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Benutzername: 
utaechl
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Bremen
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http://taechl.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2014
Und die Schuld trägt deinen Namen
Böhm, Jörg

Und die Schuld trägt deinen Namen


ausgezeichnet

Jörg Böhm führt uns mit seinem zweiten Emma Hansen Krimi in ein Pfälzer Dorf, in dem einige Einwohner von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Ein erschreckend realistischer Ausflug in die menschliche Psyche, der tragischer kaum enden kann.

Inhalt:
Ein Winzer wird im Weinberg von seinem eigenen Traktor überfahren. Emma Hansen wird hinzugerufen und beginnt mit ihrem neuen Kollegen im kleinen Dorf Burrweiler an der pfälzischen Weinstraße zu ermitteln. Die Unfalltheorie ist spätestens dann vom Tisch, als ein weiterer Dorfbewohner auf mysteriöse Weise stirbt. Ihr muss es gelingen, die Dorfstrukturen zu verstehen, Beziehungen aufzudröseln und einer Spur zu folgen, die zu einem Ereignis führt, dass alle für längst vergessen hielten.

Setting und Stil:
Wir begleiten Emma Hansen in ein pfälzisches Dorf, das vom Weinbau lebt. Eigenheiten der Menschen und des Landstrichs werden gekonnt aufgenommen und dem Leser vermittelt. Man erfährt einiges über Weinanbau und warum die Pfalz durchaus eine Reise wert ist. Natürlich darf Emmas heimatliche Umgebung und ihr Arbeitsplatz auch nicht fehlen, sowie ihre Liebe zum Tanzen. Alles fügt sich zu einer Einheit und jeder Bereich erhält genug Raum.
68 Kapitel warten darauf gelesen zu werden, wobei verschiedene Charaktere zu Wort kommen und die Ermittler zeitweise sehr in den Hintergrund treten. Auch treten sie gerne getrennt voneinander auf, wodurch ihr Kennenlernen und aneinander gewöhnen fast eine zu kleine Rolle spielt.

Charaktere:
Emma und ihr neuer Partner sind erst auf dem Weg eine Einheit zu werden, da vor allem der erste Eindruck schon mal völlig misslingt. Da kommt der Fall natürlich gerade recht, um sie zu beschäftigen und von anderen Dingen abzulenken. Emma ist eine toughe Frau mit eigenen Kopf und Vorstellungen und wenn sie sich ein Ziel setzt, dann will sie es auch erreichen. Trotzdem hat sie an dem Fall und der Verschlossenheit der Dorfbewohner ziemlich zu kämpfen.
Die Dorfbewohner sind so, wie man sie sich vorstellt. Eine verschworene Gemeinschaft, in der jeder sein festes Bild von anderen hat.
Spannend ist die Rolle des Pfarrers. Die Person im Buch, die wohl am meisten überrascht.
Und dann gibt es natürlich noch den Täter, aber lasst euch mal selbst überraschen.

Geschichte:
Mord oder Unfall, Vorsatz oder Zufall. Das Opfer hat sich genug Feinde gemacht, der Weinberg ist begehrt und geheime Pläne für seine Nutzung verkomplizieren alles. Fremde gibt es in dem Dorf nicht und die Einheimischen trauen sich gegenseitig einiges zu. Ein Verwirrspiel, das man gemeinsam mit den Ermittlern entwirren darf. Eine äußerst gelungene Handlung, die den Leser mitfiebern lässt und zu einem Ende voller Überraschungen führt.

Fazit:
Ein Krimi, wie ich ihn liebe. Die Lösung ist logisch und Spuren sind durch ganze Buch verteilt, die Charaktere leben und die Ermittler wachsen einem schnell ans Herz. Eine lebendige Handlung, die zum Mitfiebern einlädt. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, in das Buch und das Dorf in der Pfalz abzutauchen und nach den vielen kleinen Geheimnissen der Bewohner zu forschen. Einen Krimi, den ich jedem Fan des Genres empfehlen kann und der auch ohne Kenntnis des ersten Teils problemlos lesbar ist.

Bewertung vom 05.08.2014
Moin / Fastostsee-Küstenkrimi Bd.1
Fasten, Richard

Moin / Fastostsee-Küstenkrimi Bd.1


ausgezeichnet

Ein humorvoller Krimi, der die Leserschaft spalten wird. Er führt uns in ein kleines Dorf beinahe an der Ostsee, stellt uns sehr eigene Menschen vor und präsentiert einen Mordfall, dessen Lösung alle überraschen dürfte.

Inhalt:
Boris Kröger führt als Provinz-Polizist ein relativ ruhiges Leben und liebt es gar nicht, Stress ausgesetzt zu werden. Gerade ihn sucht sich die bekannte Krimi-Autorin Dora Pan aus, um sich für ihr nächstes Buch inspirieren zu lassen. Er gibt sein Bestes, um sie zu beeindrucken und von seinem langweiligen Alltag abzulenken. Wie die anderen Dorfbewohner kann auch er sich ihrem Charme nicht entziehen und lässt sich über seine Schulter schauen, als tatsächlich am Oderhaff ein Verbrechen geschieht und einer von ihnen vermisst wird.

Setting und Stil:
Richard Fasten entführt uns ins tiefste Brandenburg, ans Oderhaff. Das Dorf Altwarp und die umgebende Natur werden schön beschrieben und man kann sich gut vorstellen, wie es dort aussieht und wie man dort lebt. Die Gegensätze von Provinz und Großstadt werden gut aufgegriffen und humorvoll verarbeitet. Insgesamt kommt der Humor nicht zu kurz und ich konnte sehr oft mein Lachen kaum zurückhalten. Im Verlauf des Buches werden dieses Momente zwar selten, bzw. wiederholt sich einiges, aber trotzdem liegt darin die Stärke des Buches, soweit man auf diese Art ziemliche deftigen Humors steht.
Der Krimi wird aus der Ich-Perspektive Boris Krögers erzählt und so kann man hautnah aus Sicht des Provinz-Polizisten den Kriminalfall und die vielen drumherum gestreuten Begebenheiten erleben.

Charaktere:
Das Buch bietet eine Vielzahl an skurrilen und sehr eigenen Charakteren, die sich alle gut in die Geschichte einfügen. Da man der Geschichte durch Boris Krögers Augen folgt, muss man sich natürlich mit ihm und seinen Eigenheiten identifizieren können. Dies gelang mir ohne Probleme und ich war schnell mit ihm in seine Welt eingetaucht.
Oma Machentut, bei der er immer noch lebt, und ihre rüstige Einstellung zum Liebesleben sind schon etwas Besonderes. Als Krimi-Fan kennt sie natürlich Dora Pan, die mit ihrem großstädtischen und charmanten Auftreten das Dorf auf den Kopf stellt.
Und so geht es weiter bis zur kleinsten Nebenrolle, die wie alle anderen mit einer speziellen Eigenheit glänzen darf. "Normal" scheint in diesem Dorf ein unbekannter Zustand zu sein.
Eine gelungene Mischung, die für viel Situationskomik sorgt und immer wieder für Überraschungen gut ist.

Geschichte:
Der Fall darf natürlich nicht zu kurz kommen, auch wenn das Dorffest irgendwie doch Vorrang hat. Eine ruhige Gegend sieht anders aus und so hat Boris Kröger einiges zu tun. Das aktuelle Thema Fracking darf nicht fehlen und die Verwicklung der Energiefirma ist nicht zu unterschätzen.
Das Buch erzählt eine abgeschlossene Geschichte, die sich wie bei jedem guten Krimi erst auf den letzten Seiten auflöst. Sie ist eingepackt in eine äußerst humorvolle Handlung, die Fans des Humors gefallen, anderen vielleicht etwas zu übertrieben erscheinen wird.

Fazit:
Bei diesem Buch schwanke ich zwischen vier und fünf Sternen. Mir gefallen die Charaktere, die Krimihandlung, die skurrilen Begebenheiten und das Setting. Ich habe sehr oft gelacht, viel geschmunzelt und konnte mit dem Humor viel anfangen. Allerdings ließ dieses Humor-Feuerwerk im Verlauf des Buchs etwas nach und einiges wurde zu eher lahmen running gags. Ich habe auf jeden Fall erst mal wieder genug von Küstennebel gehört. Ich empfehle deshalb, dringend in die Leseprobe reinzulesen und sich vorher zu informieren, ob die Art des Humors zusagt. Ist dies der Fall, kann ich den Krimi uneingeschränkt empfehlen, alle anderen sollten vielleicht nach einem anderen humorvollen Regionalkrimi greifen.

Bewertung vom 05.08.2014
Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4
Walker, Martin

Delikatessen / Bruno, Chef de police Bd.4


ausgezeichnet

Im vierten Fall geht es um die nächste Spezialität der Franzosen, den Foie gras. Dazu kommen sensationelle archäologische Funde und ein Toter, der erst wenige Jahrzehnte unter den historischen Fundstücken liegt.

Inhalt:
Archäologische Fundstücke beweisen, dass schon vor 30000 Jahren im Périgord gelebt wurde. Eine Sensation, die dadurch getrübt wird, dass man bei der Ausgrabungsstätte einen Toten findet, der vor ungefähr zwanzig Jahren dort vergraben wurde.
Außerdem gerät Bruno an die neue Amtsrichterin, die es sich in den Kopf gesetzt hat, ein Exempel an befreundeten Gänsezüchtern zu statuieren und ein Ministertreffen soll in der Region abgehalten werden.

Setting und Stil:
St. Denis und seine Einwohner sind inzwischen hinreichend bekannt. Neu hinzukommen die Ausgrabungsstätten und die Beschäftigung mit den Gänsebauern. Die Beschreibungen sind wie immer genau und man fühlt sich sofort zu Hause.
Der Stil der Bruno-Romane bleibt erhalten, es gibt viel Privates, eine Prise Historisches und ein Fall, der diesmal dank der Tierschützer mehr Verwicklungen als sonst aufweist.

Charaktere:
Bruno und die Frauen, das unendliche Thema. Dazu passt die neue Amtsrichterin Annette, Vegetarierin und von einem völlig anderen Schlag, als der bisherige Richter. Man sollte erwarten, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnen könnte, aber Martin Walker hat andere Pläne. Pamela wird auf die Wartebank geschoben und er darf wieder ausgiebig mit Isabelle zusammenarbeiten. So viele Frauen und genauso viele Probleme.
Die Archäologen und die Helfer aus unterschiedlichen Ländern mischen die Dorfbevölkerung ganz schön auf und sorgen für Probleme, die es sonst in der Region nicht gibt. Traditionen werden hinterfragt und Bruno hat ganz schön zu tun, eine für alle befriedigende Lösung zu finden.
Wieder eine gelungene Mischung aus alten und neuen Charakteren, wobei ich mir für die Amtsrichterin eine andere Ausrichtung gewünscht hätte. Außerdem wird es langsam Zeit, Charaktere aus anderen Bänden wiederzusehen, bzw. Fälle längerfristig aufzubauen.

Geschichte:
Gänseleber und ihre Herstellung werden gut mit den traditionellen Wurzeln begründet und die Unterschiede zur "industriellen" Produktion aufgezeigt. Es wird gezeigt, dass die Herangehensweise der Peta-Aktivisten etwas vorschnell ist und nicht von Hintergrundwissen untermauert wird. Martin Walker gelingt es dieses spannende Thema angemessen in seine Geschichte einzubauen.
Die Geschichte rund um den Toten entführt uns wieder einmal in einen anderen historischen Abschnitt der französischen Geschichte und liefert doch die eine oder andere Überraschung, die leider auch zu einem ziemlichen Verlust führt.
Insgesamt fand ich es sehr spannend, den verschiedenen Handlungsebenen zu folgen und zu sehen, wie Bruno versucht, alle diese Herausforderungen unter einen Hut zu bringen.

Fazit:
Der vierte Band war für mich stärker als die letzten, da die Themen weiter gestreut sind und das Privatleben mehr mit dem Job verknüpft ist. Der Krimi ist spannend, auch wenn man davon ausgehen kann, dass wie in allen bisherigen Bänden die neu dazugekommenen eine gewisse Rolle spielen werden. Wer die bisherigen Bände gerne gelesen hat, wird sich auch diesmal gerne in Périgord entführen lassen. Eine Chance, unterhaltsam mehr über die französische Kultur zu erfahren.

Bewertung vom 05.08.2014
Hummeldumm
Jaud, Tommy

Hummeldumm


ausgezeichnet

Matze und Sina hatten sich ihren Jahresurlaub in Namibia wirklich anders vorgestellt. Er, IT-Projektleiter aus Köln, graut Fürchterliches, als er die Zusammensetzung der Reisegruppe am Flughafen von Windhoek betrachtet:
- Brenda Schiller, "die dümmste Wetterfee von N24" und ihr Lebensgefährte, der prollige Angeber Breitling, seines Zeichens Immobilienmakler aus Düsseldorf, starker Raucher und Freund von Hochprozentigem
- Professor Pepi "Speckhut" Gruber aus Wien mit fataler Neigung zu schlechten Limmericks und "Rosinengesicht" Käthe, seine verkniffene Angetraute
- Kevin "no" Schnabel, Veganer und Tausendelfter beim Iron Man auf Hawaii mit dem Aussehen eines "Calvin-Klein"-Modells, aus Apolda, Thüringen, und Liebeskummer.
- Karl-Heinz "Schildkröte" Sepplpeter aus Bamberg, Brauerei-Besitzer und Neu-Hobby-Filmer
- Trixi "Erdbeerigel" Sipp, eine weltfremde alte Jungfer, Verkäuferin in einem bekannten schwedischen Möbelhaus bei Zürich, geboren in Hannover
Dazu der einheimische Guide und Fahrer Bahee mit herrlich schrägem Deutsch und (fast) unerschütterlichen Humor.
Mit ihnen soll er auf eine Rundfahrt mit romantischen Wanderungen durch die Wüste gehen.
Noch am Flughafen will Matze wieder zurückfliegen, aber fügt sich dann doch seinem Schicksal und besteigt den kleinen Bus.
Schon am Abend eskaliert die Lage zum ersten Mal: Kurz vor dem Fall ins Funkloch der südwestafrikanischen Wüste erhält Matze die Nachricht, dass er vor dem Abflug vergessen hatte, die Reservierungsgebühr für die gemeinsame Traumwohnung zu überweisen. Was machen, wenn der Akku des iPhones gegen Null geht, Netz nur mit äußersten Verrenkungen auf einen Balken zu bekommen ist und - der zuständige Bankangestellte beim Anruf entweder bei irgendeiner Benefizveranstaltung Waffeln backen muss oder wegen der Zeitverschiebung im Bett? Weitere Herausforderung: Die Normung der einheimischen Stromstecker ist inkompatibel mit dem mitgebrachten Reiseadapter und die hoteleigenen auf den Rest der Reisegruppe verteilt. Sina soll schließlich auch nichts von der prekären Wohnungssituation merken.
Die Immobilienmaklerin, die er auf wunderbare Weise erreicht, setzt ein Ultimatum: Entweder überweist er bis Morgen 5000 EUR oder die Wohnung ist weg.
Stress hoch drei statt Entspannung am Swimmingpool, schließlich befindet er sich irgendwo im Nirgendwo und das nächste Internet-Café sonst wo.
Die nächsten Tage verbringt Matze daher auf der Jagd nach Adapter und Netz. Das fällt natürlich auch seinen Mitreisenden auf. Fast tut er mir schon leid, da platzt es aus ihm heraus: Sina ist an allem Schuld…

Tommy Jaud, der unter anderem auch für die "heute-Show" schreibt, schildert die zweiwöchige Rundreise der "schlimmsten Gurkentruppe aller Zeiten" in bunten Farben. Die Charaktere bis hin zu der kleinsten Randfigur sind in all ihrer Überzeichnung liebenswert mit unglaublich hohem Wiedererkennungswert. Besonders empfiehlt sich die Hörbuchversion, gelesen vom Autor selbst. Sämtliche Dialekte sitzen und die Pointen rund um die Leiden des modernen Großstadtmenschen auf digitalem Netzwerkentzug reizen vom Schmunzeln, über Glucksen bis zum lauthals Auflachen. Für tragische Momente sorgen unter anderem Trixi und ein kleines Erdmännchen namens Carlos.

Von mir gibt es hier fünf von fünf Sternen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2014
Von Möpsen und Rosinen (eBook, ePUB)
Pharo, Miriam

Von Möpsen und Rosinen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Inhalt:
Lucio Verdict ist nach München gekommen, um mit seinem jungen Ziehsohn Shou neu anzufangen. Als ehemaliger Spion scheint der Job des Privatdetektivs ideal für den Neubeginn. Und bevor er sich versieht ist er mitten drin in Intrigen, Verbrechen, Schickimicki und den auch in der Zukunft vorhandenen Münchener Eigenheiten, die wir so lieben.

Setting und Stil:
Am Flusslauf der Isar in Münchens Umgebung wurden sieben Biosphären für die immer älter werdende Bevölkerung errichtet. Die Jüngeren lebten um sie herum oder direkt in der Stadt. So ist es gelungen, die Eigenheiten Münchens und ihrer Bewohner zu bewahren und die futuristische Technik ist eher ein begleitender Randeffekt, der von Miriam Pharo allerdings perfekt in die Handlung eingebaut wird. Region und Menschen werden authentisch beschrieben, wobei man sich in den sporadisch auftauchenden bayrischen Dialekt hineinlesen muss.
Die Aufgaben des Privatdetektivs sind altbekannt, werden aber durch das futuristische Umfeld zu einem frischen Leseerlebnis.
Miriam Pharo gelingt es den Leser mit den fünf kurzen Fällen für Lucio Verdict in ihren Bann zu ziehen. Sie versteht es, Dinge auf den Punkt bringen, Futuristisches verständlich zu vermitteln und nie die humorvolle Seite der Handlung zu vergessen. Die in sich abgeschlossenen Geschichten werden durch gleiche Handlungsorte und Personen miteinander verwoben und so kriegt man mit jedem weiteren Teil mehr Einblick in Lucios Welt. Aufgrund der vielen Details bietet es sich an, sich durchaus mehrmals durch Isar 2066 treiben zu lassen, um immer wieder neue Zusammenhänge und Feinheiten zu entdecken.

Charaktere:
Man muss ihn einfach lieben, den frischgebackenen Privatdetektiv Lucio Verdict, dem kein Fall zu schwierig, keine Herausforderung zu gefährlich und jeder persönlicher Angriff ihm Höchstleistungen entlockt. Gutaussehend, intelligent, stilbewusst und immer im Mittelpunkt der Ereignisse, ob er will oder nicht. Die ideale Identifikationsfigur, der man sich nicht entziehen kann.
Dann gibt es noch den titelgebenden Mops namens Jimmy. Eine eher zwielichtige Gestalt und Dauerauftraggeber Lucios.
Und schließlich noch die Rosine in Form von Inspector Brügell. Manchmal erweist sie sich tatsächlich als hilfreich und nicht nur als hinderliches Element der Staatsgewalt.
Nicht vergessen sollte man die Wirtin des Himmi Herrgotts Sakra, Alex, den sowas bekommt einem meist nicht besonders.
Und dann gibt es noch die vielen anderen Menschen, die Lucio beim Ermitteln über den Weg laufen und die sich alle mit sehr unterhaltsamen Eigenheiten, Marotten und Herausforderungen ihren eigenen Platz in der Handlung erkämpfen.

Geschichte:
Über die Geschichten will ich eigentlich gar nicht so viel erzählen. Größtenteils wurde ich von Verlauf, Charakteren und Orten überrascht und man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass das Privatdetektivleben in der Zukunft durchaus abwechslungsreich verlaufen kann. Die Fälle sind mal mehr, mal weniger miteinander verknüpft und so ergibt sich ein schöner Rahmen für die erste Staffel der Serie.

Fazit:
Miriam Pharo ist ein stimmiger Blick aufs zukünftige München und Umgebung gelungen. Heutige Trends wurden weiter gesponnen, ohne dass die Münchener ihre Eigenheiten verloren. Die futuristischen Elemente sind nicht nur Beiwerk, sondern wurden geschickt in die jeweiligen abwechslungsreichen Handlungen mit eingebaut. Diese Einheit, zusammen mit der erzählerischen Klasse, macht Isar 2066 zu einem erstklassigen Leseerlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Durch die Verwurzelung in unserer Zeit kann ich das Buch nicht nur Science Fiction Fans ans Herz legen, sondern auch jedem, der gerne spannende und unterhaltsame Privatdetektivg