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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 17.12.2018
Immer Drama mit dem Lama
Taube, Anna

Immer Drama mit dem Lama


ausgezeichnet

Wie der Titel es schon verlauten lässt, spielt in dieser Geschichte das aktuelle Trendtier Lama die Hauptrolle.

Hauptfigur ist das kleine Lamamädchen Dana, das bereits am frühen Morgen mit einer miserablen Laune aufwartet. Keiner weiß warum, aber ihre Laune liegt an diesem Tag kreuz und quer. Sie will sich nicht bürsten, sie will sich nicht anziehen und auch ihr Lieblingsessen schmeckt ihr an diesem Tag nicht.
Zum Glück lassen sich weder die Eltern noch die Oma davon aus der Ruhe bringen und guckten schlimmstenfalls mal genervt aus der Wäsche.
Nachdem Dana den ganzen Tag über ein Drama nach dem nächsten veranstaltet hat, erwarten sie die nächste Episode, als Dana beim Zubettgehen mit der Nase zuckt. Doch… nanu, was passiert jetzt?

“Immer Drama mit dem Lama!” ist eine entzückende Geschichte über das Trotzalter, in dem man es kleinen Kindern an manchen Tagen mit gar nichts recht machen kann. Wichtig ist es Ruhe zu bewahren, auch wenn das manchmal leichter gesagt als getan ist.
In den Lamaeltern beziehungsweise der Großmutter erkennen sich Eltern und Großeltern sicherlich wieder und am Ende kommt mit der Auflösung die Erkenntnis, dass alles gar nicht so schlimm war, wie befürchtet.
Im Trotzalter sind Kinder oft grundlos bockig und schreien leider auch mal herum oder werfen sich auf den Boden, gerne auch mal beides gleichzeitig, dann ist es an den Eltern, nicht so ein Drama daraus zu machen, umso schneller beruhigen sich Kinder in der Regel wieder. Wenn sie sehen, dass sie mit ihrer motzigen Art auch nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen, sondern viel mehr auf taube Ohren stoßen, dann merken sie schnell, dass sich das ganze Theater nicht lohnt ;)

Die niedlichen und farbenfrohen Bilder laden zum aufmerksamen und mehrmaligen Anschauen an und die gereimten Texte dazu machen sowohl dem Vorleser als auch den kleinen Zuhörern Spaß.

Bewertung vom 17.12.2018
Reise ins Eisland / Der Polarbären-Entdeckerclub Bd.1
Bell, Alex

Reise ins Eisland / Der Polarbären-Entdeckerclub Bd.1


ausgezeichnet

Wow…

Meine Erwartungshaltung war auf Grund der Beschreibung, des verheißungsvollen Titels und der ansprechenden Coverillustration von Iacopo Bruno sehr hoch und wurden dennoch in keiner Weise enttäuscht! Das Buch strotzt nur so vor Fantasie, Abenteuerlust und lustigen Ideen. Die strengen und altmodischen Regeln der verschiedenen Entdeckerclubs erinnern auf nostalgischanmutende Weise an die Abenteuer von Phileas Fogg in 80 Tagen um die Welt. Von daher gehe ich davon aus, dass ich mitnichten die einzige erwachsene Leserin sein werde, die von Stellas Abenteuern verzaubert sein wird.
Zwar beginnt die Geschichte in ruhigen Fahrwassern im Zuhause von Stella und ihrem Ziehvater Felix, doch Spannung und teils gefährliche Abenteuer lassen nicht lange auf sich warten!
Auf der Fahrt an Bord ins Eisland an Bord eines Schiffes trifft Stella zum einen auf ihren Freund Beanie, lernt dort aber schnell zwei weitere Jungen kennen. Der eine ist Shay, ein Wolfsflüsterer, der andere der Zauberer Ethan, der Stella zu Beginn äußerst unsympathisch ist, auf Wunsch von Felix versucht sie jedoch – meistens ohne Erfolg – nett zu ihm zu sein.
Die ungleichen vier Kinder werden gleich zu Beginn der Expedition zu unfreiwilligen Weggefährten, denn ihr Schlitten wird vom Rest der Expedition getrennt und sie müssen sich von da an alleine gegen die Gefahren behaupten, die sich ihnen in den Weg stellen. Auch wenn Alex Bell uns schon bekannt gemacht hat mit Miniatursauriern, Einhörnern und Tierflüsterern, so bricht die Fantasie mit dem Betreten des Eislandes nicht ab, sondern steigert sich noch weiter bei Begegnungen mit Frosties, Abenteurern und Verbrechern, Yetis und… oh nein! Das größte Geheimnis müsst ihr selbst erkunden, aber ich warne euch! Gegen Ende der Geschichte und gemeinerweise noch auf der letzten Seite hat es mir selbst als Erwachsener einige Schauer den Rücken heruntergejagt.

Neben allen Abenteuer, die die vier Kinder im Eisland erleben, sind es all die fabelhaften Wesen, die Alex Bell erschaffen hat, die den Leser begeistern. Zudem haben mir die vier sehr unterschiedlichen Charaktere der Kinder sehr gut gefallen. Stella lässt sich meistens durch ihr Bauchgefühl steuern und die Mischung aus ihrer draufgängerischen Art sowie der Vernunft von Ethan, aber auch Shay, trägt oftmals zum Gelingen ihrer Missionen bei. Daneben sorgt Beanie mit seiner offenherzigen Art für manchen Schmunzler. Er ist bedingungslos ehrlich und nimmt alles wortwörtlich, was man ihm sagt. Er ist intelligent und in der Ausbildung zum Arzt. Hat jedoch auch Inselbegabungen und führt zwanghafte Handlungen aus, die an Asberger erinnern. Neben den Kindern bleiben die Erwachsenen in der Geschichte zwar etwas blass in der Ausführung, dies liegt jedoch in meinen Augen der Tatsache geschuldet, dass sie nur am Anfang und Ende der Handlung an der Geschichte teilhaben.

Wie bereits erwähnt: wenn mich die Geschichte nicht ohnehin schon von Anfang bis Ende begeistert hätte, dann müsste ich spätestens nach der fetten Gänsehaut, die die letzten Sätze bei mir verursacht haben, wissen, wie es mit Stella und ihren Freunden weitergeht!
Als kleines Schmankerl gibt Alex Bell auf den letzten Seiten in einem Glossar den Lesern die Regeln von vier Entdeckerclubs mit auf den Weg. Diese lesen sich so köstlich, dass die Gänsehaut, verursacht durch das Ende der Geschichte, langsam wieder abklingt.

Wer Spaß an abenteuerlichen Geschichten hat, die sprachlich und vom Ideenreichtum an die Welten von Jules Verne erinnern, der sollte sich in einen dicken Wintermantel mummeln, Schal und Handschuhe nicht vergessen, und mit Stella, Beanie, Shay und Etan auf Entdeckerreise gehen!

Bewertung vom 04.12.2018
Das letzte Schaf
Hub, Ulrich

Das letzte Schaf


ausgezeichnet

Von Ulrich Hub kannte ich im Vorfeld bereits die Neuinterpretation einer anderen biblischen Geschichte. Und zwar “An der Arche um Acht” in der Theateradaption, welche ich sehr charmant und kindgerecht erzählt fand, so dass ich neugierig auf seine neue Geschichte “Das letzte Schaf” war, welche die Geburt Jesu zu Bethlehem neu erzählt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Herde Schafe, wie viele genau, wird nicht verraten, da die Bekanntgabe der genauen Anzahl am Ende eine lustige Pointe ist und dazu animiert die verschiedenen Charaktere der Geschichte noch einmal nachzuschlagen. Wer ganz aufmerksam liest, kommt vielleicht auf die Lösung, bevor der Autor diese preisgibt ;)

Auf einer Wiese wird eine Schafsherde inmitten einer Winternacht von einem hellen Licht aus dem Schlaf gerissen. Nun rätseln sie, woher der Ursprung dieses Lichtes kommt und stellen dabei die verrücktesten Theorien auf.
Letzten Endes begeben sie sich auf die Suche nach der Quelle des Lichtes, aber der Weg dorthin ist nicht einfach, da jedes der Schafe seinen eigenen Kopf hat und sie nicht die einzigen sind, die sich in dieser Nacht auf den Weg begeben.

Bei dieser Geschichte ist eindeutig der Weg das Ziel. Die verschiedenen Schafcharaktere sind so treffend und niedlich beschrieben, dass mir der Ausgang letztendlich egal war, weil es unheimlich viel Spaß gemacht hat, den Gedanken der Schafsherde zu folgen.
Im Austausch mit anderen Tieren werden sie ab und an auf falsche Fährten gelockt oder durch Fehlinterpretation des Gehörten laufen sie in die eine oder andere Sackgasse.

Trotz tierischer Charaktere kann man sich sehr gut mit den Protagonisten identifizieren, da sie in ihren Eigenheiten und Besonderheiten menschlich wirken.
Letzten Endes stellen die Schafe fest, dass sie die größten Erfolge als Team erzielen und jeder auf jeden Rücksicht nehmen muss, damit sie gemeinsam ihr Ziel erreichen können.

Jörg Mühles Illustrationen sind wie Ulrich Hubs Text einfach, aber auf den Punkt gebracht!
Diese Geschichte wird mich sicher noch weitere Weihnachten begleiten.
Allerdings empfehle ich sie denjenigen, die sie nicht zum Vorlesen, sondern für sich selbst besorgen möchten, zur Hörbuchadaption zu greifen, da ich denke, dass sie vertont (oder eben vorgelesen) noch massiv an Witz gewinnt. Es gibt einfach Geschichten, deren Charaktere noch gewinnen, wenn ihre Stimmen gehört werden, und “Das letzte Schaf” gehört meiner Meinung nach eindeutig in diese Kategorie!

Bewertung vom 06.11.2018
Im Tal des Feuers / Arlo Finch Bd.1
August, John

Im Tal des Feuers / Arlo Finch Bd.1


ausgezeichnet

Arlo Finch zieht gemeinsam mit seiner Mutter und seiner älteren Schwester in das abgelegene Bergdorf Pine Mountain zu seinem Onkel Wade. Im Gegensatz zum Leben in der Stadt ist hier nicht nur alles ungewohnt, sondern mehr als seltsam... Nicht nur, dass sein Onkel ein verschrobener Eigenbrötler zu sein scheint, Arlo sieht plötzlich Geisterwesen, die keiner außer ihm wahrnehmen kann. Das Ganze ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs! In Pine Mountain gibt es seltsame Tiere und Wesen, die an der Grenze des Vorstellbaren liegen. Zum Glück findet Arlo schon bald Freunde in seinen Mitschülern Henry Wu und Indra und wird Teil der Gemeinschaft von Rangern, die in den Wäldern Abenteuer erleben und sich durch unterschiedliche Aufgaben Abzeichen verdienen. Doch auch hier geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Was hat es mit der Cousine seines Gruppenführers Connor auf sich, die vor Jahren in den Wäldern verschwand? Und warum redet keiner über den Gelben Trupp, der früher neben dem Roten, Blauen und Grünen existiert haben muss?

"Arlo Finch – Im Tal des Feuers" ist das Debüt des US-Drehbuchautors John August und man merkt dem bildhaften Schreibstil seinen Beruf an. Die Geschichte ist wahrhaft filmreif und man kann sich sehr gut in das Geschehen und die Kulisse hineinversetzen.
Zu Beginn startet die Geschichte noch recht gemächlich, auch wenn John August von Anfang an magische Figuren wie Feenkäfer oder den Geisterhund einbindet. Das Tempo zieht mit den Wettkämpfen zwischen den Rangertrupps aber mächtig an und ab diesen Zeitpunkt wird das Geschehen magischer und düsterer, da sich die Kinder in den Wäldern nicht nur natürlichen, sondern ebenso übernatürlichen Gefahren ausgesetzt sehen. Gegen Ende lernt der Leser dann auch das titelgebende Tal des Feuers kennen, sollte er sich bis dahin gefragt haben, wie das Buch zu seinem Titel kommt.
Neben den übernatürlichen Elementen sind es vor allem die Freundschaftsgeschichte und der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft der Ranger, die mich in den Bann gezogen haben. Ich fand es sehr schön und lesenswert, welche Werte den Kindern und Jugendlichen dort vermittelt werden, was sie lernen, und wie ihr Gemeinschaftssinn durch Teamarbeit und das Lösen von Aufgaben immer weiter gestärkt wurde.

Für einen Reihenauftakt ist "Im Tal des Feuers" sehr fesselnd, obwohl der Autor in diesem ersten Band die Charaktere komplett einführen muss. Das Ende lässt einen neugierig, aber zufrieden auf die Fortsetzung warten, auch wenn natürlich noch viele lose Enden nach einer Auflösung suchen.
Die ansprechenden Illustrationen und das Glossar, das viel Wissenswertes rund um die Ranger vermittelt, rundet das gelungene Gesamtbild des Auftakts der Arlo-Finch-Reihe noch ab.

"Arlo Finch - Im Tal des Feuers" ist ein vielversprechender Reihenauftakt, der gleichermaßen für Jungen und Mädchen geeignet ist und der übernatürliche Elemente mit Strukturen der klassischen Abenteuerliteratur vereint.
Zudem nehmen Familiengeschichten und die Freundschaft zwischen den Kindern eine zentrale Rolle ein, so dass ich mich in den Folgebänden nicht nur auf die Lösung mehrerer Rätsel, sondern auch über weitere gemeinsame Abenteuer von Arlo, Henry, Indra und den anderen Rangern freue.

Bewertung vom 19.10.2018
Fredy flunkert
Kauer, Jacqueline;Kauer, Daniel

Fredy flunkert


ausgezeichnet

Dass Flunkereien nach hinten losgehen können, muss Lama Fredy in der Geschichte “Fredy flunkert: Lügen haben lange Hälse” erfahren.

Lama Fredy und Faultier Fauli sind die besten Freunde, sie gehen gemeinsam durch dick und dünn. Dennoch traut sich Fredy seinem Freund nicht die Wahrheit zu erzählen, als die Auftritt mit seiner Band Dalai Lamas zum absoluten Flop wird, er eine totale Pleite auf der Arbeit erleidet und im Gegensatz zu Fauli und dessen Freundin Lola kein Date mit einer süßen Lamadame vorweisen kann. Statt dessen tischt er ihm faustdicke Lügen auf von einem ausverkauftem Konzert, einem Plattenvertrag, dem Geschäft seines Lebens und einem traumhaften Date mit gleich drei wundervollen Lamadamen. Zwar kommen Fauli die Storys von Mal zu Mal seltsamer vor, misstrauisch wird er jedoch erst, als Fredy einmal die Wahrheit sagt. Die Geschichte, mit der er in diesem Fall um die Ecke kommt, ist jedoch so schräg, dass Fauli sich veräppelt vorkommt und mit seinem ehemals besten Freund nichts mehr zu tun haben will…
Ob Fredy seine Freundschaft noch retten und Fauli davon überzeugen kann, dass er dieses Mal die Wahrheit sagt und ihm seine Lügen von Herzen Leid tun?

Wahrscheinlich kennt fast jeder das Sprichwort “Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.” und genau diese Erfahrung macht Fredy in dieser Geschichte. Vorlesende Erwachsene und zuhörende Kinder erfahren hier, dass es nach mehrmaligem Lügen Fredy nicht einmal hilft, dass er vor Fauli zu Kreuze kriecht, sein Freund glaubt ihm am Ende erst, als er mit eigenen Augen die Wahrheit sieht. Das mehrmalige Geflunker von Fredy hätte also sehr böse enden können, indem er durch seine unüberlegten Lügen die Freundschaft mit seinem besten Freund Fauli zerstört hätte.
Doch auch wenn Kindern hier vor Augen geführt wird, was Flunkereien im schlimmsten Fall anrichten können, so geschieht dies mit einem Augenzwinkern, den die Szenen sind überspitzt dargestellt und das tieftraurige Lama, dass vor Faulis Fenster steht und um Verzeihung bittet, zieht so einen extremen Flunsch, dass man bei dem Anblick einfach lachen muss!

Die Umsetzung ist ganz am Puls der Zeit. Die Freundschaft der beiden Tiere wird auf der ersten Doppelseite anhand von Selfies dargestellt, die die beiden mit dem Smartphone geschossen haben. Dazu sind Lama und Faultier zwei angesagte Tiere, die man aktuell auf Tassen, Kissenbezügen und vielen anderen Gebrauchs- und Dekogegenständen finden kann.
So ist “Fredy flunkert” nicht nur ein Buch für kleine Zuhörer ab 4 Jahren, sondern wird auch das Herz vieler Lama und/oder Faultier Fans höher schlagen lassen, zumal auf den Bildern und in den Texten witzige Details versteckt sind, die teils stärker den Humor von Erwachsenen als den von Kindern treffen. Das Buch bietet also breiten Content, der sowohl junge Bücherwürmer als auch erwachsene Liebhaber von schön gestalteten Büchern anspricht.
Auf den wimmeligen Bildern der Geschichte gibt es sehr viel zu entdecken, unter anderem einen alten Bekannten aus dem Buch “Kräuterhexe Thymiana beim Koboldkönig” des Autorenduos.

Seite für Seite merkt man den Spaß, den Jacqueline und Daniel Kauer beim Ausdenken und Umsetzen der Geschichte hatten und bei jedem erneuten Ansehen entdeckt man weitere Details, die die beiden in den ganzseitigen Illustrationen untergebracht haben, so dass es sicher nicht bei einem einmaligen (Vor)lesen und Anschauen der Geschichte der beiden ungleichen Freunde bleiben wird.
Ein nettes Extra sind zudem die Informationen auf den Vorsatzseiten:
Auf den vorderen Vorsatzseiten finden aufmerksame Leser coole Facts über Lamas, auf den hinteren Vorsatzseiten gibt es Spannendes über Faultiere zu entdecken.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2018
Mr Vernons Zauberladen / Die Magischen Sechs Bd.1
Harris, Neil P.

Mr Vernons Zauberladen / Die Magischen Sechs Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem Carters Eltern eines Tages spurlos verschwunden sind, wächst er in der Obhut seines zwielichten Onkel Slys auf. Genau wie Carters verschwundener Vater, kann auch sein Onkel Sly zaubern. Allerdings ist er kein Zauberer der Art, die Menschen mit ihren Tricks ein Lächeln auf die Lippen zaubern, sondern vielmehr um ihre Besitztümer erleichtern. Carter hat ein Händchen fürs Zaubern und kann bald alle Tricks seines Onkel. Doch ihm ist klar, dass er bei einem Menschen, der alle anderen belügt und betrügt nicht bleiben kann. Als dieser eines Tages sogar die alte Dame beraubt, die gemeinsam mit ihnen das Armenhaus bewohnt, nutzt er die Gunst der Stunde und flieht. Doch angekommen in dem kleinen Städtchen Mineral Wells stößt er auf das Rummelrambazamba des Zauberer und Betrügers B. B. Bosso, der gleich eine ganze Verbrecherbande um sich versammelt hat. Wie es aussieht ist Carter durch seine Flucht vom Regen in der Traufe gelandet…

“Mr Vernons Zauberladen” ist ein wahrhaft magischer Auftakt der Reihe “Die Magischen Sechs”, einer Gruppe aus Kindern, die aus Carter und seinen neu gewonnenen Freunden besteht, die er im Laufe seines ersten Abenteuers kennenlernt.
In Mineral Wells trifft Carter zunächst auf den mysteriösen Mr Vernon, der einen Zauberladen besitzt und dessen Adoptivtochter Leila, die ihm im Laufe der Geschichte im Streit gegen die Betrügerbande des Jahrmarkts zur Seite stehen. Am Ende steht zwar ein Happy End, doch wirft der Autor Informationen und Wendungen in den Raum, die die Neugierde auf die angekündigten weiteren Abenteuer der Magischen Sechs wecken.

Der Autor Neil Patrick Harris hat mit seinem Kinderbuchdebüt ein wahres Ass aus dem Ärmel gezaubert. Man merkt auf jeder Seite, dass er nicht nur vom Zaubern schreibt, sondern diese Kunst auch lebt, denn er war mehrere Jahre Präsident der Academy of Magical Arts und so ist Carter Lockes Geschichte nicht nur magisch zu lesen, sondern gleichzeitig gespickt mit Zaubertricks, die jeder Leser dank der detaillierten Anleitungen erlernen kann, sowie einem geheimen Code, den Neil Patrick Harris in dem Buch versteckt hat.
Zudem hat er seiner Geschichte neben der Zauberei weitere Details aus seinem eigenen Leben mitgegeben: so ist Leila die Adoptivtochter von Mr Vernon und seinem Lebenspartner, genau so, wie Neil Patrick Harris und sein Partner Adoptiveltern von Zwillingen sind.

Die Geschichte ist jedoch nicht nur spannend und kurzweilig zu lesen, sondern auch hübsch anzuschauen, denn die darin enthaltenen Illustrationen sind nicht minder bezaubernd.
Der Fall “Die Magischen Sechs” gegen B. B. Bossos Bande ist durchgehend spannend und lässt keine Langeweile aufkommen, so dass sie selbst Wenigleser an die Seiten fesseln dürfte. Als weiteren Stoff für die Folgebände streut Neil Patrick Harris eine persönliche Wendung aus Carters Leben ein, so dass man als Leser einerseits zufrieden aus dieser Geschichte entlassen wird, andererseits neugierig auf den nächsten Band ist, der einen gänzlich neuen Inhalt verspricht. Zumal er sich den Trick zu eigen macht den Leser direkt anzusprechen und immer wieder an spannenden Stellen für weitere Zaubertricklektionen zu unterbrechen. Ein Kunstgriff, der Neil Patrick Harris bestens aus Film und Fernsehen bekannt sein dürfte und den er für seine Buchreihe erfolgreich adaptiert hat.

Bewertung vom 08.10.2018
Kompass ohne Norden
Shusterman, Neal

Kompass ohne Norden


ausgezeichnet

“Kompass ohne Norden” zu rezensieren, fällt mir nicht leicht.

Für den Autor Neal Shusterman war es eine Herzensangelegenheit dieses Buch, welches sich mit psychischen Erkrankungen befasst, zu schreiben, denn ein sehr guter Freund von ihm ist auf Grund einer psychischen Erkrankung aus dem Leben geschieden und bei seinem Sohn Brendan wurde im Alter von 16 Jahren eine schizoaffektive Störung diagnostiziert (die schizoaffektive Störung ist eine psychische Störung, die sowohl Symptome der Schizophrenie als auch der bipolaren affektiven Störung in sich vereint). “Kompass ohne Norden” trägt also deutlich biographische Züge, da sich der Inhalt sowohl mit Brendans Krankheitsverlauf beschäftigt, als auch damit, inwiefern seine Krankheit Familie und Freunde getroffen hat.
Neal Shusterman gelingt es mit seinem Sohn als Co-Autoren ein Bild der Schizophrenie zu zeichnen, dass man sich auch als Nichtbetroffener ein ungefähres Bild der Krankheit und ihrer Auswirkungen auf den Kranken sowie sein Umfeld machen kann. Untermalt wird das Ganze von Zeichnungen Brendans, die er während akuter Krankheitsphasen angefertigt hat.
Die Geschichte wechselt zwischen dem realen Leben Cadens – dem Protagonisten und Alter Ego Brendans – sowie seiner Gedankenwelt. Im Laufe der Handlung verschwimmen die Grenzen zwischen Sein und Schein immer mehr, und man muss konzentriert lesen, um nicht selbst in dem Strudel unterzugehen, gegen den Caden Tag für Tag kämpft. Ich war überwältigt, wie gut Neal Shusterman Schizophrenie für Außenstehende greifbar gemacht hat!
Genauso wichtig wie das Buch an sich, sind Vorwort und Nachwort des Autors. Genau wie er hoffe ich, dass das Buch viele Leser erreichen wird, um die Gesellschaft mehr und mehr für psychische Erkrankungen zu sensibilisieren.

Warum ich zu diesem Buch gegriffen habe? Neal Shusterman ist ein großartiger Autor, vor allem aber war es das Thema, mit dem ich mich näher auseinandersetzen wollte. Ich selbst habe mal einen Menschen kennengelernt mit Schizophrenie und wäre froh gewesen, ich hätte das Buch von Neal Shusterman und seinem Sohn Brendan bereits zu diesem Zeitpunkt gekannt. Die Freundschaft ist zerbrochen… Der Kontakt hatte mich zu stark belastet. Von daher gilt mein Mitgefühl den Menschen, die an dieser Krankheit leiden, meine Bewunderung all jenen, die Rückhalt bieten und diese Menschen begleiten und stärken, egal, ob es sich dabei um Familie, Freunde oder Ärzte handelt.

Bewertung vom 01.10.2018
Kölner Persönlichkeiten
Keller, Stefan

Kölner Persönlichkeiten


ausgezeichnet

Die Kölner Persönlichkeiten sind zwar in der Reihe Lieblingsplätze im Gmeiner Verlag erschienen, dennoch geht es in diesem Band nicht nur um Plätze als auch, wie der Name schon sagt, um Persönlichkeiten, die eng mit der Stadt Köln verbunden sind oder waren.
Natürlich werden dennoch zahlreiche Orte, Plätze und Gebäude in und um Köln vorgestellt, auch wenn der Aufhänger dafür die berühmten Personen aus der nahen und fernen Vergangenheit sind.
So lernt man in diesem Band eben nicht nur sehenswerte Plätze kennen, sondern eben auch namhafte Kölner, was diesen Band auch für historisch interessierte Leser interessant macht und nicht nur für Leser, die an der Stadt an sich interessiert sind.

Der Inhalt ist aufgeteilt in die Kölner Gebiete Altstadt, am Rheinufer, Kölsche Straßen, ostwärts, den Grüngürtel entlang und Neustadt.
Diese Rubriken sind im Inhaltsverzeichnis mit den einzelnen Kapiteln aufgeführt, so dass man gezielt nach Personen und Plätzen suchen kann, über die man etwas in Erfahrung bringen möchte. Wem das Inhaltsverzeichnis dennoch zu unübersichtlich ist, findet Hilfe im alphabetischen Register am Ende des Buches.
Auch ein Stadtplan ist Inhalt des Buches, anhand dessen man einen Überblick bekommt, wo welche in dem Buch vorgestellten Orte innerhalb Kölns zu finden sind.

Das Buch ist reich bebildert mit aktuellen Fotos, sowie der Zeit entsprechenden Portraitfotos der vorgestellten Personen, was die ausführlichen Texte auflockert und das Schmökervergnügen noch ungemein erhöht.

Die Reihe Lieblingsplätze des Gmeiner Verlags verbindet aktuelle Informationen und wissenswerte Hintergründe zur vorgestellten Region.
Im Kölner Band erfährt man zudem sehr viel über Menschen, deren Leben eng mit der Stadt Köln verbunden ist oder war. Wahrscheinlich macht ihn dies vor allem für Kölner interessant, aber auch Touristen und Besucher dieser Stadt werden hier fündig!

Bewertung vom 26.09.2018
Hygge, Lykke und Lagom
Johannson, Lotta

Hygge, Lykke und Lagom


sehr gut

“Hygge, Lykke und Lagom” ist ein Buch rund um die skandinavische Lebensphilosophie und die angesagten Lifestyle Trends aus Dänemark, Norwegen und Schweden.
So ist das Buch auch zunächst grob in drei Abschnitte aufgeteilt – nämlich in die drei genannten Länder – und darin befinden sich im Wechsel atemberaubende und stimmungsvolle Fotos von Land und Leuten, landestypische Rezepte, Bastel- und Kreativideen sowie Lebensweisheiten. Das kunterbunte “Durcheinander” hindert den Leser jedoch nicht daran bestimmte Dinge im Buch schnell und einfach wiederzufinden, denn im Inhaltsverzeichnis ist alles namentlich aufgeführt. Da Rezepte und Bastelvorschläge kursiv gedruckt sind, fallen sie sofort ins Auge.


Zunächst wird jedes Land in wenigen Worten anhand von Daten vorgestellt (u.a. Fläche, Hauptstadt und Einwohnerzahl), bevor der Text weit in die Tiefe geht und vom Leben im Norden, der Arbeitsplatzsituation, dem Stellenwert der Familie und anderen interessanten Dingen erzählt, die das nordische Lebensgefühl prägen.
Die Texte sind interessant zu lesen und man versteht nach der Lektüre sehr gut, warum die Nordeuropäer einen entspannteren Lebenstil führen und eine bessere Work-Life-Balance haben als das restliche Europa.

Sowohl die enthaltenen Fotos als auch das Layout sind wunderschön und passen zu den behandelten Themen. Eingestreute Lebensweisheiten in einem ansprechenden Design lockern die längeren Texte zwischendurch immer wieder auf.
Dazu kommen die leckeren Rezepte, wie beispielsweise Heiße Schokolade, Suppen oder Waffeln. Alles Wohlfühlrezepte, die einem beim Lesen schon warm ums Herz werden lassen und die Lust zum Nachkochen wecken.
An Kreativideen sind solche Sachen wie der Bau eines Iglus oder das Falten von Flechtherzen zu finden. Die Rubrik “Kreatives” ist für mich ein (klitze)kleiner Wermutstropfen in diesem Buch. Zum einen, da sie nicht wie die enthaltenen Rezepte ausschließlich Dinge beinhaltet, die von jedem jederzeit und überall umgesetzt werden können (Iglu!), zum anderen, weil bei eins, zwei Sachen die Anleitung etwas dürftig ausfällt und ich mir hier genauere Anweisungen gewünscht hätte.

Ansonsten findet man mit “Hygge, Lykke und Langom” jedoch ein wunderschönes und sehr ausführliches Buch zum nordischen Lebensgefühl, von dem man sich gar keine Scheibe abschneiden kann, die dick genug wäre, um seinem Leben mehr Qualität zu verleihen. Ich wünsche mir sehr, dass dieses Buch die richtigen Leser findet, die daraus entnehmen, wie wichtig es ist sich im Leben vorrangig um die Dinge zu kümmern, die uns glücklich machen, und dass dies einfacher zu bewerkstelligen ist, als man manches mal meint.
Außerdem hat dieses Buch wirklich ein großartiges Preis-Leistungsverhältnis bezüglich Ausstattung und Inhalt, so dass man mit seiner Anschaffung nichts falsch machen kann.