Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 633 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2023
Sei du selbst, alle anderen gibt es schon
Juchmann, Ulrike

Sei du selbst, alle anderen gibt es schon


ausgezeichnet

„Kein Tor, kein Schloss, kein Riegel hält die Freiheit meines Geistes auf.“ V. Wolf

Ulrike Juchmann präsentiert aus psychologischer Sicht sechs Türen, durch die man sich lesen kann. Man kann alle Türen der Reihe nach lesen oder mit der Tür anfangen, der einen am meisten anspricht. Sei es Achtsamkeit, Körperzufriedenheit, Selbstführsorge, Partnerschaft, Selbstakzeptanz, Entspannung - für viele Lebensbereiche gibt es Inspiration. Mir hat die Mischung aus Theorie und unkomplizierter Praxis, zum sofort Ausprobieren, besonders gefallen. Ulrike Juchmann lädt ein, selbst aktiv zu werden, aufzuschreiben, zu meditieren und den eigenen Körper in Ruhe und Bewegung wahrzunehmen. Besonders Achtsamkeit und Meditation liegt ihr am Herzen, ebenso wie Methoden der Selbstführsorge, die sich in den Alltag integrieren lassen. Der Titel lässt vermuten, es handle sich um einen Ratgeber für Frauen, der vor allem Selbstvertrauen vermitteln soll. Tatsächlich ist es aber ein reichliches Angebot für Frauen, um befreiter zu leben. Mit den passenden Methoden kann man Veränderung anstoßen. Bereits spannend fand ich die erste Tür, in der es um Prägungen geht, Stereotype, das eingeengte konservative Frauenbild und einseitige Urteile. Ulrike Juchmann plädiert für mehr Vielfalt und einen gesellschaftlichen Wandel: mehr Heldinnen, mehr positiv besetzte Frauenrollen, weniger Vorannahmen, weniger Ungerechtigkeiten und Diskriminierung, in einer Kultur, die Männern bevorzugt. Denn was Mädchen und Frauen im Internet, in Filmen und Büchern sehen, stärkt ihre Vorstellungswelt.
Wie können wir unsere Fähigkeiten und Kompetenzen besser sichtbar machen? Hier finden sich viele interessante Ansätze, Fragen und Versuche, passendende Antworten zu finden, mit Themen, die Frauen beschäftigen und hindert, sie selbst zu sein.

Ulrike Juchmann war mir sympathisch. Sie möchte ihr Wissen weitergeben und zum Nachdenken anregen und genau diese Leidenschaft war spürbar beim Lesen. Wissenschaftliche Studienergebnisse wurden herangezogen und alles war nachvollziehbar belegt. Empfehlenswert!

Bewertung vom 14.08.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


ausgezeichnet

1974 in Boston: Ein Gerichtsbeschluss urteilt, dass in öffentlichen Schulen noch die Rassentrennung zu bestehen hat. Als Reaktion erfüllt eine bedrohliche Atmosphäre die Stadt: Proteste, Demonstrationen und Gewalt sind die Folge. Dennis Lehane hat diese Zeit als Kind selbst miterlebt. Dementsprechend lebhaft und atmosphärisch sind seine Schilderungen. Hauptfigur Mary Pat wohnt mit ihrer Tochter in einem weißen Stadtteil, der von Kriminalität geprägt ist. Jules ist alles, was sie hat und als sie nachts nicht nach Hause kommt, geht Mary vom Schlimmsten aus. Ihr drastisches Vorgehen wird nachvollziehbar dargestellt. Ihre innere Zerrissenheit, diese gnadenlose Verzweiflung und Trauer einer Mutter, die tut, was getan werden muss, das war schockierend und befreiend zugleich, aber vor allem berührend, traurig und so fesselnd, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Bei alldem ist Mary so authentisch, dass ich in jeder Zeile mit ihr mitfühlen konnte. Indes verschwimmen die Grenzen und man spürt die tief verwurzelten Spannungen. Dennis Lehane hat ein emotionales, wendungsreiches und sehr packendes Buch, in einem aufgeladenem historischen Kontext, geschrieben. Meisterlich entwirft er unvergessliche Charaktere, verliert nie das Tempo und entschlüsselt schonungslos alle Geheimnisse. Konnte mich total begeistern. Unterhaltsam, inspirierend und durchrüttelnd. Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 14.08.2023
Ingenium
Trussoni, Danielle

Ingenium


sehr gut

"Ingenium - Das erste Rätsel" erzählt von Mike Brink, ein, bis zu seiner Verletzung, aufstrebender Football-Star. Seit einem erlittenem Schädel-Hirn-Trauma besitzt er die Begabung, Muster zu erkennen und Rätsel zu lösen. Dadurch wird eine Psychologin auf ihn aufmerksam, um mit seiner Unterstützung die Gemälde von der stummen Patientin Jess Price zu entschlüsseln, die wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Damit beginnt die spannende Geschichte, die Mike in düstere Geheimnisse verstrickt.

Ich mochte, wie Mikes genialer Verstand arbeitet. Das Savant-Syndrom ist sehr faszinierend. Durch Mike erhält man Einblicke in diese Inselbegabung, ihre Vor- und Nachteile. Der Erzählstil führt mit Bildhaftigkeit und Klarheit lebhaft durch die Story, die sich nach und nach entschlüsselt. Danielle Trussoni greift dabei in einige Genre-Kisten, lässt sich nicht von den Grenzen der Realität aufhalten und spinnt ein Netz aus vielen Figuren. Diese große Vielfalt hat einen hohen Unterhaltungsfaktor. Es wird gruselig, mysteriös, rätselhaft, schockierend, spannend, religiös, wissenschaftlich und fantasievoll. Besonders die unheimliche Atmosphäre im Sledge House, gehört zu meinen Highlights. Dabei verliert sich Danielle Trussoni immer wieder in Details, medizinischer, mathematischer und spezifischer Natur, die das Tempo drosseln. Der Fokus liegt auf der Handlung, weniger auf den Figuren, die nur in Ansätzen Tiefe erfahren und weitestgehend oberflächlich bleiben. Hier ergeben sich einige Schwächen, der inkonsequenten Figurenausarbeitung. Insgesamt war "Ingenium - Das erste Rätsel“ aber ein packender Genre-Mix voller Geheimnisse, Rätsel und Mystery, der alte Mythen mit modernder Verschwörungen vermischt und dazu einlädt, mitzurätseln. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, dass das vielversprechende Potenzial noch weiter ausgeschöpft wird.

Bewertung vom 31.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

Isa Bachgasser und ihren Mann Silvano Mezzaroni, wohnen noch nicht lange in dem österreichischem Nincshof im Burgenland. Isa hat früher Dokumentarfilme gedreht und sich eine journalistischen Neugier bewahrt, die bei den Dorfbewohnern Unruhe hervorruft. Oblivisten nennen sie sich. Der Bürgermeister ist ihr Anführer. Ihr Ziel ist es, den Frieden und vor allem die Abgeschiedenheit zu bewahren. Touristen und mediale Aufmerksamkeit würden nur die Ruhe stören. Mit der Außenwelt wollen sie nichts zutun haben. Frei wollen sie sein. Dadurch geraten sie auch mit Erna Rohdieble in Konflikt, die ihre eigenen Pläne verfolgt. Daraus ergibt sich ein höchst amüsanter und tiefgründiger Roman, der mich oft zum Schmunzeln gebracht hat, und der von kauzigen Dorfbewohnern erzählt, die mit kuriosen Mitteln darum kämpfen, vergessen zu werden. Erzählt wird in der dritten Personen aus drei Perspektiven. Das macht es nachvollziehbar und abwechslungsreich. Dabei kann man sich gar nicht entscheiden, was besonders unterhaltsam ist. Sind es die humorvollen Geschichten, die im Zusammenhang mit dem Dorf stehen oder die eigenwilligen Einfälle der Oblivisten, die jegliche Aufmerksamkeit der Außenwelt vermeiden wollen. Letztlich birgt die Geschichte auch eine ernsthafte Note, die interessante Gedanken anstößt. Der Schreibstil sticht dabei besonders hervor und erschafft eine glaubhafte Beständigkeit, die sich nahtlos einfügt. An dieser Stelle muss man auch das Cover erwähnen, was einfach hervorragend zum Inhalt passt und mit schönen Details den Gesamteindruck aufwertet.

Bewertung vom 31.07.2023
Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
Ferrante, Elena

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin


sehr gut

Die Graphic Novel "Meine geniale Freundin" ist die Comic-Adaption des Welt-Bestellers von Elena Ferrante. Es geht um zwei Freundinnen, die in einem ärmlichen Viertel von Neapel in den Fünfzigern aufwachsen. Der Auftakt der Tetralogie erzählt von ihrer Kindheit und Jugend aus der Ich-Perspektive von Elena.

Die Handlung in der Comic-Adaption wird verkürzt dargestellt, jedoch finde ich, dass die Autorinnen die richtigen Schwerpunkte gesetzt haben. Dabei legen sie ihren Fokus auf die Bilder, meistens zwei pro Seite und verzichten auf viel Text, Erklärungen und zahlreiche Nebenfiguren. Denn die beiden Freundinnen stehen im Vordergrund. Die Illustrationen sprechen für sich, sind sehr atmosphärisch und prägend, vor allem dann, wenn der Fokus auf die Gesichter gelenkt wird, in denen sich beispielsweise Entsetzten oder Abscheu widerspiegelt. Insgesamt passt der stimmungsvolle Zeichenstil hervorragend zur Geschichte, der manchmal ganz klar und dann wieder verwaschen wirkt und die düstere Armut und Gewalt einfängt, während ab und zu der blaue Himmel Akzente setzt. Viele Element aus dem Roman finden sich auch in der Comic-Adaption wieder und beide haben auf ihre Art gemeinsam, dass viel Interpretationsspielraum bleibt. Da die Graphic Novel mit einem Cliffhanger endet, hoffe ich sehr, dass es auch die Fortsetzungen als Comic-Adaption geben wird.

Insgesamt ist eine besondere Graphic Novel, die auch für sich alleine stehen könnte. Ich habe den Roman erst im Anschluss gelesen (konnte dadurch Zusammenhänge noch besser verstehen) und fand es interessanter, über die Kunst in die Handlung einzutauchen, auf Details zu achten und mir Zusammenhänge zu erschließen. Dadurch ist die Graphic Novel eine tolle Erfahrung, wenn man Geschichten gern visuell entdeckt und erweitere damit die Angebotsvielfalt - zumal schon eine Verfilmung geplant ist. Wer dann neugierig geworden ist, sollte unbedingt den Roman lesen, um die offen gebliebene Fragen zu beantworten.

Fazit: Ich kann nur empfehlen, diese besondere Geschichte einmal ohne Hintergrundwissen durch die Graphic Novel zu entdecken und die Bilder wirken zu lassen.

Bewertung vom 31.07.2023
Auf der Suche nach Emily McCrae
Longmuir, Fiona

Auf der Suche nach Emily McCrae


ausgezeichnet

"Auf der Suche nach Emily McCrae" ist eine spannende und maritime Geschichte voller Puzzleteile, die zusammengefügt werden wollen, um das Rätsel um Emily McCrae zu lösen. Es ist Detektivgeschichte, Krimi und Schatzsuche in einem und es geht um Freundschaft, Abenteuer und Geheimnisse.

»Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, so unwahrscheinlich es auch klingen mag, die Wahrheit sein. Das hat Sherlock Holmes gesagt«.

Die zwölfjährige Lily Hargan ist gerade erst in die Edge, einer ehemaligen Piratenhochburg, gezogen und findet die Küstenstadt und ihre Bewohner ziemlich langweilig. Bücher sind ihre liebste Gesellschaft. Bei einem Streifzug entdeckt sie zufällig ein Museum, ein irgendwie magischer Ort. Die Ausstellungsstücke sind höchst seltsam und scheinen einem Mädchen namens Emily McCrae zu gehören. Lily Neugier ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren. Dabei bekommt sie unerwartete Hilfe von der aufgeweckten Sam und dem zurückhaltendem Jay. Gerade die selbstbewusste Art von Sam ist inspirierend, weil sie sich von Erwachsenen nicht einschüchtern lässt und deren Aussagen hinterfragt. Zusammen müssen sie einige gefährliche Abenteuer bestehen, um das Rätsel zu lösen.

Erzählt wird in der dritten Person aus zwei Perspektiven. Damit hat man den Hauptfiguren ein bisschen etwas voraus, weil ein paar Kapitel in die Vergangenheit entführen und offenbaren, warum Emily verschwunden ist. Das wurde aber sehr schön mit der Haupthandlung abgepasst, die bleibt damit durchweg spannend und interessant. Die Charaktere sind unterschiedlich, wie schon Sam meinte, passen sie also gut zusammen. Auch die Nebenfiguren hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Alle miteinander wirken authentisch und ihr Handeln lässt sich gut nachvollziehen. Fiona Lonfmuir hat eine besondere Geschichte kreiert, die das Herz berührt und absolut echt wirkt, sowohl die schönen, als auch die gefährlichen Momente. Die tolle Freundschaft zwischen den drei Kindern und der stimmungsvoll maritime Charakter waren dabei ein absolutes Highlight. Gekrönt davon, dass man miträtseln kann und von Wendungen überrascht wird. Sehr empfehlenswert für Kinder ab 10 Jahren.

Bewertung vom 31.07.2023
First Love
Bremer-Olszewski, Tina

First Love


ausgezeichnet

Auf dem Weg des Erwachsenwerdens sind vor allem die ersten Gefühle der Zuneigung gegenüber eines anderen Menschen verwirrend und überfordernd. Darüber redet man manchmal nicht mal mit Freunden, und mit den Eltern schon gar nicht. Diese Lücke füllt der Ratgeber "First Love". In diesem Buch findet man alles, über die erste Liebe: Tipps fürs erste Date, den ersten Kuss, das erste Mal und wenns kompliziert wird, kann man auch nachlesen, was Eifersucht bedeutet und wie man sich richtig streitet und mit Liebeskummer umgeht. Es finden sich auch interessante Fakten, beispielsweise über den weiblichen und männlichen Körper und die fünf Sprachen der Liebe. Beim Lesen fühlt man sich angenommen und verstanden. Tina Bremer-Olszewski schreibt einfühlsam und konkret, aber eben auch jung und dynamisch. Die vereinzelten Illustrationen und gestalterischen Details passen perfekt und runden das Buch harmonisch ab.

Ein wirklich toller Ratgeber, mit großem Mehrwert, der sich modernen Sprache bedient und sehr einfühlsam viele Variationen zeigt, die wichtigsten Fragen beantwortet und selbst für neugierige Eltern wertvolle Tipps bereithält. Die erste Liebe ist aufregend und vielen wird dieses Buch weiterhelfen, die schönen Momente zu genießen und die schwierigen besser meistern zu können. Sehr gelungen und unbedingt zu empfehlen!

Bewertung vom 31.07.2023
Nova - Aufbruch in die Wildnis
Wagner Lloyd, Megan

Nova - Aufbruch in die Wildnis


ausgezeichnet

„Die frische Luft, der Sonnenschein, die endlose Weite der Wildnis – das alles hatte eigentlich auch etwas für sich. Nicht, dass es wirklich gefiel. Es war nur…interessant, irgendwie. Sie fühlte sich darin so richtig lebendig.“

Eine kleine Katze namens Nova führt ein behagliches Leben bei Ma Millie, einer älteren Dame, die abgeschieden im Wald wohnt. Als Ma Millie krank wird und sich nicht mehr selbst versorgen kann, bricht Nova auf, um Hilfe zu holen. Als sie eine wilde Füchsin kennenlernt, willigt diese ein, ihr zu helfen, denn die Füchsin liebt Abenteuer. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. Nova ist eine Wohnungskatze und an Menschen gewöhnt, während die Füchsin durch den Wald streift und selbst für ihr Überleben sorgen muss. Dabei lernen sie voneinander und bauen gegenseitigen Verständnis und Vertrauen auf. Nova durchläuft eine spannende Entwicklung und erhält wertvolle Lebenslexionen, durch die sie immer mehr an Selbstvertrauen gewinnt. Das macht Kindern Mut, beängstigende Situationen ebenfalls meistern zu können. Dabei malt Megan Wagner Lloyd nicht alles rosarot, sondern zeigt auch die Gefahren und lässt ihre tierischen Heldinnen Rückschlage erleiden. Eine der wertvollen Botschaften, die mir besonders gefallen hat, lautet: Letztlich kann eine Entscheidung alles verändern und mag sie auch noch so klein erscheinen.

Uns hat gefallen, dass in der dritten Person erzählt wird und man verschiedene Einblicke erhält. Da ist die kleine Nova, die ins Unbekannte aufbricht, die Füchsin, die neugierig einer Witterung folgt und der Luchs, den der Hunger antreibt. Das macht es spannend, nachvollziehbar und abwechslungsreich. Sehr schön ist auch, dass die Waldtiere ihre Instinkte behalten. Es ist eine kindgerechte Mischung aus natürlichem Verhalten und menschlicher Andichtung. So vermittelt die Geschichte ganz selbstverständlich wichtige Werte, die den Charakteren mehr Tiefe und der Handlung mehr Charme verleiht. Das unterstützt der lebendige und klare Schreibstil von Megan Wagner Lloyd. Die kurzen Sätzen erleichtern das Selberlesen, während die atmosphärischen Beschreibungen die Vorstellungskraft anregen. Die kurzen Kapitel und vereinzelten Illustrationen unterstützen den Lesefluss und vor allem die steigende Spannung animiert zum Dranbleiben, was das Buch auch für Lesefaule interessant macht.

"Nova-Aufbruch in die Wildnis" ist eine heldenhafte Abenteuerreise, die ganz viel bewirken kann, weil sie das Herz berührt, beruhigend und trotzdem spannend geschrieben ist, und über Tapferkeit, Hilfsbereitschaft und Freundschaft erzählt. Das Cover und der Buchrücken geben sehr gut die Stimmung und den Inhalt wieder. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass bei einer spontanen Coverliebe, auch der Inhalt zusagt. Ich empfehle: zugreifen und lesen! Es lohnt sich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2023
Die Jagd nach dem Wunderlicht / Greenwild Bd.1
Thomson, Pari

Die Jagd nach dem Wunderlicht / Greenwild Bd.1


ausgezeichnet

In"Greenwild – Die Jagd nach dem Wunderlicht“ wird die Geschichte der elfjährigen Daisy erzählt, die mit ihrer Mutter, einer international bekannten Reporterin, ein aufregendes Leben führt, ohne zu wissen, welch große Abenteuer ihr noch bevorstehen, bis sie in eine andere Welt stolpert, um ihre Mutter wiederzufinden.

„Achte auf die Welt um dich herum. Die Natur ist wilder und eigentümlicher, als dir bewusst ist, und wunderbarer, als du dir vorstellen kannst.“


Dieses Buch hat nicht nur ein besonderes Cover mit ausgestanztem Tor, sondern hält auch, was die grüne Pflanzenpracht um das Tor verspricht: viele fantasievolle Ideen rund um Pflanzenmagie und eine botanisch geheime Welt. Gemeinsam mit Daisy diese Pflanzenwelt zu erkunden, macht großen Spaß. Sie findet in Greenwild einen Zufluchtsort und begegnet dort vielen liebreizenden Charakteren und neuen Freunden. Bis sie das Tor entdeckt, beweist Daisy große Kraft, denn ihre Mutter wird vermisst und sie ist beinahe völlig auf sich allein gestellt, während die fiese Schulleiterin ein strenges Regime führt. Der kleine schwarze Kater Napoleon ist immer an ihrer Seite und schenkt ihr Trost und Geborgenheit. Der Anfang der Geschichte ist berührend und bedrückend zugleich, und man fiebert mit Daisy, die trotz der Schicksalsschläge die Hoffnung nicht aufgibt. Am Ende wird es dann noch mal richtig spannend und rührend. Ingesamt ist das Buch fesselnd in der dritten Person geschrieben und die vielen Wortkreationen rund um die Pflanzenwelt sind eine Freude. Vor allem das Pusteblumen-Wunderlicht hat eine ganz besondere Bedeutung. Der Stil treibt temporeich die Handlung voran, nimmt sich aber auch Zeit für stimmungsvolle Momente und detaillierte Beschreibungen zum Eintauchen. Dazu gibt es wunderschöne seitenfüllende Illustrationen von der Italienerin Elisa Paganelli, die das Buch sehr bereichern. Damit ist der Auftakt eine runde Sache und in sich abgeschlossen, wobei das Abenteuer erst beginnt.

Fazit: Ein Abenteuerroman, den ich allen empfehlen würde, die Pflanzen lieben und gern magische Geschichten über Freundschaft und Mut lesen, die auch das Herz berühren.

Bewertung vom 25.07.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


sehr gut

"Das Café ohne Namen" ist ein ganz unaufgeregter Roman, der seinen Blick auf das Leben und die Menschen richtet, die im Café arbeiten und es besuchen. Das Café dient als unverwüstliche Kostante, während sich alles drumherum verändert. Robert Simon hat 1966 das Café in Wien eröffnet und sich damit einen großen Traum erfüllt. Er lebt mit einer alten Witwe zusammen und kümmert sich die ersten Jahre rund um die Uhr um das Café.

Robert Seethaler schreibt mit einem angenehmen Blick für das Detail. Die Dialoge passen zur der Zeit, zu den Menschen und strahlen eine Ruhe aus, selbst wenn etwas Dramatisches oder Trauriges passiert. Man fühlt sich als Beobachter, der Menschen, der Jahre und genießt die Lektüre, in der es um Tragödien, Liebe, Trunkenheit, Tod und Abschied geht. Mir hat besonders gefallen, wie authentisch man Robert Simon auf seinem Weg begleiten und in die 60er und 70er eintauchen konnte. Ein Weg, der zeigt, wie schnell erfüllte Sehnsüchte zur Selbstverständlichkeit werden und irgendwann ihr Ende finden. Sehr empfehlenswert und wunderbar zu lesen.