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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2024
Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan
Watchers, Weight

Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan


sehr gut

Vielleicht vorab: dieses Buch gibt zwar einen kurzen Überblick über das Weight Watchers Prinzip und ist an das Punktesystem angelehnt, was das Buch aber nicht mitliefert ist die Evaluierung, wie viele Punkte man jetzt eigentlich essen darf/soll um seine Abnehmerfolge zu realisieren. Laut Vorwort im Rezeptbuch soll das Programm aber auch funktionieren, wenn man kein WW Mitglied ist.

Das Buch ist eingeteilt in Frühstück/Snacks und Hauptgerichte für jeweils mittags und abends. Dabei ist für mittags/abends eine Kombination vorgeschlagen, man kann diese aber auch alternativ miteinander kombinieren, je nach Geschmack und sollte dabei nur auf gleichwertige Punkte achten. Cool und hilfreich fand ich die Druckvorlage für den Speiseplan, denn mir hilft Visualisieren immer enorm, auch beim Planen von Mahlzeiten. Denn ein bisschen muss man sich da schon reinfuchsen, man bekommt den Plan nicht fertig auf dem Präsentierteller.

Was mir bei den Rezepten besonders gut gefallen hat war, wie schnell und einfach die meisten davon sind. Die Zutatenlisten sind übersichtlich, man braucht keine extravaganten Sachen (zumindest nach meinem Empfinden nicht) und die Gerichte würde ich als „Basic“ bezeichnen (Pasta, Suppen, Salate, Sandwiches). Finde die Gerichte aber schön bunt gemischt und den Großteil davon auch sehr ansprechend. Besonders aus der Kategorie Frühstück habe ich für mich viele Anregungen mitgenommen, die ich ab jetzt so umsetzen werde.

Die Rezepte sind bei den Hauptgerichten immer genau auf eine Person ausgelegt. So kann man ja aber natürlich selten einkaufen. Ich koche dann einfach größere Mengen und esse zwei-dreimal davon, mich stört das nicht und es ist für mich sinnvoller so einzukaufen und zu kochen.

Insgesamt ein nettes Kochbuch, ein richtiges „Programm“ ist es nach meinem Empfinden nicht, man muss schon Eigenleistung einbringen

Bewertung vom 07.01.2024
Höllenfeuer
Grandl, Peter

Höllenfeuer


ausgezeichnet

Ich habe Peter Grandl im vergangenen Jahr für mich entdeckt und bin seitdem total angefixt von seinen Büchern. Mit „Höllenfeuer“ liefert er wieder einen absolut packenden, erschreckenden und brisanten Thriller ab.

Zum Inhalt: ein Anschlag in der Münchner U-Bahn erschüttert die Stadt und versetzt die politische Führungsriege in Alarmbereitschaft. Vor allem, da Martin Himmel, Staatsminister des Inneren, in dieser U-Bahn hätte sitzen sollen. War der Anschlag gegen ihn gerichtet? Und wird es der einzige bleiben, wenn es der Polizei nicht gelingt, den Drahtzieher zu fassen?

Islamistisch motivierte Anschläge zählen zu den schwärzesten Momenten westlicher Geschichte. Peter Grandl greift hier gut recherchiert und glaubhaft strukturiert historische Ereignisse auf und verknüpft sie mit der Handlung seiner Thrillers. Und dadurch wie nahtlos sie sich einfügt wirkt sie nur umso erschreckend realistischer.

Die Geschichte wird sehr temporeich in kurzen Kapiteln aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass der Leser einen umfassenden Blick auf die Ereignisse erhält.
Es treten auch wieder Figuren auf, die der Leser bereits aus der Turm-Reihe des Autors kennt, was mir gut gefallen hat. Ebenso werden auch Ereignisse aus diese Reihe referenziert. Trotzdem ist dieses Buch unabhängig von der Reihe zu lesen.

Ich fand die Story wahnsinnig spannend, sie entwickelt schnell eine düstere und erschreckende Sogwirkung, irgendwo zwischen beklemmender Angst und unguter Vorahnung. Dem Autor gelingt es hervorragend die Motive seiner Figuren rüberzubringen und den Leser auf eine atemlose Jagd nach der Wahrheit mitzunehmen. Packend bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 02.01.2024
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Ich hatte dieses Buch tatsächlich selbst überhaupt nicht auf dem Schirm, habe aber in diversen Buchforen viel von der Begeisterung für dieses Buch mitbekommen und bin deswegen neugierig geworden. Ich kann nur sagen: ein Glück, denn wie schön, herzlich und liebenswert ist bitte diese Geschichte? Für mich ein echtes Wohlfühlbuch, dass ich nicht nur nicht aus der Hand legen wollte, sondern von ich will, dass es auch alle meine Freunde lesen. Einziger Nachteil: beim Lesen bekommt man echt Hunger auf Süßes!
 
Zum Inhalt: Mit 77 Jahren blickt Jennifer Quinn auf ein glückliches, erfülltes Leben an der Seite ihres Ehemanns Bernard zurück. Kinder waren ihnen zwar nicht vergönnt, aber sie beide waren einander immer genug. Aber soll das jetzt eigentlich schon alles gewesen sein? Kann man nicht auch mit 77 Jahren noch Träume haben? Kurzentschlossen bewirbt sich Jenny bei einem Backwettbewerb ohne zu ahnen, was dieser für Kreise schlagen wird.
 
Was ich einmal ganz positiv hervorheben will, ist diese wunderbare Grundstimmung die im Buch innerhalb der Familie Quinn herrscht. Alles sind wahnsinnig herzlich und unterstützend und lassen das auch sehr selbstverständlich und natürlich erscheinen. Auf Jennys Bewerbung wird mit viel Verständnis, Vorfreude, Stolz und Optimismus reagiert. Die ganze Familie wirkt so im Einklang und im reinen mit sich, wie ich es selten in einem Buch erlebt habe. Und ich muss sagen, ich finde es mal absolut erfrischend dass es überhaupt kein Drama gibt.
 
Total liebevoll ausgestaltet finde ich, dass jedes Kapitel nach einer Süßspeise benannt ist, die im jeweiligen Kapitel auch irgendwie im Fokus steht, entweder weil sie Teil des Backwettbewerbs oder von Jennys Erinnerungen ist. Das ist  nämlich die zweite, wunderschöne Besonderheit des Buches: viele der Rezepte, die alle irgendwie aus Jennys Familiengeschichte stammen, hängen auch direkt mit ihrer eigenen Vergangenheit zusammen. In kursiver Schrift abgegrenzt erfährt der Leser in Rückblenden mehr über Jennys Leben.
 
Diese Rückblenden haben mir zeitweise sogar noch besser gefallen als die Gegenwartshandlung, weil Jenny ein sehr bewegtes Leben geführt hat und es nicht immer leicht hatte. Um Jenny rankt sich nämlich ein Geheimnis, das nur nach und nach enthüllt wird und dessen ganzes Ausmaß sehr spannend ist.

Ein supertolles Buch, das einfach schön ist und mitten ins Herz trifft.

Bewertung vom 02.01.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Emily Henry schreibt ja immer Bücher, die mich mitten ins Herz und die Lachmuskeln treffen. Aber mit diesem Buch hat die sich in meinen Augen selbst übertroffen. Ein Buch, dessen Handlung das Klischee einer Romcom ist und diese aber genau damit auf die Schippe nimmt- ich liebe es.

Zum Inhalt: Nora ist Literaturagentin. Sie kennt sich also mit Büchern aus. Nicht nur mit Büchern an sich, sondern auch und vor allem mit all den kitschig-vorhersehbaren Liebesgeschichten. Und sie ist aus der Tiefe ihres unromantischen Herzens überzeugt, zu einem Leben als „die andere Frau“, dem Kontrapart der romantischen Heldin zu fristen. Bis sie in einer Kleinstadt auf Charlie trifft.

Ich finde dieses Buch einfach lächerlich witzig. Ich habe so unfassbar viel vor mich hingekichert beim lesen, dass ich schon verstörte Blicke meiner Mitmenschen geerntet habe. Der Schlagabtausch zwischen Nora und Charlie ist aber auch einfach zum Schießen. Herrlich pointiert und mit viel Schalk im Nacken. Generell liebe ich Noras fast schon zynische Sicht auf Romcoms, was ihre stereotypischen Romcom-Aktionen im Buch einfach brüllend komisch wirken lässt. Hatte so viel Spaß beim Lesen.

Natürlich ist das Buch letztendlich genau das, was Nora eigentlich verachtet und daran liegt für mich der große erzählerische Kniff. Denn obwohl Nora natürlich alle vorhersehbaren Klischees durchlebt, wirkte das nie gezwungen oder albern, sondern hatte einfach diesen herrlich leichten Romcom-Charm, der einen als Leser so mitschmachten lässt.

Fands auch toll, dass es im Buch viel um die Liebe zu Büchern geht, welche Bedeutung sie für Menschen habe und wie sie den Leser dem Alltag entfliehen lassen. Das Buch hatte viel schönes und ist auch geschickt mit nostalgisch schönen Momenten, tollen Charakteren und einer Lovestory, wie wir sie uns doch letztendlich alle wünschen- mit einem Menschen, dem wir genug sind.

Sehr lesenswert, wahnsinnig witzig und einfach Balsam fürs Herz.

Bewertung vom 02.01.2024
Amberlough - Stadt der Sünde
Donelly, Lara Elena

Amberlough - Stadt der Sünde


gut

Ich hab mir unter der Buchbeschreibung nicht so richtig etwas vorstellen können, was mich dann doch irgendwie neugierig gemacht hat. Und so vage wie der Klappentext, war für meinen Geschmack auch die Haupthandlung. Es ging um alles und nichts, eine Geschichte über Dekadent und Armut, über politischen Umsturz, Liebe, Vertrauen und Verrat. Schwer greifbar.

Zum Inhalt: was haben eine Stripperin, ein Schmuggler und ein Geheimagent gemeinsam? Augenscheinlich nichts, bis ihrer aller Existenz von einem gemeinsamen Job anhängt. Doch können sie einander trauen oder werden sie einander hintergehen um ihr eigene Überleben zu sichern?

Was mir gut gefallen hat war das Setting, das in Amberlough zu einem Großteil im Nachtclub Bumble Bee angelegt ist. Eine ausgefallene Kulisse, voller Freizügigkeit, Ruchlosigkeit und Figuren, bei denen man nie weiß wo ihre Loyalitäten liegen. Finde ich insgesamt sehr ansprechend und atmosphärisch.

Dadurch ist es aber auch echt schwer eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen, denn die Figuren wirkten auf mich wahnsinnig schwer greifbar. Man begleitet die drei Hauptfiguren zwar in ihrem Alltag und lernt auch einiges über ihre persönlichen Beziehungen, aber auf mich wirkten sie alle sehr unnahbar, ruhelos und getrieben. So ein echter Sympathieträger war für mich nicht dabei. Muss ja auch nicht, aber hier hätte es mir vermutlich geholfen eine Verbindung zur Handlung aufzubauen.

Die politische Kulisse und damit verbundene Bedrohung für das Leben der Protagonisten in Amberlough war zwar an sich interessant angelegt, hat mich aber nicht so richtig erreicht. Auch hier war mir lange zu vage was genau Cyril eigentlich macht. Oder ich habs einfach nicht verstanden, kann auch sein.

Für mich wars leider kein Match

Bewertung vom 02.01.2024
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


sehr gut

Liebe ja diese nordischen Krimis und Thriller, wo kalte, unbändige Natur auf düstere Verbrechen trifft. Bei „Tief im Schatten“ handelt es sich um den zweiten Band der Reihe um Polizistin Hanna Ahlander. Ich finde die Bücher lassen sich auch gut unabhängig voneinander lesen, da man genug Kontext geliefert bekommt. Ich fand diesen zweiten Fall sehr bedrückend, aber toll ausgearbeitet.

Zum Inhalt: ein Mord an einem ehemaligen Skiprofi, der im kleinen Ort Åre sehr beliebt war, gibt der Polizei Rätsel auf. Denn obwohl der Mord sehr brutal war, scheint niemand ein Motiv zu haben. Hanna Ahlander und ihre Kollegen stürzen sich in einen Fall, der unerwartete Kreise zieht.

Ich fand den Rahmen der Handlung sehr stimmungsvoll: der Skiort voller Touristen, ein beliebter Skiprofi als Opfer und ein kleiner Ort, wo sich Gerüchte schnell verbreiten. Das ist immer eine gute Voraussetzung für einen spannenden Fall und hat mir gut gefallen.

Es gab noch eine zweite Erzählperspektive aus Sicht einer jungen Frau, die deutlich weiter in der Vergangenheit ansetzt und deren Handlungsstrang sich dann der gegenwärtigen Handlung annähert. Das fand ih stilistische toll umgesetzt und super interessant und spannend. Vermutlich hat mir dieser Teil sogar am besten gefallen, da er sehr atmosphärisch und beklemmend war und mit Rebekka wirklich leid tat.

Ein bisschen gezogen hat sich in diesem Teil in meinen Augen die Privatgeschichte der Ermittler. Dafür, dass es quasi „die alte Leier“ ist wie auch in Band 1, nahm es für mich zu viel Raum ein und brachte die Handlung nicht vorwärts.

Die Kapitel sind kurz und das Buch sehr angenehm und kurzweilig zu lesen. Ich fand es durchaus spannend, auch wenn es nicht so düster ist, wie man es von anderen Schwedenkrimis kennt. Solide vier Sterne von mir

Bewertung vom 02.01.2024
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

Sterben gehört zum Leben dazu unf trotzdem wird das Thema Tod gerne an den Rand geschoben und verdrängt. Dieser Roman stellt es ins Zentrum einer Geschichte, in der es um das Ende des Lebens geht und alles was dorthin führt. Wunderschön, sanft und sehr ergreifend.

Zum Inhalt: Clover arbeitet als Sterbe-Doula und begleitet Menschen, die bald sterben müssen. Ihr ist es wichtig, dass die Menschen nicht allein sterben müssen, nachdem die ihren Großvater auf seinem letzten Weg nicht begleiten konnte. Seitdem hat Clover sich von der Welt zurückgezogen. Bis sie auf Claudia trifft.

Es hat mir richtig gut gefallen, wie sich hier dem Thema Tod genähert wurde. Clover berichtet innerhalb der Erzählung von verschiedenen Sterbekulturen, was ich sehr interessant fand. Außerdem wird sich, anhand der Notizbücher die Clover führt, dem z auf eine sehr nahbare und gefühlvolle Art genähert.

Und natürlich ist eine Geschichte, in der es um das Sterben geht auch gleichzeitig eine Geschichte über das Leben. Clover war für mich eine total faszinierende Protagonistin, die in jeglicher Art besonders war und die ich gerne kennen würde. Die Entwicklung die sie im Buch durchmacht war einfach großartig und hat mich emotional total abgeholt.

Ich finde die Geschichte ist ganz wundervoll erzählt und lässt einen offenen, ehrlichen Blick auf das Leben und den Tod zu, ohne dass auch nur einen Moment unbehaglich wird. Stattdessen war es auf seine eigene Art wie ein Wohlfühlroman angelegt, auch wenn das aufgrund des Thema irgendwie schräg klingt.
Hat mir sehr sehr gut gefallen.

Bewertung vom 22.12.2023
Das Geheimnis der Mona Lisa
Rygiert, Beate

Das Geheimnis der Mona Lisa


gut

Historischer Gesellschaftsroman mit Handlungssträngen die sich zu spät treffen

Ich bin ja schon lange fasziniert von Leonardo Da Vinci. Gar nicht mal so von seiner Malerei und, Schande über mein Haupt, das Gemälde der Mona Lisa gefällt mir leider gar nicht. Aber von seinem Erfindergeist bin ich schwer begeistert. Dass in diesem historischen Roman nun Leonardos Geschichte mit der berühmten Mona Lisa erzählt wird, hatte mich aber total angesprochen. Leider steht die Bekanntschaft der beiden eher am Rande und kommt für meine Geschmack viel zu kurz. Stattdessen wirkt es über weite Strecken wie zwei völlig eigenständige Erzählungen bei denen die von Leonardo im direkten Vergleich nicht gut wegkommt, weil sie sich sehr zäh gestaltet.

Zum Inhalt: Florenz, die junge Lisa ist fest entschlossen mit ihrem Geliebten Guiliano di Medici aus Florenz zu flüchten. Doch ihr Plan wird vereitelt und sie in eine Ehe mit dem Seidenhändler Francesco gedrängt, während Guiliano im Exil weilt. Leonardo weilt derweil in Venedig, wo er weilt um seinen Unterhalt zu finanzieren, dabei würde er viel lieber an seinen Erfindungen arbeiten. Als Guiliano di Medici ihn bittet, ein Bild seiner Geliebten Lisa zu malen und ihr einen Brief zu übergeben, kreuzen sich die Wege des berühmten Malers und seiner Muse Lisa. Eine Begegnung, die beider Leben bewegen und verändern soll.

Ich mag historische Romane, die in Italien spielen, weil ich den Flair der Medici-Ära sehr ansprechend finde. Natürlich war diese Zeit gesellschaftspolitisch eine Katastrophe und das Frauenbild einfach erschütternd. Trotzdem finde ich, die Umstände sind sehr anschaulich dargestellt und besonders der Handlungsstrang rund um Lisa hat mir gut gefallen. Ist sie anfangs nicht eine naive Närrin, so entwickelt sie sich innerhalb der Handlung zu einer intelligenten, starken Frau, die ihren Platz innerhalb ihrer Familie und der Gesellschaft findet. Beim Lesen habe ich immer zwischen Mitleid und Bewunderung ihr gegenüber geschwankt, weil ihre Situation oft so aussichtslos und fremdbestimmt schien, sie aber zu jedem Zeitpunkt Stärke gezeigt und das Beste daraus gemacht hat.

Dagegen wirkte rund um den berühmten Maler Leonardo oft unbestimmt, sein Leben und Schaffen hing eher in der Schwebe, er selbst war unzufrieden mit der Situation und gefangen zwischen den politischen und gesellschaftlichen Ränkespielen. Bis er auf Lisa trifft fand ich seine Geschichte eher mühselig zu verfolgen, weil sie so unstet war. Aber man merkt richtig, wie auch er in der Bekanntschaft aufblüht. Besonders gut gefallen, haben mir seine Überlegungen zum Kriegsgeschehen und seine Erfindungen, die gefühlt viel zu kurz gekommen, dafür wie interessant und geistreich sie waren.

Das Buch ist ein gelungenes Gesellschaftsporträt und war interessant zu lesen. Besonders mit Lisa konnte ich gut mitfiebern und habe ihre Interaktionen mit Leonardo sehr genossen. Sprachlich fand ich das Buch durchaus angemessen und trotzdem leicht und flüssig zu lesen. Insgesamt hatte das Buch für mich ein paar Schwächen und zig sich besonders in Leonardos Teil etwas zu sehr in Länge, daher 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 22.12.2023
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Ich liebe ja Bücher über ungewöhnliche Freundschaften, vor allem wenn ein „grumpy old man“ beteiligt ist. Dass der Protagonist im Buch nun tatsächlich auch gerne Oldman genannt werden will, ist ja einfach mein Traum. Liebe ich total und macht für mich total den Charme an der Sache aus. Besonders hervorheben möchte ich auch die kleinen Illustrationen im Buch, die dem ganzen einen besonderen Touch und eine sehr persönliche Note geben. Eine schöne Geschichte und ein besonderes Buch.
 
Zum Inhalt: Malu hat es alleinerziehende Mutter nicht leicht, vor allem weil ihr Sohn Janne in der Schule immer wieder aneckt und sie sich einfach nicht zu helfen weiß. Und auch beruflich steht für Malu gerade viel auf der Kippe. Als ihr Sohn beim Spielen im Park Oldman kennenlernt und von ihm Schach lernen möchte, öffnen sich für Malu viele Möglichkeiten. Und ihre Augen. Denn der alte Mann ist nicht nur ein geduldiger Lehrer, sondern auch aufmerksamer Zuhörer und Ratgeber.
 
Die Kapitel sind kurz und hauptsächlich aus Sicht von Malu oder Oldman geschrieben, aber auch einige der Nebenfiguren melden sich zu Wort. In Oldmans Perspektive erfährt man auch einiges aus seiner Vergangenheit, diese Abschnitte muteten immer fast schon nostalgisch und ein bisschen wehmütig an. Das Buch ist voller Emotionen, von tiefer Liebe bis zu schwerer Schuld. Das macht die Geschichte sehr vielseitig, aber auch sehr nahbar und hat mich einfach total abgeholt.
 
Besonders die Beziehung zwischen Janne, der von Erwachsenen sonst nicht viel Verständnis bekommt, und Oldman ist einfach herrlich zu verfolgen. Ihr Umgang miteinander ist sehr offen und natürlich, also eigentlich das genaue Gegenteil davon, wie Kindern sich Fremden gegenüber verhalten sollen. Was Janne natürlich weiß und Oldman deswegen schnell kennenlernt, denn dann kann ja niemand was dagegen sagen. Das Buch ist wie eine kleine Erinnerung, was wirklich zählt im Leben.

Das Ende hat mich dann nochmal richtig gerührt. Für mich eine wunderschöne Geschichte und ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 22.12.2023
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


sehr gut

Bei „Agonie“ handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe um das Ermittlerduo Vincent Frey und Jagoda Milosevic. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, es passiert in den Büchern aber auch einiges auf persönlicher Ebene bei den beiden Ermittlern, sodass ich schon empfehlen würde, die Bände nacheinander zu lesen. Wie auch schon sein Vorgängerband war „Agonie“ in meinen recht brutal und die Morde werden auch detailliert dargestellt. Dementsprechend fand ich, dass der Arbeitstitel der Ermittler, bevor sie eine respektvollere Wahl trafen, „Soko Schlachthaus“ eindeutig passend ist. Ich finde schon, diese Reihe ist nichts für zarte Gemüter, ich selbst habe mich zwar von Band 1 deutliche getriggerter gefühlt, konnte aber auch hier nicht am Stück lesen und musste das Buch zwischendurch weglegen.
 
Zum Inhalt: Ein grausamer Mord an einer Influencerin, die sich für Tierwohl stark macht, zugerichtet wie Vieh. Doch ihre Lebensumstände werfen Fragen auf. Milo und Vincent, der nach dem letzten Fall immer noch nicht wider ganz fit ist, werden der Soko zugeteilt. Und noch bevor sie eine echte Spur haben, gibt es ein zweites Opfer.
 

Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt, einmal der von Milo, und dann optisch durch kursive Schrift abgegrenzt, der des unbekannten Täters. Tatsächlich wird in der Täterperspektive irgendwann schon quasi aufgelöst um wen es sich handelt und welche Motive dahinterstecken, trotzdem passen beide Erzählstränge gut zusammen und enden in einem gemeinsamen Finale. Erzähltechnisch hat mir das gut gefallen, weil man als Leser schnell einen relativ guten Rundumblick hat und der Polizei gefühlt leicht „voraus“ ist.
 
Was mich in diesem Buch irgendwie wahnsinnig gestört, einfach weil ich mich an dem Gedanken festhalten will, dass solch unprofessionelles Verhalten nicht existiert, ist Vincent und wie er den Fall hinter seine persönlichen Befindlichkeiten anstellt. Ich will hier nicht zu viel vorwegnehmen, aber er setzt in diesem Fall einfach völlig falsche Prioritäten, was zu einer mittelgroßen Katastrophe hätte führen können. Vielleicht gehe ich da mit dem Prota etwas hart ins Gericht, aber das hat mich einfach mega genervt beim Lesen. Bin da immer kein Fan von, wenn solche Instanzen eher mittelmäßige Professionalität an den Tag legen.
 
Thematisch fand ich dieses Buch sehr interessant und auch aktuell angelegt. Dadurch war der Fall für mich schon sehr spannend konstruiert und spielt auch ein bisschen mit seinen Schockerelementen.