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Europeantravelgirl

Bewertungen

Insgesamt 327 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2023
Sense of Love - Mit jedem unserer Worte / Shape of Love Bd.3
Neumeier, Marina

Sense of Love - Mit jedem unserer Worte / Shape of Love Bd.3


ausgezeichnet

Finale Grande in Venedig

Was passiert, wenn die Grinsekatze und der Grinch aufeinandertreffen? So fühlt es sich mit Luca und Livia an. Wir kennen die beiden ja schon eingehend aus den ersten beiden Teilen der Venedig-Trilogie, und vielleicht wäre niemand auf die Idee gekommen, ausgerechnet diese beiden Gegenpole aufeinanderprallen zu lassen. Doch das Schicksal hat genau das im Sinn. Während Livia dunkelste Stunden erlebt, hilft ihr eine Stimme, die sie in den Kanälen Venedigs singen hört, aus ihrem Tief. Sie filmt die Szene und lädt sie hoch, nicht ahnend, um wen es sich dabei eigentlich handelt. Luca wiederum trifft fast der Schlag, als er plötzlich erfährt, dass ein Reel mit seinem Gesang auf Social Media viral geht. Und dann heißt es: Wehe, wenn sie aufeinander losgelassen werden! Da fliegen die Fetzen und sprühen die Funken!

Ich hatte große Lust auf eine schöne Lovestory mit Leidenschaft, großen Gefühlen und gerne ein wenig Spice – und genau das habe ich bekommen. Nachdem mich der zweite Band nur mäßig überzeugen konnte, war ich vom Abschluss der Trilogie hellauf begeistert! Die Geschichte ist im genau richtigen Tempo erzählt, überzeugt durch venezianisches Flair, viel Emotionen und tolle Charaktere. Bei Letzteren fand ich es besonders schön, dass die Paare der ersten beiden Teile, Cleo&Alessandro sowie Sofia&Orlando, nicht zur einen kleinen Gastauftritt am Ende haben, sondern durchaus auch in dieser Geschichte eine Rolle spielen.

Besonders der Epilog ist dann noch einmal das süße Milchschaumhäubchen auf dem Cappuccino – den wir selbstverständlich vor 11 Uhr trinken!

Bewertung vom 14.06.2023
Reise Know-How CityTrip New York
Kränzle, Peter;Brinke, Margit

Reise Know-How CityTrip New York


ausgezeichnet

Übersichtlich und sinnvoll gegliedert

Der City Trip New York hat uns ganz frisch bei unserer Reise nach New York begleitet. Als seine besondere Stärke stellten sich die verschiedenen Spaziergänge heraus. Dabei sind Walks durch einzelne Viertel vorgeschlagen. Diese Beiträge sind durch Detailkarten hervorragend verständlich, und zusätzlich gibt es noch jede Menge Informationen zu Highlights, die auf diesen Wegen zu finden sind. Uns hat beispielsweise der Spaziergang durch Chinatown und Little Italy sehr gut gefallen, weil man dadurch einen schnellen Blick dafür bekam, wo die sehenswerten Straßen und Sehenswürdigkeiten liegen.

Dazu gibt es jede Menge Informationen zu allen Sehenswürdigkeiten, Museen, Gebäuden etc., angereichert durch zahlreiche Geheimtipps. Sehr praktisch auch der Subway-Plan in der hinteren Innenklappe, den wir regelmäßig zu Rate zogen.

Der große Vorteil des Reiseführers ist sein kleines, leichtes Format. Er passt in jeden Rucksack und sogar in die Handtasche und ist damit ein treuer Begleiter den ganzen Tag lang.

Bewertung vom 13.06.2023
Hinter dem hellen Schein / Schloss Liebenberg Bd.1
Caspian, Hanna

Hinter dem hellen Schein / Schloss Liebenberg Bd.1


ausgezeichnet

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Adelheid kann ihr Glück kaum fassen. Als die Tochter eines armen Tagelöhners völlig unverhofft in die Dienste auf Schloss Liebenberg genommen wird, wähnt sie sich im vollkommenen Glück. Doch vielleicht hätte sie mehr auf die Worte der Mamsell hören sollen, die ihr eine schwere Zeit im Schloss prophezeit.

Der wunderbare Roman hat mich direkt an den Anfang des 20. Jahrhunderts katapultiert und mich gefühlsmäßig alle Höhen und vor allem Tiefen der Bediensteten auf Schloss Liebenberg durchleiden lassen. Denn es sind ausschließlich die Stubenmädchen, die Hausmädchen, die Dienerschaft, die im Mittelpunkt der Erzählung stehen. Wir erleben beim Lesen deren existenzielle Nöte, fühlen Sorge, Not und Hunger, wenn es um deren Familien außerhalb des herrschaftlichen Guts geht, aber auch das missgünstige Verhalten der Bediensteten untereinander. Was habe ich mit der jungen Adelheid gelitten und was war ich erbost über ihren Vater, über Lydia, über Budde! Die Autorin versteht es hervorragend, all diese Emotionen in ihren Leser:innen zu wecken und sich dadurch den Romanfiguren ganz nah zu fühlen.

Zusätzlich gibt es noch einige interessante geschichtliche Vorgänge, die jedoch keineswegs trocken vermittelt werden. Vielmehr werden wir Teil einer Verschwörung, der Aufdeckung von Geheimnissen, alles jeweils gefiltert durch die Augen der Dienerschaft. Durch diesen brillanten Schachzug erfahren wir beim Lesen immer unterschiedliche Details und Hinweise, je nach Perspektive der/des jeweiligen Handelnden.

Mich hat diese Geschichte durchgehend gefesselt und ich bin glücklich, dass ich den zweiten Band bereits hier bei mir habe, um den weiteren Fortgang verfolgen zu können.

Bewertung vom 11.06.2023
TOP10 Reiseführer New York

TOP10 Reiseführer New York


ausgezeichnet

Top-Überblick

Wir hatten diesen Reiseführer ganz frisch in unserem New York-Urlaub dabei und sind restlos begeistert. Die Aufteilung in Top 10-Listen ist originell und unterscheidet ihn deutlich von anderen Reiseführern. Besonders praktisch ist auch der wetterfeste Stadtplan im Anhang.

Uns gefielen vor allem auch die Kapitel über die Museen, die wir besucht haben. Gerade das American Museum of Natural History ist ja gigantisch groß. Dank der Übersicht gelang es uns prima, Highlights zu lokalisieren und uns schon im Vorfeld eine Route durchs Museum zu überlegen. Ansonsten geht man da ja fast verloren. Auch im Met war uns die Top 10-Auflistung eine große Hilfe, um einen guten Überblick über die umfangreiche Sammlung zu gewinnen.

Bewertung vom 30.05.2023
Apfelfieber
Tietgen, Madita

Apfelfieber


ausgezeichnet

Prickelnder Cider und prickelnde Gefühle in Irland

Clare bekommt in ihrem Job als Autorin bei Irish Readings eine letzte Chance: Sie soll die Biographie von James Byrne schreiben. Der attraktive Junggeselle und Inhaber der größten Cider-Brauerei Irlands möchte diese in seine neueste Marketing-Kampagne einbauen. Doch ausgerechnet mit ihm hat Clare noch eine Rechnung aus der Vergangenheit offen, denn Clare O´Sullivan entstammt der konkurrierenden gleichnamigen O´Sullivan-Cider-Brauerei. Das verheimlicht sie ihrem Auftraggeber galant, um den Job nicht zu verlieren. Doch dann kommt sie James Byrne näher aus geplant, und plötzlich empfindet sie nicht nur alte Rachegelüste und Wut, sondern auch noch ganz andere, ungeahnte Gefühle.

Die Story ist wunderschön in Irland angesiedelt. Gleich am Anfang erhalten wir wunderschöne Einblicke in die Hauptstadt Dublin, das Trinity College und die Bibliothek. Die weitere Handlung führt uns in die fiktive Kleinstadt Ballybyrne an der irischen Ostküste, die mit reizenden Bewohnern, irischer Gemütlichkeit und wunderschönen Landschaften verzaubert. Clare und James sind spannende und vielschichtige Charaktere, und das Knistern zwischen den beiden macht Spaß beim Lesen, da prickelt es wie bei einem frischen Glas Cider!

Auch die Nebencharaktere sind sympathisch und wachsen einem schnell ans Herz, allen voran Lizzy und ihre pfiffige kleine Tochter Emy. Und immer wieder spielt auch der Cider eine große Rolle. Am Ende nimmt die Handlung eine überraschende Wendung, die ich so nicht habe kommen sehen, die der Geschichte noch einmal Aufregung verleiht.

Insgesamt eine wunderschöne Wohlfühlgeschichte, die ich im Hinblick auf unsere geplante Sommerreise nach Irland ganz besonders gerne gelesen habe. Die Reihe werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.05.2023
Die Auserwählten / Arcadia Bd.1
Dreyer, Yasmin

Die Auserwählten / Arcadia Bd.1


ausgezeichnet

Geniale Dystopie mit aktuellen Bezügen

Der dystopische Jugendroman katapultiert uns ins Jahr 2050. Die Welt ist nicht mehr die, die sie war, denn einige Veränderungen haben ihre Spuren hinterlassen. Da wären zum einen Synths, Roboter, die in vielen Bereichen Menschen ersetzen und damit überflüssig machen. Und da wären Klimaveränderungen. Es gibt keine Bienen mehr, stattdessen herrscht in weiten Landstrichen Trockenheit. Einzig im Norden Schottlands gibt es einen Lichtblick. Die Arcadia-Eliteakademie lehrt die begabtesten Jugendlichen in den Bereichen Roboter-Computertechnologie, Botanik/Zoologie sowie Medizin/Genetik und entwickelt mit ihnen bahnbrechende Neuerungen zum Wohle der Welt.

Ein Platz an der Arcadia, das ist das große Ziel von Ben und Emily – aus unterschiedlichen Gründen, und sie wählen unterschiedliche Wege dorthin. Aber beide Wege bergen Gefahren und Geheimnisse.

Das Jugendbuch ist für mich eine wahre Entdeckung. Rein thematisch beleuchtet es die Zukunft aktueller Entwicklungen, gibt beängstigende Ausblicke in die Zukunft und erhält dadurch Relevanz. Angereichert ist die Story durch spannende Actionszenen, die einen die Luft anhalten lassen. Die Beschreibungen sind so wahnsinnig bildhaft, da lief bei mir beim Lesen ein wahrer Film im Kopf ab. Auch Gaming-Sequenzen, das Robotik-Thema und das Academy-Setting sind für Jugendliche wahnsinnig interessant. Dabei wird zum Glück auf anbiedernde Jugendsprache verzichtet, sondern die Story flüssig erzählt – und vor allem ohne jegliche logischen Brüche oder Ungereimtheiten. Die ganze Geschichte ist gut durchdacht, ohne konstruiert zu wirken. Der Schreibstil der Autorin lässt nicht vermuten, dass dies ihr Debüt ist, sondern glänzt durch hervorragende Schilderungen, Spannung und ein perfektes Tempo.

Die Handlung selbst reißt beim Lesen mit und überzeugt auch bei den gefühlvollen Szenen voll und ganz, man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Charaktere sind so lebendig, dass man sowohl mit Ben als auch mit Emily mitfühlt, leidet, hofft. Während der Roman ohnehin schon spannend und kurzweilig ist, knallen einem am Ende die Ereignisse um die Ohren und die Autorin entzündet ein wahres Feuerwerk raffinierter Wendungen. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Wartezeit auf Band 2 überstehen soll!!!

Ganz große Leseempfehlung für diese wahnsinnig gute Jugend-Dystopie!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.05.2023
What About Us
Dela, Nadine

What About Us


sehr gut

Kurztrip nach New York

Ava und John kennen sich bisher nur aus dem Internet, es war sozusagen Freundschaft auf den ersten Klick. Wirklich nur Freundschaft, darauf legen alle beide ganz großen Wert. Die beiden haben so viele gemeinsame Vorlieben und Eigenschaften, es ist fast schon unheimlich, und nun wollen sie sich auch im wahren Leben treffen. Der Plan klingt ganz einfach: John fährt mit dem Zug nach New York, Ava fliegt mit dem Flugzeug dorthin, und dann wollen sie sich auf dem Times Square treffen. Soweit der Plan, doch dann kommt die Wirklichkeit dazwischen mit verspätetem Flug, stehengebliebenem Zug und einem mächtigen Schneesturm über New York.

Die Story ist wirklich nett erzählt; Ava und John sind zwei herzensgute Menschen mit einem großen Herzen auch für ihre Mitmenschen. Dazu kommt die wunderbar eingeschneite Stadt, die niemals schläft – und dann im Schnee doch zum Erliegen kommt! Witzig ist es, dass die Freundschaft zwischen den beiden ganze 3 Sekunden freundschaftlich bleibt, ehe alle beide von ihren Gefühlen überrannt werden! Da geht dann alles auch ganz schnell und die Leidenschaft übernimmt das Steuer, aber diese Raffung ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass es ein Kurzroman ist. Auf jeden Fall gibt es jede Menge Leidenschaft und Gefühle. Ein leidenschaftlicher Kurztrip nach New York!

Bewertung vom 26.05.2023
Weihnachtszauber im Salzgarten
Bach, Tabea

Weihnachtszauber im Salzgarten


ausgezeichnet

Elisenlebkuchen und Turrón

Wie verrückt muss man sein, um mitten im Mai eine Weihnachtsgeschichte zu lesen? Auf jeden Fall verrückt nach Julia und ihrem Meson Flor de Sal, nach La Palma, den Freund:innen und Inselbewohner:innen.
Die süße Weihnachtsgeschichte fühlt sich beim Lesen wie ein Nachhausekommen an, denn nach zwei Bänden der Salzgarten-Reihe ist dieser schon zu einem absoluten Wohlfühlort für mich geworden.
Dieses Mal kommt es kurz vor Weihnachten zu einer handfesten Überraschung, den Belisario taucht plötzlich auf. Der Vater von Álvaro hatte seinerzeit das Meson Flor de Sal bei einer Partie Domino aufs Spiel gesetzt und verloren, woraufhin die Familie das Anwesen verlassen musste und Belisario vor der Schande nach Venezuela geflohen war. Nun ist er überraschend zurückgekehrt und sinnt auf Wiedergutmachung, doch vor allem Álvaro bleibt zunächst misstrauisch.

Die Geschichte bietet viele schöne Begegnungen mit liebgewonnenen Charakteren, sogar der fiese Jens, der sonst in seiner Rolle als rücksichtsloser El Áleman aufgeht, zeigt sich passend zum Weihnachtsfest versöhnlich. Und so wird gefeiert mit Elisenlebkuchen und dem Mandelnougat Turrón unter Palmen.

Als krönender Abschluss folgt die vielleicht spannendste Domino-Partie der Literaturgeschichte. Ehrlich, wer Domino bis dahin für ein Kinderspiel gehalten hatte, wird hier eines Besseren belehrt und vor Hochspannung und Dramatik den Atem anhalten! Moralisch war ich da beim Lesen allerdings voll und ganz bei Álvaros Mutter Belen, der ich in ihrer kritischen Einschätzung zum Thema Glücksspiel nur beipflichten konnte.

Ein vergnüglicher kleiner Ausflug nach La Palma, der eine wunderbare Überleitung zum finalen Band „Sterne über dem Salzgarten“ bildet, auf den ich mich schon sehr freue!

Bewertung vom 25.05.2023
Cafè mit Sylt und Zucker: Glück kommt selten allein
Schrenk, Michelle

Cafè mit Sylt und Zucker: Glück kommt selten allein


ausgezeichnet

Sommergeschichte mit Sylt und Zucker

„Mut wird aus Meer gemacht“

Mia ist mit ihrem Leben unzufrieden. Alle um sie herum finden ihr Glück, nur sie scheint festzustecken. Aus einem Bauchgefühl heraus bewirbt sie sich als Nachfolgerin eines Cafés auf Sylt und wird tatsächlich zu einem Auswahlverfahren dorthin eingeladen. Das „Café mit Sylt und Zucker“ entpuppt sich als schnuckeliges, cozy Wohlfühlcafé, und Mia würde sich wirklich gerne gegen die anderen Bewerber durchsetzen. Doch leider ist einer ihrer Konkurrenten der fiese Bene, der ihr alle, aber auch wirklich alle Steine in den Weg legt und mit ganz miesen Methoden arbeitet.

Eine wahnsinnig goldige und originelle Sommergeschichte für alle, die wie Mia und ich der Meinung sind, dass man am Strand einfach die Arme hochreißen MUSS und sich im Kreis drehen MUSS!

Mir gefiel die Idee des Auswahlverfahrens außerordentlich gut. Mias Konkurrent Bene ist tatsächlich so fies und schreckt vor nichts zurück, so dass ich mit Mia gelitten und gezittert habe – vor Wut!!! Dazu gab es so schöne Beschreibungen von Sylt im Sommer, dass ich am liebsten sofort dorthin reisen würde! Auch die Geschichte, die hinter dem Namen „mit Sylt und Zucker“ steht, ist so niedlich, aber das will ich hier nicht verraten! Die Geschichte ist wirklich schön geschrieben, so dass man sich wunderbar an die Nordsee träumen kann und beinahe den Duft von Salzwasser und den von Rosenzucker in die Nase bekommt… Rosenzucker? Noch so ein Geheimnis! Genauso wie die Sache mit der Möwe. Da gibt es nämlich ganz wilde Möwen. Die Geschichte strotzt nur so wie immer bei der lieben Michelle vor verrückter Einfälle! Also unbedingt lesen!!!

Bewertung vom 24.05.2023
Babel
Kuang, R. F.

Babel


gut

Die Kunst des Silbers und die Kunst des Erzählens

Es ist eine phantastische Idee, die dem epischen Werk zugrunde liegt: Die Autorin erweitert das Oxford des 19. Jahrhunderts um ein Übersetzungsinstitut namens Babel, untergebracht in einem gut geschützten Turm zwischen Radcliffe Camera und Bodleian Library.

Dort wird nicht nur übersetzt, sondern im 7. Stock das Silberwerken ausgeübt, und hiermit kommt eine magische Komponente in die Geschichte. Die faszinierende Idee besteht darin, dass Silberbarren auf beiden Seiten graviert werden, und zwar mit einem Wort und dessen Übersetzung in eine andere Sprache. Die Magie besteht aus der minimalen Divergenz/Bedeutungsverschiebung, die eine jede Translation per se enthält. Und die durch das Silberwerken freigesetzte Kraft verschafft Macht.
In dieses Babel und dieses magische Oxford wirft die Autorin vier ganz unterschiedliche junge Menschen als Student:innen, die teils aus China oder Indien stammen und gnädig von Babel in den Dienst genommen werden. Der Alltag sieht jedoch so aus, dass sie ständig mit Frauenfeindlichkeit oder Rassismus konfrontiert werden und die hehren Ziele Babels bald in Frage stellen.

Die Geschichte thematisiert umfassend die Geschichte und Problematik der Kolonialisierung, beleuchtet Rassismus von zahlreichen Seiten und deutet originell die Industrialisierung unter dem magischen Aspekt des Silberwerkens um. Hinzu kommen ausschweifende etymologische Betrachtungen, geschichtliche Diskurse und Ausführungen zur Sprachwissenschaft.

Dies alles wäre ein herausragendes Meisterwerk geworden. Wäre. Denn leider fehlt der tatsächlich äußerst belesenen Autorin trotz umfassender Recherche eine klitzekleine Fähigkeit, nämlich die der begeisternden Erzählkunst. Sie versteht es nicht, mit ihren epischen Ausführungen zu fesseln, die Charaktere bleiben flach, so dass sich bei mir trotz großem Interesse für das Sujet gähnende Langeweile einstellte. Mindestens genauso störte mich jedoch das ausgeprägt naive Weltbild von Gut und Böse, wodurch das gesamte zugrundeliegende Konstrukt für mich zu wenig differenziert war.