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BlueNa
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Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2011
Die Sehnsucht / Ewiglich Trilogie Bd.1
Ashton, Brodi

Die Sehnsucht / Ewiglich Trilogie Bd.1


sehr gut

Wenn die Ewigkeit die Hölle bedeutet

Nikki Beckett kehrt nach einer 100-jährigen Nährung an die Oberfläche zurück. Sie entscheidet sich gegen den Ewiglichen Cole und für eine Verdammnis in den Tunneln, nur um ihm nochmal nahe sein zu können. Ihm, dessen Bild Nikki 100 Jahre lang in der Dunkelheit vor Augen hatte: Ihre große Liebe Jack. Der ihr Herz gebrochen hat. Und dennoch will sie zurück, will noch eine Chance und sei es nur die, sich dieses Mal verabschieden zu können, bevor sie für immer in die Tunnel muss. Doch im Laufe der sechs Monate, in denen Cole Nikki immer wieder zu überzeugen versucht, mit ihm ins Ewigseits zu kommen und dort Königin zu werden, schöpfen Jack und sie Hoffnung, das Schlimmste doch noch abwenden zu können…

Eins vorweg: Ich mochte dieses Buch! Es war zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig durch die unterschiedlichen Zeitschienen, doch daran hatte ich mich sehr schnell gewöhnt. Die Geschichte, so ruhig sie auch war, hat mich berührt und mitfiebern lassen, auch wenn ich nicht ganz so mitgerissen wurde wie bei „Göttlich verdammt“ von Josephine Angelini, mit dem ich „Ewiglich. Die Sehnsucht“ unweigerlich vergleichen musste. Beide bedienen sich Elemente der griechischen Mythologie. Bei „Ewiglich“ ist es der Orpheus und Eurydike Mythos, eine mir, bisher nicht ganz so geläufige griechische Sage, aber eine sehr intensive und schöne, in der es um Liebe und Heldentum geht. Zum Schluss lässt Brodi Ashton auch ägyptische Mythologie miteinfließen, was ich persönlich toll finde, denn das ist auch ein Thema, das mich sehr interessiert.

Der Schreibstil ist sehr einfach, gut und flüssig zu lesen. Ich habe mich sehr schnell in die Geschichte um Jack, Nikki und Cole eingefunden. Das Buch beginnt damit, dass Nikki nach der 100-jährigen Nährung erwacht und sich entscheidet, an die Oberfläche zurückzuwollen. Ab da wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt. Einmal im Hier und Jetzt und dann vor der Nährung und wie es überhaupt dazu kam, dass Nikki sich auf die Nährung eingelassen hat. Beide Erzählstränge werden aus Nikkis Sicht in der Ich-Perspektive geschildert. Man fühlt mit ihr mit (mehr oder weniger) und begleitet sie auf ihrem Weg zurück ins Leben. Spannend wird es zwischendurch immer wieder, vor allem wollte ich unbedingt wissen, wieso Nikki überhaupt mit Cole mitgegangen ist.

Die Protagonisten Nikki, Jack und Cole haben viel Tiefe und entwickeln sich im Laufe der Story immer weiter. Nikki, die mehr und mehr zu fühlen beginnt, Jack der nicht aufgibt um Nikki zu kämpfen und Cole, der immer wieder versucht Nikki zu sich zu ziehen. Über Nikkis Aussehen erfährt man nicht viel, außer dass sie lange schwarze Haare hat. Cole wird als sehr schön beschrieben und Jack als gutaussehenden, blonden Quarterback. Doch Cole muss sich als Ewiglicher von den Gefühlen anderer Menschen nähren und er hat noch so manch andere Tricks auf Lager. Die Nebenfiguren bleiben dafür leider sehr blass, hier hätte ich mir mehr Ausarbeitung gewünscht.

Das Cover ist wirklich wunderschön gestaltet. Der graublaue Hintergrund, der rote Granatapfel und das liegende Mädchengesicht heben sich angenehm von der derzeit gängigen Cover-Mode ab. Auch für den Titel wurde eine schöne und angenehme Schriftart gewählt. Sehr gut gelungen!

Abschließend bleibt zu sagen, dass „Ewiglich. Die Sehnsucht“ von Brodi Ashton ein sehr gelungener Auftaktroman zu einer interessanten und spannenden Jugendbuch-Trilogie. Der Vergleich mit „Göttlich verdammt“ bleibt nicht aus, aber da die Geschichte anders ist, braucht sie ihn auch nicht zu scheuen! Absolute Leseempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2011
Scherbenparadies
Löhnig, Inge

Scherbenparadies


sehr gut

Mobbing ist ein heißes Thema

Die 17-jährige Sandra und ihre kleine Schwester Vanessa stehen ganz alleine da. Ihre Mutter Laura taucht nur noch sporadisch auf, wohnt bei ihrem Freund Ulf und trinkt viel zu viel. Auch an Geld mangelt es Sandra hinten und vorne, sie weiß kaum, wie sie etwas zu Essen für Vanessa auftreiben soll. Doch niemand darf von den Missständen wissen, denn sonst würde das Jugendamt Vanessa in ein Heim stecken. Dann beginnt auch noch aus heiterem Himmel ein Mobbing in ihrer Klasse gegen Sandra und treibt sie an den Rande des Abgrunds. Keiner weiß, wer hinter den Mobbingattacken steckt. Doch Sandras Lehrer Nils Joswig gibt nicht auf und versucht ihr zu helfen…

„Scherbenparadies“ ist mein erster Arena-Thriller und ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Na klar, war das Buch jetzt keine Offenbarung im Thriller-Genre, dafür ist dieser Thriller für Jugendliche Mädels auch gar nicht gedacht. Sondern dieses Buch soll unterhalten und gleichzeitig greift es ein sehr ernstes und aktuelles Thema auf: Mobbing in der Schulklasse. Aus den unerfindlichsten Gründen wird Protagonistin Sandra hier gemobbt und rutscht immer weiter ab. Ich finde es total positiv, dass solche Themen in Büchern für junge Menschen verarbeitet werden und hoffentlich zum Nachdenken anregen, was solche Mobbingattacken mit Anderen anstellen und dass man nicht mitmachen darf, sondern helfend einschreiten muss!

Der Schreibstil war natürlich sehr einfach und gut zu lesen. Einem Jugendthriller angepasst, gab es meist kurze und prägnante Sätze, es wurde häufig Jugendsprache verwendet und das Gefühlsleben der Mädchen wurde ausführlich und anschaulich dargestellt. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven machten das Ganze sehr interessant und abwechslungsreich. Von Beginn an wurde ein Spannungsbogen aufgebaut, die Ereignisse um Sandra und ihrer unbekannten Mobberin spitzten sich immer weiter zu, bis sie in einem großen, gefährlichen Showdown gipfelten.

Die Protagonisten haben mir allesamt gut gefallen. Sandra war sehr gut beschrieben und ihr Gefühlsleben konnte unglaublich gut nachvollziehen, auch wenn ich solch schlimme Dinge glücklicherweise nie in dieser Form erleben musste. Natürlich dachte ich manchmal: Mensch, Mädel, denk doch mal nach! Aber in diesen Situationen bekommt man meistens keinen klaren Kopf mehr. Vanessa ist eine süße kleine Maus und auch Sandras Freundin Alina war für mich ausreichend gut ausgearbeitet. Sandras Lehrer Nils Joswig hätte für meinen Geschmack ein wenig mehr Tiefe erhalten dürfen, aber er erfüllt seinen Zweck sehr gut. Die unbekannte Angreiferin ist sehr beängstigend dargestellt und konnte mich meistens überzeugen.

Das Cover der Klappenbroschur ist, wie bei Arena-Thrillern gewohnt, schlicht gehalten, aber farblich toll abgestimmt. Man sieht eine weiße Engelsstatue vor einem pinken Hintergrund, der mit Blumenornamenten geschmückt ist. Der Titel ist in zartgrüner Schrift und unterschiedlichen Schriftarten darauf gedruckt. Mir gefällt es sehr gut!

Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Scherbenparadies“ von Inge Löhnig ein angenehm zu lesendes Buch für Zwischendurch ist Es ist sehr gut für jugendliche Mädchen geeignet und in ihm findet sich nicht nur eine spannende Geschichte wieder, sondern auch viel Lehrreiches.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2011
Wintermoor
Foster, Sara

Wintermoor


ausgezeichnet

Das Moor birgt Geheimnisse

Grace und Adam sind mit Baby Millie in das Dörfchen Roseby in North Yorkshire gezogen. Das Cottage im einsamen Moor hat Adam von seinen Großeltern geerbt. Als Grace eines Tages vom Einkaufen heim kommt, sind Adam und Millie verschwunden. Die junge Mutter findet ihr Baby vor der Haustüre wieder, doch von Adam fehlt weiter jede Spur. Ein Jahr später kehrt Grace mit Millie an den Ort der Geschehnisse zurück, Adam gilt noch immer als vermisst, die Polizei hat den Fall quasi ad acta gelegt. Doch Grace will Antworten, vorher kann sie kein neues Leben beginnen. Sie muss wissen, was damals im Moor passiert war und beginnt nach Hinweisen zu suchen. Da lernt sie Ben kennen, der ihr anbietet im Cottage ein paar Umbaumaßnahmen für sie zu machen und die merkwürdige Meredith aus dem Schulhaus. Die ältere Frau verhält sich Grace gegenüber distanziert und geheimnisvoll. Bald bricht ein großer Schneesturm los und die merkwürdigen Ereignisse reißen nicht ab…

„Wintermoor“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt! Es ist zwar ein eher ruhigeres Buch, ohne viel Action, doch mit so viel stimmungsvoller Atmosphäre und subtiler Spannung, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Die Feuchtigkeit und Kälte des grauen Moores ist mehr buchstäblich in die Knochen gekrochen und ich konnte die Ängste von Grace mühelos nachvollziehen. Dieses Buch passt auch wunderbar in die dunkle Jahreszeit, da die Geschichte um Weihnachten herum angesiedelt ist und Kälte und Schnee doch eine tragende Rolle spielen.

Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen. Er konnte mir mühelos die dunkle und bedrückende Stimmung, die über dem Moor im Süden Englands lag, vermitteln und Situationen und Begebenheiten so bildhaft vor Augen führen, dass ich fast glaubte, dabei zu sein. Eine düstere Spannung wurde von Beginn an aufgebaut, die sich ohne Probleme die gesamte Geschichte über halten ließ und zum Ende hin nochmals gesteigert werden konnte. Ich wollte die ganze Zeit unbedingt weiterlesen.

Die Charaktere waren für mich sehr gut gezeichnet, sie wurden auf den Seiten lebendig und ich konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen. Grace, eine starke Frau, war oft am Rande der Verzweiflung, da sie lange Zeit keinen Schritt vorwärts kam und sich immer neue Rätsel um Adams Verschwinden aufgetan haben, anstatt Lösungen bereit zu halten. Sie hat eine kleine Tochter, die etwas zu ruhig geraten ist, was sich Grace gar nicht erklären kann. Ben ist ein eher ruhigerer Typ, der sein Gefühlsleben nicht gerne nach außen kehrt, dennoch war er mir von Anfang an sympathisch, ich mochte ihn einfach, auch wenn ihn eine Aura des Geheimnisvollen umweht. Annabell, Graces‘ Schwester, war mir oft zu aufgedreht, eine waschechte Londonerin eben. Meredith samt Familie ist die ganze Zeit das große Fragezeichen, bis sich zum Schluss alles aufzulösen beginnt.

Das Cover finde ich einfach fantastisch! Ich liebe diese Farbauswahl von den Blautönen im Hintergrund bis hin zum schwarzen Raben auf einem schwarzen Ast und den roten Vogelbeeren, die hier total hervorstechen. Es ist wirklich super gelungen, ich hätte nach diesem Buch auch in der Buchhandlung gegriffen, um mir den Klappentext durchzulesen.

„Wintermoor“ von Sara Foster ist ein durchweg gelungener Thriller, der ohne viel Action auskommt, dafür aber mit viel subtiler Spannung aufwarten kann, die einen an den Seiten festkleben lässt! Unbedingt lesen!!!

Bewertung vom 28.11.2011
Engelsmorgen / Fallen Bd.2
Kate, Lauren

Engelsmorgen / Fallen Bd.2


sehr gut

Engelsgleich und doch so undurchsichtig

Lucinda Price sitzt in einer kleinen Fischerhütte und erholt sich von der großen Schlacht auf dem Friedhof von Sword and Cross. Daniel schaut nur sporadisch vorbei und geht sonst mit Cam auf die Jagd. Die Beiden beschließen, dass Luce in Kalifornien an einer neuen Schule besser aufgehoben wäre. Daniel lockt Luce nach Kalifornien um sie dort vor vollendete Tatsachen zu stellen, während sie gehofft hatte, ein paar schöne Tage mit ihrem Liebsten zu verbringen. Doch er lässt sie wieder allein und Luce sieht sich in Shoreline einer neuen Zimmergenossin gegenüber, die ein wenig kratzbürstig ist. Eine Besonderheit hat die neue Schule: Es gibt eine Klasse für Nephilim, Menschen mit Engelsblut in ihren Adern, die alle irgendwas Besonderes können. Hier fühlt sich Luce etwas verloren, doch sie beginnt auch viele Dinge über sich, die Schatten und ihre Vergangenheit zu lernen und sie beginnt zu merken, dass Daniel sie anzulügen scheint…

Die Geschichte setzt ein paar Tage nach den Ereignissen in „Engelsnacht“ ein und führt uns sofort ins schöne Kalifornien an Luces neue Schule namens Shoreline. Hier lernt sie unter den Nephilim neue Freunde kennen und beginnt endlich ein paar Dinge zu hinterfragen. Der Fluch der Daniel auferlegt wurde, bindet die beiden immer noch aneinander, doch die Beziehung ist nicht ganz so einfach. Luce fühlt sich bevormundet und eingesperrt, außerdem streiten sich die Beiden jedes Mal, wenn sie sich sehen. Die kitschigen Momente schlagen immer um in dicke Luft, weswegen sie einigermaßen zu ertragen waren. Natürlich legt Lauren Kate auch in „Engelsmorgen“ viel Wert auf Gefühl, aber es ist nicht mehr ganz so einfach, romantisch und verklärt.

Der Schreibstil der Autorin ist wieder einmal sehr schön flüssig zu lesen. Wenn einem die Seiten nur so durch die Finger rauschen und das Buch, wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft, dann hat sie definitiv alles richtig gemacht. Ich konnte mir alles wunderbar vorstellen, jeden Stein, das Meer, die Schatten und auch in Lucindas Gefühlswelt konnte ich eintauchen. Spannung kommt natürlich neben der Romantik auch nicht zu kurz, vor allem wenn es am Ende zum großen Showdown kommt. Aber auch zwischendurch hatte die Geschichte durchaus den einen oder anderen Höhepunkt zu bieten.

Die Figuren fand ich dieses Mal besser gelungen. Gerade Luce macht eine Entwicklung durch, nimmt nicht mehr alles einfach so hin, was Daniel ihr befiehlt und beginnt selbstständig zu denken. Cam kam leider ein wenig zu kurz, ich hoffe im dritten Band wird ihm wieder mehr Aufmerksamkeit zu Teil. Die neueigeführten Charaktere Shelby, Luces neue Zimmergenossin und Miles, ein sehr netter, cooler Junge haben sich für mich zu richtigen Sympathieträgern entwickelt, die wir hoffentlich in den Folgebänden wiedertreffen dürfen. Daniel wiederum wurde mir immer unsympathischer. Er ist besitzergreifend und nicht ehrlich zu Luce.

Der Schutzumschlag, in den das Hardcover eingeschlagen ist, ist mal wieder eine wahre Augenweide! Ein Mädchen in einem pompösen, schwarzen viktorianischen Kleid, das uns den Rücken zukehrt steht vor einer grauen Landschaft. Der Titel ist wieder erhaben und in Spotlackoptik aufgebracht.

Mein Fazit lautet: „Engelsmorgen“ ist eine würdige und sehr schön zu lesende Fortsetzung von „Engelsnacht“, die allerdings auch ein paar Kitschmomente aufweisen kann. Lauren Kate hat das Engelsmotiv wieder sehr gut umgesetzt und man kann sich von ihr in die Welt von Luce und Daniel entführen lassen, die Welt der himmlischen Heerscharen!

2 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2011
Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1
Riggs, Ransom

Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1


ausgezeichnet

Besondere Geschichten mit besonderen Wahrheiten

Jacob hing seinem Großvater Abraham an den Lippen, wenn er ihm von seiner Kindheit auf der Insel erzählte. Jeder seiner Freunde hatte besondere Fähigkeiten, dies konnte Abraham anhand von alten Fotos belegen. Doch Jacob wurde älter und glaubte seinen Großvater zu durchschauen und die Fotos als geschickte Fälschungen zu enttarnen. Doch dann kam der Tag, an dem Jacob seinen Großvater mit schweren Verletzungen in Wald findet. Kurz bevor er starb flüsterte er Jacob noch ein paar merkwürdige Sätze zu. Der Junge ist völlig geschockt und in seinem Zustand meint er ein furchtbares Monster im Wald verschwinden zu sehen. Nun beginnt ein Leidensweg, Jacob hat Depressionen und Angstzustände, doch niemand glaubt ihm. Das Einzige, was ihm Linderung verschaffen könnte, ist eine Reise zu Großvaters Insel in Großbritannien, um dort nach Antworten zu suchen. Jacob macht sich mit seinem Vater auf den Weg nach Europa und zu einem dunklen Geheimnis auf einer kleinen, abgelegenen Insel…

Dieses Buch ist wirklich besonders und zwar auf alle nur erdenklichen Arten. Schon allein die Aufmachung ist aufsehenerregend, doch auch sein Innenleben ist alles andere als einfach, Das für das Titelbild verwendete Foto findet man auch im Inneren des Buches wieder und noch viele weitere, tolle und oftmals unheimliche Fotos. Ein jedes Foto nimmt eine komplette Seite ein, oft gibt es eine Doppelseite mit zwei Bildern und auch vor jedem neuen Kapitel ist eine braun-schwarz-gemusterte Seite eingefügt. Dies hat bei mir ein Gefühl aufkommen lassen, das etwas altehrwürdiges an sich hatte. Jedes Foto kommt tatsächlich in der Geschichte vor und hat eine tiefere Bedeutung.

Der Schreibstil des Autors lässt sich auch nur als außergewöhnlich beschreiben. Am Anfang kam er mir ein wenig gestelzt vor, zumal die Geschehnisse aus Jacobs Sicht und aus der Ich-Perspektive geschildert werden und welcher 15-Jährige tastet sich vorsichtig durch hüfthohes Gras? Aber solche Beschreibungen braucht es nun mal für eine bildliche Sprache und um Spannung zu erzeugen, deshalb viel mir das auch bald nicht mehr auf, sondern saß gefesselt auf meiner Couch und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die Hauptcharaktere haben mir sehr, sehr gut gefallen. Jacob war sehr tiefgründig angelegt, mit großem Entwicklungspotenzial, das auch weitestgehend ausgeschöpft wurde. Alle anderen Figuren zu Beginn des Buches waren flach und langweilig, dies änderte sich nur bei Jacobs Vater, der ihn als begeisterter Hobby-Ornithologe auf die Insel begleitet. Auch eine zarte Liebesgeschichte entwickelt sich zwischen Jacob und einem Mädchen, Emma, auf der Insel. Emma ist klug und schön, wenn auch ein wenig kratzbürstig. Auch die anderen Kinder und die Heimleiterin Miss Peregrin sind sehr interessante Persönlichkeiten.

Zum Cover brauche ich nicht mehr viel sagen: Es ist einfach grandios! Dieses Foto von dem Mädchen, das zu schweben scheint, sieht einfach nur unglaublich unheimlich aus und der dunkle Hintergrund und de grünliche Einfärbung der Umrisse, sowie des Titels und die Bilderrahmenornamente tragen ihr Übriges zur Stimmung bei. Dieser Umschlag ist ein wahrer Hingucker!

Die Idee des Autors, um ein paar alte Fotos eine Geschichte zu spinnen, finde ich grandios und auch die Umsetzung ist sehr gut gelungen. „Die Insel der besonderen Kinder“ enthält einige fantastische Elemente, die ich aber so in dieser Art noch nirgends gelesen habe und die ich deshalb äußerst erfrischend finde. Bitte unbedingt lesen!!!

Bewertung vom 05.11.2011
Gamer - Spiel um dein Leben
Bradbury, Jason

Gamer - Spiel um dein Leben


gut

Die Welt der High-Tech-Gangster

Jackson ist 12, Engländer und ein richtiges Mathegenie. Er hat ein Faible für Zahlen, ein Online-Rollenspiel und Schach, doch in der Schule ist er eher der Außenseiter. Er taucht jeden Tag in die Online-Welt ab und ist einer der besten Gamer, manchmal verkauft Jackson auch besondere Waffen oder Spielfiguren aus seinem Spiel an andere Gamer. Eines Tages erhält er über sein Spiel einen kryptische Botschaft, der er beginnt auf den Grund zu gehen. Der hochbegabte Junge landet im Mexx-Netzwerk, wo ein Milliardär Namens Lear ihm und drei weiteren Kids mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, ein ungewöhnliches Angebot unterbreitet: Er soll mit der Amerikanerin Brooke und den japanischen Kojima-Zwillingen vier fliegende Roboterscheiben fernsteuern und überall auf der Welt Verbrechen verhindern. Dies ist eine Aufgabe nach Jacksons Geschmack und er fiebert den nächsten Missionen entgegen, bis eine davon ziemlich schief läuft und Brooke daraufhin spurlos verschwindet…

Ich hab mich sehr auf diesen High-Tech-Abenteuer-Roman gefreut, aber irgendwie wollte der Funke zwischen mir und diesem Buch nicht so richtig überspringen. Ich konnte mich nicht so richtig in den zwölfjährigen Protagonisten hineinversetzen und auch die Hochtechnologien, um die es hier geht, nämlich diese ferngesteuerten, fliegenden Roboter, konnten mich nicht so richtig begeistern. Irgendwie habe ich die Ereignisse mit einer gewissen Distanz erlebt und auch die spannenden Passagen sind irgendwie an mir vorbeigeschwebt. Im Nachhinein ein merkwürdiges Gefühl.

Der Schreibstil war einem Jugendbuch angemessen und recht einfach zu lesen. Auch Spannung kam zum Ende hin richtig auf, wobei sich dann doch alles zu schnell und zu einfach aufgelöst hat. Das Ende hat mich also weniger überzeugt. Man muss sich erst an die Gedankengänge eines Zwölfjährigen gewöhnen, doch ich habe mich recht schnell eingefunden. Dennoch war der Schreibstil nichts Besonderes oder besonders aufregend, wie ich es von einem britischen Technik-Guru wie Jason Bradbury erwartet hätte.

Die Charaktere wiederum fand ich sehr gut gelungen. Da ich keinen guten Zugang zu Protagonist Jackson finden konnte, nahm ich mir Brooke als Bezugsperson, was auch ganz gut funktionierte. Die freche Göre hat es mir echt angetan, nur wirklich glaubwürdig fand ich es nicht, dass sie mit 13 Jahren selbstfahrende Riesengeländewägen entwickelt. Die Kojima-Zwillinge sind eigentlich nur Randfiguren und bleiben dementsprechend flach. Lear ist auch eher unterentwickelt, nur in der Schlusssequenz sieht man ihn richtig.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Ein Junge, vermutlich Jackson, steht in einem blau erleuchteten Zahlenkorridor, während Titel und Untertitel sehr computermäßig aussehen und darunter stehen. Dieses Cover hat mich wohl auch auf die Fährte geführt, dass es sich hier mehr um Computertechnik dreht, als es tatsächlich der Fall ist. Natürlich kann Jackson gut mit PC’s umgehen, aber trotzdem spielen sie eine eher untergeordnete Rolle.

„Gamer“ von Jason Bradbury ist auf keinen Fall ein schlechtes Buch, aber ich habe anderes von dieser Geschichte erwartet, so dass ich irgendwie nicht richtig eintauchen konnte. Auch der Schreibstil konnte mich nicht so fesseln, dass ich das Buch nicht weglegen konnte. Hier gibt es nur eine bedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.10.2011
Aus Licht gewoben
Bracken, Alexandra

Aus Licht gewoben


sehr gut

Der Zauberer und das Mädchen

Sydelle Mirabil lebt in dem kleinen Dörfchen Cliffton, das seit Jahren von einer unerklärlichen Dürre geplagt wird. Staub und Sand und ihr Webrahmen, sowie ihr guter Freund Henry sind ihre Welt. Bis plötzlich ein junger Zauberer namens Wayland North auf der Bildfläche erscheint und endlich den ersehnten Regen bringt. Dann verlangt er, dass Sydelle ihn begleitet, er reißt sie quasi aus der Mitte ihrer Familie und „springt“ mit dem jungen Mädchen in die Berge. Nun beginnt für Sydelle, aber auch für North eine aufregende und abenteuerliche Reise nach Provincia, die Hauptstadt von Palmarta um der Königin eine wichtige Nachricht zu überbringen und einen Krieg zu verhindern. Unterwegs verwandeln sich Sydelles Gefühle für North von Abscheu und Hass in etwas anderes, größeres, doch den jungen Zauberer umgibt ein düsteres Geheimnis…

Ich bin mit einigen Vorbehalten an dieses Buch herangegangen, weil ich gehört habe, es wäre eine sehr romantische Fantasygeschichte. Aber glücklicherweise war es nicht ganz so schlimm, wie befürchtet, so dass ich ganz schnell und tief in das Buch abtauchen konnte. Ab und zu gibt es etwas zu kitschig geratene Szenen, z.B. wenn North von seinem „wunderschönen Liebling“ spricht. Da musste ich schon mal die Augen verdrehen, aber im Großen und Ganzen stand die Geschichte in einer schönen Fantasywelt im Vordergrund und diese ist wirklich lesenswert! Das Schöne war auch, dass es sich bei „Aus Licht gewoben“ um High Fantasy mit einer Queste handelt und sowas lese ich unglaublich gerne.

Der Schreibstil war für mich wunderbar angenehm und flüssig zu lesen. Alexandra Bracken hat es geschafft, dass ich in dieses Buch eingetaucht bin und über jegliche Störung mehr als verärgert war. Zum Beispiel, als meine Station kam, an der ich aussteigen musste. Ich wäre viel lieber in der Bahn sitzen geblieben, um weiterzulesen. Ich fand die Handlung sehr spannend und abwechslungsreich, da immer neue Gefahren auf Norths und Sydelles Weg auftauchten. Manchmal hätte ich mir ein wenig mehr Ausführlichkeit und Erklärungen gewünscht, denn wenn North direkt nach einer sehr schweren Verwundung zwar ein wenig blass aussieht, aber trotzdem (im übertragenen Sinn) Berge versetzen kann, habe ich mich doch ein wenig gewundert.

Die Protagonisten selbst waren für mich tief und interessant genug gestaltet, so dass ich mich in sie hineinversetzen konnte. Sydelle ist am Anfang von ihrem Hass getrieben und auch, dass sie verärgert ist, weil North Geheimnisse vor ihr hat, ist für mich völlig nachvollziehbar. Sie benimmt sich nur selten kindisch oder doof, also ihrem Alter von 17 Jahren angemessen, das hatte ich schon lange nicht mehr. North war für mich sehr interessant, denn er ist weder perfekt noch superschön oder sonst was. Er ist ein junger Mann, der sein Päckchen zu tragen hat. Er ist geheimnisvoll und verschlossen, was Sydelle manchmal zur Weißglut treibt. Ein sehr schönes Gespann!

Das Cover ist leider sehr 08/15 ausgefallen. Ein Mädchengesicht im Profil vor einem Sternenhimmel, umrankt von Lichtornamenten, sieht zwar auf den ersten Blick schön aus, hat aber leider überhaupt keinen Wiedererkennungswert. Das ist sehr schade, denn in diesem Buch steckt mehr als die übliche Urban-Romantic-Fantasy Kost, die es derzeit überall zu kaufen gibt.

„Aus Licht gewoben“ von Alexandra Bracken hat zwar einige kleine Schwächen, aber die haben mich nicht weiter gestört, denn man bekommt hier eine sehr schöne High Fantasy Geschichte, in der die Romantik nicht zu kurz kommt und noch vieles darüber hinaus! Ich empfehle dieses Buch gerne weiter, auch an die Romantic-Suspense-Leserschaft! Wer ein wenig High Fantasy Luft schnuppern möchte, ist hier goldrichtig!

Bewertung vom 14.10.2011
Wenn du mich siehst
Hudson, Tara

Wenn du mich siehst


weniger gut

Und wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm!

Jahrelang ist Amelia durch die Welt gewandert. Wie durch eine Nebelwand hat sie alles gesehen und wahrgenommen, eine allumfassende Taubheit hat sie abstumpfen lassen. Denn Amelia ist tot, sie ist ein Geist, der nicht zur Ruhe kommt. Einzig ihre Alpträume, in dem sie immer wieder in einem dunklen Wasser ertrinkt und dann Stunden später auf einem Friedhof wieder zu sich kommt, durchbrechen die Trostlosigkeit. Doch dann stürzt ein Junge mit seinem Auto in den Fluss und droht zu ertrinken. Das kann Amelia nicht zulassen, sie schreit und berührt den Jungen und plötzlich kann er sie sehen. Als einziger Mensch überhaupt…

Irgendwie habe ich mir von diesem Buch mehr erwartet. Die Idee, eine Geschichte aus Sicht eines Geistermädchens zu schreiben, gefiel mir sehr gut und deshalb wollte ich sie lesen. Aber das hätte ich mir auch echt schenken können, denn diese Geschichte kommt über ein Mittelmaß nicht hinaus. Langsam plätschert die Handlung vor sich hin und nie kommt richtig Spannung auf. Selbst „das große Finale“ konnte mich nicht wirklich fesseln, vielleicht war es mir zu unkreativ geraten.

Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm zu lesen. Trotz der eher ereignislosen Story kam ich ganz gut durch die Seiten durch, was wirklich ein positiver Aspekt ist. Man erlebt die Ereignisse aus Amalias (Geister-)Sicht, sie ist die Ich-Erzählerin und ihre Gedanken sind anfangs einigermaßen interessant. Eben dieser Effekt von „kenn ich noch nicht“. Aber einen wirklichen Spannungsbogen sucht man in diesem Buch vergeblich. Auch als Amalia und Joshua (der Junge) beginnen sich zu treffen und sie beginnen nachzuforschen, wer Amalia eigentlich ist hält, der kleine Anflug von Spannung nicht lange vor.

Die Figuren haben mich diesmal kaum berührt. Amalia als Geist ging mir irgendwann auf die Nerven, wie sie an Joshuas Rockzipfel hing. Okay, er ist der einzige Mensch, der sie sehen kann, aber trotzdem war das wenig geisterhaft. Joshua ist natürlich sehr gutaussehend (wie könnte es auch anders sein) und überhaupt nicht schockiert, als er herausfindet, dass Amalia ein Gespenst ist. Das ist einfach unglaubwürdig und das Angeschmachte ging mir echt zu weit. Eli, ein weiterer Geist, war für mich die Interessanteste Person der ganzen Geschichte. Er ist rebellisch und irgendwie böse, aber ich mochte ihn!

Der Schutzumschlag des Hardcovers ist wie die Geschichte selbst etwas blass geraten. Ein durchscheinendes Mädchen vor blauem Hintergrund, dieses Cover würde mir kaum auffallen, auch wenn die Farbgebung und das Gesamtbild in sich stimmig sind.

Leider entspricht „Wenn du mich siehst“ von Tara Hudson nicht so ganz meinem Buchgeschmack, es war zwar keine gänzlich verschwendete Zeit, dieses Buch zu lesen, aber ich denke, jemand, der gerne kitschige Liebesgeschichten liest könnt eher Gefallen daran finden! Amelia hat auf jeden Fall keinen Bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen!

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2011
Das Wörterbuch des Viktor Vau
Ruebenstrunk, Gerd

Das Wörterbuch des Viktor Vau


gut

Die exakte Sprache birgt große Gefahren!

Viktor Vau ist ein Wissenschaftler, wie er im Buche steht: Einzelgänger, ritual- und ordnungsliebend und er hegt nur sehr wenige soziale Kontakte. Und er führt immer ein kleines, schon sehr abgegriffenes Notitzbüchlein mit sich: Sein Wörterbuch, in dem er Grammatik und Vokabular seiner entwickelten Plansprache in akkuraten kleinen Buchstaben aufgeschrieben hat. Als er die Einladung erhält im afrikanischen Staat Dagombé eine Botschaft zu entschlüsseln, reist er nur wiederwillig von der Hauptstadt der Union nach Afrika und übergibt seine klinischen Studien seiner neuen Assistentin Astarte. Von nun an stürzen die Ereignisse über Viktor Vau nur so herein und er hätte nie zu träumen gewagt, dass drei Geheimdienste hinter seinem Wörterbuch her sein würden. Was steht so Gefährliches in dem kleinen Büchlein?

Gerd Ruebenstrunk hat seine Geschichte um den Wissenschaftler Viktor Vau in einer fiktiven zukünftigen Gesellschaft angesiedelt, die sich mit einem allumfassenden Überwachungsstaat vergleichen ließe. Jeder wird auf Schritt und Tritt kontrolliert und überwacht, der Staat hat aus der Hauptstadt eine Planstadt gemacht und es gibt viele unzufriedenen Bürger in diesem System. Gereist wird mit Flugzeugen oder Zeppelinen, ansonsten mit Autos und der Metro oder kleinen Gyroscootern. Was das genau für Gefährte sind, konnte ich leider nirgends herauslesen. Bei der Union muss es sich um einen Zusammenschluss vieler Staaten zu einem riesigen Staat handeln, der in Europa angesiedelt ist und über dessen Grenzen hinausreicht. Genaue Angaben sind im Buch leider nicht zu finden.

Ich habe ein wenig gebraucht, um in diese Geschichte hineinzufinden, denn man wird abrupt in das Geschehen geworfen. Man erhält zwar eine Einführung der Figur Viktor Vaus, aber die Welt um ihn herum wird kaum oder gar nicht erklärt. So erfährt man erst nach und nach, dass das Buch nicht in unserer Welt bzw. Zeit angesiedelt sein kann. Den Schreibstil des Autors möchte ich auch als gewöhnungsbedürftig beschreiben. Mir fiel es zu Beginn nicht leicht, voll in Viktors Welt abzutauchen, denn irgendwie wollte der Schreibstil mir nicht richtig flüssig von der Hand gehen. Als Jugendlicher Leser hätte ich das Buch bestimmt zur Seite gelegt. Aber die Story insgesamt konnte mich fesseln und während mich unterschiedlichen Handlungsstränge am Anfang noch verwirrten, bildeten sie im Verlauf des Buches ein immer besser zusammenpassendes Bild und ich wollte unbedingt wissen, wie am Schluss alles zusammenläuft. Dies ist auch zur meiner Zufriedenheit geschehen.

Die Protagonisten sind, bis auf Viktor Vau und Astarte, seine Assistentin, für mich nicht richtig greifbar gewesen. Gerade Enrique und Marek waren mir sehr suspekt und die drei Gehimdienstler de Moulinsart, Winter und Fitzsimmons schienen mir hier gar nicht reinzupassen. Die innere Rivalität der Drei nimmt auch manchmal wirklich lächerliche Züge an. Manchmal schien es mir, dass es Fitzsimmons und de Moulinsart in diesem Buch nur gab, damit Viktor Vau von irgendwem gesucht werden kann. Viktor Vau war mir von Anfang an sehr sympathisch und auch Astarte möchte ich gleich.

Die Aufmachung des Buches ist richtig toll gelungen! Die Klappenbroschur ist dem Wörterbuch des Viktor Vau nachempfunden und sieht wie ein abgegriffenes Notizbuch aus, mit einem Gummi drum herum. Wenn man mit den Fingern über das Cover streicht, fühlt man die Erhebungen der Nieten und die Rillen des Gummis. Wunderbar!

„Das Wörterbuch des Viktor Vau“ war für mich jetzt keine Buchoffenbarung, dafür bin ich irgendwie zu lange völlig im Dunkeln getappt, was die Handlungsstränge anbelangte. Diesmal hat es bei mir nicht die Spannung gesteigert, sondern eher Frustration ausgelöst. Dennoch hat die Geschichte einen gewissen Reiz, dem ich mich nicht entziehen konnte, so dass ich das Buch zum Ende hin sehr gerne gelesen habe!

Bewertung vom 04.10.2011
Die Geister von Rosehill
Kearsley, Susanna

Die Geister von Rosehill


ausgezeichnet

Wer sucht, der findet!

Verity Grey ist eine 28-jährige Archäologin und auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch ins schottische Dörfchen Eyemouth. Unterwegs lernt sie den Schotten David kennen, der, wie sich herausstellt, am gleichen Projekt, wie sie, arbeiten wird. Der ehemals hoch angesehene, mittlerweile als Spinner verschriene Archäologe Peter Quinnell lädt Verity ein, mit ihm und seiner kleinen Gruppe, zu der auch Veritys Exfreund Adrian gehört, ein Marschlager der verschollenen römischen neunten Legion auszugraben. Verity nimmt natürlich an, doch bald merkt sie, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht, denn der Geist eines römischen Legionärs scheint im Lager umherzugehen. Außerdem fühlt sie sich stark zu David hingezogen, was Adrian ziemlich sauer aufzustoßen scheint…

Ich muss sagen, dass ich in „Die Geister von Rosehill“ mein Wohlfühlbuch 2011 gefunden habe. Die Geschichte legt sich beim Lesen wie eine wohlig warme Decke um einen herum, man meint die Vöglein zwitschern zu hören und eine schöne Portion Liebe gibt’s auch noch dazu. Und, nein, ich fand diese schottische Lovestory ganz und gar nicht kitschig! Ich fand sie total schön und es gibt in diesem Buch noch so viel mehr außenherum zu entdecken, dass die Liebesgeschichte nur eine Nebenrolle zu spielen scheint. Es wird viel über Archäologie erzählt, wer das mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen! Dazu gibt’s ein bisschen Geistergruseln und Geschichtsunterricht in Sachen römische neunte Legion. Alles Dinge, die das Buch insgesamt für mich zu etwas Besonderem machen.

Der Schreibstil war für mich einfach super zu lesen und ich bin darin versunken. Dabei war er nicht mal sonderlich spannend zu lesen, sondern einfach interessant und sehr bilderreich, so dass ich jeden Grashalm vor Augen hatte, als wäre ich live dabei. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt und Verity führt unglaublich unterhaltsam durch die Vorbereitungen zu den eigentlichen Ausgrabungen, zu denen es erst relativ spät im Buch kommt.

Die Charaktere sind sehr einprägsam und ich konnte sofort jede Person von der Anderen unterscheiden. Verity ist mir total schnell ans Herz gewachsen, denn sie ist ein sympathisches Mädchen, das sich nicht zu schade ist, auch mal im Dreck herumzuwühlen. Nur mit ihrem Slogan „Keine Liebschaften unter Kollegen“ ging sie mir ein wenig auf den Keks. Peter Quinnell ist ein schrulliger alter Professor, den man sofort mögen muss, sobald er seinen ersten Auftritt im Buch gehabt hat. David war mir manchmal zu brav, hat aber dennoch alle Eigenschaften, die mir an einem Mann gefallen könnten. Adrian und Fabia waren ein passendes Paar und sorgten für allerhand Aufmerksamkeit und Abwechslung.

Ich habe mir die etwas günstigere Nivea Sun Sommeredition dieses Buches zugelegt, da es durch das Großteils hellblaue Cover einfach ein Sommerfeeling versprüht hat, das ich gerne mitnehmen wollte. Im unteren Bereich des Covers sieht mein ein schottisches Anwesen am dunkelblauen Meer, welche Stimmung und Thema der Geschichte sehr schön wiederspiegeln.

Wer sich, wie ich, für die Themen Archäologie und Schottland begeistern kann, gerne etwas über historische Fakten lernt und auch mit Geistern in Frauenromanen klar kommt, dem sei „Die Geister von Rosehill“ wärmstens empfohlen!

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