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Tara
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1291 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2024
Das Lächeln der Königin
Gerhold, Stefanie

Das Lächeln der Königin


ausgezeichnet

Ein interessantes Stück Zeitgeschichte

„Das Lächeln der Königin“ ist das Debüt der in Berlin lebenden Autorin Stefanie Gerhold.

Die Handlung beginnt 1913 in Berlin, in der der erfolgreiche, jüdische Textilunternehmer James Simon im Mittelpunkt steht. Er ist aber nicht nur Geschäftsmann, sondern vertritt auch verschiedene kulturelle und soziale Projekte. So finanziert er unter Anderem Ausgrabungen im ägyptischen Tell el-Amarna, wo durch den Ägyptologen und Bauforscher Ludwig Borchardt die Büste der Nofretete gefunden wurde.

Der Schreibstil von Stefanie Gerhold hat mich direkt an den Beginn des 20. Jahrhunderts versetzt. Die Dialoge sind lebendig und passen in die Zeit. Die von ihr beschriebenen Ereignisse sind ein Stück Zeitgeschichte und somit eng mit den damaligen historischen Vorkommnissen verbunden. Diese hat sie gelungen in die Handlung des Buches mit eingebunden.

Auch wenn es sich bei dem Roman um eine fiktive Rekonstruktion handelt, hatte ich den Eindruck, dass die Autorin sich ganz nah an den tatsächlichen Gegebenheiten befindet und ausgesprochen gut recherchiert hat.

Für mich waren die Ereignisse um James Simon, den Fund und die Geschichte der Nofretete ein spannendes Stück Zeitgeschichte, das ich gerne verfolgt habe.

Im Epilog gibt es einen chronologischen Überblick über die wichtigsten Charaktere und die Ereignisse, die mit der Büste der Nofretete zusammenhängen. Damit hat die Autorin ihr Debüt gelungen abgerundet.

Bewertung vom 28.01.2024
Der Stich
Winter, Thilo

Der Stich


ausgezeichnet

Rasant & spannend !

„Der Stich“ ist nach „Der Riss“ der zweite Wissenschaftsthriller des deutschen Schriftstellers und Wissenschaftsjournalisten Thilo Winter.

Die Handlung beginnt mit einer dramatischen Flucht von acht kubanischen Flüchtlinge deren Boot zu kentern droht.
Zeitgleich steht der Biologiestudent Quito Mantezza vor Gericht, da er gegen seine Kündigung klagt, die ausgesprochen wurde, weil er die Versuche mit gentechnisch veränderten Mücken boykottiert hat. Im Gerichtssaal kommt es zu dramatischen Ereignissen - die Richterin und sein Anwalt werden durch Mücken außer Gefecht gesetzt - und es bricht Chaos aus. Die beiden waren allerdings nicht die ersten Menschen, die den Mücken zum Opfer fielen.

Nach diesem rasanten Einstieg bleibt die Spannung durchgehend hoch.
Durch die Perspektivwechsel zwischen der geflüchteten Kubanerin Inez und den Ereignissen um Quito bleibt es spannend.
Die beiden Protagonisten sind total verschieden, haben aber beide ein Ziel, für das sie kämpfen und das sie zielstrebig verfolgen. Ihr zufälliges Zusammentreffen und die daraus folgende Handlung hatten auf mich eine sogartige Wirkung. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Ein Rückblick in Inez Vergangenheit verdeutlicht ihren Standpunkt und zeigt wie mutig sie ist, wenn es darum geht, ihre Ideale zu verwirklichen.
Bei Quito ist es ähnlich. Er will mit seinen Erkenntnissen über die genmutierten Mücken an die Öffentlichkeit auch wenn er sich dabei in Gefahr bringt.
Seine herzlichen und liebevolle Familie ist mir besonders ans Herz gewachsen. Seine Eltern stammen ebenfalls aus Kuba und sein Vater Roberto ist Deputy Chief, was die Situation keineswegs einfacher macht.

Detaillierte Beschreibungen, die bei mir ein großartiges Kopfkino hervorgerufen haben und interessante Fakten über Mücken hat der Autor gelungen in die Handlung eingebaut.

Für mich war dieser Wissenschaftsthriller beste Unterhaltung und ich hoffe auf weitere Bücher von Thilo Winter. Mit seinem Nachwort, in dem es noch einige wissenswerte Informationen über Mücken und Experimente gibt, hat der Autor sein Werk gelungen abgerundet.

Bewertung vom 28.01.2024
Climate Action
Linker, Christian

Climate Action


ausgezeichnet

Ein aktuelles Thema spannend verpackt

„Climate Action“ ist ein interaktives Jugendbuch des in Leverkusen lebenden Jugendbuchautors Christian Linker.

Die 16-jährige Pauline und ihre beiden Mitschüler Sadiq und Vic möchten etwas für den Klimaschutz tun. Sie wollen aber nicht nur reden und im Hintergrund agieren, sondern mediale Aufmerksamkeit.

Direkt zu Beginn spricht der Autor seine Leser direkt an, in dem er die 2. Person als Erzählperspektive wählt. Das ist ungewöhnlich, sorgt aber dafür, dass ich beim Lesen umgehend das Gefühl hatte mittendrin zu sein. Der größere Teil besteht allerdings aus den Tagebucheinträgen von Pauline. Für diese wurde ein anderer Schrifttyp gewählt, wodurch immer direkt klar ist in welcher Perspektive man sich gerade befindet. Paulines Einträge sind sehr umgangssprachlich und wirken dadurch lebendig und authentisch.
Bei den drei Protagonisten handelt es sich um vollkommen unterschiedliche Charaktere, die sich gut ergänzen. Sadiq stammt aus einer Flüchtlingsfamilie und durch ihn werden weitere Themen wie Rassismus und die Flucht seiner Familie einbezogen. Vic ist ein Kind aus reichem Haus, das gegen seine Eltern rebelliert, weil sie mit deren Lebens- und Geschäftsverhalten nicht einverstanden ist.

Das Verhalten und die Gedankengänge von den drei Schülern sind nachvollziehbar. Es werden aber auch Gegenargumente gebracht, die zum Nachdenken anregen und zeigen, dass es sich um ein sehr komplexes Thema handelt.

Die Spannung steigt stetig und nach etwas mehr als der Hälfte des Buches beginnt der interaktive Teil. Der Leser kann direkt entscheiden wie er vorgehen möchte. Mir hat es großen Spaß gemacht die verschiedenen Wege durchzuspielen.

Klimaschutz ist ein wichtiges und vielfältiges Thema, für das es keine einfache Lösung gibt. Genau das wird hier deutlich und die Denkanstöße, die hier gegeben werden, eignen sich hervorragend als Diskussionsgrundlage.

Bewertung vom 28.01.2024
¡Español! Spanisch lernen für den Urlaub und Alltag: Ohne Vorkenntnisse schnell und einfach verstehen, und mitreden - mit Audio, Wortschatz, Grammatik
Porcal Piñol, Inma

¡Español! Spanisch lernen für den Urlaub und Alltag: Ohne Vorkenntnisse schnell und einfach verstehen, und mitreden - mit Audio, Wortschatz, Grammatik


ausgezeichnet

So macht Spanisch lernen Spaß

„¡Español! Spanisch lernen für den Urlaub und Alltag: Ohne Vorkenntnisse schnell und einfach verstehen, und mitreden“ ist ein gut strukturiertes Buch der spanischen Sprachlehrerin Inma Porcal Piñol, mit dem sich schnell erste Erfolge erzielen lassen.

Ich gehöre leider nicht zu den Menschen, denen es leicht fällt eine neue Sprache zu erlernen, aber mit diesem Buch habe ich wirklich Spaß daran gehabt. Die Autorin hat sich nämlich nicht auf Vokabeln und Grammatik beschränkt, sondern auch interessante Einblicke in das spanische Leben, die Kultur und die Menschen gegeben.
In sieben Kapiteln hat sie das Grundlegende zusammengefasst. So gibt sie zunächst eine kurze Einführung in die Sprache, Grammatik und grundlegende Informationen, im Anschluß folgen praktische Informationen und drei alltägliche Themen.

Zu jedem Kapitel gibt es zahlreiche Übungen und die Möglichkeit über einen QR-Code Audiodateien zu hören, um auch die richtige Aussprache zu lernen, was ich als ausgesprochen wichtig und hilfreich empfunden habe.

Mir hat es Spaß gemacht das Buch durchzuarbeiten, da es auch optisch schön gestaltet ist und ich habe jetzt ausgesprochen große Lust nach Spanien zu reisen.

Bewertung vom 24.01.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Eine schwierige Zeit – sehr bewegend

„Sturmmädchen: Freundinnen in dunkler Zeit“ ist nach "Trümmermädchen" und "Findelmädchen" der dritte historische Roman der Autorin Lilly Bernstein.

Der Prolog beginnt im Jahr 1933 und für die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe ist die Welt in Ordnung. Sie kennen sich bereits seit ihrer Einschulung vor acht Jahren.
Es folgt ein Zeitsprung in das Jahr 1938 und damit werden auch die Auswirkungen der Nationalsozialisten auf das Leben der Freundinnen deutlich spürbar.
Während es für Margot und ihre Familie aufgrund ihres jüdischen Glaubens gefährlich wird, ist Käthe durch ihre Familie den Nationalsozialisten zugetan. Elli, die durch Kinderlähmung gehbehindert ist, möchte Margot helfen. Die Freundschaft der drei droht zu zerbrechen.

Handlungsort ist Monschau, ein kleines Dorf in der Eifel, das ich beim Lesen direkt vor Augen hatte. Das Leben der Dorfbewohner und der Einfluß der Nationalsozialisten auf deren Leben wird gut beschrieben. Im Mittelpunkt stehen die drei Freundinnen, insbesondere Elli, deren größtes Anliegen es ist Margot und ihrer Familie zu helfen.
Elli, Margot und Käthe sind drei vollkommen unterschiedliche Charaktere. Jede von ihnen reagiert anders auf die Ereignisse um sich herum und Lilly Bernstein ist es ausgesprochen gut gelungen die Entscheidungen und Gedanken jeder einzelnen, nachvollziehbar darzustellen. Ihr Schreibstil liest sich sehr angenehm und enthält genau die richtige Mischung aus Emotionen und Informationen.

Der Roman ist ein Stück erschreckende und bedrückende Zeitgeschichte, in dem es um Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Liebe geht. Die Schicksale stehen stellvertretend für viele andere.

Mich haben die Ereignisse sehr berührt und ich kann das Buch jedem, der gerne historische Romane liest und sich für die Schicksale der Menschen interessiert nur ans Herz legen.

Bewertung vom 22.01.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


ausgezeichnet

Spannend, verstörend & fesselnd

„Notizen zu einer Hinrichtung“ ist ein ungewöhnliches Buch der in New York lebenden Autorin und Literaturagentin Danya Kukafka.

Der Serienmörder Ansel Packer soll in wenigen Stunden hingerichtet werden. Im Mittelpunkt steht allerdings nicht er selbst, sondern die Frauen, die ihm nahe standen, die Teile ihres Lebens mit ihm verbracht haben und die, die er getötet hat.

Der Schreibstil von Danya Kukafka ist angenehm zu lesen. Er ist einfühlsam, intensiv und fesselnd, gibt viele Details und interessante Einblicke in die Sichtweisen der verschiedenen Charaktere. Es ist erschreckend welche Auswirkungen Ansels Taten auf das Leben der Frauen gehabt hat.
Der Autorin gelingt es ebenfalls gut einen tiefen Einblick in das Innenleben des Serienmörders zu geben. Auch wenn das seine Taten in keiner Weise rechtfertigt, beginnt man beim Lesen zumindest ansatzweise zu verstehen, was in ihm vorgegangen ist.

Es ist ein ungewöhnlicher Blick auf unsere Gesellschaft und es ist ausgesprochen interessant, die verschiedenen Sichtweisen zu erfassen. Gleichzeitig sorgt die Autorin dafür, dass man einen neuen Blick auf die Todesstrafe erhält und man merkt, dass sie sich ausgiebig mit Traumata und den Folgen im Leben der Menschen beschäftigt haben muss.

Insgesamt ist es ein sehr eindringliches Buch, das nicht den Täter, sondern sein Umfeld in den Mittelpunkt stellt und ein für mich unerwartetes Ende hatte.

Wer Buch abseits des Mainstreams mag, liegt mit diesem Buch richtig.

Bewertung vom 21.01.2024
Die Hüter der siebten Wahrheit
Gruenschild, Amanda

Die Hüter der siebten Wahrheit


ausgezeichnet

Tiefgründige Fantasy

„Die Hüter der siebten Wahrheit: Drei magische Sterne“ ist der erste von vier Bänden der Autorin Amanda Gruenschild.

Die Handlung beginnt im 9. Jahrhundert in Irland. Das Ende der Erde ist abzusehen, aber da die Möglichkeit besteht, die Zukunft zu ändern, setzt der Druide Soholit gemeinsam mit den Krieger des Lichts alles daran, die Erde für zukünftige Generationen zu erhalten.
Viel mehr möchte ich an dieser Stelle zum Inhalt noch nicht verraten.

Vorab gibt es ein Personenverzeichnis, das ich als sehr hilfreich empfunden habe, da es einen interessanten Überblick über die außergewöhnlichen Charaktere gibt.

Mit viel Fantasie, ungewöhnlichen Ideen und ganz großartig angelegten Charakteren ist es Amanda Gruenschild innerhalb kürzester Zeit gelungen, mich zu fesseln. Die Story, die weit in der Vergangenheit beginnt, ihren Anfang bereits Milliarden Jahre zuvor hat, reicht bis in unsere Gegenwart. Diese Verbindung regt zum Nachdenken an und es gefällt mir sehr, dass dieses Fantasybuch einen Tiefgang besitzt, der dazu anregt über das Leben, unseren Planeten und das All nachzudenken.

Für diesen gelungenen Reihenauftakt vergebe ich gerne fünf magische Sterne und warte nun gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 19.01.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Ein Moment, der alles verändert

„Leuchtfeuer“ ist ein aufwühlender Roman der in Connecticut lebenden Autorin Dani Shapiro.

Es ist nur eine einzige Nacht, ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit, der das Leben aller Beteiligten komplett verändert.
Die siebzehnjährige Sarah und ihr jüngerer Bruder Theo sind mit ihrer Freundin Misty im Auto unterwegs. Theo fährt und ein Moment der Unachtsamkeit führt zu einem Unfall, der für Misty tödlich endet. Sarah behauptet, dass sie gefahren ist, was niemals in Frage gestellt und somit zu einem dunklen Familiengeheimnis wird.
Schauplatz der Ereignisse ist die Kleinstadt Avalon, ein Vorort von New York in der Division Street, eine ganz normale Straße mit ganz normalen Familien.

Die Handlung beginnt 1985, im Jahr des Unfalls und springt im Anschluß in das Jahr 2010. In diesem lernt Dr. Benjamin Wilf, der Vater von Sarah und Theo, den Nachbarsjungen Waldo kennen, dessen Hobby die Astrologie ist. Durch ihn erkennt Benjamin, dass alles miteinander verbunden ist und ändert sich ein Element, ändert sich alles.

Die Ereignisse werden nicht chronologisch erzählt. Die Autorin springt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und verschiedenen Charakteren - aus deren Sicht erzählt wird - hin und her. Das erfordert ein wenig Konzentration, macht aber gleichzeitig die Verflechtungen und Verbindungen der einzelnen Charaktere und die belastenden Folgen der Vergangenheit deutlich.

Die Story besteht aus vielen Puzzlestückchen, in denen die einzelnen Charaktere eine Menge Tiefe bekommen. Jeder von ihnen geht anders mit der Vergangenheit um, aber entziehen kann sich ihr keiner.

Dani Shapiro ist es hier ausgesprochen gut gelungen die Auswirkungen eines tragischen Unglücks darzustellen.

„Änderst du ein Element, ändert sich alles“, ein bedeutsamer Schlüsselsatz, der mich wie auch der gesamte Roman zum Nachdenken angeregt hat.

Bewertung vom 12.01.2024
Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
Cho, Nam-joo

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah


sehr gut

Über die Lebensverhältnisse in Südkorea

In ihrem Roman „Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah“ gibt die südkoreanische Autorin Cho Nam-Joo Einblicke in die Kultur und das Leben Südkoreas.

Mani ist bereits über dreißig, lebt aber noch bei ihren Eltern in ärmlichen Verhältnissen im Mondviertel von Seoul. Der Name des Viertels beschreibt die Lage der kleinen Häuser, die auf steilen Hügeln liegen und dem Mond somit ganz nah sind.
Durch die Olympischen Spiele angeregt, war es Manis Traum Turnerin zu werden, aber ihr Talent reicht einfach nicht. Stattdessen verliert sie ihren Job, ist alleinstehend und gilt in den Augen der Gesellschaft als gescheitert.

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Mani erzählt. Ihre Familie wirkt wenig liebevoll. Der Vater ist nur selten zugegen und wortkarg. Auch von der Mutter gibt es keine emotionale Nähe und sie scheint eine geistige Behinderung zu haben.
Manis Träume sind zerbrochen. Sie wirkt orientierungs- und haltlos.
Durch Rückblenden erfährt man nach und nach mehr über Manis Kindheit. Dadurch habe ich einen interessanten Einblick in das Leben der koreanischen Gesellschaft erhalten, die durch koreanische Filme, Zeichentrickserien und Musik unterlegt und im Anhang durch Fußnoten erklärt werden.

Neben den Informationen über die unterste Schicht der koreanischen Gesellschaft habe ich einiges über die Stadtentwicklung und den damit für die Gesellschaft einhergehenden Veränderungen von Seoul erfahren.

Obwohl es mir schwer fiel Zugang zu den Charakteren zu bekommen, habe ich das Buch gerne gelesen und fand es bereichernd, da ich Neues über eine für mich bisher eher fremde Kultur erhalten habe.

Bewertung vom 01.01.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


ausgezeichnet

Eine Reise in die Vergangenheit

„Lichtungen“ ist ein Roman voller Erinnerungen der in Freiburg im Breisgau lebenden Autorin Iris Wolf.

Die Handlung beginnt mit Kapitel neun in der Gegenwart und wird rückwärts erzählt. Das bleibt jedoch nicht die einzige Besonderheit in diesem Buch.

Lev und Kato sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, deren Leben sie in der Kindheit zufällig zusammengeführt hat. Zwischen ihnen entsteht eine Verbindung, die auch anhält als es Kato nach der Öffnung der europäischen Grenzen in den Westen verschlägt. Nach Jahren erreicht Lev eine Karte von Kato, die ihn zum Aufbrechen bewegt.

Die Handlung besteht aus Erinnerungen, in denen neben dem Leben der Protagonisten auch das politische Zeitgeschehen Europas verwoben ist. Historische Fakten, geschichtlich gewachsene Traditionen und Fiktion werden hier gekonnt miteinander verflochten.
Auch wenn hier Lev und Kato stets im Vordergrund stehen, sind die übrigen Charaktere ebenso wichtig und bezeichnend.

Der Schreibstil von Iris Wolf ist sehr ruhig und angenehm zu lesen. Es gibt Sätze, die voller Poesie stecken und solche, die zum Nachdenken anregen. Hier wurde wirklich jedes Wort mit bedacht gesetzt.

Mir gefiel dieser tiefgreifende Roman, der deutlich macht, was einen Menschen ausmacht, wie er von seiner Vergangenheit geformt und zu dem wird, was er ist, sehr gut, so dass ich weitere Werke der Autorin lesen möchte.