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Wuestentraum

Bewertungen

Insgesamt 415 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2016
Ostfriesenschwur / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.10
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesenschwur / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.10


sehr gut

Der pensionierte Kriminalkommissar Ubbo Heide ist im Urlaub und erhält dort ein großes Paket. Seine Frau will vor lauter Freude und Überraschung nachsehen, was denn da Tolles gekommen ist, doch als Ubbo Haare im geöffneten Karton entdeckt, nimmt er seine Frau schnell zur Seite. Ein abgetrennter Kopf wurde ihm da zugeschickt. Nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass Ubbo den Toten kannte, er war ein Straftäter, der nie verurteilt wurde. Als kurz darauf ein zweiter Kopf im Kofferraum von Ubbos Auto gefunden wird, erkennt er auch diesen Toten. Ebenfalls handelte es sich um einen nicht verurteilten Straftäter und schnell erkennt man, dass hier jemand wohl Selbstjustiz vollzieht.

Der neue Chef von Ann Kathrin Klaasen, Martin Büscher, kann sich anfangs nur schwer gegen sie und Ubbo Heide durchsetzen, da sie auf eigene Faust und wie früher zusammen ermitteln. Rupert bringt einen immer zum Lachen durch seine witzigen Sprüche und genau das passt sehr gut mit hinein in diesen Krimi. Auch das Privatleben der Ermittler kommt zur Sprache, ist aber gut dosiert und in keiner Weise übertrieben oder zu viel. Für mich gehört es immer mit dazu, auch privates von den Ermittlern zu erfahren, um sich ein Gesamtbild der Personen machen zu können.
Im Mittelteil hatte ich leider einen Hänger, da die Geschichte mir dort zu langatmig erschien, was sich dann aber wieder relativ schnell änderte. Die Spannung wurde gut aufgebaut und war bis zum Schluss vorhanden. Viele verschiedene Perspektiven und Wendungen waren eingebaut, so dass man mit Spannung das Ende und die Aufklärung erwartete.
Der Schreibstil von Klaus-Peter Wolf gefiel mir sehr gut, fließend, klar und locker, mit Humor und kleinen ironischen Sprüchen, einfach klasse.
Dies ist bereits der 10. Fall von Ann Kathrin Klaasen und Ubbo Heide, jedoch sind es alles abgeschlossene Fälle, so dass es keine Probleme gibt, wenn man die Vorbände nicht kennt.
Dies war mein erster Fall mit Ann Kathrin Klassen und mit Sicherheit nicht mein Letzter.

Bewertung vom 08.06.2016
Brennender Midi / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.3
Rademacher, Cay

Brennender Midi / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Tod im Olivenhain – Capitaine Roger Blancs dritter Fall Es ist Herbst geworden in der Provence – und Capitaine Roger Blanc kommt nicht zur Ruhe. Im Nachbarort Lançon stürzt ein Propellerflugzeug über einem Olivenhain ab, der Pilot der Maschine ist tot. Blanc und seine Kollegen sehen sich schon bald mit vielen Ungereimtheiten konfrontiert: Der Tote war beim Militär und dort als hervorragender Flieger bekannt. Mehrere Zeugen wollen den Absturz beobachtet haben, doch ihre Aussagen passen nicht zusammen. Wer lügt? Handelt es sich vielleicht gar nicht um einen tragischen Unfall? Der Capitaine beginnt mit den Ermittlungen, die schon bald Beunruhigendes zutage fördern. Offenbar ist der Tote noch für einen anderen, geheimnisvollen Auftraggeber geflogen. Und seine Kameraden sind seltsamerweise überhaupt nicht erschüttert angesichts des Unfalls … Auch Blancs Privatleben bleibt turbulent. Mit den Scheidungspapieren hat er das Ende seiner Ehe nun schriftlich. Und seine Beziehung zu Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre gestaltet sich nicht ganz einfach. Vielleicht ist da Ablenkung durch die Arbeit ganz gut. Doch dann stirbt noch jemand im Olivenhain …

Capitaine Blanc hat schnell einen Fall in der Provence, er ist erst seit kurzem dort eingesetzt und wünscht sich manches Mal nach Paris zurück. Ein Propellerflugzeug stürzt in einen Olivenhain. Der junge Pilot war beim Militär und hätte am nächsten Tag seine Abschlussprüfung gehabt und war ein geübter und ausgezeichneter Pilot. Seine Kollegen sind weder erschüttert noch traurig über seinen Tod. Er hat sehr zurückgezogen gelebt und anfangs war es für Blanc und sein Team schwer, Zusammenhänge zu seinem Tod zu finden. Doch nach und nach kommt heraus, dass er noch für einen anderen Auftraggeber geflogen ist. Und immer mehr Geheimnisse werden offenbart. Eine als Hexe benannte Frau als Nachbarin von Blanc ist mit dabei, sowie ein dubioser Geschäftsmann, ein durchtriebener Politiker und noch andere „nette" Charaktere tauchen auf, durch die es alles andere als Langweilig wird.

Das Privatleben von Blanc fand ich auch sehr amüsant. Seine Beziehung zur verheirateten Untersuchungsrichterin kommt auch nicht wirklich voran. Blanc und sein Team kamen sehr sympathisch rüber und wurden gut dargestellt.

Ein Personenregister am Ende des Buches sorgt für eine gute Übersicht.

Der Schreibstil von Cay Rademacher gefällt mir ausgesprochen gut, fließend und klar kann man über die Seiten fliegen. In diesem Krimi werden breitgefächert Themen angesprochen, wie Militär, IS, Politik und Terror. Viele reale Begebenheiten werden miteingeflochten, was den Reiz dieses Buches ausmacht. Fiktion und Realität vermischen sich und machen dadurch diesen Krimi noch interessanter. Spannung ist von Anfang an vorhanden, steigert sich jedoch zum Ende des Buches soweit, dass man atemlos weiterliest und das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Ein Krimi, der mich gefesselt und einfach nur begeistert hat. 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung von mir.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2016
Leonhardsviertel
Scheurer, Thilo

Leonhardsviertel


ausgezeichnet

Sebastian Franck (mit ck) tritt seine neue Stelle beim LKA, der neu gegründeten Abteilung TOM (Tote ohne Mörder) an. Seine neue Chefin Marga ist anfangs eine genervte, kettenrauchende Frau, die mehr private Probleme hat, und sich nicht wirklich auf die neue Abteilung und ihre neuen Kollegen einlassen will. Außerdem sind noch Cem und Franziska im neuen Team dabei, Cem, der nur Rock’n Roll hört und Franziska, die in schrägen Klamotten rumläuft und sich dunkel schminkt und dabei sofort an Abby von Navy CIS erinnert. Sebastian erhascht sofort einen Fall, da ein seltenes Auto verkauft wurde und dieses mit dem Mord an einem Bankierssohn 1995 zusammenhängt. Sebastian und Franziska finden schnell Spuren und sie merken schnell, dass damals nicht richtig ermittelt wurde und vieles nicht in der Akte erscheint, wie z.B. wichtige Zeugenaussagen. Somit entwickelt sich in Kürze eine interessante Ermittlung, in der es nicht mehr nur um Mord, sondern auch um Kunstraub, Geldwäsche und Korruption geht. Alte DNA-Spuren werden dank neuester Technik neu untersucht und es wird auch ein Verdächtiger gefunden, der eine homosexuelle Beziehung zu einem wichtigen Politiker unterhält. Es wird immer brisanter und heikler in diesem Fall, so dass sogar Marga, die Chefin, von ihren Vorgesetzten unter Druck gesetzt wird. Die Ermittlungen nehmen rasante Fahrt auf.

Die Charaktere der Protagonisten sind teilweise schrullig aber überaus sympathisch dargestellt. Jeder hat einen kleinen Spleen, doch genau damit kommen sie gut rüber. Sebastian, der Pedant, der es immer ganz genau nimmt und so pingelig ist, dass man sich teilweise kaputtlachen muss. Franziska die Havy- Metall liebende Vampirbraut, die verrückte Klamotten trägt und Sebastian mit nach Wacken schleppen möchte. Und die super Arbeit bei der Zusammenarbeit mit Sebastian macht. Und Marga, die Chefin, die anfangs mit ihren neuen Mitarbeitern hadert, meint dass sie alle verrückt sind und ihre privaten Probleme ihr über den Kopf wachsen. Aber sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte doch als kompetente Chefin mit Rückgrat.

Der Schreibstil ist klar und flüssig und mit einer Prise Humor gespickt, so dass man zwischendurch immer mal wieder schmunzeln oder herzhaft lachen kann. Die privaten Probleme von Marga und ihre Nikotinsucht sind gut in die Geschichte eingearbeitet, so dass man auch diesen Part mit Spannung verfolgte, wie sie wohl ihre Probleme lösen wird. Die jeweils relativ kurz gehaltenen Kapitel fand ich sehr gut.

Ein überaus spannender, komplexer und toll geschriebener Krimi, der mich gefesselt hat. Es wurden so viele falsche Fährten gelegt, dass man bis zum Schluss nicht wusste, wer der Täter war. Hinzu kam, dass es ein Cold-Case-Fall war, was für mich in einem Krimi auch neu war, und dies mich noch neugieriger auf diesen Krimi machte. Ein perfekter Krimi, in dem nichts gefehlt und der mich gefesselt und begeistert hat. Ich hoffe sehr, dass es bald weitere Fälle mit diesem tollen Team geben wird.

Bewertung vom 23.05.2016
Solothurn trägt Schwarz
Gasser, Christof

Solothurn trägt Schwarz


ausgezeichnet

Ein Zürcher Journalist wird tot am Aare-Ufer aufgefunden. Chefermittler Dominik Dornach von der Solothurner Kantonspolizei und Staatsanwältin Angela Casagrande stehen vor einem Rätsel. Steckt die Balkan-Mafia, über die der Reporter recherchiert hatte, hinter dem Anschlag? Bevor die Ermittler die brisanten Zusammenhänge aufdecken können, geschieht ein weiterer Mord – und Dornachs Tochter Pia gerät in tödliche Gefahr.


Der Prolog beginnt schon erschreckend und fesselnd. Der kleine Luca verunglückt an seinem 8. Geburtstag mit seinem neuen Fahrrad und man fragt sich, was dies mit der folgenden Geschichte wohl zu tun hat. Ein Journalist wird grausam verstümmelt am Aare-Ufer gefunden. Ein weiterer Mann, Petar, wird in seinem Hotelzimmer ermordet. Eine unbekannte rothaarige Frau taucht in Bezug auf die Morde immer wieder auf. Dominik Dornach und sein Team sind damit beschäftigt, Licht ins Dunkel zu bringen. Bis sie herausfinden, dass der Journalist an einer Story über Organtransplantationen gearbeitet hat. Dabei hatte er auch Kontakt zu Frau Dr. Bürki, einer Chirurgin, welche ausgerechnet die Mutter von Manuela, der besten Freundin von Pia, Dornachs Tochter ist.

Dornach und sein Team bekommen Unterstützung von Jana Cranach, einer ausgebildeten Kämpferin wie man den Eindruck hat, die einem auf Anhieb sympathisch ist. Sie ist sehr hart und gefühlskalt, wenn es um ihre Arbeit geht. Hauptsächlich versucht sie seit längerem, Slavko Vukovic, genannt „der Wolf", den Chef einer Balkan-Mafia-Bande dingfest zu machen. Man hat nach einiger Zeit den Eindruck, dass sie eine persönliche Rechnung mit ihm offen hat.

Das Privatleben von Dominik Dornach war sehr gut dargestellt und er war mir sofort sympathisch. Er ist Single, seine 18-jährige Tochter Pia lebt mit ihm in der Villa Dornach, und er kommt sehr gut bei den Frauen an. Sein herzliches und gutes Verhältnis zu seiner Tochter sowie der Umgang mit seinem Team machte ihn mir noch sympathischer. Doch auch die Staatsanwältin Angela Casagrande sowie Jana Cranach waren mit schnell ans Herz gewachsen.

Der Krimi spielt, wie schon der Titel verrät, in der Schweiz. Als Norddeutsche hatte ich aber keine Probleme mit schweizerischen Ausdrücken, da am Ende des Buches ein Glossar aufgeführt ist mit „Übersetzungen", was mir super gefallen hat.

Christof Gasser hat mit seinem ersten Krimi einen Volltreffer gelandet. Der Schreibstil ist klar und locker, wodurch man sofort in einen guten Lesefluss geriet. Die von Beginn an vorhandene Spannung, steigerte sich von Kapitel zu Kapitel permanent, bis ich dann das Ende voller Hochspannung lesen musste. Hochinteressant war das Thema Organtransplantationen. Viele Informationen, die man hier gewinnen konnte, waren für mich neu und sehr interessant. Dann folgten die Aktionen der Balkan-Mafia, der grausame und brutale Anführer Slavko, der so viele Menschen auf dem Gewissen hatte und so viele schreckliche und unmenschliche Dinge getan hatte.

Dieser Krimi hat mich gefesselt und begeistert und ist ein wahrer Lesegenuss, deshalb jedem Krimiliebhaber
zu empfehlen.

Bewertung vom 25.04.2016
Lügengrab / Theo Krumme Bd.2
Berg, Hendrik

Lügengrab / Theo Krumme Bd.2


ausgezeichnet

Kommissar Krumme möchte für zwei Wochen einfach nur seine Ruhe haben und fährt nach Hallig Hooge in den Urlaub. Nur die gewünschte Ruhe bekommt er auch dort nicht wirklich. Er lernt auf der Fähre eine junge und nette Frau, Swantje kenne, die von Hooge kommt aber jetzt nur zu Besuch hinfährt. Sie erzählt ihm später von ihrem vermissten Verlobten Marc, der einen Tag vor der geplanten Hochzeit spurlos verschwunden ist. Sie ist die Einzige, die nicht daran glaubt, dass er kalte Füße bekommen hat und einfach nur das Weite gesucht hat. Ihre alte Clique ist ihr gegenüber deshalb sehr distanziert und es gibt auch Streit zwischen ihnen. Krumme wehrt Swantjes Bitte ab, ihr zu helfen, um herauszufinden, was damals wirklich mit Marc geschehen ist. Doch irgendwie lässt ihn die Sache doch nicht los und er fängt doch an, Fragen zu stellen. Außerdem gibt es noch eine aufdringliche Pensionswirtin, einen ekligen Typen der nur auf Frauensuche auf der Hallig ist und noch weitere interessante Halligbewohner.

Hendrik Berg hat mich von Anfang mit seinem tollen Schreibstil gleich voll eingenommen und ich konnte das Buch nicht zur Seite legen. Die kurzen Kapitel gefielen mir super und die Spannung wurde immer weiter aufgebaut, so dass ich einfach nur bis zum Schluss durchlesen musste, um endlich zu erfahren, wer der Täter war, nachdem ich einige Male falsch gelegen hatte.

Die besonders schön beschriebenen Landschaftsbezeichnungen sowie die Sturmflut auf Hallig Hooge hatte man so vor Augen, als wenn man direkt vor Ort war, ich konnte sogar die salzige Seeluft riechen, so bildhaft und toll hat Hendrik Berg dies alles beschrieben. Genauso hat man durch die detailreichen Erzählungen der Geschichte sowie der Katastrophen und der Tierwelt von Hallig Hooge vieles erfahren und dazulernen können, was ich sehr begrüßt habe und total interessant fand.

Dieser Krimi hat mich begeistert, durch den tollen Schreibstil, der anfangs einen ruhigen Krimi vermittelt und dann durch interessante, aufregende Ereignisse und Begegnungen sowie der ansteigenden Spannung so überrascht, dass ich von Anfang in seinen Bann gezogen wurde und das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Jedem Krimiliebhaber auf jeden Fall zu empfehlen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.04.2016
Waidmannsdank
Bleyer, Alexandra

Waidmannsdank


ausgezeichnet

Martin Schober wird in sein Heimatdorf Obervellach zurückversetzt. Dort wollte er eigentlich nicht wieder hin, unliebsame alte Erinnerungen an diesen Ort plagen ihn.
„Er ist tot. Nicht der Hirsch. Der Huber“. Am ersten August stirbt nicht der Einserhirsch, sondern ein Mitglied der Jägertruppe. Von dem neu erbauten Hochsitz von Sepp Flattacher hinuntergestürzt. Was erst aussah, wie ein Unfall, entwickelt sich dann zur Mördersuche. Sepp, der nicht gerade beliebte und unfreundliche Kautz ist schnell im Visier, nicht nur der Polizei, sondern des ganzen Dorfes. Martin Schober ist der einzige, der Zugang zu dem Eigenbrödler findet und der Meinung ist, Sepp war nicht der Täter sondern er sollte das Opfer sein. Auch Sepp ist dieser Meinung und macht sich auf eigene Faust daran, Beweise zu finden, dass ihn jemand töten wollte. Und langsam wird klar, warum jemand ihn auf dem Kieker hat. Martin und seine Kollegen ermitteln natürlich und es gibt bald darauf viel zu tun.
Auch Martins Jugendliebe Bettina ist wieder daheim, nachdem ihre Ehe zerbrochen ist. Auch sie wollte eigentlich nicht wieder zurück nach Obervellach. Kommen sich die beiden nun doch noch näher?
Die Charaktere werden sympathisch dargestellt, der Sepp Flattacher wurde mir, trotz seiner furchtbaren und teilweise niederträchtigen Art, sympathisch. Ich mochte ihn irgendwie und bei seinen Aktionen und Sprüchen gab es immer etwas zu lachen.
Dieser wunderbare Jägerkrimi macht seinem Name alle Ehre. Mit vielen österreichischen Ausdrücken ist im Anhang ein Glossar mit den „Übersetzungen“ eingefügt, welches ich dankbar und mit Freude in Anspruch nahm. Das Lesen hat gerade wegen dieser Sprüche so viel Spaß gemacht.
Alexandra Bleyer hat mit „Waidmannsdank“ einen phantastischen, spannenden, mitreißenden und vor allem lustigen und begeisternden Jägerkrimi geschrieben. Der Schreibstil ist einfach toll, flüssig und klar, die kurzen Kapitel super, die sprachlichen und regionalen Ausdrücke so herrlich und der Humor, der sich durch das ganze Buch zieht, einfach nur begeisternd und mitreißend. Es wurde nicht eine Minute langweilig beim Lesen, ich fieberte bis zum Schluss mit und war auf Tätersuche und war am Ende des Krimis einfach nur begeistert.
Jedem Krimifan, der außer Spannung auch gerne Humor mit dabeihat, auf jeden Fall dringend zu empfehlen. Ich hoffe sehr auf einen neuen Fall mit Martin Schober und seinen tollen Kollegen.

Bewertung vom 31.03.2016
Der Ort, an dem die Reise endet
Owuor, Yvonne Adhiambo

Der Ort, an dem die Reise endet


sehr gut

Kenia, 2007. Odidi Oganda, ein hochtalentierter Student, wird in den Straßen Nairobis erschossen. Seine Schwester Ajany kehrt aus Brasilien zurück, um mit ihrem Vater seinen Leichnam nach Hause zu überführen. Doch die Heimkehr auf die verfallene Farm im Norden des Landes hält keinen Trost für sie bereit. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen, die der Mord heraufbeschworen hat und die die Familie im Griff halten: an die koloniale Gewaltherrschaft und die blutigen Auseinandersetzungen nach der Unabhängigkeit. Ajanys Mutter flieht von Wut und Trauer erfüllt in die Wildnis. Und ihr Vater muss sich einer brutalen Wahrheit stellen. Doch im Moment größter Verzweiflung entsteht auch etwas Neues: Eine Liebe – oder zumindest eine Verbindung – nimmt ihren Anfang.

Ajani, die in Brasilien lebt, kehrt in ihre Heimat zurück, um mit ihrem Vater den Leichnam ihres erschossenen Bruders Odidi nach Hause zu überführen. Die Familie ist von der Trauer überwältigt. Die Mutter von Odidi flüchtet in die Wildnis.
Kurz darauf erscheint Isaiah Bolton auf der Farm, ein Brite, der auf den Spuren seines Vaters ist. Seine Familie war nach zweiten Weltkrieg nach Kenia ausgewandert.

Es beginnt eine Reise mit vielen Erinnerungen, eine Reise angefangen vom zweiten Weltkrieg bis zum Jahr 2007, mit den teilweise brutalen Verhältnissen im Land, der Gewaltherrschaft, Korruption, Flucht und Krieg. Es wird von den politischen Zusammenhängen berichtet und der Hoffnung, die das Land immer wieder hervorholt, dass alles besser werden wird. Es geht um die Geheimnisse der Familie Oganda, genauso wie um das Leben der Familie Bolton.

Der Schreibstil der Autorin Yvonne Adhiambo Owuor ist nicht ganz einfach, durch teilweise schnelle Gedankensprünge und Episodenwechsel sowie afrikanische Namen und Redewendungen, welche aber im Anhang erklärt werden, ist hohe Konzentration gefragt.

Owuor hat mit einem schnellen Episodenwechsel, bildhaften Erzählungen, eindrucksvollen poetischen Aussagen, wechselhafte Gefühle erzeugend, es geschafft, dass man klare Bilder vor Augen erschaffend in diesem Roman abtauchend, immer weiterlesen musste. Mit viel Konzentration beim Lesen, durch die schnellen Episodenwechsel, des historischen Hintergrundes und der politischen Zusammenhänge des Landes, wurde man hineingezogen in dieses Buch. Aufgefordert zu einer Reise in ein fernes, fremdes Land, es kennenzulernen und zu staunen, erschrocken und überrascht zu sein, oder einfach nur traurig und entsetzt über das schwere Leben dort, die Gewalt sowie die Zerrissenheit, war es für mich eine überaus interessante und lehrreiche Reise in eine andere Welt, die sich mehr als gelohnt hat.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2016
Der Mann, der das Glück bringt
Florescu, Catalin Dorian

Der Mann, der das Glück bringt


ausgezeichnet

Ray und Elena lernen sich in einer dramatischen Nacht in New York kennen. Sie ist eine Fischerstochter aus dem Donaudelta, er ein erfolgloser Künstler, der noch an den Durchbruch glaubt. Sie muss die Asche ihrer Mutter nach Amerika bringen, er will erreichen, was sein Großvater für sich erhoffte. Ihre geheimnisvollen Lebenswege finden in jenem Augenblick zusammen, als sie sich entscheiden können, einander erzählend zu vertrauen. Ihre Familiengeschichten führen den Leser in die Welt New Yorks vor hundert Jahren und in das magische Universum des Donaudeltas. In seinem spannenden, an Fabulierlust und Überraschungen reichen Roman, der von 1899 bis in die Gegenwart reicht, lässt Catalin Dorian Florescu zwei Erzählstimmen abwechselnd zu Wort kommen. So entsteht das Bild eines fantastischen und harten Jahrhunderts zwischen dem Schwarzen Meer und der amerikanischen Metropole. Ein Roman voller Tragik und Komik, der gleichzeitig eine literarische Reverenz an die Fähigkeit des Menschen ist, sein Glück zu suchen, zu überleben und allen Widrigkeiten zum Trotz zu lieben.


Es geht um die Geschichte eines Jungen der vom Erzähler Ray immer nur Großvater genannt wird und Elena, die Großmutter und Elena die Mutter von der 3. Elena, der Tochter. Ray und Elena erzählen abwechselnd diese Geschichten. Großvater muss ich als Junge allein in New York durchschlagen. Er arbeitet als Zeitungsverkäufer, hat einen besten Freund, Berl. Es kümmert sich ein alter Mann um ihn, der ihn auch bei sich aufnimmt und ihn wieder aufpäppelt. Dann lernt er eine Ma’am kennen, die sich um schwangere Frauen kümmert, die nebenan unterkommen und dort ihre Babys bekommen. Außerdem lernt er den Kapitän kennen, der immer die Totenschiffe gefahren, die Toten aus den Ghettos zur Insel gebracht hat. Er träumt von einer Karriere als Künstler, er will unbedingt ein berühmter Sänger werden.

Auf der anderen Seite erzählt Elena zuerst die Geschichte ihrer Großmutter, dann ihrer Mutter Elena. Sie haben es alle nicht leicht, sie müssen alle schwere Zeiten überstehen. Elenas Mutter will raus aus ihrem kleinen Dorf in Rumänien, sie träumt davon, nach Amerika zu gehen und hat auch Kontakt mit einem Mann aus ihrem Dorf, der bereits in Amerika lebt und eine Frau sucht. Sie schreiben sich einige Briefe und er will nach Hause kommen, um sie kennenzulernen. Ihr Traum scheint in Erfüllung zu gehen.

Der Autor Catalin Dorian Florescu schafft es, mit einer wunderschönen, poetischen und bildhaften Sprache einen sofort in diese Geschichte hineinzuziehen. Er beschreibt seine Protagonisten mit so viel Gefühl, dass sie einem richtig ans Herz wachsen, trotz aller Kälte, Gewalt und Krankheiten. Liebevoll ist dieser Roman geschrieben, mit Respekt und Achtung vor den Menschen, die viel Schlimmes und Furchtbares erleben mussten.

Dieser Roman hat mich hauptsächlich durch diesen besonderen und wunderschönen Schreibstil des Autors begeistert, der einen sofort in das Buch eintauchen und leicht bis ans Ende treiben lässt.

Einfach ein wundervolles Buch, was mich erstaunt, begeistert und berührt hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2016
Zurück nach Tara
Alcott, Kate

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sehr gut

Hollywood, 1938. Der Himmel leuchtet grell orangerot, Gebäude stehen in Flammen, Menschen laufen wild durcheinander. Eine junge Frau eilt durch die Menge, auf der Suche nach keinem Geringeren als David O. Selznick. Gerade jetzt, als der in Culver City ein Flammeninferno inszeniert – und damit die Dreharbeiten zum aufsehenerregendsten Filmprojekt aller Zeiten einläutet: Vom Winde verweht. Julie ist noch nicht lange hier, in der sagenumwobenen Stadt voll Glitzer und Glamour, umjubelter Filmstars und skandalöser Partys. Sie will Drehbücher schreiben, doch noch arbeitet sie als Schreibkraft in Selznicks Produktionsfirma. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass sie mitten hineingerät in die dramatische Liebesgeschichte von Scarlett und Rhett, die ganz Amerika aufseufzen ließ. Und schon gar nicht, dass die Affäre von Selznicks Star Clark Gable mit der Femme fatale Carole Lombard zu ihrer ganz persönlichen Angelegenheit wird ...

Julie ist selbstbewusst und ehrgeizig und möchte Drehbuchautorin werden, doch vorher bekommt dann bekommt sie einen Job als Assistentin von keiner anderen als Carole Lombard. Dadurch hat sie die Möglichkeit, die Dreharbeiten zu dem Megafilm „Vom Winde verweht“ mitzuerleben. Außerdem verliebt sie sich in Andy, den Regieassistenten. Dadurch bekommt sie Einblick in die glitzernde Welt von Hollywood.

Kate Alcott berichtet überwiegend vom Dreh dieses erfolgreichen Films sowie Geschichten hinter den Kulissen und vom nicht immer einfachen Dasein der Elite in Hollywood. Glamouröse und historische Einblicke in das damalige Amerika waren sehr interessant.
Die Charaktere sind gut dargestellt, Julie, Carole und Andy haben mir sehr gut gefallen. Auch der Schreibstil gefiel mir sehr gut, manchmal etwas langatmig, aber besonders der Anfang und das Ende haben mir gut gefallen.

Eine interessante Geschichte mit vielen tollen detaillierten Informationen rund um den Dreh von „Vom Winde verweht“ sowie über das damalige glamouröse Hollywood.