Natternkopf

weniger gut

Massenmord im Ennstal

Hauptkommissar Georg Hammerschmied hat sich nach Reichraming versetzen lassen um seine letzten Jahre ein wenig abseits des stressigen Polizeialtages verbringen zu können. Als die erste Leiche vor seinen Augen den Reichramingbach hinuntertreibt, hofft er noch darauf, es könne sich dabei um einen Unfall handeln. Sein Bauchgefühl dirigiert ihn aber schon in eine andere Richtung.

Seine Ermittlungen beginnt der Kommissar im örtlichen Wirtshaus. Dass er dabei einen großen Fehler macht, stellt sich gleich am nächsten Morgen heraus – die neue Kollegin, die heute ihren Dienst antritt, hat er am Vorabend dort kennen gelernt.

Die Leichen scheinen ab jetzt den Weg der Reichraminger Ermittler zu pflastern. Jeden Tag verschwindet jemand aus dem Ort – Ortsansässige wie auch Touristen. Viele Spuren aber keine konkreten Hinweise und die ständigen Eifersüchteleien und Koketterien der Polizisten lassen diese im Fall auch nicht wirklich weiterkommen.

Die Autorin versucht mit Witz und Sexgeschichten Charaktere mit starkem Wiedererkennungswert aufzubauen. Leider hat sie dabei weit über das Ziel hinausgeschossen. Vielmehr hat man als Leser das Gefühl, in einem schlechten Arztroman gelandet zu sein.

Hätte die Autorin einige der Szenen diskreter gestaltet, hätte das den Figuren und auch dem Krimi durchaus gut getan. So hinterlässt eine Geschichte mit Potenzial einen äußerst schalen Nachgeschmack. 2 Sterne

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Mostbarone

ausgezeichnet

Mord im Mostviertel

Bereits zum vierten Mal ermittelt Major Leo Brandner im Mostviertel. Dieses Mal liegt der Primus des Vereins der Mostbarone tot vor seinem Heurigen. Erschlagen mit einer Mostflasche, die einem Konkurrenten zugeordnet werden kann. Doch ist es so einfach? Wer hat hier diese gefinkelte Spur gelegt, die Brandner lange Zeit im Dunkeln tappen lässt. Immerhin hat der tote Mostbaron nicht nur Freunde in seinem Umfeld. Beispielsweise verwehrt er einem Vereinsanwärter vehement den Zutritt zum Verein – und das schon seit Jahren. Von seiner Affäre mit einer Angestellten ganz zu schweigen.

Leo Brandner sucht Stückchen für Stückchen zusammen und so weitet sich das Netzwerk an Verdächtigen immer weiter aus. Als es einen weiteren Toten gibt, scheint Brandner wieder bei null beginnen zu müssen.

Doch der Herr Major muss sich auch mit seinen drei Damen (Ehefrau und zwei Töchter) und deren Urlaubsplänen befassen, denn aufgrund der Pandemie wird es mit der geplanten Flugreise nach Spanien nichts. So kurzfristig finden die drei nur im Mostviertel ein angemessenes Domizil, das für alle zu passen scheint. Wenn da nicht die Nähe zu den Tatorten wäre … Leo Brandner sieht das nicht so entspannt und hofft auf schnelle Aufklärung des Falles und einen ruhigen Urlaub seiner Familie. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt und so sind seine drei Damen plötzlich dem Geschehen sehr nahe. Viel zu nahe …

Der Autor Helmut Scharner hat einen spannenden Krimi verfasst, bei dem der Spannungsbogen hochgehalten wird und es zu einer überraschenden Auflösung kommt. Mitten in der Welt des Mosts bleiben noch Zeit um die Landschaft rund um Ybbsitz, Waidhofen an der Ybbs und auch den Sonntagberg zu genießen. Man könnte meinen, sich in einer Idylle zu wiederzufinden – wenn es da nicht Mord und Totschlag gäbe …

Der Schreibstil ist flüssig und lässt die Seiten verfliegen. Charakter Leo Brandner ist äußerst sympathisch und so folgt man seinen Ermittlungen und Gedankengängen gerne.

Ein Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe und der mit viel Lokalkolorit und regionalem Charme punktet. 5 Sterne

Eigenbedarf / Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen Bd.3

sehr gut

Unterhaltsam und spannend

Die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen muss zum dritten Mal einschreiten als immer mehr Mieter in Berlin von ihren Hauseigentümern terrorisiert und zum Ausziehen gezwungen werden. Das Mietrecht bietet ja einiges an Schutz für die Mieter. Es lässt aber auch einiges an Spielraum für die Vermieter übrig. Diesen Spielraum scheinen immer mehr Vermieter in Berlin zu nutzen, um ihre Mieter aus den Häusern zu vertreiben. Die Wohnungen werden danach großzügig saniert und als Spekulationsobjekte am internationalen Wohnungsmarkt angeboten.

Als ein älteres Ehepaar, aus Angst die eigene Wohnung zu verlieren, bei der Gesellschaft vorstellig wird, sind einige Mitglieder noch skeptisch. Nach ein paar Recherchen stellt sich jedoch schnell heraus, dass ein Einschreiten unumgänglich ist, um dem Treiben ein Ende zu setzen.

Humorvoll und kurzweilig erzählt der Autor eine Geschichte wie sie in Zeiten, in denen Wohnungen zu Spekulationsobjekten werden, in jeder Stadt passieren könnte.

Ganz ohne Blutvergießen und in gewohnter Manier lässt Michael Opoczynski die Mitglieder der Gesellschaft ans Werk gehen. In Robin-Hood-Manier wird hier den Mietern geholfen und so mancher beginnt sich selbst in die Geschichte einzubringen. Wenngleich die Hintergründe alles andere als humorvoll sind, so ist diese Geschichte dennoch mit viel Witz garniert - ohne dass es aufgesetzt oder peinlich wirkt.

Eine Lektüre, in der es dem Leser leicht gemacht wird sich in das Geschehen hinein zu versetzen. 4 Sterne

The Essential Student Cookbook

sehr gut

Kreative Rezeptideen

Vier Studierende haben während der Studienzeit beschlossen, ein Kochbuch zu schreiben. Eines, das ihren Bedürfnissen entspricht - eben von Studenten für Studenten. Herausgekommen ist „The Essential Student Cookbook“ und das Autorenteam kann durchaus stolz darauf sein. Rezepte, Texte und Fotografien wurden von den Studenten selbst gemacht.

Verschiedene Aromen kommen zum Einsatz, klassische Zutaten werden kombiniert und einige Varianten verschiedener Gerichte vorgestellt. Ein wenig italienisches Lebensgefühl und ein Ausflug in die internationale Sterneküche ergänzen das Buch.

Die Rezepte sind äußerst vielseitig und so findet sich für alle Geschmäcker etwas Passendes. Beispielsweise kann man Kokosmilchreis mit Mango-Chutney genießen oder Spicy-Avocado-Tatar oder Chicken Shawarma. Viele Tipps und Hinweise erleichtern das Verwerten übriggebliebener Reste.

Die hier vorgestellten Rezepte sind allesamt einfach und auch für Kochanfänger hinzukriegen. Die Begeisterung fürs Kochen spürt man förmlich und wird mit den Zutaten mitgegeben.
4 Sterne und viel Spaß beim Ausprobieren.

Das Busbastler Handbuch

sehr gut

Der Traum vom eigenen Camper

In den letzten Jahren ist der Urlaub mit dem Wohnmobil zu einem Hype geworden. Nicht nur jahrzehntelang eingefleischte Camper waren unterwegs zu finden sondern vor allem Newcomer, die diese Variante des Reisens mal probieren oder aufgrund der Pandemie auf den wohlverdienten Jahresurlaub nicht verzichten wollten. Und was könnte schöner sein, seinen eigenen Camper zu planen und – handwerkliches Geschick vorausgesetzt – selbst umzubauen.

Im Internet finden sich unzählige Seiten darüber, doch wie bei allen anderen Themen ebenso, ist es schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen. Vor allem dann, wenn man nicht unbedingt Mechaniker, Tischler, Heizungsinstallateur, Elektriker und was weiß ich noch alles, in einer Person ist.

Mit diesem Buch hat man einen soliden Grundstock und einen guten Überblick über so manche Herausforderung. Gleich der erste Satz ist wohl der beste Tipp:

„Ihr wollt mal eben mit möglichst wenig Aufwand und sehr günstig einen alten Transporter zum gemütlichen Wohnmobil ausbauen? Dann haben wir hier einen wichtigen Tipp für euch: Lasst es bleiben!“

Denn mit „mal eben schnell“ und „wenig Aufwand“ geht hier gar nichts – und ich weiß wovon ich spreche, sind wir gerade mittendrin… Doch mit Geduld, handwerklichem Knowhow und vielen guten Tipps von Profis (wie u.a. die beiden Autoren Manuel Lemke & Christian Zahl) sowie so manchem Euro lässt sich so ein Traum realisieren.

Nachdem man die Bedienungsanleitung für dieses Buch durch hat und die ersten Schritte bewältigt sind (Budgetplanung, Fahrzeugauswahl) darf man loslegen. Und es kommt so einiges auf den angehenden Camper-Besitzer zu: Planung, Grundriss, Dämmung, Heizung, Fenster, Elektrik, Wasser, Bad, Küche usw. Nicht zu vergessen die Zulassung –das Ding muss letztendlich noch durch den TÜV.

Ob man überall selbst Hand anlegen möchte oder den einen oder anderen Schritt vom Fachmann erledigen lässt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall bietet dieses Buch einen guten Überblick über sämtliche Arbeiten, die durchzuführen sind und so kann man auch ungefähr abschätzen ob man sich diesen Vorgang zutraut. Wobei das Autorenteam auch Kurse für einen solchen Umbau anbietet.

Auf jeden Fall ist man mit diesem Buch gut gerüstet für ein solches Megaprojekt. Dazu noch einen richtig guten Handwerker zur Seite, wenn man schon selbst nicht Hobbybastler ist und schon geht es los. Das Buch ist übersichtlich gestaltet und verdient sich auf jeden Fall 4 Sterne

101 Dinge, die ein E-Mountainbiker wissen muss

sehr gut

E-Mountainbiken leicht gemacht

Von Akku bis Waldweg, von Ausbildung bis Wegpflege – jeder der sich mit dem Thema E-Mountainbike beschäftigt, findet hier zum Starten wichtige und nützliche Tipps.

Aber Achtung: Wenn es um das Thema Wegbenutzung geht, dürfen sich E-Mountainbikefahrer in Österreich nicht an die darin enthaltenen Tipps halten. Das Wegerecht sieht nämlich hierzulande wesentlich strengere Maßnahmen vor als diese in Deutschland oder anderswo rund um Österreich Usus sind. Nichtsdestotrotz erfahren auch österreichische Leser hier sehr viel über den Gebrauch des hochtechnologischen Drahtesels.

Was erfährt der ambitionierte Anfänger nun alles? Bei der Technik lässt das Buch für den Anfänger kaum eine Frage offen. Von der Wahl des richtigen Akkus über Anbauteile bis hin zu Fehlermeldungen findet sich alles was man zu anfangs wissen sollte, um gut gerüstet sein erstes E-Mountainbike kaufen zu können. Fahrtechnik, Auswahl der Wege und die Historie des E-Mountainbikes finden sich aber ebenso wie Umweltverträglichkeit oder der richtige Diebstahlschutz.

Rundherum also ein gelungenes Nachschlagewerk für jeden, der mit diesem wunderschönen Hobby beginnen möchte, wenn man die regionalen Gegebenheiten bei den Trails eigens überdenkt.
Lesen, Fahrrad kaufen/leihen, auf regionale Gegebenheiten und Gesetze schauen und auf geht es – elektrisch lassen sich nämlich viele Berge erklimmen, die ohne Strom unbezwingbar scheinen…
4 Sterne

Fräulein Grüns Immunkraft aus der Natur

sehr gut

Hilfreiche Tipps

Gerade in der letzten Zeit beschäftigen sich immer mehr Menschen mit ihrem Immunsystem. Ein gestärktes Immunsystem ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Wie man seine Abwehrkräfte auf natürliche Art und Weise stärken kann, erfährt man in diesem Buch. Fräulein Grün zeigt uns immer wieder die unterschiedlichsten Anwendungen von Heilmitteln, die uns die Natur bietet.

Das Buch ist unterteilt in innere und äußere Anwendungen. Man erfährt einiges über die einzelnen Wirkstoffe, was bei ätherischen Ölen zu beachten ist oder wie man am besten den Tee zubereitet. Allgemeine Hinweise in Verbindung mit wertvollen Anwendungstipps und Rezepten laden ein, Zwiebelsäckchen, Thymian-Salz-Zuckerl oder Aufstriche auszuprobieren. Ein Leberwickel kann uns ebenso helfen wie beispielsweise der Eibisch-Hustensaft.

Ich finde die Bücher Fräulein Grüns immer sehr gelungen, weil diese kurz und knapp zusammenfassen und keine langatmigen Beschreibungen beinhalten. Leicht verständlich und mit Fotos ergänzt, findet man rasch das Gesuchte.

Wer sich schon länger mit dem Thema beschäftigt, wird hier nicht viel Neues entdecken. Ansonsten ein guter Einstieg. 4 Sterne

Pflaumenregen

ausgezeichnet

Ein komplexer Familienroman
Taiwan in den 1940er Jahren: Das kleine Mädchen Umeko bewundert ihren älteren Bruder Keiji, der als hoffnungsvolles Baseball-Talent gilt. Beide Kinder wachsen behütet in einer Familie auf und werden zu stolzen Japanern erzogen. Die Kolonialherren üben eine stille Macht auf die Familie aus, denen diese sich unterordnet. Als in der Nähe ein Lager für Kriegsgefangene errichtet wird, scheint sich alles zu wenden und eine familiäre Tragödie anzubahnen. Die Familie verliert nicht nur Namen und Identität …

Eine zweite Zeitebene befasst sich mit der Situation der Familie Jahrzehnte später, als Umekos (Ching-meis) Sohn Harry und dessen Sohn Paul nach Taiwan reisen. Schnell erkennt Harry, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, um die Fragen zur Vergangenheit stellen zu können.

Der Autor Stephan Thome hat einen komplexen Roman geschrieben, der anhand der Lebensgeschichte Umekos die historischen und politischen Hintergründe Taiwans durchleuchtet. Wir dürfen dabei das Mädchen durch die japanische Kolonialherrschaft, Sinisierung und Kontrolle als China zum Machthaber wird, begleiten und erfahren einiges über Vertreibung, Denunzierung und den unumstößlichen Überlebenswillen der Menschen.

Thome verwebt die einzelnen Handlungsstränge und Zeitebenen subtil ineinander und so fügen sich diese wie ein Mosaik zusammen bis ein vollständiges Bild entsteht, welches einen guten Einblick in die ostasiatische Geschichte gibt. Der Autor selbst lebt seit vielen Jahren in Taipei, vielleicht gelingt ihm gerade deshalb ein uneingeschränkter Blick auf Land und Leute, welcher die Charaktere authentisch umsetzt und in diesen komplexen Beziehungen in Szene setzt.

Bis jetzt durfte ich nur wenig über Taiwan erfahren, ich bin gespannt was der Autor noch bieten wird. Für „Pflaumenregen“ gibt es auf jeden Fall 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Lyrics Deutsche Ausgabe

ausgezeichnet

Ein Muss für alle Fans
Gleich mal zu Beginn zur Optik des Buches: Es ist ein richtiges Schwergewicht, kommt im leinengebundenen Schuber und sieht sehr hochwertig aus. Auf jeden Fall ist es kein Couchbuch sondern möchte gerne auf einem Tisch platziert werden. Bei uns hat es einen Ehrenplatz im Bücherschrank bekommen, wo es die nötige Aufmerksamkeit erhält.

Wer kennt ihn nicht? Paul McCartney, Beatles Urgestein und vieles noch zusätzlich als Solist veröffentlicht, kann auf ein beeindruckendes Lebenswerk zurückblicken. Vieles wusste ich, noch mehr war für mich neu. Vor allem erzählt McCartney hier über die Entstehungsgeschichten seiner Songs, über sein soziales Umfeld und seine ganz persönlichen Einschätzungen.

Vieles kommt aus seinem Privatarchiv, Fotos und Notizen, die so noch nicht in der Öffentlichkeit gezeigt wurden. Ergänzt durch unzählige Anekdoten, wird man unterhaltsam durch die Seiten gelotst. Und hört förmlich den Klang seiner Songs während des Lesens – 154 werden hier vorgestellt, um genau zu sein.

Ein Werk zum Staunen und zum Schmunzeln. Ein Mosaik an guten Songs, die durch den Charme eines sympathischen Mannes miteinander verbunden werden. Ein Geschenk für alle Fans oder solche, die es noch werden wollen. 5 Sterne sind hier das Mindeste

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.