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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
SillyT
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Heinsberg
Über mich: 
unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 316 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2023
Tiefer als der Abgrund
Kraus, Christian

Tiefer als der Abgrund


sehr gut

Nach zehn Jahren wurde der heute 26-jährige Elias aus der Haft entlassen. Damals soll der junge Mann mit gerade einmal 16 Jahren seine Schwester getötet haben, doch bis heute fehlt ihm jegliche Erinnerung an die Tat. Um sich wieder im Alltag zurecht zu finden, hilft ihm der Psychologe Malte Fischer. Dieser beginnt schnell daran zu zweifeln, ob Elias wirklich damals getötet hat. Zur gleichen Zeit verfolgen Freya Svensson und ihr Kollege die Spuren eines Mafiarings, der unter anderem mit Menschen handelt und jedes Register zieht, um nicht entdeckt zu werden. Als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, fällt der Rechtsmedizinerin eine Parallele auf, denn die Art des Tötens war ungewöhnlich und nun wird auch Freya zu Elias geführt. Der Klappentext des Thrillers klingt spannend und so wurde ich neugierig. Der Einstieg in das Geschehen fällt leicht, zumal man schon im Prolog vor vielen Fragen gestellt wird. Autor Christian Kraus schreibt flüssig und mitreißend und durch die Perspektivenwechsel, die nahezu kapitelweise auftreten, fühlt man sich als Leser regelrecht versucht, immer noch ein Kapitel mehr lesen zu wollen. Insgesamt sind die geschilderten Fälle spannend und interessant, wobei ich die Handlung eher in Richtung Thriller als in Richtung Psychothriller einordnen würde. Es gab auf jeden Fall Abwechslung zwischen actionreichen und tiefgründigeren Szenen, was hier eine gute Mischung ergibt Protagonist Elias hat mir sehr gut gefallen. Als Leser erfährt man nicht nur von seinen Handlungen, sondern auch einiges, wie es in ihm aussieht. Seine Sorgen, Zweifel und Ängste sind eindrücklich geschildert, so dass man einen intensiven Blick auf den hochsensiblen und intelligenten jungen Mann bekommt. Gerade den Aspekt der Hochsensibilität fand ich sehr spannend, da ich bisher aus diesem Bereich nur wenig Kenntnisse hatte. Auch Freya Svensson fand ich äußerst sympathisch und auch bei ihr wurden Handlungen aber auch Gefühle/Gedanken glaubwürdig dargestellt. Aber auch die weiteren Nebencharaktere, von denen Psychologe Malte Fischer noch eine wichtige Rolle spielt, sind glaubwürdig gezeichnet und machen den Thriller spannend. Mein Fazit: ein spannender und interessanter Thriller, der mich gut unterhalten hat und mit authentischen Charakteren punkten kann. Was mir noch ein bisschen fehlte, war eine gewisse Sogwirkung, bei der ich z. B. mit einem der Charaktere hätte mitfiebern können. Nichtsdestotrotz ein gelungener Thriller für unterhaltsame Lesestunden

Bewertung vom 22.07.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


sehr gut

Sven und Franziska Hoffmann leben gemeinsam mit ihrer siebzehnjährigen Tochter Tabea im Norden Deutschlands. Nach außen wirken sie wie eine perfekte Familie, großes Haus, sicherer Job und schon lange verheiratet. Doch hinter der geschlossenen Tür verbirgt sich sehr viel mehr und mehr als dann merkwürdige Dinge im Haus passieren, kommt es immer häufiger zu Reibereien. Franziskas Schrank wird durchführt, Botschaften auf dem Auto, leere Cornflakespackungen, aber was wirklich dahinter steckt, ahnen die Hoffmanns nicht. Denn seit kurzer Zeit wohnt noch jemand in ihrem Haus und es scheint, dass diese alles tun, um an der Fassade der Hoffmanns zu rütteln.
Ich bin ein Fan von Linus Geschke und seinen Thrillern und dieses Thema klang schon irgendwie extrem beklemmend. Wie immer liest sich der Schreibstil leicht und flüssig und durch die kurzen Kapitel ertappt man sich immer wieder dabei, noch schnell ein weiteres Kapitel zu lesen. Erzählt wird das Ganze aus unterschiedlichen Perspektiven, zum einen die drei Hoffmanns, zum anderen aus Sicht der heimlichen Untermietern, so genannte Phrogger. Dieser Begriff war mir vorher nicht bekannt und allein der Gedanke daran, dass nachts jemand durch unser Haus schleicht oder am Bett steht und den Schlafenden beobachtet, löst eine Gänsehaut bei mir aus.
Allerdings war es dann doch nicht so gruselig und beklemmend, wie ich anhand des Klappentextes erwartet hatte. Der Autor legt vielmehr sein Augenmerk auf den äußeren Schein und das, was wirklich in den Menschen oder hinter verschlossenen Türen vorgeht. Er entwirft ein Bild einer nach außen perfekten Familie, die allein zu Hause völlig zerrüttet ist. Dabei zeichnet er seine Charaktere extrem glaubwürdig, ich muss sagen, leider sehr menschlich.
Allerdings macht das die hier vorkommenden Charaktere nicht besonders sympathisch. Während man die Geschehnisse aus der Sicht der Hoffmanns in der Ich-Perspektive erlebt, erzählt ein Phrogger in der Du-Perspektive. Dadurch hat man die Gelegenheit, die Protagonisten und deren Gedanken und Gefühle näher kennenzulernen und fühlt sich durch das "du" nicht nur wie ein Beobachter, sondern als würde man auch direkt angesprochen.
Sven Hoffmann arbeitet bei einem TV Sender und wie es scheint, war er eigentlich nie richtig glücklich mit seinem Leben und die berühmte Was-wäre-wenn-Frage treibt ihn umher.
Franziska Hoffmann ist unheimlich bestimmend und will immer perfekt und sucht dabei nach Anerkennung.
Tabea ist einfach noch nicht reif, wirkte für mich definitiv wie ein typischer Teenager.
Was die Phrogger betrifft verrate ich nicht zu viel, aber auch diese suchen auf ihre Art nach etwas bestimmten und schaffen es, Zwietracht und Misstrauen zu streuen.
Weitere Charaktere tauchen nur am Rande auf und bleiben blass, genauso wie eine zweite, eingeschobene Geschichte um einen Mordfall. Das fand ich hier aber sehr passend, denn die Zeichnungen der Protagonisten war schon auf seine Art abschreckend genug.
Mein Fazit: mit der Darstellung seiner Charaktere gelingt es Geschke hervorragend, die Diskrepanz zwischen Fassade und Realität aufzuzeigen. Das schöne Äußere und das Verborgene, das besser niemand zu Gesicht bekommen sollte. Das war spannend zu lesen, auch wenn ich meist unbeteiligt blieb, allein schon, weil ich keinen der Charaktere mochte. Was mir fehlte war das Gefühl der Beklemmung, dieser leichte Gruselfaktor, der automatisch aufkommen sollte, wenn man an diese Phrogger denkt. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten und habe das Buch in einem Rutsch gelesen.

Bewertung vom 21.07.2023
Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1
Lastella, Leonie

Unsafe / Seaside Hideaway Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem Nevah und ihr älterer Bruder Miller Zeugen eines Verbrechens geworden sind, landen sie im Zeugenschutzprogramm des FBI. Kurzerhand müssen sie, gemeinsam mit den Eltern, von New York in ein kleines Kaff in Oregon ziehen. Doch durch die Erlebnisse in New York haben beide Geschwister zu kämpfen, Nevah mit Panikattacken, Miller mit Verdrängung. Als sich zunächst Miller mit dem neuen Nachbarn Jax anfreunden, denkt Nevah noch, dass dieser ein partyfeiernder Draufgänger sei, aber in Jax steckt so viel mehr, denn auch er kämpft mit den Schatten der Vergangenheit.
Ich mag solche Cover unheimlich gern und sie reizen mich immer wieder dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen und der Klappentext konnte mich ebenfalls überzeugen.
Der Einstieg in den Roman fällt sehr leicht und wir beginnen genau mit dem Neuanfang der Geschwister Nevah und Miller. Autorin Leonie Lastella hat einen wunderschönen Schreibstil, mit dem sie Emotionen sehr gut darstellen kann und dabei weder zu kitschig oder oberflächlich wirkt.
Die Geschichte rund um Nevah und Jax ist zwar durchaus vorhersehbar, aber keineswegs langweilig. Man erlebt nicht nur wie beide Protagonisten sich langsam entwickeln, sondern erfährt im Laufe der Geschichte auch immer mehr von der Vergangenheit der Beiden. Mir hat das Erzähltempo und die Entwicklung hier gut gefallen und passt auch in das Genre New Adult.
Erzählt wird in wechselnder Ich-Perspektive zwischen Nevah und Jax und hin und wieder erlebt man dann die Ereignisse aus beiden Perspektiven. Somit kann man sich auch bei beiden gut einfühlen und weiß auch immer ein wenig mehr als die Charaktere, wie diese die Situationen erleben.
Mit Protagonistin Nevah konnte ich gut mitfühlen, sowohl was das schlimme Gefühl von Heimweh zu Beginn als auch ihre Panikattacken angeht. Sie entwickelt sich glaubwürdig weiter, nimmt aber deutlich Abstand zu anderen Personen.
Jax wird zunächst als dauerfeiernder Draufgänger dargestellt, was aber in den Kapiteln aus seiner Sicht schnell widerlegt wird. Auch wenn seine Eltern steinreich sind, gibt es auch in Jax Vergangenheit etwas, mit dem er zu kämpfen hat und er braucht Menschen, die absolut ehrlich zu ihm sind.
Neben den beiden gibt es nur wenige weitere Charaktere, wobei hier vor allem Nevahs Bruder Miller noch eine wichtige Rolle spielt. Er scheint das komplette Gegenteil seiner Schwester zu sein und verbirgt seine Gefühle komplett. Doch seine Zerrissenheit ist jederzeit in seinen Handlungen spürbar. Weitere Charaktere bleiben eher oberflächlich, wobei diese durchaus sehr sympathisch gezeichnet sind.
Mein Fazit: mit Unsafe habe ich eine schöne Lovestory erhalten, bei der mir der Schreibstil unheimlich gut gefallen hat. Die Autorin findet eine gute Mischung aus Romantik, etwas Spannung, etwas Spice und glaubwürdiger Charakterentwicklung. Das letzte Kapitel ist dann noch ein kleiner Teaser für Band zwei, auf den man so neugierig wird. Empfehlung für New/Young Adult Fans.

Bewertung vom 20.07.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


gut

Die zweiundzwanzig jährige Alex lebt derzeit bei dem deutlich älteren Simon in einer Luxusvilla in den Hamptons. Doch nachdem sie einen Fehler begangen hat, setzt Simon sie kurzerhand vor die Tür. Alex hat keinen Plan, wohin sie gehen soll, denn da wäre Dom, dem sie etwas schuldet und vor dem sie sich versteckt und die Miete für ihr Zimmer in der WG hat sie auch nicht gezahlt. Ziellos streift sie durch die Gegend und lässt sich von einer Zufallsbekanntschaft in die nächste treiben und dabei hat sie nur ein Ziel: eine Woche durchhalten bis Simon seine Gartenparty abhält, denn hier wird er sie bestimmt wieder in sein Leben lassen.
Nachdem großen Erfolg ihres Debütromans The Girls erscheint nun endlich ein neues Buch der Autorin Emma Cline, auf den ich sehr gespannt war.
Ich bin hier absolut hin und hergerissen, wie mir das Buch gefallen hat, denn auf der einen Seite ist mir Protagonistin Alex alles andere als sympathisch und auf der anderen Seite hab ich sie für ihre dreiste Art bewundert.
Der Einstieg zog sich ein wenig, ich brauchte Zeit um mich an dem zwar leicht lesbaren, doch absolut nüchternen Schreibstil zu gewöhnen. Der ist meiner Meinung aber absolut gewollt hier, denn der Schreibstil spiegelt die Protagonistin perfekt wieder. Aus Alex' Sicht verfolgen wir die Ereignisse, was allerdings nicht bedeutet, dass man ihr in irgendeiner Weise näher kommt.
Alex lebt von heute auf morgen ohne Rücksicht und ohne großen Plan. Sie nutzt schamlos alle und alles um sich herum aus, um sich Dinge zu erschleichen. Wer sie wirklich ist, woher sie kommt und was sie erlebt hat, erfährt man nicht oder besser nur gering zwischen den Zeilen. Gerade über ihre Hintergründe hätte ich gerne mehr erfahren, einfach um zu verstehen, warum sie so geworden ist. Doch so unnahbar wie der Erzählstil ist auch Alex.
Doch trotz dieser Kritik konnte ich nicht aufhören zu lesen, weil ich wissen wollte, ob Alex wirklich mit ihren Taten durchkommt. Und genau an diesem Punkt ist es der Autorin wirklich hervorragend gelungen, die reiche Gesellschaft zu spiegeln. Das Bild das sie von dieser zeichnet, lässt den Leser schon irgendwie fassungslos zurück. Das Ganze ist schwer zu erklären, ohne zu spoilern, aber hier sieht man einfach deutlich das Desinteresse der Menschen an ihren nächsten, teilweise aber auch die Einsamkeit mancher Jugendlichen aus der oberen Gesellschaftsschicht.
Im Mittelpunkt steht Protagonistin Alex, mit der ich mich weder identifizieren noch mitfühlen konnte. Sie gibt keinerlei Gefühle oder Gedanken direkt preis und je mehr ich über sie las, desto weniger mochte ich sie. Neben Alex gibt es einige Nebencharaktere, die alle auf irgendeiner Weise oberflächlich blieben und von denen man, genauso wie bei Alex, alles nur zwischen den Zeilen erfuhr.
Mein Fazit: auch wenn ich mich in keinster Weise in die Charaktere einfühlen konnte, geschweige denn ihre Handlungen gut heißen konnte, hat mich die Geschichte irgendwie fasziniert. Definitiv keine Geschichte für zwischendurch, denn man braucht Zeit, um sich an dieses emotionslose Dasein zu gewöhnen. Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen, denn ich wollte wissen, wie es ausgeht und ich kann nur sagen, dass auch der Schluss hier einfach passt.

Bewertung vom 19.07.2023
Eine Lady hat die Wahl
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


ausgezeichnet

Zehn Jahre war Eliza gefangen in einer lieblosen Ehe, als ihr Mann verstarb. Während das Testament verlesen wird, kann sie es jedoch kaum fassen, denn ihr Mann hat ihr nicht nur wie im Ehevertrag stand, einen kleinen Nachlass hinterlassen, sondern viele Ländereien und einen unvorstellbaren Reichtum, allerdings mit der Bedingung, dass sie den Namen Somerset nicht in Verruf bringen darf. Nun ist Eliza endlich frei und gemeinsam mit ihrer Cousine Margaret reist sie nach Bath. Hier trifft sie nicht nur auf den Neffen ihres verstorbenen Mannes Oliver, der einst ihre große Liebe war, sondern auch auf den Earl Melville, der als Lebemann seinen Ruf weg hat. Doch ausgerechnet Melville schafft es immer wieder, Eliza immer wieder zu überzeugen, an ihre Träume zu glauben.
Spätestens seit Bridgerton findet man immer wieder Lovestories aus der Regency Zeit und hier haben mich sowohl Klappentext als auch Cover neugierig gemacht.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn Sophie Irwin hat einen wunderschönen Schreibstil, der den Leser nicht nur in die Vergangenheit versetzt, sondern auch in seinen Bann zieht. Ich habe das Buch an einem Tag regelrecht verschlungen, weil ich mich hier direkt mitten in der Story befand.
Was mir ganz besonders gut gefallen hat, sind die teils sehr humorvollen Dialoge, manchmal zwischen Eliza und Melville, aber auch immer dann wenn Melville gemeinsam mit seiner Schwester Caroline auftrat. Das gibt der Geschichte ganz viel Schwung und treibt den Leser nur so durch die Seiten. Langeweile kommt hier keine auf, während man Eliza begleitet. Ausserdem gibt es, vor allem je weiter die Geschichte voran schreitet, immer wieder kleine Überraschungen und Intrigen, die die Spannung mit aufrecht halten.
Erzählt wird Eine Lady hat die Wahl durch einen neutralen Erzähler, der den Leser zum Beobachter macht. Für mich war alles so präsent, dass mein Kopfkino absolut lebendig wurde.
Protagonistin Eliza ist eine unheimlich liebenswerte Persönlichkeit, deren Entwicklung sehr glaubwürdig gezeigt wurde. Zu Beginn war sie ein verschlossener Mensch, für den nichts wichtiger war, als es jedem Recht zu machen. Doch nicht nur ihre lebhafte Cousine lockt mehr aus ihr heraus, sondern auch die Melvilles, die beide nur wenig darauf geben, was die Gesellschaft von ihnen hält.
Oliver Somerset, Elizas erste große Liebe, spielt hier genauso eine wichtige Rolle wie Max Melville. Die beiden buhlen um Elizas Aufmerksamkeit und bieten sich dabei so manch einen Schlagabtausch, der mich zum Schmunzeln brachte. Für wen mein Herz hier geschlagen hat, verrate ich zwar nicht, ist aber wahrscheinlich offensichtlich.
Mein Fazit: mit ihrem neuen Roman hat mir Sophie Irwin wunderbare Lesestunden bereitet und mich in die Regency Zeit zurückversetzt. Ich fühlte mich wie in einem Film und habe mich regelrecht mit in die Figuren verliebt. Ein leichter und humorvoller Schreibstil sorgten dafür, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.07.2023
Magic Close Up - Total verliebt am Set
Wider, Tini

Magic Close Up - Total verliebt am Set


ausgezeichnet

Bei Ihrem jährlichen Bluttest bekommt Mavis eine ungewöhnliche Nachricht, denn in Ihrem Blut hat sich etwas verändert, genau genommen ein Gen weißt Auffälligkeiten auf. Während ihre Tante und ihre Ärztin ihr beibringen, dass es sich um ein Hexengen handelt, kann Mavis es kaum glauben. Ihr einziger Wunsch ist es nämlich, beim Film zu arbeiten. Das sie dann auch noch ausgerechnet mit Unterhosen-Tim, ein Model für Unterwäsche, mit dem sie gemeinsam zur Highschool ging, zusammenprallt, macht den Tag auch nicht besser. Doch noch während sie gedanklich das Hexenthema verdrängt, bekommt sie die Chance an einer Netflix Serie mitzuwirken. Es geht bergauf, hofft Mavis.

Mir gefiel das Cover auf Anhieb und der Klappentext versprach eine heitere Romantasy und genau diese habe ich hier auch lesen dürfen. Autorin Tini Wider wirft den Leser umgehend in die Handlung und genau das macht den Einstieg auch so leicht. Man befindet sich umgehend Seite an Seite mit der Protagonistin Mavis und da auch für diese das Thema rund um Magie und Hexen neu ist, lernt man gleich gemeinsam mit ihr mehr darüber, zumindest so viel, wie Mavis zulässt.

Ganz besonders gut gefiel mir Tini Widers Schreibstil, der ohne ausschweifend zu werden, die richtigen Bilder vors innere Auge ruft und dabei so manch eine Szene lebendig werden lässt. Obendrauf kommt dann noch der passende Humor, der mich sehr oft schmunzeln und laut auflachen ließ. Ohne Frage, diese Geschichte hat mir absolut gelungene Lesestunden bereitet.

Dank des einmaligem Humors und auch vielen Ereignissen, die das Geschehen spannend machen, verflogen die Seiten nur so beim Lesen und für mich kam keinerlei Langeweile auf. Ganz besonders gelungen waren die vielen Anspielungen auf bekannte Filme oder Mitwirkende von Filmen, wie z.B. Martyn Spielhaus oder Tim Denmark. Es machte sehr viel Spaß hier viele Informationen rund ums Filme machen zu erfahren und zwischendurch die Anspielungen zu entschlüsseln.

Aus wechselnden Perspektiven zwischen den beiden Protagonisten Mavis und Tim erlebt man die Geschichte und lernt die beiden sehr gut kennen.

Mavis war mir umgehend sympathisch und es fiel sehr leicht, sich mit ihr zu identifizieren. Sie ist schlagfertig und clever, handwerklich begabt und eine durch und durch liebenswerte Persönlichkeit.

Tim, das Unterhosenmodel, wirkt auf den ersten Blick arrogant und genau so, wie man sich so ein Model vorstellt. Doch in ihm steckt viel mehr, was man recht schnell mitbekommt und er hat Träume und Ziele, die ihn gleich viel sympathischer werden lassen.

Neben den beiden Protagonisten gibt es verschiedene Nebencharaktere, die ihrer Wichtigkeit entsprechend lebendig gezeichnet wurden und die man schnell ins Herz schließt oder aber auch nicht.

Mein Fazit: mit viel Humor, tollen Charakteren und einer lebhaften Handlung wurde das Buch schnell zu einem wahren Pageturner, der mir unheimlich gut gefallen hat. Die Autorin trifft hier genau meinen Humor und schaffte es, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe. Es gibt eine glatte Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 17.07.2023
Ingenium
Trussoni, Danielle

Ingenium


ausgezeichnet

Seit Jahren hat der achtundzwanzigjährige Mike Brink ein ganz besonderes Talent, er entwickelt nicht nur komplizierte Rätsel, sondern ist auch in der Lage, ihm gestellte Rätsel blitzschnell zu lösen. Das war nicht immer so, erst seit einem Unfall während eines Footballspiels, bei dem er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Als er von einer Gefängnispsychologin gebeten wird, die Rätsel der jungen Insassin Jess Price, die zudem seit ihrer Inhaftierung auch kein Wort spricht, zu entschlüsseln, wird Mike neugierig. Doch schon beim ersten Kontakt zu Jess stellt er fest, dass sie beide nicht nur eine außergewöhnliche Verbindung zueinander haben, sondern auch, dass hinter Jess Schweigen viel mehr noch steckt. Dieses Cover sprach mich umgehend an und nachdem auch der Klappentext absolut fesselnd klang, musste ich dieses Buch lesen. Klappentext und Cover haben nicht zu viel versprochen, denn mit Ingenium hat Autorin Danielle Trussoni einen spannungsgeladenen und mysteriösen Thriller geschrieben. Der Einstieg in den Thriller fällt leicht, denn es wird schon sehr schnell spannend und man wird regelrecht ins Buch gesogen. Trussoni schreibt flüssig, bildhaft und leicht verständlich und so manches Mal bekam ich eine Gänsehaut, denn die Atmosphäre wird zwischendurch immer wieder düster und unheimlich. Erzählt wird aus Mike Brinks Perspektiv, doch je nachdem ob er z. B. gerade ein Tagebuch oder etwas Vergleichbares liest, erlebt man das durch Mike Gelesene direkt durch den gerade Handelnden. Das gibt dem Buch noch einmal eine ganz andere Form von Spannung und ohne Zweifel gab es hier so manch einen gruseligen Moment. Trussoni hat absolut Talent beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Im Buch wechseln sich actionreiche und spannungsgeladene Momente mit ruhigeren Passagen ab, in denen der Leser zum Luft holen kommt. Irgendwie musste ich beim Lesen immer an eine Mischung aus Dan Browns Büchern und dem Horrorfilm Annabelle denken. Das Ganze hat mir auf jeden Fall absolut spannende Lesestunden eingebracht. Ebenfalls eine spannende Idee waren die Zeichnungen und Rätsel, die hier mit eingebracht wurden, so dass man einen Eindruck bekam, mit was sich Mike Brink da befasst und wie komplex das wirklich ist. Protagonist Mike mag ich sehr gerne und seine Darstellung ist ebenfalls sehr gut gelungen. Er wirkt authentisch und glaubwürdig und ich habe ihm gern bei seiner Jagd nach der Lösung zugesehen. Auch die weiteren Charaktere wirken durchdacht und in ihrem Tun glaubwürdig und authentisch. Ob nun Antagonist, Protagonist oder Nebencharakter, die Zeichnung der einzelnen ist durchweg gelungen. Mein Fazit: ein absolut spannender Pageturner, bei dem es schwerfällt, diesen aus der Hand zu legen. Der sympathische Protagonist und sein besonderes Talent ziehen den Leser geradezu in die Handlung. Aber auch mit Action und düsterer Atmosphäre weiß der Thriller zu punkten. Ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.07.2023
April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1
Payne, Lyla

April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1


sehr gut

Für die vier Campbell Schwestern April, May, June und July gibt es eine Regelung, um eine Mitgift zu erhalten, müssen sie in der Reihenfolge ihrer Geburt heiraten. Die älteste der vier Schwestern, April, war bereits für eine Ballsaison in London, bei der sie Nathaniel Penbroke kennengelernt und sich verliebt hat. Doch dieses Kennenlernen brachte ihren Ruf in Gefahr. Dieses Jahr wird April von ihrer jüngeren Schwester May begleitet und diese versucht alles, um April neu zu verkuppeln, würde Aprils Herz nicht nur immer noch schneller schlagen bei Nathaniels Anblick.
Ein wunderschönes Cover, das die Regency Zeit sehr gut widerspiegelt, macht neugierig auf den Roman.
Der Einstieg ins Buch fällt sehr leicht, da Autorin Lyla Payne einen wunderschönen Schreibstil hat. Mit ihren Worten schafft sie es hervorragend, den ganz besonderen Flair dieser Zeit einzufangen und die Gesellschaft, aber auch die Umgebung und die Charaktere lebendig werden zu lassen.
Die Geschichte rund um die Campbell Schwestern hat durchweg einen eher ruhigen Ton und leider fehlt es dadurch etwas an Spannung, dank der lebendigen Erzählung fällt es zum Glück jedoch leicht, weiterzulesen. Ausserdem weiß man zwar, dass Aprils Ruf Schaden genommen hat, was aber wirklich passiert ist, bleibt über einen weiten Zeitraum im Verborgenem.
Erzählt wird durch einen Erzähler in dritter Person, dem es aber durchaus gelingt, dem Leser die Charaktere näher zu bringen. Die Sicht wechselt zwischen den beiden ältesten Campbell Schwestern April und May und hin und wieder gibt es Kapitel aus den Sichten der Männer Nathaniel und Matthew. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich dadurch Gelegenheit bekam, auch mehr über die Sicht der Männer zu erfahren.
Dieses Buch lebt auch einfach durch seine Charaktere. April blieb mir über weite Teile sehr fremd. Ja, es waren andere Zeiten und die Etikette eine ganz andere und doch fiel es mir schwer, mich in die Protagonistin zu versetzen. Gerade hier hätte man eine große Portion Spannung mit einbringen können, aber April blieb für mich zu zurückhaltend. May ist dafür aber das genaue Gegenteil und ich mochte ihre lebendige, fröhliche Art. Sie brachte etwas mehr Pepp in die ganze Story.
Die beiden Männer waren ganz typische Gentleman dieser Zeit und sehr sympathisch. Die Nebencharaktere sorgten ebenfalls für etwas mehr Leben des Romans und wurden recht gut gezeichnet.
Was der Autorin durchweg gelungen ist, ist die Beschreibung der Umgebungen, aber auch die Darstellung der Regency Zeit, das äußere Bild, das gesamte Auftreten lag immer deutlich im Vordergrund.
Mein Fazit: mir hat die Geschichte zwar gut gefallen, gerade durch die gelungene Atmosphäre, jedoch blieb mir der Spannungsbogen zu flach. Trotzdem konnte mich die Geschichte gut unterhalten und versetzte mich in eine andere Zeit. Wer Regency Romane mit kleinen Geheimnissen mag, wird hier auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 30.06.2023
Zodiac 1: Servants of the Moon
Rotaru, Lana

Zodiac 1: Servants of the Moon


sehr gut

Gemeinsam mit ihren Freunden besucht Juneau, genannt June den Jahrmarkt. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge, nachdem sie ein Zelt einer Wahrsagerin betreten hat und June verliert das Bewusstsein. Als sie in ihrem Zuhause wieder zu sich kommt, ist alles anders. Ihr Zimmer ist ein Fitnessstudio, die Bilder an der Wand zeigen sie nicht mehr als Kind und ihre Eltern scheinen sie nicht zu kennen. June kehrt zum Jahrmarkt zurück, doch das Zelt ist verschwunden und die Menschen um sie herum scheinen sie nicht mehr zu sehen. Was für ein mega spannender Einstieg war das denn Bitte?! Mit diesen Wendungen zu Beginn des Buches konnte Lana Rotaru mich absolut überraschen und fesseln und ich war von der ersten Seite an mitten im Geschehen. Gut, der Beginn liest sich auch schon sehr spannend und was dann mit der Protagonistin passiert, machte mehr als neugierig, so dass man förmlich durch die Seiten des Buches flog. Auch der Schreibstil der Autorin liest sich leicht und flüssig und vor allem bestimmte Schlagabtausche zwischen den Charakteren brachten mich zwischendurch immer zum Lachen. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin June. Da auch diese nicht die geringste Ahnung hat, was hier wirklich geschieht, tappt man mit ihr zunächst im Dunkeln und lernt gemeinsam mit ihr, was hier wirklich los war. Die gesamte Idee der Geschichte konnte mich begeistern, denn es war einfach mal erfrischend anders. Ein Abenteuer rund um Sterne, Sternzeichen, Astrologie und den Lunaris, die den sogenannten Schattenwesen die Stirn bieten müssen liest sich schnell und flüssig. Zugegeben, der romantische Teil dieser Romantasy war natürlich vorhersehbar und es ging auch wieder ziemlich schnell zwischen den Protagonisten, aber das hat mich hier eigentlich nicht gestört. Protagonistin June ist ein starker Charakter, nicht nur dass sie extrem mutig ist, sondern auch absolut durchsetzungsfähig und stark. Sie ist der Skorpion der Story und ihr Kuss kann tödlich wirken. Währenddessen wirkt Phönix, ihr Partner, zunächst wie das genaue Gegenteil. Er scheint hochnäsig und eitel, doch auch loyal und natürlich innerlich ein anderer. Gemeinsam mit June macht er sich auf die Suche nach seiner Schwester, dass man sich dabei annähert, ist vorprogrammiert. Mein Fazit: Servants oft he moon ist ein spannendes und fesselndes Urban Fantasy Abenteuer, das sich leicht und flüssig lesen lässt. Die Gesamtidee war neu und frisch und hat mir gut gefallen. Mit dem romantischen Part gab es keine großen Überraschungen, was mich aber nicht gestört hat. Ich bin gespannt auf Band 2.

Bewertung vom 30.06.2023
Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1
Milán, Greta

Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1


ausgezeichnet

Schon als kleines Kind erzählte Edens Vater ihr die Geschichte des Phönix, der sein Leben aufgab, um die Menschen zu beschützen. Dabei entstanden die Phönixkrieger, deren Aufgabe es nun ist, die Menschen zu beschützen. Als Eden eines Nachts in einer dunklen Gasse von zwei düsteren Gestalten angegriffen wird, kommen ihr vier Fremde zu Hilfe. Diese vier behaupten, sie seien Phönixkrieger und da Eden ihr Licht sehen kann, muss auch sie eine dieser Kriegerinnen sein.
Das Cover des Buches ist absolut wunderschön und verleitet geradezu, das Buch zur Hand zu nehmen. Auch der Einstieg in die urbane Fantasy-Welt fällt hier leicht. Greta Milan lässt ihren Lesern Zeit, ihre Protagonistin etwas kennenzulernen. Bereits im Prolog jedoch erfährt man etwas über die Legende rund um den Phönix. Das in Kombination macht neugierig auf den weiteren Handlungsverlauf.
Greta Milans Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Sie schafft es, dem Leser schnell ein Bild vors innere Auge zu zaubern. Die Geschichte selber ist nicht nur spannend und abwechslungsreich, sondern auch sehr emotional und einfühlsam geschrieben.
Auch der Orden der Phönixkrieger wahrt Geheimnisse und die gesamte Geschichte entwickelt sich zu etwas Besonderem.
Die Zeichnung der einzelnen Charaktere ist der Autorin ganz besonders gut gelungen. Aus wechselnder Sicht zwischen den beiden Protagonisten Eden und Kane wird in der Ich-Form erzählt. Hauptsächlich ist es zwar Eden, aus deren Sicht wir alles miterleben, doch gerade auch die Kapitel aus Kanes Sicht geben einen gelungenen Ausblick auf seinen Charakter,
Protagonistin Eden ist ein sehr einfühlsamer Charakter, bei ihr fällt es sehr leicht, sich in sie hineinzuversetzen. Zu Beginn erlebt man sie bei ihrem Nebenjob als Trainee mit Straßenkids, aber auch ihr Umgang mit ihrem eher psychisch labilen Vater zeigt ihre starke Persönlichkeit.
Kane hingegen wirkt nach aussen hin eher kalt und hart, aber gerade in seinen Kapiteln erfährt man, dass hinter dieser Fassade mehr steckt,
Doch nicht nur die Zeichnung der Protagonisten ist glaubhaft, sondern auch die Nebencharaktere. Auch diese bekommen eine glaubwürdige Zeichnung und sorgen dafür, dass der Leser sich gut in sie hineindenken kann.
Mein Fazit: mit der Legende des Phönix hat Greta Milan einen spannenden, aber auch emotionalen Fantasyroman geschrieben, der mir spannende Lesestunden bereitet hat. Das Ende lässt den Leser dann wieder mit einem Cliffhanger zurück, so dass man Band zwei gerne sofort lesen würde.