Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dunja Droske

Bewertungen

Insgesamt 203 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Wien 1893 - ein Polizeiagent und ein Totengräber mischen die Wiener Polizei auf und führen neue Methoden in der Kriminalistik ein.
Was für ein gelungener Auftakt zu einer neuen Krimreihe von Oliver Pötzsch. Historisch gut recherchiert, mit vielen kleinen liebevollen Details und sehr lebendigen Protagonisten. Die Geschichte zeigt einige unerwartete Wendungen und besonders gefallen hat mir die Einführung der 'Telefonistin', die eine verhinderte Detektivin zu sein scheint.
Man kann sich sehr gut vorstellen, wie schwierig es war, die 'alten Hasen' bei der Polizei von ganz neuen Methoden zu überzeugen. Ging es doch vordergründig gegen ihre Erfahrungswerte. Schön auch, dass bei allem die Hintergrundgeschichte von Leopold und Augustin nicht zu kurz kommt, so werden die Figuren noch lebendiger.

Alles in Allem mal wieder ein gelungener Pötzsch, den ich fast nicht aus der Hand legen konnte. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und empfehle das Buch gerne weiter.

Bewertung vom 25.08.2021
Fanzi
Schmidauer, Elisabeth

Fanzi


sehr gut

Die Geschichte spielt auf zwei Ebenen, die sich erst langsam miteinander verschränken: Astrid und Franz, was auch als Kapitelüberschrift fungiert. Zu Anfang ist nicht ganz klar, worüber eigentlich geschrieben wird, Franz scheint eher die Vergangenheit zu beschreiben, während Astrid das Heute beschreibt.
Doch allmählich werden die Hintergründe deutlicher, Astrid ist die Enkelin von Franz und die Familiengeschichte, die bis in die Zeit des Ersten Weltkrieges zurückführt, aber das Hauptaugenmerk auf das Dritte Reich legt, wenn auch die Personen erfunden sein mögen, ist der historische Hintergrund so beklemmend, schleichend in die Familien, das Dorf, die Gesellschaft einsickernd dargestellt, dass man als Leser manchmal nicht zu atmen wagt.
Was mich dabei ein wenig gestört hat, waren die mundartlichen Dialoge, die mir das Lesen erschwerten, aber der Geschichte als Solche nicht die Brisanz nehmen.
Mein Fazit, es ist ein gelungenes Buch, bei dem ich manches Mal schlucken musste, obwohl ich die geschichtlichen Hintergründe gut kenne. Empfehlenswert.

Bewertung vom 25.08.2021
Rochade
Tötschinger, Reinhard

Rochade


ausgezeichnet

Das Buch fängt gleich mit einem Paukenschlag an: ein Attentat auf ein Bild, Die Malkunst, von Jan Vermeer mit Toten und Verletzten. Besser könnte auch ein Krimi nicht anfangen. Doch eigentlich ist dies Buch kein Krimi, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne.
Was allerdings der Autor auf knapp 300 Seiten entwirft, ist subtil, hintergründig, vereinigt Politik, Kunst und Geschichte einzigartig und ist spannend wie ein Krimi.
2022, in einem Wien, mit dessen rigider Politik ich nicht würde leben wollen, wird Professor Hartmann, der Restaurator des beschädigten Bildes, von der Vergangenheit seiner Familie, der Vergangenheit des Bildes - beides greift schön ineinander - eingeholt. Selbst Jan Vermeer äußert sich zu Wort und kommentiert. Das fand ich einen sehr gelungenen Einfall. Die Bezüge zum Dritten Reich sind übrigens sehr gelungen eingearbeitet und Bezüge zu der fiktiven Gegenwart ergeben sich so, dass man sich eines Schauderns nicht erwehren kann.
Sehr gelungen auch die detailreichen Beschreibungen der Techniken, die beim Restaurieren von Bildern angewandt werden. Das macht das Buch in sich rund. An die Sprache und manchmal recht kurzen Kapitel habe ich mich erst gewöhnen müssen, doch schmälern sie den Lesegenuß nicht.

Fazit: Für mich ein tolles Buch, mit zwei sehr humorvollen Protagonisten, bei dem ich mich keine Minute gelangweilt habe. Eine unbedingte Leseempfehlung.