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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Biene101
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


gut

Böse mit Einschränkung
Das Buchcover ist sehr ansprechend und vermittelt direkt ein böse Grundstimmung.
Das „Böse“ geschieht in einem vermeidlich ruhigen, beschaulichen und sicheren Ort. Ein Mädchen wird entführt und die Ereignisse nehmen ihren Lauf. Die Dorfbewohner sind nur darauf bedacht, den Ruf ihres Ortes nicht zu beschädigen. Die Charaktere sind grundsätzlich gut dargestellt und kommen alle sehr engstirnig, bigott und voller Vorurteile rüber.
Als Neuankömmling hat man keine Hilfe zu erwarten und wird direkt in eine Schublade gesteckt.
Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und es wird auch Spannung erzeugt. Die Dialoge bleiben aber teilweise sehr flach. Die Abschnitte aus Perspektive des entführten Mädchens sind schwarz hervorgehoben und wirken damit atmosphärisch noch stärker.
Von mir gibt es zwei Sterne Abzug. Die Charaktere sind schon sehr klischeehaft und treten damit so gehäuft auf, dass es realitätsfern wirkt. Der Täter ist früh klar und da hilft leider auch der Plot-Twist auf den letzten Seiten nicht. Und das Motiv fehlt bzw. es wird sehr, sehr viel Raum zur Interpretation gelassen.
Insgesamt ist es ein guter Thriller für zwischendurch ,von dem ich mir persönlich etwas mehr erwartet hatte.

Bewertung vom 19.09.2021
Die letzte Tochter von Versailles
Stachniak, Eva

Die letzte Tochter von Versailles


sehr gut

Versailles im 18. Jahrhundert
Das Cover des Buches ist sehr schön gestaltet. Abgebildet ist der Spiegelsaal von Versailles, man ist also sofort im Thema drin.
Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt. Zunächst wird das Leben von Véronique beschrieben, die als ganz junges Mädchen die Mätresse des Königs wird, bis sie schwanger von ihm verstoßen wird.
Die anderen Abschnitte erzählen von Marie-Louise, der Tochter und ihrem Leben vor, während und nach der Französischen Revolution.
Mit dem ersten Abschnitt hatte ich etwas Probleme. Viele Namen und eine Handlung, in die man erst rein finden musste. Es wirkte etwas langatmig.
Die Geschichte um Marie-Louise ist dagegen sehr spannend und authentisch im historischen Kontext erzählt.
Eva Stachniak hat hervorragend recherchiert und beschreibt die politischen Umstände und das Leben des Volkes und bei Hofe sehr detailreich und wortgewaltig.
Der Schreibstil ist durchweg flüssig, die Erzählperspektiven wechseln und geben damit noch mehr Einblick.
Man leidet mit den Figuren mit und bekommt nebenbei noch etwas Geschichtsunterricht und ein Sittenbild dieser Zeit.
Es hat viel Spaß gemacht, das Leben der beiden Frauen durch die Wirren dieser Zeit zu begleiten.

Bewertung vom 17.09.2021
The promises we made. Als wir uns wieder trafen
Ahrnstedt, Simona

The promises we made. Als wir uns wieder trafen


gut

Konnte mich nicht überzeugen
Angesprochen hat mich das Buch durch sein schönes, aber dennoch schlichtes Cover. Auch der Klappentext versprach eine etwas andere Liebesgeschichte. Weibliche Personenschützerin trifft auf ihre erste Liebe, eine eigentlich gute Grundidee .Nach den ersten 100 Seiten machte sich bei mir leider eine gewisse Langeweile breit. Es wurden zu viele Themen angesprochen, Rassismus, Migration, sexuelle Belästigung, um mal einige zu nennen. Für meine Begriffe viel zu viel und auch störend für den Lesefluss.
Der Schreibstil war flüssig, aber die gewählte Erzählperspektive für die Hauptcharaktere hat verhindert, mit den Figuren warm zu werden. Es blieb für mich analytisch und unpersönlich.
Die Spannung steigerte sich zwar im Laufe des Buches, aber wurde teilweise sehr schnell abgehandelt. So auch das Ende, das eigentlich ein sehr guter Plot-Twist war. Zack, zack erledigt.
Meine Schwierigkeiten mit dem Buch mögen daher rühren, dass ich eine spannende Liebesgeschichte erwartet habe. Wie man in anderen Rezensionen sehen kann, hat das Buch ja auch viele begeistert zurückgelassen.
Von mir gibt es für die gute Idee 3 Sterne.

Bewertung vom 13.09.2021
Herren der Lage
Freeman, Castle

Herren der Lage


sehr gut

Kurz und knackig
Ich habe bisher noch kein Buch von Castle Freeman gelesen und war eher skeptisch wegen der geringen Seitenzahl. Aber ich wurde eines Besseren belehrt.
Sheriff Wing und der kleine Ort Cardiff werden in ihrer Ruhe gestört, als ein Anwalt auftaucht und die Stieftochter seines Auftraggebers sucht. Windige Gestalten in Anzug und Krawatte, Lucian Wing ahnt sofort, das gibt Ärger. 
Castle Freeman gelingt es auf 180 Seiten mit wenigen Worten  den Ort und die teilweise sehr skurrilen Figuren so treffend zu beschreiben, dass beim Leser ein wunderbares Kopfkino entsteht.
Der Schreibstil ist kurz, knapp und mit viel trockenem Humor versehen, lässt sich aber sehr flüssig lesen. 
Am Ende hätte ich gerne noch mehr Zeit in Cardiff verbracht.

Bewertung vom 13.09.2021
Salzburger Rippenstich
Eigner, Katharina

Salzburger Rippenstich


ausgezeichnet

Sehr gelungener Krimi
Ein Toter mit entstelltem Gesicht bringt bei Arzthelferin Rosmarie das Miss Marple Gen hervor. Dazu eine Arztpraxis, in der die Patienten auch schon mal die nötigen Informationen liefern und viele weitere Informanten aus Familie und Freundeskreis, die die Ermittlungen unterstützen..

Katharina Eigner ist hier ein Erstlingswerk gelungen, dass seinesgleichen sucht.

Viel Spannung, unerwartete Wendungen, viel Humor (selten soviel bei einem Krimi gelacht) und vor allem so liebevoll gezeichnete Charaktere, dass man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Eine Postbotin mit Nebenaufgaben, ein bekennender Hypochonder, ein erfolgloser Polizist, eine couragierte Schwiegermutter.......!

Man ist mittendrin im Geschehen und kann sich alles ganz genau vorstellen.

Aber auch die ernsthafte Seite kommt nicht zu kurz. Rosmaries Vergangenheit als Findelkind und die Vertreibungen in Tschechien 1945.

Der Schreibstil ist so gelungen und ich war von der ersten bis zur letzten Seite begeistert.

Das Buch erhält definitiv 5 Sterne und eine dringende Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.09.2021
Tod in der Schorfheide
Brandes, Richard

Tod in der Schorfheide


ausgezeichnet

Spannung pur
Regionalkrimi, wie immer beschaulich und mit Lokalkolorit, habe ich gedacht. Was habe ich bekommen ? Einen erstklassigen Krimi, mit Spannung bis zum Schluss.
Das Cover des Buches hat mich schon direkt angesprochen. Es hat etwas Düsteres, Geheimnisvolles und durch den Schatten auch etwas Gefährliches.
Es geht um zwei Fälle, ein Leichenfund und eine Entführung, die im Laufe der Story zusammengeführt werden. Die Polizeiarbeit mit ihren Erfolgen und Misserfolgen wird sehr authentisch beschrieben. Die einzelnen Charaktere sind aus dem Leben gegriffen, mit guten und schlechten Eigenschaften wirklich gut beschrieben. Man kann eine Beziehungen zu ihnen aufbauen, es bleibt nicht oberflächlich.
Die Kapitel des Buches haben eine angenehme Länge und der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Gerade am Anfang finden sich, trotz des ernsten Themas, auch humorvolle Züge.
Die Wendungen im Krimi sind wirklich erstklassig. Bis zum Schluss wird man immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt, aber immer schlüssig. 
Es handelt sich hier um ein Erstlingswerk und ich kann nur hoffen, dass noch einige folgen werden. Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten Band. 

Bewertung vom 20.08.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Morbides Wien
Aufgefallen ist mir das Buch durch das beeindruckende Cover. Die Zeichnung vom alten Wien, mit dem Stephansdom unter dem hellen Kreuz. Da wusste ich schon, das musst du lesen.
Man steigt mit dem jungen Kriminalinspektor Leopold von Herzfeldt in die neuesten Methoden der Ermittlung in Wien 1893 ein. Die Anfänge der forensischen Arbeit, wie Spuren sichern oder Fotos vom Tatort finden bei seinen Kollegen keine Gegenliebe.
Aber er hat Glück. Findet er doch Unterstützung von zwei wunderbar beschriebenen Protagonisten. Der Totengräber Augustin Rothmayer , der an dem ersten Almanach für Totengräber schreibt und die Telefonistin Julia Wolf helfen ihm bei der Lösung. Der Almanach, der in Auszügen auch wiedergegeben wird, vermittelt einem ein Gefühl für das Wissen um den Tod in dieser Zeit.
Oliver Pötzsch beschreibt sehr detailliert und gruselig die Geschehnisse in Wien und um den Zentralfriedhof. Als Leser fühlt man sich mit einem leichten Schaudern mitten im Geschehen. Aber auch ein Bild über die Sitten im damaligen Wien, die Atmosphäre in dieser Zeit und dem Antisemitismus in der Gesellschaft kommen nicht zu kurz.
Der Schreibstil ist flüssig und wenn man sich in den Sprachgebrauch eingelesen hat, wartet ein wirkliches Lesevergnügen. Meine persönliche Lieblingsfigur war der Totengräber mit seiner schrulligen und humorvollen Art.
Dem Autor ist hier ein toller Auftakt einer historischen Krimireihe um ein ungleiches Ermittlungsduo gelungen. Ich freue mich auf mehr.

Bewertung vom 16.08.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Leseempfehlung mit extra Stern
Spannend, unerwartet und zwei großartige Protagonistinnen. Wirklich ein toller Auftakt zur Serie um die Sektionsassistentin Cassie Raven.
Cassie ist eine ungewöhnliche junge Frau mit einer bewegten Vergangenheit. Sie ist mit Leib und Seele Sektionsassistentin und behandelt die Toten würdevoll und "spricht mit ihnen". Dieser etwas übersinnlicher Touch ist eins der Highlights in dem Buch, da es nie überzogen wirkt.
In der Pathologie landet ihre ehemalige Lehrerin und Cassie glaubt nicht an ihren natürlichen Tod.
Ihr zur Seite steht, nach einigen Anlaufschwierigkeiten, DS Flyte, neu in London, stur, abweisend und extrem regelfixiert.
Die beiden ungleichen Frauen lösen den Fall gemeinsam und gehen so etwas wie eine Freundschaft ein.
Das Herausragende an dem Buch sind wirklich die beiden gegensätzlichen Frauen. Aber auch die vielen kleine Handlungsstränge und Nebenschauplätze. Der Erzählstil ist flüssig und humorvoll, die Wortwahl einzigartig. Die Beschreibungen in der Rechtsmedizin sind sehr detailliert.
Die Story selbst ist voller Wendungen und durchgehend spannend.
Das Buchcover ist sehr ansprechend und stilvoll.
Ich habe schon lange nicht mehr einen so guten Serienauftakt gelesen und freue mich schon auf einen möglichen zweiten Band.

Bewertung vom 28.07.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


sehr gut

Alles nur Fassade
Das Cover sieht so gar nicht nach Thriller aus. Völlig unaufgeregt, eher etwas kalt und abweisend.
Lizzie, eine Anwältin mit einem Alkoholiker als Mann, einer Ehe, die am Ende zu sein scheint, übernimmt den Fall ihres ehemaligen Kommilitonen, der seine Frau ermordet haben soll.
Sie gerät in einen Strudel von Geheimnissen, Lügen, Falschaussagen und bröckelnden Fassaden von Ehen.
Die Erzählperspektiven in dem Buch sind unterschiedlich. Zum einen Lizzie, dann Amanda (die Tote), die aus ihren letzten Tagen erzählt und die Verhöre der Staatsanwaltschaft.
Das Buch lebt von den häufigen Wendungen und Geheimnissen. Es bleibt spannend bis zum Schluss, auch wenn es an einigen Stellen etwas langatmig wirkt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich gut lesen.
Wenn man keinen actionreichen Thriller erwartet und sich auf das Buch einlässt, wird man gut unterhalten.