Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kleeblatt
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2015
Dornenmädchen / Dornen-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Dornenmädchen / Dornen-Reihe Bd.1


sehr gut

Die Psychiaterin Faith bricht alle Brücken hinter sich ab. Sie wurde von einem ihrer Patienten gestalkt, selbst 30 Anzeigen bei der Polizei brachten keine Besserung, im Gegenteil, sie wurde nicht einmal ernst genommen. Sie ändert ihren Namen und macht sich auf den Weg zum Ort ihrer Kindheit.
Ein einsam stehendes leeres Herrenhaus wurde ihr von ihrer Großmutter vererbt, in das sie nun Zuflucht sucht.
Sie war seit ihrer Kindheit nicht mehr oft dort gewesen, hat sie doch keine positiven Erinnerungen mehr an das Haus. Dort starb ihre Mutter und wurde von ihr gefunden. Von dort hat sie Erinnerungen, die sie verdrängt hat und die sie auch heute noch nicht fassen kann.
Dann läuft ihr auch noch eine Frau vors Auto, zerschunden und missbraucht. Das eingeschaltete FBI in Person von Agent Deacon Novak hält sie zunächst für schuldig.
Bei der Untersuchung des alten Herrenhauses werden Leichen gefunden, die grausam zugerichtet waren.
Das Grauen hat noch lange kein Ende und Faith fragt sich ein ums andere mal, was hier passiert. Hat ihr Stalker sie hier gefunden? ...

Dieser Thriller ist der Auftaktband einer neuen Krimireihe um die Psychiaterin Faith Corcoran.

Auf der Suche nach Sicherheit und Schutz begibt sie sich in neue Gefahr und in den Bereich eines Mörders, der es auch auf sie abgesehen hat.
Gemeinsam mit dem FBI-Agenten Deacon Novak macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit und dem Mörder, der in dem Gemäuer sein Unwesen trieb.

Das Buch beginnt spannend und endet nach fast 900 Seiten ebenso. Zwischen den Buchdeckeln finden sich nicht nur die vielen Seiten, sondern auch eine gut ausgetüftelte Geschichte, die vor Angst, Wahnsinn, Verbrechen, Morde und auch Liebe nur so strotzt.

Faith, die ihre Vergangenheit in dem Haus bis heute erfolgreich verdrängt hat, wird nun wieder mit ihr konfrontiert. Irgendwann wird ihr bewusst, was damals geschehen ist und auch, warum sie es verdrängt hatte. Es ist eine Vergangenheit voller Schrecken, die ihr auch heute noch Albträume bescherten.

Die Geschichte ist spannend und mitreißend, wenn sie auch einige Längen hat, die nicht hätten sein müssen. Das Buch wäre auch mit 200 - 300 Seiten weniger ein absoluter Lesemagnet.
Ich konnte die Finger nicht davon lassen, nachdem ich mich erst einmal eingelesen und festgebissen hatte. Man will es wissen, und das nach Möglichkeit auch bald. Wer ist der Mörder? Vermutungen werden angestellt, wieder umgeschmissen, weil aufgrund einer Wenung alles in einem neuen Licht gesehen werden muss. Die Autorin spielt mit dem Leser, lässt ihn raten und eigene Überlegungen anstellen. Zumindest ging es mir so. Immer wieder lag ich daneben und kam der Auflösung nicht wirklich näher.

Mit Faith und Deacon hat die Autorin Protagonisten geschaffen, mit denen man sich identifizieren kann. Sie sind gradlinig und ehrlich und es macht Spaß, sie bei ihrer Suche nach dem Mörder zu begleiten.

Die Geschehnisse werden mal aus der Sicht von Faith und andererseits aus der des Mörders erzählt.
Trotz der vielen Seiten kommt keine Langeweile auf. Neben Thrillerelementen bekommt man auch reichlich Erotik zu lesen, die meinetwegen nicht so ausgeprägt hätte sein müssen.
Alles hält man mit diesem Buch Spannung und Unterhaltung in den Händen, die man nur schlecht beiseite legen mag.
Ich für meinen Teil bin schon auf Teil gespannt.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich das einfallsreiche Cover des Buches. In rot gehalten, schimmert eine Rose durch die ausgestanzten Teile des Nachnamen der Autorin. Einfach nur Klasse.

Bewertung vom 28.12.2015
All die ungesagten Worte
Levy, Marc

All die ungesagten Worte


ausgezeichnet

Obwohl sie sich schon lange mit ihrem Vater nichts zu sagen hat, hofft Julia, dass er an ihrem großen Tag, ihrem Hochzeitstag, dabei sein werde. Aber es kommt ganz anders, die Hochzeit findet nicht statt, da statt Trauung an diesem Tag die Beerdigung ihres Vaters stattfindet.
Sie kann es nicht glauben, es sieht aus, als wäre es mit Absicht geschehen.
Als sie in ihr Appartement kommt, findet sie dort eine riesige Kiste vor. Der Inhalt ist ein Android, eine 1:1-Kopie ihres Vaters. Einmal in Gang gesetzt, erzählt er ihr, dass er der Prototyp einer neuen Produktionsreihe ist, deren Investor er war.
Der Android hat eine Lebensdauer von 6 Tagen, wenn er nicht vorher deaktiviert wird, so dass der Verstorbene nach seinem Ableben noch einmal die Gelegenheit hat, mit unerledigten Sachen ins Reine zu kommen bzw. mit seinen Angehörigen noch einmal Kontakt aufnehmen kann.
Julia ist stinksauer auf ihren Vater, auch wenn er als "neugeborener" Tote vor ihr steht, und ist nicht bereit zu verzeihen, dass er sie in den letzten Jahren mehr oder weniger vergessen hat.
Ihr Vater bittet sie um die 6 Tage, eine letzte Chance für ihn, Zeit mit Julia zu verbringen. Widerwillig gibt sie ihm die Zeit, nicht ahnend, dass auch sie ihren Vater in der Zeit neu kennenlernen wird. Eine Zeit, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird...

Was für eine schöne Idee, nach dem Ableben noch einmal Kontakt aufnehmen zu können und längst vergangenes ins Reine zu bringen.

Vater und Tochter fahren gemeinsam nach Montreal ins gebuchte Hotel, in dem Julia eigentlich ihre Hochzeitsreise verbringen wollte.
Von dort geht die Reise nach Berlin, um Vergangenes aufzuarbeiten. Vor 20 Jahren hatte sie dort ihre große Liebe Thomas zurücklassen müssen, als ihr Vater sie urplötzlich nach Hause holte. Viele Briefe folgten zwischen Julia und Thomas, bis er in Afghanistan einem Bombenattentat zum Opfer fiel.
Vergessen konnte Julia ihn nie, aber das Leben ging weiter. Nun steht sie wieder in der Stadt, die sie vor 20 Jahren erlebte, als die Mauer zwischen Ost und West fiel.

Eine ans Herz gehende Geschichte von Marc Levy hält man mit diesem Roman in Händen. Julias Vater ist bemüht, in den ihm verbleibenden 6 Tagen gemeinsam mit seiner Tochter vieles wieder gutzumachen, wo er als Vater versagt hat. Julia macht es ihm nicht leicht, zu tief sitzt der Schmerz, der sie immer wieder traf, wenn ihr Vater vor Abwesenheit glänzte.

Durch die Konfrontation mit ihrem Vater wird ihre Vergangenheit wieder lebendig, sie erinnert sich an die Zeit von vor 20 Jahren, als sie jung und glücklich war. Wie wäre ihr Leben verlaufen, wenn ihr Vater damals nicht eingeschritten wäre?
Was wäre wenn, eine Konstellation, die schwer nachzuempfinden ist.
Was bezweckt ihr Vater, nun mit ihr nach Berlin zu reisen?

Der Roman wurde aus der Sicht verschiedener Protagonisten geschrieben, die das Gesamtbild abrunden.
Julia ist eine Frau, die man gern haben muss, mit dem Vater empfand ich nur Mitleid. Mitleid, dass es ihm erst nach seinem Tod gelungen ist, das Wichtige zu sondieren.
Besondere Erwähnung möchte ich Julias schwulem Freund, Stanley, gewähren. Er ist für Julia der Fels in der Brandung, sei es beim Schuhekauf oder bei Ratschlägen. Wer so einen Freund hat, der ist fürs Leben gewappnet.

Ein wunderbarer Roman, den man gelesen haben sollte, wenn man Fan von Marc Levy ist, aber auch, wenn man einfach nur gut unterhalten werden möchte mit einer Geschichte, die mich berührt hat.

Bewertung vom 22.12.2015
Die Katze
Fielding, Joy

Die Katze


sehr gut

Charley Webb schreibt regelmäßig Zeitungskolumnen aus ihrem Alltag, für die sie geliebt und gehasst wird. Der Hass geht soweit, dass sie Drohbriefe bekommt, in denen auch ihre Kinder bedroht werden.
Da bekommt sie eines Tages Post von einer Mörderin, die im Todestrakt sitzt. Diese hatte seinerzeit 3 Kinder ermordet und wartet auf ihre Hinrichtung. Jill Rohmer, die Mörderin, bietet Charley an, ihr exclusiv ihre Story zu erzählen, damit diese ein Buch über sie schreiben kann, mit allen Details und bislang unbekannten Fakten.
Charley ist sich nicht gleich sicher, was sie machen soll, aber letztendlich nimmt sie das Angebot an ...

Charley Webb ist Journalistin und hat eine wöchentliche Kolumne in einer Zeitung. Ihr Privatleben ist alles andere als perfekt. Sie ist alleinerziehend von 2 Kindern, die sie über alles liebt. Freunde hat sie auch nicht mehr viel, da sie mit ihrer Art schon mal bei anderen aneckt.
Als sie das Angebot der Kindermörderin Jill Rohmer annimmt, behandelt sie diese anfänglich ein wenig versnobt, kühl und desinteressiert. Sie besteht ihr gegenüber auf Ehrlichkeit, wird aber anfänglich gleich enttäuscht. Sie überlegt, ob sie die Zusammenarbeit abbrechen soll, macht aber weiter.
Im Laufe der Erzählung von Jill Rohmer muss sie erkennen, dass Jill nicht allein "gearbeitet" hat, es gab einen Komplizen, aber wer war es? Warum schützt Jill ihn? Charley macht es sich zur Aufgabe, dem Unbekannten auf die Spur zu kommen, was sich als nicht ganz einfach erweist, da es bereits ihr eigenes Umfeld zu betreffen scheint.

Während der Roman ein zurückhaltend beginnt, stellt sich schon bald Spannung ein. Wem oder was ist Charley auf der Spur? Spielt dort jemand ein Spiel mit ihr?
Charley ist eine sympathische, wenn auch ein wenig ruppige Protagonistin. Ich mochte sie, auch wenn mir ihre Kaltschnäuzigkeit nicht immer gefiel.
Jill hingegen wusste ich erst nicht zu nehmen. War sie naiv, manipulativ oder wirklich so abgebrüht, wie sie manchmal tat? Sie war noch jung, keine 25 Jahre, konnte man da wirklich solche schreckliche Greueltaten tun?

Der Autorin Joy Fielding gelingt es, Spannung zu produzieren. Sie führt den Leser auf eine Reise des Unglaubens. Die Frage nach der Schuld oder Unschuld von Jill stellt sich schleichend ein. Diese wird jedoch recht bald beantwortet, nur die Frage nach dem wahren Täter bleibt lange offen. Ich hatte während des Lesens einen Täter im Auge, konnte ihn aber nicht wirklich fokussieren. Was jedoch letztendlich die Auflösung brachte, war für mich nicht vorhersehbar und schockte mich im wahrsten Sinne des Wortes.
Mich hat die Autorin geschickt aufs Eis geführt, denn damit hätte ich nicht gerechnet.

Ich mag die Bücher von Joy Fielding, sie sind nicht so blutig und gepflastert von unendlich vielen Leichen, aber sie bieten Spannung und Unterhaltung. So auch dieser Krimi von ihr, den ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 22.12.2015
Der kleine Christbaum
Wielockx, Ruth

Der kleine Christbaum


ausgezeichnet

Er ist zu klein, sagen sie. Er wäre nicht groß genug, um an ihm Lichterketten anzubringen, sagen sie. Er wäre nicht hoch genug, dass Geschenke unter ihn gelegt werden können, sagen sie.
Der kleine Christbaum ist traurig, denn so wie es aussieht, wird er als Einziger im Wald zurückbleiben müssen, wenn die großen Bäume geholt werden, um irgendwo als Christbaum erstrahlen zu können.
Aber er hat Glück, auch ihn nimmt der Christbaumverkäufer mit.

Einer nach dem anderen werden verkauft, nur den kleinen Baum möchte niemand haben und er steht dort einsam und verlassen rum.
Gerade, als der Verkäufer seinen Stand schließen will, kommt doch noch ein Mann, der ihn kaufen will und nun beginnt die schönste Zeit seines Lebens...

Ein wunderschönes Weihnachtsbuch hat die Autorin Ruth Wielockx für Kinder ab 4 Jahren geschrieben.
Es wird eine Weihnachtsgeschichte erzählt, die von einem kleinen Weihnachtsbaum handelt, der so gerne geschmückt werden und Kindern Freude bereiten will, aber so wie es aussieht, ist er für all das zu klein.
Aber er gibt die Hoffnung nicht auf. Auch wenn es für die großen Christbäume unwahrscheinlich ist, dass der Kleine mitgenommen wird, halten sie zu ihm. Sie bilden eine Einheit und hoffen mit ihm, dass er ein schönes Zuhause finden möge.
Natürlich ist er aufgrund seiner Größe der letzte, der verkauft werden wird, nachdem er sehnsüchtig den anderen hinterherschaute. Aber auf ihn wartet Größeres.

Manches Mal werden Wünsche wahr und aus einem kleinen unscheinbaren Bäumchen wird etwas Besonderes. Man kann nie vorhersagen, wo man enden oder welchen Weg man gehen wird. Das merkt auch der kleine Christbaum.

Eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte, die mit wunderschönen Zeichnungen von der Autorin illustriert wurde.
Eine Weihnachtsgeschichte, die man gemeinsam mit seinen Kindern lesen kann, egal, ob die Kinder sie allein lesen oder sie vorgelesen bekommen. Zu Weihnachtszeit genau die richtige Lektüre, um sich auf das Fest einzustimmen.

Das Einzige, was mich am Buch störte, war die schwarze Schrift auf dem dunkelblauen Hintergrund. Ich hätte sie mir dort in weiß gewünscht, um sie besser lesen zu können.

Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter.

Bewertung vom 22.12.2015
Stille Nacht
Walker-Guye, Nancy E.;Micheletti, Alessandra

Stille Nacht


sehr gut

Es ist Heiligabend und Niculin ist mit seinen Eltern in der Kirche, als er plötzlich ein Licht sieht, dem er, sehr zum Ärger seiner Eltern, nachgeht.
Er trifft auf ein Ehepaar, das einen Gasthof sucht. Sie mussten aus einem Zug aussteigen, der wegen Schneeverwehungen nicht weiterfahren konnte.
Es gibt aber keinen Gasthof in dem Ort. Als Niculin sieht, dass die Frau schwanger ist, nimmt er sie kurzerhand mit nach Hause und überlässt ihnen sein Zimmer.
Als seine Eltern wütend von der Andacht nach Hause kommen, können auch sie das Wunder betrachten, das zwischenzeitlich passiert ist...

Die Autorin Nancy Walker-Guye hat auch mit diesem Buch wieder eine Weihnachtsgeschichte geschrieben. Sie ist der Geburt von Jesus nachempfunden und in die heutige Zeit versetzt worden.
So schön sie auch ist, so unwirklich passt sie in die heutige Zeit.
Die Geschichte ist leider nicht wirklich stimmig. Wenn Niculin gemeinsam mit seinen Eltern in der Kirche ist, ist es für mich unwahrscheinlich, dass er einen eigenen Schlüssel bei hat. Auch traue ich ihm nicht die Entscheidung zu, das Paar mit sich nach Hause zu nehmen. Sein erster Gedanke hätte sein müssen, Hilfe zu holen, ob nun in Form von seinen Eltern oder einen Krankenwagen.
Auch ein kleines Bergdorf dürfte schon am Telefonnetz angeschlossen sein
Ebenso ist für mich unglaubhaft, dass man kurz vor der Entbindung ohne Handy durch die Gegend fährt.
Das passt alles nicht zusammen.

Entschädigt wird man jedoch durch die bezaubernden Zeichnungen von Alessandra Micheltti, die dieses Buch illustriert hat.

Ich habe lange überlegt, welche Bewertung ich für das Buch abgeben soll und schwankte zwischen 3 und 4 Sternen. Wie sonst auch, gilt hier zu Gunsten des Angeklagten.

Bewertung vom 22.12.2015
Der große Lord
Scofield, Raymond A.

Der große Lord


gut

Nicht schlecht staunte Konstabler Paddock, als an Heiligabend ein junger Mann auf seine Polizeiwache in Erleboro kam und behauptete, er habe Lord Fauntleroy erschossen.
Er nannte sich Tom Tipton und hatte ein Lama und einen Pinguin im Schlepptau.
Das reichte aber noch nicht als Seltsamkeiten, er erzählte auch eine Geschichte, die seltsamer und unglaublicher nicht sein konnte.
Denn einst war er selbst Lord Fauntleroy, aber das ist schon viele viele Jahre her...

An jenem Heiligabend, der 21 Jahre nach dem Heiligabend liegt, an dem Lord Cedric Fauntleroy (Der kleine Lord) erstmals mit seiner Mutter und seinem erst kennengelernten Großvater Weihnachten feierte, wird in einer Polizeiwache erzählt, wie es dem kleinen Lord, der inzwischen ein erwachsener Mann ist, ergangen ist.

Durch ein dummes Unglück stirbt der alte Lord Fauntleroy bei einem Baseballspiel kurz nach Heiligabend. Cedrics Mutter verliert ihr Gedächtnis, als sie unglücklich mit dem Hinterkopf auf den Fußboden stieß.
Mr. Havisham, der Advokat des alten Lords, der schon lange nicht mehr glücklich über das Erscheinen von Cedric ist, sieht die Gunst der Stunde und macht Cedric für den Unfall verantwortlich. Im Nu ist der Betrüger Tom Tipton wieder herbeigebracht worden und die beiden tauschen die Identität. Tom Tipton soll nun doch der rechtmäßige Erbe des alten Lord Fauntleroy sein und Cedric vom Schloss entfernt werden. Mr. Havisham macht Cedric klar, dass er und seine Mutter an den Galgen kommen würden, bliebe er hier. Er drückt Cedric, der sich fortan Tom Tipton nennt, einen Zettel in die Hand, mit dem er sich bei Jeremiah Wickham melden soll, einem Gangster in London. Aber davon hat Tom keine Kenntnis.
Tom kämpft sich durch, um nach London zu gelangen und landet dort bei dem Krämer Charlie Froggat, bei dem er sehr lange bleibt. Er bekommt ein Bett unter dem Spültisch und muss dort ungeliebte Arbeit verrichten.
Ihm wird das Cricket-Spiel beigebracht, das aber nur er so nennen wird, denn er ist in eine Diebesbande geraten und macht dort mit.

Ich habe das Buch "Der kleine Lord" geliebt, wie auch die Originalverfilmung, so dass es ein Muss für mich war, auch die Fortsetzung zu lesen, auf die ich schon sehr gespannt war.
Leider entsprach sie so gar nicht meinen Erwartungen.
Aus Cedric, dem liebenswerten kleinen Jungen, ist Tom geworden, eine zwar noch immer liebenswerte Person, die aber nicht wirklich erwachsen geworden ist. Das, wofür er als kleiner Junge geliebt wurde, ist noch immer da. Er will es allen recht machen und kann der Realität nicht ins Auge sehen.
Er wird, zumindest in meinen Augen, als dümmlich angesehen. Wer nicht realisiert, dass er stiehlt und nicht Cricket spielt, ist für meine Begriffe recht weltfremd. Selbst als Erwachsener hat er noch Ansichten, die seinem Alter nicht entsprechen.
Sicher, er hatte eine schwere Kindheit, aufgewachsen unter Kriminellen, aber sich so zu entwickeln, halte ich für unglaubhaft.
Dann dieses Treffen an Heiligabend auf einer Polizeiwache erscheint mir mehr als zweifelhaft.

Die Idee, die Geschichte vom kleinen Lord Cedric Fauntleroy weiterzuerzählen, hat mir sehr gefallen, leider nicht die Umsetzung selbiger. Leider kann ich dafür nur 3 Pfötchen vergeben, da mich die Geschichte gar nicht überzeugen konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.12.2015
Weit hinter dem Horizont (eBook, ePUB)
Lawens, Christine

Weit hinter dem Horizont (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Florence bekommt Post aus einem Kloster. Ihr wurde mitgeteilt, dass ihre Mutter verstorben ist. Das Verheerende ist jedoch, dass sie glaubte, schon vor vielen Jahren ihre Mutter bei einem Brand gemeinsam mit ihrem Vater verloren zu haben. Sie kann nicht glauben, was sie gelesen hat und will nun der Sache auf den Grund gehen. Was ist Wahrheit, was Lüge.
Sie fährt kurzerhand zu ihrer Großmutter, die sie nach dem vermeintlichen Tod ihrer Eltern großgezogen hat. Von ihr erhofft sie die längst fällige Wahrheit. Aber Adélaide, ihre Großmutter hat ihre eigene Art von Wahrheit und Gründe, diese nicht zu offenbaren.
Florence trifft auf ihren ehemaligen Jugendfreund Serge. Die beiden hatte damals eine große Liebe verbunden, die abrupt beendet wurde. Obwohl er ihr anfangs ablehnend gegenüber steht, hilft er ihr bei der Wahrheitssuche, denn auch sein Vater kam bei der damaligen Explosion im Leuchtturm um...

Was gibt es schlimmeres, als feststellen zu müssen, dass man jahrelang belogen wurde? Das auch noch von Menschen, die es eigentlich gut mit einem meinen und von denen man sich geliebt fühlte.
Florence fiel von einem Augenblick in den anderen auf den Boden der Tatsachen. Ein einziger Brief vermochte das, ein Brief von ihrer Mutter, die sie schon so viele Jahre tot glaubte. Nun, da sie den Brief in Händen hält, ist diese tatsächlich tot und für Florence bricht eine Welt zusammen.
Kurzerhand entschließt sie sich, ihre Großmutter aufzusuchen, um zu erfahren, was diese weiß. Ihrem Verlobten, der sie nicht gehen lassen will, erzählt sie, dass die Großmutter krank und sie müsste unbedingt zu ihr. Wie erstaunt war sie jedoch, als ihr eine Krankenschwester die Tür öffnet, weil die Großmutter tatsächlich krank war und Betreuung benötigte. Natürlich kann sie nun nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und muss Geduld üben.
Sie trifft auf ihre alte Liebe Serge und die Gedanken an damals kommen zurück. Warum hat er nie einen ihrer Briefe beantwortet und warum konnte sie ihn trotz allem nie vergessen?

Der Roman der Autorin Christine Lawens handelt von einem alten Geheimnis, einer nie vergessenen Liebe und einer Liebe, die nie sein sollte. Das Ganze hat sie nach Frankreich verlagert, an die Küste der Bretagne. Mit diesem Grundstock kann man schon mal nichts falsch machen.
Ich liebe Geschichten, in denen es um alte Familiengeheimnisse geht, die ans Tageslicht gebracht werden müssen. In dieser Geschichte geht es nicht um Jahrhunderte alte Geheimnisse, sondern um welche in der Gegenwart.
Florences Mutter kam ums Leben, als diese 12 Jahre alt war, so erzählte man ihr und allen anderen. Dass das nicht der Wahrheit entsprach, wussten nur ein paar Personen, die das Geheimnis bis heute bewahrt hatten.
So nach und nach kommen Florence und Serge der Vergangenheit auf die Spur und beginnen auch darüber zu sprechen, was früher zwischen ihnen war und auch, was davon noch da ist. Aber es gibt da auch noch den Verlobten von Florence, bei dem sie sich nicht sicher ist, ob es der Mann fürs Leben für sie ist.

Der Roman ist wieder einer von denen, die man nicht aus der Hand legen möchte, viel zu interessant ist die Frage, wie entwickelt es sich und wie geht es aus? Die Autorin lässt es langsam angehen, so dass man als Leser genug Raum hat, um diverse Vermutungen zu stellen.
Der Autorin ist es ebenfalls gelungen, die Atmosphäre und Stimmung in diesem Teil der Bretagne gut herüberzubringen. Man fühlt sich dort vor Ort wohl und hat das Gefühl, live dabei zu sein.
Sie hat einen angenehmen Schreibstil, der gut zu lesen ist.
Wer gern Familiengeheimnisse lüften will, sich vor einer Liebesgeschichte nicht scheut und sich gern an die Küste der Bretagne versetzen lassen will, dem sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt.
Aber auch allen anderen, die gern gute Geschichten lesen, dem empfehle sie ebenfalls gern weiter.

Bewertung vom 22.12.2015
Kleines Hundeherz sucht großes Glück / Der Weihnachtshund Bd.1
Schier, Petra

Kleines Hundeherz sucht großes Glück / Der Weihnachtshund Bd.1


ausgezeichnet

Seit einem Jahr lebt der kleine Amor, ein Mischlingshund, schon auf der Straße. Alles war besser, als das Tierheim, aus dem er ausgerückt ist. Er hat den Traum nach einem eigenen Zuhause noch lange nicht aufgegeben.
Da begegnet ihm Elfe-Sieben, geschickt von Santa, um Noah zu helfen, der ihm vor 27 Jahren einen Wunschzettel geschickt hatte. Den Wunsch, dem Jungen eine intakte Familie zu geben, konnte er bis heute nicht erfüllen. Nun wollen sie versuchen, Amor und Noah zusammenzubringen, so dass Noah wenigstens nicht allein ist, wenn er schon keine Familie hat.

Noah ist Sozialarbeiter und scheut sich davor, Nähe und Zuneigung an sich heranzulassen. Nach seiner schwierigen Kindheit, Vater Alkoholiker und Mutter drogenabhängig, ist er mehr oder weniger ein Einsiedler. Er wird in der Sozialstation geachtet und kommt mit jederman gut aus. Nur als Lidia dort auftaucht, um neben ihrem Vollzeitjob auch noch die kranke Köchin zu vertreten, spürt er, dass es auch noch anderes gibt. Aber er kann nicht aus seiner Haut und fühlt, dass er nicht gut genug für Lidia ist und blockt sie ab.

Es dauert nicht lange, bis Lidia erkennt, dass sie Noah liebt, hat aber mit seiner Abweisung so ihre Probleme.
Amor, der kleine Hund, konnte zwar nicht Noahs Herz erweichen, aber das von Lidia, so dass er bei ihr einziehen durfte.
Wird dem kleinen Kerl nun gelingen, die beiden doch noch zu vereinen?

Was für eine anrührende Geschichte, die in der Adventszeit spielt.
Zwei einsame Menschen und ein Hund sind auf der Suche nach Liebe.
Noah, der durch seine harte und grausame Kindheit traumatisiert ist und die Befürchtung hat, dass er wie sein Vater werden wird, ein Alkoholiker und Schläger, lässt niemanden an sich heran. Jedenfalls nicht so nah, dass es in Richtung Beziehung gehen würde. Obwohl er sehr engagiert auf Arbeit ist, ist er einsam.
Lidia, jüngster Spross der Rosenbaums und mit 29 Jahren, sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, noch immer Single, liebt es, zu kochen und zu backen und macht das auch mit großem Erfolg. Als Not am Mann ist, hilft sie in der Sozialstation aus und kommt Noah näher. Aber sie kann ihn nicht immer verstehen.
So kann sie nicht nachvollziehen, dass er zwar sehr bemüht ist, den bedürftigen Menschen zu helfen, aber seine Hilfe einem kleinen, um Liebe und Fressen bettelnden Hund, verweigert.
Amor, der endlich ein Zuhause gefunden hat, ist überglücklich und zeigt das auch. Aber er spürt auch die Zerrissenheit von Lidia, wenn es um Noah geht.
Da meldet sich die Elfe-Sieben wieder und tüftelt einen Plan aus, den sie mit Amor umsetzen möchte.

Alle drei Protagonisten habe ich ins Herz geschlossen. Ganz besonders Amor, den ich beim Lesen direkt vor Augen hatte. Durch das bezaubernde Cover, auf dem ein kleiner weißer Hund mit fragenden Augen abgebildet ist, muss man ihn einfach mit Amor identifizieren. Der silbern glitzernde Schriftzug des Titels sowohl auf dem Cover als auch auf dem Buchrücken machen das Buch edel und stimmen den Leser, auch durch einen Tannenzweig, auf eine Weihnachtsgeschichte ein.

Man kann die Geschichte auf sich einwirken lassen, die man völlig entspannt, nach Möglichkeit schön eingemummelt mit Tee, Kakao oder Kaffee und einer Kerze vorzugsweise in der Adventszeit lesen kann. Die schönste Zeit des Jahres genieße ich immer mit Weihnachtsgeschichten und freue mich besonders, wenn eine von Petra Schier dabei ist.

Mit dieser Weihnachtsgeschichte erzählt sie von Menschen, die Angst haben, sich zu binden, der Liebe und Achtung zu den Menschen sowie der Hilfsbereitschaft. Aber die Liebe kommt auch hier nicht zu kurz. Wenn auch einige Ereignisse vorhersehbar sind, macht es Spaß, das Buch zu lesen und zu beobachten, wie Barrieren entfernt werden.
Ein Buch fürs Herz, zum schmachten und genießen, das ich sehr gern weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2015
Ritter Kahlbutz
Flechsig, Dorothea

Ritter Kahlbutz


ausgezeichnet

Nils ist ein etwas pummeliger Schüler, der von anderen Jungen, wie Sven und Toni, gemobbt wird. Die beiden lassen nichts aus, wenn sie ihn nur ärgern können.
Sie wissen, dass Nils wegen seines Übergewichtes regelmäßig zum Schwimmen gehen muss und haben sich vorgenommen, ihn eines Abends zu erschrecken.
Dieses Mal haben sie sich etwas richtig fieses ausgedacht, sie klauen die Mumie des Ritter Kahlbutz, der in der kleinen Kapelle von Kampehl seine letzte Ruhestätte gefunden hat und dort als Touristenmagnet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Es ist bereits dunkel, als sie ihn aus seinem Grab heben und auf einer Brücke an einen Pfahl binden. Gerade zieht ein Unwetter auf und die Lampe, an der die Mumie befestigt wurde, wird von einem Blitz getroffen, was zur Folge hat, dass in den Körper der Mumie wieder Leben kommt. Statt Nils zu erschrecken, erschrecken nunmehr Sven und Toni und nehmen vor der plötzlich sprechenden Mumie Reißaus.
Nils hingegen, der kurze Zeit später dort eintrifft, ist unerschrockener, als er auf den fast nackten Ritter trifft. Obwohl er es nicht wirklich glauben kann, weiß Nils, wen er vor sich hat, Ritter Kahlbutz, der sehr gestelzt spricht und Nils kurzerhand zu seinem Knappen macht.
Der Ritter weiß, dass er seinerzeit, Unrecht begangen hat und will dieses wieder gutmachen, denn er möchte endlich Ruhe und Frieden finden, aber wird ihm das gelingen nach über 300 Jahren? ...
Kampehl ist ein kleiner Ort im Brandenburgischen, in dem die Mumie vom berühmt berüchtigten Ritter Kahlbutz seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Der Geschichte nach soll er einen Meineid geleistet haben, dem die Worte folgten, dass er nicht verwesen möge, wenn er die Unwahrheit gesagt hatte.
Tja, genau das ist auch passiert, er verweste nicht.
Nun plötzlich wird er dank Sven und Toni in die Gegenwart katapultiert, die er erstaunt und fragend erkundet. Unfassbar für ihn, was er alles sieht und wie sich sein Zuhause seit seinem Tode verändert hat. Aber er hat auch ein Ziel, er will begangenes Unrecht gut machen und das mit Hilfe von Nils, Sven und Toni auch in die Tat umsetzen.
Während ganz Kampehl auf der Suche nach der verschwundenen Mumie ist, treibt der Ritter Kahlbutz derweil sein "Unwesen" im Ort. Obwohl er allen sagt, dass er der Ritter wäre, wird er doch eher als Schauspieler angesehen, der altertümlich sprechen kann und auch sonst recht überzeugend als Ritter wirkt. Er hat sich körperlich verändert, so dass er nicht mehr ganz so ausgemergelt aussieht, wie man ihn kennt. Zudem läuft er in einer "ausgeborgten" Rüstung durch den Ort und redet unzusammenhängendes Zeug.

Mit Hilfe von Nils, Sven und Toni versucht der Ritter sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, was nicht ganz einfach ist, zumal Sven und Toni mit Nils nicht wirklich gemeinsame Sachen machen wollen. Ihre gegenseitige Antipathie steht ihnen dabei im Weg.
Ein wunderbares Buch der Autorin Dorothea Flechsig, der es wieder einmal gelungen ist, mich für eins ihrer Bücher zu interessieren.
Ich selbst war schon 2x beim Ritter Kahlbutz und war von daher mit der Legende um ihn vertraut. Umso neugieriger war ich natürlich, wie die Autorin diesen wieder zum Leben erwecken wollte.
Sie hat ihr Vorhaben mit Bravour gemeistert.
Das Buch spricht viele Themen an, die auch die Altersklasse von 8 bis 10 Jahren, für die das Buch konzipiert wurde, verstehen kann.
Erkennen von Unrecht, Wiedergutmachung, Freundschaft und Respekt voreinander wie auch Toleranz sind einige davon. Zudem wird ein wenig Geschichte aufgearbeitet, denn der Ritter Kahlbutz ist eine wahre Legende und liegt noch heute in Kampehl und kann besichtigt werden. So lässt die Autorin ein wenig die Vergangenheit wiederaufleben und sei es mit der Sprache, die Ritter Kahlbutz aus seiner Zeit mitgebracht hat, die heute so nicht mehr gesprochen wird.
Ich war gespannt, wie die Geschichte ausgehen wird und habe den Ritter Kahlbutz wie auch seine "Knappen" sehr gern begleitet.