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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2023
Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten


ausgezeichnet

Agnes und Lily sind beste Freundinnen. Obwohl die Eltern von Agnes es nicht gerne sehen, dass ihre Tochter weiterhin mit dem jüdischen Mädchen spielt, lässt Agnes sich nicht beirren, denn Lily ist und bleibt einfach ihre beste Freundin, von der sie niemand trennen kann. Doch im Oktober 1940 werden alle Juden, die sich noch in Sulzburg befinden, deportiert. Agnes und Lily geben sich beim Abschied das Versprechen, sich wiederzusehen. Doch der Krieg und die Jahre vergehen. Agnes geht davon aus, dass ihre Freundin Lily nicht überlebt hat. Im Jahr 1965 arbeitet Agnes für einen Radiosender und erhält den Auftrag, in einen kleinen französischen Ort zu reisen, in dem im Zweiten Weltkrieg über tausend Juden von den französischen Dorfbewohnern versteckt wurden. Kann es sein, dass auch Lily dort war und überlebt hat? Agnes beginnt zu recherchieren. Dabei muss sie tief in der Vergangenheit graben und einige Hindernisse aus dem Weg räumen...

Bettina Storks erzählt diese Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, auf zwei Zeitebenen. Im Handlungsstrang der in der Vergangenheit verläuft, erfährt man nach und nach, was sich damals zugetragen hat. In beiden Zeitebenen wird das Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Die unterschiedlichen Handlungsstränge überzeugen durch lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse. Dadurch kann man sich ganz auf die Ereignisse einlassen und mit den Akteuren mitfiebern. Die Beobachtungen und Schicksale, die man aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, werden so mitreißend und berührend geschildert, dass man sich gut in die jeweiligen Protagonisten hineinversetzen kann. Dabei wird man zum Nachdenken und Erinnern angeregt. Man behält dabei stets im Hinterkopf, dass diese Erzählung auf wahren Begebenheiten beruht. Im Nachwort erfährt man, in welchem Maß sich Fiktion und Realität mischen. Diese Gratwanderung ist der Autorin bestens gelungen. Vergangenheit und Gegenwart erwachen mühelos zum Leben. Man merkt, dass Bettina Storks hervorragend recherchiert hat.

Ein mitreißend erzählter Roman, der Fiktion und Realität gekonnt verknüpft und dabei zum Nachdenken und Erinnern anregt. 

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2023
Things We Never Got Over / Knockemout Bd.1 (eBook, ePUB)
Score, Lucy

Things We Never Got Over / Knockemout Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Naomi flieht von ihrer eigenen Hochzeit und setzt sich in ihr Auto, um sich mit ihrer Zwillingsschwester Tina zu treffen, die mal wieder Naomis Hilfe braucht. Doch schon bei der Ankunft in Knockemout wird Naomi klar, dass Tina sich in dem kleinen Ort keine Freunde gemacht hat. Denn Naomi wird für Tina gehalten und aufs Übelste beschimpft. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass Tina Naomis Auto geklaut hat und in ihr Motelzimmer eingebrochen ist. Allerdings hat Tina ihre Tochter zurückgelassen, damit Naomi sich um sie kümmern kann. Dumm ist nur, dass Naomi bisher gar nichts von der Existenz ihrer Nichte wusste. Und dann ist da noch dieser attraktive Fremde, der zwar mittlerweile glaubt, dass sie nicht Tina ist, aber sie dennoch nicht aus den Augen lässt. Immerhin sorgt er dafür, dass sie für sich und ihre Nichte eine Unterkunft findet...

Dieser Band ist der erste Teil der Knockemout-Serie. Man lernt also in diesem Auftakt nicht nur die beiden Hauptcharaktere Naomi und Knox kennen, sondern auch die Kleinstadt und ihre Bewohner. Auch wenn Naomis Ankunft in Knockemout alles andere als harmonisch verläuft, stellt man schnell fest, dass in diesem Ort der Zusammenhalt zwischen den Bewohnern noch zu funktionieren scheint. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein.

Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptcharaktere geschildert. Dadurch kann man nicht nur ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben, sondern auch beobachten, wie sie aufeinander wirken und was sie voneinander denken. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist sofort spürbar, wodurch man sich ganz auf die Liebesgeschichte einlassen kann.

Naomi und Knox wirken beide sehr sympathisch. Man kann die Bedenken, die die beiden haben, sich nicht auf eine feste Beziehung einzulassen, nachvollziehen und ist gespannt, wie sich alles entwickeln wird. Da beide ihre festen Vorstellungen haben und äußerst schlagfertig sind, kommt es zu humorvollen Situationen und Wortgefechten. Der Schreibstil ist locker und äußerst angenehm lesbar. Dadurch entsteht eine harmonische Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt. Man kann sich ganz auf die Geschichte einlassen und jede einzelne Seite genießen. Der Handlungsort bildet eine stimmige Hintergrundkulisse und die Nebencharaktere wirken so authentisch, dass es einfach Spaß macht, dieses Buch zu lesen. Die Liebesgeschichte wirkt nicht zu übertrieben, wird emotional geschildert und trifft dabei mitten ins Herz. Dieser Roman hat allerdings noch mehr zu bieten, denn auch die Spannung kommt nicht zu kurz, da Naomis Zwillingsschwester für Unruhe sorgt.

Ein wunderbarer Reihenauftakt, der durch eine gelungene Hintergrundkulisse, authentische Charaktere, Humor und eine emotionale Lovestory überzeugt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2023
Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe) / #London Whisper Bd.2 (eBook, ePUB)
Ley, Aniela

Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe) / #London Whisper Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)" ist der zweite Teil der London-Whisper-Reihe, in der Zoe sich plötzlich durch einen Mondscheinzauber im London im Jahr 1816 befindet. Dieser Folgeband knüpft nahtlos an den ersten Teil an. 

Der Schreibstil ist locker und sehr leicht lesbar. Da die Reihe sich an junge Leserinnen und Leser ab 12 Jahren richtet, passt er für die Zielgruppe perfekt. Zoe ist eine sehr sympathische Hauptprotagonistin, die sich den Gegebenheiten der damaligen Zeit nur bedingt anpassen kann. Dadurch kommt es immer wieder zu kuriosen Szenen, die Zoe allerdings mit ihrem ganz besonderen Charme meistert. Diese Szenen sollte man mit einem Augenzwinkern lesen und als gegeben hinnehmen, denn im echten Leben wäre es Zoe sicher nicht so einfach gelungen, mit all ihren Besonderheiten durchzukommen. 

Gemeinsam mit dem ebenfalls in dieser Zeit gestrandeten Hayden, versucht Zoe mehr über die Spiegelmagie herauszufinden, damit Zoe, Hayden und die geheimnisvolle Marquise, zurückkehren können. Die perfekte Gelegenheit sollte sich auf dem Winterball der Saison ergeben. Bis dahin gilt es für Zoe allerdings noch, das Leben ihrer Herrin Lucie in etwas modernere Bahnen zu lenken und ihre Whisper-Briefe in der Londoner Damenwelt zu verbreiten. 

Sehr humorvoll bringt sich in diesem Teil auch wieder der versnobte Spitz Prickleton in die Handlung ein. Denn er lässt Zoe deutlich spüren, dass sie nur eine Zofe ist. Hayden und Zoe kommen sich in diesem Band näher. Diese Szenen werden wunderbar beschrieben, wodurch man das Knistern der Gefühle spüren kann, die sich zwischen ihnen entwickeln. Natürlich gibt es zwischen den beiden auch wieder humorvolle Wortgefechte, die die Handlung auflockern und zum Schmunzeln anregen. Zum Ende hin wird es außerdem richtig spannend. Doch leider gipfelt dieser Band wieder mit einem fiesen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass man unbedingt die Fortsetzung lesen möchte. 

Eine unterhaltsame und humorvolle Fortsetzung der Reihe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2023
My Lucky #13 (eBook, ePUB)
Rayne, Piper

My Lucky #13 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Aiden, der Teamkapitän der Florida Furys, hat mit Aberglauben nichts am Hut. Auch wenn seine Teamkollegen darauf schwören und vor den Spielen ihre Rituale akribisch einhalten. Doch plötzlich hat der attraktive Teamkapitän eine absolute Pechsträhne. Seit mehreren Spielen hat er den Puck nicht mehr im Tor versenkt. Wenn er nicht schnell wieder liefert, besteht die Gefahr, dass er das Team verlassen muss. In der Silvesternacht trifft Aiden eine Frau, zu der er sich sofort hingezogen fühlt. Doch leider stellt sich heraus, dass Saige das Date seines Agenten ist. Als Aiden ihr beim Silvestercountdown gefährlich nah kommt, schüttet sie ihm ein Glas Weißwein ins Gesicht. Und plötzlich läuft Aiden bei den Spielen wieder zu Höchstform auf. Aiden weiß, dass Saige ihm Glück bringt und deshalb bittet er sie eindringlich darum, ihm vor den Spielen Weißwein ins Gesicht zu schütten. Saige lässt sich darauf ein, auch wenn sie weiß, dass es ein Spiel mit dem Feuer ist, denn eigentlich hat Saige sich geschworen, nie wieder einen Profisportler zu daten...

Dieser Band ist der Auftakt der neuen Sports-Romance-Reihe "Hockey Hotties". Im Mittelpunkt stehen Aiden und Saige. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Saige und Aiden, geschildert. Dadurch bekommt man nicht nur einen hautnahen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, sondern kann außerdem beobachten, wie sie aufeinander wirken.

Beide Charaktere wirken von Anfang an äußerst sympathisch. Deshalb kann man sich ganz auf diese intensiv geschilderte Lovestory einlassen. Denn man kann das Knistern zwischen den beiden förmlich zwischen den Zeilen spüren, wodurch man unmittelbar mitfiebert. Doch auch die anderen Protagonisten wirken äußerst lebendig.

Einen großen Teil der Handlung nimmt natürlich auch der Eishockey-Sport ein. Man braucht aber keine langweiligen Sportszenen zu befürchten, denn den beiden Autorinnen gelingt es hervorragend, die Spiele und das Mannschaftsgefühl so lebendig zu schildern, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. Die Hintergrundkulisse für diesen Liebesroman wird äußerst mitreißend geschildert.

Die Gefühle zwischen Saige und Aiden wirken echt, auch wenn Saige lange versucht, sich nicht auf Aiden einzulassen. Der attraktive Sportler ist allerdings sehr charmant, wodurch man einige Wortgefechte genießen kann. Saiges beste Freundin sorgt ebenfalls für humorvolle Momente, wodurch die Handlung aufgelockert wird.

Ein wunderbarer Auftakt, der durch ganz große Gefühle, sympathische Charaktere und eine mitreißende Hintergrundkulisse überzeugt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2023
Nachtjagd
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd


sehr gut

Spannend!

Als die Leiche einer Frau gefunden wird, deren Körper zahlreiche Wunden aufweist, nehmen Anton Brekke und sein Kollege Magnus Torp von der Osloer Kriminalpolizei die Ermittlungen auf. Die Spurenlage lässt den Schluss zu, dass der entflohene Serienmörder Stig Hellum wieder aktiv ist. Da Hellum äußerst gefährlich ist, wird die Sonderermittlungsgruppe, die sich intensiv mit ihm und seinem Verschwinden befasst hat, hinzugezogen. Doch Hellum bleibt verschwunden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

"Nachtjagd" ist bereits der sechste Fall einer Serie, in der Anton Brekke ermittelt. Bisher sind in Deutschland allerdings nur drei Teile erschienen. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch ohne Vorkenntnisse problemlos folgen, denn der Autor streut genug Hintergrundinformationen in die Handlung ein.

Diese trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Im aktuellen Strang folgt man den spannenden Ermittlungen, weiterhin gibt es Rückblicke in das Jahr 2006. Zu diesem Zeitpunkt sitzt Nathan Sudlow in Texas im Todestrakt und wartet auf seine Hinrichtung. Dabei erzählt er einem Geistlichen von den Ereignissen, die sich Ende der 1990er Jahre zugetragen haben.

Der aktuelle Fall ist äußerst spannend. Gemeinsam mit den Ermittlern versucht man die Hinweise zu einem stimmigen Bild zusammenzusetzen. Doch das ist gar nicht so einfach. Immer, wenn man meint, dass man nun einer vielversprechenden Spur folgt, sorgen unerwartete Wendungen für Überraschungen. Da die Rückblicke in die Vergangenheit die aktuellen Ermittlungen konstant unterbrechen, wird die Spannung etwas ausgebremst. Dennoch folgt man auch den vergangenen Ereignissen interessiert und stellt sich dabei die Frage, wie sich alles verbinden wird. Zum Ende hin verknüpft der Autor alles gekonnt miteinander. Dann stellt man fest, dass die Rückblicke ein wichtiger Teil der Handlung sind.

Da Magnus Torp und Anton Brekke ein sympathisches Team bilden, die aktuellen Ermittlungen spannend und für einige Überraschungen gut sind, gerät man früh in den Sog der Handlung, die durch überraschende Wendungen kaum vorhersehbar wirkt.

Ein äußerst spannender Fall, der dafür sorgt, dass man gerne weitere Ermittlungen von Anton Brekke lesen möchte.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2023
Nordwestschuld / Soko St. Peter-Ording Bd.4
Jensen, Svea

Nordwestschuld / Soko St. Peter-Ording Bd.4


ausgezeichnet

Karla Hensel wird von ihrer Mitarbeiterin Inken Peters vermisst gemeldet. Da Inken Peters das Gefühl hat, dass Anna Wagner von der SoKo St. Peter-Ording ihre Meldung nicht ernst nimmt, verschafft sie sich Zugang zur Wohnung ihrer Chefin und stößt dort auf Facebook-Nachrichten, die den Anschein wecken, dass Karla Hensel einen Mann kennengelernt hat. Offenbar hat sie diesem Mann sogar Geld überwiesen. Hat das etwas mit ihrem Verschwinden zu tun? Beinahe zeitgleich werden menschliche Skelettteile am Strand gefunden. Diese können schon bald Elke Färber zugeordnet werden, die vor knapp zwei Jahren unter ähnlichen Umständen wie Karla Hensel verschwand...

"Nordwestschuld" ist bereits der vierte Band der Soko-St.-Peter-Ording-Reihe, in der Anna Wagner und Hendrik Norberg gemeinsam ermitteln. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Wenn man allerdings an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Deshalb bekommt man einen guten Gesamtüberblick. Svea Jensen beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man das Gefühl hat selbst vor Ort zu sein. Da sich die Ereignisse kurz vor Weihnachten zutragen, zeigt St. Peter Ording dieses Mal kein sommerliches Gesicht.

Der Fall der verschwundenen Frauen nimmt ungeahnte Ausmaße an. Denn die Ermittlungen können sich nicht nur auf nigerianische Mafia konzentrieren, die offenbar für die Facebook-Nachrichten verantwortlich ist und den Frauen so Liebe vorgegaukelt hat, um sie um ihr Erspartes zu erleichtern, da es auch im Umfeld der Frauen Verdachtsmomente gibt. Gemeinsam mit der SoKo St. Peter-Ording folgt man den Spuren und weiß schon bald nicht mehr, was man glauben soll. Die Handlung ist durchgehend spannend und kaum vorhersehbar. Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen, da man eigene Überlegungen anstellen kann, sich aber auf Überraschungen einstellen muss. Am Ende laufen alle Handlungsfäden schlüssig zusammen.

Ein spannender und brandaktueller Fall, der die Neugier auf die Fortsetzung der Reihe weckt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2023
Die Bosheit
Edvardsson, Mattias

Die Bosheit


sehr gut

Mikael und Bianca verlassen Stockholm. Die beiden wollen mit ihren Kindern einen Neuanfang wagen und lassen sich deshalb in einem idyllischen Wohngebiet nieder, in dem beide Kinder ungezwungen aufwachsen können. In der Nachbarschaft kümmert man sich umeinander und alles wirkt zunächst harmonisch. Wie trügerisch dieser Eindruck ist, stellt Mikael fest, als Bianca eines Tages von einem Auto angefahren wird und in Lebensgefahr schwebt...

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen, sowohl vor als auch nach dem Unfall, zu. Da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt die Zuordnung leicht. Trotzdem ist es zunächst gewöhnungsbedürftig, dass die Perspektiven häufig wechseln. Allerdings bekommt man so einen recht umfassenden Einblick in die Nachbarschaft.

Eigentlich sollte man meinen, dass die Atmosphäre in dem idyllischen Wohngebiet harmonisch ist. Doch das ist sie nicht. Durch den gewählten Erzählstil wird sofort eine unterschwellige Anspannung vermittelt. Dennoch kann man zunächst nicht ausmachen, woran das liegen könnte. Doch schnell wird klar, dass alle Bewohner dunkle Geheimnisse hüten, obwohl sie versuchen, eine harmonische Fassade zu vermitteln. Hinter verschlossenen Türe lauern einige Konflikte. Dadurch, dass man einen intensiven Blick auf alle Charaktere werfen kann, kommt es allerdings dazu, dass man für keinen Protagonisten echte Sympathie entwickeln kann. Denn alle präsentieren ihre Schwächen so ungeschönt, dass man unwillkürlich auf Distanz bleibt.

Dadurch, dass man von Anfang an weiß, dass alles auf den Autounfall zusteuert, bei dem Bianca so schwer verletzt wird, dass sie auf der Intensivstation um ihr Leben ringen muss, betrachtet man jeden einzelnen Bewohner äußerst misstrauisch und versucht, eigene Schlüsse zu ziehen. Das macht, unterstützt durch die angespannte Atmosphäre, eine großen Reiz der Handlung aus. Dadurch wird zwar keine Hochspannung aufgebaut, aber man folgt dem Ganzen durchaus gebannt. Zum Ende hin verknüpfen sich die Ereignisse gekonnt miteinander.

Ein dramatischer Roman, der durch die unterschiedlichen Blickwinkel und die angespannte Atmosphäre fesselt und zum Mitdenken anregt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2023
Blutland / Juncker und Kristiansen Bd.3
Faber, Kim;Pedersen, Janni

Blutland / Juncker und Kristiansen Bd.3


ausgezeichnet

Martin Juncker und Signe Kristiansen arbeiten wieder gemeinsam bei der Kopenhagener Polizei. Kaum zurück im Dienst, wird die Leiche einer erdrosselten Frau gefunden. Jucker entdeckt Parallelen zu einem alten Fall. Gemeinsam mit Signe begibt er sich auf Spurensuche. Doch der Täter macht es ihnen äußerst schwer und scheint keine Fehler zu machen....

"Blutland" ist nach "Winterland" und "Todland" der dritte Band, in dem Martin Jucker und Signe Kristiansen ermitteln. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, da Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Dennoch ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, da ein bestimmter Handlungsstrang, der sich bereits durch die Reihe zieht, in diesem Teil bedeutend wird und noch besser nachzuvollziehen ist, wenn man die Bände chronologisch liest.

Handlungsorte und Charaktere werden wieder detailliert, aber dennoch nicht zu ausufernd beschrieben, wodurch man sich ganz auf die spannenden Ereignisse einlassen kann und dabei alles mühelos vor Augen hat. Der Fall hat es dieses Mal wirklich in sich und gibt einige Rätsel auf. Immer, wenn man meint, dass man bei den eigenen Überlegungen einen Schritt weitergekommen ist, sorgen neue Erkenntnisse für Überraschungen. Hier ist offenbar nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Deshalb bleibt die Spannung nicht nur durchgehend erhalten, sondern kann sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern.

Doch nicht nur der Fall macht den Hauptcharakteren zu schaffen. Auch im privaten Bereich müssen sie einiges verkraften. Die privaten Handlungsstränge drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass die Protagonisten lebendig und nahbar wirken. Signes Problem mit ihrem Vorgesetzten nimmt bei diesem Fall eine ganz besondere Wendung, wodurch man mit ihr mitfiebert. Dabei kommt es zu Ereignissen, die nicht nur Signe überraschen. Die durchgehend interessanten Ermittlungen, die durch unvorhergesehene Wendungen geprägt werden, die lebendigen Charaktere und die stetig steigende Spannung, sorgen dafür, dass man den Thriller kaum noch aus der Hand legen mag.

Ein spannender Thriller, der sich durch überraschende Wendungen schon früh zu einem Pageturner entwickelt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2023
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


sehr gut

Seit Maries spektakulärer Flucht über die innerdeutsche Grenze, lebt Helene mit ihrer Tochter in Frankfurt. Helene arbeitet dort als Lehrerin. Doch dann erhält sie eine einmalige Gelegenheit für ihr berufliches Fortkommen: Ihr wird die Stelle als Rektorin in ihrer ehemaligen Schule in Kirchdorf angeboten. Nur zögerlich geht Helene auf das Angebot ein, denn sie kehrt nur mit gemischten Gefühlen an den Ort zurück, in dem Tobias lebt. Doch das Wiedersehen mit Tobias ist nur eines von mehreren Problemen, denn die Schulreform soll umgesetzt werden und Helene steht ein Kampf gegen Windmühlen bevor. Außerdem hat ihre Freundin Isabella große Probleme, über die sie zunächst nicht spricht....

"Was das Schicksal will" ist nach "Was die Hoffnung verspricht" der zweite Teil um die Dorfschullehrerin Helene. Man kann dem aktuellen Geschehen sicher auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, da Eva Völler wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. Um die Weiterentwicklung der Charaktere zu beobachten, ist es aber sinnvoll, die Reihenfolge einzuhalten.

Die Handlung setzt etwa drei Jahre nach dem Ende des ersten Teils ein. Mittlerweile hat sich bei den Protagonisten einiges getan. Eva Völler gelingt es vom ersten Moment an, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man problemlos in die Erzählung eintauchen kann. Man darf sich dabei über ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren freuen, trifft aber auch auf neue Akteure.

Das Dorfleben wird authentisch beschrieben. Klatsch und Tratsch machen noch immer eifrig die Runde. Der damalige Zeitgeist wird dabei hervorragend vermittelt. Denn die Charaktere haben mit einigen Problemen zu kämpfen, wodurch die Erzählung niemals langweilig wird. Allerdings hat man zuweilen das Gefühl, dass weniger Dramatik der Geschichte gut getan hätte, denn so wirkt das Ganze etwas überladen und konstruiert. Dennoch kann man mit Helene und den anderen Protagonisten mitfiebern und gespannt beobachten, was das Schicksal für sie bereithält.

Eine Fortsetzung, die zwar stellenweise etwas überladen wirkt, aber dennoch durch authentische Charaktere und eine rundum gelungene Hintergrundkulisse überzeugt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2023
Etage 13 - Es gibt kein Entkommen, und deine Zeit läuft ab
Ewan, C.M.

Etage 13 - Es gibt kein Entkommen, und deine Zeit läuft ab


gut

Der Tod ihres Mannes hat Kate Harding völlig aus der Bahn geworfen. Doch nun scheint es in ihrem Leben wieder einen Lichtblick zu geben, da sie ein unwiderstehliches Jobangebot erhält. Das Vorstellungsgespräch nimmt allerdings einen merkwürdigen Verlauf, denn die Fragen, die ihr Gesprächspartner stellt, werden immer grenzwertiger. Als Kate sich dazu durchringt, das Gespräch abzubrechen und das Glaskastenbüro, in dem es stattfindet, zu verlassen, stellt sie fest, dass sie eingesperrt ist. Die beim Beginn des Gesprächs so lebhafte Büroetage ist vollkommen verwaist. Alle anderen Mitarbeiter scheinen die Etage verlassen zu haben. Nur Kate ist noch da und ihrem Gesprächspartner völlig ausgeliefert....

Die Handlung wird zunächst aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Kates Eindrücke werden in der Ich-Form geschildert, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Im anderen Strang beobachtet man Joel White. Den Mann, der Kates Vorstellungsgespräch in einen wahren Alptraum verwandeln wird. Aus ihm wird man nicht schlau und stellt sich die Frage, was oder wer ihn antreibt.

Damit scheint der Grundstein für einen spannenden, temporeichen Thriller gelegt. Zunächst geht dieses Konzept auch auf, da man Kates Panik nachvollziehen kann. Doch dann reagiert Kate oft unlogisch, wodurch man das Ganze skeptisch betrachtet. Dennoch bleibt das Interesse, endlich zu erfahren, was hinter allem steckt, durchgehend erhalten. Man stellt sich jedoch fortwährend die Frage, ob der ganze Aufwand, der hier betrieben wird und der ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen wird, gerechtfertigt ist.

Es kommt zu einigen Wendungen, die für erfahrene Thriller-Leserinnen und Leser jedoch keine Überraschungen liefern. Man hofft beim Lesen dennoch darauf, dass sich das ändern wird, doch leider werden gängige Klischees bedient. Nichtsdestotrotz ist der Schreibstil flüssig. Die Szenen werden rasant vermittelt, wodurch man das Gefühl hat, actionreiche Filmszenen vor Augen zu haben. Das Ganze gipfelt in einem dramatischen Finale, das zwar spannend vermittelt wird, aber leider keine Überraschungen bereithält.

Ein spannender Plot, der temporeich vermittelt wird, für erfahrene Thriller-Leserinnen und Leser jedoch vorhersehbar wirkt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.