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Wedma

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Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2020
Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1 (eBook, ePUB)
Schorlau, Wolfgang; Caiolo, Claudio

Der freie Hund / Ein Fall für Commissario Morello Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Diesen Krimi mit dem Commissario Morello aus Venedig habe ich ganz gern gelesen. Relativ viel Politik, sowie Zahlen und Fakten hier, aber das passt. All dies ist recht gut in das Geschehen eingebunden und ist auch für die Lösung des Falls von Bedeutung.
KT beschreibt die Eckpunkte recht gut.
Sehr atmosphärisch ist das Ganze. Mir war, als ob ich in Venedig einen Kurzurlaub gemacht hätte und dabei dem Commissario über die Schulter bei seinen Ermittlungen zugeschaut. Es war schon gut spannend. Und schönes Essen und Trinken, Besuche der Sehenswürdigkeiten gab es auch noch.
Ein Caponata-Rezept, samt den Tipps zur richtigen Zubereitung, ist auch dabei.
Antonio Morello ist ein sympathischer Ermittler, der durchaus das Zeug hat, eine folgenreiche Reihe zu tragen. Im Laufe seiner Abenteuer steigerte sich meine Sympathie zu diesem Kerl. Er hat nicht nur das Herz auf dem rechten Fleck. Er hat schon den einen oder anderen schweren Schicksalsschlag erlitten. Hpts. weil er den Mut hatte, der Mafia den Krieg zu erklären und den auch konsequent zu führen.
Es gibt einige überraschende Wendungen, die mir sehr gut gefallen haben. U.a.: So einen Privatassistenten kriegen die Commissarios nicht alle Tage. Mehr sage ich nicht, um nicht zu spoilern.
Eine Assistentin gibt es auch. Sie ist schon eine aparte Erscheinung, wirkt manchmal grotesk, das hat aber was, die ich gern wie den Commissario kennengelernt habe. Auch dadurch, dass ihre besondere Aussprache mehrmals betont wurde, was mir hie und da einen Schmunzler entlockte, wirkte sie sehr lebendig. Auch bei anderen Gelegenheiten gab es Grund zum Lächeln.
Bei den Themen ist die prekäre Lage der ewigen Stadt groß herausgekommen. Die Szene gleich vorn mit der Demo gegen die Kreuzfahrtschiffe kam mir erst als Einstieg etwas befremdlich vor. Im Laufe der Geschichte, im Rückblick, wurde klar, dass dies doch ins große ganze Bild sehr gut passte. Bloß für den Anfang, da musste ich mich erstmal zum Weiterlesen motivieren. Auch über Mafia, Hintergründe ihrer Entstehung usw. fand ich hier jede Menge spannende Infos. So unterhaltsam serviert, wurde dieses Thema recht gut verdaulich.
Es gab auch Dinge, die mir weniger positiv aufgefallen waren: So manch Vergleich, so manch Ausdruck, Tippfehler, etwas zu viele Sachinfos, damit sind wir so langsam in der Abteilung Schreibstil angekommen, hätten mMn Luft nach oben. Aber es gibt nicht zu viele davon, darüber kann ich hinwegsehen. Bloß beim nächsten Mal möchte ich sie nicht wiedersehen.
Fazit: Ein sehr gut gelungener Auftakt der Reihe. Nach allen Regeln der Kunst geschrieben. Viel in Sachen Aufklärung geleistet. Kann sich sehen lassen. Das Kind kann beten und singen. Mir hat diese Geschichte viel Spaß gemacht. Besonders zum Schluss mochte ich mich gar nicht verabschieden. Ich bleibe auf die Fortsetzung gespannt und vergebe gern 5 wohl verdiente Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.02.2020
Geißel der Menschheit
Russell, Edward Baron of Liverpool

Geißel der Menschheit


ausgezeichnet

„Geissel der Menschheit. Kurze Geschichte der Naziverbrechen“ von Lord Russel of Liverpool ist ein beeindruckendes, zutiefst erschütterndes Werk, das man gelesen haben sollte. Besonders zu empfehlen ist es all denjenigen, die heute mit Inbrunst der Überzeugung behaupten, all dies hätte nie stattgefunden.
Der Stoff ist gut systematisiert worden. Jedes Kapitel hat seinen Schwerpunkt. Alle zusammen kommen sie zu einem umfassenden Bild des Grauens.
Lord Russel bedienst sich des sachlichen Tons. Es ist aber keineswegs trocken. Vielmehr ist es wie ein Gespräch mit einem alten Freund, der über dieses Thema sehr gut Bescheid weiß. Der Autor kommuniziert mit seinen Lesern: stellt Fragen und beantwortet auch diese, nennt dabei Fakten und Zahlen. Die Quellen findet man, nach Kapiteln unterteilt, am Ende des Buches.
In der zweiten Hälfte des Buches findet man Zeichnungen sowie einige s/w Fotos, die die geschilderten Gräuel verbildlichen.
Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband in Schwarz, Umschlagblatt aus festem Glanzpapier, angenehme Schriftgröße, gutes, weißes Papier.
Fazit: Gegen das Vergessen hilft dieses Buch garantiert. Sollte man unbedingt lesen.

Bewertung vom 07.02.2020
Novozän
Lovelock, James

Novozän


ausgezeichnet

Das Buch fand ich interessant, bereichernd, auf jeden Fall kennenlernenswert, denn hier eröffnet sich dem Leser/Zuhörer eine z.T. weniger konventionelle Sicht auf die Dinge, v.a. auf ihre Zukunft voller Cyborgs erst parallel, dann statt der Menschen. Warum? U.a. weil die Cyborgs nicht in der linearen, eindimensionalen, auf die Ursache-Wirkung beschränkten Denkstruktur der Menschen gefangen sind und sein werden.
Lovelocks Prinzip der Gaia, das er in groben Zügen auch hier erläutert, basiert u.a. darauf, dass das Leben auf der Erde als ein mehrdimensionales Gebilde existiert. Entsprechend kann es kaum mit dem linearen Denken vollständig begreifen.
Er weist auch darauf hin, dass es durchaus klug wäre, die Erde kühl zu halten, im Sinne, dass die Erderwärmung nicht steigen darf. Und erst recht nicht über bestimmte Grenzwerte hinaus. Es drohen sonst weniger erfreuliche Konsequenzen, schreibt Lovelock. Daher ist es für ihn schwer zu begreifen, warum die Menschheit bisher so wenig in diese Richtung erreicht hat. Auch die Politik, Missbrauch der wissenschaftlichen Errungenschaften für Militärzwecke inkl., bekommt klare Worte von ihm zu hören, insb. im letzten Viertel.
Lovelock sagt u.a. auch, was er vom Leben auf dem Mars a lá Elon Musk und von der Idee der Existenz der Außerirdischen hält.
Zum Schluss erzählt der 99-jährige grob über sich, seine Familie, seinen Lebensweg.
Von der Art der Stoffdarbietung fand ich dieses Werk sehr angenehm. Keine Effekthascherei, keine Aufmerksamkeit heischende Allüren oder ähnl.
Lovelock erzählt in Bildern, fasst die komplexen Zusammenhänge in einfachen Worten, auch durch diese Einfachheit wirkt er sympathisch, sodass auch jeder Schüler seinen Standpunkt und seine Sicht der Dinge begreifen kann.

Man kann noch viel über dieses Buch schreiben, besser, sie lesen/ hören selbst. Interessant, horizonerweiternd sind die Inhalte allemal.

Mir steht die gedruckte Version zur Verfügung. Hochwertige Ausstattung: Fester Einband in Weiß mit dem großen, schönen Foto der Erde vorn und auf der Rückseite, Umschlagblatt aus glattem Papier, der Titel ist haptisch hervorgehoben. Schön als nettes Mitbringsel/ Geschenk.

Bewertung vom 07.02.2020
Die Spur der Schakale
Lüders, Michael

Die Spur der Schakale


ausgezeichnet

Top Polit-Thriller. Hat alles, was man für großartige, intelligente Unterhaltung braucht: Spannung, prima aufgebaute, dynamische Handlung, aktuelle Thematik, überlebensgroße Figuren, die den Leser/Zuhörer mitreißen und durch die Geschichte begleiten uvm.
Die Schauplätze reichen von Norwegen bis in die USA, Türkei etc.
Der hochaktuelle Themenkreis, der die heutigen politischen Verhältnisse klar, griffig, just auf den Punkt bringt. U.a. was Neoliberalismus aus dem Leben der einfachen Menschen macht. Oder auch wozu die Datensammelwut der Großkonzerne dienlich ist und wohin dies führen soll. Das sind alles Dinge, die man in zahlreichen Sachbüchern findet, z.B. „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ von Shoshana Zuboff oder auch in den Werken von Jaron Lanier. Aber auch, was die politische Seite betrifft, entsprechen die Aussagen durchaus den Tatsachen, die man sowohl in den Sachbüchern des Autors finden kann, wie z.B. "Armageddon im Orient", "Die den Sturm ernten", als auch in den anderen zahlreichen Werken namhafter Autoren, die die heutige politisch-wirtschaftliche Lage, und v.a. die Drahtzieher dahinter, kritisch ins Visier nehmen.
Das Ermittlerteam ist sehr glücklich ausgewählt worden. Ein multi-Kulti Mix aus fähigen, klugen, sympathischen jungen Menschen, die a lá David gegen Goliath agieren, und das mit sichtbarem Erfolg. Eine zarte Liebesgeschichte ist auch dabei.
Kaum angefangen, konnte ich kaum eine Pause einlegen: Es passiert immer wieder etwas. Es gibt kaum Längen. Mitreißende Dynamik wohnt dem Ganzen inne, was dazu führt, dass man immer weiter der Geschichte folgen möchte, was auch Spaß macht.
Das gilt auch für den Ausdruck, diese Fertigkeit, mit knappen Sprachmitteln das Maximum zu erreichen, sowie die Art der Stoffdarbietung insg. All dies habe ich sehr genossen.

Ich bleibe auf weitere Werke von Michale Lüders gespannt und vergebe gern die wohl verdienten 5 Sterne.

Fazit: Hochaktuell, aufschlussreich, hochintelligent, toll geschrieben, spannend bis zur letzten Seite uvm.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2020
Tag für Tag leichter (eBook, ePUB)
Kiechle, Prof. Dr. med. Marion; Gorkow, Julie

Tag für Tag leichter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Diesen Ratgeber habe ich ganz gern gelesen. Dabei nicht nur einige gute Tipps entdeckt, sondern auch die Motivation gestärkt, besser auf die Ernährung zu achten.

Klappentext beschreibt die Eckpunkte recht gut.

Vieles fand ich hier sehr gut gelungen. Vor allem aber den Ton, denn dieser macht bekanntlich die Musik. Locker leicht wurden die Inhalte vermittelt und es wurde keineswegs langweilig, ganz im Gegenteil.
Schon allein wegen der guten Unterhaltung ist das Buch empfehlenswert, unabhängig davon, ob frau mit dem Übergewicht zu kämpfen hat.

Klar hat frau schon einige Ratgeber zum Thema Ernährung gelesen, das ist auch den beiden Autorinnen bewusst. Dennoch bieten sie spannende, lesenswerte Inhalte, die frau trotz der „Vorbelastung“ an vorher gelesenem Stoff zu diesem Thema gern mitnehmen kann. Vieles kennt frau schon. Aber nochmals, etwas anders erzählt, nochmals auf den Punkt gebracht, alles in einem Buch, schaden die Ausführungen bestimmt nicht, erst recht nicht, wenn frau dann wirklich anfängt, (noch) besser zu essen und sich mehr um das gesunde Mikrobiom, guten Schlaf, mehr Bewegung usw. zu kümmern.

Auch die prima Struktur sorgt für ein positives Leseerlebnis. Frau kann sich die Themen aussuchen und diese gezielt lesen. Die 15 goldenen Regeln zum Schluss fassen das Geschriebene nochmals kurz zusammen und führen klar vor Augen, wie sich frau vernünftigerweise ernähren sollte.

Diese Inhalte sind auf Frauen zugeschnitten, aber vieles, wie die goldenen Regeln, kann jeder berücksichtigen. Da macht man echt nichts falsch.

Fazit: Ein sehr gut gelungener Ratgeber, 5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.01.2020
Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen
Herrmann, Ulrike

Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen


ausgezeichnet

Dieses Buch von Ulrike Herrmann habe ich sehr gern gelesen. Staunen musste ich in der gesamten Länge über die Courage und Wissenstiefe der Autorin, über ihre Fähigkeit, sich kritisch mit dem auseinandersetzen, was seit Jahrzehnten als gängige Sichtweise gilt, sowie über die Fertigkeit, das Ganze so klar, zugänglich, anschaulich und griffig darzulegen.

Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend. Ulrike Herrmann liefert eine andere Sicht auf die Entwicklung der Wirtschaft hierzulande vom Deutschen Reich bis heute. Sie räumt mit Mythen und Märchen auf, die seit geraumer Zeit in der Öffentlichkeit kursieren. Spannend und aufschlussreich, hat mich das Buch so in den Bann geschlagen, dass ich es kaum aus der Hand legen mochte.
Jedes Kapitel hat seine Highlights. Einige stechen besonders hervor:
Das Kapitel über Ludwig Erhard, der die „soziale Marktwirtschaft“ predigte, höchstinteressant, was der Begriff tatsächlich bedeutet, all das kommt noch ausführlich in einem späteren Kapitel. Erhard also, der als „Vater“ des Wirtschaftswunders von den Leitmedien seinerzeit hochstilisiert wurde, was bis heute die öffentliche Meinung prägt, war eigentlich ein „unfähiger Ökonom“, den Adenauer nicht leiden konnte. Das Kapitel über Erhards Wirken räumt gründlich mit den Mythen auf und präsentiert ihn als „talentierten Selbstdarsteller“. So viele Lügen, die er über sich selbst in die Welt gesetzt hatte, da staunt man. Das gilt auch für die Eliten, Industriebonzen und dergleichen, die größtenteils prima mit den Nazis zusammenarbeiten konnten und dies auch getan haben. Und kaum waren sie nicht mehr an der Macht, schon klappte es, nach einem kurzen Intermezzo, genauso gut mit den nächsten Machtinhabern.

Das Kapitel über die Abhängigkeit vom Dollar, oder auch das über die Bundesbank legen klar dar, wie diese entstanden ist und zu welchem Zweck. Welche Rolle die Bundesbank in der wirtschaftlichen Entwicklung bisher gespielt hat, welche Fehleinschätzungen und daraus folgenden schwerwiegenden Fehler den Aufschwung der Wirtschaft gekostet haben uvm. Das Kapitel „Die Reichen werden beglückt – vor allem von Rot-Grün“ ist auch sehr gut wie auch das nächste „Die Finanzkrise ab 2007…“

So eine schonungslose Darstellung der Tatsachen findet man selten.

Oft genug kam mir beim Lesen der Gedanke: Das sollte man in der Schule unterrichten. So erzählt erhält die Geschichte nicht nur gewissen Unterhaltungswert, da kann man viel fürs Leben lernen.

Die komplexen Zusammenhänge sind einleuchtend dargelegt worden. Die Gedankenführung ist klar und stringent. Dabei ist der Text griffig und schön dicht geschrieben. Schon allein deshalb sollte man dieses Buch kennenlernen. Und erst recht wegen der reichhaltigen Inhalte, die sich für viele als Augenöffner erweisen werden. So eine Konstellation hat Seltenheitswert.

Auch die Anmerkungen am Ende des Buches wurden liebevoll gestaltet. Oft genug liest man da weitere Ausführungen, die den Haupttext ergänzen.

Die Kapitelübergänge sind so geschickt gemacht, dass man da gar nicht an Pausen denkt und sich wieder in die Lektüre vertieft.
Der Schluss enthält eine klare Botschaft, die den Lesern doch gewissen Optimismus verleihen möchte.

Das Buch ist hochwertig gestaltet. Cremefarbener Festeinband, Umschlagblatt, glatt und fest, gutes Papier, angenehme Schriftgröße.

Fazit: Ein Augenöffner. Aufschlussreich und spannend bis zur letzten Seite. Toll geschrieben. Ein gutes Buch ist gut auf jeder Seite, was hier voll und ganz stimmt. Sehr lesenswert.

Bewertung vom 13.01.2020
Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?
Berger, Jens

Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?


ausgezeichnet

Mit viel Vorfreude und Spannung habe ich diese Neuerscheinung erwartet und mit großem Interesse gelesen. Und ja, meine Erwartungen wurden vollauf erfüllt. Aufschlussreiche Inhalte, u.a. zum Thema “Wem gehört die Welt“, klar und griffig dargelegt: Was die Finanzkonzerne sind, was sie tun, wie sie unter einander verflochten sind, wie sie zu dieser Macht gelangen konnten und wie man des Problems Herr werden, zumindest diese Vormacht in Grenzen halten könnte uvm.

Folgende Momente sind mir besonders positiv aufgefallen:

+ Die Themen-/ Schwerpunkteauswahl ist hervorragend. Man hat das Wesentliche auf den Punkt dargelegt da, um sich ein klares Bild über so etwas wie BlackRock, Vanguard, State Street, Aladdin uva. zu machen. Für weitere Details s. Inhaltsverzeichnis. Man bekommt viel mehr als dort angekündigt steht.
+ Die Machtfrage wurde von vielen relevanten Blickwinkeln beleuchtet. Hier findet man vielerlei Spannendes bei.
+ Viele gute Fragen wurde hier gestellt, s. z.B. S. 251, die wirklich den Kern des Problems treffen.
+ Auch Expertenmeinungen wurden hier passend, zur Verdeutlichung, angebracht, S. 232-233.
+ Einige Tabellen und Diagramme begleiten die Ausführungen und führen das Ausmaß des Problems in aller Klarheit vor Augen.
+ Treffende wie aufschlussreiche Ausführungen zu Lobbyismus findet man hier ebenfalls, wie auch
+ Die eigentlichen Motive der Sanktionen, die gerade in den letzten Jahren gegen bestimmte Länder hemmungslos verhängt wurden, und welche Nachteile sie für andere Länder mit sich bringen.

Es gibt noch viel mehr Gründe, weshalb man dieses Buch lesen sollte. Solche offenen Worte zu den Finanzkonzernen und ihren Aktivitäten zu Lasten der Gesellschaft findet man woanders wohl kaum.

Es gibt aber nicht nur die Bestandaufnahme. Im letzten Kapitel, S. 275 ff., wird kurz und griffig in 10 Punkten zusammengefasst, was die Finanzkonzerne sind, und in weiteren 6 Punkten vorgeschlagen, was wir tun könnten, um uns vor dieser Übermacht zu schützen. Durchaus machbare Dinge. Besonders gut, denk- und diskussionswürdig, sind die letzten zwei Absätze auf S. 283.

Ich gehe nicht weiter ins Detail. Es ist besser, Sie lesen selbst.

Fazit: Ein sehr lesenswertes, toll geschriebenes Buch, sowohl vom Ausdruck als auch von der Struktur her, und vom Inhalt her erst recht. Mein erstes Lesehighlight des Jahres.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2020
Denk-an-Sätze (eBook, ePUB)
Engel, Andreas

Denk-an-Sätze (eBook, ePUB)


sehr gut

„Denk-An-Sätze“ von Andreas Engel habe ich ganz gern gelesen.
Es ist ein bunt gemischtes Kaleidoskop aus den kurzen Texten, Wortspielereien, die den Leser auf bestimmte, bisher übersehene Dinge aufmerksam machen, Gedichten humoristisch-ironischer und auch gesellschaftskritischer Natur, die manchmal in Wiener Dialekt verfasst wurden, uvm.
Es gibt für jeden etwas: Die Frau Mariann, eine reife Wienerin, und ihre Geschichten aus dem Leben, Havlitschek und Einfalt bieten ihre eigene Art von Humor usw. Die kenne ich aus dem ersten Band „Gemischte Sätze“ (2017).
Vieles erscheint wie dem wahren Leben entsprungen, auf gekonnt witzige Wiese künstlerisch aufbereitet. Lesen Sie mal das Gedicht „70 ist das neue 40“ oder den Kurztext „Opportun“ oder die Stellenanzeige „Spezialist EWS“ oder auch „Männer müssen nicht, aber...“ uva.
Die Freude am Dichten und mit Worten zu jonglieren sieht man allen Stücken an. Toll, dass es auch heute Autoren gibt, die Lust am Dichten haben, das Leben auch von solchen Blickwinkeln betrachten und entsprechende Werke zu Papier bringen können.
Als Hörbuch, vorgetragen von einem Profi-Sprecher, kann ich mir diese Inhalte sehr gut vorstellen. Mag sein, dass sich dann noch mehr Leser/ Zuhörer dafür begeistern könnten.

Ich vergebe vier leuchtende Sterne und sage: Weiter so.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2020
Schaden in der Oberleitung
Luik, Arno

Schaden in der Oberleitung


ausgezeichnet

Ein sehr beeindruckendes, überzeugendes Werk: wohl recherchiert, mit dem Wissen vieler Experten angereichert, faktenreich, kritisch, spannend und sehr, sehr lesenswert.
Wenn man wissen will, warum die Deutsche Bahn heute so ist, wie sie ist, sollte dieses Buch lesen. Man erhält plausible Erklärungen für so vieles. Danach ist klar, was hier passiert ist, was läuft und warum. Aus vielen relevanten Blickwinkeln wurde das Desaster der Bahn beleuchtet: Warum die Züge unpünktlich sind, warum mit den Kunden so umgegangen wird, wie sich die Mitarbeiter der Bahn fühlen, wie sie behandelt werden, welche Unternehmenskultur dort herrscht, was der einzelne Bahnchef geleistet hat uvm. Auch die Themen wie Umweltschutz, Sicherheit, Kosten-Nutzen-Faktor wurden einleuchtend wie erkenntnisbringend in die Ausführungen eingewoben.

Die Geschichte um S 21, so haarsträubend die Umstände, die Hintergründe erhält ihre eigene, tiefergreifende Bedeutung, wenn man das Buch zu Ende gelesen hat, denn dann weiß man, warum das so gekommen ist.
Die Phrase, dass die Konzerne die Regierung vor sich hertreiben und dieser nach eigenem Gusto ihren Willen aufzwingen, wurde hier eingehend, anhand von konkreten Beispielen, illustriert.

Viele unabhängige Experten kamen hier zu Wort. Auch das ältere Semester, das nichts mehr zu verlieren fürchtet. Ihre klare Meinung, die keineswegs schmeichelhaft ausfällt, s. z.B. S. 233, sowie die Inhalte dieses Buches insg., sollte man kennen.
Man sieht, dass der Autor sich bestens mit dem Thema auskennt, und dass es ihn schmerzt, die Bahn in so einem Zustand zu sehen. Er kennt noch die Bahn, die für Menschen gemacht wurde, und da klappte es noch mit der Kundenfreundlichkeit und Pünktlichkeit.

Das Buch liest sich flüssig, lässt an einen Mix aus Horror, Thriller und Krimi denken, mit dem Unterschied, dass es ein Sachbuch ist und das Geschilderte, tw. so krass, dass einem die Haare zu Berge stehen, den Tatsachen entspricht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Man bleibt gespannt bis auf die letzte Seite.

Fazit: Eine tolle, erleuchtende Lektüre. 5 hell leuchtende Sterne. Unbedingt lesen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2020
Wisting und der fensterlose Raum / William Wisting - Cold Cases Bd.2
Horst, Jørn Lier

Wisting und der fensterlose Raum / William Wisting - Cold Cases Bd.2


gut

Von Wisting als dem besten Ermittler Norwegens habe ich, ehrlich gesagt, mehr erwartet.
Hier findet man eine Geschichte wie es solche schon zig Mal gab. Sie erinnert an die Krimis der 80-90-ger Jahre des letzten Jh.
Die Figuren, insb. die Protagonisten, Wisting und seine Tochter, freiberufliche Journalistin, die für den Fall recherchierte, waren mir leider zu nichtssagend, blass, schematisch. Ich konnte zu den beiden keinen Bezug aufbauen. So etwas wie mitfiebern konnte sich aus diesem Grund gar nicht einstellen. Einzig seine kleine Enkelin war süß. Sie konnte aber als 2-jährige kaum das Ganze grundlegend verändern. Vllt muss man Teil 1 gelesen haben, um mit den Figuren mitgehen zu können.
Dieses viele Papiergeld, das im Haus des verstorbenen Politikers gefunden wurde, um das sich die Handlung aufbaute, erschien mir leider auch herzlich wenig mitreißend.
Der Text ließ sich recht flüssig, bis auf einige recht peinliche Stellen mit ungesunder Häufung von „war, hatte, stand, lag“ durchlesen. Aber ich habe mir schon nach dem ersten Drittel eine andere, bessere Lektüre gewünscht. Die Geschichte war mir ein wenig zu platt und primitiv insg.
Die Spannung erwies sich als sehr ruhig. Insofern konnte ich diesen Krimi gut zum Einschlafen lesen. Klappte es jedes Mal wunderbar.
3 Sterne mit viel Wohlwollen. Und kein Wisting mehr für mich.