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coffee2go
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 414 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2019
Bell und Harry
Gardam, Jane

Bell und Harry


sehr gut

Meine Meinung zum Buch:
Schon das Cover verspricht, dass es sich um einen ruhigen, bedachten und harmonischen Roman handeln wird. Der Autorin ist es gelungen, dass in ihrem Roman zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinandertreffen: die Familie Bateman aus New York, die auf dem Land nach Ruhe und Erholung sucht und auf die Familie Teesdale, ihre Vermieter, trifft – die am Land ihren Lebensunterhalt bestreiten und ihrer Arbeit nachgehen. Zu Beginn kommt es zu leichten Spannungen zwischen den Erwachsenen, aber schon bald werden sie mit den Sichtweisen der jeweils anderen Familie vertraut und nähern sich immer weiter an. Man hat auch das Gefühl, dass sich die beiden Familien mit der Zeit immer ähnlicher werden und im Grunde genommen gar nicht so verschieden sind, wie sie es anfangs vermutet hatten. Die Sommerurlaube in Yorkshire werden immer länger und vor allem zwischen den beiden jüngsten Kindern der Familien Bell und Harry entwickelt sich eine innige Freundschaft, die über die Jahre stärker wird, sodass der Umgang zwischen den beiden Jungen ganz selbstverständlich wirkt.
Sehr gut gelungen finde ich, dass Roman aus verschiedenen Sichtweisen erzählt wird – vor allem Bell und Harry sind sehr präsent, aber auch bei Harrys Mutter sind mit der Zeit starke Veränderungen spürbar. Einzig Harrys Vater konnte ich nicht so gut einordnen bzw. ist mir nur aufgrund der Situation beim Fischen im Regen in Erinnerung geblieben.

Mein Fazit:
Der Roman ist eine sehr harmonische Sommerlektüre, in der Freundschaft und die gesellschaftliche Annäherung von Stadt- und Landmenschen im Vordergrund stehen.

Bewertung vom 07.05.2019
Das Leuchten jenes Sommers
Scott, Nikola

Das Leuchten jenes Sommers


sehr gut

Meine Meinung zum Buch:
Der Roman von Nikola Scott beschreibt sehr gut, dass es auch über Jahrzehnte hinweg immer wieder ähnliche Liebes- und Leidensgeschichten von jungen Frauen gibt. Auf der einen Seite erzählt Chloe, ehemalige engagierte Fotografin, jetzt verheiratet mit einem Arzt und schwanger ihre persönliche Geschichte. Sie ist nicht glücklich in ihrer Ehe, freut sich nicht auf ihr Baby und würde gerne wieder arbeiten. Durch einen zufälligen Fotoauftrag lernt sie Maddy kennen, die sich ihr nach und nach öffnet und von ihrem traurigen Schicksal erzählt – wie sie ihre geliebte Schwester zuerst an einen Mann, der ihr nichts Gutes wollte und dann an den Tod verloren hat. Maddy erzählt ihre Biografie so eindrucksvoll und traurig schön, dass Chloe immer wieder den Drang verspürt zu ihr zu kommen und die beiden Frauen fühlen sich in ihrer Trauer bestärkt. Es bahnt sich nach und nach eine wunderbare Freundschaft an.

Mein Fazit:
Das Leuchten jenes Sommers ist eine traurig schöne Geschichte über die Kraft und die Macht der Liebe und ihrer Schattenseiten.

Bewertung vom 14.04.2019
Der Wind nimmt uns mit / Farben des Sommers Bd.3
Herzog, Katharina

Der Wind nimmt uns mit / Farben des Sommers Bd.3


gut

Meine Meinung zum Buch:
Das Buch fällt aufgrund des strahlend, frischen Covers sofort auf und bereitet gute Laune und Urlaubsfeeling. Zu Beginn habe ich mir Mayas Reisen und ihren Reiseblog aufregend und schön vorgestellt, aber man bekommt als LeserIn bald den Eindruck, dass hinter Mayas Reisen mehr steckt als ihre Liebe zu fernen Ländern. Ihre geplante Tour in 52 Wochen ebenso viele Länder zu bereisen, erweist sich als stressige Tortour mit der sie sich selbst etwas beweisen will und zudem ihrer Mutter aus dem Weg gehen möchte. Doch das Schicksal schickt ihr Tobi, von dem sie nach einem One-Night-Stand schwanger wird und plötzlich spielen die Hormone bei Maya verrückt. Um Tobi zu finden, nimmt sie sogar in Kauf, die Insel La Gomera zu besuchen, auf der ihre Mutter wohnt. Dass es hier zwangsläufig zu einem Aufeinandertreffen kommen muss, ist vorprogrammiert. Die Ereignisse auf der Insel wirken teilweise sehr konstruiert und die InselbewohnerInnen klischeehaft, dennoch habe ich durch die inselkundige Autorin auch die schönen Seiten der Insel veranschaulicht bekommen. Am besten gefallen haben mir die Rückblenden von Karoline als Jugendliche und ihre Zeit auf La Gomera.
Der Schluss war leider sehr vorhersehbar und ich muss gestehen, mir ging es dann im Endeffekt auch viel zu schnell. Der Roman war zu Ende und alle happy.

Mein Fazit:
Eine leichte Sommerlektüre mit einer vorhersehbaren Geschichte, die aber auch die schönen Plätzchen von La Gomera zeigt und Lust auf Urlaub macht.

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Bewertung vom 13.04.2019
Die Angehörigen
Dion, Katharine

Die Angehörigen


sehr gut

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil ist schnörkellos, reflektierend und besteht hauptsächlich aus Genes Erinnerungen über das Leben mit seiner Familie und seinen Freunden. Nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod seiner Frau Maida stellt er sich die Frage, ob sie mit ihm und mit ihrem Leben überhaupt glücklich war. Mit dem Nachruf beschäftigt sich Gene sehr lange und kommt schließlich zu dem Entschluss, seinen Verlust in einem Satz zusammenzufassen: „Irgendetwas Konkretes war verloren gegangen“ (S. 71).
Nach dem Tod seiner Frau stellt Gene auch fest, dass er mit der gemeinsamen, erwachsenen Tochter Dary nicht viele Gemeinsamkeiten hat, dass die verstorbene Ehefrau das Bindeglied zwischen ihm und seiner Tochter sowie auch zu den gemeinsamen Freunden war. Mit seiner Enkelin kann er besser reden als mit seiner Tochter. Seine Tochter entspricht in vieler Hinsicht nicht seinem Bild, wie er sich seine Tochter vorgestellt hat und auch wenn Gene versucht tolerant zu sein, so gelingt ihm das nicht immer von Herzen. Er würde seine Tochter so gerne richtig glücklich erleben. Er stellt in Frage, warum sie so geworden ist, wie sie ist und ärgert sich, dass er keinen guten Draht zu ihr findet.
Mit dem Alleinsein kommt Gene zuerst recht passabel klar, doch seine Tochter sucht mittels Annonce eine Haushälterin für ihn. Mit der Haushälterin beginnt er eine kurze Romanze und fühlt sich plötzlich wieder in einer neuen Lebensphase – auf der einen Seite glücklich, auf der anderen Seite verheimlicht er es vor seinen Freunden und seiner Familie. Er weiß nicht so recht, wie er mit der neuen Situation umgehen soll und wie es passieren konnte, dass er sich nach so kurzer Zeit schon wieder neu verliebt hat. Doch seine Haushälterin kommt mit der Situation nicht klar und beendet schon bald die Beziehung und das Dienstverhältnis.
Gene zieht sich immer mehr zurück und hinterfragt sein komplettes Leben. Zeitweise zweifelt er sogar an der Echtheit der Partnerschaft zwischen ihm und Maida. Er beschäftigt sich mit dem Sinn des Lebens und stellt sich die Frage: „Bestand sein Lebenssinn darin niemals alleine zu sein?„ (S. 276).

Mein Fazit:
Der Roman behandelt in reflektierender Sichtweise das Leben von Gene, seinem Umfeld und seiner Familie und macht auch vor unangenehmen Themen nicht halt.

Bewertung vom 26.03.2019
Was uns erinnern lässt
Naumann, Kati

Was uns erinnern lässt


ausgezeichnet

Meine Meinung zum Buch:
Die Autorin vermittelt in „Was uns erinnern lässt“ Geschichte mitreißend und hautnah. Man kann sich sehr gut in die ehemaligen BewohnerInnen des Hotels Waldeshöh hineinversetzen, wie sie die Kriegszeit und die harten Jahre der Entbehrung und die zahlreichen Schikanen überstanden haben. Schön zu sehen ist, dass die Familie auch weiterhin, trotz der Aussiedelung den Zusammenhalt nicht verloren hat und gewisse Traditionen weiterhin gepflegt werden. Vor allem Christine hängt sehr an der Vergangenheit fest und sammelt jede noch so kleine Erinnerung.
Spannend wird es, als Milla, die ein außergewöhnliches und wie ich finde, spannendes Hobby hat, die Überreste des ehemaligen Hotels Waldeshöh entdeckt. Auch Milla verspürt sofort den besonderen Zauber, den das Plätzchen innehat und mit jedem Fundstück – sei es auch nur ein Glas Marmelade von damals – verspürt sie sich mehr und mehr mit dem Ort und mit der Familie, die dort gelebt hat verbunden.
Schön finde ich auch, dass Milla und ihr Sohn so gut in die Familie von Christine aufgenommen werden und es bald wie selbstverständlich erscheint, dass sie mit auf Familienfeierlichkeiten kommen.
Das Ende hält bereitet dann noch eine Überraschung, die für mich nicht ganz überraschend gekommen ist, aber jetzt nicht verraten wird

Bewertung vom 22.03.2019
Mitternachtsmädchen / Nathalie Svensson Bd.3 (eBook, ePUB)
Moström, Jonas

Mitternachtsmädchen / Nathalie Svensson Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

„Mitternachtsmädchen“ ist ein spannender Krimi mit dem typischen schwedischen Flair, der eine besondere Atmosphäre beim Lesen spürbar macht. Neben den Ermittlungsarbeiten, zu denen auch wieder die Psychologin Nathalie hinzugezogen wird, gibt es auch viele private Einblicke und persönliche Probleme und Geschichten, die thematisiert werden. Nicht so gut gefallen hat mir, dass gerade Nathalie als Psychologin, in jede mögliche Falle, die ihr gestellt wird, blindlinks hineintappt und danach auch noch verwundert ist. Auf zwischenmenschlicher Ebene hat sie nicht wirklich ein gutes Händchen, was auch nicht gerade für ihre fachliche Qualifikation spricht. Ansonsten war die Idee des Täters schlüssig dargestellt, die Ermittlungsarbeiten waren schleppend, aber dann letztendlich doch erfolgsversprechend und am meisten gelebt hat der Krimi aufgrund der sympathischen Hauptcharaktere und aufgrund des Flairs.

Bewertung vom 14.03.2019
Kaschmirgefühl
Aichner, Bernhard

Kaschmirgefühl


gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Gottlieb lebt alleine in der Wohnung seiner verstorbenen Eltern in seinem ehemaligen Kinderzimmer. Seinen Job als Pfleger in einem Hospiz hat er aufgegeben, weil er das tägliche Sterben nicht mehr ertragen konnte und ansonsten hat er auch kaum soziale Kontakte. Aus Einsamkeit ruft er bei einer Sexhotline an um zu Reden. Marie am anderen Ende der Leitung kann zuerst auch nicht verstehen, dass Gottlieb so viel Geld für Reden ausgeben will, aber schon bald führen sie intensive und anregende Gespräche und telefonieren die gesamte Nacht durch.

Meine Meinung zum Buch:
Das Cover und den Titel finde ich sehr originell und weltklasse! Der Roman war für meinen Geschmack zu kurz um in die Tiefe zu gehen, es war eher eine Kurzgeschichte in Dialogform. Gottlieb und Marie telefonieren eine Nacht miteinander, lügen was das Zeug hält, revidieren ihre Geschichten wieder und beginnen nach mehreren Unterbrechungen wieder von vorne. Dass es sich zu diesem Zeitpunkt schon um Liebe handelt, würde ich nicht behaupten. Die beiden führen ein Telefonat, verstehen sich gut und finden sich sympathisch, alles weitere wird sich zeigen. Leider konnte aufgrund der Textform (Dialog) und aufgrund der Kürze nicht näher darauf eingegangen werden und auch die Charaktere von Gottlieb und Marie bleiben noch relativ oberflächlich. Ich hätte mir eine längere, intensivere Geschichte vorgestellt und auch mehr Informationen über das Leben von Gottlieb und Marie. Ich muss auch gestehen, dass ich die 188 Seiten mit vielen leeren Seiten dazwischen und spärlich Text in etwa einer halben Stunde gelesen habe und für dieses „kurze“ Lesevergnügen finde ich den Preis recht stolz.

Mein Fazit:
Wer eine romantische Liebesgeschichte erwartet, wird eher enttäuscht sein. Zwischen Gottlieb und Marie bahnt sich eher eine zarte, humorvolle Beziehung an.

Bewertung vom 11.03.2019
Das Echo der Wahrheit
Chirovici, Eugene

Das Echo der Wahrheit


sehr gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Dr. James Cobb ist ein angesehener Psychiater mit Schwerpunkt Hypnose und Buchautor. Nach einem Vortrag wird er von einem Multimillionär namens Joshua Fleischer angesprochen, der unheilbar krank ist und ihm einen finanziell lukrativen Deal anbietet. Nach kurzem Zögern stimmt Dr. Cobb zu und verbringt mehrere Tage mit Joshua, der mittels Hypnose herausfinden möchte, was in einem Hotelzimmer vor vielen Jahren passiert ist.

Meine Meinung zum Buch:
Es ist sehr einfach sich in den Roman und die Charaktere und Situationen hineinzufinden, sogar die teilweise konträren Gedankengänge und Erinnerungen sind schlüssig und gut nachvollziehbar. Schon sehr bald bemerkt man als LeserIn auch, dass es nicht nur primär um das Finden „der Wahrheit“ an sich geht, sondern dass die Beteiligten ihre jeweils eigene Version der Wahrheit für sich konstruiert haben und unterschiedlich mit den Geschehnissen von damals umgehen. Auch nach dem Tod von Joshua lässt die Geschichte Dr. Cobb nicht ruhen und er recherchiert mittels Privatdetektiv und eigenständig weiter. Was damals passiert ist hat Auswirkungen bis in die Gegenwart und durch das erneute Aufrühren der Erlebnisse werden neue Energien in Gang gesetzt. Die damals beteiligten Personen werden wieder damit konfrontiert, aber auch bei Dr. Cobb selbst löst die Suche nach der Wahrheit etwas aus, das ihn selbst dazu veranlasst, in seinem eigenen Leben nachzuforschen und sich seinen unschönen, verdrängten Erlebnissen zu stellen. Am Ende ist nicht so sehr wichtig, was „die Wahrheit“ an sich ist, sondern wie eine Situation die Leben der Beteiligten verändert und was sie bewirken kann, selbst für damals unbeteiligte Personen, die erst jetzt mit ins Spiel kommen.

Mein Fazit:
„Das Echo der Wahrheit“ ist gekonnt konstruiert, aber es kann meiner Meinung nach, nicht ganz mit dem Vorgängerroman „Das Buch der Spiegel“ konkurrieren, das für mich brillant ist.

Bewertung vom 06.03.2019
Lazarus / Kommissar Linna Bd.7
Kepler, Lars

Lazarus / Kommissar Linna Bd.7


ausgezeichnet

Meine Meinung zum Buch:
Nachdem ich die Vorgänger-Bücher alle gelesen habe, war für mich der Einstieg in die Geschichte sehr einfach und unkompliziert, mit den Ermittlern, Hauptcharakteren und ihren Lebensgeschichten war ich schon gut vertraut. Das Besondere am aktuellen Band ist, dass er sehr temporeich und fast durchgehend hochspannend geschrieben ist, sodass man im Lesefluss wirklich manchmal durchatmen muss. Sehr gut gefallen hat mir, dass Joonas Tochter Lumi auch eine bedeutende Rolle spielt und vor allem ihre Entwicklung ist mir positiv aufgefallen. Hier bin ich gespannt, wie das Autorenduo Lumi im kommenden Band einbauen wird.
Saga hat mir in als Charakter sehr gut gefallen und auch sehr viel mitmachen müssen. Joona hätte für meinen Geschmack schon wieder etwas früher eingebaut werden können, nicht erst zum großen Showdown am Schluss – vor allem, weil ich die Zusammenarbeit zwischen Saga und Joona genial finde. Die beiden ergänzen sich in ihren Ermittlungswegen und Gedankengängen einfach genial. Vielleicht hätten es ein paar unschuldig getötete Menschen weniger sein können und dafür das Zusammentreffen von Joona und Jurek etwas ausführlicher und gefinkelter, das hätte mir noch um einen Tick besser gefallen.
Der Schluss ist sehr actionreich und brutal, es gibt viele Tote und Schwerstverletzte und auch wenn ein Großteil aufgeklärt wurde, so bleibt doch ein kleiner Teil im Unklaren, was mir für eine Fortsetzung sehr gut gefällt.

Mein Fazit:
Es ist empfehlenswert, die Vorgänger-Bücher bzw. die Geschichte bis jetzt ein wenig zu kennen, damit das Verständnis und das Lesevergnügen noch größer sind. Möglich ist aber auch ein direkter Einstieg in den aktuellen Band, der in sich abgeschlossen ist.