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rewa
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wien

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Insgesamt 348 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2021
Und was ist mit Rosemarie?
Ambronn, D.G.

Und was ist mit Rosemarie?


gut

In einem Waldstück wird die Leiche von Viktor Bleßmann gefunden, erschlagen und versteckt im Kofferraum seines eigenen Wagens.
Die Kommissare Kühl und Jörgensen begeben sich nun auf Mördersuche, die sich nicht als ganz leicht gestaltet. Warum wurde Bleßmann getötet und sein Geld hat man aber nicht mitgenommen? Bleßmanns Frau Ines, die zugibt einen Liebhaber zu haben und auch ihre vorlaute Tochter Monika, zählen schon bald zu den Verdächtigen. Doch bald taucht ein weiterer Name auf, wo anscheinend keiner so recht weiß wer das eigentlich ist. Wer ist diese geheimnisvolle Rosemarie und ist vielleicht doch der Liebhaber von Ines mehr in den Mordfall involviert als er zugibt?
Der Roman ,, Und was ist mit Rosemarie“ ist ein 2020 zufällig wieder entdeckter Kriminalroman von D.G.Ambronn, den er bereits 1984 geschrieben hat. Man landet also in einer Zeit, als es als Zahlungsmittel noch die D- Mark gegeben hat und das ganze Flair an alte Krimi Ermittlungen der damaligen Fernsehserien erinnert. Der Name Kühl für den Kommissar scheint dabei gut gewählt zu sein. Er ermittelt scheinbar so, wie er möchte, ohne Respekt den Verdächtigen gegenüber aber auch seinen jungen Mitarbeiter Jörgensen behandelt er immer wieder gönnerhaft von oben herab. Ich weiß, dass es immer wieder unsympathische Figuren in einem Roman gibt, aber diesen Kommissar fand ich durchgehend als überheblich und auch unprofessionell. Die weiblichen Figuren waren teilweise so, dass sie unselbständig und unterwürfig gewirkt haben wo man gemerkt hat, dass die Männer damals noch das Sagen hatten. Die Tochter hingegen war einfach nur peinlich, wie sie mit ihrer Mutter umgesprungen ist und auch sonst den Erwachsenen gegenüber sehr frech und aufsässig war. Der junge Kommissar war so, wie man sich einen guten Ermittler vorstellt, empathisch, bemüht den Fall zu lösen, selbst wenn er im Dienst sich verführen lässt und Alkohol trinkt.
Die Geschichte war spannend und hat gezeigt welch weitreichende Folgen Erlebnisse aus der Vergangenheit für die Gegenwart haben können und Erinnerungen von früher oftmals in einer großen Enttäuschung enden können, wenn man versucht diese wieder aufleben zu lassen. Der Epilog war für mich ein interessanter Abschluss der zum Nachdenken angeregt hat.

Bewertung vom 10.04.2021
Searching Lucy
Stein, Christina

Searching Lucy


sehr gut

Für die 17 jährige Amber bricht eine Welt zusammen als nach ihrem Vater nun auch ihre Zwillingsschwester Lucy spurlos verschwindet. Die Polizei ist zwar bemüht, aber bisher ist es noch nicht gelungen einen Hinweis zu finden, wo die beiden sind oder ob sie überhaupt noch am Leben sind. Also beschließt Amber sich selbst auf die Suche zu machen und das mit nicht legalen Mitteln. So beginnt sie systematisch in die Häuser ihrer Nachbarn und Mitschüler einzubrechen mit der Hoffnung etwas zu finden. Zuerst ist sie dabei auf sich alleine angewiesen, doch sie bekommt Hilfe von einer unerwarteten Seite. Amber gibt die Hoffnung nicht auf ihre Schwester zu finden und ihre Verzweiflung wird dabei von Tag zu Tag größer. Aber sie weiß, dass sie stark sein muss, denn ihr kleiner Bruder Tom ist von ihrer Fürsorge abhängig, da es ihre Mutter nur mehr mit Alkohol schafft so halbwegs über die Runden zu kommen. Also versucht Amber immer wieder ihr Glück bei einem Einbruch, bis sie eines Tages etwas erfährt, das vielleicht der rettende Hinweis ist.
,,Searching Lucy“ ist der spannende und oft auch sehr aufwühlende Jugend Thriller von der Autorin Christina Stein. Die Sprache ist dabei recht häufig an die der Jugendlichen angepasst, wo man sich vielleicht als Erwachsener nicht immer ganz wohl fühlt. Aber zu dem Gefühlschaos der Protagonistin und ihren jugendlichen Mitstreitern passt es wohl dazu. Es ist eine spannende Geschichte, wo man selbst mit fiebert, ob es Amber gelingt ihren Vater und Lucy wieder zu finden. Es werden dabei viele Einbrüche beschrieben, wo es immer wieder vor kommt, dass sie dabei fast erwischt wird, da hat sie vielleicht schon ein wenig zu viel an Glück gehabt. Sehr tragisch beschreibt die Autorin die Familiensituation zu Hause, wo sich mancher Leser vielleicht schwer tut, wie sehr der kleine Bruder verwahrlost, weil seine Mutter ständig betrunken ist und ihr eigenes Leben nicht mehr in den Griff bekommt. Da bürdet Christina Stein
ihrer Protagonistin viel auf und man spürt dabei sehr gut die Verzweiflung und Hilflosigkeit, die Amber in diesen Szenen ausgesetzt ist. Der Roman erzählt von Freundschaft, von seelischen Qualen aber auch die Hoffnung, dass man mit einem starken Willen vieles erreichen kann. ,,Searching Lucy“ ist keine leichte Kost und selbst als Erwachsener wird man dabei mit Szenen konfrontiert die unter die Haut gehen. Das Ende ist relativ offen, wo für den einen oder den anderen sicher noch ein paar Fragen offen sind. Spannung bis zum Schluss ist aber garantiert.

Bewertung vom 08.04.2021
Lebenslänglich
Hattem, Brigitte van

Lebenslänglich


ausgezeichnet

Kriminelle Kurzgeschichten, die manchmal mit einem Augenzwinkern zu lesen sind, aber immer gut unterhalten, präsentiert dem Leser die Autorin Brigitte van Hattem in dem Kurzgeschichten Band ,,Lebenslänglich“. Der Leser kann sich auf 8 verschiedenartige Geschichten freuen, wo man nicht immer mit dem Ende rechnen würde, den sich die Autorin dabei ausgedacht hat.
Das spannende und interessante daran ist, dass es eine schöne Abwechslung ist von humorvollen, witzigen, aber auch von tragischen und emotionalen Geschichten. In manchen Szenen wird man sich vielleicht selbst erkennen oder hat schon einmal ähnliche Gedanken gehabt, wie die Protagonisten.
Die Autorin schreibt spannend, einfühlsam und bringt dabei ihre Botschaften auf den Punkt. Gerade am Ende so mancher Geschichte ist man als Leser gefragt selbst zu entscheiden, ob man ebenfalls so gehandelt oder gedacht hätte, wie der Protagonist.
Es stellt sich somit immer wieder die Frage, ob es einen wirklich schuldigen gibt, oder ob es einfach ein dummer Zufall war, der ein Verbrechen oder ein tragisches Unglück herauf beschworen hat.
So wird sich mancher Katzenbesitzer in der humorvollen Geschichte ,, Der König bittet um Hilfe“ sich und seinen Vierbeiner wieder erkennen können oder in der tragischen Geschichte ,,Tod eines Diabetikers“ erfahren, dass es immer gut ist, wenn man die richtige Süßigkeit parat hat.
,,Lebenslänglich“ ist für alle zu empfehlen die eine bunte Mischung an Kurzgeschichten mögen und dabei auch immer wieder zum Nachdenken angeregt werden.

Bewertung vom 04.04.2021
Wohin die Reise geht
Ferber, Marlies

Wohin die Reise geht


ausgezeichnet

Vier Menschen begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, wo am Ende jeder sein Leben aus einer anderen Perspektive sehen wird. Eigentlich wollte der ehemalige Kaffeefabrikant Jakob für seinen Sohn Lukas, 1 Million Euro an Schwarzgeld in die Schweiz schmuggeln. Doch sein Freund Matthias, der Kriminalbeamter ist und zudem noch einen Wohnwagen besitzt, lädt sich kurz entschlossen selbst zu der Reise ein, ohne zunächst zu wissen, warum Jakob in die Schweiz möchte. Es dauert nicht lange und schon treffen sie auf einer Raststätte die verwirrt erscheinende, ehemalige Opernsängerin Tilda und die junge und freche Alex. Schneller als gedacht, wird die Reise nun zu viert fortgesetzt und schon bald merken sie, dass anscheinend jeder ein Geheimnis hat und so manches Problem wird sich hoffentlich im Laufe der Reise mit Hilfe der vier unterschiedlichen Menschen auf seine eigene Art und Weise lösen lassen.
In dem Roman ,,Wohin die Reise geht“ lässt die Autorin Marlies Ferber ihre vier unterschiedlichen Protagonisten einiges erleben, wo es so manche Enttäuschung geben wird, aber auch die Chance für einen Neuanfang aufzeigt. Die Geschichte ist sehr herzlich und liebevoll erzählt, wo man jeden Charakter einfach mögen muss. Jeder Protagonist kommt in dem Roman zu Wort und man lernt jede Person sehr gut kennen. Es sind nicht nur fröhliche und schöne Momente die dabei erzählt werden, sondern durchaus auch traurige und erschütternde. Trotzdem besticht die Handlung immer wieder durch eine Leichtigkeit und manchmal auch durch humorvolle Szenen. Obwohl jede Person einen eigenen Charakter hat, passen sie letzt endlich doch zusammen, weil jeder für den anderen da sein möchte und spürt, wo Hilfe nötig ist. Die Geschichte wird dabei von der Autorin leicht und flüssig erzählt und man kann sich ihre beschriebenen Szenen gut vorstellen. ,,Wohin die Reise geht“ zeigt, dass es nie zu spät ist, sich auf ein neues Leben einzulassen, weil es immer wieder Überraschungen parat hat, mit denen man nie rechnen würde.

Bewertung vom 28.03.2021
Die Kirche des heiligen Prozesses (MP3-Download)
Wolters, Devon

Die Kirche des heiligen Prozesses (MP3-Download)


ausgezeichnet

Siem Kallason ist schon lange unglücklich, mit seiner Arbeit, mit seinem Leben und überhaupt bietet das Leben in der Stadt wenig an erfreulichen Dingen. Und so lässt er sich auf einen gefährlichen Deal ein. Ein geheimnisvoller Geist bietet ihm ein sorgenfreies Leben, wenn er als Spion in die Kirche des heiligen Prozesses eindringt und ihn mit Informationen versorgt. Siem weiß zwar, dass die Kirche ihre Geheimnisse hat, aber worauf er sich wirklich einlässt wenn er ihr beitritt, ahnt er noch nicht. Doch schon bald muss Siem am eigenen Leib erfahren, wozu diese wirklich fähig ist und er spürt, dass seine Entscheidung als Spion zu arbeiten, sein Leben von Grund auf ändern wird.
Der Autor Devon Wolters hat mit seinem Roman ,, Die Kirche des heiligen Prozesses“ eine spannende und unheimliche Geschichte geschrieben. Das Genre ist eine Mischung aus Phantastik, Horror, Fantasy und Sience Fiction. Von Beginn weg leidet man mit Siem mit, der gefangen ist in einer besonderen Stadt, wo es anscheinend nur ein Gesetz gibt, nämlich das der Kirche und wer sich gegen sie stellt, wird es bereuen. Der Autor hat es geschafft mich sofort mit seiner Geschichte zu fesseln. Die Darstellung der Kirche ist dabei sehr gut gelungen, da sie sich zwar gönnerhaft und großzügig gegenüber ihrer Mitglieder zeigt, aber sie in Wirklichkeit kaltblütig und berechnend ist. Wer sich gegen sie stellt, wird gnadenlos bestraft. Es ist sogar ein wenig frustrierend wenn man den Roman liest, weil diese Stadt und die Kirche den Menschen nie wirklich die Möglichkeit lässt, selbst über sich und sein Leben entscheiden zu können. Da die Geschichte auch aus der Sicht von Siem erzählt wird, werden seine Gedanken und Gefühle noch besser und intensiver miterlebt. Das düstere und geheimnisvoll wirkende Cover passt sehr gut zu der Geschichte und ist wirklich gut gelungen. Ein toll geschriebener Roman, der Spannung und unheimliche Szenen bietet und wo man nie wirklich weiß, wem man trauen kann und wem nicht.

Bewertung vom 19.03.2021
Immer noch wach
Neidhardt, Fabian

Immer noch wach


ausgezeichnet

Der 30 jährige Alex könnte eigentlich glücklich sein, gerade hat er mit seinem besten Freund Bene ein Cafe eröffnet und mit seiner Freundin Lisa plant er sein weiteres Leben , als er eine furchtbare Diagnose von seinem Arzt erhält. So wie sein Vater vor vielen Jahren, wird er an einem Magenkrebs sterben. Deshalb beschließt er eine Liste anzufertigen mit all den Dingen die er noch tun möchte. Während Bene und Lisa versuchen für ihn da zu sein und die letzten Monate mit ihm gemeinsam verbringen möchten, fasst Alex einen Entschluss, den seine Freunde nicht verstehen können. Er möchte in ein Hospiz gehen, ohne dass Bene und Lisa wissen, wo er ist. Auch wenn seine Entscheidung bei beiden auf Unverständnis stößt, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als seinen Wunsch zu akzeptieren. Im Hospiz lernt Alex viele Menschen kennen, die alle noch einen Traum gehabt hätten, der sich aber leider nicht mehr erfüllen lässt. So wie der schwerkranke und kauzige Kasper der immer von einer Weltumsegelung geträumt hat. Doch eines Tages erhält Alex eine neue Diagnose seiner Krebserkrankung und plötzlich sieht er sein Leben in einem anderen Licht und er muss Entscheidungen treffen, die ihn vor eine große Herausforderung stellen.
Der Debütroman ,, Immer noch wach“ von Fabian Neidhardt, entführt den Leser in eine berührende und emotionale Welt von Menschen, die sich auf ihrem letzten Weg befinden. Der Protagonist Alex wird im Laufe des Romans alle Gefühlsregungen die ein Mensch haben kann durchleben. Von Hoffnung und Liebe bis zur Verzweiflung und Hass. Der Autor stellt Alex dabei auf eine harte Probe, wie er mit seinem Leben und seinen Mitmenschen umgehen kann. Man sieht dabei, wie schwer es nicht nur für ihn ist Entscheidungen zu treffen, die nicht nur ihn, sondern auch seine Freunde betreffen, sondern auch, wie es für andere ist, diese zu akzeptieren. Es ist ein berührendes und auch schwieriges Thema, das der Autor hier aufgreift. Es gibt im Grunde kein richtig oder falsch, wie sich jemand zu verhalten hat, wenn er eine niederschmetternde Diagnose bekommt. Es geht hierbei auch um Akzeptanz besonderer Wünsche, aber auch, ob oder wie weit man Freunde und Familie damit belasten kann. Da der Autor für eine Woche in einem Hospiz arbeiten durfte, konnte er noch intensiver und auch emotionaler diese Geschichte schreiben. Er hat dabei einen angenehmen Schreibstil, wo man nicht nur, trotz ernstem Thema immer wieder ein Schmunzeln auf den Lippen hat, sondern auch von vielen Szenen berührt ist die wirklich zu Herzen gehen. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, wo man als Leser auch immer wieder Erlebnisse aus der Vergangenheit miterleben kann. An sich mag ich solche Handlungen gerne, wenn sie chronologisch verlaufen. Hier hat aber der Autor beide Zeitebenen sehr wild durcheinander gewürfelt, wo es manchmal nicht gleich ersichtlich war, zu welcher Zeit die Handlung spielt. Trotzdem ist es ein wunderschöner Roman, wo man erkennt, dass man nie die Hoffnung aufgeben soll und das Leben noch viele Überraschungen parat hat.

Bewertung vom 15.03.2021
A Kind Of Blue
Spranger, Roland

A Kind Of Blue


sehr gut

14 Short Stories findet man in dem Buch von Roland Spranger mit dem bezeichnenden Titel ,,A kind of blue“. Seine Protagonisten sind oftmals Opfer ihrer besonderen Lebensumstände oder sogar Täter, wenn sie meinen vom Leben ungerecht behandelt worden zu sein.
Die Geschichten haben sehr oft einen traurigen Hintergrund wenn es um Einsamkeit geht oder wenn eine Familie versucht mit dem Tod ihres Babys fertig zu werden. Es gibt aber auch Kurzgeschichten, die einen humorvollen und bisweilen auch schon zynischen Ansatz aufweisen, wenn ein Pizzabote seine eigene Vorstellung davon hat, wie er seine Pizzen bei den Menschen ausliefern wird.
Bei manchen Geschichten kann man einfach nur Mitleid mit den Protagonisten haben, wenn sie mit ihrem Leben nicht mehr zurecht kommen. Der Autor beschreibt dabei immer wieder in einer berührenden Sprache die Gefühle und Gedanken der Personen.
Die Mischung der Kurzgeschichten ist vielfältig und es haben mich die meisten berührt oder nachdenklich gemacht. Aber es gibt auch Geschichten, mit denen ich leider überhaupt nichts anfangen konnte, wie z.B ob oder wie Kräne Sex haben. Manche Gedanken des Autors sind mir dabei unergründlich geblieben.
Wer Kurzgeschichten mag, wird sich hierbei sicher seine Favoriten herauspicken können und so manche bietet dann ein überraschendes Ende.

Bewertung vom 07.03.2021
Der Ring des Herzogs
Menge, Ingeborg

Der Ring des Herzogs


gut

Obwohl als Grafen Sohn geboren, wächst der verkrüppelte und hässliche Rudolf bei der Dienerschaft auf, ohne zu wissen, wer er in Wirklichkeit ist. Aber es gibt Menschen, die in ihm ein Potenzial sehen und ihn fördern und erkennen, dass er alles andere als dumm und ungebildet ist. Damit das Herzogtum von Tours auf den Herzog Wolfram oder seine Söhne übergehen kann, missbraucht er dafür den scheinbar einfältigen Rudolf. Dass dieser auch noch mit Wolframs Nichte Rosa zwangsverheiratet wird, ist Teil seines grausamen Planes. Doch keiner hat mit Rudolfs Ehrgeiz gerechnet, Rosa zu ihrem Recht zu verhelfen und gemeinsam mit seinem Freund Eduard, spielt er scheinbar das Spiel des Grafen mit. Es schlägt Rudolf viel Misstrauen entgegen und auch Rosa weiß nicht, was sie von ihrem einfältig wirkenden Mann halten soll, aber Rudolf ist bereit, alles dafür zu tun, damit die Gerechtigkeit siegt.
,,Der Ring des Herzogs“ wird von der Autorin Ingeborg Menge als ,, Eine Wintergeschichte“ betitelt. Es ist jetzt nicht so, dass der Roman im Winter spielt, sondern, dass es ein märchenhaftes Eintauchen in eine frühere Zeit ist, wo man sich gemütlich zurück lehnen kann und Zeuge wird, wo es Grafen, Soldaten und Diener gibt, die sich alle auf einem Schloss herum tummeln. Es ist eine fiktive Geschichte, die von der Autorin in einer eher einfachen Art und Weise erzählt wird, wo man leicht der Handlung folgen kann und wo man wie in einem Märchen den Kampf Gut gegen Böse miterlebt. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und auch die Dialoge gestalten sich einfach und bieten jetzt keine besonderen Ausführungen. Die Geschichte an sich ist gut erzählt und zeigt, wie schnell Vorurteile gefällt sind und man sich oft nur vom Äußeren blenden lässt. Man findet in dem Roman Intrigen, echte Freundschaft und auch Liebe. Es gibt keine Kampfszenen oder sonstige brutale Handlungen. Es ist einfach ein Eintauchen in eine romantische und leichte Liebesgeschichte.

Bewertung vom 06.03.2021
Die Toten vonne Ruhr (eBook, ePUB)
Weber, Ben

Die Toten vonne Ruhr (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

13 Geschichten, die über Mord und andere Miseren berichten findet man von Ben Weber in dem Buch ,,Die Toten vonne Ruhr“. Egal ob es humorvolle, zynische, spannende oder emotionale sind, alle haben einen gemeinsamen Nenner, nämlich, das Ende kommt zumeist überraschend für den Leser.
Ich habe mich mit den Geschichten gut unterhalten gefühlt, weil es immer wieder spannend und interessant war, welche Überraschung der Autor für den Leser parat hat. Selbst wenn ich dachte, ich ahne wie es ausgehen könnte, so war das Ende dann doch wieder anders als gedacht.
Stets waren seine Geschichten auch immer wieder verknüpft mit einem Hauch Ruhrpottcharme und nicht nur einmal war die Ruhr Zeuge eines Verbrechens.
Viele Geschichten regen zum Nachdenken an, wenn es z.b um Kindesmisshandlung geht oder um unerfüllte Liebe. Da viele seiner Geschichten autobiografische Züge aufweisen, hat der Autor viel an Herzblut hineingesteckt, was man als Leser auch spürt.
Die bunte Mischung zwischen Geschichten, die manchmal schon ein wenig Skurrilität aufweisen und die, die ein tragisches Menschen Schicksal aufweisen, machen das Lesen zu einem vergnüglichen und auch emotionalen Leseerlebnis. Für gute Unterhaltung ist also gesorgt.

Bewertung vom 02.03.2021
The Backdoor Link
Hebesberger, Roland

The Backdoor Link


ausgezeichnet

Sarah Beck hat es in ihrem bisherigen Leben nicht leicht gehabt. Als Jugendliche muss sie ihre Heimat verlassen und sie schlägt sich mehr schlecht als recht als illegaler Flüchtling bis nach Deutschland durch. Jahrelang versucht sie nun über die Runden zu kommen bis sie es schafft sich als Hackerin einen Namen zu machen. Doch ihre Aktivitäten bleiben nicht unentdeckt und so wird sie verhaftet und verurteilt. Aber man bietet ihr einen Deal an und so arbeitet sie 15 Jahre lang unter strenger Bewachung für die IT Abteilung der Europol. Keiner weiß, wer sie wirklich ist, bis zu dem Tag, als sie bemerkt, dass jemand nach ihr sucht. Sie weiß nun, dass sie alles dafür unternehmen muss um ihre wahre Identität geheim zu halten, selbst wenn sie flüchten muss und dabei auf Menschen trifft, die ihr nicht immer wohlgesinnt sind. Wieder einmal ist Sarah auf der Flucht und was sie dabei erlebt, lässt sie oft bis an ihre Grenzen stoßen. Aber für ihre Freiheit ist sie bereit alles zu tun und wenn es sein muss, auch mit Gewalt.

Der Autor Roland Hebesberger schickt seine Protagonistin Sarah in dem Thriller ,,The Backdoor Link – Cyberella“ auf eine abenteuerliche Reise, wo man als Leser in ein actionreiches und manipulatives Geflecht aus Wahrheit und Lüge verstrickt wird. Beginnend mit einem interessanten Prolog erfährt man in drei Kapiteln , wovon das erste und das dritte in der Gegenwart spielt und das zweite in der Vergangenheit, wie Sarah zu der Hackerin
geworden ist, nach der viele so fieberhaft suchen. Der Schreibstil des Autors zieht einem sofort in seinem Bann und die Seiten fliegen nur so dahin. Sarah ist eine taffe und kluge Frau die zeigt, dass Aufgeben für sie keine Option ist. Ihre Lebensgeschichte wird dabei sehr spannend erzählt und dass sie ihren Gegnern zuweilen sogar sehr brutal gegenübertritt, würde man als Leser nicht gleich vermuten. Die Geschichte wird sehr spannend erzählt und das Eintauchen in die Computerszene ist dabei interessant und bietet sogar eine unerwartete Wendung. Sarahs Flucht aus ihrer Heimat erzählt der Autor recht emotional und man leidet mit ihr mit. Gekonnt baut Roland Hebesberger immer wieder Szenen ein, wo man im Grunde gar nicht damit gerechnet hätte. Ihre Gegenspieler kann man ebenso wenig einschätzen und man wird immer wieder überrascht, wenn etwas passiert, das man anderes erwartet hätte. Der Epilog schließt den Kreis der Geschichte, wobei das im Grunde nicht ganz richtig ist, denn der Autor lässt den Leser, genauso wie Sarah im Unklaren, wer immer noch nach ihr sucht. Also wird die spannende Geschichte von ,,Cyberella“ noch weitergehen und man darf sich schon darauf freuen, welche Abenteuer sie noch bestehen muss und ob es ihr irgendwann gelingt, endlich ein freies Leben führen zu können.