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Benutzername: 
TochterAlice
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1401 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


sehr gut

Ausgerechnet Alaska Sanders, die Schönste der Schönen, zigfache Gewinnerin (zugegebenermaßen ausschließlich kleinerer bzw. lokaler) diverser Schönheitswettbewerbe - ausgerechnet sie verschlägt es in ein winzigkleines Kaff, wohin sie auch noch einem ortsbekannten Loser folgt. Der sie dann, als sie sich von ihm trennen will, umbringt, wobei ihm sein Freund hilft. Der Mörder entzieht sich der Justiz durch Selbstmord, nicht ohne seinen besten Freund vorher mit zu belasten.

Und dieser sitzt nun seit langen Jahren im Gefängnis ohne Aussicht, jemals wieder auf freien Fuß zu kommen. Doch es gab von Beginn an Stimmen, die meinten, beide Männer seien unschuldig. Von Beginn an setzen sich sowohl die Schwester des Verurteilten wie auch eine junge Anwältin, die sich bereits einen Namen gemacht hat, ebenso selbstlos wie erfolglos für ihn ein.

Alles kommt erst ins Rollen, als der hauptsächliche Protagonist des Romans, der Romanautor Marcus Goldman in den Fall einsteigt, hinzugezogen durch seinen Freund, Sergeant Perry Gahalowood, der ihn bei seinen Recherchen zu einem früheren Fall, dem des Harry Quebert, kennen und schätzen gelernt hat. Nun hat er einen neuen Hinweis erhalten, der die Sachlage in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Ein spannender Roman, bei dem ständig neue Umstände und Fakten ins Spiel kommen, so dass nichts so ist, wie es zunächst zu sein schien. Gahalowood und Goldman gehen noch den ein oder anderen Irrweg, bevor sie auf die wahren Umstände und Entwicklungen kommen. Für mich manchmal einen Hauch zu langatmig und zu umständlich, obwohl hier tatsächlich jede kleinste Entwicklung einen wichtigen Schritt darstellt. Weswegen ich das Buch trotz ein paar Längen ausgesprochen gerne gelesen habe!

Bewertung vom 16.06.2023
Das Haus der Füchsin / Eifelfrauen Bd.1
Riebe, Brigitte

Das Haus der Füchsin / Eifelfrauen Bd.1


ausgezeichnet

1920: Der Erste Weltkrieg ist gerade erst vorbei, Deutschland biegt sich unter den Reparationszahlungen, da erbt die junge Johanna aus heiterem Himmel von einer Tante, von deren Existenz sie überhaupt nicht wusste, ein Haus in einem kleinen Dorf in der Eifel. Tante Lisbeth hinterlässt ihr darüber hinaus auch ihre zahlreichen Tiere, inklusive der Verbots, diese zu töten. Und sie kann nur das vollständige Erbe annehmen - oder ablehnen!

Trotz der Vorbehalte ihrer Eltern - der Vater besitzt eine Zigarettenfabrik in Trier, zu Hause hat es nie an etwas gemangelt - begibt sie sich zunächst für eine Probezeit in die Eifel. Und übt sich dort in einem Leben als Bäuerin, wobei ihre Nachbarin Kätt, verwitwete Schwiegertochter des dortigen Gastwirtes, ihr ein große Stütze ist, gerade in Zeiten von Hunger und Not. Und Johanna lernt weitere Menschen kennen, die sie mag und die ihr eine Hilfe sind - aber leider auch andere. Dennoch entscheidet sie sich für ein Leben in der Eifel.

Insgesamt schlägt der Roman einen weiten Bogen bis zum Ende der 1930er Jahre: man kann sich denken, dass sich in diesen Jahren nicht nur bei Johanna eine ganze Menge tut. All diese Ereignisse und Entwicklungen schildert Autorin Brigitte Riebe, eine promovierte Historikerin, mit der gewohnten exzellenten Sachkenntnis und unglaublicher Empathie. Auch wenn ich generell eine Vorliebe für die Romane dieser Autorin habe, war der vorliegende ein ganz besonderes Highlight für mich, habe ich doch wie Johanna (fast) mein ganzes Leben am Rande der Eifel (wenn auch an der Nordseite) verbracht. Wer gerne historische Romane liest und es liebt, dabei sowohl etwas hinzuzulernen als auch bedingungslos in die Handlung eintauchen und sich dieser quasi vollkommen preisgeben möchte, der ist hier an der richtigen Adresse. Ich jedenfalls bin nach Beendigung der Lektüre überaus unwillig wieder daraus "erwacht" und in meinen Alltag gewechselt!

Bewertung vom 12.06.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


gut

Wer gerne Spannungsliteratur aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs liest, die aber nicht unbedingt (nur) von selbigem handeln muss, der ist hier goldrichtig. Zumal, wenn es nicht unbedingt ein bestimmtes Genre sein muss!

Denn hier greifen gleich vier ineinander: Literatur, Historischer Roman, Krimi und Thriller. So sehe ich es jedenfalls. Und es startet an einem (meistens) sehr tollen Ort, nämlich auf Hawaiin genauer gesagt in Honolulu. Es geht um um einen Detective des dortigen Police Departements, Joe MacGrady, der mit einem besonders delikaten Auftrag betraut wird.

Ein junges Paar wurde ermordet; bei dem jungen Mann handelt es sich um den Neffen des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte, seine Freundin ist eine junge Japanerin.

McGrady verschlägt es nach Honolulu, wo er in Lebensgefahr gerät, doch gottseidank ist die Rettung nicht fern. Ob es immer so glücklich ausgeht für den Detective und ob er die Morde aufklären kann, das müssen sie schon selber herausfinden.

Ein Genre-Mix, der durchaus ereignisreich ist, bei dem ich aber zeitweilig den Faden verlor.

Bewertung vom 08.06.2023
Wir hätten uns alles gesagt
Hermann, Judith

Wir hätten uns alles gesagt


ausgezeichnet

Eine wunderbare Darstellung des Eigenen

Judith Hermann ist hier eine wunderbare Darstellung ihres eigenen Kosmos gelungen und zwar in jeder Hinsicht - besonders stimmig fügt es sich aus meiner Sicht, dass hier eine "Katalogisierung", eine Zuordnung zu einem literarischen Genre fehlt.

Denn es ist viel, viel mehr als das: es ist Posie, Roman, Biographie (ob nun wahr oder fiktiv oder ein bisschen von beidem) und auch eine Art Sachbuch in Einem.

Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen, bis ich am alles andere als bitteren Ende angelangt bin, was mir dieser Tage sehr selten passiert. Judith Hermann schreibt mehr über Trauriges, Unvollständiges, Unperfektes und Mangelhaftes als über Fröhliches, Optimistisches, Erbauliches und Zuversichtliches, dennoch wirkt es aufbauend und zuversichtlich auf mich in der Art, in der sie es darstellt: schwierige Familienverhältnisse, Beziehungen, Arbeitssituationen und andere Lebenslagen sind dazu da, das Beste aus ihnen zu machen bzw. auf eine Art einen Mehrwert für sich, für die Zukunft, aber auch für die Vergangenheit daraus zu schöpfen.

Obwohl ich diesen Spruch ausgesprochen dämlich finde, kam er mir während der Lektüre doch wieder und wieder in den Sinn: Ganz, ganz großes Kino!

Bewertung vom 02.06.2023
Das Anti-Angst-Buch
Dobos, Gustav

Das Anti-Angst-Buch


sehr gut

Angst ablegen - Schneid erlangen

Wobei das nur ein ganz kleiner Teil dessen ist, was den werten Leser*innen hier geboten wird. Denn es handelt sich um ein umfangreiches Angebot: das eines sechswöchigen Programmes, das den Weg zum Einstieg in ein angstfreies Leben ebnen soll. Und mich vor schwerste Herausforderungen stellte - allen voran diejenige, dieses vielschichtige, kleinteilige Angebot des Experten für mich zu erfassen und zwar in allen für mich relevanten Details.

Was alles andere als einfach ist, finde ich und daher von mir auch nur in Teilen bewältigt werden konnte - bisher jedenfalls, denn das Buch und ich bleiben einander ja erhalten.

Erst einmal stellte ich fest, dass das Sechs-Wochen-Programm für mich sowieso in meinen normalen Arbeitsalltag nicht einzubauen ist. Denn es geht hier um viele Bereiche meines Lebens, die davon betroffen sind: Bewegung, Ernährung, Achtsamkeit und, und, und.

Und da meine Ängste ja auch ihren Teil beanspruchen, ist das alles ganz schön happig.

Andererseits habe ich erkannt, dass mir so einiges bereits bekannt vorkommt, bspw. die meditativen Atemübungen. In etwas anderer Form baue ich sie bereits jetzt in meinen Alltag ein, da wird eine gewisse Anpassung doch wohl möglich sein.

Und dann wird es bei anderen Punkten - sofern sie für mich Sinn ergeben - doch wohl auch möglich sein.

Insgesamt bietet das Buch für mich ein zu festgefügtes, in Einzelteilen voneinander abhängiges Programm und zu wenige Möglichkeiten, spontan zu sein. Meine Ängste - und nicht nur die - lassen mich nämlich launisch werden (und damit sind alle Launen, nicht nur die schlechten gemeint) und für mich ist Spontanität in diesem Zusammenhang etwas sehr Hilfreiches. Nein, mehr noch: Etwas Grundlegendes.

Auch wenn ich aus diesem Buch viele Anregungen schöpfe, ist es im Großen und Ganzen nicht so recht mein Weg. Aber ich werde einiges daraus in diesen einbauen!

Bewertung vom 02.06.2023
Die Kinder der Luftbrücke
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


sehr gut

In meiner Kindheit (in den 1960er und 70er Jahren) war der Rosinenbomber noch in aller Munde: damit sprachen meine Eltern und ihre Familien über die Lebensmittel, die ihnen - Kriegsflüchtlingen aus Osteuropa - mittels Flugzeugen aus England und den Vereinigten Staaten gebracht worden waren.

Doch eigentlich leitet sich dieser Begriff von der Luftbrücke der US-Army im Jahr 1948/49 von Westdeutschland, der späteren Bundesrepublik nach Berlin-West ab, ohne die die dortige Bevölkerung verhungert wäre. Die gesamte Ernährung lief darüber, denn die sowjetische Armee blockierte sämtliche Einfuhren. Schon damals, erst wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, stand der Dritte Weltkrieg kurz bevor.

Wir verfolgen dieses historische Ereignis zusammen mit Nora und ihrer Familie. Ihr Mann wird vermisst, nur ihre Schwester hat Arbeit. Die ist rar in Berlin und so ist Nora überglücklich, als sie Arbeit in ihrem erlernten Beruf als Übersetzerin und Dolmetscherin bei der US-Army findet und so maßgeblich zum Familieneinkommen beitragen kann. Damit ist sie im Zentrum des Geschehens - ihre Arbeitsstelle befindet sich nämlich am Flughafen Tempelhof, wo alle Aktivitäten der Amerikaner - auch die bald eingesetzte Luftbrücke - abgewickelt werden. Aber nicht nur das - im Gegensatz zu allen andern Stellen in Berlin wimmelt es dort von attraktiven jungen Männern! Einer von ihnen zeigt bald großes Interesse an Nora...

Ein spannender Roman über ein Nachkriegsphänomen, das häufig angesprochen wird, über dessen Hintergründe aber leider viel zu wenig Konkretes bekannt ist - mir zumindest.

So habe ich diesen Roman mit großem Interesse gelesen, auch wenn der Stil der Autorin nicht mit meinen Lieblingsautorinnen dieses Genres wie Heidi Rehn oder Katja Maybach mithalten kann. Zudem ist mir an mehreren Stellen historische Ungenauigkeit aufgefallen - Modeerscheinungen aus den 1950er Jahren wie Kleidermoden, Frisuren und vor allem die lustigen Schmetterlingsbrillen werden hier einfach mal ein paar Jahre vorverlegt. Dennoch ein Roman, den ich mit Vergnügen gelesen habe!

Bewertung vom 30.05.2023
Der Freiheit entgegen / Die Gutsherrin-Saga Bd.3
Graw, Theresia

Der Freiheit entgegen / Die Gutsherrin-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Ach, wie habe ich mich auf den dritten Teil der Geschichte um Dora Twardy, inzwischen längst Dora Thorau, Tierärztin, Ehefrau des Fotografen Curt und Mutter der erwachsenen Clara, die in ihr eigenes Leben aufbricht.

Und genau darin lag schon meine erste Enttäuschung, steht doch nicht mehr Dora, sondern ihre Tochter Clara im Fokus des Geschehens. Als wäre eine ältere Frau nicht mehr spannend genug, um ihr einen Roman zu widmen, so schien es mir.

Denn: ging es in den ersten beiden Teilen maßgeblich um Doras und auch Curts Wohl und Wehen, sind die beiden jetzt fast nur noch Staffage und kommen über weite Teile des Romans gar nicht mehr vor.

Und meiner Meinung nach kann Clara ihren Eltern nicht das Wasser reichen. Möglicherweise liegt das daran, dass sie zu einer Generation gehört, die ich hinlänglich kennenlernen und auch befragen konnte, ist es doch diejenige meiner Eltern, vor allem aber ihrer jüngeren Geschwister, die in der Nachkriegszeit groß wurden.

Clara ist in München aufgewachsen, im Verlauf des Romans verschlägt es sie nach Hamburg und der Rahmen, der sie bis dahin umgab, spielt kaum mehr eine Rolle. Auch wurde ihr aus meiner Sicht von Autorin Theresia Graw nicht ein so spannenendes und vielschichtiges Umfeld wie ihrer Mutter bzw. ihren Eltern verliehen, sie schlägt sich durch im Wirtschaftswunderland BRD, erlebt Enttäuschungen, aber natürlich auch Erfolge - aber so richtig spannend war das für mich leider nicht. Ich hoffe ja, dass die Autorin mich erhört und einen 2,5teh Teil einschiebt, in dem sich Claras Eltern in Bayern etablieren und ein neues Leben aufbauen.

Bewertung vom 28.05.2023
Cult Classic
Crosley, Sloane

Cult Classic


schlecht

Speziell: als solches ist nicht nur die Protagonistin Lola, als solches sind auch ihr Freundeskreis, der vor allem aus ihren früheren Kollegen Vadis und Clive und ihrem ehemaligen Chef Zach besteht und auch auf die meisten ihrer Exfreunde würde dieses Adjektiv problemlos anzuwenden sein - nur ihr aktueller Freund, sogar Verlobter ist vergleichsweise normal. Herrlich normal, könnte man sogar sagen, wenn man diese Geschichte kennt, in der es vor allem um Lolas Vergangenheit geht.

Ja genau, um ihre Vergangenheit bezogen aus die Männerwelt, die man durchaus beachtlich nennen kann, auch wenn sie mit den meisten von ihnen nur eine recht kurze Zeit verbrachte.

Nun nimmt sie ein Zufallstreffen mit einem von ihnen zum Anlass, ihre Vergangenheit auf den Prüfstand zu stellen. Ist ihr Verlobter tatsächlich der Mann fürs Leben?

Ich dachte, das könnte eine unterhaltsame Geschichte werden, doch leider erfuhr ich fast nur Dinge, die ich nun wirklich weder wissen muss noch will. Zudem erschien mir der Erzählstil so verwirrend, dass ich dem Plot stellenweise überhaupt nicht mehr folgen und noch mehrmals nachlesen musste.

Definitiv kein Lesevergnügen, diese Bekanntschaft mit Lola und ihrer Welt. Flach und oberflächlich, so kam mir die Geschichte vor, in der zudem sowohl in Bezug auf Stil als auch auf Inhalt durchgehend eine gewisse Unruhe zu spüren war, die mir den letzten Rest meines Lesevergnügens raubte. Leider.

Bewertung vom 24.05.2023
Ein Sommer mit Esel
Nau, Sabrina

Ein Sommer mit Esel


ausgezeichnet

Mit einem Esel auf Wanderschaft begibt sich Natalie und zwar ausgerechnet in den Cevennen, und damit in Frankreich, der Heimat ihres verstorbenen Ehemannes. Dieser Einfall ist nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen, sondern vielmehr auf demjenigen ihrer ehemaligen Schwiegermutter, die sich ihr Enkeltöchterchen, die siebenjährige Leonie geschnappt hat, um mit ihr ebendiese Aktion zu starten.

Nur: Natalie hat aus ihrer Sicht nichts dabei verloren, sie möchte die Zeit mit Enkelkind als "Qualitätszeit" genießen, zumindest für die Oma. Enkelin und Enkelmutter werden da nicht groß gefragt.

Kurzerhand beschließt Natalie, den beiden hinterher zu spurten und zwar mit genau einem Tag Abstand. Um sich dann am Ende der Wanderung glücklich mit der Tochter wieder zu vereinen.

Doch: nicht alles klappt so wie geplant, denn auch für Natalie sind Esel eine ganz neue Begleitung. Nicht alles bei dieser Wanderung läuft optimal, doch nicht immer liegt das am Esel.

Für mich als Leserin war die Lektüre ausgesprochen vergnüglich, konnte ich doch das Eselabenteuer von der Couch aus genießen und alle Widrigkeiten mit einem Lächeln und einem Gefühl der Erleichterung: "Wie gut, dass es nicht mich getroffen hat". zu passieren.

Doch wie man sich vorstellen kann, erleben sowohl Natalie als auch Oma mit Enkel längst nicht nur Widrigkeiten, sondern auch Erfüllendes. Und beide Seiten der Medaille bewirken, dass nach den jeweiligen Wanderungen nichts mehr so ist wie es war.

Sie sind neugierig geworden? Wunderbar, denn sie erleben hier nicht nur die Entwicklung einer Familie sondern auch eine eindringliche Beschreibung der Cevennen - Landstrich und die dort siedelnden Menschen sind etwas Besonderes, sie dürfen sich auf manches gefasst machen. Egal, ob sie das Buch nun in den Cevennen, in einer anderen Gegend in Frankreich, zu Hause oder ganz woanders genießen!

Bewertung vom 24.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


gut

Wenn eine Frau in wissenschaftlichen Dimensionen denkt, dann finden das heute noch manche Menschen, also vor allem Männer ungewöhnlich. Wie sehr war das in früheren Zeiten, in den 1930er und 1940er Jahren der Fall, als es noch kaum Wissenschaftlerinnen gab!

Die Schauspielerin Hedy Lamarr galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und viele Menschen bzw. Männer, so auch ihr erster Ehemann, haben sie nach ihrem Äußeren beurteilt. Dabei war Hedy eine Frau, die sich mit keiner anderen über einen Kamm scheren ließ und das hatte längst nicht nur mit ihrer technischen Begabung zu tun, die zu einer Erfindung bemächtigte, die möglicherweise geholfen hätte, die Nationalsozialisten deutlich früher als 1945 zu bezwingen - wenn, ja wenn man Hedy eine solche Erfindung einfach nicht zugetraut hätte.

So war es nämlich und dabei hat sie die nicht einmal alleine erarbeitet, sondern gemeinsam mit einem Mann. 

Wie es überhaupt dazu kam, dass Hedy Lamarr den USA eine Erfindung anbieten konnte - nun, das  wird in diesem Roman, den man somit auch als Teilbiographiesehen kann, umfassend dargelegt.

Nämlich, wie sich eine wie Hedy aus einem goldenen Käfig lösen und auf eigene Faust leben konnte und das auch noch in Übersee! Ein zweifellos interessanter Roman, in dem mir allerdings einige Teilaspekte dieses Lebensabschnittes einer Diva und Wissenschaftlerin deutlich zu kurz kamen bzw. nicht genug Hintergrundinformationen beinhalteten.

Für Leser*innen, die bisher noch nichts von Hedy Lamarr gehört hatten und diese nun kennenlernen möchten, aber sicher ein passender Einstieg!