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leseratte
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Nittendorf

Bewertungen

Insgesamt 280 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2019
Bad Bachelor / New York Bachelors Bd.1 (eBook, ePUB)
London, Stefanie

Bad Bachelor / New York Bachelors Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Kurzweiliger Auftaktband!
Bad Bachelor Nummer 1 in dieser App ist Reed McMahon, seines Zeichens erfolgreicher PR-Manager und Frauenheld. Doch war bislang im Verborgenen lief, wird nun durch die App ans Tageslicht gezerrt und seine zahllosen Frauengeschichten fallen Reed auf die Füße. Egal ob im Kollegen- oder Freundeskreis, jeder ist bestens informiert, wie er seine Bekanntschaften innerhalb kürzester Zeit abserviert. Und es scheint so, als ob einige frustrierte „Exen“ diese Plattform zu einer Generalabrechnung nutzen…
Nachdem sich die negativen Bewertungen auch auf seinen beruflichen Erfolg auswirken, ist für Reed Schluss mit lustig.
Darcy ist Bücherwurm und Bibliothekarin aus Leidenschaft und schleppt im Privaten auch so manches Päckchen mit sich herum. Sie ist alles andere als erfreut, als ausgerechnet der PR-Profi Reed die Benefizveranstaltung zur Rettung ihrer Bibliothek organisieren soll und sich so die Wege der beiden kreuzen. Denn auch Darcy kennt die App und Reeds Bewertungen…
Die Liebesgeschichte ist flüssig und kurzweilig geschrieben, die Protagonisten werden in ihrer Persönlichkeit allmählich im Laufe der Geschichte entwickelt, man erfährt Stück für Stück mehr über die Hintergründe ihres Auftretens und ihres Verhaltens. Auch die Idee mit der App und die kleinen dazwischen gestreuten Blogbeiträge fand ich witzig. Das letzte Drittel war mit persönlich etwas zu zäh, denn letztlich ist die Liebesgeschichte zwischen Darcy und Reed von Anfang an vorhersehbar, für den Leser ist ziemlich schnell klar, dass hier „zwei Töpfe ihre jeweils passenden Deckel“ gefunden haben…
Die Auflösung bezüglich der App kam für mich überraschend und - da ohne wirkliche Erläuterung diesbezüglich - auch wenig überzeugend, aber vielleicht kommt da ja noch mehr in den Folgebänden dazu. Alles in allem eine unterhaltsame, gut zu lesende Liebesgeschichte mit interessanten, vielschichtigen Charakteren, die sich durch die Rahmenhandlung abhebt und erfreulicher Weise auch mit wenigen, stimmungsvollen Sexszenen auskommt.
Ich bin gespannt auf die Folgebände!

Bewertung vom 01.01.2019
Royal Christmas
Felbermayr, Daniela

Royal Christmas


weniger gut

Zuckersüßes Weihnachtsmärchen voller Klischees!
„Royal Xmas - Ein Prinz zu Weihnachten“ ist ein Spin Off der „Glamerica Girls“-Reihe von Autorin Daniela Felbermayr.
Darin wird Reporterin Eden Jones vom Glamercia-Magazin auf die Jagd nach einer Sensationsstory geschickt. Ein europäischer Prinz soll sich im verschneiten Colorado mit seiner geheimen Freundin verloben und Eden soll mehr dazu herausfinden. Klar, dass sie von der Aussicht, Weihnachten mitten im Nirgendwo zu verbringen, alles andere als begeistert ist.
Märchenhaft romantisch klingt dieser Satz des Klappentextes: „Als sie mit ihrem Mietwagen in einer Schneewehe stecken bleibt und zu erfrieren droht, eilt ihr der attraktive Jay zu Hilfe, der sich als waschechter europäischer Prinz entpuppt und Eden mit auf den Landsitz seiner Eltern nimmt.“
Ich habe mich also auf eine romantische Weihnachtsliebesgeschichte gefreut. Leider bekam ich innerhalb kürzester Zeit von der zuckersüßen Geschichte nicht nur Zahn-, sondern auch noch Bauchweh! Ich mag es ja romantisch, aber irgendeine schlüssige Handlung sollte schon noch dabei sein. „Royal Xmas - Ein Prinz zu Weihnachten“ ist eine einzige Aneinanderreihung von Klischees und Stereotypen, die alle schon mal dagewesen sind.
Nicht nur der Titel hat mich an den Film „Ein Prinz zu Weihnachten“ erinnert. Auch sonst bewegt man sich in Klischees: der edle Prinz als Retter in der Not, zunächst gar nicht erkannt, der prächtige Landsitz, die adeligen Eltern, die so volksnah und natürlich sind, die zickige Verlobte – alles Zutaten zu einer altbekannten Story, die ich sogar noch halbwegs genossen hätte, wenn ich sie hätte nachvollziehen können. Sämtliche Protagonisten blieben mir jedoch fremd und ihr Handeln wenig schlüssig. Das gilt vor allem für unser Paar Eden und Jay. Vielleicht liegt es an der etwas unpersönlichen Erzählperspektive, dass ich zu wenig Einblick in Edens Denken und Gefühle bekam? Man weiß von ihr nur, dass sie vor kurzem eine herbe Enttäuschung in Sachen Liebe erfahren hat und sich gerne hierüber hinwegtrösten will, indem sie beruflich erfolgreich ist. Aber wie kommt Jay auf die Idee, jemanden, den er gerade wenige Stunden kennt, als seine Verlobte auszugeben, und wie kommt Eden darauf, auf diesen Plan einzugehen, von dessen Scheitern man einfach ausgehen muss? Inklusive Präsentation in der Öffentlichkeit als liebende Verlobte?
Auch der Rest der Geschichte vom gemeinsamen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt mit Schmücken des Christbaums bis hin zum familiären Kuchenbacken mit der Herzogin, die Eden sogar ihr heißgeliebtes Verlobungskleid überlässt – alles ist so zuckersüß, dass ich nur die Augen verdrehen konnte. Und dann auch noch ein Zauber, den ein nicht existenter Weihnachtsmann über Eden und Jay wirft…
Insgesamt ist natürlich auch der große Knall vorhersehbar und – wie könnte es anders sein – das Happy End – schade, das war für mich einfach zu viel des Guten!

Bewertung vom 27.12.2018
Der englische Liebhaber (eBook, ePUB)
de Cesco, Federica

Der englische Liebhaber (eBook, ePUB)


gut

Konnte mich nicht wirklich überzeugen…
„Der englische Liebhaber“ war für mich der erste Erwachsenenroman der Autorin Federica de Cesco, die ich von Jugendbüchern her kannte und deren Geschichten ich liebte. Das Cover und der Klappentext versprachen eine verbotene Liebesgeschichte zwischen der jungen Deutschen Anna und dem Briten Jeremy im Nachkriegsdeutschland.
Doch meine Erwartungen wurden ziemlich enttäuscht: wenig Emotionen, viel historische Fakten und Protagonisten, für die ich mich überhaupt nicht erwärmen konnte.
Angefangen mit Charlotte, Annas Tochter, aus deren Perspektive zunächst erzählt wird, über Anna selbst, die später zu Wort kommt, hin zu Jeremy. Das ganze Buch ist geprägt von Verbitterung. Gerade Charlotte hatte in ihrer Jugend darunter zu leiden, dass sie das uneheliche Kind eines Besatzungsoffiziers ist, das hat sie geprägt und sie ist durch und durch skeptisch und nüchtern. Auch Anna, die wir zuerst kurz vor ihrem Tod kennenlernen, scheint eine verbitterte alte Frau zu sein. Zwischen Mutter und Tochter herrscht ein nüchternes Verhältnis, das schwer nachzuvollziehen ist.
Der historische Rahmen ist gut recherchiert, wer sich also einen Einblick in das zerstörte Nachkriegsdeutschland erhofft, ist mit dem Buch gut bedient, wer jedoch - wie ich aufgrund des Klappentextes - eine emotionale Liebesgeschichte in schwierigen Zeiten erwartet, wird leider enttäuscht werden…

Bewertung vom 09.12.2018
Good Night Stories for Rebel Girls Bd.2
Favilli, Elena;Cavallo, Francesca

Good Night Stories for Rebel Girls Bd.2


sehr gut

Die Autorinnen Elena Favilli und Francesca Cavallo haben erneut 100 weibliche Heldinnen und Vorbilder portraitiert, darunter berühmte Größen in Wissenschaft und Literatur, aber auch zahlreiche einfache „Heldinnen des Alltags“ – herausgekommen ist eine bunte Mischung, die sich sehr kurzweilig liest. Von Nofretete bis Beyoncé, von Clara Schumann bis J.K. Rowling dazwischen „einfache“ Postzustellerinnen und Feuerwehrfrauen, quer über alle Kontinente und alle Jahrhunderte, von Sappho auf Lesbos zu Ophra Winfrey, ein räumlicher und inhaltlicher „Rundumschlag“, der sehr lesenswert ist!
Diese „Buntheit“ spielgelt sich auch in den Illustrationen wider – mal fast photographisch (wunderschön: Audrey Hepburn), mal schrill bunt, fast kindlich (Beatrix Potter).
Ungewöhnlich auch die alphabetische Auflistung, die sich nach den Vornamen orientiert.
Die Autorinnen liefern erneut liebevolle Kurzportraits zu beeindruckenden Frauen, die junge Mädchen – aber nicht nur die – ermutigen sollen, ihren Weg zu gehen und sich nicht unterkriegen zu lassen! Weiter so!

Bewertung vom 04.12.2018
Schattenchronik 1: Das Erwachen / Das Erbe der Macht Bd.1-3
Suchanek, Andreas

Schattenchronik 1: Das Erwachen / Das Erbe der Macht Bd.1-3


sehr gut

Spannende Urban-Fantasy Reihe!
„Das Erbe der Macht“ ist eine Urban-Fantasy Reihe aus der Feder von Autor Andreas Suchanek („Ein MORDs-Team“, „Heliosphere 2265“) und erscheint monatlich als E-Book sowie alle drei Monate als Hardcover-Sammelband. Der vorliegende Sammelband „Die Schattenchronik Teil 1“ beinhaltet die drei Bände „Aurafeuer“, „Essenzstab“ und „Wechselbalg“, die monatlich als Ebook bei der Greenlight Press erscheinen.
Klappentext:
Die Welt, wie du sie kennst, ist eine Lüge!
Seit über einem Jahrhundert verbirgt der Wall die magische Gesellschaft vor Menschenaugen, garantiert Friede und Gleichheit zwischen Menschen und Magiern. Doch in den Schatten tobt ein Krieg um die Vorherrschaft. Jenifer Danvers ist eine Lichtkämpferin. Als ihr Freund und Kampfgefährte stirbt, erwacht mit Alexander Kent ein neuer Erbe der Macht, der von ihr in die Welt der Magie eingeführt werden muss. Keiner von beiden ahnt, dass das Gleichgewicht der Kräfte außer Kontrolle geraten ist. Das Böse holt zum großen Schlag aus, um den Wall endgültig zu zerschmettern.

Machtvolle Zauber, gefährliche Artefakte, uralte Katakomben und geheime Archive. Kämpfe mit den Lichtkämpfern und dem Rat des Lichts - Johanna von Orleans, Leonardo da Vinci und viele mehr –, um den Erhalt der Menschheit.

Andreas Suchanek entführt uns in eine Welt voller Magie, in den ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Licht-und Schattenkämpfer. Die Protagonisten sind allesamt sympathisch beschrieben, menschlich, keine arroganten Superhelden – teils hadern sie auch mit ihrem Schicksal, teils sind sie froh, ihrer früheren Welt entfliehen zu können. Die Dialoge sind witzig, das Team harmoniert gut.
Witzig finde ich, dass der Autor bekannte Persönlichkeiten, wie Leonardo da Vinci, Johanna von Orleans oder den Graf von St. Germain als sogenannte „Unsterbliche“ mit in die Geschichte integriert.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, was die Handlung umso lebendiger macht.
Kurzum eine wirklich spannende Urban-Fantasy Reihe, bei der man mitfiebert, wie es wohl weitergeht!

Bewertung vom 04.12.2018
Die Revolution / Die Geschichte von Sin und Miriam Bd.3 (eBook, ePUB)
Schulter, Sabine

Die Revolution / Die Geschichte von Sin und Miriam Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Würdiges Finale der Reihe!
„Die Revolution“ ist der dritte und zugleich Abschlussband der Fantasy-Trilogie um Sin und Miriam aus der Feder von Autorin Sabine Schulter.
Es handelt sich wirklich inhaltlich um einen dritten Teil, d.h. den Band losgelöst von seinen Vorgängern zu lesen ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll, weil man zu viele Zusammenhänge und Hintergründe nicht verstehen würde. Für alle „Insider“ findet die Geschichte in dem Band ein packendes und gelungenes Finale!
Die Handlung knüpft zwar nicht zeitlich unmittelbar an die Geschehnisse des 2. Bandes an, jedoch inhaltlich, weil es erneut um die Anti-Erwachten-Bewegung geht, die nun auch auf Deutschland überzugreifen scheint. Sun beschließt, alle Erwachten im Münchener Hauptquartier zu versammeln, weil sie sich durch Miriams Bekannt- und Beliebtheit vor Ort die höchste Sicherheit für alle Erwachten erwartet – ob diese Hoffnung sich erfüllt?
Parallel treiben Miriam und Marissa ihre Forschungen weiter voran, um die ewige Schlacht zwischen Suchenden, Limaren und Erwachten zu beenden. Auch dieser Handlungsstrang ist sehr spannend!
Während in den beiden Bänden davor die Gefahr von außen kam, scheint sie diesmal aus den eigenen Reihen zu kommen, was das Ganze noch bedrohlicher macht. Die Saat des Misstrauens ist gesät…
Wir treffen auf alle Bekannten aus den Vorgängerbänden und es ist sehr schön zu beobachten, wie sich der Kreis um Miriam immer mehr verfestigt und von guten Freunden zu einer Art Familie wird. Miris engster Kreis ist wirklich absolut liebenswert und dass Miriam und Sin Tante und Onkel werden, sehe ich als netten Blick in die Zukunft der beiden:)
Da für mich der erste Band unschlagbar war, hier 4,5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 03.12.2018
Das letzte Schaf
Hub, Ulrich

Das letzte Schaf


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsames Hörvergüngen für die ganze Familie!
Also machen sich die Schafe auf, erst mal nur, um ihre Hirten zu suchen. Dabei lernen wir als erstes die bunte Truppe der Schafe kennen. Von wegen alle Schafe sind gleich – hier ist jedes individuell und einzigartig. Auf diese Weise auch ein Plädoyer für die Vielfalt!
Nett ist, wie die Schafe dann doch gegenseitig aufeinander achten und sich gegenseitig mit all ihren Schrullen akzeptieren.
Unterwegs begegnen sie anderen Tieren aus der Weihnachtsgeschichte, dem Ochsen und den Kamelen und erfahren so Stück für Stück mehr von der Geburt des Heiland – wobei sie natürlich auch Falschmeldungen aufsitzen – so gehen sie zunächst davon aus, dass ein Mädchen geboren worden ist…
Nett auch, wie Ulrich Hub die Geschichte ein wenig aktualisiert: so befindet sich der ominöse Stall im Wellblechhüttenviertel beim Schrottplatz und ein Schaf bemerkt gleich naseweis, dass Josef ja wohl mal besser vorreserviert hätte zu dieser Jahreszeit…
Das sind dann die Witze für die etwas Größeren, so dass hier alle auf ihre Kosten kommen, von den kleinen über die größeren Hörer!
Kurzum ein sehr unterhaltsames und kurzweiliges Hörvergnügen für die ganze Familie, sehr schön gelesen vom Autor Ulrich Hub selbst!

Bewertung vom 27.11.2018
Marieke & Ben - Zug ins Unbekannte (eBook, ePUB)
Petersen, Tabea

Marieke & Ben - Zug ins Unbekannte (eBook, ePUB)


sehr gut

Wirklich schönes Jugendbuch über Freundschaft und mehr!
Mit ihrem Roman „Marieke & Ben - Zug ins Unbekannte“ nimmt uns Autorin Tabea Petersen mit auf einen besonderen Roadtrip, in deren Verlauf aus verschiedenen Zufallsbekanntschaften echte Freundschaften und sogar mehr werden.
Das Buch erzählt die Geschichte der 16jährigen Marieke, die eigentlich auf dem Weg ins Wochenende bei ihrem von der Familie getrennt lebenden Vater ist, und des 18jährigen Ben, der getrost als Außenseiter und sogar Kleinkrimineller beschrieben werden kann. Ihre Wege kreuzen sich zufällig bei einer Zugfahrt, die beide ohne Fahrschein absolvieren und landen bei ihrer gemeinsam Flucht vor dem Schaffner irgendwo im Nirgendwo.
Obwohl beide aus absolut gegensätzlichen Verhältnissen kommen, Marieke behütet aufgewachsen in einem zumindest weitgehend heilen Familienumfeld ,unter dessen Decke es aber doch brodelt, Ben aus schwierigen Verhältnissen mit alkoholkranker Mutter und chronischem Geldmangel, scheinen sie einander besser zu verstehen, als man meinen sollte.
Mit der rüstigen Seniorin Malou wird das Trio komplett und gerade für Ben entwickelt sich vieles zu Guten.
Die Charaktere sind sympathisch und liebenswert geschildert, die Schreibeweise flüssig und unkompliziert. An die Jugendsprache muss man sich anfangs etwas gewöhnen, aber sie passt zu den jugendlichen Protagonisten. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Marieke und Ben geschildert, was die Erzählweise noch abwechslungsreicher macht.
Das Cover ist sehr witzig, einfach und doch sehr aussagekräftig, gefällt mir sehr gut.
Nur mit einem Satz aus dem Klappentext konnte ich nichts anfangen: „Vor kurzem hat sie herausgefunden, wieso ihre Mutter ihren Vater selbst Jahre nach der Scheidung noch hasst. Nun traut sie sich nicht zu dem geplanten Vater-Besuch…“ – dieser Aspekt wurde mir zu wenig deutlich herausgearbeitet…
Alles in allem ein wirklich schönes Jugendbuch, manchmal vielleicht ein bisschen zu blauäugig, wie schnell sich alles zum Guten wendet, aber insgesamt sehr stimmig geschrieben!

Bewertung vom 26.11.2018
Das Geheimnis der Grays
Meredith, Anne

Das Geheimnis der Grays


weniger gut

Die Handlung spielt am Weihnachtsabend des Jahres 1931 in England auf dem verschneiten Landsitz King‘s Polar der Familie Gray. Adrian Gray, das greise und geizige Familienoberhaupt hat seine sechs Kinder nebst Schwiegerkinder bei sich versammelt. Anstelle weihnachtlicher Familienidylle tun sich psychologische Abgründe auf.
Die gesamte Verwandtschaft ist komplett zerstritten und nur hinter dem Geld des alten Gray her. So beginnt die Geschichte auch mit einer wenig schmeichelhaften Charakterisierung aller Anwesenden. Warum der Roman im Deutschen den Titel „Das Geheimnis der Grays“ trägt, erschließt sich mir nicht, denn da der Leser in Teil zwei live miterlebt, wer Adrian Gray tötet, ist es beileibe kein Geheimnis, wer der Mörder ist. Insoweit ist der englische Originaltitel „Portrait of a Murderer“ deutlich treffender, wie auch insgesamt für mich im Mittelpunkt des Buches weniger die Kriminalhandlung, als eine Art Charakterstudie sämtlicher Familienangehöriger steht. Und die ist zudem alles andere als erfreulich, da - vielleicht von zwei Familienangehörigen abgesehen - die gesamte Sippschaft komplett unsympathisch charakterisiert ist: allesamt geldgierig, nach Ruhm, Titel oder sonstigen Zielen strebend leben sie unzufrieden mit sich und ihren Partnern in ihrer kleinkarierten Welt.
Ein durch und durch negatives Bild wird gekennzeichnet. Irgendwie erwartet man ja noch einen kleinen Lichtblick oder ein Happy End wie in Dickens „Weihnachtsgeschichte“, aber leider kommt da nichts…
So ist die von zahlreichen langatmigen Dialogen und Beschreibungen geprägte „Handlung“ auf Dauer recht ermüdend. Dass die gesellschaftlichen Wertevorstellungen aus dem Jahre 1931 stammen, macht die Sache auch nicht wirklich unterhaltsamer. Das damalige Frauenbild, aber auch sonstige Klischees und Wertungen (der Schwiegersohn, der für krumme Finanzgeschäfte zuständig ist, ist natürlich jüdischer Abstammung) tragen zu dem negativen Gesamtbild leider bei.
Schade, da hatte ich mir mehr erhofft!