Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Leseigel
Wohnort: 
Villingen

Bewertungen

Insgesamt 994 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2023
Mord beim Krimidinner
Menzel, Marlene

Mord beim Krimidinner


ausgezeichnet

Tödliches Krimidinner
Dies ist der 2. Band der Churchyard Crimes Reihe. Der Name erklärt sich, dass einer der Hauptcharaktere- Thea - Totengräberin ist. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den verschiedenen Akteuren - hier wäre die Kenntnis des 1. Bandes eindeutig hilfreich gewesen - nahm mich der Charme der Geschichte gefangen.

Thea und ihre Freundin , die Inspectorin Myrna, werden zu einem Krimidinner eingeladen. Die Umstände sind mysteriös. Schauplatz ist ein altes leerstehendes Herrenhaus. Um die Person der Gastgeberin ranken sich Gerüchte und niemand scheint sie zu kennen. Die Gegebenheiten des Krimidinners haben mich stark an die tollen Krimis von Agatha Christie erinnert.

Zusätzlich zu Thea und Myrna sind drei weitere Personen eingeladen. Die Gastgeberin erklärt die Spielregeln, ein alter Todesfall soll untersucht werden. Bereits bei der Suppe stirbt die Gastgeberin. Nun gilt es nicht nur den alten Fall zu lösen, sondern auch den aktuellen Täter zu entlarven. Eine spannende Jagd nach möglichen Hinweisen gepaart mit ordentlich Misstrauen gegenüber jedem Teilnehmer und der drohenden Gefahr, dass der Mörder erneut zuschlägt.

Nach einigen Turbulenzen gelingt es den Mörder zu enttarnen und die Gerechtigkeit nimmt ihren Lauf.

Parallel dazu gibt es fesselnde Entwicklungen im Haus von Thea, das vom jüngsten Churchyard Crimes- Mitglied Callan gehütet wird, da dort in der Vergangenheit schon mal eingebrochen wurde. Tatsächlich verschaffen sich zwei dunkle Gestalten Zutritt und betreten durch eine Geheimtür im Haus ein unterirdisches Labyrinth . Und Callan hinterher.

Zu meinem Bedauern bleibt das Rätsel der unterirdischen Gänge ungelöst. Das scheint der Rote Faden zu sein, der die Bände der Reihe verbindet. Definitiv ein überzeugender Grund den nächsten Fall von Churchyard Crimes wieder mit zu lösen.

Die Autorin erzählt einen gelungenen Cosy Crime mit allen Zutaten, die dieses Genre ausmachen und zu einem vergnüglichen Leseerlebnis verhelfen. Angefangen bei den beiden sympathischen Ermittlerinnen über skurrile Dorfbewohner und Geistergeschichten bis hin zu einem packenden und überzeugenden Krimifall.

Bewertung vom 07.09.2023
Glanz der Zukunft (eBook, ePUB)
Rimpach, Elisa

Glanz der Zukunft (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

2 Schwestern - 2 unterschiedliche Lebensentwürfe
Isolde träumt von Reisen in fremde Länder. So steckt sie ihre Nase jede freie Minute in Bücher, am liebsten Reiseberichte. Sie sieht ihre Zukunft nicht in den engen Grenzen einer Ehe.

Ganz anders ihre jüngere Schwester Elas, die sich herausputz, kokettiert und auf der Suche nach einem Ehemann ist. Ein Offizier soll es sein, mit Schmiss und von Adel, um ihr ein Leben in Luxus und in den höheren Kreisen Münchens zu ermöglichen.

Der plötzliche Tod des Vaters und damit einher gehend der Ruin des Unternehmens ist ein einschneidendes Erlebnis für beide Schwestern. Für Isolde ist es bei aller Trauer eine Befreiung, da sie niemand mehr zur Ehe drängt. Sie beginnt eine Ausbildung und hofft in ferner Zukunft, ihren Traum vom Reisen verwirklichen zu können.

Für Elsa wird eine standesgemäße Ehe zur einzig möglichen Rettung vor dem sozialen Abstieg. Ein schwieriges Unterfangen, denn viele Türen der besseren Gesellschaft sind ihr nun verschlossen.

Ich gestehe , mir war Isolde bedeutend sympathischer als Elsa. Wahrscheinlich liegt es daran , dass Isoldes Lebensziele auch gut in die heutige Zeit passen. Ich habe Isolde für ihre Haltung bewundert. Sie hält an Überzeugungen fest, auch wenn der Weg dadurch steiniger ist. So schlägt sie eine vorteilhafte Ehe aus, die materielle Sicherheit, aber das Ende ihrer Träume bedeutet hätte. Durch Isolde erfahre ich, wie schwierig es war und wie wenig Möglichkeiten es für eine Frau gab, eine Ausbildung zu machen, um ihren eigenen Lebensunterhalt zu sichern.

Elsa ist der Gegenentwurf zu Isolde und ihre Lebenseinstellung war mir aus heutiger Sicht fremd. Ich habe sie als oberflächlich, egoistisch und naiv empfunden. Nach dem Verlust des väterlichen Vermögens badet sie in Selbstmitleid und ist der festen Ansicht, andere wären für ihr Glück verantwortlich. Trotzdem musste ich ihre Zielstrebigkeit bei dem Unternehmen, einen ihren Ansprüchen genügenden Ehemann zu angeln, bewundern. Am Ende hatte ich sogar Mitleid mit ihr.

Der Roman liest sich sehr unterhaltsam und vermittelt ganz nebenbei ein informatives Bild der damaligen Münchner Gesellschaft. Mit den Schwestern stellt die Autorin die beiden möglichen Lebenswege für Frauen gegenüber. Der 1. Band der München-Saga endet an einem Scheideweg der beiden Schwestern. Ich bin gespannt, wie sich ihr Leben weiter gestaltet und freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 04.09.2023
Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
Marly, Michelle

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent


ausgezeichnet

Loulou de la Falaise - nicht nur Männer können Mode

Ich liebe Bücher, die in unterhaltsamer Form Frauen ins Rampenlicht rücken, die im Schatten großer Männer stehen und deshalb zu Unrecht nicht wahrgenommen werden.
Dem Roman von Michelle Marly ist dies in jeder Hinsicht perfekt gelungen.
Loulou war die Muse der Ikone der Modedesigner Yves Saint Laurent. Doch ich habe ihren Namen nie gelesen und das obwohl sie eine wichtige Rolle in Saint Laurents Leben gespielt hat, sowohl in persönlicher als auch beruflicher Hinsicht.
Der Roman schildert in fesselnder Weise ihren Werdegang und gibt anschauliche Einblicke in das Leben der englischen Upper Class und schillernden Modewelt der 60ziger und siebziger Jahre.
Loulou ist die Tochter des erfolgreichen Fotomodells Maxime. Da Maxime wenig von ihrer Mutterrolle hält, wächst Loulou bei ihrer konservativen adligen Großmutter in London auf. Loulou fühlt sich durch die strengen Verhaltensregeln eingeengt und streift lieber über die Londoner Flohmärkte in Camden Town auf der Suche nach bunten ausgefallenen Kleidungsstücken.
Nach einer gescheiterten Ehe mit einem irischen Knight, die sie mit 17 eingeht, landet sie nach verschiedenen Stationen wie Marokko und New York in Paris und lernt dort Saint Laurent kennen und wird fester Bestandteil seines Freundeskreises. Das ist nicht so ungewöhnlich, wie es auf den ersten Blick aussieht. Loulou hatte durch ihre Mutter und ihre adlige Herkunft von Anfang an Kontakt zur gehobenen Klasse und Künstlerkreisen. So war sie mit Brian Jones und den Gettys bekannt und ging bei Andy Warhol ein und aus.
Mir waren beide Welten unbekannt und ich war gleichzeitig fasziniert und manchmal auch unangenehm berührt durch deren Lebensweise. Geld spielte keine Rolle. Wer welches hatte, gab es aus. Wer nicht, ließ sich von Freunden durchfüttern. Alkohol und Drogen gehörten dazu. Abends traf man sich auf Partys oder in angesagten Clubs.
Loulou bewegt sich in diesen Kreisen wie ein Fisch im Wasser. Sie hat nichts gelernt, kann aber durch ihr freundliches Wesen, ihre Empathie und ihren ausgeprägten Sinn für Farben, Formen und Stil überzeugen.
Obwohl ich sie für eher oberflächlich halte, hat sie meinen Respekt verdient mit ihrem unerschütterliche Optimismus und ihrem überragenden Stilempfinden. Keine Überraschung, dass Saint Laurent seine Entwürfe gemeinsam mit ihr überarbeitet und ihr letztendlich die Verantwortung für die Pret-a- Porter Linie Rive Gauche überträgt.
Ein tolles Buch über eine außergewöhnliche junge Frau, das mich sehr gut unterhalten konnte und mir Einblicke in mir bis dahin fremde Gesellschaftskreise ermöglicht hat.

Bewertung vom 02.09.2023
Ein letztes Kapitel (eBook, ePUB)
Stenglein, Nadine

Ein letztes Kapitel (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Krimi mit kleinen Schwächen
Audrey und ihre Mutter müssen mit dem Verlust ihres Vaters und Ehemann , ein Bestsellerautor, zurecht kommen. Das geht mehr schlecht als recht. Die Wunden werden erneut aufgerissen, als ein Buch erscheint, das im Schreibstil dem Audreys Vater entspricht. Lebt ihr Vater noch oder hat ein Unbekannter die Ideen gestohlen und heimst unberechtigt den Ruhm und das Geld ein ? Audrey muss das Rätsel für ihren Seelenfrieden lösen. Unterstützung erhält sie von ihrem Arbeitskollegen Brian, mit dem sie bald mehr verbindet als reine Freundschaft.

Schnell ist ein Verdächtiger ausgemacht. Doch es fehlen die Beweise und die Frage, ob der Vater noch lebt, ist weiterhin ungeklärt. Die Situation wird immer undurchsichtiger und bedrohlicher. Brian und Audrey müssen um ihr Leben fürchten.

Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn eher langsam und um dann mit einem unerwarteten Ende aufzuwarten.

Ich konnte Audreys Schmerz wegen dem Verlust des Vaters gut verstehen. Auch dass sie Gewissheit über sein Schicksal will, fand ich verständlich. Ihre Verwirrung wegen der Autorenschaft des Buches wurde gut dargestellt. Ich fand sie nicht unsympathisch, ins Herz geschlossen habe ich sie aber nicht.

Da fällt mein Urteil über ihren Kollegen Brian deutlicher aus. Ich mochte ihn nicht . Meine Abneigung steigert sich , als er im Verlaufe der Beziehung immer eifersüchtiger und besitzergreifender wird. Für Audrey war er aber der Fels in der Brandung.

Als die beiden dem Täter näher kommen, schlägt dieser zurück. Er beginnt, die beiden zu stalken und mit dem Leben von Audreys Vater zu erpressen.. Die Bedrohung wird immer größer und ich hatte erhebliche Zweifel an der geistigen Gesundheit des Täters.

Die Aufklärung des Falles fand ich gelungen. Ich war schockiert über die Gewissenlosigkeit und Habgier des Täters.

Insgesamt konnte mich der Krimi fesseln, wenn er auch in meinen Augen einige Längen hatte, die mein Lesevergnügen eingeschränkt haben. Dazu gehört die Vorgeschichte bis die Suche nach dem Täter beginnt und Teile von Audreys Erpressung.

Bewertung vom 02.09.2023
Rattenweihnacht
Zellner, Ingrid

Rattenweihnacht


ausgezeichnet

Ein äußerst spannender und ungewöhnlicher Weihnachtskrimi
Schon der Beginn der Geschichte gibt Rätsel auf. - eine Frau, die plötzlich in einem kleinen Dorf auf dem Spielplatz sitzt und ihr Gedächtnis verloren hat. Eine Mutter, die ihren erwachsenen Söhnen -zwei Brüder - den Haushalt gemacht hat, verschwindet spurlos. Zudem erhalten die beiden Brüder anonyme Drohbriefe. Die Gerüchteküche im Dorf brodelt.

Die ersten Seiten des Buches lösten in mir Weihnachtsgefühle aus. Es schneit. Ein kleines Mädchen entdeckt die fremde Frau, gibt ihr den Namen Maria und nimmt sie mit nach Hause.

Die Autorin fängt die Atmosphäre in einem kleinen Dorf, in dem jeder jeden kennt, gut ein. Das zeigt sich für mich in den Gesprächen der Dorfbewohner , die über Maria diskutieren. Es war das typische und nicht immer menschenfreundliche Geschwätz der Leute. Natürlich darf die unbeliebte Klatschbase, die ihre Nase überall hineinsteckt, nicht fehlen.

Mir war Maria sympathisch und deshalb war ich um so mehr entsetzt, dass man sie bei den Brüdern, die im Dorf nicht für ihre Menschenfreundlichkeit bekannt sind, einquartiert. Tatsächlich wird Maria nicht mit offenen Armen empfangen, sondern misstrauisch beäugt.

Die Situation wird immer bedrohlicher und das Gefühl, dass etwas Böses im Dorf ist, verstärkt sich. An Heiligabend kommt es zur Eskalation. Auch wenn das Ende nicht korrekt im herkömmlichen Sinne ist, war ich vollkommen zufrieden damit und fand , dass die himmlische Gerechtigkeit gesiegt hat.

Ein Krimi, der die üblichen Wege verlässt und dabei gut unterhält und eine packende Geschichte erzählt und den man zu jeder Jahreszeit lesen kann.

Bewertung vom 31.08.2023
Zeiten der Versöhnung / Mallorca Saga Bd.4
Bellmonte, Carmen

Zeiten der Versöhnung / Mallorca Saga Bd.4


ausgezeichnet

Gelungener Abschluss einer unterhaltsamen und bewegenden Familiensaga
Mallorca 1953 Kurz bevor Antonia mit ihrem Mann Frederico in die alte Heimat Mallorca zurückkehren will, stirbt er. Antonia beginnt mit ihrer Rückkehr auf die Insel ein neues Leben in jeder Hinsicht. Die dort lebenden Familienmitglieder - ihre Schwester Carla mit Familie und ihre Schwägerin Alba mit Anhang - heißen sie von Herzen willkommen. Nur zu verständlich, dass Antonia die alten Wunden der Familie schließen will. Sie hofft auf eine Aussöhnung mit ihrem Bruder Leo, der weiterhin die Familie für sein Scheitern verantwortlich macht. Zudem sorgt sie sich um ihren Sohn Rodrigo, der sich auf Kuba Castro angeschlossen hat.

Alba ist beunruhigt wegen ihrer Tochter Lilia, die mehr Zeit mit Kurt, dem Sohn von Albas Liebhaber Joachim, verbringt als ihrer Ehe mit Marco guttut. Ihrer alten Freundin Marisol , die einen schweren Vertrauensbruch begangen hat, kann Alba endlich verzeihen. Ihrer großen Liebe Matias dagegen nicht.

So viele Verletzungen, Missverständnisse und auch Geheimnisse stehen der ersehnten Aussöhnung im Wege. Doch auch das Schicksal hat einen Plan und bringt großes Unglück und auch unverhoffte Freude und eine neue Liebe. Am Ende ist es die Familie und der Zusammenhalt, der zählt.

Dies ist der vierte und zu meinem großen Bedauern der letzte Band der Mallorca-Saga und es heißt für mich Abschied nehmen von der Familie Delgado Ramis, die ich durch bewegte familiäre und auch historisch bedeutsame Zeiten begleiten durfte.

Es war nie langweilig und immer war der Zauber Mallorcas und der von Kuba zu spüren. Ich habe viel über mallorquinische und kubanische Geschichte gelernt.

Der letzte Band konzentriert sich ganz auf die Familie und arbeitet vieles aus der Vergangenheit auf. Man kann ihn ohne Vorkenntnisse lesen, hat aber in meinen Augen mehr Freude, wenn man die ganzen Ereignisse kennt.

Wieder sind es die Frauen, die im Mittelpunkt stehen. Jede hat ihre Stärken und Schwächen und jede steht für einen besonderen Aspekt der damaligen Zeit. So ist es folgerichtig, dass die Ereignisse rund um die nachfolgende Generation mehr Raum einnehmen.

Wieder durchlebe ich die ganze Bandbreite der Gefühle - Verlust, Enttäuschung, Hoffnung, Freude und immer wieder Liebe und den Wunsch nach Versöhnung.

So ist es für mich stimmig, dass der Roman mit einem Familienfest schließt, das einen freudigen Anlass hat, aber unvorhergesehen turbulent ein Ende findet. So wie das Leben eben ist !

Bewertung vom 27.08.2023
Dunkelwasser (eBook, ePUB)
Prechtl, A. E.

Dunkelwasser (eBook, ePUB)


sehr gut

Liebe, Eifersucht und dunkle Geheimnisse
Ich kann nicht sagen, was ich von dem Buch erwartet habe, aber ich kann mit Überzeugung sagen, dass mich die Geschichte nach wenigen Seiten gepackt hatte.

Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinne, obwohl zum Auftakt gemordet wird. Es ist auf jeden Fall eine berührende Liebesgeschichte. Jack Stolberg, Spross einer erfolgreichen Hoteldynastie, lernt bei einem Sondierungsgespräch für einen Hotelneubau den Anwalt indianischer Abstammung Ayme Darkwater kennen. Beide fühlen sich von einander angezogen und verlieben sich. Die Autorin schildert einige Sexszenen sehr anschaulich. Prüde sollte man also nicht sein.

Parallel dazu verliebt sich der Detektiv und bester Freund von Jack, Tom , in Aymes Tante Marinina. Auf den ersten Blick somit keine ungewöhnliche Geschichte und die Autorin schildert die Liebesbeziehungen sehr einfühlsam.

Den besonderen Reiz und den hohen Spannungsfaktor erhält der Roman durch Aymes besonderen Hintergrund. Er ist ein Schattenkrieger und sein Leben steht ganz im Dienste zum Wohl des Stammes und entspricht einer alten Tradition. Das darf aber niemand wissen.

Weiterhin ist Ayme Hassobjekt eines Stammesangehörigen, der Ayme für seine Misserfolge und schlechtes Ansehen verantwortlich macht. Er will Ayme um jeden Preis schaden und schreckt auch vor einer Gewalttat nicht zurück.

Ich habe ständig um Aymes Leben gebangt. Diese Lebenssituation bringt Ayme in Gewissenskonflikte, um die ich ihn nicht beneidet habe. Zumal er er alles verkörpert, was ich von einem aufrechten und loyalen Menschen erwarte.

Mir persönlich hat die schnörkellose Erzählweise besonders gut gefallen. Ich fand, es hat die Spannung zusätzlich erhöht und vermeidet jeden Anflug von Kitsch oder Pathos.

Zu meinem Bedauern endet das Buch mit einem Cliffhänger, denn zu meiner Freude wird es eine Fortsetzung geben.

Bewertung vom 22.08.2023
So tödlich der Wald (MP3-Download)
Seinsche, David

So tödlich der Wald (MP3-Download)


sehr gut

Ein bärbeißiger Kommissar und ein Rookie auf Mörderfang
Der deutsche Kommissar Burmeister wird wegen eines schief gelaufenen Einsatzes suspendiert. Mit sich und der Welt unzufrieden fährt er nach Finnland in den Provinzort Nurmes.
Als die Jagdsaison beginnt, wird ein Mann im Wald erschossen. Die ansässige Polizei bittet Burmeister um Hilfe und stellt ihm den Berufsanfänger Matti als Dolmetscher zur Seite.
Bei ihren Ermittlungen treffen die beiden auf eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung.
Ich kann nicht behaupten, dass ich Burmeister ins Herz geschlossen hätte. Er ist mit der Welt im Unfrieden und das lässt er jeden spüren. Wenn man etwas positiv anmerken will, dann dass Burmeister im positiven Sinn für seinen Beruf brennt und nicht locker lässt, bis er den Fall geklärt hat. Auch wenn er seinen Handlungsrahmen seht weit auslegt.
Matti ist ein typischer Finne - zurückhaltend und korrekt. Zu Beginn sind die beiden wie Feuer und Wasser. Was mir gut gefallen hat, je tiefer sie in dem Fall vordringen und sich der Lösung nähern, steigt die Wertschätzung für einander.
Die Lösung des Falles zeigt, dass Emotionen immer noch der wahrscheinlichste Grund für ein Verbrechen ist.
Zu Beginn des Krimis habe ich mich schon schwer getan, denn ich fand Burmeister in Sprache und Verhalten eher abstoßend. Mir ging es dann wie Matti, am Ende konnte ich ihn recht gut leiden. Der Fall selbst ist spannend und die Suche nach Motiv und Täter fesselnd.

Bewertung vom 22.08.2023
Zu schützen und zu dienen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Zu schützen und zu dienen (eBook, ePUB)


sehr gut

Falsch verstandener Korpsgeist
Nach der Geburt ihrer Tochter Gracie proben Libby und Owen Familienleben. Libby bleibt vorerst zuhause. Obwohl sie ihre Tochter über alles liebt, ist sie nicht glücklich. Sie fühlt sich eingesperrt.

Owen nimmt seine Arbeit wieder auf und gerät gleich in eine Situation, die sein Berufsethos stark belastet. Ein Kollege erschießt bei einer Festnahme einen schwarzen Verdächtigen ohne Not. Zu Owens Entsetzen behaupten die Kollegen, die Tat sei in Notwehr geschehen.

Als Owen bei seiner Aussage bleibt, wird er als Verräter diffamiert. Selbst sein Partner und Freund Benny wendet sich von ihm ab. Libby ist zwiegespalten. Soll Owen seine Aussage ändern gegen seine innere Überzeugung ? Oder bleibt er sich treu und gefährdet sich und möglicherweise auch seine Familie ?

Die Autorin hat dieses sperrigen und mit vielen Emotionen belastente Thema auf fesselnde und anschauliche Weise dem Leser näher gebracht. Ich konnte sowohl Owens Haltung als auch Libbys Ängste gut verstehen. Auch dass Benny den vermeintlich einfacheren Weg des Leugnens geht, ist angesichts der Anfeindungen, denen Owen ausgesetzt ist, nachvollziehbar.

Wen ich dagegen überhaupt nicht verstanden habe, waren die Kollegen, die Owen ohne jedes Maß angehen und glauben aus falsch verstandener Kameradschaft, das richtige zu tun. Leider muss man feststellen, dass dieses Phänomen auf der ganzen Welt verbreitet ist.

Wie immer gibt es auch in diesem Band einen persönlichen Aspekt, der zum Nachdenken anregt. Hier ist es Libbys Wunsch, wieder arbeiten zu gehen. Zwar liebt sie ihre Tochter, fühlt sich aber in der ausschließlichen Mutterrolle nicht wohl und fühlt sich deshalb schuldig. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin darlegt, dass es hier nicht um richtig oder falsch geht, sondern um festgefügte Rollenbilder.

Zusammen ergibt es einen sehr lesenswerten Thriller, der auch Denkanstöße gibt.

Bewertung vom 21.08.2023
Grenzenlose Gier
Brun, Georg

Grenzenlose Gier


sehr gut

Gelungenes Verwirrspiel in einem Fall von Wissenschaftsspionage
Das ist der dritte und für mich der erste Fall, den es zusammen mit der Rechtsanwältin Olga, ihrer Lebenspartnerin und IT-Spezialistin Sonja und dem Privatermittler und ehemaligen LKA-Beamten Alex Sorger zu lösen gilt.

Ich habe mich ohne Probleme im Universum der Personen zurecht gefunden. Etwas schwieriger wurde es, als Olgas neue Klientin , die Immunbiologin Nina Kaul, erklärt, womit sie sich beschäftigt. Quintessenz ihres Vortrags ist, dass sie befürchtet, dass ihre Forschungsergebnisse gestohlen werden und nennt die Institutsleiterin Cleo Ascher als Verdächtige.

Olga war mir sofort sympathisch. Sie ist gezwungen so ziemlich jedes Mandat anzunehmen, um wirtschaftlich überleben zu können, was oft der Wahrheit entspricht. . Sie ist zugewandt, fokussiert und kritisch. Und ich teile ihre Vorbehalte gegen Kaul, die mir gelinde gesagt nicht sympathisch ist und wenig glaubwürdig erscheint.

Das bedeutet nicht, dass ich ihre Konkurrentin Ascher ins Herz geschlossen hätte. Die ist karrieregeil , wenig empathisch und neigt dazu, Ergebnisse in ihrem Sinne zu interpretieren. Niemand, dem ich im wirklichen Leben begegnen möchte.

Beide Frauen erschienen mir verdächtig, eher Täter als Opfer. Um Licht ins Dunkel zu bringen, bittet Olga Sorger um Unterstützung. Ich erfahre interessante Details über den nicht ganz so ehrbaren Wissenschaftsbetrieb und tappe gemeinsam mit dem Freundeskreis im Dunkeln.

Der Durchbruch bringen die nicht ganz legalen Nachforschungen von Sonja, die eine begeisterte und begnadete Hackerin ist.

Die Auflösung fand ich überzeugend, wenn auch deprimierend und mein Gerechtigkeitssinn war nicht ganz zufrieden und damit war es auch realistisch. Der Krimi war packend, unterhaltsam und in meinen Augen wirklichkeitsnah, was ich sehr positiv finde.