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ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 641 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2023
Wenn Märchen sterben
Esser, Frank

Wenn Märchen sterben


ausgezeichnet

Jana Brinkhorst und ihr Team konnten mich auch bei ihrem zweiten Fall wieder überzeugen

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Esser seine Ermittlerin Jana Brinkhorst in ihren zweiten Fall, der mich erneut gut und spannend unterhalten konnte. 

Man kann das Buch dabei grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band der Reihe lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Diesmal bekommen es Jana und ihre Kollegen Steffen Hempel und Henning Kruse von der Hamburger Kriminalpolizei mit seinem unheimlichen Mörder zu tun, der seine Opfer als Märchenfiguren verkleidet und entsprechend in Szene setzt. Und als wäre dieser Fall nicht schon verzwickt genug, gerät auch noch einer der Ermittler unter Mordverdacht und stellt das Team vor seine bislang größte Herausforderung.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt er die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive der Ermittler, kurze Kapitel aus der Täter- bzw. Opfer-Perspektive werden eher dezent eingesetzt. So ist man als Leser die ganze Zeit auf Augenhöhe mit Jana und ihren Kollegen, ohne einen Wissensvorsprung zu besitzen, und kann aus den Ermittlungsergebnissen eigene Schlüsse ziehen und Theorien aufstellen, um am Ende doch von der verblüffenden Auflösung überrascht zu werden.

Wer auf spannende Kriminalromane mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf weitere Auftritte dieses sympathischen Teams bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 09.01.2023
Divinus: Das Flutprotokoll
Hebesberger, Roland

Divinus: Das Flutprotokoll


ausgezeichnet

Packendes und actionreiches Crossover der Thriller-Reihen von Roland Hebesberger

Nachdem der Autor Roland Hebesberger in seinen letzten Thrillern bereits nach und nach enthüllt hat, dass all seine Bücher im gleichen Serienkosmos spielen und inhaltlich zusammenhängen, kommt es hier nun zum großen Crossover seiner Serienhelden Cornell Rohde, Ava Canary, Cyberella, P.I.K.E. und deren jeweiligen Gefährten bzw. Mitstreitern.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den vorherigen Büchern erforderlich, um diesen Band lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Geschichte und die Entwicklung der Figuren in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal hier natürlich auch einige Spoiler zu diesen Büchern enthalten sind. 

Die Geheimorganisation Insurgents hat das Flutprotokoll aktiviert und damit den Krieg im Schatten der Gesellschaft endgültig eröffnet. Nur eine Handvoll Menschen ist zumindest über Einzelteile dieser Pläne informiert und somit in der Lage, die Unterjochung der Menschheit vielleicht noch zu verhindern. Dazu müssen sie aber erst einmal zu einem schlagkräftigen Team zusammenwachsen, um dem übermächtig erscheinenden Gegner überhaupt gewachsen zu sein. Und das ist bei den eigenwilligen Charakteren und dem gegenseitigen Misstrauen gar nicht so einfach. 

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der das Ganze zu einem (vorläufigen) Abschluss bringt. Dabei erzählt er das turbulente Geschehen aus den wechselnden Perspektiven der vier Hauptfiguren, deren Abschnitte wie in den jeweiligen Einzelromanen auch hier in der Ich-Perspektive geschrieben sind. Als fünfte Erzählperspektive taucht zudem noch Seth aus den Reihen der Insurgents auf. Durch eine gute Kennzeichnung zu Beginn der einzelnen Kapitel findet man sich in diesem Stil aber doch sehr gut zurecht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit reichlich Mystery-Elementen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 09.01.2023
Transform 3
Sheffield, Jona

Transform 3


ausgezeichnet

Fulminanter Abschluss einer grandiosen Science-Fiction-Trilogie

Mit diesem Science-Fiction-Thriller legt die Autorin Jona Sheffield den Abschlussband ihrer Transform-Trilogie vor und konnte mich mit dieser spannenden und atmosphärisch dichten Geschichte erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. 

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Eine kurze Zusammenfassung zu Beginn erleichtert den Einstieg, alle weiteren für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Geschichte und die Entwicklung der Figuren in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Trilogie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Die außerirdische Macht, die hinter den weltweit errichteten Portalen und der Transformation der Menschheit in willenlose „Weißaugen“ steckt, treibt ihre Invasionspläne gnadenlos voran. Und so fasst die Gruppe um den Wissenschaftler Dr. Paul Bingley und General McDonnell einen verzweifelten Plan für einen letzten Gegenschlag. Im Zentrum ihres Planes steht der Mutant Diego Alvaro, dem es aber immer schwerer fällt, sich gegen die Stimmen in seinem Kopf zur Wehr zu setzen.

Mit einem packenden Schreibstil, viel Einfallsreichtum und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und spinnt die Erzählfäden aus den ersten beiden Bänden konsequent weiter. Am Ende wird die Geschichte so zu einem schlüssigen und konsequenten Ende geführt, bei dem keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben dem Hauptstrang um Dr. Paul Bingley und Diego Alvaro wird hier auch der im Band 2 gestartete Nebenstrang um die junge Hannah Ferrington, die mit ihrer Schwester Sally und ihrem Freund Joel verzweifelt versucht, vor den Weißaugen zu fliehen, fortgesetzt.

Wer auf spannende und actionreiche Science-Fiction steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 19.12.2022
Ruhrpott-Connection
Plötner, Astrid

Ruhrpott-Connection


ausgezeichnet

Ihr fünfter Fall führt Maike Graf von Unna bis nach Ägypten

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Astrid Plötner den fünften Band ihrer Reihe um die Kommissare Maike Graf und Max Teubner von der Kriminalpolizei Unna vor. Wie schon die ersten beiden Auftritte der beiden Kommissare konnte mich auch dieser Band wieder auf ganzer Linie überzeugen und mir dabei ein paar spannende Stunden bescheren.

Man benötigt hier keine Vorkenntnisse aus den bisherigen Bänden der Reihe, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Ich selbst habe Band 3 und 4 der Reihe bislang noch nicht gelesen und konnte hier problemlos wieder ins Geschehen einsteigen.

Maike Graf und ihr Freund Jochen Hübner geraten bei einem abendlichen Spaziergang durch Unna-Königsborn in einen Überfall auf eine Antiquitätenhandlung. Kurz darauf ist die Besitzerin des Ladens tot und Jochen mit einem Bauchschuss lebensgefährlich verletzt. Auch der Ehemann der Ladenbesitzerin wird kurz darauf tot aufgefunden. Da Maike aufgrund ihrer persönlichen Beteiligung diesmal nicht mitermitteln darf, müssen Max Teubner und Sören Reinders der zuständigen Mordkommission aus dem benachbarten Dortmund nun alleine zuarbeiten und stoßen auf einen weiteren ungelösten Todesfall in der Vergangenheit des Ehepaares. Und auch Maike lässt sich nicht so einfach kaltstellen und stellt eigene Nachforschungen an. Diese führen zu einer Ruhrpott-Connection, die ihre Finger im organisierten illegalen Antikenhandel hat und deren Spur Maike bis nach Ägypten führt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt dabei mit ständigen Perspektivwechseln für ein ziemlich hohes Erzähltempo. Getragen wird das Ganze von einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben den Ermittlern steht dabei besonders Jana Helmes, die Nichte des ermordeten Ehepaares, im Mittelpunkt des Geschehens und nimmt eine Schlüsselrolle im Fall ein. Das gut aufeinander abgestimmte Figurenensemble hält die Spannung über die gesamte Länge des Buches auf einem hohen Niveau, bis wir am Ende eine überzeugende Auflösung präsentiert bekommen, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben.

Wer auf spannende Krimis mit viel Lokalkolorit aus dem Ruhrgebiet steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 19.12.2022
Finger weg!
Matiszik, Thomas

Finger weg!


ausgezeichnet

Launige Geschichten aus dem Leben eines Mannes mit zwei linken Händen

Gerade erst hat der Autor Thomas Matiszik mit seinem Thriller „Todesprüfung“ meine Nerven ziemlich heftig strapaziert, nun gelingt ihm mit diesem Buch gleiches mit meinen Lachmuskeln.

Mit einem lockeren und absolut launigen Schreibstil, der dabei auch immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen und von reichlich Selbstironie geprägt ist, stellt er uns hier seinen beiden linken Hände vor, denen er durchaus liebevoll die Namen „Häpken“ & „Dösig“ verliehen hat und die ihn immer wieder in haarsträubende Situationen bringen, vor allem dann, wenn er seinen beiden Freunden Fähigkeiten zutraut, über die sie nicht einmal ansatzweise verfügen. 

In einzelnen und sehr abwechslungsreichen Geschichten, die auch nicht unbedingt zeitlich chronologisch angeordnet sind, gibt er tiefe Einblicke in das Leben mit zwei linken Händen und den daraus resultierenden Problemen. Dabei unterhält er nicht nur vorzüglich, sondern macht zugleich auch allen Mut, die mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. 

Das Handbuch für den ungeschickten Mann richtet sich dabei nicht nur an betroffene Männer, die sich, so wie ich auch, in der einen oder anderen Geschichte durchaus wiedererkennen könnten, sie bietet darüber hinaus auch allen anderen Lesern, die unter Umständen ein entsprechendes Exemplar in ihrem näheren Umfeld kennen oder sogar unter ihm zu leiden haben, wertvolle Tipps zum Umgang mit dieser besonderen Spezies. Und jede Menge Spaß macht das Buch sowieso.

Bewertung vom 16.12.2022
Stillstand (eBook, ePUB)
Schiesel, Juliane

Stillstand (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gelungene und düstere Dystopie mit ein paar Längen im Mittelteil

Bei ihrem Romandebüt legt die Autorin Juliane Schiesel eine packende Dystopie vor, die mich trotz einiger Längen im Mittelteil unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten konnte.

Dabei entführt sie uns in eine nicht allzu weite Zukunft, in der die Überbevölkerung droht, die Menschheit in die Knie zu zwingen. 14 Milliarden Menschen bevölkern inzwischen den Planeten und sorgen für einen rasanten Zuwachs von Obdachlosigkeit und sozialen Unruhen, die sich immer öfter in Gewaltakten entladen. Dabei spielt eine mysteriöse Sekte, die sich als „Heilende Hände“ bezeichnet, eine unrühmliche Rolle. Als die junge Olivia Becker bei einem Überfall von Sektenmitgliedern ihre Eltern verliert, kann sie sich zusammen mit ihrer Tante Diana im letzten Moment retten. Einige Jahre später haben die beiden in Halle eine neue Bleibe gefunden und versuchen dort, den immer größer werdenden Engpässen bei Nahrung, Wasser und Strom zu trotzen. Bei ihrer Arbeit als Kurierfahrerin stößt Olivia immer wieder auf den undurchschaubaren Joshua, der für einen geheimnisvollen Kunden von ihr arbeitet. Als eine Viruserkrankung die Welt endgültig ins Chaos stürzt, muss sich Olivia ausgerechnet auf Joshua verlassen, um zu überleben.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine dystopische Welt voller Überraschungen und Gefahren. Aufgebaut ist das Buch wie ein Countdown, der nach einem kurzen Prolog mit Kapitel 10 beginnt und sich dann langsam aber sicher auf die Stunde Null zubewegt. Dabei erzählt sie die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive von Olivia, am Ende eines jeden Kapitels gibt es aber auch immer wieder kurze Passagen, die über den Tellerrand von Olivias Welt hinausblicken und den fortschreitenden Verfall der Zivilisation beschreiben. Zwischen einem sehr gelungenen Einstieg und einem packenden Showdown finden sich im Mittelteil allerdings doch einige Längen, bei denen man manchmal sogar den Eindruck, Dinge schon einmal gelesen zu haben. Der Titel des Buches wird dabei allzu oft zum Programm. Doch zum Ende hin bekommt die Geschichte noch einmal rechtzeitig die Kurve und dreht ordentlich an der Spannungsschraube. Obwohl die Geschichte dabei zu einem schlüssigen und in sich geschlossenem Ende kommt, lassen die letzten Passagen doch noch ein wenig Spielraum für weitere Geschichten aus dieser bedrückenden Zukunftsvision.

Wer auf düstere und atmosphärisch dichte Dystopien steht, wird hier trotz der kleineren Kritikpunkte insgesamt doch gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 13.12.2022
Todesprüfung
Matiszik, Thomas

Todesprüfung


ausgezeichnet

Turbulenter und abgründiger Thriller aus dem Ruhrgebiet

In diesem Thriller schickt der Autor Thomas Matiszik die Dortmunder Privatdetektivin Corinna Dupont in ihren zweiten Fall und konnte mich dabei mit der turbulenten und abgründigen Geschichte auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. 

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit Corinna Dupont und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus dem ersten Band fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Kurz nachdem Corinna Dupont von ihrem Arzt eine niederschmetternde Diagnose erhält, gerät dieser ins Visier der Polizei und wird beschuldigt, eine Patientin vergewaltigt zu haben. Corinna beschließt, ihm zu helfen und sticht bei ihren Ermittlungen in ein Wespennest. Von ihrem Bekannten, dem Dortmunder Kommissar David Schmelzer kann sie dabei keine große Unterstützung erwarten, da dieser gerade selbst in einem mysteriösen und ziemlich brutalen Mord ermittelt. Und Davids Vorgesetzter Hannes Jochimsen, der dank guter Beziehungen für seine zahlreichen Verfehlungen nicht zur Rechenschaft gezogen wurde, kocht wieder einmal sein ganz eigenes Süppchen, als er mit den Folgen einer lange zurückliegenden Ermittlung konfrontiert wird. Als klar wird, dass es zwischen diesen Fällen einen Zusammenhang gibt, bricht in Dortmund die Hölle los.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt dabei durch kurze Kapitel mit ständigen Perspektivwechseln für ein ziemlich hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die teilweise schon ziemlich skurril ausfallen und dadurch einen ganz besonderen Humor in das ansonsten eher düstere Geschehen einbringen. Bei dem doch recht großen Personenaufgebot wäre aber vielleicht ein Personenregister ganz hilfreich gewesen. So muss man gerade zu Beginn doch ziemlich aufmerksam lesen, um hier nicht den Überblick zu verlieren. Sind diese Anfangsprobleme aber erst einmal überwunden, kann man sich ganz auf das wilde und auch ziemlich blutige Treiben einlassen und miterleben, wie die einzelnen Erzählfäden immer mehr ineinandergreifen und wir am Ende eine überzeugende Auflösung präsentiert bekommen, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. 

Wer auf spannende und temporeiche Thriller mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mein erstes Buch von Thomas Matiszik wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 12.12.2022
Tod auf der Kokerei
Salzmann, Thomas

Tod auf der Kokerei


ausgezeichnet

Der dritte Fall mit Frederike Stier bietet erneut reichlich Krimispannung und viel Ruhrgebietsflair

In diesem Buch schickt der Autor Thomas Salzmann die ehemalige Hauptkommissarin Frederike Stier in ihren dritten Fall, der neben reichlich Krimispannung auch noch eine Menge Ruhrgebietsflair aufweist, und mich damit erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Hauptfigur in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als die Tochter von Frederike Stiers Bekannten Hartmut tot in einem Wasserbecken auf der ehemaligen Kokerei der Zeche Zollverein aufgefunden wird und die Polizei den Fall allzu schnell als Selbstmord zu den Akten legen will, nimmt sich Frederike auf Bitten Hartmuts, dessen Verhältnis zu seiner Tochter nicht unbedingt das Beste war, der Sache an. Tief taucht sie in die Vergangenheit der jungen Frau ein und stößt dabei zwar auf das ein oder andere mögliche Mordmotiv, eine heiße Spur zu einem zugehörigen Mörder findet sich zunächst aber noch nicht. Im Zuge der Ermittlungen macht Frederike jedoch immer wieder die Erfahrung, dass die Menschen im Grunde wie eine Kokerei sind, sie haben eine weiße und eine schwarze Seite. 

Mit einem packenden Schreibstil und fein dosiertem Humor, der bisweilen auch ziemlich gallig ausfällt, treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem klassischen Showdown münden, der neben reichlich Spannung auch eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Hatte es mir Frederike Stier im ersten Band mit ihrer zuweilen ziemlich ruppigen Art lange Zeit nicht wirklich leicht gemacht, sie zu mögen, ist sie mir inzwischen doch ziemlich ans Herz gewachsen. Zudem scheint sie im (Un-)Ruhestand auch durch ihre Herzerkrankung so langsam doch ein wenig altersmilde zu werden, auch wenn die „alte“ Frederike immer wieder mal hervorkommt.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Das Ende des Buches deutet zudem an, dass auf Frederike zukünftig neben einem privaten Neuanfang auch eine neue spannende Aufgabe wartet. Man kann also gespannt sein, wie es mit ihr weitergeht.

Bewertung vom 07.12.2022
Erdfeuer
Amerein, R. M.

Erdfeuer


ausgezeichnet

Gelungene Mischung aus Science-Fiction und Dystopie, die neben spannender Unterhaltung auch viel Stoff zum Nachdenken bietet

Mit diesem Buch legt die Autorin R. M. Amerein eine gelungene Mischung aus einem Science-Fiction-Roman und einer Dystopie vor, die nicht nur spannende Unterhaltung bietet, sondern auch zum Nachdenken anregt und so noch länger über das Ende hinaus nachwirkt

Zugleich bildet das Buch das Prequel zu den beiden Büchern der Archen-Odyssee, kann aber auch ohne Vorwissen aus diesen Büchern gelesen werden.

Im Jahr 2060 hat der Klimawandel die Erde voll im Griff. Weltweit toben Verteilungskämpfe um die letzten Ressourcen und alle Maßnahmen der Weltregierung scheinen zu spät zu kommen bzw. werden von skrupellosen Konzernen unterlaufen. Während Ruby als Mitglied der Gaia-Bewegung verzweifelt versucht, den letzten Nationalpark von Schottland vor dem Zugriff des MiltForge-Konzerns zu retten, arbeitet ihr Bruder Sam als Söldner für eben diesen Konzern und führt äußerst zweifelhafte Aufträge aus. Als Sam dann aber als Klimaverbrecher verurteilt und zum Strafdienst auf die Luna-Werft geschickt wird, nimmt sein Leben eine dramatische Wende, die auch für Ruby schwerwiegende Folgen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine ziemlich düstere Zukunftsvision unserer Erde und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Schilderungen zu den Folgen des Klimawandels und seinen Folgen für die Menschheit fallen dabei ziemlich drastisch aus, kommen zugleich aber doch realistisch und wissenschaftlich fundiert rüber. Noch sind diese Beschreibungen nur eine Vision, doch sie können schnell zur unumkehrbaren Realität werden. 

Wer auf dystopische und atmosphärisch dichte Science-Fiction steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 05.12.2022
Sein letzter Witz
Dessaul, Arne

Sein letzter Witz


ausgezeichnet

Packender Kriminalroman mit reichlich Lokalkolorit aus Bochum

Mit diesem Kriminalroman legt der Autor Arne Dessaul den zweiten Band seiner Reihe um den Bochumer Privatdetektiv Mike Müller vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Wer den Autoren bereits von seiner Reihe um Helmut Jordan kennt, wird hier zudem wieder auf einige bekannte Figuren aus diesen Büchern stoßen. Helmut Jordan ist nach seinem Ausscheiden bei der Polizei mit seiner Freundin Jutta Langner von Wolfenbüttel nach Bochum übergesiedelt, wo diese nun ein Restaurant in unmittelbarer Nähe des Bochumer Schauspielhauses betreibt. Und Jordans ehemalige Mitarbeiterin Lisa Bertram hat sich der Liebe wegen nach Bochum versetzen lassen und ermittelt nun im KK 11 der dortigen Kriminalpolizei. Im Gegensatz zum ersten Band spielen die „alten Figuren“ diesmal allerdings eher Nebenrollen, die aber durchaus tragend ausfallen. Ansonsten ist die Geschichte doch wesentlich stärker auf den Ich-Erzähler Mike Müller zugeschnitten.

Man benötigt hier auch keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als der Comedian und TV-Entertainer Tom Werner, der schon als neuer Jan Böhmermann gefeiert wird, in einem Bochumer Hotel ermordet wird und der Leiche beide Füße abgetrennt werden, ist für die Polizei der Fall schnell klar. Ihr Hauptverdächtiger ist Lothar Schröder, ein Konkurrent des Toten, dem dieser ziemlich übel mitgespielt hat. Und so schaltete Schröders Anwältin ihren alten Bekannten Mike Müller ein, der bei seinen Ermittlungen auch schnell auf einige Ungereimtheiten stößt.

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Bochumer Lokalkolorit und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Neben den Kapiteln aus der Perspektive von Mike Müller, der mit seinem lakonischen Erzählstil auch eine ordentliche Portion Humor mit ins Spiel bringt, werden immer wieder Kapitel aus der Perspektive des vorbestraften Schreinermeisters Lutz Wegmann, dessen Verbindung zum Mordfall sich erst nach und nach ergibt und der Geschichte eine fast schon tragische Note verleiht, eingestreut. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht hier aber dennoch immer im Mittelpunkt der Geschichte.

Als besonderes Bonbon hat der Autor jedem Kapitel einen Songtitel zugeordnet, der in dem jeweiligen Abschnitt dann auch eine Rolle spielt. So entsteht ganz nebenbei eine abwechslungsreiche Playlist, die man durchaus auch beim Lesen abspielen kann. Die Zuordnung zu den jeweiligen Interpreten findet sich dann in einem Glossar am Ende des Buches.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.