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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 714 Bewertungen
Bewertung vom 14.02.2024
Die Muse
Cole, Daniel

Die Muse


sehr gut

Spannend, aber oberflächlich;
Für mich war es das erste Buch von Daniel Cole und ich fand den Schreibstil angenehm und fesselnd. Die Charaktere sind gut getroffen und ich fand die ganz unterschiedlichen Ermittler sehr sympathisch. Der Fall ist interessant und reizvoll. Trotzdem wirkt die Handlung manchmal oberflächlich und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor bewusst die Ermittlungen in eine Zeit gelegt hat, in der die Forensik noch nicht so ausgeprägt war und er sich deshalb die Recherche dazu sparen konnte. Die Polizeiarbeit wird daher ziemlich rudimentär wiedergegeben und von einem Rechtsmediziner einmal abgesehen, sind Spuren und sonstige Indizien nicht von Belang. Es dreht sich sehr viel um die Kunstwerke, die der Serienmörder nachahmen will, teilweise sehr detailliert, was für mich so ausführlich nicht nötig gewesen wäre. Ich hätte mir solidere Polizeiarbeit gewünscht, deshalb ziehe ich einen Stern ab. Davon abgesehen ist das Buch wirklich gut geschrieben und unterhaltsam.

Bewertung vom 14.02.2024
In den Wipfeln der Kiefer
Nurmi, Alvar

In den Wipfeln der Kiefer


gut

Solide, aber mit Potenzial;
Es handelt sich hier um einen deutschen Autor, der sich ein finnisches Pseudonym gegeben hat. Der finnische Flair kommt hauptsächlich über die Namen der Charaktere zustande und daher, dass sie ziemlich oft in die Sauna gehen. Das waren mir zu viele Stereotype und zu wenig Substanz, da der Krimi ansonsten überall hätte spielen können und keine wirklich landestypische Handlung hatte. Der Fall war an sich nicht schlecht, es gab keine Logikfehler und er war nachvollziehbar. Die Ermittlungen fand ich allerdings etwas eigenartig. Manche Ansätze wurden erst spät verfolgt, manches wurde wirklich unprofessionell geregelt. In mancher Hinsicht gab es sehr viele, unnötige Details, in anderen Bereichen fehlen aber Informationen, um die Handlung nachvollziehbar zu machen. Vor allem juristische Details fand ich streckenweise unglaubwürdig, die hätten intensiver recherchiert werden dürfen. Auch in Bezug auf sein Privatleben fand ich Hämäläinens Handlungen und Gedanken nicht immer glaubwürdig und nachvollziehbar. Der Schreibstil ist einfach, es gibt viele kurze Sätze, dadurch wirkt die Erzählung sehr sachlich, aber auch etwas oberflächlich.

Bewertung vom 14.02.2024
Notizen zu einer Hinrichtung (eBook, ePUB)
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Außergewöhnlich;
Aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Erzählzeiten schildert die Autorin, wie es zu den Taten des Ansel Packer kommen konnte - bis zu seiner Hinrichtung. Dabei werden die Lebensgeschichten verschiedener Charaktere in einer Tiefe und mit einer psychologischen Intelligenz behandelt, wie ich sie selten gelesen habe. Dass es sich dabei ausschließlich um Frauen handelt, wirkt nicht gekünstelt, sondern schmiegt sich organisch in die Handlung ein. Die Erzählperspektiven in Verbindung mit der Hinrichtung sind außergewöhnlich und dennoch genial gemacht. Gesellschaftliche Themen werden aus verschiedenen Perspektiven geschildert und bleiben damit immer vielschichtig. Es werden keine oberflächlichen, simplen Lösungen für Lebensentscheidungen angeboten. Überhaupt werden die Zufälle in den Leben der betroffenen Frauen immer wieder möglichen Alternativen gegenübergestellt. Ein gut geschriebenes, intelligent gemachtes Buch, das mich durch seine Tiefgründigkeit und Spannung begeistert hat.

Bewertung vom 14.02.2024
Spur und Abweg
Tallert, Kurt

Spur und Abweg


gut

Etwas anderes erwartet;
Aufgrund der Kurzbeschreibung habe ich mehr Informationen über die Familiengeschichte des Autors erwartet, als das Buch tatsächlich enthält. Die wenigen vorhandenen Informationen werden vollkommen willkürlich in die Erzählung eingestreut, was mir die Orientierung erschwert hat. Man spürt wohl, dass die Vergangenheit und das Trauma des Vaters nachwirken, aber die kindlichen Erinnerungsfetzen sind etwas wirr und unfertig. Gut gefallen hat mir dagegen die Erklärung, wie der Vater als Jugendlicher gezwungen wurde, die Seiten zu wechseln und das eigentliche Fehlen einer klaren Trennlinie, das plötzliche Anderssein, nur weil es verordnet wird. Das Buch ist insgesamt eine Mischung aus Erinnerungen, Zitaten, Mitschriften, Diktaten, Tonbandaufnahmen, Briefen, Akten, eigenen Ansichten und der ein oder anderen Geschichtsstunde. Es gibt viel Politisches, Philosophisches, Musiktexte, Meinungen des Autors über Erinnerungskultur und Literatur, also wirklich eine bunte Mischung. Leider mir fehlt der rote Faden, was das Lesen des ziemlich unstrukturierten Textes im Laufe des Buches immer anstrengender gemacht hat. Ein wichtiges Thema, gute Ansätze, mir aber in der Umsetzung zu abschweifend.

Bewertung vom 14.02.2024
Geheimbund der Raben / CATAN Bd.2
Teuber, Klaus

Geheimbund der Raben / CATAN Bd.2


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung;
Den ersten Band fand ich toll und war erst unsicher, wie der zweite Band sein würde, der 18 Jahre später spielt. Ich muss aber sagen, dass er mich innerhalb kürzester Zeit begeistert hat, da man zum einem liebgewonnene Charaktere wiedertrifft und zum anderen erwachsen gewordene andere Figuren neu kennenlernt. Die Geschichte ist glaubhaft und nachvollziehbar und es wird gelungen geschildert, wie das Leben auf CATAN von schicksalhaften Entscheidungen und Zufällen geprägt ist. Besonders gut gefällt mir, wie der Pragmatismus der Menschen geschildert wird, die dadurch flexibel auf ihre Schicksale reagieren. Gleichzeitig werden wieder verschiedene Themen im Geschehen verarbeitet, vom Handwerk über Politik und Religion ist alles dabei. Mir hat diese intelligent gemachte Fortsetzung sehr gut gefallen und ich freue mich auf den dritten Teil, bin aber gleichzeitig schon traurig, dass es dann vorbei sein soll.

Bewertung vom 09.02.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


sehr gut

Spannender Thriller;
Mich hat angenehm überrascht, dass das Buch ein bisschen an klassische Krimi-Settings mit einem abgeschlossenen Raum und einer überschaubaren Anzahl an Verdächtigen erinnert hat und die technischen Aspekte der KI im Hintergrund geblieben sind. Ich hatte anfangs ein bisschen Angst, dass es zu IT-lastig oder technisch sein könnte, aber so war es überhaupt nicht. Die Geschichte ist sehr spannend, gut aufgebaut, jede der Personen hat Geheimnisse, die nach und nach gelüftet werden und am Ende gibt es einige Überraschungen. Die Geschichte wird hauptsächlich aus zwei Perspektiven erzählt, eine Person im Kontrollraum und eine Person im „Spiel“, in einer neuartigen Version Escape Room. Dadurch bekommt man als Leser viel mit, ist aber auch auf das beschränkt, was diese Personen erleben. Das Geschehen in der Burg entwickelt sich nach und nach und nach einer gewissen Zeit wiederholen sich manche Dinge, so dass ich mich kurz gefragt habe, ob das bis zum Ende so weitergeht. Aber dann ging es auch schon in das letzte Drittel und es gab einige rasante, überraschende Entwicklungen. Die Geschichte ist sehr spannend, aber der Twist hätte etwas früher kommen dürfen, da ich schon ungeduldig wurde.

Bewertung vom 08.02.2024
Der Tod steigt aus dem Sarkophag
Ryley, Ronald

Der Tod steigt aus dem Sarkophag


sehr gut

Nicht realistisch, aber unterhaltsam;
Ich habe den ersten Band aus dieser Reihe „Der Tod bucht Zimmer 502“ ebenfalls gelesen, aber das ist so lange her, dass ich sagen kann, dass man jeden Band für sich lesen kann, da die Fälle jeweils abgeschlossen sind. Die Hauptfiguren sind sehr sympathische und skurrile Charaktere, was das Ganze sehr unterhaltsam macht. Im Vergleich zum ersten Band fand ich hier nicht nur die Figuren sondern auch die Handlung etwas „drüber“, als nicht wirklich realistisch. Auch die Gedankenwelt des Detective Inspector Teddy Chan war mir zu ausufernd und unrealistisch. Seine Verliebtheit in Millionärstochter Alison Granville nimmt einfach zu viel Raum ein. Trotzdem war die Geschichte gut zu lesen und als solides Cosy Crime Buch bekommt es von mir 3,5 Sterne, also aufgerundet vier.

Bewertung vom 08.02.2024
Der stille Vogel / Karlstad-Krimi Bd.3
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der stille Vogel / Karlstad-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Auch der dritte Band ist top;
Dies ist bereits der dritte Band aus dieser Krimi-Reihe und ich war wieder sehr zufrieden. Die beiden Vorgängerbücher habe ich auch gelesen, aber da jeder Fall für sich steht kann man problemlos in Band drei einsteigen. Es gibt zwar eine übergeordnete Geschichte um John Adderley, aber die ist für den jeweiligen Fall nicht relevant. Erst sah es für mich lange so aus, als wäre der Täter absehbar und ich war einige Zeit überrascht ob dieser Vorhersehbarkeit, aber dann gab es im letzten Drittel doch noch einen unerwarteten Twist, eigentlich mehrere und deshalb vergebe ich wieder volle fünf Sterne, weil das einfach gut gemacht war und ich es so gar nicht habe kommen sehen. Trotzdem war es glaubhaft und realistisch, wirklich unterhaltsam. Die Reihe hebt sich durch die interessanten Fälle von der Masse ab, da sie nicht in Großstädten spielen, sondern in der Region Karlstad verwurzelt sind und man einiges über die lokale schwedische Geschichte erfährt.

Bewertung vom 08.02.2024
Eskalationsstufen
Rieger, Barbara

Eskalationsstufen


ausgezeichnet

Der Titel ist Programm;
Die Dynamik der Beziehung wird eindringlich und absolut nachvollziehbar erzählt. Es gibt anfangs kaum negative Anzeichen, aber ein komisches Gefühl, das sich verdichtet. Auch Freundinnen machen komische Bemerkungen. Es wird glaubhaft geschildert, wie es langsam zu psychischem und physischem Missbrauch kommt, wie sich die dominanten und manipulativen Seiten Joes zeigen. Man möchte Julia manchmal zurufen „Tu´s nicht“, so eindringlich sind die Szenen und Charaktere beschrieben. Auch die zeitliche Ansiedlung mit der Isolation zum Buchende hin ist intelligent gewählt. Es kann sich jeder, der diese Zeit erlebt hat, die Umstände vorstellen und nachfühlen. Die langsame Eskalation wird so eindringlich beschrieben, dass ich das Buch in einem Rutsch lesen musste. Der Titel ist sehr treffend und im Nachricht erklärt die Autorin auch die wissenschaftliche Basis der acht Eskalationsstufen, die man im Einzelnen beim Lesen nicht erkennen kann, weil die Geschichte so gut gemacht ist. Ein wichtiges Buch, das einen Hinschauen lässt!

Bewertung vom 08.02.2024
Idefix und die Unbeugsamen - Flatterhafte Jugend
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Idefix und die Unbeugsamen - Flatterhafte Jugend


ausgezeichnet

Vom Bilderbuch zum Buch;
Durch die Idefix-Geschichten bekommen Kinder Einblick in das gallische Universum parallel zu den Erwachsenen mit den Asterix-Geschichten, das finde ich einfach eine gelungene Idee. Dadurch, dass es jetzt auch schon eine ganze Reihe geworden ist, können die Kinder auch ihre Lieblingscharaktere wiederfinden, was den Einstieg ins Lesen unheimlich erleichtert. Es gibt wieder viele liebevolle Details, zum Beispiel ist die Skyline vom Rom am unteren Ende jeder einzelnen Seite abgebildet. Die Geschichte ist kindgerecht, aber mit vielen Anknüpfungspunkten für Erklärungen und weitergehende Geschichten und vermittelt zeitgleich Bildung auf dem Erstleserniveau. Die Römer wollen die Mühle schließen und so wird den Kindern direkt die Bedeutung einer Mühle vermittelt. Die Tiere sind wieder sehr sympathisch gezeichnet und machen Lust auf mehr. Die Aktionen der Unbeugsamen werden durch die Zusammenarbeit der einzelnen Tiere erst zum Erfolg und es wird auch vermittelt, dass ein Handicap kein Hindernis ist, sondern jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten und Erfahrungen zum Teamerfolg beiträgt. Ganz nebenbei wird auf wenigen Seiten viel Wichtiges vermittelt. Die Kapitel haben eine angemessene Länge, die Schriftart ist deutlich und die Schrift ist so groß, dass Erstleser sie gut erkennen können. Empfehlenswert!