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Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2012
Dämliche Dämonen / Dämonenhüter Bd.1
Buckingham, Royce

Dämliche Dämonen / Dämonenhüter Bd.1


weniger gut

Da hat sich doch wohl ein Jugendbuch in die Erwachsenen-Bibliothek verirrt, was?

Komme mir keiner mit "Wer sein Kinderherz bewahrt hat" oder so einen Schmuß.
Das Buch hat seine Momente, diese erschöpfen sich allerdings nach der Einführung in jene Phantasie-Welt.

Nathans chaotischer Kampf als Dämonenhüter - im Schlepptau hat er seine persönlichen Quälgeister - gegen einen geheimnisvollen Fremden vermittelt durchgehend das Gefühl, gleich starte der Roman durch. Aber auf eine Spannungskurve hat man vorsorglich verzichtet.

So wie der Roman beworben wird, habe ich auf eine absurde, abgedrehte Story gehofft, welche Lachkrämpfe auslöst. Bekommen habe ich eine dünne, farblose Terry-Pratchett-Kopie, die Erstleser vom Hocker hauen mag, aber mich leider nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2012
Das Wesen
Strobel, Arno

Das Wesen


schlecht

Sehr selten passiert es mir, daß ich Bücher undiszipliniert nach einigen Seiten abbreche.
"Das Wesen" hat es bis auf 133 Seiten geschafft.

Der schon grenzwertige Schreibstil in "Der Trakt" gipfelte hier in absurden Dialogen und einem Niveau, das nicht über einen Schulaufsatz hinauskommt.
Mein Highlight des Nervenstrapazierens: wer bitte unterhält sich so gekünzelt wie Strobels Figuren und setzt in jeden zweiten Satz eine formvollendete Anrede? "Ja, Frau Meier, nein, Herr Oberkriminalkommissar." Fremdschämen pur.

Auch der Aufbau der Storylines war mir dermaßen selbstverliebt, daß ich nach Lesepausen von einem Tag nicht mehr folgen konnte, ob dieses und jenes Detail nun zu den Ermttlungen von 1994 oder 2009 gehörte.

Das geht besser, das geht satter.

Daß nicht jeder Autor die perfekte Polizeiarbeit beherrscht, ist klar. Aber Strobel reiht einen Ermittlungsfehler an den nächsten. Täter und Kommissare müßten am Ende des Buches gemeinsam einfahren.

Übrigens sollte man sich von dem Gedanken lösen, Strobel sei ein relativ neuer Autor. Auch wenn der Fischer-Verlag sich große Mühe gibt, Strobels Romane als die eines Neulings in einheitlichem Design zu vermarkten, schreibt Strobel schon länger. Und das spricht nicht unbedingt für ihn ...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2012
Schließe deine Augen / Dave Gurney Bd.2
Verdon, John

Schließe deine Augen / Dave Gurney Bd.2


ausgezeichnet

Ein bestialischer Mord - die Braut der Hochzeitsfeier wird geköpft - vor mehreren Zeugen. Eine Videokamera hielt so gut wie alles fest.
Der Täter ist schnell ausgemacht: der verschwundene mexikanische Gärtner.
Die örtliche Polizei legt den Fall schnell als gelöst, aber mit flüchtigen Täter zu den Akten.

Nur die schwerreiche Mutter des Opfers, die ihrer Tochter Irrsinn attestiert, glaubt nicht an die lückenlose Indizienkette.
Sie bittet den pensionierten Detective Dave Gurney sich die Polizeiakten etwas genauer anzuschauen.

Gurney, Ende vierzig, der sich nicht so recht an den Ruhestand gewöhnen kann, willigt ein, unter den argwöhnischen Augen seiner Ehefrau, die in lieber als Spargelgärtner sähe.

Gurney stößt auf einen Haufen von Zeugen, die alle ziemlich schräg bis komplett irre drauf sind, die ihn aber nicht weiterbringen. Denn eine Frage kann ihm keiner beantworten: wer war das Opfer wirklich?

Mit "Schließe Deine Augen" setzt Verdon die Detektiv-Arbeit der Figur Dave Gurney aus "Die Handschrift des Todes" fort.
Kein Zweiter-Teil-Rohrkrepierer, sondern eine Fortsetzung auf dem Niveau der ersten Folge.

Intelligent und spannend, einschließlich eines die Handlung nicht ausbremsenden Privatlebens, strickt Verdon die Geschichte um Gurney und seine geniale Kombinationsgabe.

Ich will mehr davon.

Im Original erscheint im Juli 2012 "Let The Devil Sleep". Ich hoffe doch sehr, auch alsbald auf deutsch ...

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2012
Schneller als der Tod / Pietro-Reihe Bd.1
Bazell, Josh

Schneller als der Tod / Pietro-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Anschnallen, Herrschaften! Hier kommt ein Thriller, der die Gutmenschen-Kaffeekränzchen aufmischt und die politische Korrektheit plattwalzt.

Dr. Peter Brown ist zynisch, sarkastisch, grob, jüdisch - und ein ehemaliger Mafia-Killer im Zeugenschutzprogramm.

Der Sinn seines Zeugenschutzprogrammes löst sich in Wohlgefallen auf, als auf seiner Station ein alter Mafiosi eingeliefert wird. Der kennt Browns ehemaliges Handwerk sehr gut und ist schlichtweg davon überzeugt, Brown soll ihn ausschalten. Um dies zu verhindern, setzt der Mafiosi alle Hebel in Bewegung; sollte er sterben, steht Brown auf der Abschußliste an erster Stelle. Doof, wenn es einen Behandlungsfehler gibt.

Josh Bazell erzählt auf zwei Zeitebenen das Leben des Ex-Killers - die Gegenwart und den Werdegang.

Im harten Machoton, der wohl nicht jedermanns Sache ist, schreibt Bazell damit einen testosterongetränkten Thriller, der hart, schnell, sexy, vulgär und auch mal widerlich ist.
Einer der wenigen Romane der letzten Jahre, die ich nicht aus der Hand legen konnte.

Definitiv ein Männerroman.
Alles andere ist nur Pussy-Poesie.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2012
Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
Watson, S. J.

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.


sehr gut

Christine wacht in einem fremden Schlafzimmer neben einem fremden Mann auf.
Wenig später behauptet dieser, ihr Ehemann zu sein.
Als ob dies nicht verwirrend genug sei, melde sich telefonisch ein Dr. Nash und bittet sie, ein verstecktes Tagebuch zu lesen.
Auch ein Blick in den Spiegel macht die Situation nicht besser. Glaubte sie vor wenigen Momenten noch, sie sei Mitte 20, schaut sie in das Gesicht einer über 40jährigen.

Das Lesen des von ihr selbst geschriebene Tagebuches klärt: sie leidet unter Amnesie. Nach jedem Schlaf sind ihre angeeigneten Erinnerungen gelöscht.

Kann sie blind allen Menschen um sich herum trauen? Wer ist dieser Dr. Nash? Wieso verschweigt ihr Mann doch einige Details zu ihrer Vergangenheit?

Die Idee des Buches treibt zum Lesen an, wird aber im Mittelteil etwas ausgebremst, weil die Gefühlswelt strapaziös geschildert wird.

Alles in allem: eine kluge Story und endlich mal wieder ein Psycho-Thriller.

Zur Diskussion im Netz, ob dies nun ein Thriller ist oder nicht: wer das Buch zu Ende liest und sich vergegenwärtigt, daß "Thriller" nicht "Mord- und Totschlag" heißt, sondern "Spannung", weiß, daß er einen Ausnahme-Thriller in den Händen hält.

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2011
Verdächtig
Kernick, Simon

Verdächtig


weniger gut

Serien haben es immer dann schwierig, wenn man nicht umhin kommt, einzelne Teile zu vergleichen.

"Verdächtig" ist nichts anderes als eine Art Remix aus den bisherigen Folgen "Gnadenlos", "Deadline" und "Todesangst".

Rob Fallon ist getrennt lebend und kein Kind von Traurigkeit. Die Gewissensbisse sind schnell über den Haufen geworfen, als er die Ex seines besten Freundes in einem Nachtclub trifft und ihre Angebote alles andere als mehrdeutig sind.
In ihrem Appartement angekommen, fordert sein Harndrang seinen Tribut - und rettet ihm das Leben. Denn während er auf dem Klo nachdenkt, ob Jenny auf die sanfte oder die versaute Tour steht, wird sie von zwei finsteren Kerlen entführt.

Da Fallon nicht nur notgeil ist, sondern auch feige, greift er nicht ein, sondern beobachtet angsterfüllt das Geschehen. Das bleibt nicht unbemerkt.

Und damit beginnt das übliche Kernick-Strickmuster: Verfolgungsjagden, Morde, finstere Typen, Wendungen und der wie immer recht spät auftauchende, aber alles überblickende Bulle Bolt.

Jeder, der noch keinen Kernick gelesen hat, mag daran seinen Spaß haben, aber für mich, der die Vorgänger gelesen hat, war's einfach nur noch langweilig.

Bitte eine Scheibe bei Lee Child abschneiden.