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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 910 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2022
The Dark (eBook, ePUB)
Haughton, Emma

The Dark (eBook, ePUB)


sehr gut

Whodunit?

„The Dark“ von Emma Haughton, habe ich gern gelesen. Das Buch hat viele Stärken, doch auch größere Schwächen. Worum geht es?
Notärztin Kate North zögert nicht, als sie das Angebot erhält, auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis Stationsarzt Jean-Luc zu ersetzen, der bei einem tragischen Unfall im Eis ums Leben gekommen ist: Sie ist am Tiefpunkt ihres Lebens und will nur noch weg.
Doch als der gnadenlose Winter die 13-köpfige Crew in der Forschungsstation einschließt und die monatelange Dunkelheit nach und nach alle an ihre Grenzen bringt, beginnt Kate zu ahnen, dass Jean-Lucs Tod gar kein Unfall war. Je mehr Fragen sie stellt, desto mehr wächst die Gefahr. Seltsame Dinge geschehen, weitere „Unfälle“ passieren...
Ich liebe Locked Room Mysterys. Wer hat Jean-Luc ermordet? Und warum?
„The Dark“ ist das Thriller-Debüt von Emma Haughton. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Kate. Bei einem Ich-Erzähler bin ich immer etwas skeptisch. Denn man weiß nie, ob er die Wahrheit sagt oder etwas verschweigt.
Ein tolles, klaustrophobisches Setting. Aber Kate kommt mega unsympathisch rüber, schluckt zu viele Tabletten, kämpft mit den Dämonen ihrer Vergangenheit. Man fragt sich, wie sie überhaupt funktionieren kann. Auch die anderen machen durchgehend Party.

Fazit: Sehr atmosphärisch, aber mit einer mega unsympathischen Protagonistin.

Bewertung vom 11.10.2022
Gequält / Rachejagd Bd.1 (eBook, ePUB)
Stevens, Nica; Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Ich sehe dich

„Rachejagd - Gequält“ von Nica Stevens und Andreas Suchanek ist der erste Band einer Trilogie, in der es um Rache geht. Von diesem Buch habe ich mir mehr versprochen. Jedenfalls keinen 08/15-Thriller.
Vor drei Jahren wurde die Journalistin Anna Jones zusammen mit ihrer Freundin Natalie entführt und von ihrem Peiniger Edward Harris auf vielfache Art gequält. Anna konnte fliehen, Natalie starb. Als Anna einen blutigen Brief erhält, wird schnell klar: Harris ist zurück.
Nick Coleman, Annas Jugendliebe und FBI-Agent, nimmt die Ermittlungen auf. Unterstützt wird er von der Profilerin Lynette McKenzie, Anna sowie ihrem Kollegen und IT-Spezialisten Zane Newton. Ein perfides Spiel beginnt, bei dem nichts so ist, wie es scheint.
Das hat man so oder so ähnlich schon mal gelesen, z.B. bei Chris Carter. Wobei diese Reihe nicht in Los Angeles, sondern in Chicago verortet ist.
Die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Denn der Killer ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Die Geschichte zwischen Nick und Anna wirkt unglaubwürdig. Nick im Alleingang, nimmt die Sache persönlich. Anna kommt naiv und unsympathisch rüber.
Die Auflösung ist zwar vorhersehbar, dennoch - einschließlich eines packenden Finales - durchaus akzeptabel. Ob ich mir die Fortsetzung antun werde, weiß ich allerdings noch nicht.

Fazit: Perfider Racheplan mit Luft nach oben.

Bewertung vom 10.10.2022
Unsterblich sind nur die anderen
Buchholz, Simone

Unsterblich sind nur die anderen


ausgezeichnet

Der fliegende Holländer 2.0

Ihre Krimis mit Staatsanwältin Chastity Riley habe ich geliebt. Nun also auf zu neuen Ufern: die Geschichte von Iva und Malin, die nach Tarik suchen. Zusammen mit zwei Freunden war er an Bord der MS Rjúkandi, einer Nordatlantikfähre, spurlos verschwunden. Das Schiff ist unterwegs von Dänemark nach Island, immer dieselbe Route, dieselben Häfen - seit Jahrzehnten.
Die Freundinnen finden die Männer tatsächlich. Als sie mit ihnen an Land gehen wollen, stellen sie fest, dass ihre Freunde das nicht können. Denn die MS Rjúkandi sitzt in einer Zeitschleife fest. Während Malin mit der Ewigkeit kokettiert, hat Iva, die Mutter einer Tochter ist, Zweifel, ob sie das wirklich will.
Die Geschichte hat mich an die Sage vom fliegenden Holländer erinnert, einem Kapitän, der durch einen Fluch dazu verdammt worden ist, bis zum jüngsten Tag mit seinem Gespensterschiff auf dem Meer umherzuirren, ohne in einen Hafen einlaufen oder Erlösung im Tod finden zu können.
Nichtsdestotrotz ist „Unsterblich sind nur die anderen“ kein düsterer Roman, eher eine phantastische Geschichte mit Göttinnen, Gestaltenwandlern und Zombies. Viel Alkohol, Musik und „Segeln“. Von Simone Buchholz gewohnt flott und schnoddrig erzählt.

Fazit: Packender Ritt auf den Wellen. Ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Bewertung vom 27.09.2022
Dark Clouds (eBook, ePUB)
Falk, Thilo

Dark Clouds (eBook, ePUB)


sehr gut

Regen, Regen, Regen.

In München, Hamburg, Frankfurt und Seesen im Harz. „Dark Clouds“ ist weit mehr als ein Klimathriller, weil man nicht nur gut unterhalten wird, sondern auch noch etwas lernen kann.
Die Wolkenkundlerin Fjella Lange, der Versicherungsgutachter Philip Graf und der Datenanalytiker Arian Fischer entdecken, dass der Starkregen nicht nur am Klimawandel liegt, sondern, dass jemand das Wetter beeinflusst. Wer hat es auf die kritische Infrastruktur abgesehen - und warum?
Thilo Falk hat seinen Thriller packend inszeniert. Eine Geschichte, die längst von der Wirklichkeit eingeholt wurde. Die Horrorszenarien sind bestens recherchiert und gut erklärt. Viel Gamer-Sprech, manchmal zu technisch.
Die Protagonisten kommen sympathisch rüber. Nur die unterschwelligen Love Stories hätte ich nicht gebraucht. Auch das Finale ist ein wenig kitschig, dass ausgerechnet ein Nobody, ein Loser, die Welt rettet, das finde ich unglaubwürdig.
Nichtsdestotrotz wurde ich gut unterhalten. Das Thema an sich stimmt auf jeden Fall nachdenklich. Gefallen haben mir die kleinen Wettersymbole, die an die Kapitelüberschriften angehängt sind.

Fazit: Spannender Mix aus Fakten und Fiktion. Eine Geschichte, die aber auch Verschwörungstheorien enthält. Realitätsnah, bis auf das Ende.

Bewertung vom 19.09.2022
Einmal noch sterben
Bottini, Oliver

Einmal noch sterben


ausgezeichnet

Der perfekte Sündenbock

Oliver Bottini ist zurück. „Einmal noch sterben“ ist nicht einfach nur Krimi, sondern ein packender Spionagethriller - und hat mich begeistert. Worum geht es?
Februar 2003. Ist der Krieg im Irak noch zu verhindern? Der BND schickt Frank Jaromin mit zwei Kollegen in geheimer Mission nach Bagdad, um die Beweise einer Dissidentin zu sichern, die behauptet, es gebe im Irak gar keine Massenvernichtungswaffen.
Das aber liegt nicht im Interesse einer geheimen deutschen Gruppe. Frank wird hereingelegt und gerät in eine monströse Verschwörung...
„Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens“ oder „Im weißen Kreis“, ein Fall für Louise Bonì, Hauptkommissarin der Kripo Freiburg, hatte ich mit großer Freude gelesen.
Nun hat Oliver Bottini eine anspruchsvolle und wirklich spannende „Was-wäre-wenn“-Geschichte geschrieben. Ein Mix aus Fakten und Fiktion, bestens recherchiert. Ein Heer von Protagonisten. Zum Glück gibt es hinten im Buch ein „Who is Who“, damit der Leser den Überblick nicht verliert.
Frank, ein Antiheld, der das Unglück regelrecht anzieht. Sein Handeln ist stets ein Drahtseilakt und nicht selten stürzt er dabei ab. So sehr er sich bemüht: Auch der Spagat zwischen Beruf und Privatleben will ihm nicht so recht gelingen.
Doch wartet am Ende Erlösung? Nein, nur die Erkenntnis über die Zusammenhänge. Bis dahin sterben zahlreiche Menschen, nicht nur die Bösen.

Fazit: Packender Verschwörungsthriller. Politisch und brisant.

Bewertung vom 15.09.2022
Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10 (eBook, ePUB)
Voosen, Roman; Danielsson, Kerstin Signe

Die Spur der Luchse / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.10 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Jubiläum

Der zehnte Fall für die schwedischen Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss, „Die Spur der Luchse“, auch er überzeugt.
In einem unzugänglichen Waldgebiet in Småland meldet eine Lehrerin vier ihrer Schüler als vermisst. Kurz zuvor war Nyström bei einem Einsatz in diesem Gebiet verunglückt. Die Tat von Naturschützern, die sich die Wilden Luchse nennen? Ihr Chef stuft den Vorfall als Anschlag ein. Stina Forss, die inzwischen in Stockholm als Ermittlerin der Mordabteilung der Operativen Einheiten tätig ist, soll in diesem Fall ermitteln, während Nyström und ihr Team sich um den Vermisstenfall kümmern.
Kurz darauf wird die 17-jährige Julia traumatisiert aufgefunden. Viktor und Emil sind tot. Sie wurden brutal ermordet, ihr Betreuer liegt schwer verletzt im Koma. Mathilda, das zweite Mädchen, bleibt verschollen. Als wäre das nicht schon genug, wird eine weitere Leiche in einem ausgebrannten Wagen entdeckt. Gibt es einen Zusammenhang? Was war geschehen?
Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson haben ihren Krimi packend inszeniert. Ab und zu sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Immer wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern. Das macht Lust auf mehr für die, die die ersten Bände (noch) nicht kennen.
„Die Spur der Luchse“ ist ein Buch über ein wichtiges Thema. Auch mit Gesellschaftskritik sparen die Autoren nicht. Und freue ich mich schon auf den nächsten Einsatz von Nyström & Forss.

Fazit: Fall Nr. 10 für Ingrid Nyström und Stina Forss. Schwedisch, düster, spannend.

Bewertung vom 09.09.2022
Bullauge
Ani, Friedrich

Bullauge


sehr gut

Ohne Humor ist alles nichts

„Letzte Ehre“ hatte ich mit Freude gelesen und auch „Bullauge“ hat mich nicht enttäuscht. Das Buch gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil geht es um den Polizisten Kay Oleander, der bei einem Einsatz zwar ein Auge, aber nicht den Humor verliert.
Im zweiten Teil steht dann Silvia Glaser, genannt Via, im Fokus. Seit einem Fahrradunfall braucht sie einen Gehstock. Dafür gibt sie der Polizei die Schuld - und sinnt auf Rache. Hat sie deshalb auf der Demo die Flasche geworfen, durch die Kay verletzt wurde? Außerdem scheint sie Kontakt zu haben, zu Rechtspopulisten mit fragwürdiger Gesinnung.
Friedrich Anis Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. „Bullauge“ ist kein klassischer Whodunnit. Denn bei Ani stehen die Figuren im Mittelpunkt. Menschen, die aus der Welt gefallen sind. Auf den ersten 200 Seiten passiert fast nichts, aber Dranbleiben lohnt sich. Der Autor setzt in seinem Roman eher auf die leisen Töne. Nichtsdestotrotz ist am Ende nicht nur ein Mord geklärt.

Fazit: Ein echter Slow Burner. Politisch und aktuell.

Bewertung vom 08.09.2022
SCHNEE (eBook, ePUB)
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Perfide Spiele

SCHNEE ist mein erstes Buch der Autorin und sicher nicht das letzte. Denn es hat mir richtig gut gefallen. Doch worum geht es?
Kolbeinn hat sein Elternhaus verkauft. Die Käuferin macht einen seltsamen Fund: ein Kinderschuh mit dem Namen Salvör. Hatten er und sein Bruder Hjörvar, der auf einer abgelegenen Radarstation tätig ist, womöglich eine Schwester?
Danach lernen wir Jóhanna kennen. Sie arbeitet bei der Rettungswacht und wird, zusammen mit Þórir aus Reykjavík, zu einem Einsatz in die Berge geschickt, um nach einer vermissten Gruppe zu suchen: Zwei Paare und der/die Bergführer*in.
In einem weiteren Handlungsstrang sind Rückblicke eingestreut: Lónsöræfi - in der letzten Woche. Sie schildern die Erlebnisse der vier Freunde aus Reykjavík im isländischen Hochland, in Dunkelheit und Schneestürmen.
Yrsa Sigurðardóttir hat ihren Thriller düster, atmosphärisch und packend in Szene gesetzt. Mysteriöse Dinge geschehen. Nichts ist, wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Alles hängt mit allem zusammen.
Besonders gefallen hat mir die Grenze zwischen Mystischem und der Realität. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Im hellen, aber hektischen Alltag unserer städtischen Realität glauben wir die Antwort zu wissen. Aber wie sieht es aus, wenn wir in der Einsamkeit der Natur oder in den dunklen Bereichen unseres Daseins auf uns selbst zurückgeworfen werden? Bis wohin sind wir Herr unserer Gefühle, unserer Ängste und Befürchtungen?
Das Ende überrascht und schockiert.

Fazit: Ein Thriller so düster wie die isländische Landschaft im Winter. Klasse!

Bewertung vom 06.09.2022
Freiheitsgeld
Eschbach, Andreas

Freiheitsgeld


ausgezeichnet

Alles hat seinen Preis

Andreas Eschbach ist einer meiner Lieblingsautoren. Bücher wie NSA, Todesengel, Ein König für Deutschland und Ausgebrannt zählen zu meinen absoluten Favoriten. Und auch „Freiheitsgeld“ habe ich mit großer Freude gelesen. Worum geht es?
Europa im Jahr 2064. Die Digitalisierung ist weit fortgeschritten, Roboter erledigen die meiste Arbeit, während ein bedingungsloses Grundeinkommen, das sogenannte Freiheitsgeld, dafür sorgt, dass niemand arbeiten muss, wenn er nicht will. Wer es sich leisten kann, lebt in Gated Communities abgeschirmt vom Rest der Bevölkerung.
Eines Tages wird der ehemaligen Bundeskanzler und spätere EU-Präsidenten Robert Havelock, der knapp dreißig Jahre zuvor das System des Freiheitsgelds in der Europäischen Union eingeführt hatte, tot aufgefunden, angeblich Selbstmord. Kurz zuvor wurde der Journalist Günter Leventheim ermordet, der einst als sein größter Gegenspieler galt. Gibt es einen Zusammenhang?
Ulf Pfenning und sein junger Kollege Ahmad Müller von der Abteilung Gewaltverbrechen ermitteln und geraten in eine unglaubliche Verschwörung.
Totale Überwachung und Kontrolle. Aber auch viel Gutes, Bäume pflanzen etc. Begeistert haben mich vor allem die Abschnitte des Buches, in denen Andreas Eschbach Wissen vermittelt. Spannend, unterhaltsam und bestens recherchiert. Auch mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht.
Andreas Eschbach erweist sich wie in seinem Was-wäre-wenn-Roman „NSA“ erneut als Meister der politischen Utopie verknüpft mit einem spannenden Kriminalfall.

Fazit: Origineller Mix aus Fakten und Fiktion. Ein typischer Eschbach!