimme für eine Person wie Enola, zumindest wie man sie sich nach dem Hören vorstellt, dennoch will der Funke nicht so recht überspringen, auch auf Grund der extrem unterschiedlichen Lautstärken, je nachdem welche Figur gerade gesprochen wird. Entsprechend schwierig kommt man in die Geschichte rein, geschweige denn, dass man gefesselt wird. Das geschieht erst relativ spät, als sich die Lage extrem zuspitzt und es so richtig rund geht.

Alles in allem bildet “Der Fall des verschwundenen Lords” einen soliden Reihenauftakt, es ist aber durchaus Potential nach oben vorhanden, vor allem was die Tiefgründigkeit der Charaktere angeht, aber auch die inhaltliche Ausgestaltung des Geschehens..

Bewertung vom 11.05.2019
Hase Hibiskus und der Möhrenklau
König, Andreas

Hase Hibiskus und der Möhrenklau


sehr gut

Unfassbar – ein gemeiner Dieb hat sich erdreistet Hase Hibiskus’ Möhren zu stehlen. Aber welcher Waldbewohner würde wohl so niederträchtig sein? Glücklicherweise findet Hibiskus Spuren, die ihn hoffentlich zum Übeltäter führen. Was er dann aber entdeckt ist fast noch unglaublicher…

Wer war denn da so fies den armen Hibiskus um seine Möhren zu erleichtern? Regelrecht empört sind (Vor-)Leser und Zuhörer, so dass man gleich bereit ist auf Spurensuche zu gehen. In Luft aufgelöst haben wird das Gemüse sich wohl kaum. Nahezu zeitgleich mit Hibiskus entdeckt man verräterische Spuren. Aber sollte es wirklich so einfach sein? Egal, hauptsache erst einmal etwas tun und nicht die Hände in den Schoß legen, sonst kommt der Möhrendieb womöglich ungeschoren davon.

Wie Hibiskus anhand von Pfotenabdrücken auf die Suche geht, mag es ein wenig an den Maulwurf erinnern, der seinerseits den Übeltäter für ein Geschäft der etwas anderen Art sucht, schnell jedoch wird deutlich, dass die Parallen dann auch schon wieder aufhören. Dem (Vor-)Leser mag im Verlauf aufgehen wie die Misere sich voraussichtlich auflösen wird, Zuhörer der eigentlichen Zielgruppe haben aber natürlich einen anderen Blick und verfolgen das Geschehen gebannt, immer in Erwartung neuerlicher Ermittlungserfolge und Überraschungen.

Die liebevoll gestalteten Illustrationen unterstreichen das Geschriebene gekonnt. Außerdem gibt es auf jeder einzelnen Seite so viel zu entdecken, dass man schonmal ein wenig dort verweilen kann. Im Zusammenspiel ergibt sich ein wundervolles Bilderbuch, das nicht nur zu Ostern empfehlenswert ist. Und wer weiß – das Ende lässt einigen Raum für Spekulationen was eine mögliche Fortführung der Geschichte angeht – vielleicht gibt es ja mal ein Wiedersehen mit Hibiskus und seinen Freunden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2019
Ein Tropfen vom Glück
Laurain, Antoine

Ein Tropfen vom Glück


sehr gut

Dass ein geselliges Miteinander bei einer guten – alten – Flasche Wein die Genießer ins Jahr 1954 katapultieren würde, hätte wohl keiner der Beteiligten für möglich gehalten. Doch am nächsten Morgen zeigt die Stadt sich von einer gänzlich anderen Seite. Paris ist zurückgekehrt in einen Zustand weit ab der Hektik der heutigen Zeit. Nicht, dass es für die Abenteurer nichts zu entdecken gäbe, ein wenig ruhiger aber können sie es nach dem ersten Schock durchaus angehen lassen…

Zunächst mutet es wie ein Traum an, als den Protagonisten bewusst wird was passiert ist und wo sie sich befinden. Auch der Hörer ist erst einmal unsicher, ob ihm sein Bewusstsein nicht einen Streich spielt. Nach und nach jedoch scheint wohl jedem aufzugehen, dass es sich bei der Darstellung mitnichten um Einbildung oder gar einen Scherz handelt.

Poetisch und leichtfüßig zeichnet Antoine Laurain ein Bild von Paris, das sich dem Hörer sofort erschließt und vor dem inneren Auge sichtbar wird. Im Zusammenspiel mit den Figuren ergibt sich so eine mitreißende Geschichte, die einige Überraschungen zu bieten hat. Sei es in Form unerwarteter Begegnungen oder einfacher Kniffe die Erzählstruktur betreffend. Somit entwickelt sich trotz unaufgeregter Erzählweise eine spannende Handlung, der man gerne folgt, stets in Erwartung weiterer Besonderheiten.

Gelesen und interpretiert wird das Werk von Steffen Groth, der sich auf Anhieb in der Materie zurechtfindet und dem Hörer ein gewisses Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt. Groth behält einerseits durchweg die Gesprächsführung, lässt sich aber durchaus das ein oder andere Mal vom Geschehen überraschen und reagiert entsprechend. Man hört ihm gerne zu und glaubt kaum wie die Zeit verfliegt – erneut im Verhältnis zum eigentlichen Erzähltempo gesehen. Sprechertechnisch also absolut die richtige Wahl getroffen.

Mit „Ein Tropfen vom Glück“ berührt Antoine Laurain wieder einmal zahlreiche Leser und Hörer, trotz oder gerade wegen der im Grunde einfachen Haupthandlung, die in einigen Teilen im Verlauf des Geschehens zwar komplexer wird, im Großen und Ganzen aber doch recht übersichtlich bleibt.

Bewertung vom 11.05.2019
Der Fall Collini
Schirach, Ferdinand von

Der Fall Collini


sehr gut

Als in einem Berliner Luxushotel ein hoch angesehener Industrieller ermordet wird, wartet der Täter geduldig in der Lobby auf das Eintreffen der Polizei. Der junge Anwalt Caspar Leinen übernimmt die Pflichtverteidigung in diesem ungewöhnlichen Fall, zunächst ohne zu ahnen, dass er selbst eine ganz besondere Verbindung zum Opfer hatte. Nichtsdestotrotz ist er bereit Fabrizio Collini zur Seite zu stehen, denn es scheint als stecke hinter der Tat eine lange zurückliegende und weit verzweigte Geschichte…

Nach der Beschreibung der Tat, die sogleich am Anfang des Buches steht, geht es dem Leser sicherlich ebenso wie Ermittlern, Staatsanwaltschaft, Richtern und Anwälten, man stellt sich die Frage: Was trieb Collini zu diesem Mord, den er augenscheinlich begangen hat? Er schweigt beharrlich ob der Offenlegung des Motivs, man fragt sich schon, ob dieses überhaupt irgendwann aufs Tapet gebracht wird.

Caspar Leinen wirkt zunächst leicht unbedarft, doch schon bald wird deutlich, dass er trotz geringer Erfahrung keineswegs unterschätzt werden sollte. Sicherlich, ein bisschen Anleitung ist nötig, doch im Großen und Ganzen hat er den richtigen Riecher und beißt sich fest, sobald er glaubt die richtige Richtung eingeschlagen zu haben. Ihm wird eine große Zukunft prophezeit, was natürlich auch mit seiner Leistung im vorliegenden Fall zusammenhängt.

Der Leser rätselt natürlich selbst über die Hintergründe der Tat und ahnt, dass es nicht so einfach sein kann wie der ein oder andere es gerne darlegen würde. Hier liegen Ereignisse zugrunde, die in etwas entfernterer Vergangenheit zu suchen sind und unglaubliche Erkenntnisse zutage fördern, so dass schnell noch einmal resümiert werden sollte wer nun Opfer und wer Täter ist beziehungsweise inwiefern die Grenzen sich vermischen.

Innerhalb mancher Passagen verliert der Autor sich, trotz relativ geringer Seitenanzahl, in zu vielen Details, so dass die Handlung leicht ins Stocken gerät, obwohl man eigentlich lieber weiter voranpreschen würde, um hinter des Rätsels Lösung zu kommen. Ansonsten sind Charaktere wie Geschehen authentisch dargestellt, man darf gespannt sein inwiefern die Verfilmung sich an die Vorlage hält.

Bewertung vom 11.05.2019
Die Monsterprüfung / Die Geheimnisse von Oaksend Bd.1
Martin, Andrea

Die Monsterprüfung / Die Geheimnisse von Oaksend Bd.1


sehr gut

Robin, der bei seinem Großvater in Oaksend lebt, ist jeden Tag den Gemeinheiten einiger Mitschüler ausgesetzt, für die es scheinbar eine Art Sport ist ihn zu piesacken. Als er eines Tages wieder einmal auf der Suche nach seinem Schulranzen durch die Wälder bis zum Druidenstein vordringt, ahnt Robin noch nicht, dass sich von nun an alles ändern wird. Plötzlich steht ein zotteliges blaues Etwas vor ihm und gibt sich als angehendes Schutzmonster mit Namen Melvin aus. Auch wenn Robin noch nicht so recht weiß was er von alldem halten soll, Unterstützung kann er gut gebrauchen und Melvin scheint dafür perfekt geeignet. Doch droht nicht nur Unheil im Klassenzimmer, die ganze Stadt steuert auf eine Katastrophe zu, die sich bisher jedoch gekonnt im Untergrund gehalten hat…

Schnell wird dem Leser klar, dass Robin unbedingt Verbündete im Kampf gegen seine Peiniger braucht, das Verhalten der Mitschüler macht einen regelrecht wütend. Am liebsten würde man selbst eingreifen und die Clique in ihre Schranken weisen. Dass aber auch niemand davon Notiz zu nehmen scheint oder sich gar genötigt fühlt einzugreifen ist ebenfalls unverständlich. Somit weckt die Autorin gekonnt die Sympathien der Leser für Robin, schließlich ist er der vermeintlich Unterlegene und benötigt besonderen Beistand. Glücklicherweise taucht der schon bald in Form eines angehenden Schutzmonsters auf.

Diese Konstellation scheint jedoch das Chaos magisch anzuziehen, nicht alle Aktionen sind gut durchdacht, und doch wirkt Robin selbstbewusster, wenngleich immer noch ein wenig tollpatschig. Dass sich etwas weitaus größeres ankündigt und das Geschehen komplexer ist als zunächst angenommen wird im weiteren Verlauf deutlich. Schon bald gilt es für Robin und Melvin gleich mehrere Prüfungen zu bestehen. Da stellt sich die Frage, ob noch weitere Unterstützung im Anmarsch ist oder sie auf sich allein gestellt sind. Die Bewohner von Oaksend sind mitunter nicht das was sie vorgeben zu sein und stehen auf unterschiedlichen Seiten. Das kleine Rettungskommando muss instinktiv handeln, in der Hoffnung die richtige Entscheidung zu treffen.

Mit einer ordentlichen Portion Spannung und hinreißendem, subtilem Humor gelingt Andrea Martin ein wundervolles Debüt. Die Grenzen zwischen fantastischer und realer Welt verschwimmen perfekt, als wäre es nie anders gewesen. Ein wenig mehr Konstanz hinsichtlich der Spannungskurve und Beständigkeit im Handlungsfluss wünscht man sich für den Folgeband, ansonsten wurde das vorhandene Potential wunderbar ausgeschöpft.

Bewertung vom 24.03.2019
Jetzt gehörst du mir / Marina Esposito Bd.8
Carver, Tania

Jetzt gehörst du mir / Marina Esposito Bd.8


gut

Als innerhalb kurzer Zeit drei Männerleichen gefunden werden, die nicht nur äußerlich an DI Phil Brennan erinnern, sondern auch einen konkreten Hinweis auf ihn besitzen, ist für diesen sofort klar, dass er sich nach Colchester, seinen alten Wirkungsbereich, begeben wird, um die Ermittler vor Ort zu unterstützen. Die Person hinter dem perfiden Plan hat genau das einkalkuliert und schafft es so seiner habhaft zu werden, bevor er Colchester erreichen kann. Profilerin und Brennans Ehefrau Marina Esposito ahnt schnell wer hinter den Morden steckt und weiß, dass jede Sekunde zählt, denn diese Person ist zu allem fähig. Kann Phil noch rechtzeitig aus den Klauen dieser Frau, die der Polizei immer zwei Schritte voraus scheint, entrissen werden?

Wer die vorangegangenen Bände aufmerksam verfolgt hat, weiß natürlich ebenso wie Marina sofort, wem daran gelegen ist Phil in seine Fänge zu bekommen. Doch jetzt erhält man dazu noch einige Details aus der Vergangenheit, die die Beweggründe verdeutlichen sollen und gleichzeitig im Nachhinein Erklärungen für das ein oder andere Ereignis zuvor liefern. Der Perspektivwechsel als solcher ist durchaus interessant, lässt die Handlung aber vor allem zum Ende hin immer wieder stocken, da das Tempo radikal verringert und die Erzählung zu weitschweifend ausgeschmückt wird. Dem Leser ist das Motiv relativ früh ersichtlich, und auch die Wendung, die das Autorenduo versucht dahingehend einzubauen, ist schon im Vorfeld absehbar.

Nichtsdestotrotz hat das Geschehen einige spannende Elemente zu bieten, schließlich ist die Reihe rund um Marina Esposito und Phil Brennan nicht umsonst so erfolgreich geworden. Temporeiche, zumeist emotionale und unvorhersehbare Passagen zeigen das Potential, welches es auszuschöpfen gegolten hätte. Würde man die Geschichte um rund 100 Seiten kürzen, wäre das Niveau, das man von den anderen Bänden gewohnt ist, absolut erreichbar gewesen. So aber sind die Schwankungen zu offensichtlich und einschneidend, dass die Wertung im Mittelfeld anzusiedeln ist.

Der Ankündigung als „packendes Finale“ kann dieser Band leider absolut nicht gerecht werden. Auch wenn man immer wieder gespannt war welchen Clou die Autoren sich für den jeweils nächsten Band ausgedacht haben, wäre es wohl in diesem Fall ratsam sich zumindest daran zu halten, dass die Reihe nun ihren Abschluss gefunden hat.

Bewertung vom 24.03.2019
Follow the Money - Staffel 2 DVD-Box
Follow The Money

Follow the Money - Staffel 2 DVD-Box


sehr gut

1 1/2 Jahre ihrer Strafe hat die junge Juristin Claudia abgesessen, nun kommt sie vorzeitig frei und steht sogleich unter Beobachtung. Mads und Alf können den alten Fall einfach nicht zu den Akten legen und hoffen noch immer darauf, dass Claudia und Sander, der spurlos vom Bildschirm verschwunden ist, miteinander in Kontakt treten. Es gibt allerdings noch andere Figuren, die nach und nach in den Fokus rücken und deutlich mehr zu verbergen haben als es zunächst den Anschein macht…

18 Monate sind eine lange Zeit, vor allem wenn man sie nicht in Freiheit verbringen kann. Doch kann man sich beziehungsweise sein Denken und Handeln in dieser Zeit auch ändern, fern ab von allem was einem lieb und teuer ist? Die Ermittler Mads und Alf haben so ihre Zweifel daran, weshalb sie Claudia am liebsten sofort und rund um die Uhr überwachen lassen wollen würden, schließlich könnte sie sie noch immer auf die Spur des damals verschwundenen CEOs von Energreen führen. Der Zuschauer allerdings verfügt über das ein oder andere Mehr an Wissen, weshalb man dahingehend gedanklich eine andere Richtung einschlägt.

In jedem Fall ist es ratsam Vorkenntnisse aus der ersten Staffel zu besitzen, da nicht nur eine Reihe von Figuren erneut auftauchen, sondern auch auf vergangene Ereignisse eingegangen wird, ohne diese nochmals in sämtlichen Details auszuschmücken. Hat man die vorangegangenen Machenschaften bereits verfolgt, so findet man sich schnell wieder im Geschehen ein, auch wenn der Einstieg ein wenig sparsam das Tempo betreffend erscheint. Doch schon bald beginnt sich erneut ein Strudel aus Macht, Habgier und Neid aufzubauen, der Protagonisten wie Zuschauer gleichermaßen mitreißt. Da man von außen in der komfortablen Lage ist sämtliche Seiten – Täter, Opfer, Ermittler – betrachten zu können, ergibt sich entsprechend ein erschreckendes Gesamtbild, das sicherlich auch in einigen Teilen die Realität widerspiegelt.

Wie schon in der ersten Staffel steigert sich auch hier die Spannung von Folge zu Folge, so dass der Tempoverlust zu Beginn schon fast in Vergessenheit gerät. Immer weiter verschmelzen diverse Handlungsstränge zu einem großen Gefüge, das in Verbindung mit einer mehr als gelungenen schauspielerischen Leistung zu fesseln weiß. Auf dass auch Staffel 3 nicht mehr lange auf sich warten lässt.