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Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 391 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2016
Schattenchronik 1: Das Erwachen / Das Erbe der Macht Bd.1-3
Suchanek, Andreas

Schattenchronik 1: Das Erwachen / Das Erbe der Macht Bd.1-3


ausgezeichnet

Spannend, magisch, abenteuerlustig. Das sind die Worte die mir auf Anhieb einfallen, wenn ich an Andreas Suchanek denke. Bisher kannte ich keins seiner Bücher, werde dies aber garantiert ändern, da er für mich den nahezu perfekten Stil gefunden hat, um mich an sein Werk zu fesseln. Gerade die Wechsel zwischen Magie und Abenteuer, Spannung und Gefühle, machen für mich den Reiz aus, da sich Suchanek nie auf einer Stelle ausruht, sondern die Handlung stets weiterentwickelt und vorantreibt. Gut fand ich, dass die Geschichte mal in diese, mal in jene Richtung ging, aber nie in die, mit der ich eigentlich gerechnet hätte. Der Autor ließ mir wenig Zeit, eigene Gedanken zu entwickeln, da er ein immenses Tempo vorlegte und weder seinen Charakteren noch mir Ruhe ließ. Obwohl ich vermutlich noch den entspannteren Part hatte, da Andreas Suchanek die magische Umgebung bildgewaltig beschrieb, so dass ich mich ohne Probleme nicht nur in das Castillo, sondern an jeden der aktiven Orte hin versetzen konnte. Und ich muss gestehen: Dies tat ich sehr gerne!

Andreas Suchanek entführte mich in eine magische Welt, die neben der unsrigen existiert. Doch die Menschheit ahnt nichts von der Magie, denn ein Wall trennt die beiden Welten, bzw. schützt die Menschen vor der Magie und den dunklen Schattenkämpfern, die sie ausnutzen und für ihre Zwecke manipulieren könnten. Der Sturz des Walls und die Freisetzung der Magie rückt jedoch plötzlich in gefahrvolle Nähe. Der Autor stellt die Parteien der Licht- und Schattenkämpfer vor und berichtet von deren Entstehung. Allein das hat mich schon gefesselt, denn der Rat der Unsterblichen besteht unter anderem aus Johanna von Orleáns, Leonardo da Vinci und Albert Einstein, was mich zu einem breiten Schmunzeln verleitet hat. Gerade diese geschichtsträchtigen Persönlichkeiten auszuwählen war in meinen Augen ein gewagtes Spiel. zuerst habe ich gedacht, dass die Wahl nicht so gut war, da die Charaktere einfach zu sehr durch die Geschichte vorbelastet sind, aber im Laufe der Geschichte wurde klar, dass es keine bessere Wahl geben konnte!
Einen großen Bonuspunkt gibt es dafür, dass der Autor den Band abgeschlossen hat. Es wird zwar mehr als deutlich, dass es eine Fortsetzung geben wird, aber der Teil ist in sich abgeschlossen und endet nicht mit einem nervigen Cliffhanger.


Von den Charakteren war ich mindestens genauso gefesselt wie von der Handlung an sich. Der frischgebackene Magier Alexander Kent hat ein schweres Erbe angetreten. In beiden Welten. Denn in der Realen trägt er die Verantwortung für seine Mutter und seinen Bruder. Aufgewachsen in einem Brennpunkt, versucht er sich von Kriminalität fernzuhalten und einen Job zu finden, der seine Familie durchbringt und seinem kleineren Bruder einen besseren Start ins Leben ermöglicht. Doch dies ist nicht leicht und Alex leidet unter der Situation, auch wenn er dies nicht nach außenträgt und mehr mit sich selber ausmacht. Als frischgebackener Magier steht er fast vor demselben Problem, denn auch hier muss er sich Akzeptanz schwer erarbeiten. Aber er hat einen Vorteil: Alex weiß was er kann und bringt eine höhere Grundgelassenheit mit.
Mit in seinem neuen Team ist Jennifer Danvers. Bei ihrer Erweckung als Magierin äschert sie ihr Elternhaus ein und tötet ihre Familie. Mit diesem Wissen zu leben ist fast unmöglich, aber Jen gelingt es, denn sie ist stark und unbeugsam. Aber es quält sie und nagt an ihrer Seele.
Die anderen Mitglieder des Teams, die Zwillinge Kevin und Chris und Clara und Chloe durfte ich bisher nur am Rande kennenlernen. Ich bekam zwar einen guten Eindruck, aber eine intensive Beziehung konnte ich nicht zu ihnen aufbauen, denke allerdings, dass dies im nächsten Teil geschehen wird.


Mein Fazit
Eine süchtig machende Serie! Voller Leben, Spannung und ganz wichtig, voller Magie!

Bewertung vom 17.11.2016
Gut & Böse - Ausgegrenzt
Fröhlich, Julian

Gut & Böse - Ausgegrenzt


sehr gut

Die Europäische Union gibt es nicht mehr. Sie wurde durch die NEO, die Neue Europäische Organisation ersetzt, die sich um ganz Europa spannt. Der Rat der NEO hat es sich zum Ziel gesetzt, Gewalt und Kriminalität auszurotten. Dafür wurde ein Verfahren entwickelt, welches die Menschen und ihre innere Einstellung testet. Wer den Test nicht besteht, wird abgeschoben. Doch auch solche Tests können manipuliert werden und wer den Oberen nicht passt, muss gehen.

Julian Fröhlich hat mich mit seinem Buch immer wieder überrascht! Nach des Genusses der Leseprobe dachte ich an einen Mix aus Horror und Scifi, angepriesen wird das Buch als Dystopie und während des Lesens schwankte er zwischen Jugendroman, Abenteuer und Thriller. Selten habe ich ein Buch gelesen, welches dermaßige Sprünge beinhaltete und mich gleichzeitig so gut unterhielt, da diese mitunter schnellen Wechsel perfekt zu der jeweiligen Situation passten. Voller Spannung ob des Geschehens und mit Neugierde, wie sich alles weiter entwickelt, verschlang ich eine Seite nach der nächsten. Gerne rasen meine Gedanken in die Zukunft und spinnen einen eigenen Faden, aber dieser wurde stets von Fröhlich zerrissen, da sich die Handlung in eine ganz andere Richtung entwickelte, als ich gedacht hatte. Das kann natürlich auch daran gelegen haben, dass die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln erzählt wurde und dadurch häufige Wechsel der Personen und der Örtlichkeiten das Geschehen zusätzlich anheizten.
Im Mittelpunkt steht die NEO, die Neue Europäische Organisation. Der Grundgedanke ist, dass die Welt besser, schöner und sicherer werden soll. Dies soll unter zur Hilfenahme eines Mauerbaus sein. Hinter dieser Mauer, die rein elektronisch funktioniert, werden all diese Menschen ausgesondert, die zu Gewalt neigen. Selbst vor Kindern und Alten wird nicht Halt gemacht. Zukunftsmusik? Nein, wohl eher Vergangenheit, denn dass sich ein Mauerbauer nicht dazu eignen, Sicherheit zu gewährleisten, hat die Geschichte schon hundertfach bewiesen, egal für wie toll die jeweiligen Herrschenden dies verkauft haben. Und gleichzeitig aktuell wie nie, auch wenn dem Autor dieser Blick in die Zukunft wohl nicht möglich gewesen war und nur auf einen, wenn auch passenden, Zufall beruht (Mexiko).
Die NEO scheint eine herrschende und beherrschende Macht zu sein, die ihre Bewohner schützt und gleichzeitig unterdrückt. Kriminalität sollte eigentlich nicht möglich sein, denn die Bewohner werden kontrolliert mit speziell entwickelten Verfahren. Nur die Regierenden nicht, die von dem Test befreit sind. Diese Willkür stellt Fröhlich in den Vordergrund und zwar so realistisch und eindringlich, dass ich ihm jedes Wort glaubte und mir vorkam, als würde ich einen Blick in die Zukunft werfen. Eine Zukunft, die mir Angst macht gerade weil es so realistisch ist.

Mitten in diesen geordneten Wirren, befindet sich der Soldat Samuel Sanders. Er ist stolz seinem Land und der NEO dienen zu können und befolgt seine Befehle. Er achtet seine Vorgesetzten und stellt ihre Entscheidungen nicht in Frage. Selbst als die Unruhen im Land beginnen, weckt dies noch keinen Zweifel. Doch ein Samenkorn ist gesät und diese Saat beginnt zu keimen; Erst unterbewusst, dann ganz offen. Diese Wandlung fand ich spannend zu beobachten. Vor allem, weil Samuel sich selber immer und unbedingt treu bleibt. Ein starker Charakter, der dem Autor authentisch und wunderbar gelungen ist.
Aber auch seinen Gegenpart, den Schwerverbrecher Xavier Martello, fand ich grandios gelungen. Die innere Bösartigkeit erschreckte und faszinierte mich gleichermaßen. Dort wo bei Samuel das Gute ist, sprießt in Xavier das Böse. Ich finde, dass diese beiden Charaktere das Buch mit tragen und die Handlung unterstreichen.

Mein Fazit
Ein wirklich packendes Buch und ich freue mich darauf, noch mehr von Julian Fröhlich zu lesen!

Bewertung vom 14.11.2016
Er wird dich besitzen / King Bd.1 (eBook, ePUB)
Frazier, T. M.

Er wird dich besitzen / King Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten und zeigt den Protagonisten Brantley King. Er raucht, seine Stirn liegt in Falten und seine Augen blicken starr und kritisch. Ob der Ausdruck seines Gesichts einfach nachdenklich ist, oder brutal, mag ich nicht recht zu deuten. Dafür liegt es zu sehr im Schatten, was ich schade finde. Irgendwie hätte ich mir mehr Ausdruck gewünscht.

Die Leseprobe fand ich zwar vulgär, aber doch unterhaltsam. Dass die Sprachwahl eher gewöhnungsbedürftig und unter der Gürtellinie ist, war mir klar, denn ein nettes Bitte und Danke in der Biker-Szene würde einfach lächerlich und falsch wirken. Allerdings sind für meinen Geschmack die häufigen Wiederholungen einiger Kraftausdrücke auch nicht wirklich unterhaltsam, sondern wirken auf mich eher anödend. Ich muss nicht permanent ficken lesen, um zu wissen, was T.M. Frazier meint. Mir fehlte einfach das Spielen mit der Sprache, was für mich das Lesen zu einem interessanten Erlebnis macht. Der einzige Gedanke der sich mir dadurch aufdrängte war, dass die Autorin es gerne theatralisch mag. Denn neben der für mich ungewohnten Wortwahl war auch die Handlung in meinen Augen überspitzt. Doch gerade durch das Überreizen gewann das Buch auch einen gewissen Reiz und ich fühlte mich, wie anfangs schon erwähnt, unterhalten. Mehr aber auch nicht.

Die junge Doe wacht eines Tages ohne jegliche Erinnerung in einem Krankenhaus auf. Da keine Vermisstenanzeige vorliegt, schiebt die Polizei sie als typische Kleinkriminelle mit Drogenhintergrund auf die Straße ab. Doe kann sich nicht alleine helfen und gerät in ein Milieu, in dem sie sich nicht wohl fühle. Auf einer Party will sie schließlich doch ihren Körper verkaufen und gerät an Brantley King, der im wahrsten Sinne des Wortes der King seines Viertels ist. Doch Doe muss endlich einen Beschützer finden, will sie nicht auf der Straße untergehen. Als ob diese Geschichte nicht schon tragisch genug wäre, ließ mich T.M. Frazier auch noch tief in das Drogengeschäft eintauchen, von der Biker-Szene und ihren berühmt berüchtigten Gewaltexzessen ganz zu schweigen. Vieles war für mich vorhersehbar und barg wenig Überraschungen.

Selbst die Entwicklung der Charaktere war irgendwie vorgezeichnet. Der starke, rohe Klotze von Biker verliebt sich in das wehrlose, arme Mädchen ohne Erinnerung. Dank der Leseprobe und des Klapptextes wusste ich zwar was mich erwartet, aber aus der Umsetzung hätte die Autorin wirklich mehr machen können. Nicht ganz böse, nicht ganz gut, nicht ganz versaut, eben alles nicht ganz. Ich hätte mir wirklich eine Tendenz in irgendeine Richtung gewünscht, damit das Werk eine tragende Richtung erhält. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin mutig und voller Kraft vorprescht, um sich dann zurück zu halten. Warum auch immer. Wie wenn sie auf die Bremse tritt und sich zügelt.

Mein Fazit
Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen, da Handlung und Personen nicht ganz so stark waren, wie ich gehofft hatte.

Bewertung vom 31.10.2016
Winterblüte
Bomann, Corina

Winterblüte


sehr gut

Christian Baabe findet am Strand von Heiligendamm eine junge Frau. Nur mit einem Nachthemd bekleidet, wurde sie nach einem heftigen Herbststurm angespült. Doch woher kommt sie? Als der Hotelierssohn die Gestrandete mit heim bringt, ahnt er nicht, was dieses zufällige Zusammentreffen auslöst. Denn nicht nur der Weihnachtsball steht vor der Tür, sondern Johanna, die Tochter des Hauses, soll sich einen künftigen Ehemann wählen. Doch statt Freude, leidet die Familie und die Frau aus dem Meer scheint alles ins Rollen gebracht zu haben.

Das Cover ist winterlich gehalten. Es zeigt einen blühenden Zweig vor einem braunen Hintergrund, den ich anfangs für mit Schneeflocken gezuckert gehalten hatte. Bei genauerem Hinsehen stellte es sich als goldige Applikationen heraus. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es das zentrale Thema widerspiegelt, aber auch die gefühlvolle Seite, die dem Buch zu eigen ist.

Für mich ist Corina Bomann eine Autorin, die es mit wenigen Worten schafft, meinen Winterblues zu vertreiben und mir ein wohliges, warmes Gefühl zu vermitteln. Ich liebe ihre Bücher und lasse mich gerne von ihr zum Träumen verführen.
All dies finde ich auch in ihrem neuen Werk. All dies und noch viel mehr, denn diesmal sparte Bomann nicht mit Spannung, die sie als besondere Würze ihrem Roman hinzufügte.

Nachdem der Hotelierssohn Christian Baabe am Strand eine junge Frau gefunden hat, ändert sich das Leben der Familie schlagartig. Eigentlich brodelt es die ganze Zeit schon im Hintergrund und jedes Familienmitglied trägt seine Sorgen und Nöte mit sich herum, ohne diese mit den anderen zu besprechen. Aus Angst vor Ablehnung und Unverständnis.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht die Tochter des Hauses, Johanna Baabe. Sie soll sich an Weihnachten für einen ihrer beiden Verehrer entscheiden und auf dem Weihnachtsball ihre Verlobung bekannt geben. Dies erträumt sich zumindest ihre Mutter Augusta für sie. Doch Johanna liebt keinen der beiden, sondern ausgerechnet den, den sie niemals lieben darf: Peter Vandenboom, dessen Familie durch innigen Hass an die Baabes gebunden ist. Anfangs dachte ich, dass mich hier eine schnulzige Liebesgeschichte erwartet und verdrehte innerlich die Augen. Im Nachhinein schäme ich mich für diesen Gedanken, denn natürlich schreibt Bomann keine Kitschromane! Ganz im Gegenteil ist die Geschichte der beiden gefühlvoll und bewegend. Der Kampf der beiden für ihre Liebe ging mir ans Herz und ich zitterte mit ihnen.
An Johannas Seite ist ihre Bruder Christian. Vom Leben enttäuscht, erlernt er das Handwerk seines Vaters, scheint aber keine eigenen Ziele zu verfolgen. Dies ändert sich mit dem Fund von Barbara, die ihm die Augen öffnet und ihm neuen Lebensmut verleiht. Diese innere Wandlung fand ich spannend zu beobachten. Christian finde ich einen tollen Charakter, auch wenn ich mir hier und da etwas mehr Pfeffer in seinen Adern gewünscht hätte. Allerdings scheint er diesen durch die Begegnung mit Barbara wieder gefunden zu haben.

Kurz, das Buch lebt hauptsächlich von seinen Charakteren, wie ich finde. Die Handlung rutscht ein wenig in den Hintergrund, ist zu gleich aber doch die Triebfeder für das Geschehen im Buch. Nur eben aus dem Verborgenen heraus, was mir gut gefiel.

Mein Fazit

Mal wieder ein wunderschönes Buch von Corina Bomann! Gefühlvoll, unterhaltsam und für lange Winterabende zum Träumen!

Bewertung vom 31.10.2016
Der Ameisenhaufen
Russwurm, Vera

Der Ameisenhaufen


sehr gut

Nachdem eine Million Euro Preisgeld nach der Präsentation für die neue Show Ameisenhaufen gestohlen worden sind, muss die Produktionsfirma MasterTV-Österreich einen Notfallplan erstellen. Dieser sieht vor, dass keine gecasteten Kandidaten an der Show teilnehmen, sondern Mitarbeiter von MasterTV-Österreich. Während sich die einen freuen, denn die Million Euro Preisgeld dürfen von ihnen behalten werden, fühlen sich die anderen unter Druck gesetzt und möchten lieber nicht teilnehmen. Wäre da nicht die Angst um ihren Job...


Das Coverbild ist sehr dunkel gehalten. Es zeigt eine Frau, die sich verschwörerisch den Zeigefinger vor die Lippen hält und somit zur Verschwiegenheit aufruft. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt, da die verborgenen Geheimnisse nicht ans Licht kommen sollen und es Dinge gibt, die man einfach verschweigen sollte. Dinge, die nicht ins grelle Scheinwerferlicht gezerrt werden sollten.


Vera Russwurms Schreibstil gefällt mir gut. Sie schreibt lebendig und führt ihre Leser mit interessanten Schilderungen in die Welt des Fernsehens ein. Sie beschreibt gekonnt den Stress einer Produktionsfirma und wie die einzelnen Menschen damit umgehen. Das Buch lebt nicht wirklich von der Handlung, sondern viel mehr von seinen Protagonisten.
Interessant zu beobachten fand ich die Entwicklung der einzelnen Menschen. Zu Beginn des Buches ist jeder noch ein Einzelkämpfer und hat kaum Augen für andere oder deren Sorge, doch nach dem Diebstahl des Millionen-Preisgeldes, ändert sich alles. Die Mitarbeiter lernen sich kennen, entwickeln einen Blick für einander und öffnen sich. Anfangs herrschte Misstrauen ob des Diebstahls, doch nach und nach wachsen sie als Team zusammen. Diese Veränderung, außen wie innen, schildert die Autorin wunderbar und es machte mir Spaß, das zu lesen. Ein Grund dafür war definitiv auch, dass alle Personen menschlich waren; so wie du und ich. Kein durchgedrehter Freak dazwischen, den man mit einem Naserümpfen begegnet, kein abgehobener Snob, dem man nicht nah kommt, sondern einfache Menschen. Ich brauchte mir keine Mühe geben mich in sie hineinzuversetzen, da sie einfach authentisch waren und ich konnte ohne Probleme ihren Gedanken und Entscheidungen folgen.
Etwas schade fand ich, dass auf die eigentlich Show Ameisenhaufen nur am Rande eingegangen wird. Das Konzept schildert die Autorin zwar und auch, wie es bei dem Publikum ankommt, aber wirklich vorstellen konnte ich sie mir nicht. Schade finde ich das deshalb, weil das Buch den Namen dieses Fernsehevents trägt und dafür einfach zu kurz kam.

Mein Fazit
Ein lebendiges, gut zu lesendes Buch, das tiefer geht, als ich anfangs vermutet habe.

Bewertung vom 31.10.2016
Brüder für immer
Kromhout, Rindert

Brüder für immer


sehr gut

Die beiden Brüder Julian und Quentin haben das Glück, unbeschwert auf dem Anwesen Charleston in mitten einer ländlichen Idylle aufwachsen zu dürfen. Von ihrem Baumhaus aus beobachten sie die Welt, bestehen in den umliegenden Wäldern unzählige Abenteuer und dürfen ohne Ängste und Nöte älter werden und ihren Lebensweg finden. Keine Zwänge, kein Druck, keine Bestimmung, einzig die, die sie sich selber auferlegen. Und doch hält selbst in diese friedliche Welt Mussolini, Hitler und Stalin Dank der Industrialisierung Einzug. Die Welt verändert sich und mit ihnen auch die Menschen.

Das Cover zeigt die beiden Brüder Julian und Quentin von hinten. Wobei der eine Bruder gut sichtbar ist und der andere im Hintergrund fast verschwindet. Ich finde es wunderbar zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es die beiden Kinder zeigt in ihrer schier grenzenlosen Freiheit, die sie auf dem Landsitz Charleston erleben durften.

Rindert Kromhout ist in meinen Augen ein begnadeter Autor. Selten hat mich ein Buch so berührt und gedanklich beschäftigt. Quentin beschreibt die Highlights eines jeden Jahres, die ihn und seinen Bruder beschäftigten und prägten; den Lebensweg den sie nahmen und die Umwege, die sie schweren Herzens in Kauf nehmen mussten.
Die Brüder wachsen zu dieser Zeit in ungewöhnlichen Verhältnissen auf, was ihnen natürlich nicht bewusst ist. Ihr Vater lebt mit wechselnden Freundinnen in London, während ihre Mutter mit ihrem Liebhaber Duncan und den Kindern auf dem Landsitz Charleston verweilt. Doch Duncans Interessen liegen eher beim männlichen Geschlecht und so kommen und gehen auch hier die Liebhaber. Ich finde es sehr goldig die anfängliche Naivität der Kinder zu sehen. Obwohl, naiv sind sie eigentlich nicht, sie nehmen jeden wie er ist, ohne Vorurteile oder Ressentiments. Bei den wenigen Freunden die sie haben, sind sie beliebt mit ihrer ungewöhnlichen Familiensituation, aber Nachbarn und Außenstehende verurteilen sie. Quentin schildert dies nicht wortwörtlich, sondern eher verdeckt. Aus meiner Sicht, also aus der eines außenstehenden Erwachsenen, wird dies deutlich, aber aus seiner, aus der Sicht eines glücklichen Kindes, nicht. Kromhout spielt regelrecht mit seinen Worten. Mal locker leicht, mal sehr bewegend und tief gehend.
Die Handlung und die Charaktere gehen eine untrennbare Einheit ein. Wo das eine beginnt, hört das andere auf und umgekehrt. Rindert Kromhouts Buch ist eine Hommage an das Leben, die Liebe und das Sein. Aus den Augen eines Kindes, das langsam erwachsen wird, bis hin zu einem jungen Mann, der seinen Lebensweg gerade betreten hat.


Mein Fazit
Rührend! Anrührend! Berührend!

Bewertung vom 31.10.2016
Die Akte Zodiac Bd.1 (eBook, ePUB)
Geschke, Linus

Die Akte Zodiac Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein brutaler Mord an einem Pärchen gibt der Polizei von Köln Rätsel auf. Denn weder ein Täter, noch überhaupt ein Motiv sind erkennbar, wie sehr das Ermittlerduo Eva Lendt und Oliver Lamprecht auch suchen. Von allen Seiten wird der Druck stärker und so schaltet sich Fallanalytiker Dr. Marco Brock ein, der bei den beiden Polizisten Missmut auslöst. Zumindest bei Eva, die mit seiner Art nicht zurechtkommt. Doch Brock scheint dem Fall eine neue Richtung geben zu können, erkennt er doch eine Ähnlichkeit zwischen dem heutigen Fall und den Morden des Zodiac, der Amerika in den sechziger Jahren in Angst und Schrecken versetzt hat. Doch wie kommt der Wahnsinnige jetzt ausgerechnet nach Köln? Wenn sich Brocks Vermutungen bestätigen sollten, waren die Morde erst der Anfang...


Das Cover ist in blutrot gehalten und das weltbekannte Zodiac-Emblem ziert das Bild. Es ist schlicht und gefällt mir gerade deswegen ausgesprochen gut! Manchmal ist weniger mehr, denn es wird alles gesagt, was in dem Buch vorkommt: Eine blutige Mordserie.


Linus Geschke hat einen interessanten, lebendigen und spannenden Schreibstil, der mich sofort fesselte. Ohne Probleme konnte ich in die Ermittlung einsteigen und fühlte die steigende Resignation der Polizei, den mordlustigen Übermut des Täters und die panikartige Verzweiflung der Opfer. Gerade diese unterschiedliche Schilderung der Gemütszustände fand ich spannend und waren mit ein Grund, warum ich so an sein Buch gefesselt wurde. Fast hatte ich das Gefühl, dass Geschke mit mir spielte; wenn die Bedrohung zu stark wurde und meine Phantasie sich verrannte, schwenkte er in eine andere Richtung. Nicht nur, um mich gefühlsmäßig runter zu holen, sondern auch, um meine Gedanken in einer Richtung zu lenken, an die ich zuvor nicht gedacht hatte.
Als Gegenpol schilderte der Autor Auszüge aus den Fallakten der damaligen Mordserie des Zodiac; nüchtern, trocken und von weit außen. Merkwürdigerweise berührte dieser wahre Fall mich gedanklich lang nicht so sehr, wie der Fiktive aus Köln. Gerade diese Mischung gab dem Buch nochmals eine interessante Spannung.


Die Protagonistin Eva Lendt hat es mir besonders angetan. Auf den ersten Blick wirkt die Polizistin wie eine starke Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, aber sie scheint auch eine weiche, verletzliche Seite zu haben, die ihr eventuell mal im Weg stehen könnte. Verbissen arbeitet sie an der Mordserie und sieht sich von dem Fallanalytiker Marco Brock in ihrer Kompetenz bedroht. Nur schwer gelingt es ihr, ihn eben nicht als Bedrohung zu sehen, sondern seine überheblich vorgetragenen Gedanken anzunehmen und umzusetzen.
Den Fallanalytiker Dr. Marco Brock fand ich wunderbar unsympathisch. Seine arrogante Art finde ich schrecklich und bin gerade deswegen von seiner Person angetan. Ich habe das Gefühl, dass diese merkwürdige Charakterschwäche in seiner Vergangenheit begründet ist. Auch er scheint sein Päckchen zu tragen.
Als Gegenpol zu diesen beiden doch recht schwierigen und komplizierten Protagonisten ist Evas Kollege, Oliver Lamprecht wunderbar! Er ist ein Sympathieträger. Stets gut gelaunt, ist er mit sich und seinem Leben zufrieden, lacht gerne und unterstützt seine Chefin, soweit es ihm möglich ist.
Aber egal wie Linus Geschke seine Charaktere gestaltet hat, eins haben alle gemeinsam: Sie wirken auf mich authentisch, lebendig und glaubwürdig. Ihre Handlungen konnte ich stets nachvollziehen, mit ihnen leiden, leben und lachen und eine Verbindung zu ihnen aufbauen.

Mein Fazit
Eine süchtig machende Thriller-Serie!

Bewertung vom 31.10.2016
Der Angstmann / Max Heller Bd.1
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


sehr gut

Dresden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs: Ein brutaler Serienmörder, den alle nur den Angstmann nennen, treibt in der Stadt sein Unwesen. Während die Leitung der Polizei es schnell als Taten von Juden lapidar abtut, ermittelt Kommissar Max Heller mit vollem Einsatz. Er glaubt nicht an einen Juden und gefährdet auch sein Leben mit dieser Einstellung; denn wer anderer Meinung ist, dem winkt schneller die Deportation, als man gucken kann. Als Dresden im Februar 1945 dem Erdboden gleich gemacht wird, stirbt auch der Angstmann.
Angeblich...

Das Coverbild ist düster gehalten. Es zeigt ein Fahrrad, das an einer kaputten Mauer gelehnt da steht, der Schatten eines Mannes ist im Hintergrund zu erkennen. Die ganze Zeit über rätsel ich, ob der Schatten bedrohlich auf mich wirkt, also den Angstmann zeigt, oder eher mich aus dem Schatten heraus beschützt, dementsprechend Max Heller darstellt. Es passt sehr gut zum Buch und war mit ein Grund, warum ich zu dem Buch gegriffen habe.

Für mich gibt es nichts langweiligeres als Kriminalromane. Aber der von Frank Goldammer hat mich nicht nur überrascht, sondern regelrecht umgehauen, begeistert und fasziniert! Es ist nicht so sehr die Handlung, die mich fesselte, sondern die Kulisse, die der Autor gewählt hat.
Dresden in den letzten Tagen des Krieges ist düster und beklemmend. Die ständige Angst vor Bomben, der nagende Hunger, die Hilflosigkeit der Bevölkerung, die Winterkälte und als Krönung noch ein wahnsinniger Serienmörder. Eine Mischung, die mich absolut nicht mehr los ließ und die ich selbst mit in mein reales Leben nahm. Gegen all die aufgeführten Dinge kann man irgendwas unternehmen, aber gegen die Bespitzelungen, die in der Bevölkerung herrschten, die permanente Bedrohung durch die Regierung, dass setzt einem zu. Selbst eine offensichtliche Mordermittlung kann im Zuge des Andersdenkens katastrophale Auswirkungen annehmen.
Jeder von uns kennt die verwischten schwarz-weiß Bilder von der Zerstörung Dresdens. Jeder weiß, wie schrecklich so ein Bombenhagel ist. Theoretisch zumindest, Dank der Massenmedien. Aber als ich Goldammers Schilderungen dieser Nacht las, konnte ich nicht anders, als zu weinen. Er schilderte es so, wie wenn er, oder ein naher Angehöriger dabei gewesen sei. Unfassbar realistisch.
Die Mischung zwischen Tatsachen und Mordermittlung ist Goldammer sehr gut gelungen. Voller Spannung ermittelte ich mit Max Heller, lebte mit ihm in den Zeiten des Krieges, erlebte Grauen und auch schöne Dinge.

Mit Max Heller hat der Autor einen Sympathieträger geschaffen, den ich mir gerne als Vorbild nehme. Ein geradliniger Polizist, der auf der Suche nach Recht und Gerechtigkeit ist, so schwer das zu dieser Zeit auch sein mag. Er kuscht nicht vor der Obrigkeit, weiß allerdings genau wo seine Grenzen liegen. Ein mehr als schwieriges Unterfangen in den Zeiten des Dritten Reichs, doch er schafft den Spagat und überlebt. Heller ist kein Parteimitglied und den Hitlergruß übt er nur unter Zwang aus, muss auf der anderen Seite aber darauf achten, seine Familie nicht zu gefährden.


Mein Fazit
Ein wirklich außergewöhnlich guter Kriminalroman!

Bewertung vom 31.10.2016
Mooresschwärze: Thriller
Shepherd, Catherine

Mooresschwärze: Thriller


sehr gut

Als die erste Frauenleiche gefunden wird, herrscht Entsetzen unter der Kölner Polizei. Wer kann eine so junge Frau so übel zurichten und dann für die Nachwelt drapieren? Gerne wäre Rechtsmedizinerin Dr. Julia Schwarz der Sache auf den Grund gegangen, doch auf dem Transport wird die Moorleiche, wie alle sie nennen, von Unbekannten gestohlen. So bleibt Dr. Schwarz erst bei der zweiten Leichen die Möglichkeit einer Untersuchung. Und was sie findet, lässt alle bisher gekannten Mordfälle in den Hintergrund treten. Selten hat ein Mörder so brutal gemordet und seine Opfer hergerichtet, wie dieser es tut. Dr. Julia Schwarz und ihr Partner Kriminalkommissar Florian Kessler machen erbitterte Jagd auf ihn und ahnen nicht, in welche Abgründe ihr Weg noch führt.


Das Coverbild zeigte eine Frau von hinten und ist in schwarz-weiß gehalten. Einzig die Schrift ist in einem blutigen Rotton, der die Grausamkeit der zu erwartenden Handlung noch unterstreicht. Die Frau steht in einem Moor und ist einzig mit einem Nachthemd bekleidet. Von der Stimmung finde ich es zwar gut zum Inhalt des Buches gewählt und auch das Thema Frau im Moor findet man wieder, aber trotzdem gefällt es mir nicht so hundertprozentig. Auf mich wirkt die Frau eher wie eine Geistererscheinung und nicht wie eine Person, die für einen längst vergangenen Gott geopfert werden soll.


Catherine Shepard schreibt kraftvoll, spannend und doch voller Gefühl. Man merkt deutlich, dass sie sich nicht nur mit der Handlung befasst hat, sondern sich auch mit ihren Charakteren intensiv beschäftigt und ihnen eine Stimme verleiht, die gehört werden wird. Ihre bisherigen Werke kenne ich leider nicht, nutze dieses Buch jedoch als Einstiegsdroge, denn ihr packender Schreibstil macht süchtig! Handlung und Personen gehen eine intensive Verknüpfung ein, so dass keins ohne das andere existieren kann, allerdings dominiert auch nichts. Mir gefällt das sehr gut.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht eine Mordserie, die an Grausamkeit ihres Gleichen sucht. Ein wahnsinniger Killer hat es auf junge Frauen abgesehen und opferte diese in perfiden Ritualmorden, die an Abartigkeit ihres Gleichen suchen. Selbst Polizei und Rechtsmedizin stehen vor einem Rätsel. Voller Tatenrang und Elan begleitete ich das Ermittlerteam bei seinen Ermittlungen und stellte eigene Überlegungen an. Doch wenn meine Gedanken zu weit voraus rasten, fing Shepherd mich gekonnt wieder ein und lotste mich in die richtige Richtung. Während des Lesens eigene Überlegungen anstellen, mache ich sehr gerne; eigene Gedanken zu lassen und abschweifen lassen nicht alle Autoren zu, aber ich denke, dass Catherine Shepherd dies gerne macht, um mit ihren Lesern zu spielen.

Wenn ich die Handlung schon toll fand, so gefielen mir die Charaktere fast noch besser. Sowohl die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz, als auch Kriminalkommissar Florian Kessler haben sympathische und authentische Ecken und Kanten. Beide mag ich, entdeckte allerdings auch Seiten an ihnen, die ich eben nicht mag. Sie sind mit Sicherheit keine Charmebolzen oder Sympathieträger, aber genau deswegen gefallen sie mir so gut. Sie haben ihre Vergangenheit mit der sie leben müssen und doch blicken sie voller Zuversicht in die Zukunft.


Mein Fazit

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite!