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Ele
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Insgesamt 437 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2021
Die Rezeptur der Träume / Die Seifenmanufaktur Bd.1
Eden, Farina

Die Rezeptur der Träume / Die Seifenmanufaktur Bd.1


sehr gut

Die Seifenmanufaktur – Die Rezeptur der Träume, Teil 1 der Seifenfabrikantin-Serie von Farina Eden, EBook, erschienen im Piper-Verlag.
Der große Traum einer jungen Seifensiederin.
Rothenburg ob der Tauber im Jahr 1865, Hanna die Tochter des Seifensieders Grieb hat im Gegensatz zu ihrem Bruder Friedrich, viel Sinn für das Geschäft. Immer neue Rezepturen und Verfahren entwickelt die junge Frau, um aus der kleinen Seifensiederei eine Seifenmanufaktur zu machen. Dabei steht ihr im Wege, dass sie nur eine Frau ist. Zusammen mit ihrem Bruder Friedrich jedoch schafft sie es, den Vater zu überreden, das kleine Handwerksgeschäft auszubauen und zu modernisieren. An ihrer Seite Louis der Sohn des Arztes. Eine intrigante Freundin jedoch gönnt ihr das Glück mit Louis nicht, als er für ein Jahr nach Amerika geht, schafft es Henriette die beiden zu entzweien. Kann es für Louis und Hanna ein gemeinsames Glück geben?
Das Buch gliedert sich in 52 Kapitel in angenehmer Leselänge. Jedes Kapitel ist mit dem Namen der Person überschrieben von der das Kapitel handelt, zusätzlich dazu das Datum. Farina Eden hat sich des auktorialen Erzählstils bedient, sie schreibt sehr flüssig, ich konnte das Buch ohne große Mühe in kurzer Zeit Lesen. Die Seiten sind nur so dahingeflogen. Briefe und Gedanken erscheinen kursiv und sind somit deutlich gemacht. Sehr informativ die im Anhang platzierten Fakten über den Schauplatz Rothenburg ob der Tauber und die Hinweise auf das damalige Leben und Vereinswesen.
Die Personen im Buch sind gut charakterisiert. Die Bewegründe für ihr Handeln ist nachvollziehbar erklärt. Trotzdem kann ich die Taten der agierenden Personen nicht immer verstehen. Die Protagonistin Hanna z.B., ihr Handeln fand ich teilweise haarsträubend und naiv, bevor Louis sich auf seine große Reise macht, hat er sie vor Henriette gewarnt, dass sie nichts unversucht lassen wird um Hanna und Louis zu entzweien. Kaum ist er unterwegs und die erste erwartete Nachricht bleibt aus, schon zweifelt sie an seiner Liebe. Was dann folgt, darüber kann ich eigentlich nur noch den Kopf schütteln. Auch die Eltern Grieb, sind m. M. ziemlich leichtsinnig gewesen, als Luis und Hanna sich kennenlernten, grenzt ihr Verhalten m. E. schon fast an Kuppelei, zu damaliger Zeit undenkbar. Henriette, dieses intrigante und manipulative Miststück, fand ich einfach nur unmöglich. Aber es gab auch sympathische Figuren, Sophie z.B. die treue Freundin und ein Gutmensch, auch der kleine Bruder von Hanna, hat mein Herz im Sturm erobert.
Insgesamt habe ich das Buch jedoch so richtig genossen, die Intrigen und Ränkespiele haben mir sehr viel Lesefreude bereitet. Der Plot hat mich sofort gefesselt und mitgenommen. Auch wenn manche Szenen z.B. die im Röhricht am See, etwas peinlich wirkten, fühlte ich mich bestens unterhalten. Sehr interessant fand ich die Informationen über das Handwerk des Seifensiedens, darüber hätte ich gerne noch mehr erfahren.
Am besten fand ich allerdings die Auswahl des Settings, Rothenburg ob der Tauber, nur eine Autostunde von mir entfernt, habe ich schon sehr oft besucht, eine wunderschöne alte Stadt, ich konnte mir die Figuren ausgezeichnet darin vorstellen. Da es in Rothenburg o. T. zu der Zeit, in der das Buch spielt, tatsächlich eine Seifensiederei gab, die sich zu einer Manufaktur weiterentwickelt hat, hat die Autorin das zum Anlass genommen, Ihren Roman dorthin zu verorten.
Ein Buch, welches mir trotz o.g. Kritikpunkte gut gefallen hat. Eine Leseempfehlung für die Fans von historischen Büchern mit großen Gefühlen. Ich werde die Fortsetzungen auf alle Fälle lesen. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 28.08.2021
Sweet Goodbye
Läckberg, Camilla

Sweet Goodbye


sehr gut

Sweet Goodbye – Rache ist tödlich, Kurzgeschichte von Camilla Läckberg, EBook, erschienen bei Ullstein ebooks.
Unter der glitzernden Oberfläche der Reichen und Schönen verbergen sich die düstersten Geheimnisse…
Liv Martina Anton und Max sind die Kinder wohlhabender Eltern, da die Eltern befreundet sind, sind auch die vier, seit Kindertagen beste Freunde. Sie treffen sich im noblen Elternhaus von Max um zusammen ins neue Jahr zu feiern, ihre Eltern tun dasselbe in Sichtweite nämlich in der gegenüberliegenden Villa von Antons Eltern. Es wird vom Feinsten aufgetischt und der Champagner fließt in Strömen, dazu reichlich Wodka und die eine oder andere „Pille“. Was ganz harmlos mit einem Monopolyspiel beginnt steigert sich zusehends, düstere Geheimnisse kommen ans Tageslicht, plötzlich gerät die heile Welt ins Wanken und es endet in einem Unglück.
14 knappe Kapitel die sich in 4 Teile aufgliedern, sehr flüssig geschrieben Lesefluss hat sich unmittelbar eingestellt. Die Kurzgeschichte ist im auktorialen Erzählstil verfasst. Ein Einblick in alle Charaktere ihre Gedanken und Gefühle ist jederzeit möglich. Das Setting ist perfekt beschrieben, während der Lektüre hatte ich die Bilder ständig vor Augen. Die handelnden Figuren sind hervorragend charakterisiert ihre Beweggründe sind nachvollziehbar. Lebhafte Dialoge, einige Szenen auch in englischer Sprache haben die Story belebt. Die Kurzgeschichte beginnt langsam doch es stellt sich gleich Sogwirkung ein, mich hat es förmlich ins Geschehen hineingezogen. Ich konnte es einfach nicht glauben wie schnell die Stimmung sich wendet, der Paukenschlag mit dem das Buch endet war für mich unvorhersehbar. Leider war es nur eine Kurzgeschichte, ich denke hier wäre sicher Potenzial für einen soliden Thriller vorhanden gewesen.
Für mich ist Camilla Läckberg die Königin der Rachegeschichten, auch hier hat sie ihrem Namen wieder alle Ehre gemacht. Das Buch endet mit der Tat, was sehr reizvoll ist. Ich denke jedoch eine anschließende Ermittlung hätte das Buch aufgewertet. Deshalb von mir 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.08.2021
Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit / Töchter Amerikas Bd.1
Carey, Ella

Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit / Töchter Amerikas Bd.1


ausgezeichnet

Die Frauen von New York – Glanz der Freiheit, Roman aus der „Töchter Amerikas“-Reihe, EBook von Ella Carey, erschienen im Aufbau-Taschenbuchverlag.
Eine Köchin die um Kariere und ihre Liebe kämpfen muss.
New York 1942, Lily Rose arbeitet als Sous-Chef im legendären Valentino’s, sie bekommt ihre Chance zur ersten Küchenchefin der Geschichte aufzusteigen, denn immer mehr Männer werden zum Kriegsdienst einberufen. Lily stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus und ihre Mutter versucht sie gegen ihren Willen standesgemäß zu verheiraten. Bald werden die Lebensmittel rationiert, Lily und die Frauen ihres Teams schaffen es mit übermenschlichen Anstrengungen und Kreativität die gaumenverwöhnten Kunden zufriedenzustellen. Zudem verliebt sie sich in Tom den Küchenchef, der ebenfalls eingezogen wird. Doch dann wird Tom vermisst.
Das Buch besteht aus zwei Teilen, die sich in 40 Kapitel gliedern, einige Kapitel sind mit Ortsangabe und Jahreszahl versehen. Eigennamen von Speisen oder aus dem Küchenjargon, Gedanken, Liedertitel und auch Briefe sind kursiv gedruckt und somit deutlich hervorgehoben. Ella Carey hat den auktorialen Erzählstil gewählt, der Leser hat deshalb einen umfassenden Überblick über das Geschehen. Besonders bemerkenswert ist die bildhafte Beschreibung von Figuren und des Ambientes. Das Valentino’s z.B., oder auch die Küche von Josie sind so gut geschildert, dass der Leser das Gefühl hat, dort gerade zu Gast zu sein. Besonders gut gefallen, hat mir die Beschreibung der Zutaten und die Herstellung der beschriebenen Gerichte, da kann dem Lesenden schon mal das Wasser im Mund zusammenlaufen und man bekommt Lust loszukochen. Die Lektüre vermittelt die Hierarchie der gehobenen Küche und man spürt, dass Kochen glücklich machen kann. An Emotionalität fehlt es nicht in dieser Geschichte, die Abschiedsszene am Bahnhof, die Gefühle von Gia, Toms Mutter und Lily als sie sich um ihn sorgten waren so echt, dass ich mir die Tränen kaum verkneifen konnte.
Die Charaktere sind sorgfältig herausgearbeitet. Die Entwicklung von Lily ist hervorragend beschreiben und unbedingt nachvollziehbar. Meine Lieblingsperson ist Josie, die Großmutter von Lily diese liebevolle Oma hat mein Herz im Sturm erobert. Auch Victoria, Lilys Mutter ist eine interessante Figur, auch ihre Beweggründe habe ich verstanden. Vianne, auch eine erfolgreiche Frau mochte ich sehr gerne. Die Geschichte ist logisch aufgebaut, genau so könnte es durchaus gewesen sein.
Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen, ungern habe ich den Reader aus der Hand gelegt und in den wenigen Lesepausen ist mir die Story nicht aus dem Sinn gegangen. Verwicklungen, Intrigen ungeahnte Wendungen und ein unvorhersehbares Ende haben mich gut unterhalten. Einige Figuren konnten mich wirklich überraschen, weil sie sich im Lauf der Geschichte verändert haben und das nicht nur zu ihrem Vorteil.
Ich mag Bücher über starke Frauen, die in Kriegszeiten und in der schwierigen Zeit danach große Leistungen vollbracht haben, deshalb kann ich dieses Buch unbedingt empfehlen. Wer solche Geschichten mag wird viel Freude am Buch haben. Von mir volle Punktzahl, 5 Sterne.

Bewertung vom 24.08.2021
Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1
Engel, Kristina

Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1


ausgezeichnet

Ein Koffer voller Schönheit, Roman von Kristina Engel, 432 Seiten, erschienen im Droemer TB-Verlag.
Die Geschichte einer der ersten Avon-Beraterinnen Deutschlands, ein lebendiges Stück Zeitgeschichte.
Anne Jensen war bisher eine typische Frau der 50er Jahre, ihr Ehemann Benno und die Zwillinge waren ihr wichtigster Lebensinhalt. Als Benno mit einem Freund ein Möbelhaus eröffnet und er sich immer mehr verändert, will sich Anne auf Anraten ihrer Schwiegermutter ein eigenes Standbein schaffen, die Firma Avon sucht junge Frauen, die mit Kosmetik Kundinnen zuhause aufsuchen und ihnen die Schönheitsprodukte der amerikanischen Firma vorstellen. Anne zeigt großes Geschick, sie emanzipiert sich und hat bald viele Stammkundinnen, so findet sie Freundinnen und verdient auch gut dabei. Als das Möbelhaus nicht so vielversprechend läuft, hat Benno Probleme mit seiner erfolgreichen Frau. Kann Anne Job und Familie unter einen Hut bringen oder verliert sie dadurch den Mann ihres Lebens?
Das Buch spielt in den frühen Jahren des Wirtschaftswunders, der Inhalt bezieht sich auf die Zeit vom Frühjahr 59 bis zum August 61. Die Autorin hat sich für die auktoriale Schreibweise entschieden, sie schreibt mit viel Zeitkolorit, dadurch ist es dem Leser möglich das Geschehen von vielen Seiten zu betrachten. Rückblicke in die Kriegsjahre beleuchten Zugrundeliegendes umfassend. Die Kapitel sind mit Datumsangaben versehen. Schlagfertige Dialoge beleben das Geschehen. Die Charaktere sind zumeist sympathisch und handeln in die Zeit passend, nachvollziehbar. Besonders die weiblichen Charaktere sind absolut starke Frauen das hat mich ganz besonders fasziniert, allen voran meine Lieblingsfigur Margarete, die Mutter von Benno, die immer wieder für eine Überraschung gut ist. Ein Freigeist, die modern und ihrer Zeit weit voraus erscheint. Anne dagegen wirkte vor allem anfangs dagegen altbacken und bieder. Benno erscheint mir unsympathisch und rückständig, sein Machoverhalten hat ihm meist mehr geschadet. Vorschläge seiner Mutter und seiner Gattin hat er aus Trotz abgetan. Seine Kriegserlebnisse haben mich jedoch tief getroffen. Ganz widerlich fand ich den Geschäftspartner von Benno, den schmierigen Karl Steiner.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass bei uns, die Avon-Beraterin zu meiner Mutter und ein paar Nachbarinnen, die sich zum Kaffeekränzchen getroffen haben, gekommen ist. Ihr Koffer war für mich das Höchste, hinterher hab ich als Kind Avon-Beraterin gespielt. Aus nostalgischen Gründen wollte ich deshalb den Roman lesen und bin nicht enttäuscht worden, in Windeseile war das Buch gelesen für mich hätten noch unendlich mehr „Beratungsszenen“ dabei sein können. Nebenbei bekommt die Leserschaft auch noch ein tolles Familiendrama geliefert, geschmückt mit unvorhersehbaren Wendungen und ein dickes Ende das nachfolgt, hier überschlagen sich auf den letzten Seiten die Ereignisse geradezu, da war es fast schon des Guten zu viel. Insgesamt habe ich das Buch genossen, eine herrliche Unterhaltung und die Möglichkeit in vergangene Zeiten einzutauchen.
Eine Empfehlung für Leser die wie ich, die Bücher aus der Wirtschaftswunderzeit mögen. Trotz den familiären Problemen die besonders am Schluss, etwas zu dick aufgetragen sind, verleihe ich 4,5 also 5 Sterne.

Bewertung vom 18.08.2021
Die Seele des Bösen - Rachlust / Sadie Scott Bd.16 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Rachlust / Sadie Scott Bd.16 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Teil 16, der Sadie Scott Reihe „Rachlust“
Die unbeschwerten Urlaubstage zusammen mit ihren Besuchern aus London sind vorbei. Bald beginnt die Schule für Libby, Sadie muss zurück zum FBI und auch Matt will nach der Erziehungspause an seinen Schreibtisch zurückkehren. Doch der Familienfrieden wird gestört, da immer wieder Briefe für Sadie ankommen, der grausame Serienmörder Brian Leigh den Sadie hinter Schloss und Riegel gebracht hat und dem die Todesstrafe droht, kontaktiert sie aus dem Gefängnis. Als sie ihn dort aufsucht ahnt sie, dass er etwas im Schilde führt, denn er hat sich im Knast mit Tyler Evans befreundet auch eine „Altlast“ aus Sadies Vergangenheit. Es dauert auch nicht lange und die beiden Verbrecher können entkommen. Nun ist Familie Whitman bedroht, denn die beiden wollen grausame Rache.
Erneut ist es Dania Dicken gelungen mich zu faszinieren und zu fesseln, bildhaft und flüssig geschrieben. Obwohl ich schon sehr viele Bücher der Autorin kenne, schafft sie es immer wieder mich zu verblüffen, ihre Fantasie scheint unerschöpflich. Die Thriller sind so vielfältig und vor allem unglaublich spannend. In kürzester Zeit habe ich Fall 16 gelesen und mich wunderbar unterhalten. An einigen Stellen im Buch musste ich diesmal innehalten und zuerst einmal das Gelesene sacken lassen, denn für zarte Gemüter ist der Band „Rachelust“ nicht geeignet, es geht diesmal schon ordentlich zur Sache.
Natürlich hat mich die Protagonistin wieder am meisten beeindruckt, jeder Leser der von
Anfang an dabei ist weiß, welch eine erstaunliche Entwicklung Sadie hinter sich hat, doch egal was ihr schon zugestoßen ist, eines ist gewiss sie gibt niemals auf. Eine starke Frau die zur Löwin wird, wenn es um ihre Familie geht. Mit dabei auch wieder alle liebgewonnenen Charaktere, die ich schon so gut kenne, Kollegen Freunde und Verwandte. Diesmal durfte auch mein spezieller „Liebling“ Phil, der beste Freund der Familie eine ganz besondere Rolle einnehmen. Ein Buch dieser Reihe zu lesen, ist wie „heimkommen“ alle die ich schon so gut kenne sind da und darüber hinaus ist auch das Setting vertraut. Trotzdem, jagt eine Gänsehaut die andere und so manchmal habe ich wieder die Zeit vergessen über der Lektüre. Alle Charaktere handeln authentisch und der Plot ist an jeder Stelle nachvollziehbar.
Natürlich freue ich mich schon auf den nächsten Teil der Reihe, denn am Ende werden diesmal die Weichen für eine neue Zukunft gestellt. Fans der Sadie Scott Reihe dürfen diesen Teil auf keinen Fall verpassen. Allen Lesern, die aktionreiche Profilerthriller mögen und Sadie noch nicht kennen, kann ich nur eine Lektüre von Beginn an empfehlen, es lohnt sich.
Klare 5 Sterne

Bewertung vom 14.08.2021
Die Hebamme
Hoem, Edvard

Die Hebamme


ausgezeichnet

Die Hebamme, Roman von Edvard Hoem, EBook, 300 Seiten, erschienen im Verlag Urachhaus.

Die Lebensgeschichte der Ururgroßmutter des Autors, Marta Kristina Andersdatter Nesje, die auf historischer Grundlage beruht. Ein Bild das Edvard Hoem hier gezeichnet hat, dass viel mehr beinhaltet als eine Biografie, es ist gleichzeitig ein Bild einer ganzen Epoche, einer Landschaft wild und rau und insbesondere eine Schilderung des Hebammenberufs, wie er vor 200 Jahren war.

Das Werk besteht aus drei Teilen, die sich in 12 Kapitel gliedern, die mit Überschriften versehen sind, die zum Inhalt passen. Der Text enthält Fußnoten die im Anhang erklärt werden. Besondere fremdsprachliche Ausdrücke vor allem dänische und norwegische, sowie Bibelstellen, Gebete und Lieder erscheinen kursiv.
Ich habe „Die Hebamme“ in einem Stück ausgelesen, so faszinierend und ergreifend fand ich den Roman, nüchtern erzählt und dennoch voller Poesie, die bildhaften Schilderungen der wilden Landschaft im norwegischen Fjord, das wilde Wetter, die majestätischen Berge, all das hatte ich bei der Lektüre vor Augen. Der raue Art der Menschen so tief charakterisiert und beschrieben, da ist jede Handlung authentisch.
Auch das Berufsbild der Hebamme, im frühen 19. Jahrhundert ist so gut beschrieben, dass man jeden Handgriff oder den Stand der damaligen Medizin gut nachvollziehen kann. Besonders bemerkenswert fand ich die Tatsache, dass Marta Kristina, auch für die Pockenimpfung verantwortlich war, Parallelen zur aktuellen Pandemie-Impfung konnte ich immer wieder vorfinden.
Meine Lieblingsperson, natürlich die Protagonistin, eine absolut bewundernswerte und starke Frau, die Zeit ihres Lebens über tausend Kindern ans Licht der Welt geholfen, dabei aber selbst 11 Kinder geboren hat. Schon früh und durch ein traumatisches Erlebnis hat sie sich entschlossen diesen Weg zu gehen. Einige wichtige Männer, darunter Pastor Stubben, der Dorfschuster ihr Vater, ihr Lehrer Dr. Wolf und natürlich Hans ihr Ehemann, haben sie auf ihren Weg gebracht und begleitet. Mit dem Ruderboot über den Fjord, auf den Weg zur Hebammenausbildung nach Christiania. Kein Hindernis zu groß konnte sie von ihrem Weg abbringen, dabei hat sie in ihrem Leben selbst viele Schicksalsschläge einstecken müssen.
Hebamme - eine so bedeutende Tätigkeit, von der zwei Menschenleben abhängen, oder … Stubben wies sie an zum Lesen weder morgens noch abends Licht zu sparen, denn wenn die Menschen kein Wissen erlangten, würden ihre Seelen auf immer im Dunklen verbleiben. Solche und ähnliche Sätze haben mich tief berührt.
Eine wunderbare Unterhaltung und interessante Information. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 13.08.2021
Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Die Teehändlerin, Familienroman von Susanne Popp, 560 Seiten, erschienen im Fischer-Verlag.
Nach einer wahren Geschichte. Der Aufstieg des Tee- und Kolonialwarenhandels Ronnefeldt.
Tobias und Friederike Ronnefeldt, haben in Frankfurt einen Kolonialwarenladen gegründet. Sie handeln mit Tee und anderen Waren aus China. Obwohl sie vier Kinder hat, genießt es Friederike hin und wieder im Laden mitzuhelfen. Frauen jedoch mussten im 19. Jahrhundert in der sog. Biedermeierzeit, stärker als zuvor um ihre Rechte kämpfen. Es gehörte sich einfach nicht für die Gattin eines Kaufmanns mitzuarbeiten, Musik, Handarbeiten und die Kindererziehung waren ihre Aufgaben. Als Tobias jedoch im Jahr 1839 auf eine längere Reise nach China aufbricht, muss Friederike die Geschicke des Hauses selbst in die Hand nehmen um das Geschäft zu erhalten, denn sie kann dem neuen Prokuristen nicht trauen. Das meistert sie jedoch hervorragend. Als Tobias wieder zurückkommt, soll sie wieder an den heimischen Herd zurückkehren, kann sie sich in ihrer neuen Rolle behaupten?
Das Ronnefeldt-Unternehmen besteht heute nach 200 Jahren immer noch.
Das Buch ist in 4 Teile aufgegliedert, gekennzeichnet durch Jahreszeiten und Jahreszahlen. Unterteilt in längere Kapitel, die mit einer zum Text passenden Überschrift und Ort sowie Datum versehen sind. Der Zeitrahmen ist damit ganz deutlich erkennbar. Susanne Popp schreibt äußerst bildmalerisch und flüssig, der Lesende merk kaum wie die Seiten dahinfliegen. Das Setting ist auffallend gut beschrieben, stets hatte ich Bilder der Schauplätze vor Augen. Im auktorialen Erzählstil, sodass es möglich ist gleichzeitig die Erlebnisse der beiden Ehegatten zu verfolgen. Wobei die Geschehnisse daheim in Frankfurt überwiegen. Die inneren Klappen sind ganz besonders hübsch gestaltet, vorne ist eine Ansicht vom historischen Frankfurt und hinten Bilder und Dokumente der Firma Ronnefeldt platziert. Ganz besonders hilfreich das Figurenverzeichnis am Anfang, es handelt sich zumeist um Personen die wirklich gelebt haben. Ich kann der Autorin nur eine detailgenaue Recherchearbeit attestieren, die Familie Ronnefeldt hat ihr Einblick ins Familienarchiv gewährt, was der Fantasie der Autorin entspringt muss wohl jeder Leser für sich entscheiden. Der Plot ist nachvollziehbar und glaubhaft, die Figuren handeln authentisch. Besonders gerne mochte ich die Protagonistin Friederike, die es geschafft hat im Geschäft und auch in der Familie Großes zu leisten, eine tolle Frau die im Buch eine bemerkenswerte Entwicklung durchlebt und dabei reift. Ihr Ehemann Tobias konnte mich kaum begeistern. Nur um in seinem wissenschaftlichen Verein zu renommieren und auch seiner Abenteuerlust zu frönen, lässt er sich nicht von seiner langen und gefährlichen Reise abbringen und lässt seine schwangere Frau mit dem Geschäft, welches bei seiner Abreise noch nicht einmal so gut läuft, zurück. Wieder zuhause jedoch soll die Gattin, die zuvor das Unternehmen alleine geleitet und mehrmals gerettet hat, möglichst wieder hinterm Herd verschwinden. Sein Machogehabe hat mich genervt. Ich hätte mir im Buch jedoch etwas mehr Informationen über den Tee gewünscht. Verschiedene Sorten, Geschmack und Herstellung, das hat mir gefehlt, das war ein Hauptgrund warum ich das Buch lesen wollte. Ich habe jedoch auch gelernt, dass sich der Tee und wie er heute genossen wird, wohl von der damaligen Zeit sehr unterscheidet.
Insgesamt habe ich das Buch sehr schnell gelesen, fühlte mich bestens unterhalten auch an spannenden Situationen und unvorhersehbaren Wendungen hat es nicht gefehlt. Am Ende blieben jedoch wichtige Fragen offen, was wohl im zweiten Teil gelöst werden wird. Ich bin auf jeden Fall dabei, ich kann das Buch nur empfehlen und nicht nur an Teetrinker. Wer Familiensagas mit wahrem Hintergrund liebt wird hier gut unterhalten. Fünf Sterne.

Bewertung vom 08.08.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


ausgezeichnet

Das letzte Bild, Roman von Anja Jonuleit, EBook 480 Seiten erschienen bei dtv-Verlagsgesellschaft
Die spannende Enthüllung eines Familiengeheimnisses nach einer wahren Begebenheit.

Aus dem mysteriösen Fall der Isdal-Frau, die im November 1970, tot in einem einsamen Tal in Norwegen entdeckt wurde, hat Anja Jonuleit diesen Roman geschrieben. Bis heute ranken sich die verschiedensten Theorien um die Unbekannte, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt aufgefunden wurde.
Eva, eine Schriftstellerin entdeckt in der Tageszeitung, das Phantombild einer Toten aus Norwegen, die ihrer Mutter verblüffend ähnlich ist. Auch die Lebensdaten stimmen überein. Als sie ihre Mutter mit dieser Entdeckung konfrontiert, ignoriert diese die Tatsachen und verheimlicht etwas. Eva beginnt zu recherchieren und kommt einem düsteren Familiengeheimnis auf die Spur.
Um wen handelt es sich bei dieser Frau? Warum reiste sie unter Verwendung von acht verschiedenen falschen Identitäten durch Europa? Was hat es mit den mysteriösen Aufzeichnungen in ihrem Koffer auf sich und wer waren die Männer mit denen sie immer wieder gesehen wurde?
Anja Jonuleit hat hier wieder ein besonderes Werk geschaffen, spannend unheimlich und unterhaltsam wie ein Thriller und in ihrem ganz besonderen flüssigen, bildhaften und düsteren Stil. Sie hat den auktorialen Erzählstil gewählt, die einzelnen Kapitel sind mit Ort und Datum überschrieben, denn der Roman spielt in verschiedenen Erzähl- und auch Zeitebenen. Besondere Stellen z.B. Zeitungsartikel oder fremdsprachliche Ausdrücke sind fett oder kursiv gedruckt und haben sich deutlich vom Schriftbild ab. Eine gründliche Recherchearbeit liegt hier zugrunde. Geschichtliche Zusammenhänge und auch das Setting sind hervorragend beschrieben, besonders gut fand ich die detaillierte Charakterisierung der handelnden Personen. Die verschiedenen Zeitebenen wechseln sich so ab, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Interessant fand ich das Nachwort, der Autorin und die Sachinformationen im Anhang. Romane oder Krimis die auf wahre Begebenheiten beruhen finde ich immer ganz besonders spannend.
Ich war während der Lektüre stets hin-und hergerissen. Ich habe mir Gedanken zur Lösung des Falles gemacht und immer wieder haben sich die Fakten verändert und sich andere Sachverhalte ergeben. Doch immer wieder störten mich unnötige Längen ca. in der Hälfte des Buches. Der Reise von Margarete durch Norwegen hätte zwischendurch ein wenig Straffung gutgetan. Je mehr Eva in Erfahrung bringt, desto mehr Fragen tun sich auf. Durch die Zeitwechsel habe ich eine Weile gebraucht um in Lesefluss zu kommen. Mir hat Jonuleits Erklärungsversuch zum Schicksal der Isdal-Frau gut gefallen, so hätte es gewesen sein können, ihr Versuch dieser unbekannten Frau einen Namen und ein Schicksal zu geben hat mich berührt. Je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr hat es mich gefesselt, die letzten hundert Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen. Nach der Lektüre bin ich im Netz noch auf etliche Beiträge und Informationen gestoßen. Die Isdal-Frau wird mich in Gedanken wohl noch lange begleiten.

Eine dringende Leseempfehlung und von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 26.07.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


sehr gut

Tiefer Fjord, Thriller von Ruth Lillegraven, EBook 329 Seiten, erschienen im List-Verlag.

Die Thriller-Sensation aus Norwegen

In einer Klinik in Oslo wird ein kleiner Junge von seinem Vater eingeliefert, kurz darauf verstirbt er an seinen Verletzungen. Haarvard der diensthabende Arzt ist überzeugt, dass es sich um Kindesmisshandlung handelt. Kurz darauf wird der Vater, ein pakistanischer Einwanderer in einem Gebetsraum der Klinik erschossen aufgefunden. Zwei weitere Morde geschehen und jedes Mal handelt es sich um Eltern, die nachweislich ihre Kinder misshandelten.
Haarvards Frau Clara, ist Politikerin und will einen Gesetz auf den Weg bringen, dass misshandelte Kinder vor deren Eltern schützt, doch ihre Bemühungen sind vergebens. Bald schon ist Haavard verdächtig und Clara muss ihn entlasten. Doch auch sie hat eine dunkle Vergangenheit.
Das Buch besteht aus vier Teilen, die sich in 75 Kapitel in überschaubarer Länge gliedern. In verschiedenen Zeitebenen wird die Story aufregend und hochspannend erzählt. Jedes Kapitel aus der Sicht eines anderen Charakters, Haarvard, Clara, Sabiya und auch Leif, der Vater Claras erzählen in der Ich-Form. Dadurch hat es die Autorin hervorragend geschafft, die gesamten Geschehnisse in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart von allen Seiten zu beleuchten, der Leser bekommt dadurch tiefen Einblick in die Handlungsweise und Innenansichten der Figuren. Obwohl schon zur Hälfte des Buches klar ist, wer für die Morde verantwortlich ist, büßt das Werk in keinster Weise Spannung ein, es beginnt mysteriös und durch geschickte Wendungen bleibt es unglaublich aufregend bis zum unvorhergesehenen Ende. Sogar der allerletzte Satz konnte mich noch verblüffen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dem Buch ein weiterer Teil folgen könnte.
Häusliche Gewalt an Kindern ist ein wichtiges Thema und so hat es Lillegraven geschafft ein heikles Thema zum Hintergrund für ihren ersten Thriller zu machen. Auch mich hat das emotionale Thema mitgerissen und tief berührt. Lillegraven findet die richtigen Worte, z.B. die Beerdigung von Lars, dem kleinen Bruder von Clara war so gut geschildert, ich habe den Kummer und die Trauer regelrecht mitfühlen können. Die einzelnen Figuren sind präzise herausgearbeitet, ganz besonders Clara, bei der Lektüre wird deutlich wie wichtig und auch warum, der zweifachen Mutter der Gesetzesentwurf ist, gleichzeitig hat sie mit ihren eigenen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen. Die politischen Zusammenhänge haben mich persönlich nicht so sehr interessiert, da ich kein Fan von Politthrillern bin, aber es blieb für mich in einem erträglichen Rahmen. Landschaftsbeschreibungen ziehen den Leser hinein in diese Geschichte. Die Faszination dieser einzigartigen Natur ist in jedem Satz greifbar, das ist der Autorin gut gelungen.
Ein Thriller der unheimlich viel bietet, politische Zusammenhänge, Gesellschaftskritik, Rassismus, eine gute Story in düsterer skandinavischer Umgebung, häusliche Gewalt. Der Wechsel der Zeitebenen hat mich anfangs verwirrt, da aber die Kapitel auch mit Jahreszahlen versehen sind gewöhnt man sich daran. Eine unbedingte Leseempfehlung und von mir 4 Sterne.