Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Buchkathi

Bewertungen

Insgesamt 223 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2022
Die Macht der Bildung
Schreitter, Flo von

Die Macht der Bildung


sehr gut

Bildung zukunftsfähig machen

Ach das musste ich früher auch in der Schule lernen. Habe ich aber auch nie wieder gebraucht. Diese Sätze hat so oder so ähnlich vermutlich schon jeder von uns gesagt. Erstaunlich, dass daraus niemand wirkliche Handlungskonsequenzen abgeleitet hat. Wir nehmen das irgendwie so hin und schimpfen aber gleichzeitig auch darüber, dass die Schule nicht aufs Leben vorbereitet.
Flo von Schreitter beleuchtet diesen Sachverhalt tiefgehender und nimmt den Leser dabei so fest an die Hand, dass man das Buch nicht mehr weglegen will. Einerseits hält dieses Buch unheimlich bei Laune, weil es so stringent geschrieben ist und der rote Faden nicht verloren geht, andererseits, weil es nicht mehr Seiten als notwendig darauf verwendet, das Problem zu beschreiben. Denn mal ehrlich: Wer möchte schon seitenlange Schimpftiraden auf das aktuelle Bildungssystem lesen – von reiner Problembeschreibung ist schließlich noch nie etwas besser geworden. Dieses Buch hingegen erklärt den Mangel mit dem aktuellen System und leitet dann auch her, warum das so ist: Nämlich weil unser Bildungssystem in einer Zeit entstanden ist, in der die meisten aktuellen Herausforderungen wie Digitalisierung, Klimawandel und co. noch gar nicht abzusehen waren. Dies geschieht mit vielen Hintergründen und Erklärungen, die für mich als BWLer gut zu verstehen waren, deren Sprache aber durchaus anspruchsvoll ist.
Doch gerade diese neuen Herausforderungen unserer Generation und unseres Zeitalters sollten einbezogen werden, da schließlich das Bildungssystem das vermitteln soll, was zukünftig wichtig wird, um diese Herausforderungen zu lösen. Flo von Schreitter leitet daher aus diesen Herausforderungen und Mega Trends ab, was der zukünftige Mensch braucht, um erfolgreich und glücklich zu sein und beantwortet dann die Frage, was hierzu gelehrt werden muss.
Darauf aufbauend wird einfach, aber klar formuliert, dass unser aktuelles Bildungssystem auf Wissen ausgelegt ist, zukünftig aber auch Emotionen, Fähig- und Fertigkeiten sowie Haltung gefragt sind, die in einem zukünftigen Bildungssystem abgedeckt sein müssen. Das hört sich zunächst trivial an, ist es aber nicht. Jeder einzelne dieser Aspekte wird hinsichtlich seiner Notwendigkeit und wie dieser zu vermitteln ist, beleuchtet. Und besonders die Antwort auf die Frage, wie man dies in einem neuen Bildungssystem an die Lernenden bringen kann, zeichnet das Buch für mich aus. Denn es verlässt die Metaebene und begibt sich hin zu praktischen Überlegungen, wie das gelingen kann. Wobei der Spagat gelingt zwischen nicht zu vielen Details, aber gerade so vielen Informationen, dass man als Leser das Gefühl entwickelt, so könnte es gelingen.
Wer sich also selbst schon einmal dabei ertappt hat, wie er auf die eigene Schulzeit oder die Schulzeit der Kinder geschimpft hat, sollte dieses Buch definitiv lesen. Niemandem von uns ist geholfen, wenn wir weiter im stillen Kämmerlein vor uns hin schimpfen und trotzdem nicht aktiv werden. Und dieses Problem bezieht sich nicht nur auf die klassische Schule, sondern auch Universitäten, Kindergärten und alle Bildungseinrichtungen überhaupt.
Ich jedenfalls habe mich in der Problembeschreibung mehr als wiedergefunden und könnte auf Anhieb mehr als zwei Hände voll Beispiele nennen, auf welche Fähigkeiten und emotionalen Themen mich weder Schule noch Studium vorbereitet haben, die ich aber dringend gebraucht hätte. Es darf nicht selbstverständlich sein, dass man von jedem einzelnen erwartet, dass er sich das schon irgendwie beibringen oder erarbeiten wird und genau hier setzt der Vorschlag für ein neues Bildungsideal an.

Bewertung vom 31.12.2022
Bettgeflüster für die Seele
Helmstetter, Kristen

Bettgeflüster für die Seele


sehr gut

Besserer Schlaf durch Selbstgesprächsritual

Selbstgespräche sind doch irgendwie komisch. Ja, das kann man so als einhellige und mehrheitliche Meinung hinstellen. Doch dieses Buch räumt damit auf. Es verleitet dabei keinesfalls dazu, den ganzen Tag auf sich selbst einzureden. Vielmehr zeigt es die Vorteile des kleinen Selbstgesprächs vor dem Einschlafen.
Besser schlafen wollen und am Morgen erholter zu sein, wäre doch wunderbar. Mit dieser Einstellung bin ich an das Buch herangegangen und habe mich gefreut, wie einfach es sein kann. Zunächst war ich etwas skeptisch, ob ich hier etwas lese, dass mehr aus dem Bereich Hokuspokus als aus der Wissenschaft kommt. Doch diese Bedenken konnte ich aufgrund der angeführten Studien und den hervorgebrachten Experteneinschätzungen schnell über Bord werfen. Denn Kirsten Helmstetter führt wissenschaftlich fundiert aus, was gut für unseren Schlaf ist und was ihn verschlechtert.
Zunächst wird erläutert was ein Selbstgespräch und ein Self-Pillow-Talk sind und welche Vorteile sie bieten. Dies wird angereichert mit weiteren sinnvollen Hinweisen für besseren Schlaf, die nicht alle grundlegend neu sind, die meisten Menschen aber dennoch nicht berücksichtigen, sodass es gut ist, sie in diesem Kontext zu weiderholen. Weiterführend wird beschrieben, wie wichtig Rituale für einen guten Schlaf sind und, wie man diese mit dem Self-Pillow-Talk verbinden kann.
Ich habe schon das ein oder andere Buch zur Psyche gelesen. Diese Art der Selbstgespräche hat mich an die Theorie von den inneren Ich-Zuständen erinnert und irgendwie macht es vor diesem Hintergrund noch mehr Sinn, diese Art von Selbstgesprächen zu führen. Denn spricht man so zu sich selbst vorm Einschlafen, dann spricht man als wohlwollendes Eltern-Ich zu sich und es erscheint logisch, dass wir dann besser schlafen. Schließlich schlafen auch Kinder besser, wenn ihnen die Eltern beruhigend vor dem Schlafengehen einflüstern, dass alles gut ist und sie am nächsten Tag viel Freude erleben werden. Warum sollte man sich dies nicht erhalten, selbst wenn die Eltern es nicht mehr für einen übernehmen, sondern man selbst.
Besonders die Beispieltexte im zweiten Teil des Buches und die praktische Anleitung haben mir gut gefallen. So kann man schnell starten und es direkt ausprobieren. Sicherlich muss man an den Beispieltexten mit der Zeit etwas Individualisierung vornehmen, damit sie die beste Kraft entwickeln können und sich für jeden einzelnen natürlich anfühlen. Doch sie erleichtern den Anfang, weil man sich selbst keine Ausrede auftischen kann à la ich muss erst noch einen Text schreiben, bevor ich loslegen kann.
Mir jedenfalls hat dieses Buch viele neue Impulse gegeben und ich habe das Schlafritual direkt ausprobiert und muss sagen, ich bin definitiv überzeugt!

Bewertung vom 20.12.2022
Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
McFarlane, Mhairi

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben


sehr gut

Hochzeitsfotografin flieht nach Antrag

Harriets Beruf hat mit dem schönsten Event im Leben eines Paares zutun: Sie ist Hochzeitsfotografin. Und dennoch findet sie die Vorstellung ihren Freund Jon zu heiraten ganz fürchterlich. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich nach seinem Antrag von ihm trennt. Denn offensichtlich hat er ihren Wunsch, nicht heiraten zu wollen, gar nicht so ernst genommen. Oder hat er viel mehr seine Wünsche über ihre gestellt?
Als Harriet erstmal gut aus Jons Haus ausgezogen und aus der Beziehung geflohen ist, bringt der Abstand sie dazu, die ganze Beziehung ganz anders zu sehen, als noch vor wenigen Tagen. Denn das was sie Jon noch zuvor als Schusseligkeit oder Gutmütigkeit gegenüber seiner Familie hat durchgehen lassen, zeigt sich ihr jetzt als pure Manipulation und Übergriffigkeit. Es macht große Freude, Harriet bei diesem Wandel zu begleiten und ihre lustigen Umschreibungen für die ach so gehasste Schwiegermutter in spe zu lesen oder zu hören, wie sie Jon immer wieder versucht klar zu machen, dass nun wirklich Schluss ist. Es ist definitiv nichts, was man selbst erleben will, aber beim Lesen unterhält es ganz wunderbar. Mein Favorit ist da wirklich die ignorante Mutter von Jon.
Neben Jon gibt es aber durch den Auszug auch noch Cal in Harriets Leben, zu dem sie gezogen ist, ohne ihn zu kennen. Denn Cal hat nach einem Mitbewohner im Internet gesucht und Harriet hat die Gelegenheit beim Schopf ergriffen. Blöd nur, dass die beiden sich doch nicht so ganz unbekannt sind, wie sie zunächst denken. Und dann spricht Cal sie auch noch auf ihre Vergangenheit an und Harriet muss diese aufarbeiten. Doch da erweist sich Cal als überaus hilfreich.
Während Harriet anfangs wie das naive Dummchen daherkommt, die gutmütig alles hinnimmt, was ihr Freund oder deren Familie so fabriziert, scheint mit seinem Antrag ein Wandel in Gang gekommen zu sein, der sie komplett verändert. Sie emanzipiert sich, fordert ihre Bedürfnisse ein und man hat Freude beim Zusehen. Auch die weiteren Charaktere sind wunderbar beschrieben und runden die Geschichte perfekt ab: Lorna mit ihren bissigen aber durchaus zutreffenden Kommentaren, die hochnäsige Schwiegermutter, der scharfsinnige Cal, den man am Anfang nicht durchblickt. Und dann ist da ja auch noch Harriets Geheimnis aus der Vergangenheit, was unterschwellig eine Spannung aufbaut und kontinuierlich hochhält.
Der Roman ist auf jeden Fall kein klassischer Fall von „Ich weiß ab Seite 1 wie es ausgeht“, sondern unterhält mit tollen Figuren und einer spannenden Handlung mit vielem Unerwarteten.

Bewertung vom 11.12.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Ein fesselnder historischer Roman unter Bergleuten

Dieser Roman vermittelt ein besonderes Familiengefühl: Man fühlt sich mittendrin und ebenso tief mit diesem Örtchen Schlematal verbunden wie die Protagonistin. Denn Luisa mitsamt ihrer Familie lebt dort und ist genau wie ihre Vorfahren eng mit dem Bergbau verbunden.
Sie arbeitet ehrenamtlichen in einem Besucherbergwerk, führt Touristen Untertage umher und fängt durch deren Nachfragen an, sich noch mehr mit ihrer Familiengeschichte zu beschäftigen. Dies führt dann zu Kapiteln, die in der Vergangenheit spielen und sich rund um Luisas Vorfahren drehen. Hier geht es insbesondere um das Schicksal von Luisas Großonkel und seinen Verbleib im Bergwerk. Darum entwickelt sich eine spannende Geschichte mit Luisas Nachforschung in ihrer Familiengeschichte.
Luisa ist eine sympathische junge Frau, die sehr authentisch daherkommt. Mich hat sie besonders durch ihren Familiensinn und ihre Verbundenheit zu ihrem Heimatort beeindruckt. Die Geschichte bekommt aber auch durch die zwei Zeitschienen einen besonderen Reiz, weil der Leser so Informationen aus unterschiedlichen Quellen bekommt und sich langsam ein Bild abzeichnet, was geschehen ist.
Ich kann diesen historischen Roman nur empfehlen, denn er schließt nicht nur die Familiengeschichte der fiktiven Personen ein, sondern webt auch wahre Begebenheiten in den Erzählstrang mit ein. Außerdem mochte ich das Thema des Bergbaus sehr, da es für mich etwas gänzlich Neues war. Selbst wer also vom Bergbau keine Ahnung hat wie ich, dürfte sich gut unterhalten fühlen und kann tief in die Familiengeschichte der Steiners eintauchen, sich mitreißen und wunderbar unterhalten lassen.

Bewertung vom 05.12.2022
Coming Home
Molcho, Haya

Coming Home


ausgezeichnet

Ein Familienkochbuch mit vielen neuen Rezepten

Ein besonderes Kochbuch, das vor Liebe strotzt und das Zuhause-Gefühl transportieren will. Damit kann man das Kochbuch von Haya Molcho Neni wohl gut beschreiben.
Sie hat ein Kochbuch für ihre Familie zusammengestellt mit den Lieblingsrezepten ihrer Liebsten. Dabei wird jedem Familienmitglied ein eigenes Kapitel gewidmet, das jeweils deren Leibspeisen enthält. Besonders schön beginnen die jeweiligen Kapitel, indem die Mutter eine kurze Vorstellung der betreffenden Person vornimmt und dann ebenfalls ein kleiner Text der Person folgt.
Die Rezepte selbst werden mit großen Bildern präsentiert, die sofort Appetit aufs Nachkochen machen. Auch die bunte Seitengestaltung spricht sehr an. Und besonders die Schritt für Schritt –Anleitungen und die kleinen Randtipps befähigen uns Leser, die Rezepte leicht nachkochen zu können.
Wer also mal etwas Ausgefalleneres kochen möchte und ein Kochbuch sucht, das neben den Rezepten auch ein bisschen Zuhause-Gefühl mitbringt, der ist hier goldrichtig.

Bewertung vom 05.12.2022
Little Book of Louis Vuitton / Die kleine Modebibliothek Bd.5
Homer, Karen

Little Book of Louis Vuitton / Die kleine Modebibliothek Bd.5


sehr gut

Wie eine Marke zu Magnet wurde

Louis Vuitton ist eine Marke, die wohl jede und jeder, der sich für Mode begeistert schon mal gehört hat. Besonders faszinierend ist dabei wohl, wie es das traditionelle Unternehmen geschafft hat, sich über all die Jahre an der Spitze zu halten.
Das kleine Buch gibt dabei die gesamte Geschichte des Unternehmens von der Entstehung bis hin zur Neuzeit wieder – und das mit vielen Details und Bildern aus jeder Zeit. Besonders detailliert wird dabei auf einzelne Designer und die Besonderheiten von deren Kollektionen eingegangen. Einziger Wehrmutstropfen für mich als BWLer: Ich hätte gerne mehr über die Unternehmensführung und die Markenstrategie erfahren, um zu verstehen, wie man es schafft, dass eine Marke so ein Magnet wird. Doch da das spezielle Interessen aufgrund meines Werdegangs sind, würde ich das Buch auch ohne diese Punkte durchaus weiterempfehlen.

Bewertung vom 05.12.2022
Hunger auf Leben
Matkovits, Sophie;Lenhard-Backhaus, Brigitte

Hunger auf Leben


ausgezeichnet

Essstörungen von der Entstehung bis zur Gesundung

Essstörungen sind mir bisher immer vorgekommen wie etwas, das da ist. Ich habe es als eine Art Zustandsbeschreibung verstanden, die inkludiert, dass die Erkrankung einfach da ist. Doch mit diesem Buch beginnt man zu verstehen, dass sie immer eine Entstehungsgeschichte und eine Leidensgeschichte hat, die eben nicht einfach da ist.
Besonders an diesem Buch hat mir gefallen, dass Sophie Matkovits so persönlich von ihrer Essstörung berichtet. Sie lässt den Leser ganz tief in ihre Geschichte eintauchen und teilt mit uns, was bis zur Essstörung passiert ist, wie sie begonnen hat und wie es dann weiterging. Sie beschreibt alles dabei sehr sachlich und dennoch so, dass man mitfühlen und es sich ganz genau vorstellen kann. Anekdoten und persönliche Erlebnisse machen die Erzählung dabei nahbar. Ergänzt werden die Erzählungen von Sophie dann von ihrer ehemaligen Therapeutin Brigitte Lenhard-Backhaus. Sie generalisiert die Beschreibungen und geht näher auf Erkenntnisse zu diesem Krankheitsbild ein. Das fasst sie je Kapitel noch einmal in kurzen Stichwortlisten zusammen, die vor allem Angehörigen von Essstörungs-Erkrankten helfen sollen.
Sehr aufschlussreich fand ich auch die Kapitel, die die Therapieansätze und den Weg bis zur Gesundung beschreiben. Einerseits habe ich unheimlich viel gelernt, andererseits hat mich dieses Buch und Sophies persönliche Geschichte unheimlich berührt. Und auch als nicht erkrankter Mensch kann man aus ihrer Geschichte viel lernen: Zum Beispiel, dass man auf den eigenen Körper hören sollte, sich selbst gut behandeln und sich selbst eine gute Freundin sein sollte.
Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen, der sich informieren möchte und der vielleicht auch eine Stütze für einen erkrankten Freund oder Angehörigen sein möchte.

Bewertung vom 05.12.2022
Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung
Wittwer, Tara-Louise

Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung


ausgezeichnet

Gleichberechtigung beginnt im Kopf der Gesellschaft

Na, schon mal einen Mann getroffen der von sich behauptet, er wäre so genervt von dem Gehabe anderer Männer und wäre lieber mit Frauen zusammen, weil die so unkompliziert sind? Nein? Ich auch nicht, aber bei Frauen kommt das gar nicht so selten vor. Und man denkt sich noch nicht einmal etwas dabei – ja nicht einmal, wenn man selbst eine Frau ist.
Wie so etwas zustande kommt und was das mit internalisierter Misogynie zu tun hat, legt Tara-Louise Wittwer in ihrem Buch Drama Queen offen. Sie beschäftigt sich damit, wie Frauen in der Gesellschaft gesehen werden, wie sie beurteilt und auch verurteilt werden.
Nun könnte man aufgrund des Fremdwortes schon im Klappentext meinen, es würde zäh, langweilig und schwer verständlich. Allerdings ist genau das Gegenteil der Fall: Denn die Autorin schreibt so, dass man das Buch nicht mehr weglegen will. Wie sie das macht? Sie mischt ernste Themen mit Sachlichkeit, einer Prise Sarkasmus, Humor und lebensnahen Geschichten in einem lockeren, leicht verständlichen Schreibstil.
Ich habe unheimlich viel gelernt in diesem Buch und es war stellenweise fast erschreckend, wie sehr das Beschriebene zutrifft. Und dabei sind die Ansichten keines Falls so, dass sie nur von Männern vertreten werden und das ist das besonders interessant. Man beschäftigt sich als Frau viel zu wenig damit, wie man gesehen wird, und das ist doch die Basis, wenn man für sich eintreten will. Ich kann das Buch jedem und jeder empfehlen – denn hier gibt es etwas zu lernen für alle, die eine moderne und gleichberechtigte Gesellschaft wollen.
Dieses Buch ist wirklich lesenswert und erhellend!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2022
Die Weihnachtsfamilie
Schwarzhuber, Angelika

Die Weihnachtsfamilie


ausgezeichnet

Süßer Roman mit weihnachtlichem Kuschelfaktor
Manchmal beurteilt man eine Situation nicht mehr sachlich aufgrund der Erfahrungen, die man selbst gemacht hat. So geht es Emily, die als Personenschützerin ausgerechnet an Weihnachten einen Auftrag erfüllen soll. Sie wird von einem geschiedenen Pärchen engagiert, um deren siebenjährige Zwillinge von ihrem Vater zu ihrer Mutter in die Berge zu bringen. Doch die Kinder haben da ganz andere Pläne und wünschen sich nichts mehr, als ihre Eltern beide an Weihnachten bei sich zu haben und sie wieder als Paar zusammenzubringen. Als jedoch alles nicht so recht klappen will, ringen sie Emily das Versprechen ab, ihnen zu helfen. Denn Emily kann das besser verstehen als sie denken. Schließlich haben sich ihre Eltern damals an Heiligabend getrennt und nie wieder einen Draht zueinander gefunden.
Emily bringt den besonderen Weihnachtsglanz in diese Geschichte. Anfangs wirkt sie zwar noch professionell und abgeklärt, doch ganz schnell schleichen sich die Zwillinge in ihr Herz und sie fühlt sich in die Vergangenheit versetzt. Wir als Leser erhalten immer wieder Einblicke in ihre Kindheit und in vergangene Weihnachtserlebnisse. Dabei schließt man sie direkt in ihr Herz und erkennt in ihr das erwachsen gewordene Kind, das sich damals auch nichts sehnlicher als eine glückliche Familie gewünscht hat. Doch dieses Buch ist keineswegs eine Ode auf die traditionelle Bilderbuchfamilie, sondern zeigt, dass man mit Kreativität, Menschlichkeit und Wohlwollen auch als Patchwork-Familie ganz wundervolle Weihnachten haben kann, an dem alle glücklich sind. Und dabei gibt’s Happy Ends an jeder Ecke. Das macht es zu einem wunderschönen, kuscheligen Weihnachtsleseerlebnis!
Die heimlichen Stars in dieser Geschichte sind allerdings die Zwillinge Stella und Joshi, die nicht nur Emily zum Auftauen bringen, sondern auch mit ihren Plänen für viel Aufregung und Spaß sorgen. Sie sind süß und stur zugleich und passen perfekt in diese Geschichte.
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen für einen kuscheligen Leseabend unter dem Weihnachtsbaum!

Bewertung vom 18.11.2022
Verbrechen sind mein Job
Stahl, Karlotta

Verbrechen sind mein Job


ausgezeichnet

Einfach nur mega geschrieben!

Als ich dieses Buch begonnen habe, hatte ich zunächst Angst, ob ich mich wohl zu viel gruseln würde. Komisch eigentlich, weil ich mich ja selbst dafür entschieden hatte. Was ich dann aber für ein Leseerlebnis hatte, stellt alle Erwartungen auf den Kopf. Um es einleitend zusammenzufassen: Es war schlicht und ergreifend mega!
Karlotta Stahl wird uns als junge Jura-Absolventin vorgestellt, die uns in die Ehre einweiht, die es bedeutet, in den Staatsdienst berufen zu werden. Sie macht ein unerwartet ausgezeichnetes Staatsexamen und wird Staatsanwältin. Doch wer jetzt mit einer Aneinanderreihung von brutalen echten Kriminalfällen rechnet, liegt falsch. Denn das Buch ist so klug aufgebaut, dass es in seinen Kapiteln dem Vorgehen einer Ermittlung und dann eines Strafprozesses folgt. In diesen einzelnen Kapiteln lernen wir interessante Details zur Arbeit in der Staatsanwaltschaft und bekommen dabei immer wieder echte Fälle vorgestellt. Diese Mischung aus Fakten und Kriminalfällen ist sehr facettenreich geschrieben: Mal ist es fast humoristisch, wie beispielsweise von der ersten Obduktion berichtet wird, dann wieder ist es spannend, weil man an dem Fall nicht ablesen kann, wer es war oder warum. Und abwechselnd ist man voller Entsetzen und Abscheu gegenüber dem Täter, aber kann sich dann auch wieder in seine Lage hineinversetzen und verstehen, wie es vielleicht dazu gekommen sein mag. Auch wenn natürlich niemals etwas gutgeheißen wird, was dort an Straftaten passiert.
Gerade diese facettenreiche Sprache kombiniert mit den Perspektivwechseln und den Fakten haben das Buch für mich absolut empfehlenswert gemacht. Ich habe mich keine einzelne Seite gelangweilt, sondern habe mich immer gefreut, wenn ich endlich weiterlesen durfte. Das Buch hat die Anmutung wie ein wirklich interessanter Vortrag, der seine Zuhörer ganz in den Bann zieht. Ganz große Klasse!